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dirigieren


Gast iLLumination
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Gast iLLumination

hi,

ich versteh nit so recht, warum da immer jemand dirigiert, die musiker haben doch ihre notenblätter vor sich stehn bzw können das stück eh auswendig und ein system vermag ich da auch nicht zu erkennen. die fuchteln nur mit dem stock rum und die andere hand tanzt da rum, wird manchmal zur faust etc

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;)

Tja, also das ist so:

So ein Orchester besteht ja aus sehr vielen Spielern. Oft 80-100 oder noch mehr. Sehr professionelle Orchester, würde ich mal behaupten, könnten eventuell auch ohne Dirigent spielen. Es ist aber sehr schwer so einen riesigen Laden zusammenzuhalten. Der Dirigent gibt mit seinen "Fuchtelbewegungen" :D den Takt vor. Es gibt sehr viele verschiedene Taktarten: Vier-Viertel ist sehr gebräuchlich, ein Walzer ist im Drei-Viertel-Takt geschrieben....... Der Dirigent gibt nun den Takt vor in dem er z.B. die Eins im Takt deutlich hervorhebt. Im Vier-Viertel-Takt macht der Dirigent folgende Handbewegung: unten - rechts - links - oben, was für den Schlag eins - zwei - drei - vier steht. So weiß jeder Spieler genau, dass er z.B. die Viertel-Note im Takt genau auf die entsprechende Handbewegung des Dirigenten spielen muss. Wenn ein Musik-Stück immer im gleichen Tempo läuft, dann braucht man den Dirigenten eigentlich nur dazu, dass dieses Tempo gehalten wird, da man als Spieler bei gewissen Passagen dazu neigt schneller zu spielen. Wenn jetzt die ersten Violinen immer schneller spielen, ohne dies wirklich mitzbekommen, dann passt das ganze irgendwann gar nicht mehr mit den Bläsern zusammen.... D.h. man braucht den Dirigent hauptsächlich um das Tempo zu halten. Jedoch laufen die meisten Stücke nicht im gleichen Tempo durch. Es gibt Stellen, in denen das Orchester langsamer wird (Ritardando) oder schneller wird (Accelerando) ..... Für diese kurzfristigen Änderungen des Tempos ist ein Dirigent unbedingt nötig, da es sehr schwer ist dass ein Orchester mit 100 Spielern gleichzeitig immer schneller wird.

Der Dirigent ist quasi das lebende Metronom und garantiert, dass alle Spieler des Orchesters im Rhythmus bleiben.

Wie schon angesprochen, in Profi-Orchestern kommt dem Konzertmeister des Orchesters (das ist der, der in der ersten Violine ganz vorne rechts am ersten Pult sitzt, also zum Publikum) eine wichtige Rolle zu. Der hat quasi eine Hilfs-Funktion für den Dirigenten und muss ebenfalls schauen, dass alle so spielen wie sie sollen. Dazu benutzt er eine sehr deutliche Körpersprache. Das ganze Orchester sollte den Konzertmeister immer im Blick behalten. Und Profi-Orchester könnten auch, eben wegen der Konzertmeister-Dirigenten-Funktion, ohne Dirigent spielen. Aber das wäre dann sehr kritisch, aber machbar. Außer das Stück wechselt in 5 Minuten 50 mal das Tempo, das wäre dann sehr hart ohne Dirigent.

Es gibt für jede Taktart ein ganz spezielles Dirigier-Muster: also Hand rauf runter rechts...... Das ist allgemeingültig definiert. Jedoch hat auch jeder Dirigent seinen speziellen Stil und trotz, dass er den Takt nach dem Muster vorgibt, schmückt er diese rauf-runter-Bewegung eben noch ein bisschen aus. Da ist jeder Dirigent sehr verschieden. Der eine macht ne Faust der andere bewegt den kleinen Finger.... Aber der Dirigent bespricht ja auch das Stück mit dem Orchester und erklärt dann, was er mit welcher Bewegung aussagen will. Das ist oft sehr interessant. Z.B. wenn er andeuten will, dass man leiser spielen soll, dann senken viele Dirigenten die offene Handfläche ganz vorischtig nach unten. Das Publikum bekommt das gar nicht mir, aber das Orchester weiß, dass es zu laut ist. Und so gibt es tausende von Zeichen die ein Dirigent verwendet um mit seinem Orchester zu kommunizieren. Es macht einfach riesig Spaß im Orchester zu spielen. :D

Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.

Gruß Jochen :music:

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Und wenn die Spieler nicht tun was der Dirigent möchte dann hat er immer noch sein Taktstöckchen um die Spieler zu pieken :music:

Spass beiseite, ich möchte nur noch kurz ergänzen, bei weniger anspruchsvollen Stücken (kurze Polka/walzer etc.) die bereits einstudiert sind ist es auch möglich bei guten Musikern auf einen Dirigenten zu verzichten aber das ist die Ausnahme. Wie bei einem Herzen gibt es auch bei einem Orchester zwei wesentliche Bestandteile (Herzkammern) den Dirigenten und das "Schlagzeug". Der Dirigent gibt vor was der Schlagzeuger für einen Takt anschlagen soll und die Musiker richten sich optisch nach dem Dirigenten und nach Gehör auf den Schlagzeuger. Veränderungen sind über den Schlagzeuger schneller umsetzbar als alleine über das Dirigat.

Oder kurz:

Die rhythmische Qualität eines Orchesters wird durch die Zusammenarbeit von Schlagzeug und Dirigent.

Wer sich für eine Ausblidung zum Dirigenten interessiert sollte den Volksmusiker Bund ergooglen und sich dort über den "C-Lehrgang" informieren.

Lieben Gruß

Thomas

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  • 1 Monat später...

ich muss zu Jochens beitrag noch ein bissel was hinzufügen,...

Ein Dirigent ist zwar AUCH dazu da um den Takt vorzugeben ABER das wichtigste ist das der Dirigent die Musik zum klingen bringt. D.h. sich oft Monate zuvor schon so genau mit dem Werk befasst das er es auswendig kann. Wenn es neue Musik ist wird diese vom Blatt gespielt (insbesondere bei Filmmusiken) da kennt keiner die Noten auswendig die bei den Recording Sessions gespielt werden. Der Dirigent ist dazu da dem Orchester das Stück nahe zu bringen, es evtl. zu erklären bzw. eben seine Interpretation aus dem Stück herauszuholen.

Wenn wir mal zur Klassik gehen gibt es Namen wie Sir Simon Rattle, Michael Helmrath, Herbert von Karajan, Leonard Bernstein uvm. die ihren gewissen Stil haben und diesen der Musik verleihen! Ein Dirigent studiert das Werk wie gesagt oft Monate bevor es mal angespielt wird. Bei der Filmmusik sieht auch der Dirigent (sollte er denn nicht gleich der Komponist sein) die Partitur auch erst an dem Tag an dem die Musiker die Musik einspielen.

Dirigieren ist keineswegs zu unterschätzen, denn es heißt: Takt geben, Einsätze geben, Interpretation erklären und erarbeiten (oft eine lange Arbeitsphase, je nach Orchesterstärke!) usw,...

Natürlich ist ein Professionelles Orchester meist im Stande bereits gespielte Stücke auch durch den Konzertmeister zu spielen, dann richtet man sich nach ihm.

Desweiteren gibt es in jeder Instrumentengruppe eine/n Stimmenführer/in nach dem sich das restliche jewailige Ensemble richtet.

D.h. Dirigent gibt Takt/Einsatz vor und nach dem Stimmenführer richten sich die anderne Spieler wiederum,... Das ist insbesondere bei den Streichern so! Filmmusik selbst wird meist innerhalb von 3-4 Sessions geprobt und aufgenommen. Teils werden die kompletten Proben aufgenommen und in der Nachbearbeitung nochmal zusammengeschnitten.

Aber ich denke mal die großen Filmorchester können auch ohne spielen, die sind imo besser im -vom Blatt spielen- als andere großeartige Klassikorchester, die es einfach gewöhnt sind ein Stück wirklich zu erarbeiten,...

Es gibt sehr viele recht interessante Aufnahmen von Stücken während der Probe, und ich würde jedem empfehlen sich einfach mal in eine Orchesterprobe zu setzen, die meisten Orchester gestatten das!

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Völlig korrekt.

Es gibt in der "klassischen" Musik immer wieder Werke, die in Einspielungen unterschiedlicher Dirigenten völlig anders klingen - SO anders, wie es der Notentext eben zulässt...

Das liegt auch daran, dass der Notentext nie 100%ig genau sein kann - ein piano kann man so oder so interpretieren, genau wie ein Andante moderato e con moto...

Nicht umsonst hat Strawinsky zum Beispiel in den Gesprächen mit Robert Craft gesagt, dass seine Einspielungen den Partituren seiner Werke hinzugezogen werden sollen.

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