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22/52 THE RUSSIA HOUSE by Jerry Goldsmith


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Die Zusammenarbeit von Jerry Goldsmith und Franklin J. Schaffner ist weithin bekannt auch seine sehr unterhaltsame Zusammenarbeit mit Joe Dante oder auch mit Paul Verhoeven dürfte den meisten bekannt sein. Seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Fred Schepisi (I.Q., Six Degrees of Seperation, Mr. Baseball…) dürfte weniger bekannt sein. Diese Zusammenarbeit begann 1990 mit der stargespickten John Le Carre Verfilmung „The Russia House“.

Gerade als ich diesen Text schreibe, sehe ich mir auch diesen grundsoliden Spionagefilm an und meine Frau hat soeben gesagt „In den 16 in denen wir uns jetzt kennen, ist das sicher die Musik die ich am öftesten gehört habe“ J

Genau das ist auch der Grund warum dieser eher gediegenen und  zurückhaltender Goldsmith Score auf meiner Liste ist. Ich denke das ich Papillon doch etwas öfters gehört habe, aber dann dürfte meine Frau in der Tat recht haben.

Es ist kein übermäßig anspruchsvoller Score, das Album ist zu lang (interessanter Weise eines der längsten Goldsmith Alben), es gibt ein recyceltes Hauptthema und keine mitreißende Actionmusik – trotzdem dürfte ich nur 2 Goldsmith CDs wählen „The Russia House“ wäre ganz sicher eine von beiden.

Rationell lässt sich das wahrscheinlich schwer erklären – Fakt ist das „The Russia House“ meine erste Goldsmith CD war, das spielt ganz sicher mit. Goldsmith selbst war übrigens mit seiner Musik auch sehr zufrieden – war ja nicht bei jedem Film so. Etwas muss also dran sein an seiner ruhigen, lyrischen sensiblen Tonschöpfung mit einem Hauch von Jazz und sehr zarten russische Anklängen.

Drei Soloinstrumente beherrschen diese Filmmusik. Am prominentesten sicher das Saxophon, gespielt von Branford Marsalis. Weiters noch das Klavier (Michael Lang) UND die Duduk. Meines Wissens wurde in diesem Film das armenische Holzblasinstrument zum ersten mal prominent eingesetzt – bevor Hans Zimmer sie bei Gladiator usw. wieder auspackte.

Interessant an Goldsmith Konzept der Vertonung ist das er nicht das Rußland Motiv musikalisch in den Vordergrund stellt, sondern einen „modernen“ und frischen Ansatz wählt, nämlich den orchestralen Jazz, der unter anderem auch den Hauptcharakter wiederspiegelt. Die Filmmusik besteht meiner bescheidenen Analyse nach aus drei bis vier markanten Themen bzw. Motiven.

 

Der wichtigste Eckpfeiler der Filmmusik ist natürlich das Liebesthema, steht für Katja sowie für die Beziehung zwischen Barley und Katya sowie auch für Russland selbst. Das Hauptthema wird bereits prominent im ersten Track „Katya“  vorgestellt. Ein absolutes Hammerthema, eines der schönsten aus der Feder von Jerry Goldsmith. Die Weite und Schönheit Russlands sowie die filigrane Liebe zwischen Pfeifer und Connery wird durch dieses wunderschöne Thema grandios eingefangen. Bekanntermaßen ist das Thema ja mehrfach recycelt. Ursprünglich wurde es für Oliver Stones „Wall Street“ komponiert, hier kam es zum Bruch auf Grund von künstlerischer Differenzen. Danach versuchte Goldsmith das Thema (in rein elektronischer Form) bei „Alien Nation“ unterzubringen – der Score wurde ja abgelehnt. Zum Glück kramte Goldsmith das Thema für Rußlandhaus nochmals heraus und entwickelte es entsprechend weiter.

Das am ehesten „Russische“ Motiv für den Charakter von Klaus Maria Brandauer (Dante) wird von der Duduk präsentiert – ein dezentes , mystisch und geheimnisvoll klingendes Thema.

Ein weiteres Motiv gibt es für Barley (Sean Connery) das primär vom Saxophon vorgetragen wird (Beginn von „Training“ zB). Beide Themen sind in dem herausragende Track „The Conversation“ gut präsentiert – die Musik widerspiegelt ein Gespräch zwischen Barley und Dante und die beiden Soloinstrumente greifen wunderbar ineinander über und vervollständigen sich – absolut brillant wie Goldsmith diese „simple“ Dialogszene musikalisch bereichert.

Dazu gibt es noch ein am Cello gespieltes kurzes Spannungsmotiv.

 

Eine Filmmusik die mich bereits beim ersten Hören voll in ihren Bann gezogen hat und mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Insbesondere im Film entfaltet die Musik eine ungemein anziehende Wirkung. Eine  locker dahin fliesende und entspannte Musik, die in Goldsmith Oeuvre schon eine kleine Ausnahmestellung einnimmt.

 

Schwer zu erklären warum ich die Filmmusik so sehr liebe, aber wie sagt man so schön „guilty pleasure“ 

 

 

 

 

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