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Angus Gunn

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  1. Bin ich komplett anderer Meinung. Bernards Musik ist sehr charakteristisch und eigentlich unverwechselbar. Zwar meißt grobschlächtiger als die seiner Kollegen, aber zu den Hammer-Filmen paßt sie sehr gut und war geradezu stilbildend für den britrischen Horrorfilm seiner Zeit. Dieses Album ist jedenfalls eine ganz wunderbare Sache, und ich freue mich wirklich sehr darauf. Die Sache mit VIKINGS ist aber auch großartig. Das wußte ich noch gar nicht. Bin zwar sonst ein Verfechter von Originaleinspielungen, aber im Fall von VIKINGS würde ich eine Neuaufnahme sehr begrüßen, da die alte Aufnahme doch zum Teil erheblich unter dem mulmigen Klangbild litt. Ein Problem, dass ich auch schon im Nascimbene-Faden angesprochen hatte.
  2. Wenn ich mir die Rezensionen so durchlese, dann fällt mir auf, das Wilhelm doch einige meiner bevorzugten Film-Evergreens bearbeitet hat. Via Mala, die Björndals, die beiden Loriots, das sind alles von mir hochgeschätzte und immer wieder gern gesehene (und gehörte) Werke. Unterm Strich muß ich sagen, dass mir Wilhelm im Großen und Ganzen etwas mehr zusagt als Majewski. Gerade seine Nibelungen-Musik ist eine meiner liebsten CDs , und ich mag auch den Film sehr gerne. Er besitzt halt eher eine lockere Abenteueratmosphäre, während die Fritz-Lang-Version mehr der dramatischen Schwere des Stoffes gerecht wird. Zu TARABAS hatte ich ja bereits im Straßenfeger-Faden meine Meinung kundgetan. In der Zwischenzeit habe ich mir auch die Verfilmung von FLUCHT OHNE ENDE angesehen, die ich als etwas zugänglicher empfand, was daran liegen mag, dass die wiederum von Lohner gespielte Hauptfigur nicht so sperrig charakterisiert ist, wie es in TARABAS der Fall war. Beide Mini-Serien sind aber natürlich unbedingt sehenswert, und die anderen beiden (HIOB & RADETZKYMARSCH) werde ich mir in absehbarer Zeit mit Sicherheit auch noch anschauen. Und noch ein Tipp zu den Nibelungen: Es gibt da noch eine italienische Verfilmung des Stoffes von 1957 mit Sebastian Fischer (Synchronsprecher von Peter O´Toole). Dieser Film kopiert ziemlich offensichtlich und manchmal sogar Einstellungsgetreu den Lang-Klassiker. Die Musik zu diesem Film hätte ich auch sehr gerne auf CD. Der Komponist Franco Langella hangelt sich quasi an Wagner entlang und mischt eigene Ideen fortwährend mit Wagner-Zitaten. Es gibt ihn auf YT und DVD in jeweils gleich schlechter Qualität. Aber das gehört jetzt eher in den Faden mit italienischer Genre-Musik.
  3. Diesen Soundtrack habe ich noch als Schallplatte aber jahrelang nicht mehr gehört. Jezt nach der Begutachtung der CD bin ich doch einigermaßen positiv überrascht. Dass hier ein Synthsizerscore für einen Zeichentrickfilm gewählt wurde, macht erstmal stutzig. THE PLAGUE DOGS ist erstmal ein sehr naturalistischer und bedrückender Film. Und es ist aus meiner Sicht einer der besten und erschütterndsten Filme der 80er Jahre. Die Landschaften, die Menschen und Tiere stehen ganz im Kontext der hoffnungslos-tragischen Geschichte der beiden aus einem Versuchslabor entflohenen Hunde und werden aus ihrer Perspektive gezeigt. Die synthetisch-kalte Musik besitzt keinerlei Wärme und nur selten wird es etwas verspielter (wie in "The Change" mit dem Kronos-Quartett und Vivaldi-Anleihen). Gleeson fängt auf diese Weise sehr überzeugend die Gefühlswelt der Hunde (die Landschaften erstmal als fremd und feindselig wahrnehmen) und ihre Situation musikalisch ein. Und das funktioniert auch als Album sehr gut. Gleeson war maßgeblich an der Umsetzung des "Apocalypse Now"-Scores beteiligt, und manch eine der geisterhaften Klangflächen weißt auch gewisse Parallelen auf. Mit dem Unterschied, dass mir PLAGUE DOGS um einiges besser gefällt.
  4. Immer gerne. Und ein Ende ist vorläufig nicht in Sicht, denn es geht weiter mit: Der historisch verbürgte, italienische Söldner Ettore Fieramosca (1476-1515) muß hier in der Gestalt von Bud Spencer als Held einer Klamauk-Komödie herhalten. Aber trotz des nicht unbeträchtlichen Aufwandes, der hier betrieben wurde, ist das Ergebnis eher mau, und auch das Einspielergebnis blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Die Musik dagegen besitzt wieder jenen unwiderstehlichen Charme und jene augenzwinkernde Pfiffigkeit, die man von De Angelis erwarten kann. Der Song OH ETTORE, von sonorer Baßstimme interpretiert, beißt sich natürlich mit dem deutschen Titel, denn bei uns wurde die Titelfigur bekanntermaßen in "Hector" umbenannt. Aber dieses kleine Ungleichgewicht dürfte früher kaum jemandem aufgefallen sein, und nach dem Titelstück hat man erstmal einen hartnäckigen Ohrwurm weg. Leider, und da sind wir direkt bei der Schwäche des Albums, beruht die Musik zur Gänze auf diesem Hautthema und präsentiert es in nahezu jedem Track. Zwar in mannigfaltiger Variation, mal als Andante, mal als Allegro, mal vollorchestriert, mal mit federleichter Flöte ("Come una faviola"), mit andauerndem Wechsel in der solistischen Begleitung und mit vielen originellen, witzigen Einfällen durchzogen, aber letzten Endes doch des Guten zuviel. Immerhin gibt es zwischendurch mal eine Fanfare hier und da und auch ein wenig höfische Untermalungsmusik. Unter diesen ist "Musica di Corte N.2" ein besonders hübsches Schmuckstück, das aber leider schon nach gut einer Minute wieder vorbei ist. Am Stück durchgehört viel zu repititiv, hat das Album für mich einen eher archivarischen Charakter. Als solches ist es aber dennoch begrüßenswert und zeugt von einer Zeit, als die Musik zu Komödien noch wirklich nach Komödie klingen durfte.
  5. Einen hab´ ich noch: Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, ist L´ARBITRO ein nicht minder unterhaltsames Album wie die oben von mir beschriebenen. Eine Fußball-Klamotte um einen ehrgeizigen Schiedsrichter (Lando Buzzanca), der im Karriererausch seine Frau (Joan Collins!) vernachlässigt. Eingängige Themen gibt es gleich mehrere. MISS ELENA ist ein samtiges, verspielt-melodisches Stück, das von Gitarre und Flöte eingeleitet wird um schließlich vom Orchester übernommen zu werden. I´M FOOTBALL CRAZY ist eine lässige und höchst eingängig dahingleitende Nummer, die in der Gesangsversion mit unwiederstehlichem Humor gesegnet ist. Doch damit nicht genug, bietet Track 6 eine ebenso geschmeidige Melodie mit Rhythmusgruppe, Klavier und Flöte. Die Tracks 5 & 10 bauen dagegen minutenlang auf einem rocklastigen Fundament auf, ergänzen die Percussion- und E-Gitarre-Läufe mit Akzenten von Streichern und gestopftem Blech, womit sich das Komponisten-Duo hier schonmal für zukünftige Glanzleistungen im Genre der Polizei- und Gangsterfilme empfiehlt. Auch bei L´ARBITRO haben die Mannen von Digitmovies alles richtig gemacht und das Album in seiner Original-Zusammenstellung belassen. Ergänzende Alterativ- und Filmversionen sind als Bonustracks angehängt.
  6. Was für ein überaus angenehmer, entspannender Score. Die kammermusikalische Besetzung ist ja oben schon en detail beschrieben. Das angelsächsische Flair der Musik ist dem Handlungsort Irland geschuldet. Bei aller Melancholie wird es aber nie wirklich schwermütig, statt dessen schwebt über dem Ganzen ein latenter Optimismus. Diese CD bestätigt mal wieder meinen bisherigen Eindruck, dass Yareds gelungenste Kompositionen in kleineren, europäischen Filmen zu finden sind, fernab von Hollywoods Kitsch-Epen.
  7. Als Kind überlebt Benedetto unverletzt einen Unfall, was als göttliches Zeichen ausgelegt wird. Er wird der Obhut der Kirche überantwortet und von Mönchen erzogen. Als Erwachsener gerät er in Konflikt mit seiner anerzogenen Religiosität und seiner zwangsweise unterdrückten Sexualität und Lebensfreude. DER SCHIELENDE HEILIGE ist nicht nur das Regiedebut von Nino Manfredi, sondern auch die erste Filmmusik der De-Angelis-Brüder. Im Jahre 1971 noch vor VIER FÄUSTE FÜR EIN HALLELUJA entstanden, haben sie mit ihrem Erstlingswerk einen sehr lyrischen Score komponiert, der zwischen sakraler Erhabenheit, träumerischer Romantik und beseelter Dramatik angesiedelt ist. So möchte ich das sentimentale TEMA DI GIOVANNA (bzw. TITOLI) vielleicht als eine ihrer schönsten und eindringlichsten Schöpfungen überhaupt bezeichnen. TEMA DI BENEDETTO hingegen hat ein eher dramatisches Flair und zeugt von dessen innerer Zerrissenheit. SECONDO TEMA DI BENEDETTO spiegelt mit einer schlichten Flötenmelodie die naiv-unschuldige und von Komplexen belastete Seite der Hauptfigur wieder. Unterbrochen (oder besser: ergänzt) wird der Score von drei Liedern, die allesamt von Manfredi mit Chorunterstützung gesungen werden. Diese haben einen sehr volkstümelnden Charakter und sind vermutlich als Source-Music im Film eingesetzt. Eine mit spürbarem Engagement und Einfühlungsvermögen gestaltete Musik, die nur wenig Ähnlichkeiten zum späteren Werk der Komponisten aufweist. Im Hause Digitmovies sah man in dieser Veröffentlichung offenbar auch etwas Besonderes und spendierte ihr entgegen den sonstigen Gepflogenheiten ein schickes Digipack. Was bleibt wäre noch der Wunsch, diesen Film einmal zu sehen zu bekommen, denn gerade Nino Manfredi scheint mir hierzulande im Heimkino-Format bislang sträflich vernachlässigt zu sein. Und wer jemals die geniale Sozialsatire "Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen" gesehen hat, der wird meinen Wunsch verstehen.
  8. Putzfrau Tina führte ein wildes Eheleben, steht aber nun unter Verdacht ihren Ehemann in der Kläranlage entsorgt zu haben. Eine Anwältin versucht zu beweisen, dass es sich um einen Unfalltod gehandelt hat. Diese schwarze Komödie lief bei uns unter dem Titel EINE LAUS IM PELZ in den Kinos. Käme sie auf DVD heraus, würde ich sie mir alleine wegen Monica Vitti nicht entgehen lassen. Ganz entzückend ist aber nicht nur Frau Vitti sondern selbstverständlich auch die Musik. MISTER LOVE nennt sich das Titelthema, das im ersten Track wunderbar eingängig vorgestellt wird. Es hat einen leicht entrückten, melancholischen Charakter, läßt sich aber ansonsten natürlich im Bereich der Popmusik verorten. DELITTO entstammt mit Schlagzeug und monotonem Klavierrhythmus direkt dem in den 70er Jahren florierenden Giallo-Genre. CARILLON kommt ohne Carillon-Klänge aus, ist aber ein geschmeidiges Kleinod für Streichorchester und wechselnde Solo-Instrumente. Zwischen clever orchestrierten Tango- und Walzertracks fällt noch INCOMPRENSIONE auf, hinter dessen Titel sich eine kurze, aber sehr schöne Klavierfassung des Hauptthemas verbirgt. Erneut ein wenig bekannter und entdeckenswerter Score, der in der 25-minütigen Album-Fassung bei mir keine Minute Langeweile aufkommen ließ. Dem Album schließen sich auf der CD 30 weitere Minuten mit Alternativfassungen an. Am Dirigentenpult steht diesmal Alessandro Blonksteiner.
  9. Kaum bekannt, aber einer ihrer schönsten Scores. IL SINDACALISTA vermittelt seine Sozial- und Wirtschaftskritik in Form einer Satire. Unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen zettelt ein sizilianischer Fabrikarbeiter einen Aufstand an ohne zu ahnen, dass sein Aktivismus wiederum von der Unternehmsleitung für deren eigene finanziellen Interessen ausgenutzt wird. Ich habe den Film nicht gesehen, und er scheint auch nicht bei uns zur Aufführung gekommen zu sein. Aber er beackert offenbar ein ähnliches Feld wie zu der Zeit die Nino-Manfredi-Komödien, für die die De-Angelis-Brüder ebenfalls ganz zauberhafte Scores geschrieben haben. Das Hauptthema ist der Handlung entsprechend auch eine eingängige Hymne a la "Internationale", die mit glühendem Pathos zum Mitmarschieren animiert. Ein kraft- und temperamentvolles Musikstück, mit voller Orchesterpräsenz und Chor, das mit Sicherheit weiter verbreitet wäre, wenn der Film zu mehr Bekanntheit gelangt wäre. Dieses Thema begegnet uns noch in nicht minder gelungenen, sanft-melancholischen Varianten mit solistischen Parts von Klavier und Flöte, behutsam eingesetztem Glockenspiel und oszillierenden Akkordeonklängen. Volkstümlicher geht es bei einem skurrilen Walzer zu, oder relaxter bei einer entspannt-bluesigen Jazznummer. Das ist alles mit viel Sorgfalt gestaltet, und ich habe den Eindruck, dass den beiden Komponisten an diesem Film besonders viel gelegen war. Das Album war für mich damals jedenfalls eine sehr erfreuliche Überraschung und ich kann es nur weiterempfehlen.
  10. Nicht der attrativste Score von Williams, aber starke Titelmusik. Als dieser Film früher mal im Fernsehen lief, da fand ich eben diese Eröffnungsszene mit den Flugzeugen, den sich öffnenden Bombenklappen und der dramatischen Musik sehr packend und mitreißend. Ein paar Jahre später kam dann die CD mit der Wentworth-Einspielung heraus. Aber seltsam... irgendwas stimmte nicht. Die Overtüre besaß längst nicht mehr die dramatische Wucht, die ich noch aus dem Film in Erinnerung hatte. So wurde das Album zum Staubfänger im Regal, ohne dass ich mir wirklich im Klaren darüber war, woran es eigentlich haperte. Bis die Originalaufnahme erschien und ich erneut mein Glück versuchte. Und tatsächlich... da war sie wieder, jene griffige Dramatik, die mir seinerzeit den Testosteronspiegel in die Höhe fahren ließ. Insgesamt, vor allem auch beim Midway March, ist die Williams-Aufnahme um einiges prägnanter und transparenter. Auch hier wieder ein klares Statement für Originaleinspielungen.
  11. 05. Oktober, Berlin So, da ich annehme, dass niemand von euch sonst dabei war, hier ein kurzer Erlebnisbericht vom gestrigen Konzert: Obwohl ich zum ersten Mal in Berlin war, habe ich von der Stadt eigentlich nur den Bahnhof, die U-Bahn-Stationen und die direkte Umgebung der Columbia-Halle gesehen. Und das war alles auch eher das Gegenteil von schön. Einquartiert habe ich mich im Ibis-Hotel direkt am Hauptbahnhof. Ich mag die Dinger nicht (zu teuer, zu unpersönlich), aber es war ja auch nur für eine Nacht. Vor der Columbia-Halle hatte sich bereits ein illustres Völkchen versammelt. Die T-Shirt-Motive ließen keinen Zweifel daran, dass sich von diesem Event weniger der Filmmusikliebhaber sondern natürlich vielmehr die Spencer/Hill-Gemeinde angesprochen gefühlt hat. Bei Einlaß fiel mir zuerst jenes Plakat ins Auge dessen Motiv auch schon die Promotionaktionen im Vorfeld geziert hatte und das mit folgendem Satz überschrieben war: DIE MACHER DER BUD SPENCER UND TERENCE HILL FILMMUSIK. Mal abgesehen von fehlenden Binde- und Auslassungsstrichen schien mir die Vokabel "Macher" schon etwas unglücklich gewählt zu sein. Man stelle sich einmal das letzte Morricone-Konzert in der Köln-Arena mit einer solchen Übertitelung vor: "Der Macher der Clint Eastwood und Quentin Tarantino Filmmusik" Aber gut, Schwamm drüber. Um 20 Uhr ging´s dann los. Die beiden betraten gut gelaunt die Bühne, und es gab das zu erwartende Potpourri der beliebtesten Songs. Sitzplätze waren genügend vorhanden, aber schon nach den ersten Klängen saß eigentlich niemand mehr. Zur Big Band gehörte auch eine Streichergruppe, die die meißte Zeit kaum herauszuhören aber auch für die eine oder andere solistische Passage zuständig war. Instrumentales gab es in Form der Titelmusik aus ZWEI AUßER RAND UND BAND und des "Piedone"-Themas. Nahezu sämtliche bud-spencer-bezogene Filmsongs hatten ihren Auftritt. Aber auch "Why Is Everyone So Mad?" aus AUCH DIE ENGEL MÖGEN´S HEIß, "Zorro is Back", "Orzowei" aus der gleichnamigen TV-Serie und alle drei Songs aus den SANDOKAN-Filmen. Letztere wurden von einem Gruß des Darstellers Kabir Bedi eingeleitet der kurz in einem Einspieler auf der Leinwand erschien. Für die unvermeidliche "La-La-La"-Nummer aus ZWEI WIE PECH UND SCHWEFEL zog dann tatsächlich noch ein etwa 40-köpfiger Chor auf die Bühne. Alles in allem ein sehr gelungener Abend. Nichts für den Freund feinsinniger Klanggespinste, aber toll die beiden mal live auf der Bühne erlebt zu haben. Und da ich keinesfalls ohne Autogramm wieder nach Hause wollte, hatte ich mir natürlich auch die Teilnahme an der Aftershow-Party gesichert. Diese fand mit zahlenmäßig reduziertem Publikum bei freier Verköstigung in angrenzenden Räumlichkeiten statt. Der Chor war auch hier wieder anwesend und sorgte mit hübschen A-capella-Arrangements diverser Bud-Spencer-Filmsongs (nicht nur von De Angelis) für das passende Ambiente. Beim Smalltalk-Streifzug durch die Gemeinde stieß ich nicht nur auf Sal Borgese sondern u.a. auch auf eine dreiköpfige Clique italienischer Besucher von denen einer von seinen Begleitern als der weltgrößte De-Angelis-Fan betitelt wurde. An spleenigen Figuren herrschte kein Mangel, und ich hatte große Mühe überhaupt noch an die begehrten Trophäen heranzukommen. Unzählige Fotos, auch schonmal ein Filmplakat, hier und da eine DVD, aber kaum jemand hatte Tonträger dabei, was mich schon etwas gewundert hat. Eine Single von "Trinity", ein Album von "Bulldozer", zwischendurch mal ein CD-Sampler. Ich war also mit meinen Vinyl-Schätzen, die blasphemischerweise noch nichtmal Bud-Spencer-Bezug hatten, ein Exot in der Front der versammelten Jagdgesellschaft. Von anderen auf meine merkwürdigen Mitbringsel angesprochen, nutzte ich die Gelegenheit einer handvoll erstaunter Partygäste den Stellenwert der beiden "Filmmusik-Macher" im italienischen Genre-Kino etwas näher zu erklären. Hier nun die erbeuteten Trophäen. Im Fall von LA POLIZIA INCRIMINA (großartiger Film übrigens, der endlich mal eine sorgfältige DVD-Edition verdient hätte) konnte ich nun endlich nach Franco Nero und Enzo Castellari auch die Komponisten auf dem Cover verewigen. Wurde auch langsam Zeit.
  12. Eine junge Frau auf einer Art Selbstfindungstrip besucht viermal die tschechische Stadt Olomouc, jedesmal zu einer anderen Jahreszeit, reflektiert über ihr Leben und freundet sich mit einem als Pantomime auftretenden Jungen an. Zum Film selber kann ich sonst nichts weiter sagen. Er scheint bisher nicht im deutschen Sprachraum aufgeführt worden zu sein. Die sehr lyrische und stimmungsvolle Musik stammt von Emil Viklicky. Der Komponist verarbeitet nach eigener Aussage mehrere regionale, folkloristische Motive in der Musik. Besonders anmutig ist ihm das verträumte, von Streichern, Oboe und Klavier interpretierte AUTUMN THEME gelungen. Nicht minder stimmungsvoll sind die OPENING CREDITS, die mit dem Klavier beginnen, um dann zum Orchestertutti anzuschwellen. Gesungen wird auch. Mit klarer, ätherischer wirkender Stimme interpretiert Zuzana Lapcikova ein Folkslied namens IN OLOMOUC TOWN (Dreh- und Handlungsort des Films), das sich mit seinem emotionalen und wehmütigen Flair sehr schön ins Ganze einfügt. Aber BLOUDIM ist in Teilen auch ein Jazz-Score. Stücke wie SUMMER THEME und HIGHLANDS, LOWLANDS JAZZ VERSION sind verspielt und deutlich optimistischer angelegt, verlieren aber nie ihre Themenstrukturen aus den Augen und fließen überaus angenehm dahin. Vor allem das ARION FOUNTAIN THEME mit seinen herrlichen Soloparts von Klavier und Oboe, gleitet, vom Streichorchester flankiert, ungemein geschmeidig durchs Ohr. Ein sehr behagliches, stilvolles Album, dessen Nachteil aber in seiner Kürze liegt. Gerade mal 23 Minuten währt der gesamte Score, und entsprechend kurzatmig ist manch ein Track ausgefallen. Dafür hat Viklicky aber in den FINAL CREDITS immerhin ganze 5 Minuten Zeit, seine Themen und Motive noch einmal in einem wirklich hörenswerten und voller Ideen steckenden Finale zu einem gelungenen Abschluß zu bringen. Um den Käufer nicht mit einer so kurzen Laufzeit im Regen stehen zu lassen, findet sich im Anschluß noch ein 11-minütiger Bonus-Track, bei dem es sich anscheinend um den Mitschnitt eines Jazzkonzertes handelt, das ebenfalls auf dem OLOMOUC TOWN-Thema beruht.
  13. Irmin Schmidt: ROTE ERDE In einer Auflistung der besten deutschen TV-Produktionen überhaupt dürfte die 13-teilige Bergarbeiter-Saga ROTE ERDE auf gar keinen Fall fehlen. Im Mittelpunkt steht der aus Pommern eingewanderte Bruno Kruska, der im Ruhrgebiet Ende des 19. Jahrhundert unter Tage als Bergmann arbeitet. Erzählt wird seine Lebensgeschichte (und in der zweiten Staffel die seines Sohnes) vor dem Hintergrund sozialer und politischer Unruhen in erdigen, düsteren Bildern. Aus zeitgeschichtlicher Sicht eine hochinteressante, und ebenso in der Darstellung der desolaten Lebensverhältnisse und der beklemmenden Arbeitsumstände auf der Zeche formidable Serie, die nicht nur Ruhrgebietler begeistern und fesseln sollte. Das gilt aber auch für die Musik des "Can"-Mitbegründers und mit allen akademischen Wassern gewaschenen Irmin Schmidt, dessen wunderschöne, elegische Kompositionen einen erheblichen Teil zur Stimmung beitragen. Im Kern rocklastig, ist das Hauptthema ein verführerisches, balladeskes Requiem von einnehmender Schönheit. Bluesige Harmonika- und Akkordeonklänge über betörenden, sphärischen Klangflächen unterstützen auch weiterhin das bedrückende Flair der Bilder. Besonders anmutig, wenn dann noch ein Cello hinzukommt. Zu monotonen Streicherpizzicati geht es hinab in finstere Grubenschächte und das Saxophon sorgt für emotionale Lichtblicke, wenn es sich in jazziger Manier im drangvollen Klang der Hoffnungslosigkeit seinen Raum nimmt. Ich weiß nicht, ob diese Musik als Download angeboten wird, aber die damalige Teldec-LP sollte nicht allzu schwer aufzutreiben sein.
  14. Mir gefällt die auch immernoch wesentlich besser als die "Score"-Doku aus dem letzten Jahr. Das mag aber auch daran liegen, dass "Der Klang der Bilder" zu einer Zeit kam, als man noch nicht die heutigen Informationsmöglichkeiten hatte. Damals war das schon eine beeindruckende Erfahrung all die Komponisten mal im Film vorgeführt zu bekommen. Heute ist das nichts Ungewöhnliches mehr. Außerdem konzentrierte sich "Score" viel zu sehr auf die heutige Filmproduktion, die mich sowohl bildästhetisch wie auch musikalisch kaum noch interessiert. Das ist natürlich nur meine persönliche Präferenz, aber selbst die wenigen Beispiele aus der Filmgeschichte beschränkten sich ja wirklich nur auf das Allerbekannteste. "Klang der Bilder" war da viel ausgewogener. Ich habe mir den mal digitalisiert, die Qualität ist allerdings nicht gerade umwerfend, da ich auch nur meine eigene, alte VHS-Aufnahme nehmen konnte.
  15. Rolf Unkel: DER WINTER DER EIN SOMMER WAR u.a. Wie ich es oben schon einmal beschrieben habe, gehören die Filmmusiken von Rolf Unkel nicht zu denjenigen, die auf Biegen und Brechen um Aufmerksamkeit bemüht sind. Die Themen sind vermeintlich unscheinbar. Weder sollte man imposante Orchestrierungen, unnötige Effekthascherei oder gar Ohrwürmer erwarten. Doch offenbart sich bei genauerem Hinhören meiner Meinung nach stets eine beachtliche Sorgfalt und großes musikalisches Verständnis für die dramaturgischen Notwendigkeiten beim Vertonen von Filmen, und gelegentlich überrascht Unkel sogar mit Einfällen, die die Erwartungshaltung an eine Genre-Komposition ganz nebenbei unterlaufen. Nicht nur Fritz Umgelter wußte das distinguierte Understatement seines Komponisten offensichtlich zu schätzen. Es folgen drei Hörbeispiele, die alle drei auch Unkels Vorliebe für solistisch eingesetzte Holzbläser unterstreichen. DER WINTER DER EIN SOMMER WAR ist ein im 18. Jahrhundert angesiedelter Sechsteiler, der auf einer historischen Begebenheit beruht. Nach einer Vertragsschließung zwischen dem englischen König Georg III und dem Landgrafen Friedrich II von Hessen-Kassel werden 12000 hessische Soldaten nach Amerika in den Unabhängigkeitskrieg geschickt um dort für die englische Krone gegen aufständische Kolonien zu kämpfen. Zwei rivalisiernde Halbbrüder stehen im Mittelpunkt der Handlung. Das Musikthema ist eine herrliche Streicherelegie mit verspielt-idyllischen, teils sogar etwas angejazzten, Zwischentönen von Flöte und Klarinette. In UNRUHIGE NACHT wird ein Militärpfarrer als Seelsorger zu einem jungen Soldaten gerufen, der wegen Fahnenflucht in einer Zelle auf seine Hinrichtung wartet. Die Musik wurde hier mit einem sehr kleinen Ensemble realisiert, strahlt menschliche Wärme, aber auch hoffnungslose Resignation aus. Der solistische Schwerpunkt liegt bei der Oboe (?), die gleichförmigen Trompetenakkorde symbolieren natürlich die ablaufende (Lebens-)zeit. ZEITSPERRE ist ein echter Geheimtipp. Freitag Nachmittag in einer Bank. Die Angestellten bereiten sich auf den Feierabend vor. Ein kleiner Junge, Sohn des Buchhalters, hat sich beim Spielen in den Tresorraum verirrt und wird eingeschlossen. Als man den Fehler bemerkt, ist es zu spät. Das Zeitschloß ist bereits aktiv und wird sich erst am kommenden Montag wieder öffnen lassen. Nun beginnt eine fieberhafte Rettungsaktion, denn die Luft in der Kammer wird nur noch für einige Stunden reichen und die Panzertür scheint unüberwindlich zu sein. - Ein ganz großartiger, außerordentlich packender Thriller nach einer Vorlage von Arthur ("Airport") Hailey, der zeigt, dass eine spannende Geschichte auch ohne jegliche Gewalt auskommen kann. Und Filmmusik gibt es auch keine, mit Ausnahme des Abspanns. Und hier ignoriert Unkel die vorangegangenen dramatischen Ereignisse völlig, sondern läßt den Film mit einem launigen Stück ausklingen, umgesetzt von Fagott und Bass, das auch zu Geschäftszeiten im Schalterraum der Bank spielen könnte. Lediglich die dezenten Percussions deuten wie verrinnende Sekunden auf die vorangegangene Hektik hin. Eine unauffällige, gleichzeitig aber auch originelle Musik, weil sie sich nicht genrekonform verhält.
  16. Peer Raben: BERLIN ALEXANDERPLATZ Zugegeben, ich bin kein Fassbinder-Fan. Und daran ändert auch sein Opus Magnum BERLIN ALEXANDERPLATZ nichts. Die Geschichte um Franz Biberkopf, der nach seiner Haftentlassung im Berlin der ausgehenden 1920er Jahre neben mehreren Liebschaften auch wieder in kriminelle Aktivitäten verwickelt wird, walzt Fassbinder auf über 15 nicht enden wollende Stunden aus. Dazu kommt jener für ihn so typische Manierismus, dem auch seine Schaupieler unterliegen und der den Zuschauer konsequent auf Distanz hält. Wer ähnliche Probleme mit Fassbinders Stil hat, dem empfehle ich die großartige Fallada-Verfilmung WER EINMAL AUS DEM BLECHNAPF FRIßT (siehe weiter oben), die einen ganz ählichen Plot sehr viel effektiver und mitreißender erzählt, oder die Erstverfilmung BERLIN ALEXANDERPLATZ von 1931 mit Heinrich George. Die Musik stammt natürlich von Peer Raben und ist weitaus angenehmer als der dazugehörige Film. Neben eleganten Klavierarrangements und zeitgenössischen Tänzen schwebt über allem das wunderbar melancholische Hauptthema, das sich perfekt in das von erdigen Farbtönen und düsterer Ausleuchtung dominierte Szenario einfügt. https://www.youtube.com/watch?v=M1byOOhrSBk
  17. Ja, es soll Querelen mit dem Produzenten gegeben haben, der den Unfalltod eines Stuntman bei den Dreharbeiten werbewirksam ausgebeutet hat. Zumindest bei uns hat es mit dem Kinostart über zehn Jahre gedauert, nachdem er vorher aber schon im TV zu sehen war. Aber letzten Endes zählt das Ergebnis und das gefällt mir ausgesprochen gut. Und wenn ich in meinem alten Rowohlt-Filmlexikon nachschlage, dann sind die der gleichen Meinung: "Realistisch harter, spannender Actionfilm von hoher formaler Qualität." Genau so ist es.
  18. HAI (a.k.a. "Outsider", a.k.a. "Shark") Aus aktuellem Anlaß mein Lieblingsfilm mit Burt Reynolds (abgesehen vielleicht von DELIVERANCE). Waffenschmuggler Caine schlägt in einer verwahrlosten, sudanesischen Hafenstadt auf und wird als Taucher angeheuert, um Goldbarren aus einem von Haifischen belagerten Schiffswrack zu bergen. Kein Hai-Horror-Film, obwohl er als solcher gerne beworben wird, sondern ein intensives Abenteuerdrama mit zum Schneiden dichter Atmosphäre, glaubwürdigen Charakteren und sehr pessimistischem Menschenbild. Den Noir-Touch verdankt er dem stimmungsvollen Jazz-Score von Rafael Moroyoqui.
  19. Endlich mal gesehen. Tolles, hitziges Dschungel-Drama, das die Konflikte zwischen Plantagenbesitzer Heston und seiner Frau Parker in den Vordergrund stellt. Da wird der Abwehrkampf gegen ein mörderisches Ameisenheer fast zur Nebenhandlung. Die Musik von Amfitheatrof war vor ein paar Jahren für mich die Überraschung auf der glorreichen Intrada-Doppel-CD, die sich den Produktionen von George Pal gewidmet hatte.
  20. Zdeněk Liška: DAS HAUS IN DER KARPFENGASSE Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht bricht über die Bewohner eines Mietshauses im jüdischen Viertel von Prag am 15. März 1939 die bittere Realität des Krieges herein. Konzipiert als dreiteiliger Fernsehfilm, gelangte DAS HAUS IN DER KARPFENGASSE nach der TV-Ausstrahlung in einer gekürzten Fassung auch in die Lichtspielhäuser. Die größte Verwunderung (zumindest bei mir) löst der Name des Regisseurs aus. Wer hätte Kurt Hoffmann je ein solch einfühlsames und intensives Drama zugetraut? Der Mann, der ansonsten ausschließlich (!) in seichtesten Unterhaltungsgewässern herumgeplätschert ist, legt hier einen ganz bemerkenswertes Filmwerk vor, das die pittoresken prager Schauplätze in wunderbar stimmungsvoller Schwarz-Weiß-Fotographie einfängt. Eingeschnittene Dokumentaraufnahmen und der Umstand, dass die Tschechen hier auch wirklich tschechisch reden, verstärken nur den realistischen Gesamteindruck. Nicht minder bemerkenswert ist sicherlich auch die Filmmusik des tschechoslowakischen Komponisten Zdenek Liska. Dass man ihn engagiert hat, ist natürlich dem Ort der Handlung geschuldet, und es hat sich auch in jeder Hinsicht ausgezahlt, ist doch der osteuropäische Stil der Komposition genau richtig und dürfte selbst beim musikalisch völlig unkundigen Zuschauer unterbewußt entsprechende Assoziationen wecken. Mit düsteren Klängen von Orgel oder Klavier werden die prager Gassen zu Orten von altraumhafter Beklemmung, rabiat durchbrochen vom aggressiven Marschmotiv für die deutschen Besatzungstruppen. Im folgenden Zusammenschnitt habe ich vier kurze Musiksequenzen herausgegriffen und aneinandergereiht. Die dazugehörigen Filmszenen habe ich diesmal nicht zur Collage umgeschnitten, sondern so gelassen, wie sie im Film zu sehen sind. https://vimeo.com/287889028
  21. Schön, dass sich in unseren "Außenseiter"-Fäden hin und wieder auch noch andere Mitleser wortgewaltig äußern.? Ob der Werbeeffekt groß genug ist, um im Forum die Reichweite zu erhöhen, sei mal dahingestellt, ist aber in jedem Fall aller Ehren wert. Dein Text ist sehr interessant, wenn auch stellenweise für mich schon wieder fast zu tiefschürfend, denn als Laie beurteile ich Filmmusik natürlich ausschließlich aus der Sicht des Konsumenten und Fans. Sehr gut gefällt mir der Goldsmith/Williams-Vergleich, der auch für mich absolut nachvollziehbar ist. Würde das auch für VIELE KAMEN VORBEI gelten? Den habe ich mal vor einiger Zeit im Zusammenhang mit dessen DVD-Premiere hier vorgestellt (natürlich ohne jegliche Resonanz?) Auf den halte ich sehr große Stücke, finde ihn höchst effektiv und würde jetzt nicht sagen, dass er einem Majewski in irgendeiner Weise unterlegen wäre.
  22. DIAL M hat auf mich auch einen eher zwispältigen Effekt. Auf der einen Seite liebe ich den Film (und natürlich Hitchcock im Allgemeinen) sehr, auf der anderen Seite war ich mit der Bateman-Suite auch immer gut bedient. Gefehlt hat mir lediglich die sehr dramatische Musik zum Telefon-Überfall selber, die nicht mit dem Tod des Attentäters endet, sondern danach noch mindestens eine Minute sehr dramatisch weiterläuft, wobei das meiste davon aber vom Telefongespräch zwischen Kelly und Milland überlagert wird und kaum zu hören ist. Ob das jetzt als Ganzes wirklich funktioniert, da bin ich mir auch nicht so sicher. Gewartet habe ich darauf zwar nicht unbedingt, aber die Investition ist es mir wert, da ich mir das Album sowieso kaufen würde.
  23. Majewski-Pausenfüller, Teil 2 Peer Raben: HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE! Dies ist einer jener Fälle, bei dem ich damals nach der Fernseh-Ausstrahlung am nächsten Tag im Saturn war, um mir die CD zu kaufen. Aber nicht, weil der Film so toll war. Der solide Kriminalfilm um einen türkischen Privatdetektiv in Frankfurt wurde von Doris Dörrie mit Geschick und komödiantischem Einschlag inszeniert. Nicht wirklich herausragend, aber unterhaltsam. Es war die Musik von Peer Raben, die es mir angetan hatte. Der Komponist setzt hauptsächlich auf Solo-Instrumente, und die Streicher der Münchner Philharmoniker geben dem Score den orchestralen Unterbau. Die Synthesizer in LETTERS FROM HOME erzeugen ein melancholisches Flair der Einsamkeit. Harte Klavierakkorde und handgeschlagene Percussions erzeugen ein Motiv von eisiger Coolness in A TEENAGE PROSTITUTE und REVENGE. Einige interessante Klangcollagen unterstützen die Suspense-Sequenzen, und das Saxophon sorgt für laszive Zwischentöne. Zentrum der Komposition ist aber das wirklich brillante Hauptthema, das die lakonische Natur der Ereignisse wie auch des Protagonisten bestens einfängt. Es taucht in mehreren Variationen auf, hat einen hohen Wiedererkennungswert und erfreut mit immer neuen, einfallsreichen Instrumentierungskniffen. Besonders eindrucksvoll in der Titelmusik HAPPY BIRTHDAY, DETECTIVE! mit Schifferklavier (oder ist das eine Mundharmonika, oder beides?) wo es eine enorme Dynamik entwickelt. Über der Musik schwebt noch ganz unaufdringlich das Flair der späten 80er, und auch wenn der Film von 1992 ist, würde ich sie jetzt mal vorsichtig als einen der großen, europäischen (und weitgehend vergessenen!) Krimisoundtracks dieser Dekade bezeichnen, die sogar das Format eines Philippe Sarde erreicht. Auf der CD befinden sich außerdem jeweils ca. 15-minütige Suiten aus den Fassbinder-Filmen DIE DRITTE GENERATION und FAUSTRECHT DER FREIHEIT. Beide sind mit ihrem eher melancholischen Timbre und den zum Burlesken neigenden Stücken gerade in letzterem Titel stilistisch sinnvolle Ergänzungen zur "Hauptmusik".
  24. Halb so schlimm. Hauptsache, er kommt noch.
  25. Jauchzet, frohlocket, auf, preiset den Sarde / rühmet was heute Musicbox tat. ? (frei nach Bach)
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