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In letzter Zeit habe ich mir vorgenommen wieder mehr zu lesen. Angefangen habe ich mit einem buch von meinem lieblingsautor stanislav lem, die sterntagebücher:

achte reise:

Stimmt es etwa nicht, dass seinerzeit auf dem damals toten Planeten Erde ein Schiff unter der Flagge der Tarrakaner gelandet ist, dem infolge eines Schadens an den Kühlschränken ein Teil der Vorräte verdorben war? Stimmt es etwa nicht, dass sich in jenem Raumschiff zwei Nichtstuer befanden... Gerr und Hott, die in trunkenem Zustande beschlossen, sich nicht mit einer gewöhnlichen Verunreinigung des wehrlosen öden Planeten zufriedenzugeben, sondern in verbrecherischer und strafwürdiger Weise eine biologische Evolution zu arrangieren, wie sie die Welt bis dahin nicht gesehen hatte?
;)

Alleine wegen dieser satirischen re-interpretation der schöpfungsgeschichte ist dieses buch ein muss... obwohl es science-fiction ist. Wunderbar ist auch folgendes. Die menschheit will als mitglied der vollversammlung der milchstraße kandidieren und mit einem tarrakanischem beführworter werden nun die gründe ausdiskutiert, warum die menschheit dieses privileg genießen sollte:

dennoch benötige ich gewisse Angaben. Fakten, Einzelheiten, verstehen Sie? Verfügt ihr über die Atomenergie?"

"Selbstverständlich!" versicherte ich eilfertig.

"Wunderbar. Richtig, das habe ich ja hier. Der Vorsitzende hat mir seine Notizen dagelassen, aber seine Schrift, na ja, also, wie lange verfügt ihr schon über diese Energie?"

"Seit dem 6. August 1945!"

"Ausgezeichnet. Was war das? Die erste Atomkraftstation?"

"Nein", erwiderte ich; ich spürte, wie ich rot wurde. "Es war die erste Atombombe. Sie zerstörte Hiroschima..."

"Hiroschima? Etwa einen Meteor?"

"Keinen Meteor... Eine Stadt."

"Eine Stadt...", sagte er mit einer gewissen Unruhe. "Wie soll man das sagen..." Er sann eine Weile nach. "Besser, gar nichts sagen", entschied er plötzlich. "Nun gut, aber gewisse positive Seiten muß ich unbedingt anführen. Bitte nennen Sie etwas, rasch, gleich sind wir da."

"Äh... äh... die kosmischen Flüge", begann ich

"Die verstehen sich von selbst, sonst wären Sie nicht hier! (...) Wofür verwendet ihr den größten Teil eures Nationaleinkommens ? Na, bitte erinnern Sie sich, vielleicht irgendwelche gewaltigen Produktionsanlagen, Architektur im kosmischen Maßstab, Startrampen auf Sonnenschwerkraftbasis, wie?" suggerierte er mir hastig.

"O ja, es wird gebaut, o ja... Das Nationaleinkommen ist nicht allzu hoch, viel verschlingt die Rüstung..."

"Was rüstet ihr denn aus? Kontinente? Gegen Erdbeben?"

"Nein... Soldaten... Ganze Armeen..."

"Was ist das? Ein Hobby?"

"Kein Hobby... Innere Konflikte", stammelte ich.

"Das ist keine Empfehlung", sagte er mit sichtlichem Unbehagen. "Aber Sie sind doch nicht schnurstracks aus einer Höhle hierhergekommen! Eure Gelehrten müßten doch längst berechnet haben, daß eine planetarische Zusammenarbeit stets nutzbringender ist als ein Kampf um Beute und um Hegemonie!"

"Sie haben es, sie haben es, aber es gibt Ursachen...historischer Natur zum Beispiel."

"Lassen wir das!"

:)

Und der dialog geht noch weiter. Das ist so genial.

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Lem ist wirklich eine große empfehlung wert vor allem wenn man wissenschaftlich fundierte science-fiction mit starker sozialkritik und philosophischen aspekten bevorzugt. Dafür ist er allerdings nicht für jeden leser gleich auf anhieb verständlich vor allem weil er sich auch gerne in wortneuschöpfungen ergeht.

Die sterntagebücher sind aber auf jeden fall ein guter start in sachen lem. In den jeweiligen reisen des sternenfahrers Ijon Tichys wird man häppchenweise mit Lem's schreibstil vertaut gemacht und wird dazu noch vortrefflich unterhalten durch den kernigen humor des autors. Danach würde ich zu lokaltermin (einer einzigen reise tichys ist hier ein ganzes buch gewidmet worden) und dann Solaris übergehen.

Die sternentagebücher werden jetzt wohl auch schon vom ZDF in ein serienformat gezwängt. Wenn ich mir allerdings die website so anschaue bezweifle ich, dass diese serie auch nur annähernd an die genialität von Lem's werken anknüpfen kann. Viel von dem intelligentem humor wird wohl zugunsten von massentauglichem slapstick auf der strecke bleiben:

http://www.ijontichy.de/

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  • 2 Wochen später...

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State of Fear von Michael Crichton. Ich habe es schon mal auf Englisch gelesen und jetzt soll es nochmal auf Deutsch sein.

Persönlich finde ich es sehr bewundernswert von Crichton die Antithese zur globalen Erderwärmung zu thematisieren.

Er benutzt natürlich seinen standartisierten Erzählmuster aber seine Argumentationskette ist sehr überzeugend und regt dazu an sich weiter mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Darin liegt auch die Stärke Crichtons: Der Entwurf wissenschaftlich kontroverser Gebiete und die Verarbeitung in einer spannenden Story.

P.S. NEXT ist natürlich schon geordert und dürfte in den nächsten Tagen ankommen.:cool:

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Bei mir ist es:

Thomas Bernhard - Werke 11. Erzählungen 1. (In der Höhe, Amras, Der Italiener, Der Kulterer)

Kauf mir da gerade für eigentlich viel zu viel Geld die Gesamtausgabe zusammen. Dabei würde man das alles auch als Taschenbuch kriegen. Aber der ewig rumstänkernde Pessimist gehört nun mal zu meinen Lieblingsautoren.

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Gast Stephan Eicke

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A HEART AT FIRE'S CENTER- Steven C. Smith

Die neue Ausgabe von Herrmanns Biographie. Das Vorwort und das Prelude habe ich schon durch. Schade, dass es das Buch nicht in Deutsch gibt (würde sich auch nicht lohnen).

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  • 2 Wochen später...

amazon.de:

Der Schrecksenmeister. Ein Mythenmetz-Roman (Gebundene Ausgabe)
Verlag [und Erscheinungsdatum]: Piper (November 2007)

:D:D

Damit hatte ich beinahe schon gerechnet, weil in den letzten Wochen als Erscheinungstermin nur noch der März und kein genauer Tag mehr genannt worden war.

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  • 3 Monate später...

*alten Thread hervorkram*

Mason & Dixon (Thomas Pynchon)

Die literarische Entsprechung eines David Lynch-Films - d.h. man versteht nichts, es ist aber trotzdem cool.

Der Autor ist vor allem auch deswegen legendär, weil er seit dem Erfolg seines ersten Buches "V.", welches ich direkt zuvor gelesen habe, völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Keine Interviews, nicht mal Bilder gibt es von ihm, außer eins aus seiner Prä-Autorzeit. Den bedeutendsten amerikanischen Literaturpreis ließ er von einem Comedian abholen. Er gilt seit vielen Jahren als heißer Anwärter auf den Literaturnobelpreis. Wahrscheinlich will man ihm den geben, damit er sich mal zeigt. ;)

Pynchon ist dieses Jahr 70 geworden und hat trotz allem erst 6 Romane und einen Erzählungsband veröffentlicht. Die Romane sind dafür aber auch mindestens 500, meistens aber eher 1000 Seiten lang und oftmals ohne beim ersten Lesen ersichtlichen roten Faden.

Nun zum Buch: Charles Mason & Jeremiah Dixon waren real existierende Persönlichkeiten, die im 18. Jahrhundert in Amerika die Mason & Dixon-Linie gezogen haben, die später als offizielle Grenze zwischen den Nord- und Südstaaten darstellte. Darum geht es auch vordergründig in dem Buch. Jedoch passieren gleichzeitig völlig verrückte und groteske Dinge, die eben alles andere als realistisch wirken und das ganze dem Leser stets als etwas Künstliches / Irreales erleben lassen. Diese Dinge geben dem Roman seinen Reiz, denn es ist durchaus witzig und unterhaltsam was da so teilweise passiert. Insgesamt ist jedes Pynchon-Buch aber ein richtig schwerer Brocken, den man nicht mal so ohne weiteres "weglesen" kann.

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Holzfällen. Eine Erregung (Thomas Bernhard)

Ein weiterer Band aus den 22 Bänden der Gesamtausgabe, die ich mir gerade zusammenkaufe. Über 200 Seiten lästert ein Ich-Erzähler über ein Gastgeber-Ehepaar, dass Ihm zu einen "künstlerischen Abendessen" eingeladen hat, zu dem auch ein Burgtheater-Schauspieler erwartet wird, der erst viel zu spät zu dem Essen erscheint.

Trotz dieser absoluten Minimalhandlung ist das Buch ein Genuß - wenn man damit leben kann, dass so wenig passiert. In dem Fall sollte man um den Autoren sowieso einen Bogen machen.

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Im Eichborn-Verlag gabs (gibts?) auch mal satirische Varianten der Bibel mit dem Titel "Der Große Boß" (altes Testament) und "Der Junior-Chef" (neues Testament), die ziemlich herrlich zu lesen waren.

Kannte ich bislang noch nicht. Danke für die Empfehlung ;)

Amazon bietet beide Schmöker für unter 10 Euronen an.

Werd' ich mir künftig mal besorgen/ausleihen.

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  • 2 Wochen später...
Gast Joshuatree

Jeffrey Eugenides - Middlesex

Die fulminante Reise einer Familie und eines Gens über drei Generationen

Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis

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Außerdem (Ich lese immmer mehrere Bücher gleichzeitig):

Miachael Chabon - Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay

Auch ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis (ist aber Zufall)

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  • 2 Wochen später...
Holzfällen. Eine Erregung (Thomas Bernhard)

Ein weiterer Band aus den 22 Bänden der Gesamtausgabe, die ich mir gerade zusammenkaufe. Über 200 Seiten lästert ein Ich-Erzähler über ein Gastgeber-Ehepaar, dass Ihm zu einen "künstlerischen Abendessen" eingeladen hat, zu dem auch ein Burgtheater-Schauspieler erwartet wird, der erst viel zu spät zu dem Essen erscheint.

Trotz dieser absoluten Minimalhandlung ist das Buch ein Genuß - wenn man damit leben kann, dass so wenig passiert. In dem Fall sollte man um den Autoren sowieso einen Bogen machen.

Ist es so wie ich es mir vorstelle? Herzerfrischend sarkastisch, eben etwas zum schmunzeln? Kannst du etwas näher darauf eingehen, hört sich nämlich nach was für mich an.

Ich empfehle zwei Bücher:

Stefan Zweig-Schachnovelle

Carlos Loiz Zafon-Der Schatten des Windes

Beides ganz hervorragende Bücher bei denen man sich wünscht das sie nie enden mögen.

Und für die die Angst vor großen Büchern haben empfehle ich noch:

Ken Follet-Die Säulen der Erde

Es gibt für mich bis jetzt keine so schöne, authentische, anrührende und gleichermassen verstörende Geschichte. Wer allerdings mit Historien nicht klarkommt sollte die Finger davon lassen, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, das es jemanden gibt, den dieses Buch nicht begeistern kann. Ehrlich nicht. Es ist wohl das Beste was meine kleine Sammlung beinhaltet.

Gruß KK

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Empfehlen kann ich Bernhard schon, da er einer meiner absoluten Lieblingsautoren ist. Und das ganze ist auch übertrieben, also irgendwie satirisch - jetzt nicht unbedingend dazu einladend, in schallendes Gelächter auszubrechen, aber eine Art böser Humor steckt da schon hinter.

In der ersten Runde der SZ-Bibliothek gabs von ihm "Der Untergeher" zum sehr fairen Preis von um die 5 Euro. Mittlerweile verkaufen die da aber die Bände 51-100 - vielleicht ist das Ding also etwas schwer zu bekommen. Eine normale Taschenbuchausgabe davon sollte man aber ohne Probleme bekommen können. Die Bänder der Gesamtausgabe sind schweineteuer - die würde ich dir also nicht empfehlen, solange du nicht von dem Autoren so begeistert bist wie ich.

Ansonsten lese ich gerade:

Herr Prochartschin (Fjodor M. Dostojewski)

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Empfehlen kann ich Bernhard schon, da er einer meiner absoluten Lieblingsautoren ist. Und das ganze ist auch übertrieben, also irgendwie satirisch - jetzt nicht unbedingend dazu einladend, in schallendes Gelächter auszubrechen, aber eine Art böser Humor steckt da schon hinter.

In der ersten Runde der SZ-Bibliothek gabs von ihm "Der Untergeher" zum sehr fairen Preis von um die 5 Euro. Mittlerweile verkaufen die da aber die Bände 51-100 - vielleicht ist das Ding also etwas schwer zu bekommen. Eine normale Taschenbuchausgabe davon sollte man aber ohne Probleme bekommen können. Die Bänder der Gesamtausgabe sind schweineteuer - die würde ich dir also nicht empfehlen, solange du nicht von dem Autoren so begeistert bist wie ich.

Ansonsten lese ich gerade:

Herr Prochartschin (Fjodor M. Dostojewski)

Das klingt überzeugend. Ich probiere es mal. Vielen Dank!

Ich lese gerade:

Pascal Mercier-Lea

Eine Novelle über das Leben, den Verlust, die Liebe, Musik, Paganini und Amati, Vater-Tochter Beziehungen und die Einsamkeit der modernen Welt.

Erschreckend wahr.

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Ich habe mich letztens nochmal durch die Pullman-Trilogie "His Dark Materials" gewühlt, nachdem ich erfahren hatte, dass der erste Film ("Der Goldene Kompass") davon ja diesen Winter in die Kinos kommt (mit Musik von Desplat, ich bin also positiv gespannt :D).

Was mich schon früher an den Büchern fasziniert hat, ist die Fantasie, die ich dort erlebt habe. So eine geballte Ladung habe ich vorher selten gesehen.

Problem der Fantasy-Trilogie ist, dass sie sich nicht entscheiden kann, welche Altersklasse sie ansprechen will. Die Hauptfiguren sind gerade mal 12 Jahre alt, die Handlung dafür eher komplex.

Naja - den Film werde ich mir wohl anschauen, auch wenn mich der Trailer nicht so recht begeistern konnte. :)

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  • 1 Monat später...

So, da muss ich doch mal einen Thread wiederbeleben:

"Der Schrecksenmeister" ist endlich da! :D:D

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Hab' die erste Hälfte jetzt hinter mir und bin keinesfalls enttäuscht. Der Witz ist noch da, der Humor ist eher in den Hintergrund getreten. Der Anfang orientiert sich noch sehr an "Spiegel das Kätzchen", nach den ersten Seiten nimmt das aber ab.

Die Rezensionen bei amazon.de sind leider voll mit Spoilern und daher ungeeignet zum Lesen (hätte ich selbst auch gerne vorher gewusst... :D).

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