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Wer schrieb tolle Scores zu trashigen Filmen?


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Meine Einstellung zu (angeblich) schlechten Filmen hat sich in den letzten Jahren massiv geändert und ich würde mittlerweile auch echt nicht mehr sagen wollen, dass Jerry Goldsmith besonders viele schlechte Filme vertont hat ("Trashfilme" sowieso nicht, aber über die Definition des Begriffs "Trash" hatte ich mich ja vor kurzem schon im Film-Forum ausgelassen). Sicher, als "obskur" gehen vieler seiner vertonten Projekte durch (insbesondere der 60er und 70er), aber die weit verbreitete Einschätzung, dass das in großem Umfang Schrott sei, kann eigentlich nur in der relativen Unbekanntheit der Filme begründet liegen. 

 

Wenn ich Goldsmiths Filmographie beim Scrollen durch die IMDb Revue passieren lasse, komme ich sogar richtig ins Schwärmen: da gibt es die düsteren, paranoiden Polit-Parabeln der frühen Vietnam-Ära (SEVEN DAYS IN MAY, MORITURI), die irrwitzigen, wundervoll originellen Komödien der 60er (THE FLIM-FLAM MAN, THE TROUBLE WITH ANGELS), brillante Spätwestern (den dezidiert politischen LONELY ARE THE BRAVE oder die knallige Genre-Eskalation 100 RIFLES) die einfühlsamen, existenzialistischen Richard-Fleischer-Filme über das Leben in kriminellen Milieus (THE LAST RUN, THE DON IS DEAD), die schrägen Genre-Arbeiten von Jack Smight (THE TRAVELING EXECUTIONER), die vielen tollen Schaffner-Filme, vom Klassiker (PLANET OF THE APES) bishin zum vergnügten Pulp-Stück (THE BOYS FROM BRAZIL) oder die kantigen, eiskalten disaster movies der End-70er (TWILIGHT´S LAST GLEAMING, THE CASSANDRA CROSSING). In den 80ern ging es mit Joe Dante und strangen off-beat-Grotesken wie LINK oder PSYCHO II dann anders, aber nicht weniger interessant weiter. Selbst Filme wie SUPERGIRL oder LIONHEART sind in ihrem Scheitern interessanter anzusehen als vieles, was andere Komponisten an "etablierten" Kunstfilmen vertont haben. Zusammenfassend würde ich sagen: die Filme in Goldsmiths Filmographie sind beinahe so wichtig und gut wie seine Musik selbst. Die Diversität, die Offenheit gegenüber kleinen, seltsamen Visionen von Filmemachern aus der zweiten Reihe - das ist es wohl, was uns Goldsmiths brillantes Gesamtwerk beschert hat. 

 

Elliot Goldenthal wäre sicher ein weiteres Beispiel für einen Filmkomponisten, dem besonders miese Gurken angedichtet wurden - v.a. gemessen an der Qualität der dazugehörigen Musik. Zustimmen würde ich dem aber auch nicht: die Schumacher-BATMANS empfinde ich mittlerweile, in öden Marvel-Zeiten, schon beinahe als qu(e)erköpfige Meisterwerke, mit dem unterschätzten IN DREAMS, den ich gerade vor einigen Tagen wieder gesehen habe, vertonte Goldenthal einen der unheimlichsten Traumfilme der 90er und bei FINAL FANTASY wären wir wieder beim schwer beschreibbaren Reiz gescheiterter Konzepte. Auch hier also eine tolle, vielschichtige Filmographie, die keineswegs im Kontrast zur Qualität von Goldenthals Musik steht, sondern sie viel mehr (mit-)begründet. 

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Von den bekannten und emsigen Komponisten haben sicher alle einige Gurken auf dem Programm - Sebastian entledigt sich des Problems bei Goldsmith, in dem er einfach einige Filme aufzählt, von denen die meisten nie als schlecht, sondern bestenfalls mittelmäßig eingestuft wurden - aber das kam oft auch mit der Masse (Goldsmith machte in der 2. Hälfte seiner Karriere genug schlimme Filme wie 'Bad Girls' uswusw., die er dann oft auch mit den Scores nicht mehr auffing).

 

Leute we Richard Band oder Harry Manfredini hatten durch die vielen billigen Horrorfilme sicher eine weitaus höhere Trefferquote in dem Bereich. 

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Jerry Goldsmiths Name fällt immer dann wenn es heißt, wer hat sehr gute musikalische Qualität zu dürftigen Filmen komponiert?!

Aber wer kann sich noch damit rühmen? Welcher Komponist hat so gut wie immer aus trüben Filmen das Beste rausgeholt?

Danny Elfman hat fast nur Schrott vertont.

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Die meisten Komponisten werden schon ihr Kontingent an Schrott bis durchschnittlich vertont haben. Dass Goldsmiths Name so oft fällt liegt sicher am ewigen "Welcher ist besser? John Williams oder Jerry Goldsmith"-Thema. Beim Vergleich fällt dann halt auf, dass Williams ab den 80igern mehr Glück bei der Filmauswahl hatte.


Würde man Williams außer Acht lassen: Es sind genügend Gurken für alle da :-)

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Danny Elfman hat fast nur Schrott vertont.

 

Nope.

 

[...] die keineswegs im Kontrast zur Qualität von Goldenthals Musik steht, sondern sie viel mehr (mit-)begründet. 

 

Sehr schöne Schlussfolgerung, die man natürlich auch verallgemeinern könnte. Ich finde, die Bedeutung der Diversität als Grundlage neuer Wege und Möglichkeiten ist ein wesentlicher Schlüssel zur Qualität.

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Nope.

Sehr schöne Schlussfolgerung, die man natürlich auch verallgemeinern könnte. Ich finde, die Bedeutung der Diversität als Grundlage neuer Wege und Möglichkeiten ist ein wesentlicher Schlüssel zur Qualität.

Bin die Elfman-Liste nochmal durchgegangen.

Bis auf NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS ist das doch alles unsäglich Langweiler Kram, der das oft mit skurrilen Bildern und noch skurrileren Charakteren zu kaschieren versucht.

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Bin die Elfman-Liste nochmal durchgegangen.

Bis auf NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS ist das doch alles unsäglich Langweiler Kram, der das oft mit skurrilen Bildern und noch skurrileren Charakteren zu kaschieren versucht.

 

Vielleicht für dich... für mich ist da sehr viel Großartiges dabei.

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Bin die Elfman-Liste nochmal durchgegangen.

Bis auf NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS ist das doch alles unsäglich Langweiler Kram, der das oft mit skurrilen Bildern und noch skurrileren Charakteren zu kaschieren versucht.

Sleepy Hollow, HULK, The Kingdom, Planet of The Apes und auch Wanted find ich alle spitze. langweilig ist da nichts von...

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Bin die Elfman-Liste nochmal durchgegangen.

Bis auf NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS ist das doch alles unsäglich Langweiler Kram, der das oft mit skurrilen Bildern und noch skurrileren Charakteren zu kaschieren versucht.

 

Das klingt so, als hätte Elfman nur Tim-Burton-Filme vertont. Da gibt es so viele verschiedene Sachen, die er gemacht hat, die bestimmt nichts mit skurrilen Bildern und noch skurrileren Charakteren zu tun haben, siehe "Mission: Impossible", "Nightbreed", "Black Beauty", "Dolores", "To Die For", "Family Man", "Roter Drache", "Spider-Man", "Hulk", "The Kingdom", "Hellboy 2", "Milk", "Wolfman", "Real Steel". um nur einige zu nennen, und die Filme sind beileibe kein unsäglich langweiliger Kram.

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Das klingt so, als hätte Elfman nur Tim-Burton-Filme vertont. Da gibt es so viele verschiedene Sachen, die er gemacht hat, die bestimmt nichts mit skurrilen Bildern und noch skurrileren Charakteren zu tun haben, siehe "Mission: Impossible", "Nightbreed", "Black Beauty", "Dolores", "To Die For", "Family Man", "Roter Drache", "Spider-Man", "Hulk", "The Kingdom", "Hellboy 2", "Milk", "Wolfman", "Real Steel". um nur einige zu nennen, und die Filme sind beileibe kein unsäglich langweiliger Kram.

Die kenne ich jetzt nicht alle.

Aber die paar, die ich davon kenne, finde ich eher dröge. Okay, Spider Man war in Ordnung. :-)

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Sebastian entledigt sich des Problems bei Goldsmith, in dem er einfach einige Filme aufzählt, von denen die meisten nie als schlecht, sondern bestenfalls mittelmäßig eingestuft wurden

 

Zu den "obskuren" Projekten der 70er wurde oft genug gesagt, dass Goldsmith sein Talent hier an Zweit- oder Drittklassiges verschwendet hätte. 

 

Was sind denn deiner Meinung nach die richtig schlechten Filme seiner Karriere? Die 90er hatte ich gestern nicht mehr miteinbezogen, aber selbst da finde ich einen nicht unbeträchtlichen Teil der Filme recht sehenswert. Von soliden Actionfilmen (U.S. MARSHALS, EXECUTIVE DECISION) bishin zu schönen, originellen Komödien wie FIERCE CREATURES, MOM AND DAD SAVE THE WORLD oder DENNIS THE MENACE. Öde fand ich höchstens THE SHADOW oder SLEEPING WITH THE ENEMY, aber sonst? BAD GIRLS kenne ich leider noch nicht. 

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Er hat immer genug Müll vertont, sei es der "Schwarm", "Von Bluthunden zerrissen" und auch wirklich maues wie "Cabo Blanco", "Warning Shot", "Peter Proud" und und und...

 

In den 90ern war "Mom und Dad.." sicher auch eher etwas für den, nun sagen wir, erlesenen Geschmack einiger weniger Erleuchteter, "Dennis" ein eher doofer und übermäßig brutaler 'Home Alone'-Aufguss und von "Chain Reaction", "Nicht ohne meine Tochter", "Vanishing", "Rent-a-Cop" oder "Lionheart" will ich gar nicht anfangen.

 

Das allermeiste seit den mittleren 80ern, selbst wenn handwerklich OK, kann man kaum in die Kategorie "ambitioniert" zählen, es waren halt zumeist klassische potboiler und so hörten sich die Scores dann eben oft an. Und das ein Komponist von Jerrys Statur zu diesem Zeitpunkt so achtlos jeden noch so belanglosen Film annahm, bei dem seine gleichrangigen Kollegen höchstwahrscheinlich nach Ansicht der Stabliste nicht mal mehr das Drehbuch aus dem Briefkasten gefischt hätten, das hat ihm schon eine gewiss Sonderstellung eingeräumt.

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"QUEEN" hat mal einen Super-Soundtrack zu "Flash Gordon" komponiert, den ich heutzutage schon in die Nähe von Trash zählen würde. Mir gefällt er zwar immer noch recht gut (gute Schauspieler, gute Effekte), aber irgendwie war der Film immer in dieser Ecke drin. Außerdem gab es da noch Disney´s "Das Schwarze Loch" mit der Musik von John Barry und das war der einzige Lichtblick in diesem Film, den ich schon als Trash vom Trash bezeichnen würde. Allah il Allah! War das ein Grütze!!!

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nicht zu vergessen, dass FLASH GORDON nen richtigen Score hatte! :-)

 

Barry hat ja auch den Megaknaller STAR CRASH vertont (weil ihn die Produzenten "reingelegt" hatten hahahaha)... macht den Film noch geiler, son ernsten Score dazu... grossartig!

 

An sich is ja auch die Frage, wer sich nen schlechten Film gegeben hat und dann auch dazu sich nen Dreck scherte und Mistmusik ablieferte.. das machte doch dann kaum wer oder? Denke mal, oft gab ein schlechter oder misslungener Film dem Komponisten die Möglichkeit sich ausleben zu dürfen, weil die Macher froh waren über jede Art Qualität, die wenigstens da noch eingebracht wurde. Da redete Jerry keiner mehr rein...

 

Jerry hat sich die Filme aber nicht unbedingt ausgesucht, es gab Zeiten da wurde ihm auch nichts Besseres angeboten. Er hat sich da schon auch aufgeregt drueber...

 

Don Davis ist einer, der auch ne Menge Megaschrott vertont hat, sich teilweise dem Niveau aber auch echt angepasst hat... nen paar seiner Scores sind schlicht grauenhaft... nen paar aber ganz gut. Über nen Release von THE MARINE würd ich mich freuen z.b.

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Jerry hat sich die Filme aber nicht unbedingt ausgesucht, es gab Zeiten da wurde ihm auch nichts Besseres angeboten. Er hat sich da schon auch aufgeregt drueber...

 

Sicherlich. Und dann 2 Monate später den nächsten unbedeutenden Thriller vertont. Wenn man sich die Liste der Projekte aus seiner bereits kranken Spätphase ansieht, die aus diversen Gründen nichts wurden ('Domestic Disturbances'!!), dann frat man sich schon.

 

Don Davis Schicksal ('Aeon Flux') ist da natürlich weitaus grausamer.

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Jerry galt aber auch als schwierig... Mummy Returns hat er nicht mehr gemacht, weil Stephen Sommers das mit ihm nicht ausgehalten hat beim ersten Teil. Auch sonst hatte er wohl ne grummelige Art an sich, wo natürlich ein Regisseur dann schnell lieber nen coolen, partyschmeissenden und immer "klar, machen wir" Hans Zimmer anheuerte als sich mit ner alternden Diva abzumühen. Und ehrlich gesagt, dafür, dass ich dann nachher auch noch nurn Score wie ALONG CAME A SPIDER bekomme hätt ich mir als Regisseur vielleicht auch die Frage gestellt ob es das wert war... gross Kontakt hat man doch auch nicht da dann. Ein, zwei Mal Spotting Session... 2 Wochen später landet der Score bei mir im Briefkasten mit der Anmerkung "Take it or leave it"... da kann ich dann auch nicht behaupten später ich hab mit meinem Idol gearbeitet...

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Wer es mit wem nicht ausgehalten hat bei der 'Mumie' - da scheiden sich ja die Geister offenbar. Ich sag mal so: Sommers Filme nach den beiden Goldsmith-Scores wurden 'progressively worse' und offenbaren nun auch nicht gerade einen inspirierten Filmemacher, bei dem ich mich als Komponist reinhängen würde.

 

Goldsmith war Dienstleister und hat mit Sicherheit den Kontakt mit intelligenten Filmemachern nicht ignorant links liegen lassen, siehe Verhoeven, Dante usw. Insofern kann ich das schwierig nicht nachvollziehen.

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Ich kann Ronins Aussage bestätigen, Jerry Goldsmith soll was ich von Leuten gehört habe die mit ihm gearbeitet haben nicht ganz einfach gewesen sein aber nichtsdestotrotz war er einer der am meisten respektierten Komponisten ...

Sebastian, wenn man von filmischen Gurken redet könnte man bestimmt POLTERGEIST II, DEEP RISING, CONGO, THE 13TH WARRIOR, KING SOLOMON'S MINES oder THE SWARM nennen ... ;)

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  • 1 Jahr später...

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