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THE HOMESMAN (Tommy Lee Jones)

Faszinierender Western mit erschreckend düsteren, surreal anmutenden Einbrüchen. Der Film schlägt einige ungewöhnliche dramaturgische Haken und wartet auch auf technischer Ebene mit Höchstleistungen auf (Kameraarbeit, Montage). Einzig Beltramis Musik fand ich im Film - seltsamerweise - etwas weniger wirkungsvoll als auf CD.

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Tak3n

 

Ich habe den Film sehen wollen, weil ich Liam Neeson selbst in seiner Schubladen-Rolle sehr gerne sehe. Bis zu diesem Film. Was der erste Film noch auf eine interessante Art und Weise vermitteln konnte, ist hier zu einem Brei geworden, dem ich mit gutem Gewissen nicht mal dem anspruchslosen Kinogänger empfehlen kann. Es empfiehlt sich eine der zig zerstörenden Kritiken zu lesen, die zum Teil wunderbar formuliert auf den Punkt bringen was hier nicht funktioniert; und das ist so ziemlich alles:

 

- Die Schnitttechnik lässt, nicht nur in den Actionszenen, auf eine Lieblosigkeit schließen, die mir lange nicht mehr aufgefallen ist.

- Die Charaktere sind allesamt blasser als im Vorgänger und im ersten Film zusammen

- Von Spannungsaufbau keine Spur, der Plot ist unendlich mal da gewesen und 'plötzliche Wendungen' überraschen nicht und sind vorhersehbar

- Die grotesken und wirren Actionsequenzen sind dazu kurzweilig und lieblos ... und lächerlich wie kaum zu vergleichen.

- Dialoge mögen teilweise zum Lachen verhelfen - unfreiwillig.

 

Bevor ich noch mehr Punkte aufzähle und dabei selber schon wieder wütend werde, Fazit:

Zeitverschwendung. Nicht gucken. Gern geschehen.

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erstmal: frohes neues Jahr allen Filmmusik-Freunden!

...bei mir zuletzt im Player:


FROST/NIXON (2009)

Bekanntes Polit-Doku-Drama über das Zustandekommen des legendären Gespräch des britischen Talkmasters Frost mit dem zurückgetretenen US-Präsidenten Nixon Ende der 70er Jahre.
Ein "typischer" Ron Howard-Film, würde ich sagen, vor allem konsens-orientiert und um Ausgleich bemüht, inhaltlich bieder, bietet er aber wenigstens grosses Schauspieler-Kino, ihm fehlt aber jeglicher Mut zu einer echten kritischen Auseinandersetzung oder satirischer Schärfe, was im Genre des Polit-Dramas und angesichts der Tatsache, dass viele die im Mittelpunkt des Films stehende historische Figur Nixon für den schlimmsten Polit-Verbrecher im Amt des US-Präsidenten (vielleicht nach George W. Bush...) halten, vielleicht doch ein bisschen zu wenig ist. Man fragt sich, wie dieser Film wohl ausgefallen wäre, wenn ihn Oliver Stone inszeniert hätte.
Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten, was vor allem der gelungenen Darstellung der beiden Antagonisten zu verdanken ist, wobei ich Frank Langella hier eindeutig den Oscar gegönnt hätte. Seine Darstellung des mit allen Wassern gewaschenen Polit-Fuchses, der vor keinem schmutzigen Trick zurückschreckt, dessen Hybris ihn aber dann doch zu Fall bringt, ist einfach großartig.
Nette, subtile Details über die Auswirkungen des heraufziehenden TV-Zeitalters mit seiner Selbstdarstellungs-Dominanz und das konservative geistige Klima, etwa hinsichtlich der Frage, ob italienische Slipper zu "schwul"("feminin") für Männer seien, bereichern den Plot und illustrieren das zeitgeschichtliche Umfeld auf gelungene Weise. Die Musik von Hans Zimmer hält sich erfreulicherweise angenehm zurück.    
Meine Wertung: 8 von 10 - Polit-Drama mit grossartigen Schauspielern, dem es aber etwas an inhaltlicher Schärfe fehlt    


DONNY BRASCO (1997) Directors Cut

Mafia-Drama vom Mike Newell mit Al Pacino und dem jungen Johnny Depp als Undercover-FBI-Agent, der in die New Yorker Mafia der 70er eingeschleust wird und sich dabei mehr als es für die Professionalität des Jobs gut wäre, mit dem alternden Killer "Lefty" (Pacino) anfreundet... was natürlich kein gutes Ende nimmt.
Dieser Film stellt unter Beweis, dass man einen Mafia-Film auch ganz anders "aufziehen" kann, als z.B. Martin Scorsese. Der Fokus liegt natürlich auf den beiden Protagonisten, beleuchtet aber vor allem die "Unterschicht" oder das "Fußvolk" des organisierten Verbrechens und die Struktur der Mafia als "Franchise"-Unternehmen, in dem die "kleineren" Bosse gewissermassen selbständig kriminell agieren und einen gewissen Mindestprofit erwirtschaften "müssen", um den notwendigen finanziellen Beitrag an ihre übergeordneten "Bosse" liefern und weiter aufsteigen zu können. Übliche "Der Pate"-Klischees bleiben weitgehend außen vor, der Alltag eines Mafia-Killers wird weder als glamurös verherrlicht noch als adrenalin-steigernder Nervenkitzel verkauft - er ähnelt vielmehr dem öden Durchschnitts-Job eines Angestellten - nur halt im kriminellen Milieu.
Den gesamten Film durchzieht ein tiefes Gefühl der Melancholie, was vor allem Pacinos Darstellung zu verdanken ist. Unfähig, sich von seinem "gewohnten" Umfeld zu lösen und die vergeblichen Versuche, sich von seinem neuen (Undercover)-"Freund" helfen zu lassen, anzunehmen, desillusioniert, schlittert er als tragische Figur in das unvermeidliche Finale, während auf der anderen Seite auch die "Cops" beileibe nicht als die "good guys" porträtiert werden, die man möglicherweise aus vergleichbaren Filmen kennt. Die Ehe vom Job ruiniert, die Vorgesetzten undankbar, unkollegial, karrieregeil und zynisch - hier sind letzlich beide Seiten Verlierer im "ewigen Krieg".
Sehr überrascht war ich, als ich dem Vorspann entnehmen durfte, dass Patrick Doyle die Musik beigesteuert hat. Ein Mafiafilm mit klassischer Orchestermusik - kann das funktionieren? Ja. Wenn ich den Score mal irgendwo finde, werde ich mir den definitiv zulegen - auch wenn ich auf ein wiederkehrendes "melodisches Element" gestossen bin, das mich enorm an "Alien" (Goldsmith) erinnert hat. Keine Ahnung, wie das kommt...
Meine Wertung: 9 von 10 - Mafia-Drama der etwas anderen Art mit schöner Musik von Patrick Doyle


AMERICAN HUSTLE (2013)

Hmmm... der Film war für 10 Oscars nominiert? - da hatte ich dann doch etwas mehr erwartet. Sicher, Christian Bales Mut zur Hässlichkeit in diesem Film muss man würdigen. Ein Ensemble von angenehm schrägen Charakteren, wobei vor allem die weiblichen Rollen hervorstechen, in teilweise irrwitzigen Situationen, sorgt für gediegene Krimi-Komödien-Unterhaltung, aber insgesamt halte ich das Gebotene doch für etwas überschätzt. Der vergleichsweise banale Plot mit einem Mini-Twist am Ende wird auf über 2 Stunden Laufzeit gestreckt und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Verantwortlichen sich streckenweise mehr in der Perfektionierung des 70er Jahre Sujets mit all den schrägen Sets, Kostümen, Frisuren und Figuren verloren haben und dabei vergessen haben, für eine straffe Dramaturgie zu sorgen. Einzig Robert DeNiros Gaststar-Auftritt fand ich uneingeschränkt gelungen. Man hätte ihm eine grössere Rolle gewünscht.
Meine Wertung: 7 von 10 - unterhaltsame, aber viel zu lange Krimikomödie, die sich zu sehr im bizarren 70er Setting und den schrägen Charakteren verliert und dabei Plot und Dramaturgie etwas vernachlässigt      

 

gruss

                 

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BOYHOOD

 

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Ein sehr interessanter 2 Std. 45 Min. langer Film der über 12 Jahre lang gedreht worden ist und das Erwachsen-werden eines Jungen, seiner Schwester und die Entwicklung deren Mutter bzw. Vater verfolgt. 

 

Der Film zeigt gleichzeitig auch die amerikanische Mittelschicht und ihre Denkweise. Er ist unterhaltsam und manchmal auch ein wenig nachdenklich mit ein wenig Drama vermischt. Ein guter Mix aus allem. 

 

8/10

Den Film habe ich auch vor nicht allzu ferner Zeit das erste Mal gesehen. Ich war nicht sicher, ob das gewagte Konzept über die gewaltig lange Laufzeit trägt - war aber dann doch überrascht, wie schnell die Zeit letztendlich vergangen ist. Gerade für Zuschauer ausserhalb der USA fand ich (wie Du) die Milieu-Zeichnung extrem gelungen, gerade weil sie auch für uns Europäer eher verstörende oder befremdlich wirkende Details nicht ausspart, etwa als der Junge von seinem konservativ-"gottesfürchtigen"(?) Grossvater... na, was geschenkt bekommt... ? Genau, eine Gewehr - eine Schusswaffe für ein Kind ...

Oft wird gesagt, Amerikaner "ticken" einfach anders als Europäer (trotz der angeblich gemeinsamen Zugehörigkeit zur sogenannten "westlichen Wertegemeinschaft" - woran ich meine Zweifel habe... aber das ist eine andere Geschichte) - dieser Film illustriert das eindringlich, aber auf ganz nebensächliche Weise so, dass es absolut "authentisch" und in der Schilderung der Biographie dieses Jungen selbstverständlich wirkt.

 

Ich hätte dem Werk auch 8 von 10 gegeben - sehr empfehlenswert besonders hinsichtlich der Milieuzeichnung und der Schilderung des sozio-kulturellen Hintergrunds

 

gruss

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Big Hero 6

 

Besser als erwartet. Liebevoll animiert, clever inszeniert - die Erfindungen machen Spaß und generell ist der Unterhaltungsfaktor sehr hoch. Beeindruckt hat mich, dass die Balance zwischen Melancholie, Drama und Action und Unterhaltung ziemlich gut funktioniert. Nicht nur für Kinder der Film - auch meine Augen wurden hier und da mal feucht, ich denke auch Erwachsene, die gerade jemanden verloren haben, werden da schwer dagegen halten können. 

Des Weiteren muss ich Henry Jackman's Musik hervorheben - die kommt im Film unglaublich gut zur Geltung, passt sich hier und da durch die cooles Synths, die wir teils schon aus WRECK-IT-RALPH kennen, an das Sound Design an und macht einen Riesenspaß! Ich habe den Score vorher schon einige Male durchgehört und fand einzelne Tracks sehr schön, ich mag seinen Stil einfach. Durch den Film kam jetzt doch noch der ein oder andere Moment dazu, in dem ich meine naive Gänsehaut bekommen habe. Sehr schön!

 

Horrible Bosses 2

 

War skeptisch und wurde mehr oder weniger bestätigt. Der Schweinkram rückt mehr nach vorne, das Zusammenspiel der drei ist nach wie vor amüsant, aber kein Fortschritt dem Vorgänger gegenüber. Es gibt meiner Meinung nach nicht viel anzumerken, was vorher nicht schon da war - Christoph Waltz hat seinen Part auf der linken Arschbacke abgedreht, so fühlt es sich an; leicht lustlos. Solide Unterhaltung für einen Jungsabend, Bier inklusive.

 

The Way Way Back

 

Regisseur, Drehbuchautor und Nebendarsteller des Filmes, Jim Rash, liebe ich in COMMUNITY und habe den Film aus Neugier auf seine Leistungen außerhalb der Meta-Serie geschaut. Eine sehr ruhige, nostalgische Geschichte eines Jungen, der mitten im Beziehungsstress seiner neu verliebten Mutter im Urlaub mit dem wohl zukünftigen Stiefvater steckt. Seinen Ausgleich und neue Freunde findet er in einem Freibad. Hut ab vor Rash und Partner, die Inszenierung ist gut gelungen und führte zu einem rundum nachdenklich stimmenden Film für die ganze Familie --- naja fast, würde ich sagen.

 

Nightcrawler

 

Ähnliche Meinung wie die von Sebastian. Funktioniert einigermaßen, allerdings finde ich auch die Darstellung von Gyllenhaal ein wenig zu sehr in den Himmel gelobt. Sticht für mich als Film nicht so sehr hervor wie...

 

Boyhood

 

Auch ich konnte mir den Film sehr gut anschauen - ich würde es aber nicht unbedingt noch einmal tun wollen. Natürlich, die Tatsache einen Schauspieler (bzw. mehrere) über 12 Jahre wortwörtlich zu begleiten ist eine tolle Idee, auch die Tatsache das persönliche Erlebnisse der Darsteller mit eingebaut wurden - aber mehr als eine Frage nach dem "Wo geh ich hin" bleibt im Endeffekt nicht und das fand' ich weder positiv, noch negativ. Ich hätte mir einfach etwas mehr gewünscht. Naja, aber der Song "Hero" läuft bei mir unter anderem in Dauerschleife ... eine gute Sache mehr.

 

Whiplash

 

Auf diesen Film habe ich sehr lange gewartet! Sämtliche Kritiker sind begeistert von diesem Film und den Leistungen von Miller und Simmons. Und ja, ich bin mehr als zufrieden. Auch wenn so mancher Musiker das ein oder andere Mal die Nase rümpfen wird, ist der Film aus rein musikalischer Sicht realistisch. Das Simmons Rolle das ein oder andere Mal an den Sergeant aus FULL METAL JACKET erinnert, machte mir nichts; meiner Meinung nach sind die beiden Hauptprotagonisten unglaublich gut in ihre Charaktere gegangen und geben ein glaubhaftes Bild von einem von Erfolg, Einsamkeit und Leidenschaft geprägtem Jungen und einem perfektionistischem, brutalem Lehrer ab. 
Musikalisch ist der Soundtrack für Jazzfans zu empfehlen - ein paar sehr schöne Arrangements, eine Overture, die es mir angetan hat und drei Stücke von Tim Simonec, der im Film sogar namentlich von J.K. Simmons' Rolle gennant wird - klasse Nerdmoment.

 

The Interview

 

Kurz und knapp - hat sich das Drama um den Film an sich gelohnt? Nein. Herkömmlicher Klamauk, wie man ihn von Rogen und Franco kennt. Ich mag die beiden nicht und habe bis auf ein einziges Mal nicht lachen können, noch habe ich in der Geschichte oder der generellen Aufmachung keinen Punkt im Kopf behalten, der eine weitere Überlegung wert ist. 

 

Tusk

 

Trash von Kevin Smith, der auf die Idee durch einen Podcast gekommen ist. Langatmig, und wie gesagt, trashig (nicht zuletzt durch das lächerliche Kostüm). Mit Sicherheit alles so gewollt - ich erkenne den Witz dahinter allerdings nicht.

 

The Odd Couple - Ein seltsames Paar

 

Sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch immer wieder ein Genuss das Stück als Film zu sehen. Lemmon und Matthau brillieren hier in den Rollen des Hypochonders und des Chaoten. Mein Lieblingsfilm der beiden - die Dialoge alleine sind jede Sekunde wert.

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THE HOMESMAN

 

@ Sebastian: kann deiner Einschätzung nur Zustimmen - toller, sehr konzentrierter und darstellerisch sehr ansprechender Film. Handwerklich auch sehr ansprechend inklusive Beltramis Musik - definitiv einer der besseren Film von 2014

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The Imitation Game (Sneak Preview)

Wahrscheinlich der beste film des letzten jahres.intelligent und einfühlsam erzählt der film die wahre geschichte des mannes der die welt wie wir sie kennen erst möglich gemacht hat.benedict cumberbatchs bisher beste schauspielerische leistung, großartige regie und ein brillianter score von alexandre desplat dürften für ein paar oscarnominierungen sorgen.

10 von 10 geknackten deutschen funksprüchen

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Auch kein brillianter Film - dafür ist das Ganze dann doch zu gefällig und bis auf einige narrative Zeitsprünge stilistisch nicht sonderlich interessant, aber schön gemachtes Oscarwohlfühlkino der alten Schule (nicht umsonst mit dem patentierten Weinstein-Sticker versehen). Cumberbatch scheint diese Rolle auf den Leib geschrieben und er schafft es, in Schlüsselsequenzen dem Autisten Turing emotionale Tiefe zu geben - eine Gratwanderung, an der so mancher Kollege sicher grandios gescheitert wär (ich schaue dich an, Russell Crowe).

 

Der Score ist im Kontext genau richtig, emotional aufgeladenes Streicherbreitwandkino á la Horner (hier lugt insbesondere BEAUTIFUL MIND um die Ecke), das allenfalls unter seiner relativen Ausgelatschtheit leidet. Film und Musik taugen auf alle Fälle was, insbesondere für den "besonderen" Kinobesuch mit den Eltern oder Großeltern.

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Bei mir letztes Wochenende auf dem "Programm":

"BLACK GOLD" (2011)
Araber-Abenteuer vom französischen Regisseur Jean-Jacques Annaud, gedreht in Tunesien und dem heutigen Katar, das vom territorialen (und kulturellen) Konflikt zweier Beduinen-Königreiche erzählt, der sich anbahnt, als im Niemandsland zwischen den Reichen Anfang des 20. Jhr. von amerikanischen Ölsuchern das titelgebende "schwarze Gold" gefunden wird. Dazu gesellt sich eine "Coming-of-Age"-Geschichte eines jungen Prinzen, der zunächst als bebrillter Bücherwurm verspottet, schliesslich zum erwachsenen Feldherrn heranwächst, dem es zufällt, den Konflikt ein für allemal zu lösen.  
Mein Eindruck: Da hat sich jemand doch ein wenig an einem wohl angedachten "Lawrence von Arabien Junior" verhoben - Araber- und Tausend-und-eine-Nacht-Klischees inclusive einer rehäugigen Prinzessinen-Schönheit wechseln sich mit durchaus gelungenen Einblicken im Kultur, Politik und Tradition dieser Völker ab, manierlich und farbenprächtig gefilmt in authentischen Kulissen, aber gerade in der ersten Hälfte sehr zäh und langatmig inszeniert, ohne dass die Langsamkeit zum cineastischen und küstlerischen Stilmittel erhoben wird wie im berühmten Vorbild.
Die (wenigen) Action-Sequenzen entsprechen gutem Standard, sind aber leider viel zu schnell vorbei. Auch mit der Besetzung war ich nicht ganz zufrieden: Während Mark Strong, der sonst üblicherweise Bösewichte spielt, hier als traditionsverbundener Beduinen-Fürst durchaus überzeugt, empfand ich Antonio Banderas als seinen geldgierigen und intriganten Gegenspieler eher als Fehlbesetzung.
Als ich dem Vorspann entnahm, dass James Horner die Musik komponiert hat, war ich zumindest neugierig, aber auch den Score würde ich bestenfalls als routiniert bezeichnen, übliche Horner-Ethno-Musik einerseits und einige rein klassisch gehaltene Stücke andererseits, aber keine besonders erinnerungswürdigen Themen: Insofern passt die Musik (auch) zum Film -  ordentlicher Standard ohne besondere Höhepunkte.
Meine Wertung: 7 von 10 - routiniertes Araber-Abenteuer mit exotischem Flair, aber definitiv keine Konkurrenz für "Lawrence von Arabien", weder künstlerisch noch inhaltlich oder gar musikalisch


"THE EXPENDABLES III" (2014)
... und wo wir gerade bei Filmen sind, in denen sich Antonio Banderas lächerlich macht: Meine Güte, wer hat ihm denn diese unsägliche Rolle auf den Leib geschrieben? Hoffentlich war die Gage - oder sollte man sagen "Schmerzensgeld"? - hoch genug. Nach dem meiner Ansicht nach sehr gelungenen zweiten Teil, der genau jenes selbstironische und humorige Over-the-Top Action-Trash-Feeling reproduziert hat, das 80er Klassiker wie Schwarzeneggers "Phantom-Kommando" auszeichnete, hätte man die schiesswütigen Action-Rentner doch nun endlich in ihren wohlverdienten Ruhestand verabschieden sollen, statt diesen verunglückten dritten Aufguss nachzuschieben, der leider wieder in Sachen schwülstiger Ernsthaftigkeit und gewollter Düsternis an den ersten Teil anzuknüpfen versucht.
Über die lächerliche Story, in der der alte Haudegen Stallone eine (ziemlich unsysmpathische) neue Youngster-Crew anheuert, die er dann wiederum, als diese in Gefangenschaft gerät, mit Hilfe seiner "alten" Kameraden befreien muss, könnte man vielleicht noch hinwegsehen, wenn actiontechnisch etwas Besonderes geboten würde. Aber auch in dieser Hinsicht wird man enttäuscht - 08/15-Actionszenen mit merklich "billigen" Greenscreen- und CGI-Effekten, gedreht in osteuropäischen Hochhausruinen. Noch nicht mal Gore-Freunde kommen auf ihre Kosten, selbst die (zahlreichen) Schiessereien und Prügeleien kommen fast ohne jegliche Bluteffekte aus.
Gegen einen solchen Film "moralische Bedenken" zu erheben, ist natürlich normalerweise wenig sinnvoll, dennoch empfand ich den storytechnischen Kniff, diesmal nicht nur die Bösewichte, sondern gleich noch die halbe Armee eines "unbeteiligten" Landes mit niedermetzeln zu lassen, auch in dieser Hinsicht als ziemlich zweifelhafte Entscheidung. Besser gemacht hat es den Film jedenfalls nicht.
Auf der Positivseite sind allenfalls die Gast-Stars Harrison Ford als CIA-Agent und Mel Gibson als Oberbösewicht zu verbuchen, die merklich Spass an ihren Rollen hatten (der sich aber leider kaum auf den Zuschauer überträgt). Brian Tyler steuerte seine übliche Action-Musik bei, die sich am besten im ellenlangen Nachspann "geniessen" lässt, der dankenswerterweise nicht mit den üblichen "Songs" unterlegt wurde.
Meine Wertung: 5 von 10 - weitgehend humor- und sinnbefreites Gemetzel mit bestenfalls mässigem Unterhaltungswert und technisch schwacher 08/15-Action, aber wenigstens mit Musik von Brian Tyler   
              

"KILLER ELITE" (2011)
Durch eine Eigenart verdient sich Jason Statham auf jeden Fall seinen Platz in der Nachfolge-Riege der 80er Action-Heroen: Mehr als die üblichen drei Gesichtsausdrücke sind in seinen "schauspielerischen" Leistungen auch eher selten anzutreffen. Die Tatsache, dass er beinahe im Fliessband-Tempo in einem LowBudget-Actionfilm nach dem anderen mitwirkt, macht es schwierig, die wenigen überdurchschnittlichen Genrevertreter herauszusieben - die es durchaus gibt, vor allem wenn neben der "Action" auch ein halbwegs gut ausgearbeiteter Spannungsbogen in einem halbwegs originellen Drehbuch den Zuschauer bei der Stange hält.
Das gilt auch für diesen Film, dessen reisserischer Trash-Titel nicht vermuten lässt, dass neben Staham auch Darsteller wie Clive Owen und als Gaststar sogar Robert DeNiro mitwirken. Statham "spielt" mit seinen üblichen Manierismen einen Elite-Killer, der eigentlich aus dem Geschäft aussteigen möchte, aber "gezwungen" wird, einen letzten Job anzunehmen, als sein Mentor und bester Freund (DeNiro) gefangen genommen wird. Dabei entpuppen sich seine Gegenspieler, ehemalige SAS-Agenten, als wesentlich gefährlicher als erwartet...
Klar, etwas absurd über-konstruiert ist die Story ohne Zweifel und gegen Ende geht auch die Logik stellenweise über Bord, aber dank gewisser Spionage-Thriller-Einschläge und dank Clive Owen, der mit britischem Schnauzbart einen enorm effektiven Gegenspieler abgibt, bleibt der Streifen durchweg spannend, temporeich und bietet genau das Richtige für einen gepflegten Staham-Action-Thriller Video-Abend.
Meine Wertung: 7 von 10 - solide Statham-Action mit überdurchschnittlicher Besetzung und ordentlichem Spannungsbogen

gruss
   

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THE BABADOOK...

 

endlich gesichtet... nach all den Megakritiken, die der Film aus Australien bekommen hatte und nem coolen Trailer, war ich da doch sehr gespannt. Ahnte aber schon, dass das Ganze weit weniger INSIDIOUS als ein Psychodrama werden würde...

 

wer also auf billigen BUH-Kreisch-Horror ala INSIDIOUS und CONJURING abfährt, kann gleich weitergehen. Bis titelgebendes Monster erscheint vergeht ne gute Stunde, bis dahin muss man recht belastendes Mutter-Sohn-Drama auf sich nehmen... wer sich überlegt ob er mal Kinder möchte, wird hiernach wahrscheinlich die Pläne erstmal auf Eis legen. Schreckliches Terrorkind ey... kein Wunder dreht Mutti da langsam durch. Und dann nistet sich auch noch ein Monster im Haus ein... als ob man nicht genug Sorgen hätte.

Das Ding selber ist sehr einfach gemacht und eigentlich kaum zu sehen, erzeugt aber mächtig Grusel... muss man der Regisseurin schon lassen. Musik gibts so gut wie keine, auf billige Schocksounds wird komplett verzichtet. Im Grunde will der Film ja auch gar kein Horrorfilm sein, da ist der Trailer echt sehr irreführend.

Trotzdem gibts einige, vor allem psychologisch, unbequeme Momente und spannend wars schon durchweg, auch wenn sich eine gewisse Redundanz einstellte irgendwann.

Das Ende war nett und ist insgesamt auch sehr symbolisch, was manche Zuschauer vielleicht sehr merkwürdig finden...

 

Mir persönlich war der Witz an der Story schon früh klar und irgendwie reichte das alles nicht für nen ganzen Film, keine Subplots, keine Nebenfiguren... kein Wunder, war ja auch mal nen Kurzfilm (den man auf youtube findet  meine ich), so auf 90min gestreckt reichte es irgendwie nicht an Inhalt. Daher... guter FIlm, toll gespielt und cool inszeniert... aber der MEGA-GRUSEL-FILM des Jahres ist das bei weitem nicht und wird auch kaum jenseits des Indie-Kinos gross Erfolg haben (fürchte ich).

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DIE FARBE LILA - mit Whoopi Goldberg, Danny Gloover, Oprah Winfrey etc. 

 

Endlich habe ich gestern Abend das erste Mal den bewegenden Film DIE FARBE LILA gesehen, ein weiteres Meisterwerk von Steven Spielberg

 

Ich bin von der großartigen Inszenierung und der starken Performance der Darsteller heute, einen Tag später immer noch überwältigt und fasziniert! Das ist Kinomagie pur, die man bei den meisten Filme der heutigen Zeit schmerzlich vermisst. 

 

Ich kann diesen Film jedem nur wärmstens empfehlen! 

 

 

9/10

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PHILOMENA mit Judi Dench, Steve Coogan, etc. 

 

Es gibt doch noch Kinomagie in der heutigen Zeit, äußert selten aber es gibt sie noch wie das PHILOMENA von Stephen Frears bestens bewiesen hat. Judi Dench ist in jeder Sekunde großartig! Das ist ein wunderbarer und berührender Film nach einer wahren Begebenheit mit einer Priese dezentem Humor versehen, der einen zum nachdenken regt. Desplat klingt nach Desplat ... habe ganz vergessen, dass er für die Musik verantwortlich ist aber nach ein paar Takten war das bereits klar :D ... Ich kann diesen Film nur jedem ans Herz legen, denn wie auch dieser Film bestens beweist: die besten Geschichten schreibt das Leben.

 

 

9/10

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Predestination - The Spierig Brothers

 

Nach dem unsäglichen UNDEAD und dem dann überraschend gelungenem DAYBREAKERS und einem echt schicken Trailer hab ich mich doch sehr darüber gefreut, dass der Film hier auf dem LSF Festival lief... wobei ich mich doch wunderte warum eigentlich. Lief er in Sthlm doch grade noch auf dem Fantasyfilmfest (wo ich ihn verpasst hab):

 

Ethan Hawke spielt eine Art Time-Cop, der seit Jahren versucht einen verrückten Bombenleger zu fassen. Stets reist er zu vers. Anschlägen um sie zu verhindern, aber immer wieder entkommt der Terrorist und sprengt Massen in die Luft. Das ofte Zeitreisen plus so manche Folgen der Anschläge haben Hawke geistig wie körperlich schon ordentlich mitgenommen, so dass er jetzt einen letzten Versuch startet. Im Jahr 1975 trifft er auf einen merkwürdigen jungen Mann, der mit ihm die Wette abschliesst ihm die tollste Story seines Lebens erzählen zu können. Was folgt ist die tragische Lebens-Love-Story der jungen Jane... was das mit dem Bombenleger und dem jungen Mann und Hawkes Wettlauf mit der Zeit zu tun hat?

 

Mehr zu verraten wäre gemein und man muss dem Trailer echt lassen, dass er absolut nichts dieser verrückten Geschichte, die auf Robert Heinlein basiert, verrät. Allerdings den Film auch mehr als Actionfilm verkauft als er ist. Die grossen Explosionen gibt es immer nur auf Fotos zu sehen, auf Effekte wird weitgehendst verzichtet. Wobei das Zeitreisen toll umgesetzt ist.

Die erste Stunde besteht fast nur aus dieser Liebesgeschichte, so dass sich wer einen Actionkracher erwartet wohl ordentlich langweilen könnte... tut er aber nicht. Sehr schön erzählt und vor allem unglaublich beeindruckend gespielt von Newcomerin Sarah Snook. Selten war ich so beeindruckt von einer Schauspielerin. Was sie in manchen Szenen bringen muss ist echt unglaublich (toll ausgedacht). Ich muss leider sehr vage bleiben um niemanden den Spass zu verderben und kann auch nur raten keinerlei Reviews zu lesen. So manche, die ich im Nachhinein gelesen hab verraten doch schon zuviel.

Nach der Stunde Lovestory, in der man auch noch etwas Comedy und 60er Jahre Retro-Sf-Fun bekommt, alles in tollen Bildern verpackt und mit schöner Musik von Peter Spierig (einem der Regisseure), geht die Story sowas von in einen Overdrive, der fast in Overkill mündet. Die letzte Minute hat mich echt umgehauen, auch wenn im Nachhinein betrachtet doch eigentlich von Anfang an alles hätte einem klar sein können, aber die Regisseure verstehens perfekt einen abzulenken und in die Irre zu führen.

Insgesamt eine tolle Story über Vorherbestimmung, Schicksal, Männer, Frauen und was uns alle zu Menschen macht... oder auch nicht.

 

Und warum der Film nun auf dem Schwul-Lesbischen Filmfest lief... nun das verrat ich auch nicht. Fand ich aber eine ganz tolle Idee, die ich auch noch nie gesehen hab in dem Genre-Kino und schon gar nicht so toll umgesetzt.

Also wenn Sarah Snook nicht ne Riesenkarriere hinlegt, weiss ich auch nicht. Sollte eigentlich nen Oscar dafür bekommen.

 

Nicht verpassen!

 

Spoilerfree trailer:

 

 

Einmalig der Film. Der Trailer führt klar auf die falsche Fährte, Action gibt es nicht. Aber gerade nach der ersten Hälfte, die ziemlich gut gespielt und konstruiert ist, geht das Spielchen los; mind-melting. Mein Kopf versucht immernoch das ganze zu ordnen. Eine geniale Frage nach dem Huhn oder dem Ei (oder etwas anderem). Klasse Performance von Snook, klasse Umsetzung der Idee... einzig der Score von Regisseur Peter war öde und nervig. Fast wall-to-wall. Keine schöne Sache.

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"DER KONFORMIST" (1970)
Italienischer Klassiker von Bernardo Bertolucci aus dem Jahre 1970.
Jean-Louis Trintignant spielt darin einen italienischen Faschisten, der in den 30er Jahren als Mitglied einer Geheimorganisation den Auftrag erhält, in Frankreich seinen ehemaligen Hochschullehrer zu ermorden... Eine visuell wunderbar kunstvoll, teilweise surrealistisch arrangierte Mischung aus Krimi und Psychodrama, bei dem Bertolucci meinem Eindruck nach unter dem Einfluss verschiedener psychoanalytisch begründeter Theorien (Fromm, Jung, Reich etc.) über die Entstehung des "autoritären" Faschismus-affinen Charakters stand und versuchte, ein solches Konzept im Film künstlerisch umzusetzen, wobei er den Fokus auf die Wechselwirkung zwischen individual-psychologischen Faktoren und sexueller Repression legt. Der übermächtige Wunsch des Protagonisten nach Konformität und "Normalität", wurzelnd in zwei traumatischen Kindheitserlebnissen, der Geisteskrankheit des Vaters und einer homoerotischen Gewalterfahrung, lässt die kompensatorische Möglichkeit, als der titelgebende "Konformist" seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit Hilfe einer arrangierten Ehe die "bürgerliche Normalität" im Faschismus zu finden, als primäre Motivation erscheinen und nicht etwa ideologische Versatzstücke oder politische Lehren des faschistischen Weltbildes, die in diesem Film eher außen vor bleiben, auch wenn philosophische Grundlagen des "Weltverständnisses" wie Platons Höhlen-Gleichnis in einem interessanten Diskurs am Rande der Handlung aufgegriffen werden.  
Auch die in der Psychoanalyse zu findende Theorie, dass verdrängte und "verbotene" eigene homoerotische Neigungen die Hingebung zu faschistischer Ideologie befördern könnten, setzt Bertolucci vor allem im Finale zusammen mit einer klassischen psychoanalytischen Projektion des "Selbsthasses" des Protagonisten auf den Missbrauchs-Verantwortlichen in einer sehr effektiven Weise ein.
Ich habe eigentlich - vielleicht abgesehen von Hitchcocks "Spellbound" - noch nie einen Film gesehen, der derart von einem bestimmten psychoanalytischen Theoriengebäude durchdrungen ist, das aber nahezu perfekt künstlerisch umgesetzt wurde, ohne aufgesetzt oder intellektuell überfrachtet zu wirken.  
Der Film ist ganz sicher nicht jedermanns Sache, trotz bestechend schöner Cinematographie und Ausstattung und der Musik von Georges Delerue, weil die Krimihandlung eigentlich nebensächlich bleibt und trotz einer auch an Hitchcock erinnernden bizarren Mord-Sequenz von Zuschauern mit heutigen Sehgewohnheiten als "langweilig" empfunden werden könnte, wenn man sich nicht für die psychischen Verstrickungen des Protagonisten und seines bizarren Seelenlebens interessiert.
Meine Wertung: 9 von 10 - egal, wie man dazu steht, hier handelt es sich um einen Film, den jeder filmhistorisch Interessierte zumindest einmal gesehen haben sollte  


"COMPLIANCE" (2012)
US-Low-Budget-Psycho-Krimidrama nach wahren Ereignissen, das ebenfalls ein interessantes psychologisches Muster in den Mittelpunkt der Handlung stellt:
Ein Vorstadt-Psychopath macht sich einen Spass daraus, eine Angestellte einer Fast-Food-Kette anzurufen, sich ihr gegenüber als autoritärer Polizist auszugeben und sie zu "zwingen", gegen eine andere Angestellte, die angeblich eines Verbrechens überführt wurde, vorzugehen. Dabei kommt es zu Ereignissen, die die Geschichte völlig aus dem Ruder laufen lassen.
Ich kann getrost sagen, dass ich zunächst nicht wusste, ob ich diesen Film als Farce, als Psychokrimi oder als Realsatire einstufen sollte, so unglaublich erschien mir der bizarre Plot.
Offensichtlich orientiert sich die Handlung an einem psychologischen Phänomen, das im berühmten Milgram-Experiment bekannt wurde, nämlich der Autoritätshörigkeit und der Verantwortungs-Verlagerung, die Menschen zu schier unglaublichen Handlungen befähigen, sofern sie glauben, dass hinter den Anweisungen, die sie befolgen "müssen", eine höhere Autorität steht und diese einem "höherwertigen Ziel" dient. Wie oft dies in der Menschheitsgeschichte zu grausamsten Zwecken ausgenutzt wurde, muss gerade uns Deutschen wohl keiner erzählen. Auch deutsche Filmemacher haben sich ja, etwa in dem Streifen "Das Experiment", darin versucht, dieses Phänomen im Film dramatisch aufzuarbeiten. Dieser Film siedelt eine solche Geschichte in "keinerer" Dimension in den USA der Gegenwart an - schockierend wirkt das Gezeigte dennoch, weil einem vor Augen geführt wird, dass es sich beim Ausnutzen dieser menschlichen Schwäche nicht um ein "vergangenes", einmaliges historisches Ereignis handelt, sondern etwas, was sich jederzeit wiederholen kann - in jedem von uns.
Meine Wertung: 8 von 10 - trotz Low-Budget beklemmend zeitlose Schilderung einer schlimmen Eingenart der menschlichen Psyche

gruss
 
     

 

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FURY

(Regie und Drehbuch: David Ayer)

 

Im Vorfeld habe ich von vielen Seiten gehört, der Film sei typischer US-Patriotismus und ein Abklatsch von "Saving Private Ryan". Aber so viel Pathos gab es eigentlich nicht. Da habe ich wirklich schlimmeres erwartet. Auch die Vergleiche mit "Saving Private Ryan" konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Gut, es gibt ein paar Eckpunkte in der Geschichte, die sich ähneln (der "harte" Hund als Anführer, der eigentlich selbst schon psychisch angeschlagen ist; der Grünschnabel, der anfangs noch die Moral hoch hält; das Verteidigen eines strategisch wichtigen Punktes). Aber ansonsten fand ich "Ryan" beispielsweise wesentlich expliziter was die Gewaltdarstellungen betrifft. Und auch die Charaktere sind bei Spielberg wesentlich klarer nach Gut und Böse getrennt und definiert.

Wie schon bei SABOTAGE hat Regisseur und Autor David Ayer eine Gruppe eher ambivalenter bis unsympathischer Charaktere versammelt. Auch Brad Pitt ist hier nicht der strahlende US-Held, er ist ebenfalls ein Opfer der Umstände. Durch die Bank weg fand ich die schauspielerischen Leistungen allerdings sehr gut. Selbst Shia LaBeouf, den ich bisher in jedem Film, in dem ich ihn gesehen habe, nervig und fruchtbar fand, schlägt sich hier sehr wacker. Und Jon Bernthal (Shane aus "The Walking Dead") spielt auch hier den Fiesling mit Bravour.

Insgesamt ist FURY kein Hochglanz-Hollywood-Film. Der Film ist dreckig, voller Anti-Helden und wenigen Actionszenen. Wer also nach dem Trailer ein Panzer-Schlachtfest erwartet, dürfte eher enttäuscht werden. Es gibt zwar eine Angriffswelle der US-Panzer zu sehen, aber auch die ist eher nüchtern inszeniert. Selbst im Showdown bleibt der Film nah an der Truppe des Panzers "Fury". Das führt auf der anderen Seite dazu, dass die deutschen Soldaten meist nicht mehr als gesichtslose Umrisse und Schatten sind, die umgemäht werden. Und wenn mal ein deutscher Soldat zu sehen ist, hat er ein kantiges, strenges (und oftmals auch vernarbtes) Gesicht. Die Klischees aus "Ryan" sind also auch hier vorhanden.

Man kann dem Film vorwerfen, sich für die Verrohung seiner Charaktere zu rechtfertigen. Das eigene Überleben steht über jeder Moral, sozusagen. Von daher ist FURY tatsächlich kein Anti-Kriegsfilm, da er im Grunde das als Besonders herausstellt, was die US-Soldaten praktizieren. Dennoch sind sie natürlich die Helden, was auch die letzte Einstellung des Filmes belegen soll, der man auch mit gemischten Gefühlen begegnen kann.

Die Musik von Steven Price, der immerhin für GRAVITY einen Oscar gewann, taucht überraschenderweise nur sporadisch auf. Viele Szenen sind ohne Musik, was den teilweise dokumentarischen Stil des Filmes unterstreicht. Wenn die Musik dann mal auftaucht, ist sie allerdings kaum mehr als die übliche Helden-Patrioten-Mucke mit klagendem Frauengesang. Das fand ich bei manchen Szenen sogar eher störend und unpassend.

Insgesamt fand ich FURY durchaus sehenswert, mit ein paar Längen hier und da, einer toll gefilmten Panzerschlacht und einem durchaus spannenden Showdown, bei dem ich mich allerdings gefragt habe, warum es von der einen auf die andere Sekunde plötzlich Nacht geworden ist, obwohl gerade noch heller Tag war? Kann man im Kino sehen, muss man aber nicht. Für einen Kinobesuch spricht der exzellente Ton, bei dem man sich mitten im Geschehen wähnt.

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JOHN WICK... Auftragskiller rächt den Tod seines Welpen...  ernsthaft... na meine Erwartungen waren nach den überbordenden Reviews und dem Erfolg wohl etwas zu hoch... sicher, toll inszenierte Action mit guten, wenn auch nicht wahnsinnig eindrucksvollen Kampfszenen, die immerhin ohne Wackelkamera und schnelle Schnitte auskommen... das ist in der Tat beachtlich. Ich glaub insgesamt wurden mir einfach zuviele Leute einfach so erschossen. Das war echt eintönig auf Dauer. Sonderlich brutal fand ich das auch nicht. Die Geschichte ist auch so silly wie simple und am Ende auch irgendwie doch inhaltslos. Immerhin spielt der Film dann gekonnt mit Genre- und Charakter-Konventionen, was ihn wiederum originell und auch sehr lustig macht. Streckenweise würd ich den Film als Komödie bezeichnen. Das Setup mit dem Tod des Welpen ist gottseidank sehr harmlos und dezent inszeniert, hatte schon befürchtet man kriegt ganz brutale Tierquälerei vorgesetzt. Kann man als Tierliebhaber ertragen die Szene... der Hund ist aber auch wirklich unglaublich niedlich. Dafür würd ich auch zur Knarre greifen hahaha...

 

was bleibt ist ein super stylish inszenierter Actionkracher, geile Bilder, ultra wummernde Discomusik, die wirklich tierisch Drive gibt... man denke so an die Blood Disco Szene aus BLADE 1... so ist quasi der ganze Film gedreht und alles auf Volume 10... Bombe. Und selbst Stoneface Keanu Reeves hat 2 Szenen, in denen er mal wirklich spielt und grad bei seinem "Im gonna kill all of you"-Monolog wirklich schon gruselt, so ernst meint er das... haha...

 

im Kino würd ich den jetzt nur empfehlen, wenn er wirklich auf grosser Leinwand mit Mega-Sound läuft, ansonsten reichts doch auch auf DVD...

Unnützes Wissen: Eva Longoria hat den Film produziert! WTF?!

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  • 2 Wochen später...

THE IMITATION GAME (Morten Tyldum)

 

Wie man diesem Film acht (!) Oscarnominierungen anhängen konnte, ist mir schon etwas schleierhaft. Bis auf eine ordentliche, pflichtbewusste Performance von Benedict Cumberbatch sehe ich hier nur biederes britisches Sonntagnachmittags-Kino von ähnlichem Format wie THE KING´S SPEECH - gediegen, verklemmt, filmästhetisch anspruchslos. Desplats Musik gibt dem Ganzen dann noch den gefällig-sentimentalen Anstrich, den man von filmischem Kunstgewerbe dieser Art erwarten darf.

 

Fazit: sehenswert für verkrustete Gymnasiallehrer und bildungsbürgerliche Gelegenheits-Kinogänger, die vom Stoff nicht mehr als aufgewärmten History Channel und ein bisschen plüschige Menschelei erwarten. Ich fand es leider schwer erträglich - neben dem langweiligen, überschätzten BOYHOOD bisher einer meiner Top-Flops der aktuellen Award-Season.

 

 

BIRDMAN (Alejandro González Inárritu)

 

Schon ein deutlich anderes Kaliber. Die selbstreferenzielle Geschichte im Schauspielergewerbe ist sicherlich keine taufrische Idee, dennoch wartet Inárritus Film mit genügend visueller Achterbahn und cleveren Verschachtelungen von Realitäts- und Metaebenen auf, dass man von Anfang bis Ende mit Freude am Ball bleibt. Auch wenn ich nicht glaube, dass der Film ein Comeback für Michael Keaton bedeutet - seine darstellerische Leistung ist beeindruckend und absolut preisverdächtig.

 

Doch so toll Keaton auch ist, die größten Leistungen sehe ich bei BIRDMAN im filmischem Konzept, einem großartigen Drehbuch, einer schwindelerregenden Visualisierung durch Emmanuel Lubezki - und ja, auch in einer extrem kraftvollen Musik. Dennoch wirkt Sanchez' Score (dem man Struktur im kompositorischen Sinne übrigens kaum attestieren kann) nur in Verbindung mit dem Film - auf CD fehlt die extreme Dynamik der Bilder; ein Kontext, den die impulsive Drum-Collage einfach braucht.

 

Oscars sollten hier schon einige drin sein - Kamera, Drehbuch, Regie, Sound, Hauptdarsteller (wobei ich noch schwer gespannt bin auf Steve Carell in FOXCATCHER). In jedem Fall gilt: ansehen!

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Jupiter Ascending... oh man... filmische Bankrotterklärung der Wachowski Geschwister. Absolut unanschaubare Grütze, sterbenslangweilig, grausig fehlbesetzter Cast, grottig gespielt, pottenhässlich designed... am besten kommt der Score noch, der aber zumindest im Filmschnitt zwischen themenlosem Krach und Bösewicht-Thema-in-der-Wiederholschleife pendelt. Man kann durchaus hier und mal sich beömmeln über den ganzen Mist, der da läuft, insgesamt ists aber einfach nur schlecht und vor allem langweilig. Wer nach diesem Film den 2en noch Geld gibt ist selber Schuld ey...  dagegen ist Speed Racer ja noch ein Meisterwerk... der war ja wenigstens "anders"... JA ist einfach nur "schlecht"...

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"Das Schicksal ist ein mieser Verräter"

 

 

Was für ein verdammt guter Film der mal wieder richtig zum Nachdenken über das Leben anregt. Das tut er auf eine unglaublich authentische Weise, mit einer glaubwürdigen, bis zum Schluss durchdachten Story (das liegt natürlich vor allem an der offensichtlich überragenden Buchvorlage von John Green) und herausragenden Darstellern. Durch die Bank weg liefert der Cast eine oscarreife Vorstellung ab. Man kann nur hoffen das man gerade die beiden Hauptdarsteller demnächst öfter sehen wird. Es ist erfrischend wie viel Zeit sich die Macher lassen um die Geschichte äußerst liebevoll und ausführlich zu erzählen. Dabei wirkt nichts aufgesetzt oder fehl am Platz. Die Story mag mit etwas Abstand zwar nicht gerade das sein, was man als "So könnte es wirklich passiert sein" bezeichnen würde. Aber das stört mich persöhnlich überhaupt nicht. Das was der Film sagen will tut er. Die Thematik ist für jeden Menschen allgegenwärtig. Jede Handlung der Figuren ist einleuchtend und nachvollziehbar. Das bringt den Film unheimlich nah an den Zuschauer heran. Ohne das kleinste bisschen Kitsch.

Ein kleines, aber doch großes, emotionales Meisterwerk!

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Jupiter Ascending... oh man... filmische Bankrotterklärung der Wachowski Geschwister. Absolut unanschaubare Grütze, sterbenslangweilig, grausig fehlbesetzter Cast, grottig gespielt, pottenhässlich designed... am besten kommt der Score noch, der aber zumindest im Filmschnitt zwischen themenlosem Krach und Bösewicht-Thema-in-der-Wiederholschleife pendelt. Man kann durchaus hier und mal sich beömmeln über den ganzen Mist, der da läuft, insgesamt ists aber einfach nur schlecht und vor allem langweilig. Wer nach diesem Film den 2en noch Geld gibt ist selber Schuld ey...  dagegen ist Speed Racer ja noch ein Meisterwerk... der war ja wenigstens "anders"... JA ist einfach nur "schlecht"...

ein seltsamer film der ständig zwischen coolen und dämlichen momenten hin und herwechselt.immerhin haut der score rein und eine der atemberaubendsten verfolgungsjagden der filmgeschichte ist auch dabei.

achja ICH WILL DIESE STIEFEL!!!!!!!!!!!!

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  • 2 Wochen später...

FOXCATCHER (Bennett Miller)

 

Der erste Film von Bennett Miller (CAPOTE, MONEYBALL), der mich vollends überzeugt hat. Ein beeindruckender, beunruhigender Film über seelische Leere und das zwanghafte Bestreben, ebendiese auszufüllen. Das Ganze getragen von drei Darstellern, die sich gegenseitig an die Wand spielen. Im Mittelpunkt: ein phänomenaler Steve Carell, dem ich den Oscar gönne wie keinem anderen in diesem Jahr.

 

(Leider schon kein Makeup-Oscar - buh! :( )

 

 

INHERENT VICE (Paul Thomas Anderson)

 

Vergnüglich-absurde Satire auf Paranoia-Thriller und Film Noir, die den Geist der verschlungenen, überfrachteten Thomas-Pynchon-Romane treffend einfängt. Klasse Musik von Greenwood, die jedoch erst nach einer knappen Stunde prägnanter in Erscheinung tritt. Durchaus sehenswerter Film, hat mich insgesamt aber nicht so gepackt wie Andersons letzte Filme, THE MASTER und THERE WILL BE BLOOD.

 

 

WILD (Jean-Marc Vallée)

 

Ich mag Filme übers Wandern (THE WAY, INTO THE WILD). Jean-Marc Vallées WILD bereichert das "Subgenre" um einen weiteren Vertreter, kann dessen erzählerischen Konventionen und Standardsituationen - die üblichen Flashbacks, die Entbehrungen und Gefahrensituationen auf der Reise - aber nicht viel Eigenständiges hinzufügen. Reese Witherspoon spielt in einigen Momenten sehr eindringlich - Laura Derns Darstellung fand ich dagegen überbewertet. Mein Gesamturteil: leider nicht mehr als solider Durchschnitt.

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