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Hard Target (Sneak Preview)

Dank der neuen französischen Blu-ray kann man sich nun auch die 117 Min. Sneak Preview versteckt als Easter Egg anschauen. Die Bildqualität ist zwar abgenudelte VHS Qualität, aber im Großen und Ganzen kann man alles erkennen. Insgesamt ist diese Version die rundeste, weil Action, Handlung und Dramatik gut ausbalanciert sind. Die zusätzlichen und längeren Szenen machen den Film einfach runder und geben den Figuren zumindest noch etwas mehr Tiefe. Einige Szenen sind hier noch etwas grafischer und einige wenige Actionszenen wurden zu spät geschnitten, aber dennoch kommt die sehr zeigefreudige Gewalt sehr rund inszeniert daher. Wesentlich besser als in der Unrated Version, die zwar auch zeigefreudiger als die Rated Version ist, aber doch irgendwie ab und zu ungelenk daherkommt, weil auch dort dann hier und da geschnitten wurde. Was auffällt ist die Temp Musik, die zwar stilistisch durchaus Revells Score vorweg nimmt, aber größtenteils ruhig und düster ist. Coole heitere Passagen wie Streetfighting Van Damme oder New Orleans Mission fehlen komplett. Entsprechenden Szenen feht dann auch der gewisse Kick. Auch das New Orleans Lokalkolorit ist dort noch nicht vorhanden. Temp Musik die mir aufgefallen ist, sind Lethal Weapon 3 (Street Fighting Van Damme Szene + Finale) sowie ein Liebesthema von Randy Edelman. Der Temp Score hat gepasst und funktioniert auch sehr gut, aber das gewisse Etwas, das Revells Score auch atmosphärisch letztlich bietet, fehlt hier doch sehr. Die Sneak Preview in vernünftiger Bild- und Tonqualität + Revells Score und man hätte die perfekte Version von Hard Target.

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  • 2 Monate später...

Eher durch Zufall entdeckt, daß auf Tele5 die "Biographie" von Paul Potts ("One Chance" aus 2013) läuft.
Fand das ganz witzig, wie die Auditoren seines ersten Auftritts geschickt in den Film geschnitten wurden.

Bekomme dabei immer noch Gänsehaut...(ähnlich wie bei Susan Boyle 2 Jahre später)

 

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  • 2 Wochen später...

Passing (USA 2021, R: Rebecca Hall)

Das Regiedebüt der wunderbaren Rebecca Hall erzählt von der Freundschaft zweier farbiger Frauen im New York der 20er Jahre. Die eine wohnt in Harlem, die andere hat einen weißen Mann geheiratet und aufgrund ihres hellen Teints  ihre afro-amerikanische Herkunft verheimlicht. Leider ist das alles sehr abstrakt und episodisch inszeniert. Die SW-Bilder im 4:3 Format sind genauso elegant wie statisch. Wie bei Mank im Vorjahr hat mich aber irritiert, dass zwar das Kino der Zeit imitiert wird, gleichzeitig aber eine Hochglanz-Optik verwendet wird, die so nur mit digitalen Kameras möglich ist. Genauso inkonsistent wirkt es auf mich, dass die Inszenierung zwar einerseits sehr stilisiert ist, andererseits aber ausgerechnet der Musik nur wenig Raum gegeben wird, den Film zu tragen. Ein bisschen Klavier-Jazz ist da zu hören, der trägt aber nur wenig zum Film bei. Passing thematisiert natürlich den Rassismus der Zeit und die Lebenslügen, die dieser hevorgebracht und nötig gemacht hat. Aber das ist bei allen guten Ansätzen und der leider immer noch vorhandenen Aktualität leider sehr leblos inszeniert und inhaltlich über das Offensichtliche hinaus eher belanglos. Leider eine Enttäuschung. 

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Only Murders in the Building (Hulu/Disney+)

Eine äußerst vergnüglich-entspannte Krimi-Serie mit Steve Martin, Martin Short und Selena Gomez in den Hauptrollen, die in einem Apartmentkomplex für Reiche einen Mord aufklären und diesen gleichzeitig in einem True Crime-Podcast verarbeiten. Wer Knives Out mochte, wird hier auch seinen Spaß haben. Der eigentliche Who Dunnit ist  allerdings eher unterkomplex (und die Auflösung früh erkennbar), aber das mindert den Charme in keinerlei Hinsicht. Toll auch das Cameo von Sting, der sich hier selbst spielt und aufs Korn nimmt. Macht sehr viel Laune und langweilt aufgrund der knapp halbstündigen Episoden auch nicht. Sehr hübsch ist auch die Filmmusik von Siddhartha Khosla .

 

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vor 3 Stunden schrieb Mike Rumpf:

Only Murders in the Building (Hulu/Disney+)

Eine äußerst vergnüglich-entspannte Krimi-Serie mit Steve Martin, Martin Short und Selena Gomez in den Hauptrollen, die in einem Apartmentkomplex für Reiche einen Mord aufklären und diesen gleichzeitig in einem True Crime-Podcast verarbeiten. Wer Knives Out mochte, wird hier auch seinen Spaß haben. Der eigentliche Who Dunnit ist  allerdings eher unterkomplex (und die Auflösung früh erkennbar), aber das mindert den Charme in keinerlei Hinsicht. Toll auch das Cameo von Sting, der sich hier selbst spielt und aufs Korn nimmt. Macht sehr viel Laune und langweilt aufgrund der knapp halbstündigen Episoden auch nicht. Sehr hübsch ist auch die Filmmusik von Siddhartha Khosla .

 

Danke.. die Serie steht auch auf meiner "Will ich gucken"-Liste, was vor allem daran liegt, dass ich dieses klassische Who Dunnit sehr mag und weil ich Steve Martin und Martin Short einfach zu gerne sehe. 

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Free Guy (R: Shawn Levy, USA 2021)

Es ist schon drollig, wie der Film wie Realfilm-Remake von The Lego Movie daherkommt, das in einer virtuellen Welt à là Ready Player One spielt. Kevin Reynolds spielt einen naiven Bank-Angestellten, der plötzlich herausfindet, dass er ein NPC (Non Player Character) in einem Videospiel ist. Der resultierende Film ist temporeich, virtuos getrickst und mit ein paar netten ironischen Gags versehen, aber auch im belanglosen Comedy-Erzählgestus vieler leichter Hollywood-Filme gehalten. Aus der interessanten Prämisse wird deshalb erstaunlich wenig gemacht. Lego Movie für die Gamer-Bubble. Bei allem Unterhaltungswert hat mir schon sauer aufgestoßen wie offensichtlich durchkalkuliert das Ganze ist.  

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Am 7.1.2022 um 19:23 schrieb Mike Rumpf:

Passing (USA 2021, R: Rebecca Hall)

Das Regiedebüt der wunderbaren Rebecca Hall erzählt von der Freundschaft zweier farbiger Frauen im New York der 20er Jahre. Die eine wohnt in Harlem, die andere hat einen weißen Mann geheiratet und aufgrund ihres hellen Teints  ihre afro-amerikanische Herkunft verheimlicht. Leider ist das alles sehr abstrakt und episodisch inszeniert. Die SW-Bilder im 4:3 Format sind genauso elegant wie statisch. Wie bei Mank im Vorjahr hat mich aber irritiert, dass zwar das Kino der Zeit imitiert wird, gleichzeitig aber eine Hochglanz-Optik verwendet wird, die so nur mit digitalen Kameras möglich ist. Genauso inkonsistent wirkt es auf mich, dass die Inszenierung zwar einerseits sehr stilisiert ist, andererseits aber ausgerechnet der Musik nur wenig Raum gegeben wird, den Film zu tragen. Ein bisschen Klavier-Jazz ist da zu hören, der trägt aber nur wenig zum Film bei. Passing thematisiert natürlich den Rassismus der Zeit und die Lebenslügen, die dieser hevorgebracht und nötig gemacht hat. Aber das ist bei allen guten Ansätzen und der leider immer noch vorhandenen Aktualität leider sehr leblos inszeniert und inhaltlich über das Offensichtliche hinaus eher belanglos. Leider eine Enttäuschung. 

finde auch, dass die interessante Idee nicht entsprechend umgesetzt wurde. Dachte, gut, der Film hat auch sicher kaum was gekostet, aber war dann doch geradezu schockiert zu lesen, das Budget war so 10-15millionen... man fragt sich wofür... bisweilen wirkt es wie ein Home Movie... schön gespielt, gute Story, aber da hätte man wirklich auch grosses Kino draus machen können... die Dialoge aus dem Buch sind auch fast 1:1 abgeschrieben, wofür Rebecca da 10 Jahre brauchte das fertigzustellen ist mir auch ein Rästel... trotzdem, kann man sich anschauen, nach sehr zähem Start wirds auch irgendwann besser...  Musik fand ich auch total verschenkt.

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The World's End (USA 2013, R: Edgar Wright)

Ich hab den Regisseur erst durch den großartigen Last Night in Soho kennengelernt und hab wohl etwas nachzuholen. The World's End beginnt als Trinkerfilm, bei dem eine Clique von Jugendfreunden nochmals in die Heimat zurückkehrt, um eine berüchtigte Kneipentour zu machen. Und endet wie der Titel schon sagt mit dem Ende der Welt. Auch wenn ich Alkoholexzesse im Kino generell nicht so mag (und  Vinterbergs Rausch für reaktionäres Dreckskino halte) ist das hier schon sehr irrwitzig und bei allem Humor auch sehr hintersinnig und doppelbödig inszeniert. Vielleicht schielt das ganze hier und da etwas zu sehr auf selbstreflexives Kultkino, aber es verkommt nicht zum albernen Selbstzweck wie bei vielen vergleichbaren Produktionen.

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  • 4 Wochen später...

After.Life (USA 2009, Agnieszka Wójtowicz-Vosloo)

Eigentlich raffinierter Psychothriller, in dem sich Christina Ricci nach einem heftigen Verkehrsunfall im Leichenhaus wiederfindet, wo sie vom Bestatter (Liam Neeson) hergerichtet wird. Doch obwohl sie sich quick-lebendig fühlt, erzählt ihr der Bestatter, dass sie tot sei und sich in einer Art Zwischenzustand befände. Einen großen Reiz bezieht der Film daraus, dass man als Zuschauer nicht so genau weiß, ob wir es hier mit einem Psychopathen zu tun haben oder Riccis Figur wirklich gestorben ist. Leider verschenkt der grundsolide Thriller dabei aber sehr viel Potential: Sei es die völlig generische Musik von Paul Haslinger, die die spannende Drehbuchkonstruktion völlig herschenkt. Sei es die Overflächlichkeit, mit der die philosophischen und existentiellen Themen hier verhandelt werden (immerhin werden sie das aber) und sei es dass etwas ungelenke Ende, dass 1-2 Schnörkel zu viel zieht um zu einem durchaus überzeugenden Schluss zu kommen. Sehenswert ist das Ganze aber trotzdem allemal. Mit Einschränkungen ein Geheimtipp.

 

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Adrift (USA 2018, Baltasar Kormákur)

Wahnsinn, wieviele Survival-Filme Hollywood in den letzten 10-15 Jahren produziert hat. Hier ist der Schiffbruch nur der Aufhänger für ein sentimentales Melodram, in dem die große Liebe beschworen wird. Ein junges Pärchen erleidet auf hoher See Schiffbruch (nach wahren Begebenheiten). Erzählt wird das auf zwei Zeitebenen (vor und nach dem Unglück) mit einem kleinen Twist gegen Ende. Ordentliches Drama mit einer überzeugenden Shailene Woodley in der Hauptrolle. Nur leider dümpelt der Film im Mittelteil etwas ereignislos auf dem Wasser vor sich hin. Die Filmmusik von Volker Bertelmann bleibt genauso blass wie die Handlung und ihr mangelt es genauso am gewissen Etwas wie der Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern. Kein wirklich schlechter Film, aber auch kein wirklich guter.

 

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The Ice Road (USA 2021, Jonathan Hensleigh)

Mich hat dieser Actioner mit Liam Neeson wohltuend an das Actionkino der 80er und 90er erinnert. Neeson spielt hier einen Trucker, der in einem Rettungskommando mitfährt, bei dem ein Bohrkopf so schnell wie möglich zu einer Mine gebracht werden muss, in der nach einem Unglück Arbeiter auf ihre Rettung harren. Problem nur, dass der Weg über die sogenannte Ice Road im Norden Kanadas führt, also über eine Straße aus Eis, die langsam zu schmelzen beginnt. Fährt man zu langsam, droht man einzubrechen. Fährt man zu schnell, werden Wellenbewegungen im Eis ausgelöst, die ebenfalls zum Brechen des Untergrunds führt.

Das Setting ist schon atemberaubend und es gibt solche Straßen offenbar wirklich. Wenn einer der LKWs einbricht, dann ist das wirklich schon spektakulär in Szene gesetzt. Ohnehin geizt The Ice Road nicht mit tollen Bildern. Alles andere ist ziemlich stereotyp und äußerst konventionell in Szene gesetzt. Formelhaft trifft es da schon ganz gut.   Hier und da wäre weniger auch mehr gewesen. Da verschenkt der Film Potential oder überlädt den Plot auf unnötige Weise. Trotzdem: ich mag den Film (der in der Kritik fast nur in der Luft zerrissen wurde), weil er solide, wohilge Unterhaltung und ein originelles Setting bietet (Lohn der Angst muss ich endlich auch mal sehen...).

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White Bird in a Blizzard (USA 2014, Gregg Araki)

Nochmals Shailene Woodley: Dieses Mal als fast erwachsene Tochter in einer Familie, bei der von einem Tag auf den anderen die Mutter (Eva Green) spurlos verschwindet. Araki entwickelt daraus ein durchaus berührendes Drama um eine dysfunktionale Familie, in der es überweite Strecken um wenig eindeutige Zuschreibungen und Zwischentöne geht, die offen lassen wie Figuren und Situationen zu bewerten sind. Auch wenn die Inszenierung eher plakativ ist, bleibt so vieles offen. Etwas schade ist (das mag aber auch in der Roman-Vorlage schon so sein), dass am Ende dann doch alles eindeutig aufgeklärt werden muss. Wie schön wäre dieses Drama gewesen, wenn das Sortieren und Einordnen der Fantasie des Zuschauers überlassen worden wäre.

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vor 1 Stunde schrieb Mike Rumpf:

The Ice Road (USA 2021, Jonathan Hensleigh)

Mich hat dieser Actioner mit Liam Neeson wohltuend an das Actionkino der 80er und 90er erinnert. Neeson spielt hier einen Trucker, der in einem Rettungskommando mitfährt, bei dem ein Bohrkopf so schnell wie möglich zu einer Mine gebracht werden muss, in der nach einem Unglück Arbeiter auf ihre Rettung harren. Problem nur, dass der Weg über die sogenannte Ice Road im Norden Kanadas führt, also über eine Straße aus Eis, die langsam zu schmelzen beginnt. Fährt man zu langsam, droht man einzubrechen. Fährt man zu schnell, werden Wellenbewegungen im Eis ausgelöst, die ebenfalls zum Brechen des Untergrunds führt.

Das Setting ist schon atemberaubend und es gibt solche Straßen offenbar wirklich. Wenn einer der LKWs einbricht, dann ist das wirklich schon spektakulär in Szene gesetzt. Ohnehin geizt The Ice Road nicht mit tollen Bildern. Alles andere ist ziemlich stereotyp und äußerst konventionell in Szene gesetzt. Formelhaft trifft es da schon ganz gut.   Hier und da wäre weniger auch mehr gewesen. Da verschenkt der Film Potential oder überlädt den Plot auf unnötige Weise. Trotzdem: ich mag den Film (der in der Kritik fast nur in der Luft zerrissen wurde), weil er solide, wohilge Unterhaltung und ein originelles Setting bietet (Lohn der Angst muss ich endlich auch mal sehen...).

Fand den auch überraschend unterhaltsam. Technisch sehr ordentlich in Szene gesetzt und das Setting ist schon sehr atmosphärisch. Der Plot ist jedoch tatsächlich unnötig überladen. Lorne Balfe Protogé Max Aruj hat zwar einen recht generischen Score beigesteuert, aber irgendwie hat das dennoch wunderbar im Kontext funktioniert. Ein wirklich ordentlicher Film unter den vielen Neeson dtv Streifen der letzten Zeit.

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Coda (USA 2021, Siân Heder)

Coda ist ein Remake des französischen Films Verstehen Sie die Béliers?  (2014) wobei der Schauplatz vom Bauernhof an die Küste verlegt wurde. Großes Vorbild beider Produktionen dürfte aber Caroline Links Jenseits der Stille (1996)  sein, von dem der ein  oder andere Gag dann doch entliehen ist. Aber nach 25 Jahren darf man eine Geschichte gerne noch einmal erzählen. Alles an Coda ist nett und charmant, im positiven wie im negativen Sinne. Einmal mehr geht es um eine junge Frau, deren Eltern gehörlos sind und die bei jeder Gelegenheit dolmetschen und aushelfen darf, aber eigene (musikalische) Ziele verfolgt. Die Klarinette aus Jenseits der Stille ist hier der Gesang. Sian Heder erzählt das alles unverkrampft, mit leichter Hand. Das ist schon sehr unterhaltsam, hübsch bebildert und gut gespielt. Emilia Jones (Locke & Key) ist eine kleine Entdeckung. Mehr als solides Arthouse-Wohlfühlkino ist das trotzdem nicht und sicher nicht einer der besten Filme des abgelaufenen Kinojahres.

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Ich bin Dein Mensch (D 2021, Maria Schrader)

Das Vorzeigeland der Digitalisierung macht einen Film über künstliche Intelligenz: In Maria Schraders neuem Film bekommt eine Anthropologin einen menschen-ähnlichen Androiden nach Hause, der per Algorithmus als "perfekter Partner" programmiert ist. Nach drei Wochen soll das Experiment enden und sie ein Gutachten verfassen, ob die Roboter eine Zulassung bekommen sollen. Doch was macht das mit einem, wenn das Gegenüber Dinge sagt, nicht weil es sie meint, sondern weil sie einprogrammiert wurden. Kann die Illusion des perfekten Partners funktionieren oder ist es ein Selbstbetrug? Ich bin Dein Mensch verhandelt spannende Fragen. Doch damit man sie sinnvoll diskutieren kann, braucht ein Film ein überzeugendes Setting. Doch gerade das fehlt hier. Das Gegenwarts-Berlin steht im krassen Gegensatz zum hier gezeigten technischen Fortschritt in der KI oder der Hologramm-Technik.  Der Rahmen des Experiments wirkt absurd unwissenschaftlich (kein Monitoring). Wie der Android sich mit Strom versorgt? Egal. Nun könnte man sagen: Ist halt ein philosophisches Filmmärchen um das Wesen der Liebe und kein Big Budget-SciFi. Doch das alles ist so bieder fernsehhaft gefilmt, so statisch gespielt und inhaltlich feige, um auch mal Abgründe auszuloten - dass es unfassbar öde ist. Um das mal an einem konkreten Beispiel festzumachen: Dass abschließende Gutachten (dass vom Einsatz der Androiden abrät) wird aus dem Off vorgelesen. "Show, don't tell" - möchte man zurufen...

Eigentlich auch drollig, wie wenig man der Produktion vertraut hat: Premiere war für den deutschen Oscar-Beitrag direkt im Fernsehen. Wenn man Schraders berührende Netflix-Miniserie Unorthodox sieht, ahnt man dass hier auch die Produktionsbedingungen Schuld sein könnten und nicht die Regisseurin.  Wie dieser zutiefst mittelmäßige Film aber dan noch den deutschen Filmpreis gewinnen konnte, während zum Beispiel der ungleich relevantere "Die Saat" leer ausging, wirft bei mir echt Fragen auf. Das Vorzeigeland der Digitalisierung macht einen Film über künstliche Intelligenz. Und genau so sieht er aus.

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Being the Ricardos (USA 2021, Aaron Sorkin)

Ich fand ja Sorkins The Trial of the Chicago 7 im Vorjahr eher durchscnittlich.Sein neuer Film ist reifer, profitiert aber auch davon, dass der limitierte Schauplatz (fast alles spielt in einem Fernsehstudio) hier viel mehr Sinn macht als beim Vorjahresfilm, der die Stimmung der späten 60er verfehlt, weil fast die gesamte Zeit im Gerichtssaal debattiert wird. Sorkin erzählt hier von der 50er Jahre Sitcom I love Lucy, die damals vor Live-Publikum aufgezeichnet wurde. Nicole Kidman und Javier Bardem spielen ein Schauspielerpaar, dass hinter der Kamera um gute Gags und Dialoge und immer wieder auch um die eigene Ehe ringt,  wobei über Lucille zu allem Überflüss auch noch ein Kommunismus-Vorwurf als Damokles-Schwert hängt.   Kondensiert auf die Produktion einer Episode begleitet der Film eine Woche im Leben der Beiden. Das ist wunderbar gespielt, mit starken Dialogen und einer berührend-melancholischen Musik von Daniel Pemberton versehen. Toller Film, der zugleich auch die Produktionsbedingungen im TV der 50er Jahre auf charmante Weise wieder auferstehen lässt.

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The lost Daughter (USA 2021, Maggie Gyllenhaal)

Romanverfilmung eines Buches von Elena Ferrante (Meine geniale Freundin), die hier (vermutlich corona-bedingt) nach Griechenland verlegt wurde. Olivia Coleman spielt hier die einsame Leda in mittleren Jahren, die einen Strandurlaub auf einer Insel verbringt. Die Idylle wird jäh gestört, als eine Großfamilie einfällt und den Strand auf unangenehme Weise in Beschlag nimmt. Als die Tochter einer jungen Mutter verloren geht, fühlt sich Leda - selbst Mutter zweier Kinder - an die eigene Vergangenheit erinnert. Sie beginnt, mit den eigenen Lebensentscheidungen zu hadern. Was in dieser Kurzfassung vielleicht etwas seltsam klingt, ist ein beeindruckend subtiles Filmdrama, in dem Gyllenhaal virtuos mit Erzählelementen und Zeitebenen spielt. Großartig ist, wie sie in einzelnen Szenen immer wieder eine beklemmende Spannung aufbaut, den Zuschauer verunsichtert und die Situation dann auf unerwartete Weise auflöst. Die Filmmusik von Dickon Hincliffe unterstützt das auf hervorragende Weise (vielleicht aber nicht unbedingt eine Musik, die auch abseits der Bilder besonders gut funktioniert). Die Kamera-Arbeit von Hélène Louvart  ist  exzellent. Und die Schauspieler allen voran Olivia Coleman und Jessie Buckley sind oscar-verdächtig. Ein toller Film und sicher einer der besten des Jahrgangs. Warum der nicht für den besten Film nominiert bei den Oscars nominiert wurde, verstehe wer will.

 

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DER UNTERGANG DES SONNENREICHES (Royal Hunt Of The Sun, 1969)

Im 16 Jahrhundert trifft der spanische Eroberer Pizarro in Peru auf den Inkakönig Atahualpa. Da der sich nicht von den Priestern zum Christentum bekehren läßt, sieht sich Pizarro gezwungen, ihn gefangen zu nehmen und seine Gefolgschaft zu töten. Um Atahualpa auszulösen, verlangt er Gold von den Inkas. In den Räumen des Tempels lernen Pizarro und sein Gefangener allmählich einander zu respektieren.

Der Film basiert auf einem religionskritischen Thaeterstück, und das merkt man ihm an. Es ist keineswegs ein herkömmlicher Historienfilm, sondern über weite Strecken ein interessantes, ambitioniert gemachtes Kammerspiel in ebenso fremdartiger wie faszinierender Umgebung. Regisseur Lerner hat auch den exzellenten Noir-Krimi  MURDER BY CONTRACT inszeniert, der mehr nach französischem als nach amerikanischem Gangsterdrama aussah. Und auch ROYAL HUNT OF THE SUN tendiert mehr in Richtung europäischen Arthouse-Kinos. Ein Vergleich mit BECKET bietet sich vielleicht an. Wirklich fantastisch ist der wuchtige Score von Marc Wilkinson, der traditionelles Orchester (Sinfonia of London) mit Flamencoeinflüssen, fremdartiger Percussion und Vokalisierungen mischt. Warum gab´s hiervon nie was auf Tonträger?

 

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  • 2 Wochen später...

Titane (F 2021, Julia Ducournau)

Über den letzjährigen Gewinner der Golden Palme wurde ja schon viel geschrieben. Titane ist wahrlich ein wilder, radikaler und absurder Trip, von dem eine seltsame Faszinationskraft ausgeht. Der Plot dreht sich um Alexia, der man als Kind nach einem Verkehrsunfall eine Platte aus Titane in den Schädel gesetzt hat und die in der Folge einen Fetisch für Metall und Autos entwickelt. Das Trauma wirkt auch in ihr Erwachsenenleben nach. Aus einer Unfähigkeit zu Beziehung heraus entwickelt sie sich zur Serienmörderin...

Zwischen Body Horror, Traum-Bewältigung, Gewalt-Rausch und Aussöhnung ist Titane über weite Strecken ein nihilistischer Film, der erst im letzten Drittel zu so etwas wie Hoffnung Anlass gibt. Der große Erfolg in Kritikerkreisen mag daran liegen, dass Ducournaus Film durch seine Unnahbarkeit und Genrewechsel viel Raum für tiefenpsychologische Projektionsflächen lässt. Doch das Ganze ist so sehr gegen den Strich gebürstet, dass ich mich schon ein wenig gefragt habe, was das alles eigentlich soll. Aber vielleicht wollte die Regisseurin auch nur die körperliche Verwandlung und Entfremdung von eigenen Körper während einer Schwangerschaft mit möglichst drastischer Symbolkraft bebildern. Filmisch gibt es viele Vorbilder. Da mag man an Polanskis Rosemarys Baby oder Cronenbergs Crash denken. Und vielleicht ist das letztlich auch der größte Einwand gegen Titane. Dass die Regisseurin hier vor allem geschickt rekombiniert, aber nicht zu einer wirklich rundum überzeugenden eigenen filmischen Vision findet. Sehenswert ist Titane aber dennoch, sofern man Lust auf Abseitiges hat.

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Die schönste Frau - La moglie più bella (Italien 1970, Damiano Damiani)

Intensives Filmdrama (nach wahren Begebenheiten) um eine junge Frau in Sizilien (Ornella Muti in ihrem Filmdebüt), die von einem Mafiosi erst umworben, dann entführt und vergewaltigt wird. Damiani erzählt das als archaisches, unsentimentales Drama, dass kaum weiter vom italienischen Exploitationskino der 70er entfernt sein könnte.  Dabei beeindruckt, wie sehr Damiani hier eine feministische Position einnimmt und damit seiner Zeit im Grunde ein gutes Stück voraus war. Morricones Filmmusik ist ähnlich stark. Herausragend etwa die Vertonung des Abendessens, bei dem Mafiosi und Eltern aufeinandertreffen. Eine Szene, die erst durch die kantige, fatalistische Musik ihr ganzes Bedrohungspotential entfaltet.  Mir hat von Damiani ja auch schon L'isola di Arturo sehr gefallen. Was beide Filme auszeichnet ist, wie differenziert und subtil die Figuren und ihre Motivationen gezeichnet werden. Die schönste Frau gibt es in Deutschland auf BluRay mit ausführlicher Hintergrund-Doku. Kann ich nur empfehlen.

 

 

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Inventing Anna (USA 2021, Netflix)

Verfilmung der Lebengeschichte von Anna Sorkin, einer mittellosen russischen Socialite, die in den USA vor einigen viel Aufsehen erregte, indem sie sich erfolgreich als reiche Erbin ausgab und in der High Society für einige Zeit ein- und ausging, sich viel Geld erschlich, bevor dann der ganze Schwindel aufflog. Die Netflix-Serie verhandelt diese Trickbetrügerin erstaunlich differenziert, ohne einfache gut-böse-Schemata. Spannend ist auch der Blick auf die oberen Zehntausend, die so reich sind, dass es sich nicht mehr schickt, nach der Kredtitwürdigkeit des Gegenübers zu fragen, solange der Habitus von Aussehen, Benehmen und Kleidung stimmt. Inventing Anna erzählt damit letztendlich sehr viel über die Zeit, in der wier leben. Dabei hat das Drehbuch immer wieder kleine Wendungen im Gepäck, die der ohnehin schon unglaublichen Geschichte eine weitere Dimension verleihen. Absolut großartig ist Julia Garner in der Hauptrolle. Ich finde auch die Filmmusik von Kris Bowers (Bridgerton) in ihrer elektronischen Verspielheit als Sinnbild der Oberflächlichkeit sozialer Netzwerke und der dort produzierten Scheinbildern sehr passend.

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Star Trek Discovery - Staffel 4 (Paramount)

Discovery war ja schon in den vorangegangenen Staffeln sehr durchwachsen. Staffel 4 ist nun noch einmal ein deutlicher Ausreißer nach unten. Wie hier Diversity missverstanden wird, um seine Toleranz in möglichst gefühlsduseligen Szenen zu beweisen, habe ich als ziemlich verkrampft empfunden. Schlimmer wiegt aber, dass diese Szenen wenig zur Handlung oder der Entwicklung der Figuren beitragen. Dass nach der dritten Staffel nun noch einmal die Existenz der ganzen Galaxie auf dem Spiel steht und in einem arg vorhersehbaren Plot mündet (der ein bißchen an Arrival angelehnt ist), macht diese Staffel völlig zur mühsamen Angelegenheit. Es bleibt dabei, dass die Autoren einfach nicht wissen, was sie mit der Serie anfangen sollen und sich gefühlt von Staffel zu Staffel schleppen. Eigentlich schade, weil die Serie zumindest visuell immer wieder beeindruckt. BTW: In Staffel 4 hat David Cronenberg einige schöne Cameos.

PS: Zwei Albernheiten in der Serie die völlig absurd wirken. 1. Obwohl die Discovery inzwischen technologisch weit fortgeschritten ist, schaffen es ständig Eindringlinge (auch aus den eigenen Reihen), die Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen und sich z.B. auf die Brücke zu beamen. 2. Eigentich hat die Sternenflotte ja ein eher militärisches Rängesystem. Aber trotzdem kann ein Kadett mal evben zum ersten Offizier werden, darf ein Nicht-Mitglied auf der Brücke ein- und ausgehen. Und wenn sich jemand gegen Vorschriften widersetzt, hat das selten ernsthafte Konsequenzen. Solche Dinge gab es zum Teil auch in den Ur-Serien. Aber Discovery treibt das nun echt auf die Spitze.

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The Shape of Water (USA 2017, Guillermo del Toro)

Das ist einer derjenigen Filme, bei denen ich mich ernsthaft frage, warum der so viele Preise gewonnen hat. Del Toro plündert sich hier für seine "Beauty and the Beast"-Variante fröhlich durrch die Filmgeschichte, mixt E.T., Die fabelhafte Welt der Amelie mit Der Schrecken vom Amazonas und eben The Beauty and the Beast. Der Plot um eine Reinigungskraft in einem geheimen Forschungslaborie, die sich in ein Amphibienwesen verliebt und es befreit, ist so plakativ und unterkomplex erzählt, dass es unfassbar öde ist. Hier kämpfen Vertreter amerikanischer Minderheiten gegen den alten weißen Mann. Michael Shannon spielt Richard Strickland,  der das "Monster" am liebsten tot sähe - ein rassistischer sexistischer Sadist, der völlig überzeichnet wird. Desplats oscar-prämierte Filmmusik suhlt sich im Amelie-Kitsch und die stilisierten Bilder von Dan Laustsen tauchen alles in einen Grünfilter, der an Die Stadt der verlorenen Kinder erinnert. Gäbe es nicht ein paar Gewaltspitzen und Nacktszenen, wäre das ein reines Kindermärchen - wobei ich denen dann doch eher empfehlen würde, noch einmal Spielbergs E.T. zu schauen.

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