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Abe Meyer (1901 - 1969)


Angus Gunn
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Einfach ins Blaue hinein starte ich mal einen Faden zu diesem nahezu gänzlich vergessenen Musiker. Auf Abe Meyer aufmerksam wurde ich erst vor wenigen Tagen, als ich mir nach vielen Jahren erneut und mit großem Interesse Victor Halperins WHITE ZOMBIE von 1933 anschaute. Ein sehr stimmungsvoller, wunderschöner Film, der neben den anderen großen Horrorklassikern der frühen 30er Jahre (Frankenstein, Dracula, Mumie, Rue Morgue) ein wenig in den Hintergrund gerückt ist. Im Gegensatz zu den genannten Filmen, die bis auf Vor- und Abspannmusik (z.B. ein Auszug aus Tschaikowskis Schwanensee) keine Musik besaßen, verfügte WHITE ZOMBIE über einen richtigen Score, und einen sehr guten noch dazu. Man beachte allein einmal die Sequenz zu Beginn des letzten Drittels, als Legendre (Bela Lugosi) seine hypnotischen Fähigkeiten aktiviert und seinen aufbegehrenden Butler von den herbeizitierten Zombies beseitigen läßt. Die Musik ist hier ganz hervorragend, dynamisch, aber weniger horribel, sondern eher zur Melodramatik neigend.

Laut IMDB beschränkt sich Abe Meyers Filmmusikschaffen fast ausschließlich auf die 30er Jahre. Er wird auch kaum als Komponist geführt, sondern als Music Coordinator, Musical Director o.ä. gelistet. Im Fall von WHITE ZOMBIE ist er als Music Supervisor etikettiert. Der DVD-Audiokommentar weiß jedoch zu berichten, dass es sich hier um einen von Meyer komponierten, originalen Score handelt. Diese Information stammt wiederum aus Gary Rhodes Buch "White Zombie - Anatomy of a Horror Film".

Die Informationen über Abe Meyer sind spärlich gesät, und ob ein solcher Faden etwas bringt, weiß ich nicht. Aber vielleicht lassen sich ja doch ein paar biographische Details oder ähnliches zusammentragen.

Hier ist der gesamte Film zu sehen. Die von mir beschriebene Szene ist etwa von Minute 43 - 46 zu finden.

 

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vor 28 Minuten schrieb Angus Gunn:

Einfach ins Blaue hinein starte ich mal einen Faden zu diesem nahezu gänzlich vergessenen Musiker. Laut IMDB beschränkt sich Abe Meyers Filmmusikschaffen fast ausschließlich auf die 30er Jahre. Er wird auch kaum als Komponist geführt, sondern als Music Coordinator, Musical Director o.ä. gelistet. Im Fall von WHITE ZOMBIE ist er als Music Supervisor etikettiert. Der DVD-Audiokommentar weiß jedoch zu berichten, dass es sich hier um einen von Meyer komponierten, originalen Score handelt. Diese Information stammt wiederum aus Gary Rhodes Buch "White Zombie - Anatomy of a Horror Film".

Das liest sich aber im englischen Wikipedia-Eintrag mit Bezug auf Rhodes´Buch anders:

"The music of White Zombie was supervised by Abe Meyer. Instead of using pre-recorded music, Meyer had orchestras record new versions of compositions for each specific film he was involved in. The music in White Zombie draws from works including Mussorgsky's "Pictures at an Exhibition", Gaston Borch's "Incidental Symphonies", and Hugo Riesenfeld's "Death of the Great Chief".[23] Other pieces on the White Zombie soundtrack include music written by Richard Wagner, H. Maurice Jacquet, Leo Kempenski, and Franz Liszt. The film begins with "Chant", a composition of wordless vocals and drumming, created by Universal Studios employee Guy Bevier Williams, a specialist in ethnic music.[24]"
https://en.wikipedia.org/wiki/White_Zombie_(film)

Hier sind auch alle einzelnen Tracks, die im Film vorkommen, gelistet und keiner davon wurde von Abe Meyer komponiert:
https://siteofthedead.co.uk/white-zombie-1932-soundtrack/

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Das ist sehr interessant. Soweit ich weiß war das ja auch in der Stummfilmzeit üblich, den Score aus klassischem Musikmaterial zusammenzustellen. Wenn ich das richtig verstehe, dann hat er das für jeden Film so gemacht und auch jedesmal individuell neu eingespielt. Das erklärt natürlich auch, warum "seine" Filmmusik nie irgendwo für Tonträgeraufnahmen berücksichtigt wurde.

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Hauptsächlich sind das Stücke aus der Stummfilmzeit, die hierbei kompiliert wurden. Die Gaston Borch-Tracks sind  sogenannte Kinotheken-Musikstücke, die zur Untermalung unterschiedlicher Stimmungen in allen möglichen Stummfilmen der 20er Jahre verwendet werden konnten. Nur unter der Leitung von Meyer für WHITE ZOMBIE speziell neu eingespielt mit einem für damalige Verhältnisse wohl recht großen Orchester.
Hugo Riesenfelds "Death of a Great Chief" war sogar schon 1923 speziell für den Stummfilm-Western THE COVERED WAGON komponiert worden.

Was in Minute 43-46 von WHITE ZOMBIE erklingt, ist übrigens überwiegend Borchs Kinotheken-Track "Agitato Pathetique".

Alle weiteren detaiillierten Infos kannst Du hier in dem Buch von Rhodes nachlesen:

https://books.google.de/books?id=oHApAwAAQBAJ&pg=PA109&lpg=PA109&dq=gaston+borch+incidental+symphonies&source=bl&ots=G9smxvCFgB&sig=ACfU3U3nRCvkx62g_FwmP_r7ZdUexupnvg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjR1uHK-sjtAhXDMewKHVrkAUUQ6AEwCXoECAUQAg#v=onepage&q=gaston borch incidental symphonies&f=false

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