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Literatursammlung zum Thema Filmmusik


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Das klingt interessant.

Was mich auf die (nicht neue) Idee bringt, dass es vielleicht mal nett wäre, wenn man aus irgendeinem (vielleicht bekannten) Score ein paar Takte herauskopiert und eine gemeinsame Analyse betreibt. Bzw. ein gemeinsames Sprechen darüber.

Wobei ich mich noch nicht ganz sicher und gewachsen fühle, aber das wird noch.

 

Wie ist das eigentlich, wenn man jetzt zehn Takte aus einem Score (bzw. dem Buch/Notensheet) herauskopiert und hier als Bild postet? Erlaubt? Oder müsste man das alles noch einmal neu notieren?

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Das klingt interessant.

Was mich auf die (nicht neue) Idee bringt, dass es vielleicht mal nett wäre, wenn man aus irgendeinem (vielleicht bekannten) Score ein paar Takte herauskopiert und eine gemeinsame Analyse betreibt. Bzw. ein gemeinsames Sprechen darüber.

Wobei ich mich noch nicht ganz sicher und gewachsen fühle, aber das wird noch.

 

Wie ist das eigentlich, wenn man jetzt zehn Takte aus einem Score (bzw. dem Buch/Notensheet) herauskopiert und hier als Bild postet? Erlaubt? Oder müsste man das alles noch einmal neu notieren?

 

Super Idee! Könnte man direkt nen eigenen Thread aufmachen : Musiktheoretische Analyse von Scores :)

Da wäre ich mit reger Beteiligung gerne dabei.

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Super Idee! Könnte man direkt nen eigenen Thread aufmachen : Musiktheoretische Analyse von Scores :)

Da wäre ich mit reger Beteiligung gerne dabei.

 

Wir haben diesen Thread noch, der ja eigentlich ganz gut ist. Müsste vielleicht nur umbenannt werden, da es nicht nur um Themen gehen muss.

http://www.soundtrack-board.de/topic/12245-themenanalyse/?hl=%2Banalyse#entry282185

 

Vielleicht werde ich mal demnächst was dort posten und um Expertise fragen.  :)

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  • 1 Monat später...

Gibts einen DVD-Empfehlungsthread? Wenn ja - bitte dahin verschieben ;)

 

Cinema Musica hat diese drei Dokus über Yared, Jarre und Delerue empfohlen. Die Rezensionen sind sehr vielversprechend :

 

http://www.amazon.de/pascale-cuenot-Filme-TV/s?ie=UTF8&page=1&rh=n%3A284266%2Ck%3APascale%20Cuenot

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  • 4 Wochen später...

Neues Buch über die Musik in der alten Twilight Zone-Serie.

 

Music_in_Twilight_Zone_book.jpg

 

Interessiert mich. Bei Amazon aber weltweit aktuell (noch?) nicht auf Lager. Randall Larson schreibt dazu in seiner Soundtrax-Kolumne:

 

Pendragon Press has released A Dimension of Sound: The Music of The Twilight Zone by Reba Wissner.  The book is a thorough examination of this seminal TV anthology show’s use of music – through which many composers, including Jerry Goldsmith, Fred Steiner, Nathan Van Cleave, and others began their film musical careers, and others, including Bernard Herrmann, Franz Waxman, Leith Stevens, Leonard Rosenman, William Lava and others found a place for continued challenging work after the end of the studio system that occupied most of their careers.  Featuring an introduction by Tommy Morgan, whose distinctive harmonica playing made it into several TZ scores, including “The Last Rites of Jeff Myrtlebank,” performed entirely on solo harmonica, Wissner offers individual chapters to the show’s four primary composers (Goldsmith, Steiner, Herrmann, Van Cleave), while covering less frequent composers in a chapter of their own.  Very well researched, the author covers the subject in terms of its dramatic effect on the storytelling as well as from a musical perspective, with numerous score samples.  An earlier chapter covering the techniques of composing and recording for the show includes some examples of timing notes and other charts the composers had to work with.  An appendix offers a very valuable index of in which episodes original cues were later reused throughout the series.  This is a fine book for those interested in how this influential series utilized music while also offering an understanding of the ways in which music - both original and stock – can be used in an anthology series.  The subject matter is both timely and extremely pertinent; the influence of what TWILIGHT ZONE and its composers did with music continues to be felt in the more musical-savvy of today’s television programming, and the use of music across the show’s five season remains a textbook example of how music can be used to enhance and interact with what is happening on the screen and felt through its storytelling.

 

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Neues Buch über die Musik in der alten Twilight Zone-Serie.

 

Music_in_Twilight_Zone_book.jpg

 

Interessiert mich. Bei Amazon aber weltweit aktuell (noch?) nicht auf Lager. Randall Larson schreibt dazu in seiner Soundtrax-Kolumne:

 

Klingt seeeeehr interessant, danke, Hilde!

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  • 1 Monat später...

Ich würde fast behaupten, dass man sich da viel zusammen lesen und auch selbst erschließen muss. Letzten Endes kommt man da ohnehin sehr schnell in schwammige Gebiete à la "Ist das noch...oder schon...?" In der Musikwissenschaft wird einem mittlerweile zu einem großen Teil abgeraten, Begriffe wie "Klassik", "Romantik" etc. zu verwenden und stattdessen nur noch zu sagen "Zu Beethovens Zeit" oder "Anfang Neunzehnhundert." Ergibt auch Sinn, denn war Bach wirklich ein Barockkomponist? Ist Beethovens Spätwerk noch Klassik oder schon Romantik?

 

Dieselben Probleme stellen sich in der Filmmusik. Ein interessantes Beispiel ist für mich Goldsmiths "The Stripper", den einige als seinen einzigen Golden-Age-Score bezeichnen - die Jazzelemente (die aber zur Musik gehören, ob sie vom Produzenten gefordert wurden, ob Schaffner sie wollte oder sonstwas) mal ausgenommen!

Wo ist Miklos Rozsa noch Golden Age? Ist eine modernistische Musik von North zu einem Golden-Age-Film nicht musikalisch schon Silver Age? Wäre Desplats "Rise of the Guardians" nicht auch ein Silver-Age-Score rein stilistisch?

 

Es sind halt gängige Begriffe, die letzten Endes aber weder musikalisch noch filmisch wirklich zu belegen sind, sondern die Umstände, in denen die Filme entstanden sind (Studiobetrieb versus Autorenfilmer) beschreiben. Wofür brauchst Du die Literatur denn?

Wirklich problematisch ist auch, dass Stummfilmmusik bis heute kaum erschlossen ist und meiner Meinung auch oft an den falschen Enden geforscht wird. Jahrelang versuchen Leute da zu rekonstruieren, wie "Jung und Hübsch" von 1918 in Oberauerbach von einem Kinokapellmeister aus Wagner- und Rossiniversatzstücken am 2.8.1919 vertont wurde. Wirklich entscheidende Quellen, verschollene Originalpartituren etc. warten in den Archiven bis zum Santknimmerleinstag auf ihre Entdeckung.

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Welche Themen bzw. Komponisten interessieren Dich denn genau? Es muss nicht immer ein 200+ Seiten starkes Buch sein, das zwar auf viele wichtige, aber auch viele unwichtige Stationen eines Komponistenlebens eingeht. Seit vielen Monaten empfehle ich schon Runmovies, die alte Texte aus Soundtrack! und Cinemascore (unter anderem) für die Nachwelt erhalten und auch eine eigene Hugo Friedhofer-Seite online gestellt haben. Da findet sich auch viel tiefer gehendes Material. FSM hat gerade das alte Printarchiv online gestellt. Da wirst Du auch fündig. Wenn es um Rózsa geht, gibt es alte Ausgaben der Pro Musica Sana online. Wenn es um Morricone geht, gibt es Maestro. Wenn es um deutsche Komponisten geht, da habe ich hier im Board vor Monaten den FM-Dienst mit Einwilligung von Thomas Müthing online gestellt. Ich wünschte, es gäbe auch eine Möglichkeit einige Texte aus den alten Filmharmonischen Blättern oder der Limited Edition online zu bringen, denn da gab es auch einiges ungemein interessante Material. Sollte einer der alten Verantwortlichen hier mitlesen, PN bitte einmal an mich.

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  • 3 Monate später...

Hier ein Buch aus dem Jahre 2013 zum Thema Filmmusik mit einem sehr .. hmm naja seltsamen Namen...

 

Der Soundtrack unserer Träume. Filmmusik und Psychoanalyse
 

Zitat

von Theo Piegler (Herausgeber, Mitarbeiter), Konrad Heiland (Herausgeber, Mitarbeiter), Stephan Brüggenthies (Mitarbeiter), Helga de la Motte-Haber (Mitarbeiter), Christina Fuchs (Mitarbeiter), Johannes Hirsch (Mitarbeiter), Mathias Hirsch (Mitarbeiter), Matthias Hornschuh (Mitarbeiter), Andreas Jacke (Mitarbeiter), Irene Kletschke (Mitarbeiter), Hannes König (Mitarbeiter), Sebastian Leikert (Mitarbeiter), Enjott Schneider (Mitarbeiter), Willem Strank (Mitarbeiter)

Quelle: http://www.amazon.de/Der-Soundtrack-unserer-Tr%C3%A4ume-Psychoanalyse/dp/3837922952/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1397153435&sr=8-1&keywords=Der+Soundtrack+unserer+Tr%C3%A4ume.+Filmmusik+und+Psychoanalyse

 

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Hier eine Rezi über das Buch..

 

Zitat

Zwar gibt es auf dem Büchermarkt eine Fülle durchaus erhellender Bände über Psychoanalyse und Kino; diese konzentrieren sich aber weitgehend auf die Handlung und auf die Figuren eines Films, während der Sound eine eher untergeordnete Rolle spielt. Die Ursache hierfür liegt vor allem darin, dass Freud selbst und lange auch seine Epigonen mit Musik und Film nicht viel anfangen konnten; in ihrem Kontext der Psychoanalyse als Wissenschaft standen Ratio und das Triebhafte im Vordergrund; Gefühle und das schwer greifbare Sinnliche und damit auch Musik und Film blieben weit mehr als ein halbes Jahrhundert für die klassische Psychoanalyse ein eher randständiges Thema; erst mit der Konzentration der Psychoanalyse auf pränatale und frühkindliche Störungen und mit der „intersubjektiven Wende“ sowie der Musiktherapie nahm die Beschäftigung der Psychoanalyse mit Musik und Film ihre Anfänge.

Der vorliegende Band will hier eine Lücke schließen und einen Diskussionsprozess entzünden. Einer der beiden Herausgeber vertritt die sicher zutreffende These, dass „nach wie vor in der öffentlichen Wahrnehmung die entscheidende Bedeutung der Tonspur für die Wirkung eines Films immer wieder“ unterschätzt werde; zugleich gäbe es neben ästhetisch und kreativ gelungenen Beispielen des Umgangs mit der Tonspur aber auch aktuelle negative Trends in der zeitgenössischen Film- und Fernsehkultur: „…zum einen die permanente Musikberieselung, die keinerlei Stille zulässt und alles zukleistert, zum anderen die Verwendung vorgestanzter elektronischer Versatzstücke, die nur schematisch eingesetzt werden und bar jeder künstlerischer Kreativität sind“ (S.9).

Als „Wurmfortsatz der Handlung“ habe dann die Tonspur (Filmmusik) „keinerlei künstlerisches Eigenleben“; darunter leide letztendlich auch das Bild selbst. Im Vorwort des Bandes erläutern die Herausgeber ihre Intentionen und geben einen knappen Aufriss der folgenden sechszehn Fach-Beiträge; abschließend werden biografische Angaben zu den folgenden Autorinnen und Autoren aufgeschlüsselt: Stephan Brüggenthies, Helga de la Motte-Haber, Christina Fuchs, Konrad Heiland, Johannes Hirsch, Mathias Hirsch, Matthias Hornschuh, Andreas Jacke, Irene Kletschke, Hannes König, Sebastian Leikert, Theo Piegler, Enjott Schneider und Willem Strank; alle sind anerkannte Musikwissenschaftler und/oder Psychoanalytiker.

Der inhaltliche Bogen zur Rolle und Funktion von Filmmusik spannt sich von ihrer Komposition über deren Wirkung – auch der von Stille oder Geräuschen – bis hin zu ihrer Rezeption im Rahmen des audiovisuellen Gesamtkunstwerks; die Themen sind u.a.: Wirkung und Funktion von Musik im Film/ Musik der Bilder/ ästhetische Formen der Filmkunst/ Musik und Stille im Film/ Stummfilm als audiovisuelles Medium/ das Unheimliche in der Musik/ Notwendigkeit musikalischer Begleitung zum bewegten Bild; zur praktischen Illustration und Darstellung werden zahlreiche Filmbeispiele herangezogen und seziert wie z.B. Vertigo (Hitchcock 1958), The Shining (1980), „The Dark Knight“ (2008), „Antichrist“ (2009) und „Melancholia“ (2011).

Viele Filmtheoretiker haben längst die Bedeutung der Tonspur erkannt und gewürdigt. So weist Helga de la Motte-Haber in ihrem Beitrag über Stummfilme nach, dass der Film „von vorneherein als ein audiovisuelles Medium“ (S.69) konzipiert worden sei; Mathias Hirsch begründet dies damit, dass die bewegten Bilder wegen ihrer Hyperrealität ohne Geräusche und/oder Musik irritierend und peinlich gewirkt hätten: „Ton und Musik mildern die platte Realität der Bilder, können andrerseits auch Spannung aufbauen, positive Gefühle (z.B. erotische) und negative wie Bedrohung durch Gefahr und Unheimliches ausdrücken oder ankündigen“ (S.18).

So geht Siegfried Kracauer in seiner Filmtheorie davon aus, dass Musik und Geräusche die unmittelbare Realitätswirkung des Films abschwächen und dem Film einen Rahmen setzen, in dem er als ein in sich völlig abgeschlossene Welt rezipiert werden kann. Woher kommt das? Worin liegen die Ursachen für dieses Phänomen? In der psychoanalytischen Filmtheorie wird in Analogie zu Platons Höhlengleichnis der Zuschauer in der Dunkelheit des abgeschlossenen Kinosaals – vom Alltag und von der Außenwelt abgeschottet- in einen pränatalen Bewusstseinszustand quasi in den Uterus versetzt; dort ist das Ungeborene einer ständigen Geräuschkulisse, einem akustischen Basis-Kontinuum, ausgesetzt: Stimme und Töne der Mutter, Geräusche aus dem Innereren des Bauchs (Herztöne, Blut- und Säfte-Zirkulation, Magen, Darm u.a.) und von außen (Töne, Geräusche, Stimmen, Musik u.a.). „Auf das Kino übertragen kann man sagen, dass erst durch den Klang das Filmerlebnis an Körperlichkeit gewinnt und Klang eben auch eine körperliche Beruhigung des Ich ermöglicht. In der quasi intrauterinen Situation Kino wirkt Stille beängstigend und unnatürlich fremd. Die Stille hat also nichts mit einem Gefühl der Unheimlichkeit zu tun, das durch Entfremdung oder Verdrängung hervorgerufen würde. Sie knüpft vielmehr an basale Verlustängste der frühen Kindheit an“ (S.58).

Musikbegleitung entspricht demnach einem inneren Bedürfnis des Menschen. Akustik kann im Film Spannung aufbauen (z.B. im Horrorfilm) oder auch zur Lösung von Spannung beitragen: „ Musik im Film kann ähnlich wie ein Übertragungsobjekt wirken. Beängstigende Filmsituationen werden durch die Musik harmloser gemacht. Ähnlich dem Phänomen des Pfeifens und Singens im dunklen Walde oder Keller, mit dem man die Stille und die unheimlichen Fantasien vertreiben möchte, lässt Musik die übergroße Realitätswirkung des Films zurücktreten uns macht schmerzliche Verluste und Bedrohungen in der Filmwelt erträglicher“ (S.61).

Konrad Heiland analysiert in dem vorliegenden Band die Rolle der Musik im Filmschaffen von Stanley Kubrick vor: „Im Film als multimedialem Kunstwerk können wir mit den Augen hören und mit den Ohren sehen. In den Filmen des Ausnahmeregisseurs Stanley Kubrick spielt sie eine Hauptrolle. Seine perfektionistische Besessenheit zeichnet sich auch dadurch aus, dass er sich seine Filmmusik nicht auf einen Stoff hin zuschneiden lässt, sondern auf vorhandene Kompositionen zurückgreift…“(S.165).

Wie das Kino auch zu einer körperlichen Erfahrung werden kann, wird deutlich an Coppolas Vietnam-Epos „Apokalypse Now“ (1979); die wiederholten Hubschrauberklänge entfalten ein suggestives Potenzial, das sich tief in unser Gedächtnis eingräbt: “… von hinten rechts über hinten links nach vorne links und vorne rechts…der eindringliche Klang der Rotoren. Durch den Surround-Effekt umzingelt er den Zuschauer im Kino von allen Seiten; er ist von dem Geschehen eingefangen… Der Herzschlag beschleunigt sich, Vibrationen breiten sich aus, der gesamte Körper wird zur Resonanzfläche“ (S.145/146).

Der Saarbrücker Psychoanalytiker und Psychotherapeut Sebastian Leikert vertritt in seinem exzellenten Aufsatz die These, dass der Gehalt der Filmkunst von der Ästhetik der Filmsprache her und nicht von der erzählten Geschichte aus erschlossen und beurteilt werden könne; die Wirkung gehe- so sagt er zu Recht- von der „Gesamtheit des Gewebes“ aus; die Kunstfertigkeit der Filmproduktion bestehe also darin, den ästhetischen Prozess so zu gestalten, dass sich eine „möglichst enge zeitliche Synchronisierung“ zwischen ästhetischem Fluss der Bilder und zu erlebendem Rezipienten einstelle; die Filmmusik habe dabei eine entscheidende Funktion: „ Sie bildet den emotionalen puls des Kunstkörpers, welche Bild und Erleben mit dem unauffälligen Stichmuster ihres Rhythmus aneinandernäht. Auf diese Funktion baut sich die Bildermusik des Kinos auf. Erst wenn wir die Bedeutung des Filmschnitts und des Bildrhythmus für die ästhetischen Ritualisierung Vorgänge des Kinos begreifen, begreifen wir Kino“ (S.51).

Dem möchte ich nichts hinzufügen. Der Psychosozial Verlag hat wieder einmal ein rundum gelungenes Buch veröffentlicht, das nicht nur den wissenschaftlich Interessierten zugänglich sein sollte, sondern auch den vielen Kino-Freaks, die sich hier mit den unbewussten filmischen und musikalischen Aspekten und Wirkungsweisen des Films auseinandersetzen wollen; der Band ist trotz seines hohen fach-wissenschaftlichen Niveaus sehr gut lesbar und verständlich geschrieben; die vielen Filmbeispiele illustrieren plastisch und eindrucksvoll die psychoanalytischen Thesen und die Rolle der Tonspur. Das Lesen des Buchs macht wieder Laune, die dort erklärten Thesen und Theorien im Kino selbst wieder zu testen und sich dabei wieder die besprochenen Filme sinnlich „reinzuziehen“. Ein Muss auch für jeden Kino-Fan!

Quelle: http://www.saarkurier-online.de/?p=113261

 

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  • 3 Wochen später...

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http://www.amazon.de/James-Bernard-Composer-Count-Dracula/dp/0786423021

 

James Bernard, Composer to Count Dracula: A Critical Biography


Wer hätte gedacht, dass Hammer Komponist James Bernard seine eigene Biografie bekommt. Seit einigen Jahren ist David Huckvales Buch draußen und ich hab sie mir vor neu halben Jahr besorgt.
Gleich von Anfang an: Es ist eine reine Fan-Boy Biografie mit all ihren Vor- und Nachteilen.
Der Vorteil ist das Huckvale sehr ins Detail geht. Es gibt es viele (für meinen Geschmack teilweise etwas zu kurz geratene) Notenbeispiele und biografische Details. Zudem hat man zu jeden Zeitpunkt das Gefühl, dass der Autor sich in der Filmmusik und gerade auch mit der Musik von Genrefilmen sehr gut auskennt. Bernards Musik ist recht übersichtlich gestrickt, von daher wird man im Notenbild nichts entdecken, was man auf der CD überhören könnte, aber gerade bei seinen Quatermass Scores deren Aufnahmen (bis auf die Neueinspielung des Silver Screen Albums) in schlechter Verfassung sind ist das schon ein schöne Sache.

 

Was mich an dieser Biografie wirklich stört ist das inflationär genutzt Name-Dropping und die Vergleiche die hier zu großen Werken der Musikgeschichte gezogen werden. Selbst wenn Bernard seine Musik in einem luftleeren Raum geschrieben hätte, die Musik selbst muss sich wohl oder übel an der damalig zeitgenössischen Filmmusik messen und da krankt der Text erheblich. Davon wird aber sehr wenig erwähnt und Statt dessen sucht man Referenzen bei den großen Meister. Um zu verdeutlichen, dass Bernard in der Verfolgungsjagd am Ende von Dracula in seinem Score punktierte Rhythmen eingesetzt hat wird die komplette Seite einer Bruckner Partitur abgedruckt. Und warum? Bruckner hat da auch punktierte Rhythmen verwendet. Das ist in etwa so als wenn man sagen würde: Mondrian bezieht sich wenn er Rot benutzt auf Velasquez weil der hat auch Rot verwendet. Ich weiß, dass es unter manchen Geisteswissenschaftlern durchaus gang und gebe ist solche Vergleiche anzuführen, aber für mein dafürhalten handelt es sich hierbei um reine Augenwischerei. Und so geht das ganze weiter. Daneben gibt es durchaus einige vergleiche die Sinn machen. Mir kommt es aber eher so vor als wenn uns der Autor etwa beweisen möchte, was Bernards Musik nicht hergibt und bei all den großen Meistern die hier als Beispiele angeführt werden muss man doch ganz klar sagen, dass Bernards sicherlich sehr charmante und eigenwillige Musik angesichts ihrer holzschnitthaftigkeit aber im direkten Vergleich mit Scriabin und Co den Kürzen zieht. Vielleicht wäre es besser gewesen er hätte die Musik mehr in den Kontext anderer B-Movie-Musiken dieser Zeit gesetzt. Z.B. die Musik von Ronald Stein, Akira Ifukube, Herman Stein, Bernard Herrmann etc.

Kaufen ja/nein? Also diese kritische Biografie muss man schon kritisch betrachten können um nicht dem ganzen Glitzerstaub der ganzen großen Namen die hier vorkommen zu verfallen. Die Notenbeispiele und den Blick in Bernards persönliches Leben (er war ja ein offen lebender Homosexueller, zu einer Zeit in der das nicht die Norm war) sind sehr interessant. Huckvales Analysen sind nicht falsch, aber teilweise weit hergeholt und schaden Bernards Musik eher. Fazit: Gut gemeint, aber auch überambitioniert.  

Eine lustige Anekdote will ich euch aber nicht vorenthalten, könnte ein schönes Trinkspiel für Filmmusik-Fans werden: Wie vielleicht einige Wissen leitet Bernard viele den rhythmischen Aufbau seine Themen vom Charakternamen oder Filmtitel ab.  Also Dracula (Draaaa-cu-laa) wird zu Daaaaa-da-daa (laaaaang-kurz-lang). Oder: Nosferatu >> Nooooos-fe-raaa-tuuu >> Daaaaa-da-daaa-da.
Huckvale findet allerdings ständig irgendwelche Rhythmischen Codes in Bernards Musik bis zu dem Punkt, dass es beliebig und albern wirkt.
Trinkspiel: Macht das auch mit anderen Filmtiteln/Charakteren und ihren Filmmusiken.
Beispiel: Jurassic Park, das lyrische Thema für den Brachiosaurus-Auftritt: Da-da-daa-daa-daa = Bra-chi-ooo-sau-rus

 

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  • 1 Jahr später...
  • 3 Monate später...
  • 1 Jahr später...

Wie Tony Thomas nicht mehr auf der Tiefe der Zeit, aber ein durchaus lesenswerter Überblick über die Geschichte der amerikanischen Filmmusik:

William Darby & Jack Du Bois: "American Film Music: Major Composers, Techniques, Trends"

McFarland & Co Inc, 1990. 622 Seiten.

Durchaus auch sehr kritisch, mit etlichen (einfach gefassten) Musikbeispielen.

 

 

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  • 3 Jahre später...

Sehr zu empfehlen ist die Biographie über einen der besten französischen Komponisten überhaupt: Francois de Roubaix. Mit 35 Jahren viel zu früh verstorben aber mit einem bemerkenswerten Oeuvre. GIlles Loison hat seine Lebensgeschichte, seine Passion für Film, Musik  und die Leidenschaft fürs Tauchen auf knapp 600 reich bebilderten Seiten mit angehängter Diskographie sowie CD und DVD liebevoll erzählt. Verlegt bei Chapitre Douze und jeden Euro wert. Einziger möglicher Nachteil: man muss des Französischen mächtig sein.

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