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Milan Records: JACKIE (Mica Levi)


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vor 32 Minuten schrieb Lars Potreck:

also ich würde sagen, bei actionfilmen z.bsp. fördert diese methode das bloße underscoring nur. der komponist hat ja dann kein gefühl für tempo und schnitt bei einer verfolgungsjagd z. bsp. das heißt, die musik muss so simpel sein, dass sie im nachhinein problemlos passt. jede individualität würde flöten gehen, weil ja die inspiration und das feeling fehlt. oder bei einer sterbeszene fehlt die inspiration für den komponisten durch den schauspieler und durch die atmosphäre der szene. klar kann der komponist für das pure hörerlebnis auf cd seine fantasie walten lassen, aber ist das auch tatsächlich dem film dienlich?

Da würde ich dir widersprechen. Wie ich oben bereits geschrieben habe, ist es in solch einem Fall üblich, den Film passend zur Musik zu schneiden. Das heißt, die Musik kann eine komplexe Rhythmik und ein komplexes Metrum aufweisen, wonach der Film dann geschnitten wird. Bei Inception z.B., wo es nicht an Action mangelt, wurde der Film ja auch passend zur Musik geschnitten. Das war auch bei Jackie der Fall (wobei kein Actionfilm), wie im Interview von Jon Burlingame zu lesen ist.

Inspiration muss nicht durch ein vorgegebenes Bild erfolgen. Im Gegenteil: Dadurch dass der Komponist das Bild nicht – oder nur rudimentär – kennt, muss eine eigene Interpretation des Feelings und der Atmosphäre seitens des Komponisten erfolgen. Genau das wirkt einem reinen Underscoring entgegen; die Musik verdoppelt oder unterstreicht nicht nur die Aussage des jeweiligen Filmbildes. Sie bietet eine einige Aussage, die die Szene bereichern kann und sie vielschichtiger machen kann. Warum sollte das nicht filmdienlich sein?

 

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Ich hab den Film schon letztes Jahr in Gent gesehen und war insgesamt eher ein bisschen enttäuscht... der hat zwar einen sehr interessanten erzählerischen Ansatz, kommt aber als ziemlich trocken-zähe Angelegenheit rüber. Die Musik ist mir aber da schon positiv aufgefallen.

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vor 8 Stunden schrieb Leonard:

Da würde ich dir widersprechen. Wie ich oben bereits geschrieben habe, ist es in solch einem Fall üblich, den Film passend zur Musik zu schneiden. Das heißt, die Musik kann eine komplexe Rhythmik und ein komplexes Metrum aufweisen, wonach der Film dann geschnitten wird. Bei Inception z.B., wo es nicht an Action mangelt, wurde der Film ja auch passend zur Musik geschnitten. Das war auch bei Jackie der Fall (wobei kein Actionfilm), wie im Interview von Jon Burlingame zu lesen ist.

Inspiration muss nicht durch ein vorgegebenes Bild erfolgen. Im Gegenteil: Dadurch dass der Komponist das Bild nicht – oder nur rudimentär – kennt, muss eine eigene Interpretation des Feelings und der Atmosphäre seitens des Komponisten erfolgen. Genau das wirkt einem reinen Underscoring entgegen; die Musik verdoppelt oder unterstreicht nicht nur die Aussage des jeweiligen Filmbildes. Sie bietet eine einige Aussage, die die Szene bereichern kann und sie vielschichtiger machen kann. Warum sollte das nicht filmdienlich sein?

meiner meinung nach ist Inception ein beispiel dafür, dass diese methode misslungen ist. zimmers laute aber einfallslose actionmusik konnte die inspirationslosen actionszenen zu keiner zeit aufwerten oder intensivieren. diese szenen waren schlicht langweilig. Interstellar ist er ja wohl auch so angegangen. ebenfalls ein beispiel für das misslingen dieser methode. sehr schön zu sehen an der szene, als der vater seine kinder verlässt. die intention der musik dahinter mag interessant sein. csongor hatte es mal erklärt. die umsetzung ist jedoch gründlich misraten, was jedoch auch mit nolans inszenierung zu tun hat. das was nolan inszenatorisch nicht gelungen ist, versucht zimmer nämlich mit der holzhammermethode auszgleichen. emotionen in die szenen bringen durch lautstärke. funktioniert zu keiner sekunde, weder musikalisch noch von der inszenierung her. dazu ist musik nämlich auch da...um mängel auszugleichen. kann natürlich nicht klappen, wenn man den film nicht gesehen hat. ein hauptthema zu komponieren ohne den film gesehen zu haben, ist ja nix neues und ohne probleme machbar. aber eine komplette filmmusik ohne bild vorher gesehen zu haben ist meiner meinung nach wenig zielfördernd. die leistung des komponisten ist es doch gerade dann, trotz vorgaben etwas interessantes UND passendes zu komponieren.

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Nein, das KANN so sein, muss aber nicht (welche DIN-Norm schreibt das vor?) Das macht die Mischkunst Film ja so spannend, das man in der Kombination auch variieren kann. Sowas jetzt nur an einer Handvoll Zimmer-Scores festzumachen ist wenig zielführend.

Nähme man als Filmemacher nun einen talentierten Komponisten mit gutem Briefing könnte man durchaus erwarten, später anhand einer Musikauswahl einen Schnittrhythmus und damit auch seinen Film "zu finden". Das kann gewaltig in die Hose gehen - muss aber nicht. Anders herum entstehen auf die konventionelle Weise jährlich auch haufenweise Langweiler, die vielleicht die Portokasse füllen aber als Film keine Halbwertzeit von 2 Stunden haben.

Ich stimme zu, dass bei allzu deutlichem Auseinanderklaffen von Bild/Ton nachgearbeitet werden sollte, allerdings ist 'Jackie' - ein recht langweiliger Film, wobei mir auch die quitschige Stimme von Frau Kennedy-Onassis gehörig auf die Nerven ging - dafür kein Beispiel. 

 

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vor 20 Stunden schrieb Lars Potreck:

somit hat deine musik eine aufgabe und muss mit dem gezeigten in irgendeiner weise harmonieren und ausdruck zeigen.

Ist ja wohl das Mindeste, oder? :) Im Falle von AUFBRUCH würde ich schon sagen, dass die Musik die emotionale Situation der Protagonisten fühlbar werden lässt, auch wenn sie (meist) nicht auf spezifische Szenen komponiert wurde. Damit ist das wichtigste Ziel einer Filmmusik erreicht.

vor 10 Stunden schrieb Lars Potreck:

Interstellar ist er ja wohl auch so angegangen. ebenfalls ein beispiel für das misslingen dieser methode. sehr schön zu sehen an der szene, als der vater seine kinder verlässt.

Da bist du aber einer der ganz wenigen, die diese Stelle misslungen fanden. Die unfassbare Schwere und emotionale Belastung dieser Situation schlägt einem durch Zimmers Musik förmlich ins Gesicht. Enorm kraftvolle Szene, enorm kraftvolle Musik.

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vor 8 Minuten schrieb Sebastian Schwittay:

Die unfassbare Schwere und emotionale Belastung dieser Situation schlägt einem durch Zimmers Musik förmlich ins Gesicht. Enorm kraftvolle Szene, enorm kraftvolle Musik.

und genau das finde ich misslungen. nolan war meiner meinung nach nicht in der lage, das erzählerisch und inszenatorisch darzustellen und zimmer versucht es nun mit der holzhammermethode auszugleichen. kraftvoll finde ich das stück auch weniger, denn zimmer verwechselt lautstärke mit emotionen. ähnliches gilt für die docking szene. ich kann bis heute nicht begreifen, weshalb die leute so scharf auf dieses musikstück waren. die szene, als coop mit seiner tochter vom raumschiff aus spricht, nachdem ja soviele jahre vergangen sind, die szene war in jeder hinsicht überzeugend. da hat tatäschlich alles gestimmt.

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vor 13 Stunden schrieb Lars Potreck:

ich kann bis heute nicht begreifen,

Eigentlich nicht so schwer, wenn man mal etwas von der subjektiven Betrachtung wegkommt und sich einer etwas allgemeineren Analyse für Musikästhetik annähert oder einfach mal die Komfortzone verlässt.
Dass Zimmer Lautstärke mit Emotionen verwechselt, ist ja auch so eine subjektive schwer zu quantifizierende Aussage, die sich auch schnell als falsch entpuppt. Zimmer wird nicht zwangsläufig selbst am Lautstärkeregler gehockt haben, die Abmischung im Film ist ja recht deutlich auf ein Spektrum von absoluter Stille bis hin zu großer Lautstärke ausgerichtet. Die Musik ist dabei - von Zimmer oder in der Abmischung - relativ wirkungsmächtig in verschiedenen Lautstärken eingebracht worden, damit wird auch geradezu gespielt. Der Übergang von Stille bis hin zu ohrenbetäubendem Schall wechselt sich hier auch nicht immer abrupt ab, sondern wird sehr wohl auch über Crescendi erreicht. Alles also sehr intentionell, was man nun - unbenommen - mögen kann oder auch nicht. In der Sache aber weniger zweifelhaft.

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