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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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  1. Und von LAST ACTION HERO gab es ebenfalls ein Score-Album auf Columbia.
  2. Die beiden sind auch meine Score-Favoriten. Aber ich mag auch Barry - vorrangig allerdings den späten der 80er (Favoriten: A VIEW TO A KILL, THE LIVING DAYLIGHTS). Weitere Score-Lieblinge der Reihe: GOLDENEYE (Serra), MOONRAKER (Barry), LIVE AND LET DIE (Martin). Bei Bond ist für mich Abwechslung das Wichtigste. Am schlimmsten finde ich die langen Durststrecken, in denen sich stilistisch nichts oder nur wenig ändert (FROM RUSSIA WITH LOVE bis DIAMONDS ARE FOREVER; TOMORROW NEVER DIES bis QUANTUM OF SOLACE).
  3. In meinem Alter, so um die 30. In der Cine-Gemeinde der Off-Kinos und Analog-Festivals höre ich von Leuten meiner Generation immer wieder größte Wertschätzung für John Glen - für mich selbst auch das Non-Plus-Ultra in Sachen Bond! - , während man zu Connery und insbesondere zu THUNDERBALL auffallend oft verhaltene Stimmen vernimmt. Ich selbst finde die Connery-Bonds alle furchtbar öde. Ein weiterer Bond-Favorit der jungen Cinephilie ist übrigens ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE.
  4. THUNDERBALL ist Schnarchnasen-Bond. Unter jüngeren Cinephilen tatsächlich gar keine so abwegige Position, wie ich bereits öfter feststellen durfte. Glen wird dagegen von vielen hoch geschätzt, und zwar durch die Bank alle, von FOR YOUR EYES ONLY bis LICENCE TO KILL. ❤️
  5. Wow, da könnten wir nicht weiter auseinander liegen. OCTOPUSSY finde ich wahnsinnig unterschätzt und super interessant in seiner Janusköpfigkeit - einerseits super-düstere Thematik, mit Atombomben im geteilten Deutschland, etc., auf der anderen Seite völlig alberner Zirkus (im wahrsten Wortsinne!). Die Szenen in Indien gehören für mich zu den stärksten der gesamten Reihe. THUNDERBALL dagegen hat mich schon immer unfassbar gelangweilt, vor allem in seinen endlosen Unterwasser-Sequenzen. Da passiert wirklich in der zweiten Hälfte fast gar nichts mehr.
  6. Hätte mich auch sehr gewundert, wenn es zu THE CHAIRMAN nichts mehr gegeben hätte. Ein Fox-Score, da ist bei Margaret Herrick eigentlich alles durch die Bank vorhanden. Und die Sketches reichen ja auch dicke, die sind bei Goldsmith ähnlich ausführlich wie bei Williams.
  7. Glaube, das ist nicht mehr aktuell. Die nächste Goldsmith-Neueinspielung, die dieses Jahr wohl für Buzz sorgen wird, ist LIONHEART (Prag, unter Federführung von Leigh Phillips). Ob die dann von Intrada kommen wird, ist fraglich. Andererseits: Tadlow gibt's ja nicht mehr...
  8. Das hat möglicherweise auch mit Peter Hyams zu tun, der ja selbst Musik studiert und seine Komponisten immer wieder zu interessanten Konzepten ermutigt hat (selbst jemanden wie Debney, siehe den fast fast durchgehend oktatonisch gearbeiteten THE RELIC, oder END OF DAYS mit der spannenden Einbindung des 'Dies irae'-Motivs und des exotischen Instrumentariums).
  9. JWFan-Forum schon eine der besten Filmmusik-Ressourcen im Internet, nicht nur zu Williams. Hab da sehr viele Infos für die MA-Arbeit bekommen, u.a. eine Audio-Interview-Aussage von Elliot Goldenthal zum Thema Albumschnitt (!).
  10. Macht das nicht eh jeder ein bisschen anders?
  11. Mir hat der Film sehr gefallen. Ziemlich politisch, ziemlich USA-kritisch. Der Zimmer-Score hat mich auch positiv überrascht. Meine Kurzreview auf Letterboxd: https://boxd.it/56yRHT
  12. Ein System ist eine "Zeile", bestehend aus fünf* Notenlinien, in denen sich eine oder mehrere Stimmen bewegen. Mehrere Systeme untereinander - die auch gleichzeitig erklingen - ergeben einen Satz. Mein Transkriptions-/Reduktions-Satz hat 4 Systeme. (Die Original-Partitur hat 26, also schlankes Hochformat.) Die Detail-Info zu den Terzen in der Hornstimme war rein optional und für's Grundverständnis eines Notensatzes irrelevant. ----------- *Ausnahme: Percussion ohne definierte Tonhöhe wird auf einer einzelnen Linie notiert, siehe zweites System im DIE HARD-Spotlight.
  13. Hab ich nicht, wobei ich natürlich mal welche dazu ausspielen könnte. Dazu müsste man aber idealerweise Audio und das Spotlight kombinieren, also ein animiertes Notenbild erstellen. Das ist in Sachen Zeitaufwand leider nicht drin bei mir - die Spotlights an sich kosten schon viel Zeit. Meinst du mit "hier eher unbeliebt" meine Spotlights? Ich hatte hier bislang tatsächlich noch kein Giacchino-Spotlight, da hast du Recht. Ansonsten ist Giacchino aber doch ziemlich beliebt in der Filmmusik-Szene, oder? Rein handwerklich finde ich den oben verlinkten Ausschnitt aus M:I:III auch nicht unbedingt schlechter als Kamen. Der Unterschied liegt für mich eher in der Qualität der musikalischen Idee: bei Giacchino ist es ein ostinato-haft rhythmisiertes Klein-Sekund-Motiv - das ist teilweise cool instrumentiert und ausgeschmückt (v.a. bei 2:22; schön sind auch die synkopischen Akzente bei 2:42), aber es verharrt halt immer recht statisch auf dieser kleinen Sekunde. Es wird nicht viel aus dem Material gemacht, die Musik bewegt sich nicht. Die Intervalle bleiben die gleichen, es wirkt blockhaft-repetitiv. Bei 3:12 rückt Giacchino das Ganze mal auf eine andere Tonstufe, aber das war's auch schon. Kamens McClane-Thema arbeitet allein mit seinen Intervallen schon vielfältiger und expressiver: erst mit der Quarte, die das Geschehen relativ verheißungsvoll aufreißt, gefolgt von der absteigenden kleinen Sekunde, die die Wirkung des Ganzen sofort wieder "einengt" und "anzweifelt". Und dann geht es runter zum h, obwohl die Melodie auf dem b gestartet ist - also wieder eine spannende Sekundreibung. In Takt 6 (siehe Spotlight oben) folgt dann ein expressiver Sprung vom h hoch zum ges - gefolgt wieder von der kleinen Sekunde abwärts zum f (Takt 7). Diese Kombination aus selbstbewussten Sprüngen nach oben, und absteigenden kleinen Sekunden, die die Wirkung "eintrüben" und für Verunsicherung sorgen, ist künstlerisch schon sehr ausdrucksvoll, sowie vor allem: abwechslungsreich und dynamisch! Ein Faktor, der das Thema außerdem sehr lebendig wirken lässt, ist die im Gegensatz zum Giacchino-Motiv stark ausgeprägte "Skalen-Assoziiertheit" (so nenne ich es jetzt einfach mal ). Das McClane-Thema wuchert ja ständig in der arabischen Tonleiter herum, bzw. nutzt Kamen auch ständig Verzierungstöne dieser Skala, was dem Thema einen stark horizontalen, melodisch beweglichen Charakter verleiht. Bei Giacchino hingegen wirkt es durch das Beharren auf der kleinen Sekunde eher wenig skalenhaft bzw. horizontal-beweglich, sondern blockhafter und auf der Stelle tretend. (Grundsätzlich führt Giacchino damit die Techniken des späteren Goldsmith fort, aber leider eben auch "schwächer", denn Goldsmith hat seine Ostinato-Strukturen auch immer mit skalenhaften, modalen Elementen angereichert.)
  14. Aber deswegen ist das Spotlight doch eine übersichtliche Transkription in nur 4 Systemen. Die Melodie hast du im oberen der vier Systeme, in den Violinen (Vln). Drunter die Field/Snare Drums, die den militärischen Rhythmus geben; im dritten System die Hörner, die diese alterierenden Terzen spielen, die das Thema harmonisch "auffüllen"; und im unteren System die fetten Bass-Akzente der Posaunen/Tuba und tiefen Streicher. Fragt halt gerne mal nach, wenn ich euch die Spotlights näher erläutern soll. Mache ich immer gerne.
  15. Deswegen poste ich ja immer den YouTube-Link mit Timecode dazu, damit man punktgenau mithören kann. Klickt auf "Play", und der Track startet an der Stelle, wo die Transkription beginnt. Eine Verbindung mit einer Midi-Audiodatei bekomme ich rein praktisch nicht hin, fürchte ich. Insbesondere nicht im Rahmen von Facebook, wofür ich die Spotlights ja eigentlich erstelle.
  16. Den Anfang des "Prophecy"-Satzes aus LOTR mag ich auch, da wird in der Tat recht schön auf horizontaler Ebene - also kontrapunktisch und mit sich gegenseitig ergänzenden melodischen Linien - gearbeitet. Ab spätestens 1:28 herrscht dann aber dieser akkordisch-blockhafte, vertikal dominierte Satz vor, wie er für die LOTR-Scores typisch ist, und den ich in Massierung einfach öde finde. Auch harmonisch finde ich diese ewig alterierten Moll-Akkorde nicht besonders interessant. Goldsmith reitet nie auf solchen Basis-Akkorden rum, sondern baut Rückungen ein (1:08), spickt ihn mit dissonanten Läufen (Oboe bei 2:33 + weitere Holzbläser-Einwürfe) oder modalen Einfärbungen. Die ganze Passage ab 2:33 ist harmonisch viel komplexer als das meiste, was Shore für LOTR geschrieben hat. Was die horizontale Ebene - also Stimmverflechtungen, Rhythmus, usw. - betrifft, dürfte die Überlegenheit des Goldsmith-Satzes ab Minute 3 auch absolut selbsterklärend sein. Da geht einfach viel mehr ab als bei Shore, das hört man auch ohne musikalisches Fachwissen. Mach davon mal eine Klaviertranskription: da kommste zweihändig kaum noch mit, während das bei Shore relativ einfach ist.
  17. Für mich gibt es da tatsächlich keinen Unterschied. Ich höre immer "mit dem Kopf", wenn ich Musik genieße, bzw. höre emotional und rational gleichzeitig. Wie Boneking richtig sagt, bringt eine Ausbildung das halt mit sich (wobei ich, schätzungsweise, zu zwei Dritteln Autodidakt bin). Ich finde Traditionsbrüche in der Filmmusik grundsätzlich auch interessant - wenn man sich anschaut, wie erfolgreich und beliebt die Shore-Musiken zum LORD OF THE RINGS-Universum sind, haben ja auch die wenigsten etwas an Shores akkordisch-vertikalem Fantasy-Stil auszusetzen. Mir allerdings sind in einem solchen Genre horizontale Verarbeitung und lineare Elemente wichtig (das, was man im weitesten Sinne als "wuselig" oder Williams-haft bezeichnen würde) - wie z.B. in Goldsmiths LEGEND, einem IMO tausendmal besseren Fantasy-Score als LOTR.
  18. Diese überraschungsarme harmonische Sprache, die immer den offensichtlichsten Weg wählt, verbindet ihn auch mit Michael Giacchino. Interessanterweise auch ein Komponist, dessen Werk stark epigonal geprägt ist. Da werden immer nur die offensichtlichsten Merkmale des jeweiligen Vorbilds reproduziert, selten aber strukturelle Details.
  19. Gibt natürlich auch in den 90ern noch viel Starkes. James Newton Howards Actionscoring ("Helicopter Rescue" aus THE FUGITIVE, "Main Title" aus DANTE'S PEAK) würde ich als gehaltvollen, musikalisch ausdifferenzierten Bombast bezeichnen. Da sind viele transparente modernistische Elemente drin, interessante Rhythmuswechsel, Synkopen, etc., die den Bombast auf horizontaler Ebene immer wieder erfrischend aufreißen. Sowas macht Debney in CUTTHROAT ISLAND sehr selten bzw. gar nicht. Goldenthals mit Avantgarde-Elementen und eingestreutem Streichquartett/Klavier angereicherter Bombast in INTERVIEW WITH THE VAMPIRE ("Escape to Paris") ist natürlich auch zu nennen. Zusammenfassend: kontrastive Techniken, die eine Transparenz in Klangbild, Stimmführung und Rhythmus zur Folge haben, machen Bombast interessanter.
  20. Die epische und dicke Orchestrierung kaschiert schon ein wenig, dass Shores Stil in seinem relativ monochromen, harmonisch schwerfälligen Charakter gar nicht so wahnsinnig gut zum Fantasy-Genre passt. Der passt zu düsteren Cronenberg- und Fincher-Thrillern, aber bei LOTR muss eben viel durch Wumms und Lautstärke wett gemacht werden.
  21. Mir geht es da ähnlich. 1-2 Tracks kann man sich davon schon mal geben, aber bereits über einen Zeitraum von mehr als 20 Minuten wird das einfach zu lärmend, zu grobschlächtig, zu hohl. Das liegt auch am thematischen Material, das sehr unflexibel gehandhabt und eher schwach variiert wird. Ein gutes Beispiel dafür, dass ein traditionell instrumentierter, großorchestraler Klang per se noch kein Qualitätsmerkmal ist.
  22. Finde zwar schon, dass das McClane-Thema ziemlich prägnant ist, aber grundsätzlich hat Lars Recht: Kamens Konzept war ja gerade ein Anti-Heroismus, und ein ganz klassisches Actionhelden-Thema (möglichst noch schön selbstbewusst in Dur) wäre dem total zuwidergelaufen. Diese dissonante Verunsicherung des McClane-Themas ist schon perfekt so.
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