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THE HOMESMAN 

Tommy Lee Jones schafft hier eine einzigartige Stimmung und Atmosphäre, die schon sehr sehenswert ist, begleitet von einem wunderbaren Score von Marco Beltrami. Schöner trauriger Western, den man nicht sehen sollte, wenn man

a) sich aus dem Kellerfenster stürzen will

b ) sich hinter den Zug werfen möchte

c) einen geladenen Colt neben sich liegen hat 

 

MAGIC IN THE MOONLIGHT

Herrliche spritzige Woody Allen-Komödie mit geschliffenen, spitzfindigen Dialogen und boshaften Frotzeleien mit spielfreudig aufgelegtem Colin Firth und einer ebensolchen Emma Stone. 

 

MY OLD LADY

Maggie Smith und Kevin Kline brillieren in dieser kleinen Tragikomödie, die treffende Charakterstudien und Dialoge bietet

 

JUSTIFIED

Über 78 Episoden und 6 Staffeln ausgebreiteter TV-Neowestern mit ambivalentem U.S.-Marshall (Timothy Olyphant) und nicht minder ambivalentem Outlaw (Walton Goggins), die sich gegenseitig an die Wand spielen und zu Höchstleistungen antreiben. Mit einem wunderbaren weiteren Cast bis in die kleinste Nebenrolle und in einem "rural" Setting von Hinterwäldler-Amerika wo sich der Fuchs und Hase nicht gerne "Gute Nacht" sagen mit all den angebauten Drogen. Basiert auf dem wundervollen Elmore Leonard und liefert beispielhafte Charaktere und Dialoge.

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MY OLD LADY

Maggie Smith und Kevin Kline brillieren in dieser kleinen Tragikomödie, die treffende Charakterstudien und Dialoge bietet

 

Dem kann ich nur beipflichten. Habe den Film auch erst unlängst gesehen und war schwer begeistert! Kevin Kline und Maggie Smith sowohl auch Kirstin Scott Thomas sind einfach fantastisch in ihren Rollen! Das Drehbuch ist großartig! 

 

9/10

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THESE FINAL HOURS

 

 

Australisches Drama um die letzten 10 Stunden bevor die Erde in Flammen aufgeht. Sehr schön, streckenweise wuchtig, letztlich aber auch konventionell... schön gespielt, toll gefilmt, Megasound (in den letzten 30min baut sich ein stetes Grollen auf, wenn das Feuer sich auf Australien zubewegt, bis am Ende quasi die Boxen von der Wand fallen). Wenig Musik, die aber ganz hübsch ist, wenn auch wenig subtil.

Sarah Snook aus PREDESTINATION hat eine kleine Rolle, hätt ich fast nich erkannt... wieder mal sehr wandlungsfähig. Ey, die Frau ist so grossartig...

 

Trotz des Depri-Themas irgendwie auch schön und bewegend. Wen ein konstantes "Down Down Down" nicht abschreckt sollte mal reinschauen. Mit 87min Laufzeit wirds auch nie langweilig und gibt ein paar harte Schlägereien und Morde, aber auch viel schöne nachdenkliche Momente. Besonders die Szene im Bunker mit der Assi-Freundin des Helden. Toll wie die Darstellerin innerhalb 2 Minuten von verrückt, zu Monster, zu Opfer wird... man is hin und hergerissen zwischen die zum Kotzen zu finden und in den Arm nehmen zu wollen. Stark!

 

auf bluray...

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  • 2 Wochen später...

The Guest.

David ist ein Freund von Caleb, der im Dienst für sein Vaterland sein Leben gab.Nach seiner Entlassung erscheint David bei Calebs Familie um dort sein Versprechen einzulösen sich um sie zu kümmern.Der Auftakt zu einem atemberaubenden Genrecoctail und 80er Jahre Hommage mit genialem Hauptdarsteller,Killersoundtrack, perfektem Pacing, toller Kamera....ultrabadasss.!0 von 10 Kultfilm.

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  • 2 Wochen später...

CINDERELLA

Das ist eine überaus gelungene Neuverfilmung dieses Stoffes!

Disney versucht gar nicht erst, hier etwas Neues draus zu machen.

Ein klassisches Märchen, aufbereitet für eine neue Generation.

Die Mäuse, die im Zeichentrickfilm fast die Hauptrolle spielten, sind hier etwas weniger im Mittelpunkt.

Die Musik ist grandios.

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MAD MAX: Fury Road

 

Inhaltlich ein großes Nichts, aber welcher Mann kann einem Film widerstehen, der 2 Stunden lang perfekt durchchoreographierte Tanklaster, Motorräder und Panzerfahrzeuge im Clinch auffährt? Warum es sich hier allerdings um einen MAD MAX-Film handeln soll, erschloss sich zumindest diesem Zuschauer nicht wirklich (die Story hätte locker ohne ihn funktioniert) aber gestört hat mich das beim gebotenen Spektakel auch nicht wirklich. Die Szenarie, die hauptsächlich handgemachte Bombenaction, die Menschenangler...man kriegt was geboten für's Geld.

 

...auch wenn ich 14€ (mit 3-D und sonstigen Fantasieaufschlägen) eine Frechheit finde.

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MAD MAX: Fury Road

 

Wie sami richtig sagt hat der Inhalt auf einer Briefmarke platz - aber die Action ist wirklich absolute Spitzenklasse und der Film ist visuell (Kamera) sehr sehr eindrucksvoll!

Bester Action Film seit The Dark Knight - bin schon lange nicht mehr so gut unterhalten worden

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MAD MAX: Fury Road

 

Geht mir wie sami: fand auch nicht, daß das ein Mad Max Film war. Mehr ein Furiosa-Film. Somit eher enttäuschend für mich, zumal ich auch Tom Hardy schwach fand. Kein würdiger Mad Max!
Über den Score kann ich leider keinen Mantel des Schweigens hüllen, da er nur brutal laut war. Hab selten eine derart nervige und quasi permanent deplatzierte Filmmusik erlebt wie hier..!

Über all dem Lärm ging schon fast unter, daß es eigentlich ein ganz ordentlich gehandwerkter Actionfilm war. Doch für mich leider kein brauchbarer Nachfolger zum nach wie vor sensationellen "MAD MAX 2: The Road Warrior". :(

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CONRACK von Martin Ritt

 

Hatte ich schon lange auf dem Zettel, nicht nur wegen der Musik von John Williams. Ich bin großer Martin-Ritt-Fan, einerseits ein typischer Ostküsten-Intellektueller à la Sidney Lumet oder Woody Allen, dessen Filme sich meist an der US-Gesellschaft abarbeiten. Fast immer stellen sich Außenseiter gegen ein rigides System, verhandelt werden Rassenproblematik (EDGE OF THE CITY, SOUNDER, GREAT WHITE HOPE), Ausbeutung der Arbeiterschaft (NORMA RAE) oder strukturelle Gewalt in der US-Politik (THE FRONT). Ein klassischer Linker also, der unter McCarthy faktisch mit Berufsverbot belegt wurde (da noch als Schauspieler).

Allerdings ist Ritt selten ein Agitator. Eher ein geschmeidiger Erzähler in the middle of the road, der auch gern zu dramaturgischen Effekten à la Wyler, Spielberg usw. greift. Ritt besetzte aber auch gerne mal Laien, was im keimfreien Kalifornien eher selten vorkam. Vielleicht kann man ihn als eine Art missing link zwischen Lumet und Spielberg sehen, weshalb auch die Zusammenarbeit mit John Williams absolut Sinn macht.

Viele Filme von Ritt sind recht unaufgeregt, erzählt werden meist kleine, persönliche Geschichten, wobei Privates und Gesellschaftliches ins Verhältnis gesetzt werden und die gezogenen Schlüsse nicht unbedingt eindeutig ausfallen. NORMA RAE ist ein gutes Beispiel: Es geht nicht nur um Gewerkschaftskämpfe, es geht um Selbstbestimmung und den Preis, der dafür zu zahlen ist. In der Arbeit, der Familie, der Liebe. Ab wann lässt einen die Gemeinschaft fallen?

Wie bei NORMA RAE arbeitete Ritt auch bei CONRACK mit dem Autorenehepaar Harriet Frank & Irving Ravetch zusammen. Hier tritt ein weißer Lehrer seine neue Stelle an einer Provinzschule an, seine Schüler sind Farbige. Ein Strickmuster, das inzwischen bekannt ist, und auch hier sind die Konflikte nicht allzu komplex. Das macht den Film aber auch sympathisch. CONRACK ist leichte, gut inszenierte, sehr gut besetzte und gespielte (Jon Voight, Hume Cronyn) Sonntagnachmittag-Unterhaltung. Und John-Williams-Freunde sollten mal reinschauen.

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DIE UMWEGE DES SCHÖNEN KARL (1938) oder: Demokratisches Chaos, entartete Kunst und Negermusik in der Weimarer Republik

 

Heinz Rühmann gehörte zu den absoluten Stars des Kinos des Dritten Reiches. Ein Film mit Rühmann fing mehrere finanzielle Pleiten desselben Studios auf und garantierte einen Publikumserfolg. In DIE UMWEGE DES SCHÖNEN KARL spielt Rühmann einen pfiffigen Kellner, der sich mit einer Anstellung in Berlin mehr vom Leben erhofft und von dem Eintritt in die große Gesellschaft träumt. 

 

Also einer der unzähligen Unterhaltungsfilme, die weitab von der bösen Goebbels-Propaganda sind und auch heute noch jung und alt erfreuen? Die FSK dürfte das so gesehen haben, als sie diesen Film ab sechs Jahren freigab. Ich sehe das nicht so. Stutzig macht direkt die erste Texteinblendung: "Eine Kellnergeschichte aus dem Jahre 1930". Warum 1930? Die Geschichte um den kleinen Kellner mit großer Klappe könnte doch auch in dem Jahr spielen, in dem er gedreht wurde. Die Antwort liegt auf der Hand: Es geht maßgeblich darum, das vergangene demokratische Regime zu diffamieren. Dies tut man am Besten, indem man dem sympathischen Protagonisten geeignete Antagonisten gegenüberstellt. Karl Kramer gelingt bald der Zutritt in die höheren Kreise Berlins: Als er eines Abends im Tiergarten einen Unhold befreit, der einer Dame die Handtasche stehen will, entpuppt sich das Opfer als Tochter des Reichstagsabgeordneten der (fiktiven "freisinnigen Wirtschaftspartei". Der Film lässt sich ungewöhnlich Zeit, die Abendgesellschaften des Herrn Donon zu schildern.

Hier wird keine Gelegenheit ausgelassen, die Politiker als habgierig, unehrlich und korrupt zu diffamieren. Stets uneinig bringen die Herren nichts voran (=Demokratie) und beschäftigen sich hauptsächlich mit Verordnungen für Bademode, um der Industrie in die Tasche zu spielen. Die (damals noch nicht gleichgeschaltete) Presse wird dabei von den einzelnen Parteien als Druckmittel ausgenutzt. Doch damit nicht genug: Der Film lässt es sich nicht nehmen, die Gesellschaft mit einem lesbisch anmutenden Pärchen zu bevölkern, das moderne Inszenierungen (Romeo im Frack, Julia im Schlafanzug - anders könne man das doch gar nicht mehr inszenieren) diskutiert. Auch die modernen Skulpturen im Salon werden natürlich mit dummen Plattitüden kommentiert ("Alles mehr Klang und Farbe als Gestalt."), um die Anhänger der "entarteten Kunst" als pseudo-intellektuelle Hohlköpfe zu diffarmieren.

Wirklich schlecht wird einem zu einem späteren Zeitpunkt des Films, als Karl Kramer aus der Haft entlassen wird, in die er irrtümlich geraten ist, weil sein Kollege krumme Geschäfte gemacht hat. Seiner besorgten Verlobten sagt er: "Das kann schonmal sein, dass sie einen unschuldig einsperren, aber dann müssen sie einen ja auch wieder rauslassen." Das grenzt schon fast an Verhöhnung der Regime-Opfer, wenn dem Publikum 1938 im Kino gesagt wird, es könne ja schonmal sein, unschuldig eingesperrt zu werden. Die Nazis waren da ja zu jeder Zeit ihrer Herrschaft großzügig, mit dem Rauslassen haben sie's dann aber nicht so genau genommen.*

Rassismus kommt ebenfalls nicht zu kurz: "Woher kommt der Herr?" - "Aus Hinterpommern." - "Ja, richtig, das sieht man den Leuten ja sofort an, wo sie herkommen."

 

Letzten Endes wird natürlich alles gut, Karl weiß, wo sein Platz ist und wo er hingehört, dafür bekommt er aber auch das arische Mädel und nicht die dunkelhaarige Dame mit dem ausländischen Namen. Drei Jahre nach der Filmhandlung wird sowieso alles besser: Man wird im Reichstag aufräumen, die Jazzmusik abstellen, die Museen bereinigen, die Presse gleichschalten und nach Lust und Laune Leute verhaften...vielleicht ja auch wieder rauslassen.

 

DIE UMWEGE DES SCHÖNEN KARL waren für mich mal wieder ein schöner Beweis, dass man eben nicht bei scheinbar harmloser Unterhaltung das Hirn ausschalten sollte. Ich werde es mir jedenfalls massiv überlegen, ob ich diesen Film mit einem sechsjährigen sehen werde...wahrscheinlich aber nicht.

 

*Diesbezüglich gibt es aus demselben Jahr auch den Film VERWEHTE SPUREN, in dem ernsthaft darüber diskutiert wird, die Protagonistin in Schutzhaft (!) zu nehmen, um der Panik einer eventuellen Epidemie vorzusorgen. Harlan hatte sich in seinem Streifen MEIN SOHN, DER HERR MINISTER bereits ausgiebig über die Demokratie als unfähiges System lustig gemacht. 1940 hetzte er in einem der berühmtesten Filme des Dritten Reiches, JUD SÜSS, gegen Juden, und rief mit dem Film KOLBERG kurz vor Kriegsende zum Volkssturm auf, natürlich alles gegen seinen Willen und unter Zwang des Propaganda-Ministers...

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Schöner Beitrag (mitsamt Appell), Gerrit. Eine Filmrichtung, mit der ich noch sehr unvertraut bin. Erstmals über eine Babelsberg Doku bin ich auf dieses Thema Rühmann und Filme aus dieser Zeit gestoßen.

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Vielen Dank für die Rückmeldung :)

 

Das Kino des Dritten Reiches ist ein überaus spannendes Kapitel deutscher (Film-)geschichte, an dem man gar nicht vorbeikommt, wenn einen die Entwicklung des frühen Ton- und Farbfilms in Deutschland interessiert. Schließlich wurden die ersten abendfüllenden Farbfilme während des zweiten Weltkriegs gedreht und aufgeführt.

Der Umgang mit dem deutschen Filmerbe ist allerdings peinlich bis ärgerlich, DIE UMWEGE DES SCHÖNEN KARL ist ein wundervolles Beispiel dafür. Um eine zensurlose Situation vorzugaukeln, hat man damals das Siegel "Unter Vorbehalt" eingeführt, mit dem mittlerweile noch immerhin rund 40 von den 1200 (!) im Dritten Reich gedrehten und größtenteils aufgeführten Filmen vom öffentlichen Vertrieb zurückgehalten werden. Diese 40 Filme dürfen nur in Veranstaltungen mit einem Referenten und einem Gesprächsangebot gezeigt und gesehen werden. Wer nicht in Berlin, Hamburg oder einer anderen größeren Stadt wohnt, kommt so selten in den ohne Frage fragwürdigen Genuss, Filme wie KOLBERG, ROBERT UND BERTRAM oder HITLERJUNGE QUEX zu sehen.

Dass diese Unterteilung in "politische" und "Unterhaltungsfilme" aber völlig an den Haaren herbeigezogen ist, dürfte man mittlerweile gemerkt haben, geändert hat das allerdings nichts. Hier ein schönes Beispiel: Der Film VENUS VOR GERICHT ist bis heute nur "unter Vorbehalt" zu sehen.* Der Film bietet alles, was in DIE UMWEGE DES SCHÖNEN Karl thematisiert wird: Ein guter arischer Künstler findet die abstrakte Kunst der Weimarer Republik doof. Er vergräbt eine eigene Venusstatue auf einem Acker, lässt sie finden und von Kunstkennern als antikes Meisterwerk feiern. Als er enthüllen will, dass solche Kunst auch heute noch möglich ist, wenn nur gute Nazis sie machen, fehlen ihm jedoch die Beweise, der Schöpfer der Venus zu sein. Einzig die Dame, die Modell stand, kann das bezeugen, aber die ist mittlerweile Frau eines Bürgermeisters. Sie sagt sich aber doch von ihrem linken Gatten los und kommt mit dem guten rechten Künstler zusammen.

Warum ist also VENUS VOR GERICHT unter Vorbehalt und DIE UMWEGE DES SCHÖNEN KARL ab sechs Jahren freigegeben? VENUS VOR GERICHT ist plumper. Der Künstler hat eine Hakenkreuzfahne im Schrank, es gibt Hitlergrüße, also handelt es sich um einen bösen Nazifilm. In DIE UMWEGE DES SCHÖNEN KARL gibt es das nicht, also unpolitische Unterhaltung mit lustigen Späßchen über abstrakte Kunst, modernes Theater und geile Böcke im Reichstag. Das ist absurd! Der Film, der mir also vorhält, ein Nazifilm zu sein, muss mir durch einen Referenten erklärt werden, während eine Rühmann-Komödie, die ihre nationalsozialistische Weltanschauung ebenso dreist aber ohne Hakenkreuzfahne zur Schau stellt, von Grundschulkindern munter rezipiert werden kann...

 

*Wann der überhaupt irgendwo mal gezeigt wird, steht auf einem anderen Blatt. Schließlich wollen auch die Programmkinos volle Säle und die bekommt man nunmal mit JUD SÜSS und nicht mit so einer Klamotte.

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Warum ist also VENUS VOR GERICHT unter Vorbehalt und DIE UMWEGE DES SCHÖNEN KARL ab sechs Jahren freigegeben? VENUS VOR GERICHT ist plumper. Der Künstler hat eine Hakenkreuzfahne im Schrank, es gibt Hitlergrüße, also handelt es sich um einen bösen Nazifilm. In DIE UMWEGE DES SCHÖNEN KARL gibt es das nicht, also unpolitische Unterhaltung mit lustigen Späßchen über abstrakte Kunst, modernes Theater und geile Böcke im Reichstag. Das ist absurd! Der Film, der mir also vorhält, ein Nazifilm zu sein, muss mir durch einen Referenten erklärt werden, während eine Rühmann-Komödie, die ihre nationalsozialistische Weltanschauung ebenso dreist aber ohne Hakenkreuzfahne zur Schau stellt, von Grundschulkindern munter rezipiert werden kann...

 

Das erscheint mir wirklich ärgerlich. Gibt es denn da eine Tendenz, dass Filme mit Heinz Rühmann oder (mal ins Blaue geraten) Hans Albers bevorzugt behandelt werden, eben aufgrund der Beliebtheit der Schauspieler in den nachfolgenden Jahrzehnten? Wenn also "Rühmann" draufsteht, kann es so schlimm ja nicht sein!?

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Natürlich spielt bei der Auswertung der Filme auf DVD eine große Rolle, ob sie sich heute überhaupt noch ansatzweise vermarkten lassen oder nicht. Die Schauspieler sind da die größten Zugpferde. Das kann man wunderbar an diversen Film-Veröffentlichungen erkennen, die groß ankündigen, ein Theo-Lingen-Film zu sein. Oft hat Lingen dann aber nur eine kleine Nebenrolle. Diverse Filme aus dem Dritten Reich werden ja auch als Box-Editionen rausgegeben, die fast immer den jeweiligen Star als gemeinsamen Nenner verzeichnen wie eben die Rühmann-Editionen, "Ein Wiedersehen mit Hans Albers" oder den Marika-Röck und Zara-Leander-Boxen. 

So wurde ja z.B. auch WUNSCHKONZERT mit Ilse Werner veröffentlicht, sogar inklusive Hitler-Grüße oder DIE GROSSE LIEBE mit Zara Leander und schunkelnden Wehrmachtssoldaten. Die haben dann zwar immerhin eine FSK 18 (was nun auch wieder albern erscheint), aber das Interesse an diesen Filmen ist nunmal groß genug. Um Sachen wie eben VENUS VOR GERICHT kümmert sich heute kaum ein Mensch, deshalb nimmt man es auch nicht auf sich, sie von der FSK neu prüfen zu lassen und auf DVD zu veröffentlichen.

Diese kommerziell und weniger künstlerisch begründete Zweiklassengesellschaft leuchtet ein, es ist aber ärgerlich, dass man heute immernoch glaubt, durch Zensur und Quasi-Verbote die Allgemeinheit schützen zu können und ich kann DVD-Labels keinen Vorwurf machen, dass sie erst einmal die profitversprechenden Filme auswerten. Die Vorbehaltsliste ist auch recht bequem, um das Ansehen einiger Schauspieler zu wahren. Hans Albers hat mit seinem KARL PETERS als antisemitische Parolen schwingender Protagonist ja auch einen recht unrühmlichen Eintrag in der deutschen Filmgeschichte. Heinz Rühmann hat in FRONTTHEATER einen Cameo-Auftritt und Paula Wesselys deutschnationale Krakelerei in HEIMKEHR (der allerdings nicht auf der Vorbehaltsliste steht, aber dennoch unter Verschluss gehalten wird) kehrt man auch lieber unter den Teppich, anstatt eventuell dem Ansehen dieser "großen Volksschauspielerin" zu schaden. Bei Heinrich George und Emil Jannings wirds schon schwieriger, da ist ja allgemein bekannt, dass sie sich mit ihren Rollen sehr dem Regime angedient haben. Nur hier verhält es sich ähnlich wie mit der "entarteten Kunst" in VENUS VOR GERICHT und DIE UMWEGE DES SCHÖNEN KARL: Die vor Nazi-Propaganda triefenden Filme DER ALTE UND DER JUNGE KÖNIG oder ROBERT KOCH mit Emil Jannings kann man sich auf DVD kaufen, OHM KRÜGER und DER HERRSCHER sind noch unter Vorbehalt. Noch viel mehr, dass hier offensichtlich verboten und zensiert wird, ärgert mich, dass diese ganze Vorbehalts-Nummer total unausgegoren ist.

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MAD MAX: FURY ROAD (George Miller)

 

Solide gemachter, hübsch grotesker und unterhaltsamer Actioner im Stil von MAX #2, THE ROAD WARRIOR - der allgemeine Hype und die Tatsache, dass sogar die anspruchsvollere deutsche Filmkritik teilweise völlig aus dem Häuschen ist, verwundert mich aber doch etwas. Was da an allen Ecken und Enden von "revolutionärem Bewegungskino" und "purster Kinematografie" fabuliert wird, ist schon an der Grenze zum Lächerlichen; gänzlich abstrus wird es dann, wenn Miller als radikaler Bilderstürmer betitelt wird, dem mit seiner kompromisslosen Endzeitvision jegliche kommerzielle Erwägungen fern lägen. Angesichts eines derart auf Überwältigung des Zuschauers ausgelegten 100-Millionen-$$$-Hollywood-Produkts (inklusive Supermodel-Besetzung) frage ich mich schon, was die Kritiker zu solchen realitätsfernen Einschätzungen bewegt.

 

 

LOST RIVER (Ryan Gosling)

 

In einer verfallenen Geisterstadt kämpft eine Mutter gegen den finanziellen Ruin, ihre Kinder gegen eine wahnsinnige Gang - und im Hintergrund zieht ein mysteriöser Burlesque-Nachtclub die Fäden.

Goslings Regiedebüt ist eine krude Mischung aus 80er-Jahre-Jugendabenteuer à la GOONIES und STAND BY ME, lynchesquer TWIN PEAKS-Mystik und den Grand-Guignol-Zirkusfantasien eines Alejandro Jodorowsky - die Vorliebe für den Bonbon-farbenen Pop-Art-Look hat er offensichtlich von seiner Zusammenarbeit mit Nicolas Winding Refn. Auf musikalischer Ebene wechselt ein atmosphärischer Retro-Synthiepop-Score mit 50er-Jahre-Oldies. Irgendwie ist das alles ganz cool und vor allem für Filmkenner ein nostalgisches Heimspiel; andererseits aber auch nur eine bunte, zuweilen trashige Zitatcollage, der es an Zusammenhalt und vor allem konzeptioneller Eigenständigkeit mangelt. Grunsätzlich war mir der Film nicht unsympathisch - die negative Resonanz auf den Film kann ich aufgrund der oben genannten Punkte aber absolut nachvollziehen.

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SAN ANDREAS... für mich wohl der Inbegriff des Sommer-Blockbusters... simpel, high concept, 0815 Figuren, alles irgendwie harmlos, hauptsach es geht ab. Das hat man alle schon viel schlechter gesehen, aber es ist eben auch rein gar nichts neues. Vorhersehbar, bemerkenswert sinnlos (Wahnsinn dass die Forscher doch tatsächlich Erdbeben vorhersagen können, ganze 5min bevor sie losgehen... das bringt einem ja echt viel...), aber doch irgendwie nett und unterhaltsam. Es ist nicht ganz so blöd wie bei Emmerich, die Figuren, so plakativ sie auch sein mögen, sympathisch (nicht zuletzt dank der Darsteller) und es kracht ununterbrochen. Tricktechnisch ziemlich gut, wenn auch nichts oscarreifes bei (besonders der Autounfall am Anfang war sehr mau und fragt sich warum man sowas nicht mit nem echten Auto dreht... das kann doch nicht teurer oder schwerer gewesen sein??? )

 

Die Erdbeben fand ich eigentlich erstaunlich kurz, besonders das dauernd angedrohte Erdbeben in SF, das grösste und längste wo gibt... und naja dann is das ma 30sec vielleicht zu sehen... dafür entschädigt die imposante Flutwelle, wie die Golden Gate Bridge auseinanderfliegt war echt nicht ohne... dazu die Sache mit dem Frachtschiff war ne sehr lustige Idee (wenn auch geklaut vom koreanischen TIDAL WAVE) und sah Bombe aus.

 

Tja was soll man sagen? Familienfreundliche, auf Teenies ausgerichteter Katerstrophenfilm, der nicht mehr sein will als er ist und es auch nicht ist. Wenn man sowas mag, ist man gut bedient. Besser als hirnverbrannter Schrott von Emmerich oder der unsägliche POSEIDON ists allemal!

 

Schlug in USA ja weit über Erwartungen ein... gibts dann ja vielleicht nen Sequel... mehr oder minder angedroht wird das am Ende ja... :-)

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PETE 'N' TILLIE (Martin Ritt)

 

Eigentlich nur für John-Williams- oder Walter-Matthau-Fans interessant, sonst haut das maue Werk nicht gerade vom Sockel. Pete & Tillie sind beide etwas in die Jahre gekommen und lernen sich eher widerwillig auf einer Party kennen. Irgendwann gehen sie doch miteinander ins Bett, eher verschämt als aufgeheizt. Es folgen Heirat sowie kleine und große Katastrophen, die die Ehe auf die Probe stellen.

Trotz Scope-Bildern wirkt das alles wie ein harmloses 70er-Jahre-Fernsehspiel. Das Problem ist das Drehbuch, das kein thematisches Zentrum findet und damit auch keine wirkliche Geschichte. Komische, später tragische Anekdoten reihen sich aneinander, berühren aber nur selten. Die Erzählung ist zu sprunghaft und zu zerfasert, als dass man als Zuschauer wirklich ein Gefühl für die Figuren und ihr Umfeld entwickeln könnte. Carol Burnett in der weiblichen Titelrolle bleibt stets zugeknöpft (wie eigentlich in allen ihren Filmen) und scheitert, wenn Szenen emotionale Offenheit verlangen. Gäbe es nicht Walter Matthau, hätte ich nicht gewusst, warum ich mir den Film ansehe.

Der monothematische Score von "John T. Williams" ist nur sporadisch zu hören, mit Klavier, Streichern und Holz ist er ein enger Verwandter von STANLEY & IRIS und SABRINA. Eine VÖ in Kombination mit CONRACK wäre mal eine schöne Sache, wobei auch dann der Umfang nicht allzu groß sein dürfte. In einem Interview mit Tony Thomas setzte Williams Martin Ritt mit Steven Spielberg ins Verhältnis: "Die Bandbreite der Ansichten ist enorm, von Martin Ritt, für den zehn Minuten Musik im Film schon zu viel sind, bis zu Steven Spielberg, dem neunzig Minuten noch nicht genug sind" (Tony Thomas - "Filmmusik").

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Ich habe mir nun auch San Andreas angeschaut, nun ja der Film versucht auf der Emmerich-Desaster-Film-Erfolgswelle mit zu schwimmen, schafft es aber vor allem wegen der schwachen darstellerischen Leistungen (ausgenommen Paul Giamatti) nur bedingt. Dwayne Johnson hat wie immer ganz passabel gespielt, aber wer bitte hat diese junge Dame ausgewählt seine Filmtochter zu spielen? :D

Für mich hatte es den Anschein als würde ich ein B-Movie mit großem Budget sehen. Emmerich schafft es immernoch wesentlich besser Spannung zu erzeugen (nicht immer aber meistens).

Film 5/10

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SAN ANDREAS

 

Ganz nett, aber bestimmt nichts, was man sehen muss. Es kracht und bebt ganz ordentlich zwei Stunden lang, Langeweile kam eigentlicht nicht auf. Und dass, obwohl der Film nichts zeigt, was man nicht schon bei Roland Emmerich gesehen hat. Die Story und die Figuren sind natürlich hanebüchen hoch Zehn, mit allen vor Klischee nur so triefenden Eigenschaften.

Da gibt es den getrennt lebenden Helden (The Rock), die Fast-Ex-Frau, die natürlich schnell erkennt, wer der wahre Mann für sie ist, den schmierigen neuen Mann der Fast-Ex-Frau, der natürlich sehr schnell abserviert wird, bevor er sang- und klanglos draufgeht, die süße Tochter, die alles von Daddy gelernt hat und so einem Typen, den sie gerade erst kennengelernt hat, und dessen jüngerem Bruder hilft, zu überleben (und sich natürlich auch in ihn verliebt, in den älteren der beiden ;)). Schwere Stürze, selbst aus einiger Höhe, überstehen, die Hauptfiguren natürlich unbeschadet, während unbekannte Passanten schon mal nur von einer kleinen Druckwelle draufgehen. Dazu kann The Rock natürlich jedes Gefährt zu Lande, zu Wasser und in der Luft perfekt steuern und nimmt es so mit jedem Beben, einstürzenden Wolkenkratzern und sogar einem Tsunami auf. Und am Ende wird auf der zerstörten Golden-Gate-Bridge die US-Flagge gehisst, was The Rock noch mit "Wir bauen etwas Neues!" kommentiert.

Es gibt also viel Schmu, viel Schmalz und viel US-Patriotismus, dennoch fand ich den Film ganz unterhaltsam. Man darf natürlich nicht anfangen, über irgendwas nachzudenken, was man da sieht. Die Effekte sehen schon toll aus und mit einem entsprechenden Sound-System rumpelt es ordentlich. Dennoch auch hier nichts, was man nicht schon in "2012" gesehen hat.

Insgesamt ist "San Andreas" so ein wenig ein Emmerich-Film light. Während bei Emmerich die Figuren oftmals die Gefahr um sie herum eher nicht so ernst nehmen, nimmt sich "San Andreas" etwas zu ernst. Manche Szenen veranlassen eher zu unfreiwilligem Gelächter und der sonst so charismatische The Rock wirkt tatsächlich etwas blass als traurig-grübelnder Held. Dass er mit seiner Frau immer wieder zwischen einstürzenden Hochhäusern und sterbender Menschen über ihre Beziehung und andere Dinge, die er aufarbeitet, reden muss, macht das Ganze nicht besser.

Wer "2012" gesehen hat, findet in "San Andreas" nichts Neues. Umso erstaunlicher, dass der Film in den USA doch recht gut läuft. Es ist ein typischer US-Katastrophenfilm mit stereotyper Handlung und ebensolchen Figuren, der durchaus einige Schauwerte zu bieten hat. Wem das reicht, der könnte mal einen Blick riskieren. Im Heimkino dürfte der Film aber viel von seiner oberflächlichen Wirkung verlieren und eher für Langeweile sorgen.

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JURASSIC WORLD

 

Der Film ist STRUNZDOOF! :)

 

Natürlich darf man bei einem Jurassic Park Film keine interessante Handlung erwarten, aber was hier geboten wird ist so unter aller Kanone, dass man hofft, dass die Dinos wirklich jeden Fressen, der dabei ist.

 

Die Darsteller scheinen komplett von einer TV-Soap übernommen zu sein. Da ist nicht ein einziger überzeugender Charakter dabei.

 

Die eigentlichen Hauptdarsteller, die Dinos, sind natürlich hervorragend getrickst und man bekommt auch eine ganze Menge von den Viechern zu sehen. Der Finale Kampf der Giganten ist famos und entschädigt etwas für den sonstigen Kram, den man hier über sich ergehen lassen muss.

 

Die Musik ist sehr gut!

Es gibt wunderschöne Landschaftsaufnahmen.

Hier und da gibt es ein paar gelungene Spannungssequenzen.

 

Für etwas über zwei Stunden bekommt man orderntliche Saurier-Action geboten, die leider ständig von so etwas ähnlichem wie Handlung unterbrochen wird.

 

Trotz viel weniger Saurier-Szenen, bleibt Spielbergs Original für mich der beste Teil der Serie.

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JURASSIC WORLD (Colin Trevorrow)

 

2015 wird tatsächlich noch zum Jahr der sehenswerten Franchise-Wiederbelebungen. Durchgehend enorm unterhaltsames Spektakel, voller netter Reminiszenzen an Teil 1, gut besetzt (ja, D`Onofrio als Bösewicht finde ich prima, und Chris Pratt hat mehr Charisma als erwartet) und mit einer guten, effektiven Musik. Was will man mehr von einem Sommer-Blockbuster? Teilt sich mit THE LOST WORLD letztendlich einen verdienten zweiten Platz in der Reihe.

 

 

THE FIELD (Jim Sheridan)

 

Etwas übersehenes Drama des irischen Star-Regisseurs - und vielleicht einer der stimmungsvollsten Irland-Filme aller Zeiten. Eine grandiose Darstellerriege um Richard Harris und John Hurt spielt sich vor bildgewaltiger Naturkulisse förmlich die Seele aus dem Leib; Elmer Bernsteins rustikale und zugleich höchst subtile Musik verleiht der tragischen Geschichte den letzten, dunklen Schliff. Würde mich freuen, wenn der in Deutschland mal auf Bluray, oder wenigstens auf DVD erscheinen würde.

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