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Sony Classical: James Newton Howard - RED SPARROW


horner1980
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vor 41 Minuten schrieb ataraxus:

Es schliesst sich für mich an Sebastian auch bisschen die Frage an, ob nicht in andere Musikrichtungen bzw. im Klassikbereich nicht doch die interessanteren Werke zu finden sind.      

Das ist eine spannende Frage. Auch wenn das folgende gewiss nicht die Legitimation des Seichten oder Bequemen sein soll: Filmmusik ist schon einer der Musikkontexte, der mit stilistischen Bausteinen arbeitet, die dem Filmzuschauer bekannt sind, um schnell und gezielt Assoziationen, Gefühle etc. zu erwecken. Dies gilt natürlich besonders für das Mainstream-Kino, wo es aus kommerziellen Kalkül keinen Sinn macht, den Zuschauer mit Herausforderndem zu irritieren (oder dies für die spezielle Note des Filmes meist nur in kleinen Dosen passieren darf). Die filmusikalische Direktheit im Ausdruck ist genaugenommen das, was mich an Filmmusik eigentlich reizt. Was wiederum nicht heißt, dass ich kompositorische Banalität oder Schlichtheit als Tugend ansehe. Wer nun ständig die Hochkultur in der Filmmusik sucht, mag da evtl. nur mit sehr wenigen Vertonungen wirklich glücklich werden. (Wobei ich natürlich weiß, dass Sebastian durchaus nicht nur sperrige modernistische Werke schätzt.)

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vor 12 Stunden schrieb sami:

Du lobst halt, was du lobst und dass ist genauso erwartbar wie dass, was du mit einer vor Herablassung schon spektakulär strotzenden Maulerei abwatscht...ich mache das in einem bestimmten Ausmaß auch - wenn auch aus anderen Gründen - aber bei dir schießt das einfach regelmäßig weit übers Ziel hinaus, zumal dann völlig unverhältnismäßig o. g. Werke gelobt werden, wohlgemerkt, ein Schostakowitsch-Derivat, dreifach durchverdauter Spät-Williams sowie diverse zum Teil sehr esoterische Werke, die sicher auch nicht mehr Daseinsberechtigung jenseits des Films haben, als ein solider JNH, dessen größtes Verbrechen nun wieder darin bestehen soll, nicht genug Querbalken in seinen "Weichspülerklang" einzubauen - einen Vorwurf, den ich semantisch für Blödsinn halte, das letzte, was einem bei Red Sparrow einfällt sind Adjektive wie kuschlig und weichgespült, das ganze wirkt in toto sogar recht spröde und nur mäßig einladend (mal die verzichtbaren illustrativen Parts außen vor). 

Ich muss sami zustimmen. Vielleicht könntest du ein wenig offener und weniger engstirnig für deine favorisierten Musikstile und gegen die von dir (auch sehr erwartbaren) Favoriten argumentieren Sebastian. Teilweise ist das sehr anstrengend zu lesen, weil da häufig eine große Portion Überheblichkeit mitschwingt. Wir haben ja neulich erst über die verschiedenen Qualitäten eines Musikstückes diskutiert und ich habe dir in dem Punkt rechtgegeben, dass eine gewisse Mehrdeutigkeit oder Transzendenz ein Qualitätsmerkmal von Musik ist. Nur leider hat man bei dir das Gefühl, dass viele andere Qualitäten unter den Tisch fallen und keine Beachtung finden. Das wirkt häufig so "absolut". Bei dir denke ich immer: hauptsache es ist sperrig, anders als der Mainstream, irgendwie künstlerrisch total anspruchsvoll oder eben "kulturfördernd". Prinzipiell kann man ja diese Meinung haben, aber bei dir würde ein anderes "wie vertrete ich meine Meinung" vielleicht etwas offenere und angenehmere Diskussionen ermöglichen. Das soll jetzt nicht in ein Sebastian-Bashing ausarten. Aber wir sind ja hier alle total gute Kumpels und können uns sowas sagen ;)

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Wow, da scheint sich emotional ja was aufgestaut zu haben. Ich halt mich da mal raus, kann aber als stiller Mitleser so manches Argument sehr gut nachvollziehen...

Dennoch möchte ich mal kurz einwerfen, dass ich bezüglich des Scores grundlegend Sebastians Meinung teile: Mehr als Ouvertüre und End Credits sind nicht wirklich spannend von dem Werk, ist mir bisschen sehr hingeplätschert. :P

James Newton Howards Schaffen ab 2005 deshalb allerdings als komplett mutlos oder gar konturenlos zu bezeichnen, find ich dann aber auch ungerechtfertigt und haltlos. Der spritzig abwechslungsreiche Fantastic Beasts, der atmosphärische Suspense-Score Mockingjay Pt. 2 (der übrigens weitaus spannendere Tracks bietet als Red Sparrow, so nebenbei), oder auch Teile von Maleficent oder Aang oder die kräftigen Action Tracks aus King Kong sprechen dem ja schon kräftig entgegen. Sicher ist der alte Howard wesentlich abwechslungsreicher daher gekommen, aber grade in letzter Zeit hab ich wieder das Gefühl, dass der gute Mann wieder mehr Lust bekommen hat abwechslungsreiche Musik zu schreiben. :) 

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vor 8 Stunden schrieb BVBFan:

Bei dir denke ich immer: hauptsache es ist sperrig, anders als der Mainstream, irgendwie künstlerrisch total anspruchsvoll oder eben "kulturfördernd". 

Was genau ist denn an LADY BIRD "sperrig"? Ich glaube, für mich ist das, was ihr hier als "sperrig" definiert, eine völlig selbstverständliche Spielart musikalischer Ästhetik: mir geht es um eine (ich zitiere mich, für die, die meine Beiträge nur überfliegen) "detailfreudigere, eher auf Spalt- denn auf Mischklang setzende Orchestration und Klangästhetik, die der Klangsinnlichkeit der spezifischen instrumentalen Farben wieder zu mehr Geltung verhilft und dem Trend zur orchestralen Gleichmacherei entgegenläuft." Das ist nicht "sperrig", das ist nicht "modernistisch", das ist nicht "künstlerisch total anspruchsvoll", das ist nur eine Ästhetik, die Freude am Klang der Instrumente hat. Wie völlig ausgestorben diese Ästhetik in der Filmmusik mittlerweile ist, sieht man an Aussagen von Leuten wie @bimbamdingdong, die eine Musik wie PHANTOM THREAD "grässlich" finden, nur weil der Klang von Solo-Streichern und der Mechanik eines Klaviers im Mittelpunkt steht. Überraschung, bimbamdingdong: so klingen Musikinstrumente

(Und da hier scheinbar tatsächlich niemand willens ist, auf Differenzen und Unterschiede in Howards Klangästhetik der 90er und 2010er Jahre einzugehen, beende ich das Gespräch zu RED SPARROW jetzt. Hab nun mittlerweile dezent die Schnauze voll, hier meine Zeit mit Leuten zu verschwenden, die meine Beiträge eh nur überfliegen und die Essenz des Gesagten überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen.)

vor 8 Stunden schrieb BVBFan:

Nur leider hat man bei dir das Gefühl, dass viele andere Qualitäten unter den Tisch fallen und keine Beachtung finden. Das wirkt häufig so "absolut". 

Ich lehne bestimmte Dinge genauso leidenschaftlich ab wie ich andere Dinge liebe. Für mich ist Geschmack nicht einfach nur Geschmack, sondern auch Positionierung und Überzeugung.  Mir ist eine "ich find an allem was"-lari-fari-Einstellung fremd, und ich hab gar keinen Bock drauf, aus allem irgendwelche Qualitäten herauszuarbeiten. Wenn ich mit einer politischen Strömung per se nichts anfangen kann, stelle ich mich auch nicht hin, und philosophiere drüber, was für ein schön gemachtes Wahlplakat die doch haben. Ich habe mich mit Filmmusik und klassischer Musik nun lange genug beschäftigt, um sagen zu können, für was ich ästhetisch einstehe, und für was nicht. Für Entdeckungen bin ich natürlich jederzeit offen - aber mein Kompass ist endgültig eingestellt. 

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vor 17 Minuten schrieb Sebastian Schwittay:

Für mich ist Geschmack nicht einfach nur Geschmack, sondern auch Positionierung und Überzeugung.  Mir ist eine "ich find an allem was"-lari-fari-Einstellung fremd, und ich hab gar keinen Bock drauf, aus allem irgendwelche Qualitäten herauszuarbeiten.

wenn man versucht in jeder musik etwas für sich zu entdecken ist das keine lari-fari-einstellung, sondern schlicht der wille, sich auf diese musik einzulassen.

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vor 26 Minuten schrieb Lars Potreck:

wenn man versucht in jeder musik etwas für sich zu entdecken ist das keine lari-fari-einstellung, sondern schlicht der wille, sich auf diese musik einzulassen.

Wenn mir eine Musik ein überzeugendes ästhetisches Konzept präsentiert, bin ich auch gerne bereit, mich darauf einzulassen, auch wenn es nicht hundertprozentig auf meiner Wellenlänge liegt. Auf jedes Blockbuster-Plattitüden-"Konzept", das von Komponist X, Y und Z auf die gleiche Weise abgespult wird, lasse ich mich aber nicht mehr ein. (Ist jetzt gar nicht unbedingt auf den Howard gemünzt, auch wenn ich in seiner Klangästhetik durchaus einen Trend sehe.)

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vor 12 Minuten schrieb Sebastian Schwittay:

Wenn mir eine Musik ein überzeugendes ästhetisches Konzept präsentiert, bin ich auch gerne bereit, mich darauf einzulassen, auch wenn es nicht hundertprozentig auf meiner Wellenlänge liegt. Auf jedes Blockbuster-Plattitüden-"Konzept", das von Komponist X, Y und Z auf die gleiche Weise abgespult wird, lasse ich mich aber nicht mehr ein. (Ist jetzt gar nicht unbedingt auf den Howard gemünzt, auch wenn ich in seiner Klangästhetik durchaus einen Trend sehe.)

also ich persönlich lasse mich erstmal auf alles ein, denn für mich gibt es in jeder musik etwas zu entdecken. weshalb sich auch selbst vorgaben machen? würde mich persönlich nur in der freude am filmmusikhören  einschränken. z.bsp. macht mir beltramis Terminator musik genauso viel freude wie elfmans und balfes. fiedels nicht genügend um die alben zu besitzen, aber selbst diese musiken haben vereinzelte passaen, die mir sehr zusagen, vorallem der 2. teil.

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Da wir hier ja größtenteils in der persönlichen, mündlichen Bewertung von Musik dilettieren und uns weniger von anderen Hörvorgaben machen lassen, nehme ich das alles auch nicht überernst - generell finde ich auch derlei ideologische Einengungen weniger förderlich. Man kennst sich ja gut genug, um jeweils zu wissen, was vom anderen so kommt - an manchen Stellen widerspreche ich, wenn ich offensichtliche Widersprüche oder Sophistereien sehe, die mir einfach unplausibel sind.

PS: JNH war für mich in den 90ern nicht wirklich kantiger, vielmehr klangen diese von Sebastian angeführten Stimmführungen mir oft genug wie anonymes Orchestriererhandwerk, Ausnahmen ("Falling Down") bestätigen die Regel, der hat sich halt immer gut angepasst, anders überlebt man im Hollywoodsumpf wohl kaum.

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Die geglättete Klangästhethik im Hollywood-Kino liegt natürlich in Zeitgeschmack und hat - da wäre ich bei Sebastian - auch eher zu- als abgenommen. Aber das ist natürlich auch Teil des Spiels: In jeder Dekade gibt es im Mainstream-Kino eine Art musikalischer Ästhetik, die vorherrscht: "so komponiert man eben derzeit" (Ausnahmen bestätigen die Regel). Dannn bricht jemand aus den Standards aus, macht erfolgreich was Anderes/Neues und die Reise führt woanders hin. Wie oben schon beschrieben: JNH ist schon immer ein Vertreter des Mainstream-Kinos gewesen. Seine Entwicklung ist vor allem die des Hollywood-Kinos insgesamt. Wer letztlich in Hollywood überleben will, muss eben auch zum Teil mit den Wölfen heulen. Und das heißt dieser Tage sich im Umfeld von Zimmer & CO. bewähren. Ich hab persönlich schon ein Faible für Newton Howards Musiken, auch wenn mir beileibe nicht alles von ihm gefällt (ist für mich eher ein hit & miss) und ich auch nicht synchron mit den gehypten Sachen wie Fantastic Beasts oder Maleficent gehe. Dafür schätze ich Blood Diamond, The Village, Snow White & The Huntsman, Roman J. Isr. sehr (letzter weil er so nett an Snow Falling on Cedars erinnert). Red Sparrow empfinde ich auch als richtig stark.  Und ich höre da auch echte Instrumente ;-) Meiner Meinung nach sollte man ihn nicht überschätzen, muss jetzt aber auch nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.

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vor 15 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

Was genau ist denn an LADY BIRD "sperrig"? Ich glaube, für mich ist das, was ihr hier als "sperrig" definiert, eine völlig selbstverständliche Spielart musikalischer Ästhetik: mir geht es um eine (ich zitiere mich, für die, die meine Beiträge nur überfliegen) "detailfreudigere, eher auf Spalt- denn auf Mischklang setzende Orchestration und Klangästhetik, die der Klangsinnlichkeit der spezifischen instrumentalen Farben wieder zu mehr Geltung verhilft und dem Trend zur orchestralen Gleichmacherei entgegenläuft." Das ist nicht "sperrig", das ist nicht "modernistisch", das ist nicht "künstlerisch total anspruchsvoll", das ist nur eine Ästhetik, die Freude am Klang der Instrumente hat. Wie völlig ausgestorben diese Ästhetik in der Filmmusik mittlerweile ist, sieht man an Aussagen von Leuten wie @bimbamdingdong, die eine Musik wie PHANTOM THREAD "grässlich" finden, nur weil der Klang von Solo-Streichern und der Mechanik eines Klaviers im Mittelpunkt steht. Überraschung, bimbamdingdong: so klingen Musikinstrumente

(Und da hier scheinbar tatsächlich niemand willens ist, auf Differenzen und Unterschiede in Howards Klangästhetik der 90er und 2010er Jahre einzugehen, beende ich das Gespräch zu RED SPARROW jetzt. Hab nun mittlerweile dezent die Schnauze voll, hier meine Zeit mit Leuten zu verschwenden, die meine Beiträge eh nur überfliegen und die Essenz des Gesagten überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen.)

Ich lehne bestimmte Dinge genauso leidenschaftlich ab wie ich andere Dinge liebe. Für mich ist Geschmack nicht einfach nur Geschmack, sondern auch Positionierung und Überzeugung.  Mir ist eine "ich find an allem was"-lari-fari-Einstellung fremd, und ich hab gar keinen Bock drauf, aus allem irgendwelche Qualitäten herauszuarbeiten. Wenn ich mit einer politischen Strömung per se nichts anfangen kann, stelle ich mich auch nicht hin, und philosophiere drüber, was für ein schön gemachtes Wahlplakat die doch haben. Ich habe mich mit Filmmusik und klassischer Musik nun lange genug beschäftigt, um sagen zu können, für was ich ästhetisch einstehe, und für was nicht. Für Entdeckungen bin ich natürlich jederzeit offen - aber mein Kompass ist endgültig eingestellt. 

Es hat ja auch niemand ein Problem mit geschmacklichen Vorlieben. Ich kann viele deiner oft angebrachten Kritikpunkte und Vorlieben nachvollziehen und teile sie sogar relativ häufig. Mir persönlich ging es um das "WIE" kritisiert oder verteidigt man seine Favoriten. Was mich da speziell in deinen Argumentationen stört, habe ich ja beschrieben. Vielleicht meine ich damit ja auch was völlig anderes als Sami und habe ihn missverstanden. Letzten Endes sollten wir da keine zu große Sache draus machen. So ein Forum lebt ja auch davon, dass die Schreiberlinge nunmal so sind wie sie sind und so denken wie sie denken. Wir sitzen doch dann alle manchmal davor und denken über irgendein Boardmitglied "Ach der wieder mit seinem blabla" :D Gehört eben dazu und manchmal entladen sich dann Spannungen. Kein Wunder - es geht um Musik!

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Am 9.3.2018 um 09:12 schrieb BVBFan:

 Mir persönlich ging es um das "WIE" kritisiert oder verteidigt man seine Favoriten. 

In unnötigem schlechten Gewissen habe ich mir gerade noch einmal mit einigen Tagen Abstand mein erstes Posting hier im Thread durchgelesen, und finde daran - abgesehen vielleicht von der bissigen Formulierung "Spießer-Schreibe" - wirklich überhaupt nichts Problematisches. Das ist einfach nur ein ehrlicher Ausdruck dessen, was ich beim Anhören der Musik wahrgenommen habe. 

Am 8.3.2018 um 19:48 schrieb sami:

PS: JNH war für mich in den 90ern nicht wirklich kantiger, vielmehr klangen diese von Sebastian angeführten Stimmführungen mir oft genug wie anonymes Orchestriererhandwerk, Ausnahmen ("Falling Down") bestätigen die Regel, der hat sich halt immer gut angepasst, anders überlebt man im Hollywoodsumpf wohl kaum.

Das kürzlich von Silas geführte Robert-Elhai-Interview hat mein schon länger bestehendes Gefühl, dass Howard in den 90ern gezielt nach besonders farbigen, teils auch aggressiven orchestralen Farben gesucht hat, bestätigt. Insbesondere WATERWORLD und OUTBREAK (aber auch DANTE'S PEAK, wo sich seine Mitarbeit ja ohrenscheinlich nicht nur aufs Thematische beschränkt hat) empfinde ich im klangästhetischen Detail als enorm stark von den 90er-"Aggressoren" Kamen und Goldenthal bestimmte Musiken, die insbesondere in den "Effekt-Sektionen" Blech, Percussion, Klavier, Harfe, etc. ordentlich auf die Tube drücken. Auch haben Howard und seine Mixer damals noch nicht annähernd so viel Hall und weichgezeichnete Konturen im Sinn gehabt - ganz im Gegenteil, da wird dermaßen viel mit Highlights, Close Miking und Akzent-Effekten (col legno-Streicher, Klavier, fortissimo-Girlanden der Piccolo-Flöten, Staccati des gestopften Blechs) gearbeitet, dass es einem in den Ohren klingelt. 

Interessant fand ich diesbezüglich ja immer die klangästhetischen Ähnlichkeiten zwischen "Louis' Revenge" aus Goldenthals INTERVIEW WITH THE VAMPIRE und "A Little Resistance" aus Howards OUTBREAK. Sicher, das war damals genauso ein Trend wie das, was ich heute so gerne an zeitgenössischer Filmmusik kritisiere - aber eben doch irgendwie eine imaginativere und "purere" Ästhetik, die noch echte Freude am Klangereignis und an instrumentalen Effekten hatte. 

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vor 12 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

In unnötigem schlechten Gewissen habe ich mir gerade noch einmal mit einigen Tagen Abstand mein erstes Posting hier im Thread durchgelesen, und finde daran - abgesehen vielleicht von der bissigen Formulierung "Spießer-Schreibe" - wirklich überhaupt nichts Problematisches. Das ist einfach nur ein ehrlicher Ausdruck dessen, was ich beim Anhören der Musik wahrgenommen habe.

Ich würde das kein "unnötig schlechtes Gewissen", sondern einen gesunden Drang zur Selbstreflexion nennen. Es ging mir ja gar nicht ausschließlich um deinen Eingangspost, sondern allgemein um den Ausdruck und die mitschwingende Haltung in manchen deiner Beiträge. Aber hey - lass und das jetzt beenden. Ich habe dir gesagt was mich stört und du kannst damit machen was du willst - laut deinem letzten Post wird das nicht allzu viel sein ;) 

In der Sache gebe ich dir übrigens recht: mir fehlt das Spiel mit den Farben und Effekten heute auch häufig. Daher auch dieser Beitrag.  Zum Glück kann ich mich auch an der großen romantischen Tube und dem Mischklang erfreuen und finde daher auch in zeitgenössicher Filmmusik genug, was mich begeistert.

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  • 1 Monat später...

Hier mal etwas mehr Analyse zu dem Score:

https://www.theclicktrack.net/single-post/2018/03/03/Red-Sparrow

 

Ich muss schon sagen, die Ouvertüre ist schon fein Komponiert. Da bin ich schon sehr angetan von. Auch der vorletzte Cue "Didn't i do Well" kann sich sehen lassen. Die beiden zusammen machen den Score schon aus. Sehr schön Aufgebaut, abwechslungsreich in den Klangfarben und auch Technisch sehr versiert. Das zeigt auch wieder das Newton Howard es immer drauf hat. Leider verliert sich der Rest des Scores viel zu sehr im Mainstream-Suspense Scoring welches heute so üblich ist. Bis zum Finale und der anschließenden Reprise der Ouvertüre kommt bis auf ein- zwei- kleine Sachen nicht mehr wirklich was. Die beiden genannten Cues reichen vollkommen.

Von der Ouvertüre hätte ich jetzt sehr gerne mal die Partitur zum Studieren. Ich war lange nicht mehr so sehr von einem Stück Fasziniert, außer im Jazz vielleicht :D

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ich fand die Suspense Cues im Film aber sehr passend und gelungen... das Thema schleicht sich immer wieder an passenden Stellen ein. Sehr intelligent gescored. Dass in den Cues nicht mehr passiert ist dem dialoglastigen Film halt geschuldet. Da kann man niemandem einen Vorwurf machen.

Für mich einer der Topscores des Jahres.

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  • 2 Jahre später...

ich fand den Film ja super und hab Lust den mal wieder zu schauen- Totaler Brian DePalma Film... allein das 12min Intro, in Inhalt, Musik, Parallelmontage, fast kein Dialog, Red Herring und dann mit einem wirklich grässlichen Schluss, fulminant gescored. Später dann ja auch alles drin was DePalma so gefällt... nackte Frauen, Sex, Gewalt, Sex und Gewalt, Twists, Hermannesque Musik... irgendwie total überzogen, so dass man sich schon fragt wer das Greenlit hat und wie dieses Team sich da gefunden hat son Schweinkram zu machen, aber ich fands so gut gemacht und mit der Musik dazu eben einen sehr unterhaltsamen Film. Score hör ich immer noch gern!

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toll beschrieben :)

Ja ganz okay hört sich nicht so gut an...hab dem Film ne 7 bei imdb gegeben. Fand ihn schon gut gemacht. Gerade wie du schon erwähnt hast, die ersten 10 Minuten waren echt sehr gut gemacht :) Auch die letzten Minuten auf dem Flugfeld, gerade mit der Musik. Muss ihn mir auch nochmal anschauen. Meistens gefallen mir Filme nach dem zweiten sichten eh besser :P 

 

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ich hab ja nie irgendwo einen Vergleich zu DePalma dazu gelesen,, dabei ist das doch offensichtlich... naja, DePalmas thriller sind vielleicht auch schon in Vergessenheit geraten... die Russo Brüder sind allerdings grosse Fans und haben sich bei Winter Soldier zb sehr inspirieren lassen, wie sie im AK erzählen.

Finde ja auch, dass Fincher einige Ideen von DePalma hat... auch inhaltlich

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