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Soundtrack Board

Stefan Schlegel

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  1. Unser beider Filmgeschmack ist eben schon sehr unterschiedlich. Das sieht man allein schon daran, daß Du etwa DIE VERTREIBUNG AUS DEM PARADIES furchtbar und stocksteif fandest, während für mich früher das genaue Gegenteil der Fall war: Ich fand den Film geradezu spielerisch leicht - er läßt sich ja etwa auf kein Genre festlegen, sondern überrascht immer mit neuen Wendungen - und ironisch gebrochen. Das hat enorm viel Spaß gemacht. Dazuhin ästhetisch unglaublich ausgefeilt für einen deutschen Film der 70er, was ja auch von der Mehrzahl der Kritiker damals an 1977 als Novum besonders hervorgehoben wurde - wunderbar etwa, wie Schilling etwa Musik und Kamerafahrten miteinander in Verbindung setzt. Das hat für mich eine geradezu magische Qualität. Fassbinder, mit dem ich fast nie groß was anfangen konnte, ist da für mich ganz weit weg und hat damit eigentlich nichts zu tun. Ist eine ganz andere Art der Inszenierung, viel mehr theaterhaft und auch tatsächlich steifer. NACHTSCHATTEN hatte ich in den 80ern mal im Fernsehen gesehen. Ist zwar auch ganz gut, hat mich aber dann nicht so nachhaltig beeindruckt wie VERTREIBUNG oder RHEINGOLD. NACHTSCHATTEN geht natürlich ein bißchen mehr in Richtung Horrorfilm, nimmt viele Motive von dem Genre auf - insofern ist es mir klar, daß Dir das schon deshalb weitaus mehr liegt. Nett zu lesen, daß I TRE VOLTI DELLA PAURA von Bava bei dem nächsten Terza Visione-Festival laufen wird. Halte ich persönlich für mit den besten Film von Bava überhaupt und habe ich auch auf DVD. Vor allem die letzte Episode ist visuell atemberaubend - einfach faszinierend, wie Bava da mit der Farbdramaturgie arbeitet, Licht und Dekor ganz großartig einsetzt. Was ich halt trotzdem am heutigen Umgang mit diesem großen Reservoir an älteren italienischen Filmen kritisiere: Es muß halt anscheinend fast immer irgendwie ein Genrebezug da sein, ob nun Krimi, Horror oder Erotik. Für mich persönlich ist das einfach zu wenig und nach solchen Kriterien suche ich mir die Filme, die mir gefallen, nicht aus. Es ist ganz klar, daß einige Filme, die ohne diese Bezüge auskommen, bei solchen Genre-Festivals wie Terza Visione kaum eine Chance haben und aus dem Raster fallen würden. Ich nehme einfach statt dem allseits bekannten und im deutschen Fernsehen früher oft gezeigten Rosi-Politkrimi DIE MACHT UND IHR PREIS (CADAVERI ECCELLENTI), den Du oben ansprichst, nur mal als kleines Beispiel Rosis wunderbar poetischen CHRISTUS KAM NUR BIS EBOLI - so was wäre wohl bei dieser ganz auf Genres festgelegten heutigen Fraktion eben weitaus weniger erwünscht.
  2. Ich habe mir gerade mal interessehalber das DFF-Kinoprogramm für April angeschaut: Da sind zwar wirklich tolle Sachen dabei wie etwa RHEINGOLD und DIE VERTREIBUNG AUS DEM PARADIES von Niklaus Schilling - zwei von mir sehr geliebte deutsche Filme aus den 70ern, die ich beide Ende 70er mehrfach im Kino angeschaut habe und jederzeit gerne wieder sehen würde! - oder die indische Apu-Trilogie von Satyajit Ray. Gar keine Frage! Aber ich sehe überhaupt keinen einzigen älteren italienischen Film dort. Auch nicht im Kinoprogramm der Schauburg in Karlsruhe. Klar, deren Technicolor-Festival jedes Jahr ist schon immer was Besonderes, aber da gehts ja doch hauptsächlich um ältere US-Filme, selbst wenn zwischendrin mal vielleicht ein italienischer auftaucht. Und was sehe ich im Kölner Filmclub 813? https://filmclub-813.de/ Natürlich wieder so was wie Django in der x-ten Auflage: DJANGO- SEIN GESANGBUCH WAR DER COLT und DJANGO UND DIE BANDE DER BLUTHUNDE. Daneben noch der SciFi-Trash 2 + 5: MISSIONE HYDRA von 1966. Das sollen künstlerisch bedeutende italienische Filme aus den 60ern sein? Nein, also das kanns nun echt nicht sein.
  3. Von welchem Appell redest Du? Für mich ging es von Anfang hauptsächlich um eine Zustandsbeschreibung und weitaus weniger um einen Appell - wenn überhaupt, dann war der ganz oben am Anfang ja nur ein wenig an Alexander gerichtet, nicht nur noch die Titel der bekannten US-Label anzukündigen. Aber das wurde ja längst zwischen uns geklärt. Ohnehin sind wir von den Ausgangs-Postings ja teilweise jetzt - wie es meist halt der Fall ist - in ganz andere Richtungen abgewandert und ich habe vorhin beispielsweise nur wiederum auf Sebastians Kommentar geantwortet, da ich eben manches etwas anders sehe.
  4. All die Piccionis werden ja seit einigen Monaten vom Piccioni-Sohn Jason Piccioni digital reingestellt - als CD auf seinem Camille 3000-Label macht er davon wohl nichts mehr. Der sehr schöne NATA DI MARZO von 1958 ist mir vor zwei Wochen auch aufgefallen - das ist genau die Version, die ich schon seit mehr als 15 Jahren auf einer CD-R habe - damals auch direkt aus dem Piccioni-Archiv erhalten. Ich hatte mich dann auch ein wenig geärgert als 2011 die offizielle CD von Legend kam, wo leider mehr als die Hälfte von dem, was ich schon kannte, dann fehlte - aber Maurizio Buttazzoni, der das Legend-Label damals managte, konnte eben nur das bringen, was im Laurentiis-Archiv von der Musik überhaupt noch vorhanden war und das waren eben nur diese knapp 20 Minuten. Bei der neuen digitalen Fassung von L´IMPREVISTO fehlt dagegen in der Tat sehr viel. Da hatte Roberto Zamori an 2007 für die Dagored-CD doch deutlich mehr zur Verfügung, was er über den Zafire-Musikverlag wohl Jahre davor schon privat erhalten hatte. Danke noch für den Hinweis auf GIOVENTU`DI NOTTE. Das habe ich noch gar nicht gesehen, daß dieser Titel nun plötzlich auch digital greifbar ist.
  5. Das habe ich doch längst mitbekommen, was da so nebenher läuft in den letzten Jahren. Hat aber meist mit meinen Interessen nicht so arg viel zu tun, da sich diese jüngere Gruppierung/Generation hauptsächlich auf bestimmte populäre italienische Genres und auf das, was man früher als Trash bezeichnet hat, bezieht. An wirklich bedeutenden italienischen Regisseuren der 50er und 60er - ob nun Roberto Rossellini, Michelangelo Antonioni, Francesco Rosi, Pietro Germi, Mario Monicelli, Florestano Vancini, Valerio Zurlini oder noch einige andere - besteht da kaum mehr Interesse, sondern es geht eher darum, einen Poliziotto-Krimi, einen vergessenen Horrorfilm oder eine Sexklamotte wieder auszugraben. Sachen, die ich natürlich auch teilweise kenne, weil wir die damals in den 70ern und frühen 80ern bei uns im Kino oft in Gastarbeitervorstellungen in der Originalfassung gespielt haben. Mit der Cinéphilie wie ich sie aus den 70ern und 80ern kenne und die sich damals überwiegend an der Autorentheorie orientierte, hat das allerdings nicht so viel zu tun, sondern das ist eher eine Art Gegenbewegung, die mich nicht so besonders anspricht. Es läuft allerdings ganz wenig in den Filmmusik-Foren, weil es auch bei FSM immer nur dieselben paar Leute sind, die sich zu jemandem wie Sarde äußern. Mein französischer Freund Laurent Perret und ich stehen da oft fast allein auf weiter Flur, wenn es sich nicht um international Bekanntes à la GHOST STORY oder LORD OF THE FLIES handelt. Bei Goldsmith oder Horner sind es dagegen immmer gleich ein paar Dutzende, die daherkommen. Das ist schon ein Riesenunterschied, der nicht zu leugnen und überall sichtbar ist. Und heutzutage innerhalb der Filmmusikszene sogar noch weitaus mehr als vor 20 oder 30 Jahren.
  6. Andererseits ist es aber doch so, daß auf DVD (und Blu-Ray) inzwischen zwar nicht alles, aber doch unglaublich viele ältere Filme verfügbar sind - wenn man mal nicht nur Deutschland selbst, sondern auch die Nachbarländer Frankreich, Italien oder England mit dazu nimmt -, daß man bei Interesse an jedem halbwegs ganz ordentlichen Film normalerweise kaum mehr mit Kaufen nachkommen würde. Und viele DVDs gibts inzwischen schon für rund 7-8 Euro im Angebot. Das sind ja eigentlich keine teuren Preise mehr, vieles wird geradezu verramscht. Eine solche Verfügbarkeit von Klassikern nicht nur in deutschen Fassungen, sondern im Original bzw. OmU war in den 80ern und auch noch frühen 90ern geradezu utopisch und man hätte so was nie für möglich gehalten - denn wie viele ausländische Filme aus den 30ern oder 40ern, auch noch 50ern sind durch spätere deutsche Neusynchronisationen verschandelt worden, so daß man die Originalmusiken oft kaum mehr wirklich hören konnte und einem die Lust auf den Fim vermiest wurde. Jetzt wäre das alles da, man kommt sogar ganz leicht an die Originalfassungen ran und verrückterweise sinkt dagegen das Interesse an solchen alten Titeln beim normalen Publikum heutzutage immer mehr ab. Aber wer als Filmmusikfan an älteren Filmen und oft auch deren Musiken interessiert ist, für den ist es hingegen eine feine Sache - wer braucht da schon Streamingportale? Ich zum Beispiel nicht.
  7. Ja, mir war es damals auch sofort nach ein, zwei Postings klar, wer hinter dem anderen Benutzernamen steckte, und ich habe mich ziemlich drüber amüsiert. Wenn man bestimmte Personen in der Szene lang genug kennt (in dem Fall natürlich auch schon aus dem Cinemusic-Forum), dann weiß man ja schließlich, was die so schreiben und in welchem Tonfall.
  8. Das Stichwort "Gräben" hat ja eigentlich oben Sebastian ins Spiel gebracht. Ich sehe diese Gräben auch viel weniger hier in diesem Board, wo es an sich recht gesittet zugeht und wo es ohnehin viel zu wenige sind, die überhaupt was posten, dafür aber in der Facebook-Gruppe recht deutlich. Die werden dort aber auch wie schon oben gesagt von ein, zwei Altvorderen speziell aufgebaut, die jüngere Sammler mit ihren speziellen Vorlieben für aktuelle Blockbuster-Musiken einfach nicht in Ruhe lassen können und meinen, sich unbedingt in deren Beiträge immer mal wieder einmischen zu müssen, nur um denen dann zu erklären, was für "musikalische Armleuchter" - in der Tat fast wortwörtlich mal so dort gelesen - sie doch eigentlich sind. Meiner Meinung ist so was absolut unnötig, aber es kommt zustande, wenn eben viele und völlig konträre Poster auf einem Haufen sind.
  9. Ja, den Satz, daß die Komplett-Edition noch länger ist wie der Film habe ich glaube ich schon 1995 anläßlich der Bootleg-Doppel-CD von LAND OF THE PHARAOHS (die Pantheon-Ausgabe) mal gebracht, da ich mich damals sehr darüber gewundert hatte. Ein recht schönes elegisches Stück mit dem Titel "Dracula´s Toolbox" habe ich jetzt noch gefunden. Die Musik hat aber mit dem Rest des Scores eigentlich gar nichts zu tun. Erinnere mich auch nicht daran, davon was im Film gehört zu haben:
  10. Mir selbst geht das im Prinzip genauso wie Dir und ich empfinde das auch alles als zu "chaotisch". Aber ich glaube, daß genau dieses "Chaotische" heutzutage für viele den Reiz darstellt und "in" ist. Die meisten Leute wollen gar keine längeren oder gar detaillierten Diskussionen über ein Thema oder eine Musik mehr führen, sondern es muß alles kurz und bündig sein. Knappe Sätze und eine Witzelei vielleicht noch dazu - deshalb machen auch viel, viel mehr Sammler mit als hier, da sich fast jeder dann dazu berufen fühlt, auch schnell noch seinen Kommentar bzw. seinen Senf in einem Sätzchen dazu zu geben. Die Diskussionskultur, die es in den frühen 2000ern mal gegeben hat, ist dagegen eher passé.
  11. Frage an Dich, Ralf: Was meinst Du zu den mehr als 50 Minuten Bonus Tracks mit vielen Alternates auf CD 2? Wie groß sind dabei eigentlich die Unterschiede zu den regulären Versionen - eher klein oder eher groß? Der komplette Filmscore mit rund 80 Minuten (also CD 1 und die ersten 8 Tracks von CD 2) ist ja inzwischen auch auf Youtube drauf. Ich habe das mal so gecheckt, bringt für mich aber wie erwartet gegenüber dem Originalalbum recht wenig, weil das Ganze somit nunmehr zu repetitiv wird. Ich mochte die Musik in der ursprünglichen Albumfassung an sich ja schon recht gerne - wenn es auch bestimmt nicht mein Kilar-Favorit ist, denn FAR FROM A FAR COUNTRY etwa toppt das für mich natürlich nicht - , aber die 80 Minuten sind mir schlichtweg musikalisch dann des Guten zuviel. Deshalb nur mal noch die Frage, was denn bei den Bonus Tracks überhaupt noch so abläuft. Nochmals in etwa dasselbe oder weshalb wurde davon so geschwärmt?
  12. Witzigerweise werden die Gräben zwischen den diversen Filmmusiksammlern gerade in der Facebook-Gruppe ja noch viel stärker gezogen als hier im Board: Wie oft mußte ich dort schon diffamierende und höchst arrogante Bemerkungen seitens Muething oder auch Sami gegenüber anderen und vor allem natürlich sehr jungen Sammlern lesen, die halt ganz andere Vorlieben mitbringen und deren Filmmusikgeschmack nun mal ein ganz anderer ist. Da fallen dann wirklich Bemerkungen persönlicher Art, die ich selbst mir in der Art nicht leisten würde. Man erinnere sich: Nicht umsonst ist gerade Muething wegen solcher kaltschnäuziger Äußerungen vor ein paar Jahren aus dem Board hier geflogen und dort drüben bei Facebook darf er es plötzlich ohne daß großartig eingegriffen wird. Ich persönlich kann so was ums Leben nicht ausstehen. An Scores rummeckern, die einem nicht gefallen, ist für mich was völlig Anderes, was damit nichts zu hat, aber persönliche Beleidigungen, die dort immer wieder auftauchen, ist ehrlich gesagt nicht mein Ding. Und gerade bei diesem Austausch, wie er in der dortigen Gruppe stattfindet, stoßen eben noch weitaus mehr wirklich Welten zwischen den postenden Mitgliedern aufeinander. Ganz offensichtlich ist: Das geht halt einfach nicht zusammen und die Beteiligten sollten eigentlich auf getrennten Feldern agieren. Um nochmals kurz auf meine obige Bemerkung "mit älteren, erfahrenen Filmmusikfans" zurückzukommen. Ich meinerseits denke schon, daß jemand, der rund 20 Jahre länger dabei ist als jemand, der erst Mitte oder Ende 90er in die Filmmusikszene eingestiegen ist, meist über einen breiteren Horizont verfügt - einfach deshalb, weil er über die ganzen Jahre hinweg auch mehr und vor allem viel mehr Diverses aus früheren Jahrzehnten bereits gehört hat, also eben auch weitaus mehr Erfahrung aller Art - nicht nur positiver - sammeln konnte, ja viele Erstveröffentlichungen älterer Scores noch "live" erlebt hat. Es geht mir hierbei gar nicht darum, daß ich etwa Sarde oder Delerue gegen David Newman ausspielen möchte - jedem nun mal das Seine. Aber generell läßt sich eben doch dieser eindeutige Trend der letzten rund 15-20 Jahre ausmachen, sich nur noch auf USA zu konzentrieren und europäische Filmmusik der vergangenen Jahrzehnte lieber links liegen zu lassen.
  13. Realiter lese ich vom Heinz (Mierwaldt) doch eher wenig in dieser Facebook-Gruppe. Das könnte mehr sein, aber er ist halt nur so am Rande da mit dabei. Und was die anderen Namen in Deiner obigen Liste betrifft: Allerhöchstens die Hälfte davon -ok, mein "drei, vier" war eventuell leicht übertrieben - würde ich zu einer älteren Generation von Filmmusik-Fans zählen, die zudem ein profundes, substantielles Wissen bezüglich Filmmusikgeschichte und auch einen wirklich breiten Horizont, der sich nicht nur auf US-Mainstream beschränkt, mitbringen. Klar versuchen hauptsächlich Thomas Muething und Sami Seyfert als Tonangeber viele Andere dort von ihrer Sichtweise zu überzeugen, aber es klappt halt oft nicht oder es kommt sogar zu kleinen Streitereien mit den Jüngeren. Und so manches versinkt dann auch wieder in einem Meer von banalen Äußerungen. Außerdem muß man sagen: Postings zu älterer französischer oder italienischer Filmmusik - geschweige denn, daß über Veröffentlichungen derselben diskutiert würde - finden in dieser Facebook-Gruppe so gut wie überhaupt nicht statt. Oder hast Du welche gesehen? Das bleibt trotz so vieler Mitglieder völlig außen vor und der Blick ist eben geradewegs auf USA gerichtet. Und selbstverständlich dann natürlich auch immer mit denselben Namen, die herbeigezogen werden, wobei Matthias Büdinger eben vor allem noch seinen immer schon geliebten Mancini ins Spiel bringt - ich habe Matthias übrigens vor rund 20 Jahren auch mal in München getroffen - und Jörg Kremer natürlich seinen David Newman. Ich kenne einige dieser Leute wirklich gut genug aus jahrelanger Erfahrung.
  14. Ich denke in Frankreich selbst, dem Land der Cinéasten, dürfte schon noch eine recht große Anhängerschaft vorhanden sein. Music Box ist jetzt bei der expandierten Fassung von KING OF HEARTS/LE ROI DE COEUR sogar mit 1000 Exemplaren an den Start gegangen, was für den europäischen Bereich heutzutage an sich recht viel ist. Aber im Ausland sieht es sicher inzwischen anders aus wie man es ja auch überall deutlich zu sehen bekommt. Delerue ist natürlich inzwischen mehr als 30 Jahre tot, und die Filmmusikwelt hat sich in den letzten Jahren total verändert. Bei Jüngeren wächst wie wir alle zur Genüge wissen kaum mehr ein Interesse am französischen Kino der 60er und 70er Jahre nach, so daß für viele Namen wie Truffaut oder De Broca wohl schon fast ein Fremdwort sind. Und einige der älteren Sammler, die Delerue in den 70ern oder frühen 80ern für sich entdeckt haben, dürften sich zu einem Großteil zurückgezogen haben oder sind gar verstorben.
  15. Ich kenne die Facebook-Gruppe selbstverständlich auch, ist für mich aber noch weitaus abschreckender. Dort postet ja wirklich Hinz und Kunz mit oft nur läppischen Einzeilern, die gar keinen großen Inhalt mehr transportieren. Man merkt auch, daß da ganz viele jüngere Sammler dabei sind, die einzig und allein auf neuere US-Blockbuster abfahren. Und ein weiteres Kennzeichen der Gruppe ist, daß das Interesse an CDs noch weitaus geringer ausfällt als in diesem Forum hier. Fast alle springen nur noch auf digitale Downloads bzw. Streaming an und bekommen so gut wie gar nicht mehr mit, was abseits der paar großen US-Labels überhaupt noch auf CD veröffentlicht wird. Total witzig, wenn plötzlich die Barry-Neueinspielungen von Quartet auf Spotiify oder sonstwo auftauchen, man aber die eigentliche Erstveröffentlichung auf CD gar nicht mitbekommen hat und meint, das sei jetzt urplötzlich wie Manna vom Himmel runtergefallen. Die drei, vier wirklich erfahrenen älteren Filmmusik-Fans können auch gar nicht genügend gegensteuern und werden von den Jüngeren oft eher überrannt. Mir ist der Sinn dieser ganzen Gruppe daher bis heute nicht klar - ein kurioser MIschmasch sondersgleichen, der mich persönlich überhaupt nicht anspricht.
  16. Das will ich auch ganz gewiß nicht abstreiten. Und ich weiß sehr gut, daß Du vor einiger Zeit schon auch sogenannte "kleine Veröffentlichungen" immer noch gepostet hattest. Es fällt aber richtiggehend auf, daß das in letzter Zeit eben auch bei Dir nun auf einmal stark nachgelassen hat. Und wie gesagt nicht mal mehr ein Label wie Music Box kommt groß zum Zuge, deren neue Veröffentlichungen man an und für sich mit ein, zwei Mausklicks sehr leicht mitbekommt. Ich frage mich daher also schon: Woran liegt das? Vielleicht dann doch auch daran, daß Du Dir sagst: Bringt ja nichts, das hier extra noch anzukündigen, denn wer kennt überhaupt noch so was wie LE ROI DE COEUR oder will das haben?
  17. Wir drehen uns hier richtiggehend im Kreis, denn mit gleichem Fug und Recht könnte ich nun zurückfragen: Warum ist dann Dein oben angesprochener Enthusiasmus nicht mehr genügend groß, um auch noch die Veröffentlichungen kleinerer Labels anzukündigen und stattdessen hauptsächlich nur die von Intrada, LLL & Co., die man sowieso schon im FSM-Board immer mitbekommt? Einfach eben halt auch kein Interesse an solch weniger populären Titeln/Label oder woran hängt es? Mir persönlich liegt an dem Forum nicht so viel, daß ich mich für derartige Ankündigungen, die einem selbst nichts einbringen, noch groß ins Zeug legen müßte. Wie schon oben von mir geschrieben: Es sind einfach viel zu wenige Personen, die hier selbst noch aktiv werden, und solange da nicht mehr passiert bzw. von der anderen Seite kaum was zurückkommt, sind Bemühungen eines Einzelnen ziemlich vergeblich. Wenn kaum Interaktion stattfindet, dann kann ein Forum halt auch nicht mehr recht funktionieren.
  18. Es geht nicht darum, daß man nur "denkt", die Ankündigung einer weniger populären Veröffentlichung lohne sich nicht, sondern ich glaube, daß sowohl ich wie Trekfan hier über die Jahre schon genügend praktische Erfahrung diesbezüglich haben sammeln können und irgendwann der Sache müde sind - zudem sind leider immer weniger überhaupt noch halbwegs aktive Mitglieder vorhanden! Immer wieder aufs Neue zeigt sich, daß größeres Interesse - außer vielleicht gerade noch einem kleinen Dialog zu zweit, den man auch privat abhalten könnte - in den allermeisten Fällen nur noch dann entfacht wird, wenn es sich um die zwei, drei großen US-Labels handelt, weil sich das Interesse der aktiv Postenden auch nur noch darauf konzentriert.
  19. Sollte sich die kuriose, bei FSM ausgebreitete Info bewahrheiten, daß THE HAND in der Originalaufnahme eh von einem Vinyl-Label wie Mondo oder Waxwork in Kürze veröffentlicht wird, mit denen Warner urigerweise plötzlich doch kooperiert hat, dann dürfte das natürlich der Todesstoß für diese ganze Kickstarter-Kampagne sein.
  20. Ich glaube ich habe im Laufe der Zeit schon genügend eigene Beiträge hier geleistet oder gepostet und muß mir den Vorwurf oben nicht anhören. Man weiß dann aber oft ganz genau schon im voraus sofern es sich um ein bißchen was Ausgefalleneres handelt, daß keine Reaktion darauf kommen wird. Siehe z.B. erst letztens mein Hinweis auf das Sarde-Konzert.
  21. Aber wen interessiert heutzutage schon noch meine persönliche Meinung? Ich zähle doch eigentlich als Filmmusik-Dinosaurier so gut wie gar nicht mehr und bin auch längst nicht mehr die anvisierte Zielgruppe von US-Labels wie LLL oder Intrada. Mich erstaunt hingegen nur, wie sich fast alles, was die paar hier im Board noch Aktiven so posten, immer nur noch um diese beiden Labels und vielleicht noch Varèse dreht. Dabei tangiert mich selbst 90% von deren Output nicht mehr. Man sieht es ja in diesem Board ganz deutlich: Z.B. wurden die beiden letzten CDs von Music Box - obwohl sogar ein Beltrami-Titel dabei war - hier nicht mal mehr angekündigt. Genausowenig der Sci-Fi-Sampler mit frühem Bernstein-Material von Dragon´s Domain. Letztere CD ist übrigens - da oben von CD-Käufen gesprochen wurde - Platz 1 bei den derzeitigen SAE-Charts in den USA. Läuft dort anscheinend sogar besser wie die beiden Oliver Nelson-Titel von LLL, was etwas erstaunt. Soundtrackcorner dagegen hat diese CD nicht mal im Angebot. Eventuell hat Christian Riedrich ja aber auch in den letzten Jahren schon genügend Ärger mit Dragon´s Domain gehabt.
  22. Absolut wunderbares und äußerst bewegendes Konzert. Ein Hochgenuß und ein fantastisches Ereignis, all diese herrlichen und eigentlich doch so diversen Musiken in der Art nun nacheinander zu hören. Sarde selbst ist mit Frau und Tochter auch im Saal anwesend und bedankt sich am Ende persönlich beim Orchester, der Dirigentin und den Solisten. Im heutigen Interview zum Konzert, das auch auf der France Musique-Seite zu hören ist, kommen ihm sogar die Tränen, wenn er sich an die Entstehung der Filmmusiken und an die Zusammenarbeit mit all den berühmten französischen Regisseuren vor allem in den 70ern und 80ern erinnert. Er zeigt sich auch unheimlich gerührt darüber, welche Ehre ihm nun endlich durch dieses Konzert in Frankreich zuteil wird. Sein Gesundheitszustand scheint sich wohl wieder etwas gebessert zu haben. Zumindest redet er recht flüssig in den beiden aktuellen Interviews, die auf der Seite zu hören sind. Man erfährt auch, daß er tatsächlich sogar eine neue Filmmusik geschrieben hat zu einem auf Korsika spielenden Gefängnisdrama mit dem Titel BORGO, das am 17. April in den französischen Kinos startet. In dem längeren Intewrview vom 1. April ist ein kurzer Ausschnitt daraus zu hören, der mir kein Recycling zu sein scheint: https://www.radiofrance.fr/francemusique/podcasts/l-invite-e-du-jour/philippe-sarde-dans-un-film-la-musique-raconte-une-histoire-parallele-4558255 Das wirklich gelungene zweistündige Konzert ist übrigens noch bis zum 4. Mai auf der France Musique-Seite abrufbar.
  23. Morgen Abend um 20 Uhr findet im Auditorium des "Maison de la Radio et de la Musique" in Paris ein großes Philippe Sarde-Konzert statt. Mei-Ann Chen wird das Orchestre National de France dirigieren und man kann sich das Konzert dann live hier auf France Musique anhören: https://www.radiofrance.fr/francemusique/podcasts/le-concert-du-soir/philippe-sarde-les-choses-de-la-vie-orchestre-nationale-de-france-mei-ann-chen-fatma-said-7219310 Das komplette, sehr vielversprechende Programm sieht so aus: PORTRAIT DE CLAUDE SAUTET Vincent, François, Paul et les autres Un mauvais fils Garçon ! Nelly et Monsieur Arnaud (Arrangement Dimitri Soudoplatoff) SUITE POUR PIANO * Les Choses de la vie Hôtel des Amériques Beau-père (Arrangement Dimitri Soudoplatoff) L’ARABE (LA VALISE) ** (Arrangement Didier Benetti) SUITE ALAIN DELON La Veuve Couderc Deux Hommes dans la ville Les Seins de glace Mort d’un pourri (Arrangement Dimitri Soudoplatoff) SUITE ROMY SCHNEIDER César et Rosalie Mado Le Train Une Histoire simple (Arrangement Dimitri Soudoplatoff) ENTRACTE SUITE CINÉMA ROMANESQUE ** Fort Saganne Music Box Harem Barocco Tess (Arrangement Dimitri Soudoplatoff) GRANDE SUITE DES CINÉASTES Le Sucre - Jacques Rouffio Coup de torchon - Bertrand Tavernier Le Juge Fayard dit « le Shériff » - Yves Boisset Flic ou Voyou - Georges Lautner La Grande Bouffe - Marco Ferreri Le Choix des armes - Alain Corneau La Guerre du feu - Jean-Jacques Annaud (Arrangement Dimitri Soudoplatoff) LA CHANSON D’HÉLÈNE (LES CHOSES DE LA VIE) ** (Arrangement Didier Benetti) FATMA SAID soprano** ALEXANDRE THARAUD piano * STÉPHANE CHAUSSE saxophone, flûtes KHALIL CHAHINE guitares CHRISTOPHE CRAVERO claviers DANIEL CIAMPOLINI batterie LIONEL SUAREZ accordéon, bandonéon PIERRE BOUSSAGUET contrebasse ORCHESTRE NATIONAL DE FRANCE Sarah Nemtanu violon solo MEI-ANN CHEN direction Weitere Details hier: https://www.maisondelaradioetdelamusique.fr/evenement/philippe-sarde-les-choses-de-la-vie-0?s=6926#content-page
  24. "Ich brauch das nicht" habe ich oben gar nicht geschrieben. Wie gesagt, DEATH OF A GUNFIGHTER wäre schon eventuell eine Überlegung wert für mich. Aber ich bin mir mit einem Kauf der CD noch nicht so sicher, zumal ich mit dem zweiten Score eben nicht so viel anfangen kann.
  25. Der Vergleich hinkt ein bißchen, denn zu den besten FSM-Zeiten gab es ja jeden Monat mindestens eine Golden und eine Silver Age-CD von dem Label. Von Golden Age keine Spur bei LLL derzeit. DEATH OF A GUNFIGHTER finde ich persönlich noch ganz nett, SKULLDUGGERY liegt mir dagegen schon deutlich weniger.
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