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Deutsche Filmmusik


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Hans-Martin Majewski:  SCHACHNOVELLE

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Weil der österreichische Rechtsanwalt und überzeugte Antifaschist Werner von Basil sich weigert, Auskunft über die Kirchenschätze zu erteilen, die er im Auftrag des Bischofs vor den Nazionalsozialisten in Sicherheit bringen soll, wird er von der Gestapo verhaftet und wochenlang in Einzelhaft gehalten, um ihm, dem Intellektuellen, die "geistige Nahrung" zu entziehen und somit zu vermürben. Mit einem in die Zelle geschmuggelten Buch über berühmte Schachpartien hält er sich über Wasser und steigert sich in einen wahnhaften Zustand, bis er seine Umgebung nur noch in schwarz-weißen Feldern wahrnimmt. Nach seiner Befreiung besiegt er sogar den amtierenden Schachweltmeister.

Die Novelle von Stefan Zweig habe ich, wie viele andere auch, zunächst als Schullektüre kennengelernt. Die Verfilmung von Gerd Oswald nimmt ein paar Änderungen und Erweiterungen vor, die der Novelle letzten Endes zwar ihre außerordentliche Dichte nehmen, aber im Dienste eines anspruchsvollen Unterhaltungsfilmes durchaus Sinn machen. So wird der Personenkreis um den von Hans-Jörg Felmy gespielten Gestapo-Mann Berger und dessen Freundin (Claire Bloom) erweitert, was leicht in einer Schmonzette hätte enden können, doch sind die Rollen so gut geschrieben, dass es für die Verfilmung tatsächlich eine Bereicherung bedeutet.

Trotz gemischter Kritiken gilt der Film heute zurecht als Klassiker. Kritisiert wurde vor allem Curd Jürgens, dessen physische Präsenz man als ungeeignet für die Rolle empfand. Ohne Jürgens Leistung schmälern zu wollen, denn er spielt wirklich hervorragend, hätte ich mir die Besetzung tatsächlich auch andersherum vorstellen können - also Felmy in der Rolle des Gefangenen und Jürgens als sein Gegenspieler. Hätte funktionieren können. Ja, es wäre vielleicht sogar die bessere Entscheidung gewesen. Aber auch so bleibt SCHACHNOVELLE ein großer und wichtiger deutscher Filmklassiker, der eine interessante Variation der literarischen Vorlage anbietet.

Die Titelmusik ist bemerkenswert. Verzerrte, elektronisch erzeugte Klänge weisen bereits in der Vorspannsequenz auf die trostlose Isolation hin, die der Protagonist im Laufe der Handlung noch zu erwarten hat. Ganz ähnlich wie die kalten, von jeder Wärme und Harmonie befreiten Klangexeperimente, die Majewski in DIE BRÜCKE einsetzt, und die dort einen ähnlichen Zweck erfüllen. Die eindrucksvollsten musikalischen Momente finden sich jedoch in den Sequenzen der Einzelhaft, was auch daran liegt, dass bis dahin nur sehr wenig dramatische Musik eingesetzt wird. In gleichem Maße wie sich von Basils Geisteszustand verwirrt und in die schwarz-weiße Schachwelt flüchtet, bringt Majewski unbequeme bis aggressive Jazz-Elemente sehr effektiv mit ein.

Außerordentlich konzentriert und hochdramatisch, zeigt sich hier mal wieder, dass gerade kurze Filmmusiken oft sehr effektiv sein können, sowohl was ihre Wirkung im Film angeht, wie auch als eigenständige Hörerfahrung. Für mich eine der besten deutschen Filmmusiken überhaupt.

Für DIE BRÜCKE, bei der Majewski keine Musik in eigentlichen Sinne verwendete, gab es den Preis der deutschen Filmkritik und den Bundesfilmpreis in Gold, und ich frage mich, ob das wirklich gerechtfertigt war. Denn es ist offensichtlich, dass dort in erster Linie das Konzept, die Idee als solche und weniger die Komposition, geehrt wurde. So wirksam und neuartig dieses Konzept bei dem Bernhard-Wicki-Klassiker auch gewesen sein mag; die SCHACHNOVELLE ging leer aus und besitzt im Vergleich doch die künstlerisch wesentlich ergiebigere Musik, die im Film selber nicht weniger effektvoll agiert.

Der komplette Score findet sich natürlich in der glorreichen, editorisch enorm aufwenigen Majewski-Box von ALHAMBRA, und die 1-2 Minuten kakophonischer Geräuschcollagen aus der BRÜCKE sind auf der liebevoll gestalteten BEAR-FAMILY-CD "Deutsche Filmkomponisten Folge 10" enthalten.

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Am 8.7.2018 um 21:26 schrieb Angus Gunn:

Der Haentzschel-Sampler scheint mir von den drei vorgestellten der vielversprechendste zu sein. Interessant ist aber auch die Sache mit dem umgeschnittenen Ende von "Via Mala". Das wußte ich noch garnicht. Die Fassung, die ich von diesem Film kenne ist diejenige, die man auf archive.org besichtigen kann. Und das müßte demnach die DDR-Schnittfassung sein. Aber irgendwie erzählt jede der drei Verfilmungen die Geschichte ein bißchen anders. "Via Mala" mit Carl Wery ist aber so oder so wirklich sehenswert und er Froebe-Fassung überlegen. Sollte unbedingt mal auf DVD erscheinen.

Also wenn man gerne "Filmmusik" im "klassischen" Sinne hört, ist die Haentzschel-CD wahrscheinlich von allen vier CDs am geeignetsten , denn die anderen Alben enthalten recht viele instrumentale Arrangements von Filmschlagern.

Danke für den Majewski-Beitrag! Mit der Box habe ich mich diese Woche noch einmal auseinandergesetzt. Wahrscheinlich startet eine komplette Übersicht über die enthaltenen Musiken noch dieses Wochenende. :)

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vor 7 Minuten schrieb Mephisto:

Mit der Box habe ich mich diese Woche noch einmal auseinandergesetzt. Wahrscheinlich startet eine komplette Übersicht über die enthaltenen Musiken noch dieses Wochenende. :)

Du willst die ganze Box durchgehen? Respekt. Hoffentlich habe ich Dir jetzt nicht ins Konzept gepuscht.  Bin gespannt...

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Hans Martin Majewski - Deutsche Filmmusikklassiker

Hans Martin Majewski zählt zu den prominentesten und meistbeschäftigten Komponisten der (West)Deutschen Nachkriegsfilmgeschichte. Das Label Alhambra hat sein Schaffen mit einer randvoll gefüllten 6-CD-Box ausgiebig gewürdigt. Für diese Veröffentlichung konnte glücklicherweise auf Sicherheitskopien aus Majewskis Privat-Archiv zurückgegriffen worden, sodass man zahlreiche Schätze präsentiert bekommt, die schon längst der Zeit zum Opfer gefallen wären.

Majewskis erste Musik entstand bereits zur Zeit des so genannten „Dritten Reiches“ für Arthur Maria Rabenalts FLUCHT INS DUNKEL, dessen Musik angeblich von der Zensurbehörde beanstandet wurde. Mit Kriegsausbruch wurde er als Soldat einberufen, sodass seine gerade einmal begonnene Karriere unterbrochen wurde. Diese konnte er erst 1948 mit einer Arbeit für Wolfgang Liebeneiner wieder aufnehmen.

Der Regisseur Wolfgang Liebeneiner gehörte zu jenen Regisseuren, deren Karriere im so genannten „Dritten Reich“ begann. Von 1937 bis 1940 drehte Liebeneiner ausschließlich Komödien, die sich aber durch die innovative Inszenierung vom Durchschnitt abhoben, bis ihm 1940 mit BISMARCK der erste politische Film zugetragen wurde. Liebeneiner meisterte die Aufgabe mit Bravour und inszenierte im folgenden Jahr mit ICH KLAGE AN einen der perfidesten und widerlichsten Filme, die während der NS-Zeit gedreht wurden. Der Film bildet eine Mischung aus Melodram und Gerichtsdrama und behandelt vordergründig die Tötung auf Verlangen. In Wahrheit werden aber Tötung auf Verlangen und „Vernichtung von ‚lebensunwertem Leben‘“ miteinander vermischt. Liebeneiners möglichst distanzierte Inszenierung, die hervorragenden Darsteller und ein ausgefeiltes Drehbuch manipulieren sogar heutige Zuschauer so geschickt, dass dieser Aspekt häufig übersehen wird. Mit DIE ENTLASSUNG drehte Liebeneiner einen weiteren Bismarck-Film und wurde 1945 mit einem weiteren Großprojekt, DAS LEBEN GEHT WEITER, beauftragt. Diesen Film, der an den Durchhaltewillen der deutschen Bevölkerung appellieren sollte, konnte aber nicht mehr fertig gestellt werden. Liebeneiner kam wie alle seine Regiekollegen mit Ausnahme von Veit Harlan, unbescholten davon, und inszenierte nach dem Krieg über 30 weitere Filme – häufig auch solche, in denen die NS-Vergangenheit Deutschlands verklärt oder Verantwortung für die Begebenheiten in dieser Zeit abschoben.

Umso perfider, dass Liebeneiner mit LIEBE 47 eine Verfilmung von Wolfgang Borcherts Drama „Draußen vor der Tür“ seinen ersten Nachkriegsfilm vorlegte. Borchert war mehrfach wegen offener Kritik am Nationalsozialistischen Regime verurteilt und inhaftiert worden. LIEBE 47 war die erste von mehreren Filmmusiken, die Hans-Martin Majewski für Wolfgang Liebeneiner komponierte. Die in dieser Box enthaltenen vollständigen Originalaufnahmen bilden ein wertvolles Dokument, gehören sie schließlich zu den ältesten erhaltenen deutschen Filmmusikaufnahmen.

Majewskis Vertonungsansatz zu LIEBE 47 ist überwiegend traditionell symphonisch gehalten. Wie bei vielen Filmmusiken zu den Dramen Hollywoods bildet ein starkes Liebesthema den Kern, während man bei mystisch angehauchten Szenen auch gerne mal die Grenzen der „Spätromantik“ überschreitet und sich auf tonal schwebendem Gebiet bewegt. Derartige Passagen komponierte Majewski für die Elbe, die er mit einer Collage aus repetitiven Drehfiguren des Fagotts, gleichmäßigen Marimbaschlägen und einem schimmernden Violintremolo bedachte. In den Passagen für einen alten Mann klingt immer wieder das mittelalterliche „Dies Irae“ an, dessen erste vier Töne immer wieder anders fortgesponnen werden. Dem gegenüber steht das sehnsüchtige und lyrische Liebesthema, das zärtlich von den Violinen in hoher Lage interpretiert wird oder in einem Fall auch als Oboensolo erklingt. Abgesehen von der Titelmusik kommt das Thema erst in der zweiten Hälfte der Musik voll zur Geltung, während Majewski für die erste Hälfte mehrere diegetische Passagen komponierte. Darunter befindet sich prachtvolle Ballsaal- und Tafelmusik, eine Jazznummer sowie ein rustikaler Ländler für eine Alpenszenerie.

Auf Grund ihres Alters klingt die Aufnahme zwar antiquiert, dem Zauber des Liebesthemas und der mystisch-unbehaglichen Stimmung der Elbe und des alten Mannes vermag man sich aber ebenso wenig zu entziehen wie den prächtigen Ballklängen zu Beginn. Man muss Alhambra überaus dankbar sein, diesen Schatz vollständig archiviert und öffentlich zugänglich gemacht zu haben. Die Musik ist zwar in Anbetracht von Majewskis späteren Musiken eher von historischem Interesse, aber es finden sich einige wunderschöne Momente in dieser noch traditionellen frühen Filmmusik eines der meistbeschäftigten Komponisten der Nachkriegszeit.

Mit WENN EINE FRAU LIEBT (MELODIE DES HERZENS) ist auch eine weitere Musik zu einem Film von Liebeneiner, der hier sein Erstlingswerk VERSPRICH MIR NICHTS von 1937 neu verfilmte, in der Box enthalten. Anstelle von Luise Ulrich, Viktor de Kowa und Heinrich George spielen durch die Bank Darsteller, die ebenfalls während der NS-Zeit zur ersten Schauspielriege gehörten: Hilde Krahl, Johannes Heesters und Matthias Wiemann, einer der drei Hauptdarsteller aus ICH KLAGE AN. Die Musik von Majewski, dessen Hauptthema auch als Schlager „Alle Sterne dieser Welt, die hol ich dir vom Himmelszelt“ vertextet wurde, hätte ebenfalls zu einem Film aus der NS-Zeit komponiert sein können. Das eingängige Hauptthema wird weich im ganzen Orchester vorgestellt und in einer anschließenden langsamen Tanznummer durchgeführt – Akkordeonsolo und schmalzige Stehgeigereinlage inklusive –, bevor es auch in der Schlussmusik voll ausgespielt wird. Hier wäre es vielleicht nett gewesen, noch ein bisschen aus der Originalfilmmusik zu bekommen, aber auf einer CD ist halt leider nur begrenzt Platz.

KLETTERMAXE aus dem Jahre 1952 war die erste Zusammenarbeit von Kurt Hoffmann mit Hans-Martin Majewski, der für die Filmkomödie eine spritzige Vertonung lieferte. Die Auszüge auf der CD bestehen abgesehen von der rasanten Potpourri-Ouvertüre ausschließlich aus diegetischen Jazz- und Tanznummern, die Majewski für zahlreiche Varieté- und Hotelsaalszenen schrieb, und die hauptsächlich für Bigbandbesetzung arrangiert sind. Als Hauptthema dient die Melodie zum Titellied „Mein Herz schlägt im Rhythmus der Liebe“ mit einem Text von Kurt Schwabach. Eine Vokalversion dieses Titels ist auf dem Set allerdings nicht enthalten.

Nach dem überraschenden Erfolg von KLETTERMAXE beschlossen die Produzenten, einen weiteren Kriminalfilm in den Verleih zu bringen, zu dem Majewski ebenfalls die Musik schrieb. Die Titelmusik entspricht mit seinem lässigen Jazzcharakter noch ganz dem Zeitgeschmack, in der mit verschwommenen Kaskaden der elektrischen Orgel durchzogenen Verfolgungsmusik offenbart sich aber bereits Majewskis Freude am Experiment und seine Vorliebe für ausgefallenen Klänge. Umso konventioneller erscheinen die zwei weiteren auf dieser Kollektion enthaltenen Titel zum NACHTGESPENST: eine sanfte, mit Streichern, Flöte und Horn gestaltete Konversationsmusik, und der ebenfalls orchestral gehaltene Schusstitel.

Das 1953 gedrehte Filmdrama DAS ZWEITE LEBEN um einen französischen Maler, der auf Grund einer Verletzung im Zweiten Weltkrieg sein Gedächtnis verliert und anschließend glaubt, selbst Deutscher zu sein, gab Majewski die Gelegenheit, eine anspruchsvolle Vertonung zu schreiben, die auch avantgardistische Kompositionstechniken einbezieht. Umso bedauerlicher, dass in der Box lediglich die Titelmusik enthalten ist, die einem den nur Mund wässrig machen kann. Im Klavier entwickelt sich ein längerer, barock anmutender Komplex, dem sich bald die Streicher hinzugesellen. Die kunstvoll gearbeitete Passage wird bald von kurz aufblitzenden Xylophonschlägen gestört, Majewski schaltet weitere einzelne Linien im Blech hinzu, die sich wie Keile zwischen die einzelnen harmonischen Linien der Streicher und des Klaviers schieben. Bald schält sich aus dem dichten Geflecht eine neue Schlagermelodie, die Majewski später als Titelmusik für HERR ÜBER LEBEN UND TOD einsetzen wird. Der Komponist arbeitet fast mit den Mitteln der Collage, schichtet individuelle und harmonisch unabhängige Linien übereinander und arbeitet mit Überblendungen. Wahrlich ein Fest, aber leider nur zweineinhalb Minuten lang. Auf den für diese Produktion zur Verfügung stehenden Bändern ist leider nur die Titelmusik enthalten gewesen. Schade, denn hier wäre mehr wirklich mehr gewesen!

In seiner Titelmusik zu WEG OHNE UMKEHR über die verzweifelte Flucht eines jungen Paares in den Westen setzte Hans-Martin Majewski neue Maßstäbe. Nach einem stechenden Akkord der Bläser etabliert der Komponist ein 9-Noten-Motiv, das ausschließlich allein von der Pauke intoniert wird. Immer und immer wieder, dynamisch langsam ansteigend, hämmert sich dieses Ostinato ins Gedächtnis, bevor es von den gezupften Streichern übernommen wird. Hier blitzen nun gleichmäßige Töne im Xylophon auf, setzen das Klavier mit rollenden Sechzehntelketten und die Bläser mit kurz angestoßenen Akkorden ein. Ein wahrliches Fest an Effizienz und Ökonomie. Erst im weiteren Verlauf der Handlung führt Majewski für die junge Anna auch ein „richtiges“ Hauptthema ein, das hauptsächlich aus Dreiklangsbrechungen besteht und mit seiner zur Schau gestellten Naivität diametral zur radikalen Titelmusik steht. Dieses nimmt den größten Raum in der Musik ein, die mit unheilsschwangeren Violintrillern in hoher Lage, mysteriösen Klavierarpeggien und einzelnen Motivfetzen der Flöten um einige Suspensepassagen bereichert wird, bevor eine äußerst temporeiche Reprise der Titelmusik Annas und Mischas Flucht aus Ostberlin begleitet. Eine versöhnliche Darbietung des Anna-Themas beschließt diese hervorragende Musik, die zwar noch nicht ganz an die Thrillerpartituren der folgenden Jahre heranreichen mag, aber definitiv Maßstäbe gesetzt hat.

Für die erste Verfilmung von DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER aus dem Jahre 1954 gelang Majewski ein besonderer Coup. Seine Freude am Experiment und außergewöhnlichen Klängen schlägt sich in der Besetzung eines Mundharmonikatrios für die Welt der Kinder, dem die vertraute Orchesterbesetzung als klingender Repräsentant der Erwachsenen gegenübergestellt wird. Schon die ersten Akkorde der Titelmusik, die in auftrumpfendem Orchestergewand an Pomp nicht zu überbieten wären, verkommen in der Mundharmonikabesetzung zu einer urkomischen Geste, die durch das anschließende Glissando derselben Instrumente noch lächerlicher gemacht wird. Anschließend werden die beiden Klangwelten in Form des heiteren, aber weitaus gewichtigeren Orchesterthemas und das Kinderthema über die treibende, fast schon hetzende Begleitung einander gegenüber gestellt. Derart strikt werden allerdings das orchestrale und das Mundharmonikaensemble im weiteren Verlauf der Musik nicht mehr getrennt. Die drei Schneeballschlachtmusiken bleiben zwar weiter dem Trio vorbehalten und sind mit allerlei Effekten virtuos gearbeitet, aber die Mundharmonika ist auch als Soloinstrument mit dem Orchester verwoben. Majewski schrieb für mehrere Szenen wundervolle lyrische Passagen sowie das prollige Posaunensolo in „Ruhe, bitte!“ Auf die Dauer kann einem der Mundharmonikaklang etwas auf den Wecker gehen, nichts desto trotz ist Majewski in diesem Werk eine äußerst originelle Komposition gelungen.

Die nervenaufreibende zum Kriminalfilm ALIBI gehört zu den Juwelen dieser CD-Kollektion. Hans-Martin Majewski stand für die bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzte Produktion ein voll besetztes Orchester zur Verfügung, dessen Schlagkraft er insbesondere in der wuchtigen Titelmusik einzusetzen verstand. Wie auch in späteren Thrillermusiken eröffnet Majewski mit einem dramatischen Vorspiel, das den Hörer von der ersten Sekunde an fesselt. Dissonante Tutti-Akkorde leiten das Orchesterfeuewerk ein. Als erstes Element wird ein charakteristischer Rhythmus mit einer punktierten Viertel und einer etwas schwerfälligen Vierteltriole eingeführt. Die kleine Trommel (ohne Schnarrseiten) spielt treibende Sechzehntelketten, der Rhythmus liegt im tiefen Register des Orchesters und wird durch das Schlagzeug verstärkt. Dann schaltet Majewski einen marschähnlichen Teil mit groteskem Einschlag zwischen, bevor er einem etwas schablonenhaften lyrischen Thema Raum gibt. Hier fühlt man sich am ehesten in die Klangwelt Hollywoods versetzt. Die jazzige Musik zu einer Reeperbahnfahrt erinnert ein bisschen an andere Kriminalfilmmusiken dieser Zeit, insbesondere der Wallace-Filmmusiken, die nicht von Böttcher oder Thomas stammen. Während des Indizienprozesses greift Majewski auf Stilmittel zurück, die einem noch öfter in Suspensepassagen begenen werden: blitzende Xylophonschläge, einzelne Klavierfiguren und lang gehaltene Bläserschichten. Der Fokus liegt aber auf dem wuchtigen Material, das Majewski in der Titelmusik vorgestellt hat inklusive des lyrischen Themas, das zum Schluss voll ausgespielt wird. Diese Musik ist ein wahres Fest an musikalischer Aggression und Wucht. Unverkennbar Majewski mit einem Schuss Hollywood – ganz großes Kino für die Ohren!

Mit der Musik zu Falk Harnacks NACHT DER ENTSCHEIDUNG ist Hans-Martin Majewski eine seiner packendsten Partituren gelungen. Obwohl es sich bei dem Film, in dem eine Frau sich zwischen ihrem für tot erklärten, aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Mann und ihrem zweiten Ehemann entscheiden muss, um ein Drama handelt, steht die Musik Majewskis Thrillerkompositionen aus dieser Zeit nichts nach. Bereits die Titelmusik weckt große Erwartungen an das Kommende. Grelle, übereinander geschichtete Motivfetzen der Bläser und Streicher bahnen den Raum für motorische Sechzehntelketten der Streicher, flankiert von ruppigen Tuttiakkorden und von Flötenlinien und Xylophonläufen durchzogen. Aus einem sechstönigen Motiv entwickelt Majewski schließlich auch ein melodisch-thematisches Element, aber der Fokus dieser orchestralen Musik liegt auf motorischen und ostinaten Figuren sowie rhythmischen Akzenten. Ein Gegengewicht schaffen eine nahezu schlagerartige Passage und ein bei Majewski schon fast obligatorische Walzer. Schließlich übernehmen für eine längere Fabrikpassage wieder die rhythmischen und ruppigen Klänge, bevor Majewski das in der Titelmusik entwickelte Thema noch einmal triumphal vom ganzen Orchester darbieten lässt. Mit einer knappen Viertelstunde ist die Musik zu NACHT DER ENTSCHEIDUNG leider viel zu kurz geraten, denn bei dieser mitreißenden Partitur wäre mehr wirklich mehr gewesen. So muss man sich damit begnügen, gleich einen weiteren Hördurchgang einzulegen, wenn die letzten Noten des Finales verklungen sind.

Die Idee, Bach zu verjazzen, war 1956 nicht mehr neu, als Regisseur Curd Jürgens Majewski darum bat, für den Film OHNE DICH WIRD ES NACHT die barocken Formen mit dem Jazz zu verbinden. Analog zum Spannungsfeld zwischen der Drogensucht des Anwalts Dr. Robert Kessler und seiner Liebe zu seiner Frau Gina entwirft Majewski unterschiedliche Klangwelten, die von dem Thema der Es-Dur Fuge aus dem 2. Band von Johann Sebastian Bachs Das wohltemperierte Klavier zusammengehalten werden. Dieses glüht bereits in der Titelmusik zwischen harschen Tuttiakkorden des Orchesters dunkel schimmernd im Vibraphon auf. Im weiteren Verlauf beschränkt sich die Kombination des Bach’schen Themas im jazzigen Gewand nur noch auf zwei diegetische Stücke, die vom Rediske-Quartett eingespielt wurden. Den größten Teil nehmen die Komposition für die Szenen zwischen Robert und Gina ein, für die Majewski der Klangkörper des Südfunk-Tanzorchesters zur Verfügung stand. Das Fugen-Thema erklingt hier in der von Johannes Rediske gespielten E-Gitarre über sanfte Streicher, bietet als Ausgangspunkt für weit gesponnene Flötenlinien und erklingt nach der Hochzeit schließlich als heiteres Walzerthema. Für die quälenden Entzugserscheinungen Roberts entwarf Majewski mehrere dissonante und schrille Texturen, geprägt von Klarinettentrillern, scharfen Tönen der gedämpften Trompeten, sich dissonant überlagernden Schichten der Streicher und grell dissonanten Akkordattacken. In dem dramatischen Finale reduziert Majewski sein Ensemble lediglich auf die Gitarre Rediskes, der in raschen Tonketten über Fragmente des Bachthemas improvisiert, bevor es zum guten Ende wieder als Liebesthema erklingt.

Im selben Jahr schrieb Majewski für KITTIE UND DIE GROSSE WELT eine heitere Musik in traditioneller Komödienmanier, deren Hauptthema auch als deutsche und französische Schlagerversion arrangiert wurde, die auf der CD die Originalfilmmusik umrahmen: einmal als „Valse Parisienne“ und dann als „Gib’ Acht, kleine Kitty“. Die Stadtszenen in Genf wurden mit quirligen Darbietungen des Hauptthemas in der Piccoloflöte und dem Fagott über eifrig gezupfte Streicherlinien vertont, bevor es im mittleren Drittel bei der lyrischen Musik für die Szenen außerhalb von Genf voll ausgespielt wird. Auch für diegetische Musik in einem Bistro und einem Hotel wurde es einmal als beschwingter Walzer und langsame Jazznummer arrangiert. Im letzten Drittel greift Majewski mit klassischen Mickey-Mousing-Idiomen wie Xylophonglissandi oder chromatisch verschobene Figuren in der Klarinette sogar auf das Mittel der von ihm so häufig vermiedenen musikalischen Illustrierung zurück. Trotz vieler kurzer Stücke und der großzügigen Laufzeit von einer halben Stunde weist die Musik zu KITTY UND DIE GROSSE WELT einen sehr guten Hörfluss auf. 

Die Verfilmung des Fragment gebliebenen Thomas-Mann-Romans BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL war die bereits fünfte Zusammenarbeit zwischen Regisseur Kurt Hoffmann und Hans-Martin Majewski, der für den Film zwei Themen entwarf: Dem galanten Walzer für Zaza steht das Thema für Felix Krull gegenüber, das – dem Protagonisten entsprechend – immer wieder seine Gestalt verändert: Mal als heiteres Flötensolo über sanfte Streicher, als grotesker Marsch und später sogar als klagendes Klarinettensolo, flankiert vom Chopin’schen Trauermarsch, begleitet es den Hochstapler Krull auf seinen Abenteuern. Obwohl Majewski ein orchestraler Apparat zur Verfügung stand, konzentriert er sich hauptsächlich auf kleinere Ensembles, hauptsächlich die Holzbläser, manchmal um den Klang gezupfter Streichinstrumente bereichert. Mit diesem Klangkörper erzeugt Majewski ebenso agile und quirlige Passagen wie auch schleichende und verschmitzte Klänge wie in der „Hehlermusik“. Aufgebrochen wird die Musik immer wieder von galanter Salonmusik für die Hotelszenen.

HAIE UND KLEINE FISCHE war der erste von vier Filmen des aus Amerika zurückgekehrten Regisseurs Frank Wisbar, in denen der Zweite Weltkrieg thematisiert wird, und die, abgesehen von HUNDE, WOLLT IHR EWIG LEBEN? von Majewski vertont wurden. Im Zentrum von Wisbars Filmen steht das Individuum, das mit den Grauen eines Krieges konfrontiert ist, den es selber nicht ausgelöst hat. Dieser Ansatz deckt sich mit einer Reihe von reinwaschenden Filmen, die in den Nachkriegsjahren in Westdeutschland produziert wurden und unter Einfluss des Kalten Krieges mit stark antibolschewistischen Tendenzen aufwarten. Majewski stellt in HAIE UND KLEINE FISCHE die Idiome der Jazzmusik traditioneller, orchestral gehaltener Passagen gegenüber. Die Kriegsszenen bedachte der Komponist mit schrillen und blechlastigen, im Jazz verwurzelten Klängen, die auch die Titelmusik eröffnen, bevor Ralf Bendix das Lied „Verloren, vergessen“ auf der Melodie des Hauptthemas über verhaltene Orchesterbegleitung singt, stets unterbrochen von schrillen Bigband-Akkorden. In den ersten Filmminuten kehrt das Hauptthema in einem heiteren, von Holzbläserklängen dominierten Arrangement wieder, als vier abenteuerlustige junge Männer auf einem Minensuchboot anheuern. Für die Frau des Kommandanten komponierte Majewski einen seiner zahlreichen Walzer. Seine Musik für die Kriegsszenen nimmt mehrere Elemente der Unterwasser-Szenen für den ein Jahr später gedrehten Albers-Film DER MANN IM STROM voraus. Geisterhaft schimmert das Hauptthema in der Flöte durch dissonante, fast maschinenhafte und von motorischen Motivzellen geprägten Texturen. Helle Flötentöne, schrille Flatterzungen der Trompeten und Col-legno-Akkorde schaffen eine nervöse Atmosphäre, repetitive, nicht enden wollende gleichmäßige Klavierakkorde lassen auf den nächsten Ausbruch warten und dissonante Ausbrüche sowie additive Klangschichtungen werden von den fremdartigen Klängen des Mixtrautoniums verzerrt. Auch in der Schlussmusik, in der noch einmal das Hauptthema anklingt, bleibt ein beklemmendes Gefühl.

Auch das Spionagedrama DER FUCHS VON PARIS gehört zu jenen im Zweiten Weltkrieg angesiedelten Unterhaltungsfilmen, die die Wehrmacht und den Einzelnen von den Kriegsverbrechen Nazi-Deutschlands reinzuwaschen suchen. Da der Film im besetzten Paris kurz vor Landung der Alliierten in der Normandie spielt, bot sich für Majewski erneut die Gelegenheit zur Komposition eines Musette-Walzers, dessen Melodie sich als Hauptthema wie ein roter Faden durch die Musik zieht und immer neuen Wandlungen unterworfen ist. So erklingt die Walzermelodie auch im beschwingten 4/4-Takt während eines Spaziergangs durch den Schlosspark von Versailles und kehrt später als säuselndes Liebesthema in sich umgarnenden Streicherlinien wieder, bevor es in sattem Streichapparat aufblüht und schließlich im finalen „Danse Marcabre“ von einer einfachen Holzbläserlinie bis zum großen Orchestertutti über einen unerbittlichen Marschrhythmus gesteigert wird. Majewskis Meisterschaft, seinem Thema immer neue Facetten abzugewinnen, kennt offensichtlich keine Grenzen. Den Action- und Spannungsanteil des Films vertonte Majewski mit einigen temporeichen Passagen, deren Charakteristika bereits in der grandiosen Titelmusik vorweggenommen werden. Hier geht der Komponist nicht motivisch-thematisch vor, sondern kombiniert einzelne Elemente wie die treibenden, fast schon motorisch ratternden Triolenketten der Streicher, die vom Klavier verstärkt werden oder einzelne aufblitzende Trompeten-Signale. Langsam schält sich bereits hier das Hauptthema im Akkordeon und der Mandoline hervor, bevor es als „reiner“ Musette-Walzer den Schluss der Titelmusik bestreitet. Eine typische Suspensepassage mit aufblitzenden Xylophonschlägen, nervösen Pizzicato-Figuren, stechenden Akzenten der gestopften Trompeten und lang gezogenen Holzbläserlinien runden das abwechslunsgreiche Hörerlebnis ab.

14 Jahre, nachdem Hans Albers als Münchhausen auf einer Kanonekugel durch die Luft geritten war, durfte er 1957 in DER TOLLE BOMBERG einen weiteren Haudrauf in historischer Uniform spielen. Für Majewski bot der Film mehrere Möglichkeiten für musikalische Charakterstücke wie die vor Xylophonglissandi, ironischen Märschen und vulgären Bläserattacken strotzende Zirkusmusik, der ein entrücktes, von Flötentrillern und Harfenarpeggien durchsetztes Feenballett gegenübersteht. Ein weiteres musikalisches Paradestück bildet die dreiteilige Musik zum Wettrennen des „tollen Bomberg“ gegen die Gartetalbahn mit dem hechelndem Rhythmus der mit Besen bespielten kleinen Trommel und vergnügten Trompetensignalen. Das an eine überdimensionierte Spieluhr erinnernde Menuett mit den mechanisch anmutenden Stabspielen, durchmischt mit zierlichen Flötentrillern und Cembalo, entspricht wieder ganz Majewskis kritischer und ironisch gebrochener Auseinandersetzung mit musikalischen Traditionen. Leider scheint von Majewskis Musik zu DER TOLLE BOMBERG nicht mehr Musik erhalten zu sein als die nicht einmal 10 Minuten langen Auszüge. Somit hat diese Zusammenstellung einen etwas fragmentarischen Charakter.

Ein Jahr nach DER TOLLE BOMBERG vertonte Hans-Martin Majewski mit DER GREIFER und DER MANN IM STROM zwei weitere Hans-Albers-Filme. Zu letzterem, in dem der „blonde Hans“ einen alternden Taucher spielt, der sich nicht eingestehen kann, dass er seinen Beruf nicht mehr lange wird ausüben können, ist dem Komponisten eine hervorragende Abenteuermusik gelungen. Nach illustrativer und impressionistischer „Wasser-Musik“ sucht man hier vergeblich.  Nervöse, fast geräuschhaft gehauchte Streicherakkorde, rhythmisch instabile Pendeltöne im Fagott, lang gehaltene Töne der gedämpften Trompeten und eine fahle Melodie der Klarinette und des Klaviers vertonen die Anspannung der Taucher bei der Arbeit und brachiale, massive Akkorde stehen für die Gefahr unter Wasser. Ein besonderer Coup ist der Einsatz von Oskar Salas Mixtrautonium für mehrere Passagen während der spektakulären Tauchszenen, das mit verfremdeten Geräuscheffekten und flirrenden Schichten über mäandernde Orchesterbegleitung eine wahrlich schaurige Stimmung zu verbreiten mag. Thematisch gerahmt wird die Musik von dem Shanty „Rolling Home“, den Majewski für die Titelmusik in ein dramatisches Orchestergewand kleidet, bevor die Melodie vom Akkordeon über Glockenschläge gespielt wird. Auch in einer Hafenkneipe erklingt „Rolling Home“ im Akkordeon und wird anschließend pathetisch von einem Männerchor vorgetragen. Neben diesem bezog Majewski mit „Hamborger Veermaster“ einen weiteren berühmten Shanty ein, der als vergnügter Orchestermarsch interpretiert wird. Ein originales Thema komponierte Majewski für die Liebesbeziehung zwischen Lena, der Tochter des Protagonisten, und ihrem Manfred, das insbesondere mit dem Einsatz der E-Gitarre als Soloinstrument dem Zeitgeschmack Tribut zollt. In den letzten Minuten fährt Majewski nach weiterer faszinierender Unter-Wasser-Musik noch einmal das ganze Orchester auf, sodass man sich an die versöhnlichen Schlusstitel der Hollywoodabenteuerfilme erinnert fühlt. Eine wahrhaft brillante und abwechslungsreiche Musik!

Bei NASSER ASPHALT handelt es sich um die Verfilmung einer wahren Begebenheit: 1951 hatte die amerikanische Nachrichtenagentur „Associeted Press“ von zwei Wehrmachtssoldaten berichtet, die in Gdingen sechs Jahre in einem mit Lebensmitteln gefüllten Bunker überlebt hätten. Frank Wisbars Film von 1958 behandelt die fatale Wirkung der von Boulevardmedien gestillten Sensationssucht der Masse, journalistischer Berufsehre und Loyalität. Für den Protagonisten Greg komponierte Majewski ein lässiges Jazz-Thema, das von der E-Gitarre über die dezente Begleitung des Schlagzeugs und eines gezupften Basses vorgetragen und von kontrapunktischen Linien des Cellos und der Flöte flankiert wird. Gregs Thema nimmt in der ersten Hälfte des Films viel Raum ein und erklingt ebenfalls als diegetische Caféhausmusik. Die zahlreichen Spannungsmomente vertonte Majewski ebenfalls sehr sparsam instrumentiert mit tappende Bongo-Rhythmen, aufblitzenden Vibraphontönen, pulsierenden Klavierostinati und scharf angestoßenen Tönen der gestopften Trompeten. Der große Orchesterapparat kommt nur bei einer Reportage-Szene zum Einsatz, hier aber auf beeindruckende Art und Weise. Diese Passage steht mit ihren virtuosen Xylophonläufen, den rotierenden Streichern und synchopisch eingeworfenen Tuttischlägen entsprechender Titel aus ALIBI in nichts nach. Auch in anderen spannenden Szenen greift Majewski auf Ostinati und einzelne Motivzellen zurück, die beharrlich repetiert werden. Eine sehr atmosphärische Musik, die über die gesamte Länge ein bisschen an den auf der Stelle tretenden und karg instrumentierten Suspensepassagen und den immer gleichen Darbietungen des Hauptthemas krankt. Etwas mehr Action und Romantik täten dieser Musik gut, aber das gab der Film wohl leider nicht her.

Das Spionagedrama MENSCHEN IM NETZ kam 1959 in die Kinos und basierte auf einem gleichnamigen „Tatsachenbericht“ von Will Tremper, der zuvor im „Stern“ erschienen war. Für die Musikeinspielung stand Hans-Martin Majewski die Big-Band des Südfunkorchesters zur Verfügung, für die er eine entsprechend jazzige Musik mit einem eingängigen Hauptthema komponierte. Abgesehen von der Titel- und Schlussmusik, in denen die Besetzung voll zur Geltung kommt, reduziert Majewski das Ensemble für diverse Verfgolungs- und Bespitzelungsszenen auf kleinere Gruppen und geht regelrecht kammermusikalisch zu Werke. Nur ein einziges Mal vernimmt man mit einer Solovioline, die zusammen mit der Klarinette weite Linien über eine motorische Big-Band-Begleitung mit Bongorhythmen und Saxophonostinati spannt, den Klang eines Streichinstruments. Einmal deutet sich eine weitere Melodie für die Ehefrau des Protagonisten an, die sogar vom einsamen Saxophon ohne jede Begleitung intoniert wird. In einigen Spannungspassagen wird es dann mit schrillen Blechbläsern etwas harscher, aber im Großen und Ganzen überschreitet Majewski kaum die Grenzen seiner eingängigen Jazzidiome. Die in der Box enthaltenen 14 Minuten zu MENSCHEN IM NETZ scheinen fast ausschließlich aus der ersten Filmhälfte zu stammen. Die Suite bietet ein gutes Hörerlebnis, aber auf Grund des etwas stereotypen, in der Unterhaltungsmusik wurzelnden Vertonungsansatzes ohne viel Ecken und Kanten bleibt die Musik hinter anderen Vertonungen dieser Kollektion zurück. Die Konkurrenz ist aber auch zugegebenermaßen sehr stark.

Mit dem Kriminalfilm BUMERANG von 1959 vertonte Majewski bereits den dritten Thiller mit Hardy Krüger und Martin Held in den Hauptrollen. Ursprünglich sollte der Film gar keine Musik erhalten, aber nach der Fertigstellung änderten die Produzenten ihre Meinung und engagierten Majewski, der möglichst sparsam zu Werke ging, indem er Spannungsszenen hauptsächlich mit Schlagzeugeffekten vertonte. In der Sammlung sind denn mit der heiteren Vertonung einer Szene am Strandbad Wannsee auch nur knapp drei Minuten enthalten. Die fast an eine Komödie erinnernde Szene mit einem fröhlichen Thema der Flöte über Durharmonien der Streicher enthält sogar einen sehr illustrativen Mittelteil inklusive Harfen- und Streicherglissandi.

Majewskis Musik zu Gerd Oswalds SCHACHNOVELLE nach der gleichnamigen Erzählung von Stefan Zweig besteht größtenteils aus Suspensepassagen. Mit der an Oskar Salas Mixtrautonium realisierten Titelmusik ist das einzig vollständige elektronische Stück in dieser Box vertreten. An ein Camebalo erinnernde Klangflächen und dumpfe Schläge bilden den nervösen Hintergrund für eine schattenhafte Darbietung des Hauptthemas, das von klanglich an eine gezupfte Violine erinnert. Das Thema selbst weckt Erinnerungen an Franz Schuberts Quartettsatz in c-Moll und ist oft im Subtext zu vernehmen, bevor es im „Spezialarrangement“ voll ausgespielt wird. Stefan Zweigs Erzählung handelt von einem Anwalt, der nach dem „Anschluss“ Österreichs von den Nazis inhaftiert wird und mit imaginären Schachspielen gegen sich selbst den Aufkommenden Wahnsinn der Einzelhaft zu bekämpfen sucht. Im Marsch für die Nazis zeigt sich Majewskis Talent für musikalische überspitzung. Über den stumpfen Marschrhythmus spielen die tiefen Blechbläser eine hauptsächlich aus Durdreiklangsbrechungen bestehende Melodie, die von dissonanten hohen Bläserakkorden in typisch energische Rhythmik gespielt werden. Majewski fasst hier großartig den hohlen Pomp, den vernichtenden Militarismus und die unerbittliche Grausamkeit des so genannten „Dritten Reiches“ in der Verfremdung eines Marsches an, der aber in seinen Elementen noch glaubwürdig genug ist, um als diegetische Musik zu fungieren – eine mit Bravour gemeisterte Gratwanderung.

Die Szenen in der Haft sind sparsam instrumentiert, das Hauptthema schimmert in hohen Streichetremoli über Harfenarpeggien oder nervösen Pizzicato-Klängen der tiefen Streicher durch. Gestopfte Blechbläser und einzeln aufblitzende Perkussionseffekte sorgen für angespannte Stimmung. Auch das Mixtrautonium kommt dezent zum Einsatz. Beim geistigen Zusammenbruch des Protagonisten greift Majewski entsprechend früherer Konzepte auf Jazzidiome, insbesondere grelle synchopierte Akkorde der Blechbläser und Saxophonklänge, zurück. Dieser zerrütteten musikalischen Welt steht ein eleganter Walzer gegenüber, der für Irene, die Geliebte des Protagonisten steht. Dieser wird zweimal in sanftem Arrangement dargeboten, durchbricht die angespannten und nervösen Suspesenpassagen und sorgt für nötige Abwechslung.

Am Heimatfilm kam kaum einer der Komponisten vorbei, die in der Bundesrepublik für den Film arbeiteten. Hans-Martin Majewski leistete seinen Beitrag zu der Produktion AN HEILIGEN WASSERN, für die er eine groß angelegte symphonische Partitur in bester Heimatfilmmusiktradition komponierte. Umso bedauerlicher, dass in dieser Box neben der auftrumpfenden und viel versprechenden Titelmusik nur Spannungspassagen enthalten sind, da alle weiteren Aufnahmen scheinbar verloren sind. Somit ist Majewskis Musik hier leider falsch präsentiert. Einen kleinen Eindruck von dem, was möglich gewesen wäre, erhält man nur in „Roman geht nach Indien“ mit triumphalen Hörnern und ausladenden Streicherlinien. Auch die Musik zum Aufruhr mit einem fast tänzerischen Ostinato und den schnatternden gestopften Trompeten ist überaus hörenswert, aber abgesehen von diesen Passagen ist von der großen Musik zu AN HEILIGEN WASSERN einer stereotypen Suspensemusik übriggeblieben. Sehr schade…

SCHLOSS GRIPSHOLM ist die erste von zwei Tucholsky-Verfilmungen Kurt Hoffmanns, die beide von Majewski mit äußerst heiteren und frischen Kompositionen versehen wurden. Für SCHLOSS GRIPSHOLM komponierte er zwei lyrische Themen, die „Sommer-Melodie“ und eine Thema für das Schloss selbst. Obwohl Majewski ein gut bestücktes Orchester zur Verfügung stand, wie man bei der augenzwinkernd triumphalen Ankunftsmusik in Stockholm hören kann, liegt der Fokus auf sanften Klängen. Harfenarpeggien, zarte Gitarrenakkorde und dezentes Schlagzeug bereiten das Fundament, auf dem sich die cantabilen Melodien in sattem Streicherklang oder Soloinstrumenten ausbreiten können. Durch die Besetzung der elektrischen und akusitschen Gitarre sowie einer Mundharmonika wird der Musik häufig ein pastoraler Anstrich verliehen. Ein burleskes Element wird mit dem lebensfrohen Xylophonthema für Karl, den besten Freund des Protagonisten eingeführt. Röhrige Wawa-Trompeten dienen ebenso zur Illustration von Seekrankheit wie von Automotoren und ein höfisch anmutendes Cembalosolo während einer ersten Schlossbesichtigung versprüht etwas aristokratischen Geist. Es ist erstaunlich, wie viele Facetten Majewski seinen Themen abgewinnt – insbesondere als wunderschöne Streicherelegie während der ersten Nacht in Gripsholm. Somit fließt die vollständige Musik mit gut 20 Minuten Laufzeit als unbeschwertes Hörvergnügen dahin.

Die Gaunerkomödie GANOVENEHRE von Wolfgang Staudte gab Hans Martin Majewski erneut Gelegenheit für die Komposition eines seiner geliebten Musette-Walzers mit dem Titel „Wir fahren nach Paris“.  Neben einer Spannungspassage, in der die heitere Akkordeon-Melodie durch elektronisch verfremdete Klänge und unheimliche Glissandoeffekte hindurchblitzt, ist keine weitere Musik auf der Kollektion enthalten.

Mit RHEINSBERG verfilmte Hoffmann eine weitere Tucholsky-Erzählung, in der ein junges Paar während seines Urlaubs mit den Tücken der Liebe konfrontiert wird. Majewskis Musik ist zwar ähnlich heiter im Charakter wie seine Vertonung von SCHLOSS GRIPSHOLM, aber mit vollkommen anderen Mitteln realisiert. Das charmante Hauptthema im schnellen Walzertempo gehört zu den schönsten Kreationen Majewskis und bleibt auch lange nach dem hören im Gedächtnis. Es wird zu Beginn des Films vom Klavier über die dezente Begleitung der Rhythmusgruppe vorgestellt und mit einigen jazzigen Improvisationen fortgeführt. Gekrönt wird dieses Arrangement von dem wunderschönen, mollgetrübten Kontrapunkt der Violinen. Später erklingt das Hauptthema als Akkordeonsolo über sanfte Streicherteppiche, bevor es zum Finale wieder vom Klavier vorgetragen wird. Insgesamt bietet RHEINSBERG ein rundum glücklich machendes Hörvergnügen. Die von Kaskaden des Klaviers und des Fagotts durchzogene Musik für ein Tennisspiel und die geschäftige Musik für den Umsteigebahnhof Loewenberg lassen mit dem Fuß wippen, die Musik zur Kleinbahnfahrt atmet mit den motorischen Rhythmuszellen der Streicher und des Klaviers, den mechanischen Fagottquarten und den süffisanten Einwürfen der Streicher sogar einen Hauch Strawinksy und in der musikalischen Untermalung einer Kutschfahrt lässt sich Majewski mit ordentlich knallender Peitsche sogar zu etwas Illustration herab. Im Gegensatz zu SCHLOSS GRIPSHOLM ist die Musik zu RHEINSBERG leider nicht vollständig auf dem CD-Set vertreten. Sehr schade, ich hätte gern noch mehr von dieser wundervoll erfrischenden Musik gehört.

Aus dem Kriegsdrama DIE HINRICHTUNG – TOD EINES FREMDEN sind keine Originalaufnahmen in dieser Sammlung enthalten. Stattdessen ist dieses Spätwerk mit einem kommerziellen Arrangement des Hauptthemas, das sich nicht zu ähnlichen Bearbeitungen einzelner Hauptthemen aus amerikanischen Filmen für kommerzielle Zwecke unterscheidet. Ein sanfter Rhythmus des Schagzeugs, fluffige Violinlinien und E-Gitarre als Melodieinstrument bestimmen den wenig fordernden Höreindruck.

Den Abschluss dieser hochkarätigen Sammlung macht die anscheinend vollständige Komposition zu der TV-Produktion DER SCHIMMELREITER nach Theodor Storms berühmter Novelle. Hans-Martin Majewski instrumentierte seine Musik für einen großen Streichapparat, Akustik-Gitarren, E-Bass, Harfe, Akkordeon und einen Klarinettisten. Die Soloinstrumente verleihen der Musik einen folkloristischen, macnhmal gar rustikalen Anstrich, während die Streicher für die nötige Klangfülle sorgen. Den Kern der Musik bildet ein ausladendes und sangliches Hauptthema, mit dem Majewski weite Strecken komplett melodisch gestalten kann. Es erklingt schwelgerisch in den Streichern oder wird solistisch von einer Violine, einer Viola oder einem Cello über reduzierte Begleitung vorgetragen. Auch vom Akkordeon wird das Hauptthema intoniert und zu den schönsten Darbietungen dieser Melodie gehört ohne Frage ein Arrangement für Gitarrenensemble. Dem Hauptthema wird eine weitere, etwas fahle Melodie für die geisterhaften Elemente der Schauergeschichte gegenübergestellt. Es erklingt häufig unisono in der Bassklarinette und dem E-Bass und wird von stacheligen Pizzicati der Streicher flankiert. Abgerundet wird die Musik mit drei folklorstischen diegetischen Stücken aus dem Dorfleben, die den Hörfluss angenehm auflockern. Insgesamt bestreitet Majewski seine Partitur fast ausschließlich mit dem Haupt- und dem Geisterthema. Für aggressive Action ist hier ebenso wenig Platz wie für typische Suspensepassagen. Der durchgehend lyrische Charakter wird von der weichen Besetzung unterstützt.

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Am 15.7.2018 um 14:58 schrieb Mephisto:

 

Hans Martin Majewski - Deutsche Filmmusikklassiker

Mit WENN EINE FRAU LIEBT (MELODIE DES HERZENS)  [...]  Hier wäre es vielleicht nett gewesen, noch ein bisschen aus der Originalfilmmusik zu bekommen, aber auf einer CD ist halt leider nur begrenzt Platz.

Vielen Dank für das Besprechen der Majewski-Box.  Soweit ich mich erinnere lag bei "Wenn eine Frau liebt" nur noch ein Schlager vor den wir dann weggelassen hatten, ansonsten haben wir alles verwendet.

 

 

 

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vor 21 Minuten schrieb JuergenH:

Vielen Dank für das Besprechen der Majewski-Box.  Soweit ich mich erinnere lag bei "Wenn eine Frau liebt" nur noch ein Schlager vor den wir dann weggelassen hatten, ansonsten haben wir alles verwendet.

Das Lied - und gleichzeitig Hauptthema des Scores - "Alle Sterne dieser Welt" wurde durch den Film an 1950 in Deutschland ja recht bekannt. Auf unserem Set ist es in einem instrumentalen Arrangement mit dem Orchester Detlef Rath vertreten (Track 2 der Filmmusik). Bei den Materialien, die wir aus dem Majewski-Archiv zur Verfügung gestellt bekamen, war ansonsten nur noch dieses selbe Stück in einer von Rudolf Schock gesungenen und 1957 auf Electrola auch regulär veröffentlichten Aufnahme vertreten, das wir dann auch mangels Platz weggelassen haben.
Weitere Originalmusik-Tracks aus WENN EINE FRAU LIEBT waren jedoch keine vorhanden.

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vor 3 Stunden schrieb Mephisto:

Das 1953 gedrehte Filmdrama DAS ZWEITE LEBEN um einen französischen Maler, der auf Grund einer Verletzung im Zweiten Weltkrieg sein Gedächtnis verliert und anschließend glaubt, selbst Deutscher zu sein, gab Majewski die Gelegenheit, eine anspruchsvolle Vertonung zu schreiben, die auch avantgardistische Kompositionstechniken einbezieht. Umso ärgerlicher, dass in der Box lediglich die Titelmusik enthalten ist, die einem den nur Mund wässrig machen kann.Wahrlich ein Fest, aber leider nur zweineinhalb Minuten lang. Hier wäre mehr wirklich mehr gewesen!

Auch hier gilt wiederum: Es war eben ganz einfach nicht mehr vorhanden als der eine Track bei all den Materialien, die wir damals vom Majewski-Sohn für das CD-Set erhalten hatten. Sofern mehr von dieser Filmmusik vorhanden gewesen wäre, dann hätten wir es sicher auf die Box auch mit draufgepackt, aber dem war nun mal nicht so.
Schwer zu sagen, ob es wirklich noch gänzlich unerforschtes Bandmaterial im Majewski-Nachlaß gibt. Jedenfalls haben wir in diese sehr privaten Angelegenheiten natürlich keinen Einblick. Es war auf der anderen Seite ja aber schon wirklich eine Fülle an Material, was wir insgesamt erhalten hatten. Vor allem im Hinblick darauf, daß nun mal bei den meisten anderen deutschen Filmkomponisten aus der Zeit der 50er wenig bis gar keine Originalbänder überlebt haben.

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1955 war ein starkes Jahr im Schaffen Hans-Martin Majewskis. Neben der aggressiven Musik zu ALIBI komponierte er für Victor Vicas’ HERR ÜBER LEBEN UND TOD nach dem gleichnamigen Roman von Carl Zuckmayer eine seiner besten Partituren zu einem Drama. Da die Rahmenhandlung am französischen Küstenort St. Querque spielt, konnte Majewski einen seiner geliebten Musette-Walzer komponieren, dessen Thema er auch im weiteren Verlauf der Filmmusik einbezieht und es später als glühendes Liebesthema in den Streichern aufleuchten lässt. Ohnehin gehören die lyrischen Passagen zu den schönsten Momenten dieser Art in Majewskis Schaffen, die mit ihren schlichten Themen und dem vielfach geteilten Streichersatz an die einfühlsamen Arbeiten seines amerikanischen Kollegen Alfred Newman erinnern. In den dramatischen Passagen schöpft er das Potential seines symphonischen Klangkörpers voll aus, etabliert ein neues Thema, das eindringlich von den Bläsern und Streichern über ein Paukenostinato vorgetragen wird und komponiert für einen Badeunfall am Schluss des Films sogar fast eine kleine Actionpassage. An anderer Stelle reduziert Majewski sein Ensemble wiederum auf ein langes Solo des klagenden Englischhorns, schafft nervöse Texturen für die Sorge einer Mutter um ihr Kind und komponiert zu unbeschwerten Momenten vergnügte und heitere Passagen für Holzbläser und Streicher.

Obwohl sich auf CD 5 noch ein weiterer Bonus-Titel zu HERR ÜBER LEBEN UND TOD versteckt, ist die Musik leider nicht vollständig in dieser Kollektion enthalten. Diese Partitur gehört zu den vielseitigsten und abwechslungsreichsten Arbeiten Majewskis und könnte ohne Frage eine vollständige Veröffentlichung vertragen.

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vor 4 Stunden schrieb Mephisto:

Obwohl sich auf CD 5 noch ein weiterer Bonus-Titel zu HERR ÜBER LEBEN UND TOD versteckt, ist die Musik leider nicht vollständig in dieser Kollektion enthalten. Diese Partitur gehört zu den vielseitigsten und abwechslungsreichsten Arbeiten Majewskis und könnte ohne Frage eine vollständige Veröffentlichung vertragen.

Die Musik zu HERR ÜBER LEBEN UND TOD empfand ich auch als eine der interessantesten von Majewski. Wir haben nur ein richtiges Barmusik-Stück ("Tanz um Mitternacht" mit zwei Minuten) weggelassen, aber wirklich alle orchestralen Stücke der richtigen Filmmusik, die wir zugesandt bekommen hatten, auch für das Set verwendet. Mehr bzw. eine "vollständige Veröffentlichung" wird also auch in Zukunft ganz gewiß nicht mehr auf CD kommen. Und zwar von niemandem. Das kann man eigentlich fast hundertprozentig abhaken, denn wer wird einen Riesenaufwand betreiben - bzw. wer erhält überhaupt die Erlaubnis dazu? - und wird im privaten Majewski-Nachlaß vor Ort jetzt nochmals alle Bänder dort einzeln durchforschen, sofern die überhaupt noch alle da sind? Und - nur mal vorausgesetzt den Fall, es würden sich tatsächlich noch einige Stücke einfinden - welches Label hier in Deutschland würde das geradezu selbstmörderische kaufmännische Risiko einer Veröffentlichung dieses an sich völlig unbekannten Einzel-Scores von 1955 eingehen wollen? Das kannn sich jeder ja selbst ausmalen, daß hier nichts mehr passieren wird, denn im Gegensatz zu einem Goldsmith lassen sich selbstverständlich bei Majewski-Filmmusiken keinerlei expandierte Kühe bis zum Gehtnichtmehr ausmelken, und Interessenten bzw. Käufer werden sich unter den hiesigen Sammlern über Dich und vielelleicht noch ein paar andere hinaus auch kaum welche finden. Diese glasklaren Fakten muß man sich einfach vor Augen halten  und darf nicht sich irrealen Utopien hingeben und noch großartige Erweiterungen dessen erwarten, was auf diesem mit im Prinzip selbstausbeuterischem Idealismus produzierten Set bereits vorhanden ist.
Für mich persönlich grenzt es eh an ein Wunder, daß zu allen diesen älteren Scores, die auf dem Set verewigt wurden, noch Originalmaterial vorhanden war - egal ob nun mal mehr oder mal weniger Tracks und vielleicht halt nicht immer vollständig. Das ist alles nicht so selbstverständlich - vor allem nicht hier in Deutschland - wie das möglicherweise manch einer glauben mag.

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Vielen Dank, Stefan, für Deine Rückmeldung :). Es ist wirklich toll, hier direkt Einblicke von den Produzenten zu erhalten und ich möchte auf keinen Fall den riesigen Verdienst, den ihr mit diesem Set geleistet habt, schmälern. Mich würde nur in Hinblick auf die weiteren Besprechungen interessieren, ob es Musiken gab, bei denen ihr bewusst Stücke weggelassen habt oder ob das Set wie im Falle von HERR ÜBER LEBEN UND TOD oder WENN EINE FRAU LIEBT repräsentiert, welche Materialien noch zur Verfügung standen.

Wie gesagt: Ich bin absolut begeistert von diesem Set und seinem Inhalts und ich hoffe natürlich auch, Eure Arbeit mit diesen Besprechungen unterstützen zu können, denn im Gegensatz zu der Wilhelm-Box ist der Majewski ja noch erhältlich und ich würde mir wünschen, dass diese Box jetzt vielleicht mal wieder auf dem Schirm von ein, zwei Interessierten Sammlern auftaucht. Insofern auch hier Idealismus und utopisches Denken, aber selbst wenn ein einziger sich jetzt doch noch zu einem Kauf entschließt, hat sich meine Arbeit hier, finde ich, gelohnt.

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Es ist natürlich auch schön, daß Du, Mephisto, so ausführlich und detailliert auf die einzelnen Filmmusiken des Majewski-Sets eingehst und sicherlich wird auch nur so noch der ein oder andere Sammler überhaupt dafür zu gewinnen sein. Eine andere Möglichkeit sehe ich da leider auch  nicht, da die Filme und deren Musiken ja mit zunehmendem Alter immer mehr aus dem Blickwinkel der heutigen Sammler verschwinden.

Die Rolf Willhelm-6 CD-Box ist in einer ganz kleinen Auflage erschienen und wie ich sehe gibt es sie zumindest bei SAE in den USA noch. Ob bei Alhambra selbst noch Exemplare verfügbar sind, dazu müßte sich Jürgen äußern.

Was die Zusammenstellung des Majewski-Sets betrifft, so lag diese überwiegend in Jürgens Händen, denn es war von Anfang an sein eigentliches Wunschprojekt. Es wären natürlich noch weitere Majewski-Filmmusiken wie SCAMPOLO, DIE HALBZARTE, DIE GOLDENE PEST oder DER GREIFER zur Verfügung gestanden, die musikalisch zumeist aber eher ins sehr leichte Fach gingen. Und mit allem zusammen hätten wir bald an die 10 CDs füllen können, was schlichtweg viel zu kostspielig ausgefallen wäre. Daher die Beschränkung auf wenigstens 6 CDs. Klar gab es auch da zum Teil noch Platzprobleme, so daß mal ein paar Tracks beim ein oder anderen Score rausfallen mußten. Das waren aber wie Jürgen es im Booklet auch schreibt fast nur Bar- und Tanzmusiken, die wir gestrichen haben - etwa bei SCHACHNOVELLE, MENSCHEN IM NETZ oder FELIX KRULL weiß ich es, daß wir da jeweils ein paar Source Tracks rausgenommen haben. Bei HAIE UND KLEINE FISCHE haben wir  neben einer Rumba z.B. ein ganz kurzes Stück mit 28 Sekunden weggelassen und dazuhin zwei eher etwas monotone Spannungsmusiken (knapp fünf Minuten) im letzten Drittel - da lags aber wohl auch einfach an Platzgründen, da die CD ansonsten bereits randvoll war und nicht mehr alles untergebracht werden konnte.
Jürgen kann sich da sicherlich noch näher dazu äußern, denn er war bei dem Set ja der Hauptproduzent.

 

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Das würde mich wirklich sehr interessieren, welche Entscheidungen da gefallen sind. Mir ist besonders bei AN HEILIGEN WASSERN aufgefallen, dass die großorchestralen Passagen zu Gunsten von Suspensetracks kaum vertreten sind. Das "Alpensinfonie"-Gefühl der Musik kommt da nur noch in der Titelmusik und "Roman geht nach Indien" vor.

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Nein, also bei AN HEILIGEN WASSERN haben wir überhaupt nichts gekürzt. Die großorchestralen Passagen hätten wir selbstverständlich drin gelassen, wenn sie uns vorgelegen hätten. Haben sie aber nicht. Klar, da fehlt schon einiges im Vergleich zum Film. Vermutlich ist es eben nicht mehr erhalten.
Wir haben nämlich wirklich alle 13 Tracks von dem Score, die wir von Peter Majewski erhalten haben, auch fürs Set verwendet. Mehr war leider halt nicht zu holen. Sorry!

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Am 24.7.2018 um 11:24 schrieb Stefan Schlegel:

Jürgen kann sich da sicherlich noch näher dazu äußern, denn er war bei dem Set ja der Hauptproduzent.

 

Wirklich viel Neues kann ich eigentlich auch nicht mehr dazu sagen, Stefan hat das Ganze sehr gut beschrieben. Unser Ziel war es möglichst viel von den symphonisch/jazzigen Filmmusiken in dem Set unter zu bringen und hierbei den Hörfluss nicht durch Source-Musiken etc. zu durchbrechen. Outtakes waren dann Lieder, Swing-Stücke, Barmusik..., so dass die Scores insgesamt zur Basis des vorliegenden Materials voll umfänglich präsentiert sind. Klar, manche sehr kurze Tracks, Wiederholungen oder reine Suspense-Klänge ohne dramatische Wirkung sind dann hinten runter gefallen.

Am ehesten Potential auf Erweiterungen hätten die  beiden leichteren Scores zu "Schloss Gripsholm" und "Rheinsberg". Auch "Bumerang" und "Ganovenehre" könnte man noch verlängern, aber den besten nicht bei uns im Set enthaltenen Track aus "Bumerang" gab es schon (bspw. bei Bear Family) und der Rest aus beiden Scores empfand ich eher so als mittelprächtig. Uns war bewusst, dass das Erscheinen von Majewski-Veröffentlichungen nach dem 6-CD-Set eher die Ausnahme sein dürften und daher wollten wir (Stefan, John und ich) auf keinen Fall Stücke weglassen, die dann schmerzlich vermisst werden. Deshalb haben wir auch nicht auf alle Source-Musiken verzichtet (z. B. letzter Track bei "An heiligen Wassern") - aber unser Fokus lag eindeutig bei den Score-Tracks.

 

Ansonsten vielen lieben Dank nochmals für das Aufbereiten der Scores, Mephisto. Macht wie schon bei den italienischen Genre-Filmmusiken viel Freude beim Lesen.

 

Das Wilhelm-Set ist übrigens leider vergriffen.

 

 

 

 

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Vielen Dank, Jürgen, für Deinen Einblick! Das ist alles sehr nachvollziehbar und wie gesagt, Eure Bemühungen sollten ja nicht geschmälert werden. Also RHEINSBERG ist ja ein heimlicher Favorit von mir. Herrlich charmant und vielleicht meine liebste Titelmelodie von Majewski überhaupt.

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Auch von mir vielen Dank fürs Rekapitulieren der Majewski-Musiken, Gerrit. Habe ein paar der Scores aus dem Set vor einigen Jahren mit großer Faszination gehört - leider nur in (digitalen) Ausschnitten, als physische Anschaffung steht das Set in der Tat noch auf der Wunschliste. Gibt es die Box denn direkt bei Alhambra noch zu kaufen? Habe auf der Seite leider nirgends eine Bestellfunktion entdecken können...

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HAIE UND KLEINE FISCHE war der erste von vier Filmen des aus Amerika zurückgekehrten Regisseurs Frank Wisbar, in denen der Zweite Weltkrieg thematisiert wird, und die, abgesehen von HUNDE, WOLLT IHR EWIG LEBEN? von Majewski vertont wurden. Im Zentrum von Wisbars Filmen steht das Individuum, das mit den Grauen eines Krieges konfrontiert ist, den es selber nicht ausgelöst hat. Dieser Ansatz deckt sich mit einer Reihe von reinwaschenden Filmen, die in den Nachkriegsjahren in Westdeutschland produziert wurden und unter Einfluss des Kalten Krieges mit stark antibolschewistischen Tendenzen aufwarten. Majewski stellt in HAIE UND KLEINE FISCHE die Idiome der Jazzmusik traditioneller, orchestral gehaltener Passagen gegenüber. Die Kriegsszenen bedachte der Komponist mit schrillen und blechlastigen, im Jazz verwurzelten Klängen, die auch die Titelmusik eröffnen, bevor Ralf Bendix das Lied „Verloren, vergessen“ auf der Melodie des Hauptthemas über verhaltene Orchesterbegleitung singt, stets unterbrochen von schrillen Bigband-Akkorden. In den ersten Filmminuten kehrt das Hauptthema in einem heiteren, von Holzbläserklängen dominierten Arrangement wieder, als vier abenteuerlustige junge Männer auf einem Minensuchboot anheuern. Für die Frau des Kommandanten komponierte Majewski einen seiner zahlreichen Walzer. Seine Musik für die Kriegsszenen nimmt mehrere Elemente der Unterwasser-Szenen für den ein Jahr später gedrehten Albers-Film DER MANN IM STROM voraus. Geisterhaft schimmert das Hauptthema in der Flöte durch dissonante, fast maschinenhafte und von motorischen Motivzellen geprägten Texturen. Helle Flötentöne, schrille Flatterzungen der Trompeten und Col-legno-Akkorde schaffen eine nervöse Atmosphäre, repetitive, nicht enden wollende gleichmäßige Klavierakkorde lassen auf den nächsten Ausbruch warten und dissonante Ausbrüche sowie additive Klangschichtungen werden von den fremdartigen Klängen des Mixtrautoniums verzerrt. Auch in der Schlussmusik, in der noch einmal das Hauptthema anklingt, bleibt ein beklemmendes Gefühl.

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Bei NASSER ASPHALT handelt es sich um die Verfilmung einer wahren Begebenheit: 1951 hatte die amerikanische Nachrichtenagentur „Associeted Press“ von zwei Wehrmachtssoldaten berichtet, die in Gdingen sechs Jahre in einem mit Lebensmitteln gefüllten Bunker überlebt hätten. Frank Wisbars Film von 1958 behandelt die fatale Wirkung der von Boulevardmedien gestillten Sensationssucht der Masse, journalistischer Berufsehre und Loyalität. Für den Protagonisten Greg komponierte Majewski ein lässiges Jazz-Thema, das von der E-Gitarre über die dezente Begleitung des Schlagzeugs und eines gezupften Basses vorgetragen und von kontrapunktischen Linien des Cellos und der Flöte flankiert wird. Gregs Thema nimmt in der ersten Hälfte des Films viel Raum ein und erklingt ebenfalls als diegetische Caféhausmusik. Die zahlreichen Spannungsmomente vertonte Majewski ebenfalls sehr sparsam instrumentiert mit tappende Bongo-Rhythmen, aufblitzenden Vibraphontönen, pulsierenden Klavierostinati und scharf angestoßenen Tönen der gestopften Trompeten. Der große Orchesterapparat kommt nur bei einer Reportage-Szene zum Einsatz, hier aber auf beeindruckende Art und Weise. Diese Passage steht mit ihren virtuosen Xylophonläufen, den rotierenden Streichern und synchopisch eingeworfenen Tuttischlägen entsprechender Titel aus ALIBI in nichts nach. Auch in anderen spannenden Szenen greift Majewski auf Ostinati und einzelne Motivzellen zurück, die beharrlich repetiert werden. Eine sehr atmosphärische Musik, die über die gesamte Länge ein bisschen an den auf der Stelle tretenden und karg instrumentierten Suspensepassagen und den immer gleichen Darbietungen des Hauptthemas krankt. Etwas mehr Action und Romantik täten dieser Musik gut, aber das gab der Film wohl leider nicht her.

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Ehrlicherweise muß man bei NASSER ASPHALT eigentlich anmerken, daß ein Großteil der Komposition In Wirklichkeit auf Peter Sandloffs Konto ging, der hier nicht hier nicht nur als Orchetsrierer tätig war, sondern auch richtiges Ghostwriting betrieb. Hier einige Zitate, die man auf der Seite von Arild Ralfzik, dem leider erst vor wenigen Monaten im Alter von nur 61 Jahren verstorbenenen Produzenten u.a. der Deutsche Filmkomponisten-Reihe auf Bear Family, findet:

"Gert Wilden erzählte mir einmal folgende Geschichte: Ich saß im Flugzeug von München nach Berlin, und neben mir saß ein junger Mann mit wirren, dunklen Locken. Während des ganzen Fluges blätterte er ununterbrochen in irgendwelchen Noten, machte sich Notizen und ergänzte die Blätter. Da fragte ich ihn, an was er denn arbeiten würde, und er sagte mir ganz stolz: ,Ich bin der Ghostwriter von Hans-Martin Majewski!` Ich sagte ihm: Aber das bin ich doch!" Es stellte sich heraus, daß wir beide oft an derselben Filmmusik gearbeitet hatten und dachten, daß die jeweils andere Musik von Majewski stammen würde. Seltsam war nur", sagte Wilden, wenn ich für Majewski arbeitete bzw. selbst komponierte, dann klang es doch immer wie Majewski."
Hans-Martin Majewski war ein glänzenden Organisator und seine beiden Ghostwriter" reden immer nur gut von ihm, im Sinne von Wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich nicht zum Film gekommen". Aber auch psychologisch verstand er es, seine Mitarbeiter dazu zu bringen, auf eine namentliche Nennung ihrer Kompositionen zu verzichten. So erzählte Peter Sandloff mir einmal: Hans-Martin sagte immer zu mir: ,Schau, du mußt das so sehen, du bist der Innenminister und ich bin der Außenminister, und so schaffen wir zusammen etwas, was der einzelne gar nicht könnte`. So leuchtet mir das auch ein", sagte Peter Sandloff, und ich bin dabei nie zu kurz gekommen. Hans-Martin liebte es halt, in der Öffentlichkeit zu stehen, und selbst wenn er für eine meiner Musiken den Deutschen Filmpreis bekam, dann ging das so auch schon in Ordnung, denn ich hätte ja erst gar nicht den Auftrag zum Komponieren erhalten."

http://www.arild-rafalzik.de/CDs04.htm

Interessanterweise liest sich die Geschichte mit NASSER ASPAHLT im Booklet der Peter Sandloff-CD innerhalb der Deutsche Filmkomponisten-Reihe dann so:

"An einem weiteren Bundesfilmpreis schrammte Sandloff nur knapp vorbei. Statt dessen ging die Ehrung an Hans-Martin Majewski für die Musik zu dem Film NASSER ASPHALT, an deren Erstellung Sandloff als 'Mitarbeiter' beteiligt war."

 

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Wie immer: Vielen Dank für diese tollen Einblicke! Es wäre auch unfassbar gewesen, wenn Majewski das ganze Pensum ohne jede Hilfe geleistet hätte. Gibt es eigentlich noch detailliertere Berichte über die Arbeitsverteilung? Wen er wann zu Hilfe nahm? Welche Vorgaben man bekam etc.?

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