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Jerry Goldsmith


Gast Steffen S.
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5 Jahre schon her, wenn ich seine Musik höre, kann ich mir das gar nicht vorstellen. Hab das damals erst bei der Oscarverleihung gesehen, als sie wie immer ihre In Memoriam Liste aufzählen. Im Videotext der Sender stand nichts drin und Internet hatte ich damals keins.

Es traf einen wie ein Schock. Nun fünf Jahre später gibt es immer noch Menschen die sich neu in seine Musik verlieben. :)

Musik macht einen doch unsterblich.

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Im Videotext der Sender stand nichts drin und Internet hatte ich damals keins.

:)

Ist zwar nicht allzu wichtig, aber das stimmt nicht ganz. Im ZDF Videotext wurde damals darüber berichtet. So habe ich es nämlich auch erfahren, denn Internet hatte ich zu der Zeit ebenfalls noch nicht.

Hier der "Beweis";)

Hab es damals mit meiner alten Videokamera vom Bildschirm abgefilmt. (Allerdings in ziemlich schlechter Qualität). Klingt vielleicht seltsam, aber ich hatte irgendwie das Bedürfnis diese traurige Nachricht festzuhalten.

Auch in mindestens einer Zeitung gab es einen (extrem kurzen) Artikel.

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Ist zwar nicht allzu wichtig, aber das stimmt nicht ganz. Im ZDF Videotext wurde damals darüber berichtet. So habe ich es nämlich auch erfahren, denn Internet hatte ich zu der Zeit ebenfalls noch nicht.

Hier der "Beweis";)

[ATTACH]3211[/ATTACH]

Hab es damals mit meiner alten Videokamera vom Bildschirm abgefilmt. (Allerdings in ziemlich schlechter Qualität). Klingt vielleicht seltsam, aber ich hatte irgendwie das Bedürfnis diese traurige Nachricht festzuhalten.

Auch in mindestens einer Zeitung gab es einen (extrem kurzen) Artikel.

Muss ich wohl überlesen haben, :D und Zeitung hat mich damals noch nicht wirklich interessiert außer Sport, hat sich aber geändert, ein wenig :)

Aber danke zur Berichtigung.

Übrigens gutes Bild, wenn man bedenkt, das es vom TV gemacht worden war. :D

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Danke. Manchmal hab ich halt seltsame Einfälle.:D

Naja auf eine Weise ist es auch eine Erinnerung an den Tag, das zeigt es ja, dass du es immer noch hast.

So seltsam der Einfall war, so bedeutend ist er. Erinnerungen sind immer gut, egal ob es schöne oder schlechte sind.

Ein seltsamer, aber guter Einfall. :)

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Naja auf eine Weise ist es auch eine Erinnerung an den Tag, das zeigt es ja, dass du es immer noch hast.

So seltsam der Einfall war, so bedeutend ist er. Erinnerungen sind immer gut, egal ob es schöne oder schlechte sind.

Ein seltsamer, aber guter Einfall. :)

Das hast du wirklich schön gesagt.:D

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Aus "Filmmusik: Die großen Filmkomponisten - ihre Kunst und ihre Technik" von Tony Thomas (Heyne, 1995):

Ich komponiere Musik für Filme, was mich zu einem Filmkomponisten macht. Das ist auch gut so bis auf den Umstand, dass hierzulande das Etikett "Filmkomponist" Zweitklassigkeit signalisiert. Das ist lächerlich. Niemand hat Paul Hindemith oder Arnold Schönberg als "Hochschulkomponisten" bezeichnet, um sie herabzusetzen.

Ich nehme jeden Kompositionsauftrag so ernst, als wäre er für den Konzertsaal gedacht. Die Tatsache, dass es sich bei vielen der Filme um zweitklassige handelt, bleibt hier belanglos. Hunderte von Filmen werden gemacht; dass jeder von ihnen ein Meisterwerk abgibt oder gar das Zeug zu einem Klassiker hat, ist schwerlich zu erwarten. Doch wäre es Betrug dem Publikum und mir selbst gegenüber, wenn ich den historischen Stellenwert eines jeden Films hochrechnen würde, bevor ich mich entscheide, ob ich mich mit ganzem oder nur mit halbem Einsatz ans Werk mache.

Über meine eigene Methode, Filmmusik zu schreiben, kann ich nur sagen, dass sie intensiv persönlich ist. Ich arbeite vollkommen gefühlsbetont. Über Filmmusik bin ich außerstande zu theoretisieren. Meine Reaktion auf das, was ich in Filmen von anderen sehe und höre, geschieht ebenfalls ganz vom Gefühl gesteuert - und ist manchmal schmerzhaft. Mit kommt in den Sinn, wie ich Stanley Kubricks 2001: A SPACE ODYSSEY erlebt habe und es mich schauderte, daß man Musik derart grauslich mißbrauchen kann. Ich kannte die Musik, die Alex North für den Film geschaffen hatte - und die von Kubrick zurückgewiesen worden war -, und konnte nur feststellen, dass das, was Kubrick stattdessen eingebaut hatte, idiotisch war. Den Erfolg des Films dahingestellt, mit der Musik von North hätte der Film eine weitaus höhere Qualität besessen. Für einen Moment war es ganz amüsant, den Donauwalzer zu vernehmen, doch wurde er einem ziemlich rasch über, weil er so geläufig und dem Gezeigten willkürlich zugeordnet ist. Der Walzer von North hätte einen wunderbaren Effekt ergeben. Er hatte ihn auf originelle und provokative Weise gefaßt. Es zahlt sich nicht aus, Musik in einen Film zu pressen, und "2001" ist meiner Meinung nach durch Kubricks Musikwahl ruiniert worden. Sie ist ohne Verbindung zu Film geblieben, und die Stücke konnten den Film nicht zeichnen, weil sie kein Teil davon waren. Da komme ich wieder auf meine Theorie zurück, dass eine Filmmusik eine Struktur braucht, die auf den Film zugeschnitten sein muss. (...)

Es ist reizvoll, sich der goldenen Ära Hollywoods zu erinnern, mit ihren riesigen Studios, den fabelhaften Musikabteilungen und den Hunderten von Filmen, die jährlich herauskamen. Doch das ist vorbei. In gewisser Weise ist der Komponist heute glücklicher dran, vorausgesetzt, er findet einen akzeptablen Film, weil er mehr ausprobieren kann als während des "Golden Age". Zu Max Steiners großer Zeit wußte man nichts von der Zwölftonmusik oder irgendwelchen sonstigen avantgardistischen Techniken. Schlußendlich hängt das Schicksal der Filmmusik von den Komponisten selbst ab. Wenn sie sich mit Ernst an die Arbeit machen und sich alles abverlangen, was in ihnen steckt, dann werden wir vielleicht nicht nur das Publikum, sondern auch die Filmemacher davon überzeugen können, dass gute Musik im Film sich auszahlt. Die Zuschauer sind nicht dumm. Wenn unsere Musik überlebt, und davon gehe ich aus, dann deswegen, weil sie Qualität hat.

Rest in Peace, on your Islands in the Stream, Jerry.

Auch wenn er für seine letzten Scores nicht mehr in die Vollen gehen konnte, so waren diese doch zumeist frischer und besser, als wir es heute bei vielen Musiken hören können.

Das kann ich fast zu 100% unterschreiben, Marcus, denn alles stimmt, bis auf die Formulierung "nicht mehr in die Vollen gehen konnte"... ich habe nämlich kürzlich erst wieder folgenden Track gehört, der zur letzten Partitur gehört, die Goldsmith geschrieben hat... und meiner Meinung so was von "in die Vollen" geht (;)):

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=9zVm4WMAlbg]YouTube - Jerry Goldsmith - "Car Trouble" from LOONEY TUNES: BACK IN ACTION[/ame]

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@ Thomas: Eine großartige Rede von Goldsmith hast du hier gepostet. Vielen Dank dafür ;). Wahrere Worte wurden über Filmmusik nie gesprochen. Würden sich Regisseure, Produzenten, als auch Komponisten dies nur ein bisschen zu Herzen nehmen, würde nicht alles in Mainstream und Popkult ausarten.

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Kommt darauf an, wie du "Nachfolger" definierst. Wenn es um die Vielseitigkeit seiner Musik geht, fällt mir kaum einer ein. Es gibt jedoch diverse Komponisten, die ebenso tiefgründig an ihre Arbeit gehen, wie Goldsmith sie schrieb. Dass jemand jedoch solchen absoluten Trash-C-Filmen, wie der gute Goldsmith sie gerne mal vertonte, einen Komponisten zum Teil zu halben Meisterwerken inspirierte, ist heute jedoch sehr selten. Der ruppige Stil, die knackige Orchestrierung, die expressionistischen, avantgardistischen, jazzigen und impressionistischen Einflüsse sind bei vielen Komponisten zu finden, allerdings niemals in solcher Fülle wie bei Goldsmith. Einen Nachfolger zu finden, wird sehr schwer, nahezu unmöglich. Allerdings wird sein Erbe durch viele Komponisten weitergetragen. Sein Einfluss wird noch zumindest auf die nächsten zwei Komponistengenerationen wirken. Und genau das war es ja, was Goldsmith zu diesem Genie machte, das wir heute kennen und schätzen: wenn man seine Musik hört, so ört man eine ganze Bandbreite, eine riesige Fülle an musikalischen Stilrichtungen, Charakteristika und Emotionen, und zwar auf eine Art und Weise miteinander verflochten, kombiniert und verbunden, wie kein zweiter es konnte.

Eben, die Vielseitigkeit meine ich. Auch wenn es eine Reihe Komponisten gibt, die in bestimmten Genres durchaus in der Lage sind tolle Musiken zu schreiben, fehlt eben der Allrounder, wie Jerry einer war.

Allerdings muss es ja auch niemand sein, der Goldsmith 2.0 wird, denn dann würden wir ja mitunter nichts neues hören, was die aktuellen Einflüsse widerspiegelt.

Mein Statement soll jetzt aber nicht bedeuten, dass überall Hopfen und Malz verloren sind. So pessimistisch bin ich dann doch nicht. ;)

Das kann ich fast zu 100% unterschreiben, Marcus, denn alles stimmt, bis auf die Formulierung "nicht mehr in die Vollen gehen konnte"... ich habe nämlich kürzlich erst wieder folgenden Track gehört, der zur letzten Partitur gehört, die Goldsmith geschrieben hat... und meiner Meinung so was von "in die Vollen" geht (:)):

YouTube - Jerry Goldsmith - "Car Trouble" from LOONEY TUNES: BACK IN ACTION

Touché, Thomas. ;)

An den Score habe ich zwar gedacht, aber scheinbar nicht so richtig. Danke für die Erinnerung. Da kann ich ja gleich mal die CD aus dem Schrank nehmen.

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Eben, die Vielseitigkeit meine ich. Auch wenn es eine Reihe Komponisten gibt, die in bestimmten Genres durchaus in der Lage sind tolle Musiken zu schreiben, fehlt eben der Allrounder, wie Jerry einer war.

Allerdings muss es ja auch niemand sein, der Goldsmith 2.0 wird, denn dann würden wir ja mitunter nichts neues hören, was die aktuellen Einflüsse widerspiegelt.

Mein Statement soll jetzt aber nicht bedeuten, dass überall Hopfen und Malz verloren sind. So pessimistisch bin ich dann doch nicht. ;)

Zwei Namen fallen mir ein, die das Zeug hätten: Christopher Gordon und natürlich Elliot Goldenthal.

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Zwei Namen fallen mir ein, die das Zeug hätten: Christopher Gordon und natürlich Elliot Goldenthal.

Ich kann jetzt nur für Goldenthal was schreiben, aber ja, stimmt, würde er nur mehr Filme vertonen dürfen.

Allerdings ist das dann weniger ein Problem der Komponisten denn der Verantwortlichen, was wiederrum ein anderes Thema ist. ;)

Ich habe gerade eben die schwere Aufgabe begonnen einen Scorepedia-Artikel zu Jerry Goldsmith zu verfassen. Jeder ist herzlich dazu eingeladen mitzuarbeiten.

Jerry Goldsmith ? Scorepedia - Die Filmmusik Enzyklopädie

Bei Fragen zum Wiki stehe ich natürlich sehr gerne zur Verfügung.

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Ich kann jetzt nur für Goldenthal was schreiben, aber ja, stimmt, würde er nur mehr Filme vertonen dürfen.

Allerdings ist das dann weniger ein Problem der Komponisten denn der Verantwortlichen, was wiederrum ein anderes Thema ist. ;)

Es ist ein Teufelskreis ...

Marco Beltrami nicht vergessen. der ist ja bei Goldsmith in die Lehre gegangen und stlistisch durchaus ähnlich.

Beltrami ist gut, sehr gut, aber gegen Gordon und Goldenthal: keine Chance. Du hast recht, dass er stilistisch durchaus Ähnlichkeiten mit Goldsmith hat, aber wollen wir denn einen zweiten Goldsmith :)? Ich denke, dass wir in diesem Bereich auf neue, andere Handschriften wert legen sollten, wie eben Gordon und Goldenthal ;).

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Warum wird unter fans eigentlich immer wieder (vergeblich) nach einem goldsmith-nachfolger gefahndet? Weder goldenthal noch gordon oder beltrami kommen annähernd an goldsmith ran... nicht etwa, weil sie nicht gut genug sind sondern weil sie einfach ihren eigenen weg gehen. Keiner wird goldsmiths nachfolge antreten. Alleine die umstände heutzutage würden das verhindern.

Und was gordon angeht, ich würde mich ja auch als fan von ihm bezeichnen... aber goldsmith-nachfolge? ;)

Bei der hand voll scores die der mann bisher abgeliefert hat lässt sich wohl kaum ein vergleich dieser art anstellen. Und ich komme auch gleich mal allen denjenigen zuvor, die glauben, für mich wäre silvestri der goldsmith-nachfolger: KEIN komponist wird jemals goldsmiths nachfolger.

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brauchen wir denn überhaupt einen goldsmith-nachfolger? ich persönlich mag an einem komponisten den eigenen stil, und nicht weil er den stil von komponist xy gut nachmachen kann. mir gefällt z.bsp. der rambo score von brian tyler sehr gut. einige teile klingen zwar nach goldsmith, was auch gut ist, aber der sehr große rest ist tylers action stil. ich finds auch persönlich etwas übertrieben, dass einige komponisten als das non-plus-ultra hingestellt werden. die guten komponisten sind mit goldsmith und irgendwann mit williams o. morricone aber noch lange nicht ausgestorben. nur der kompositionsstil ist dann etwas anders, aber keinesfalls schlechter.

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Ich glaube der Begriff "Nachfolger" sollte hier eher so verstanden werden, dass nicht ein "Neuer" Goldsmith vor der Tür steht, der genauso klingt wie Jerry, sondern mehr im Sinne der Vielfälltigkeit für die er stand. Und das geht auch ohne, wie Jerry zu klingen. Und wer das vermag ist letztlich Spekulation...

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Bin zurzeit am überlegen ob ich mir Star Trek V - The Final Frontier kaufen soll.

Was haltet ihr von dem Score? Habe bis jetzt nur positives gehört.

Um es mit meinen nicht musikalischen Worten mal zu sagen:

Also ich finde ihn richtig gut, besonders da hier Goldsmith zum ersten Mal nach dem ersten Teil wieder zurückkommt und gleich frische Ideen reinbringt, insbesondere dieses wunderschöne Thema nach dem legendären Star Trek-Haupthema, dazu ist der Soundtrack auch sehr originell geraten und nebenbei ist er wirklich mit seiner Musik das Beste des ganzen Films ist, okay vielleicht mit Ausnahme des in meinen Augen genialen weil einfachen Scherz als Kirk mit, ich glaub Pille in einer Arrestzelle sitzen und sie Morsezeichen von Scotty bekommen, die sie ustaban entziffern, aber grade noch rechtzeitig auf "Aus der Bahn" kommen weil scotty schon durch die Wand bricht. Richtig gut :):D

Ich würd dir raten, schlag zu und hol ihn dir

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Aus "Filmmusik: Die großen Filmkomponisten - ihre Kunst und ihre Technik" von Tony Thomas (Heyne, 1995):

(..)Mit kommt in den Sinn, wie ich Stanley Kubricks 2001: A SPACE ODYSSEY erlebt habe und es mich schauderte, daß man Musik derart grauslich mißbrauchen kann. Ich kannte die Musik, die Alex North für den Film geschaffen hatte - und die von Kubrick zurückgewiesen worden war -, und konnte nur feststellen, dass das, was Kubrick stattdessen eingebaut hatte, idiotisch war. Den Erfolg des Films dahingestellt, mit der Musik von North hätte der Film eine weitaus höhere Qualität besessen. Für einen Moment war es ganz amüsant, den Donauwalzer zu vernehmen, doch wurde er einem ziemlich rasch über, weil er so geläufig und dem Gezeigten willkürlich zugeordnet ist. Der Walzer von North hätte einen wunderbaren Effekt ergeben. Er hatte ihn auf originelle und provokative Weise gefaßt. Es zahlt sich nicht aus, Musik in einen Film zu pressen, und "2001" ist meiner Meinung nach durch Kubricks Musikwahl ruiniert worden. Sie ist ohne Verbindung zu Film geblieben, und die Stücke konnten den Film nicht zeichnen, weil sie kein Teil davon waren. Da komme ich wieder auf meine Theorie zurück, dass eine Filmmusik eine Struktur braucht, die auf den Film zugeschnitten sein muss. (...)

Ich hole das Zitat von vor zwei Seiten noch mal hervor. Ich bin überrascht, daß alle dieser Passage so unreflektiert zustimmen. Ich selber bin ein großer Fan von Goldsmith und Williams, aber für mich bestätigt diese Aussage nur wieder, daß nicht alles eine großer Musiker verbal von sich gibt auch immer von großem Wert ist. Jerrys persönliche Meinung und Empfindungen will ich ihm auch gar nicht absprechen, aber Kubicks Entscheidungen als "idotisch" hinzustellen finde ich etwas übertrieben und auch etwas arrogant. Kubrick hat sich bei der Musikauswahl etwas gedacht und ich kann mir an besagter Stelle keinen anderen Walzer vorstellen. Ich habe North Soundtrack nicht im Ohr, aber soweit ich weiß ist North Soundtrack 100 % Originalmusik, also kein Zitat oder Weiteentwicklung bereits existierender Musik. Das, was ich so faszinierend an diese Szene finde, ist gerade die Assoziation, die man mit dem Donauiwlazer hat, und ich sehe hier nicht zwingend eine Donaulandschaft vor meinem inneren Auge. Ähnliches gilt für mich für "Also sprach Zarathustra". Diese Thema ist für mich der musikalisch Innbegrief für absolute majestätische / göttliche Macht. Ich habe in der gesamten Filmmusik bisher noch nicht ein Thema gefunden, daß mich an Kraft und Intensität so beeindruckt hat. Und im filmmusikalischen Sinne ist es ein iedeales Leitmotiv (Kubrick setzte es ja sogar als solches ein). Was mich neben der emotionalen Komponente an dem Thema noch so fasziniert ist, daß es eine zwar feste Struktue aber eigentlich kein festgelegtes Tempo oder Rhytmik hat. Die einzelnen Töne könnten beliebig lang gespielt werden ohne, daß das Thema seinen Zusammenhang verlieren würde, das gleiche gilt für die Paukenwirbel.

Gibt es ein besseres Leitmotiv für eine überirdische (göttliche oder gottgleiche) Macht (Der Monolith), die letztendlich den Anstoß für die Evolution der Menscheit war und für den Sprung in eine höhere Dimension.

In meiner Empfindung hat sich die von Kubrick gewählte Musik sehr gut mit dem Film verbunden.

So sehr ich Jerrys Musik mag (und ich halte ihn für einen der größten Filmkomponisten, den es je gab), aber hier kommt eine wohl bei vielen Komponisten innewohnende Arroganz durch, daß nur ein Komponist beurteilen kann, was die ideale Musik für einen Film / Szene ist. Er muß ja schließlich seinen Berufsstand schützen. Oft mag das ja auch stimmen, aber in Bezug auf 2001 kann ich sein harsches Urteil nicht wirklich nachvollziehen. Dabei bin ich beileibe kein Kubrick Film. Mit den meisten Kubrickfilmen kann ich nicht viel anfangen. Was mir aber bei Kubrick immer auffällt, wie gezielt und wirkungsvoll er bereits existierende Musik einsetzt. Diese Wirkungen kann man mit Originalmusik nun mal nicht immer erzielen.

Daher teile ich Jerrys Theorie so pauschal nicht.

Dennoch war ich bestürzt, als ich feststellte, daß er bereits schon seit 5 Jahren tot ist. Ich hätte aus dem Bauch heraus so 1 - 2 Jahre gesagt. Und dennoch ist seine musikalische Präsenz immer noch zu spüren und die Lücke, die er hinterlassen hat, immer nochso riesengroß.

Gruß Jafar

PS: Hoffentlich werde ich jetzt hier nicht in der Luft zerissen. :)

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@Jafar: Ja, Du bist bei leibe kein Kubrick Film!:D

Ansonsten währst du auch derart mit klassischer Musik überladen, dass du gar nicht mehr zu Wort kämst. :rolleyes: Spaß beiseite: Ich teile Jerry´s Meinung was 2001 angeht. Der Film funktioniert mit der klassischen Musik wahrscheinlich auch deshalb so "gut" weil wir uns daran gewöhnt haben und ihn nicht anders kennen! Stanley Kubrick hat, wie ich finde, sehr interessante musikalische Entscheidungen für seine Filme getroffen. Allerdings würde ich ihm in dieser Richtung auch ein bisschen zwanghaftes Verhalten unterstellen. North hat genau das Komponiert, was Kubrick verlangt hatte und was gut für den Film gewesen wäre.

Am Beispiel des Donauwalzers kan man sagen, dass er am Anfang der Szene recht gut funktioniert, dann jedoch lösen sich Musik und Bild voneinander, da die Musik nicht auf die Szene passt.

Zu Also sprach Zarathustra: Hier hat Noth eine sehr ähnliche Fanfare komponiert, die mir Sicherheit auch gut gewirkt hätte.

Da Jerry ein sehr emotionaler Mensch war glaube ich, dass seine Darlegung auch von Gefühlen gegenüber seinem engen Freund North geprägt ist.

Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen North zu beauftragen die Stücke zu adaptieren und auf den Film anzupassen anstatt ihn völlig umsonst komponieren zu lassen und dann klassische Musik in den Film zu kleben.

Zu Jerry bleibt noch zu sagen, dass er immer für seine Musik gekämpft hat und ihm wichtig war, was gut für den Film ist und nicht, was irgendein Regisseur denkt blind umsetzt.:)

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Man sollte zu so später Stunde keine langen Texte mehr schreiben :rolleyes:.

Ich hoffe ich bin überhaupt kein film, sondern wenn überhaupt ein Fan :).

Jerrys Meinung und Emotionen in allen Ehren, aber er spricht von einem ruinierten Film, nur auf Grund des seiner Meinung nach schlechten Musikeinsatzes. Diese Schlußfolgerung kann ich nicht nachvollziehen. Er hat ja auch nicht gesagt, daß er eine Adaption der Themen für besser gehalten hätte. Er stößt sich ja generell an der Verwendung der bereits exisiterenden Musik und Themen. Zumindest verstehe ich diese Aussage so. Und das ist der Punkt den ich nicht nachvollziehen kann.

Für mich passen die Themen nicht nur, weil ich es nicht anders kenne, sondern weil (bezogen auf "Also, Zarathusthra") ich mir einfach kein besseres Thema vorstellen kann.

Ich kann Dir Zustimmen, daß eine Adaption der Themen konkret auf den Film hin durchaus, sinnvoller gewesen wäre, aber darum ging es glaube ich in Jerrys Aussage überhaupt nicht.

Das kann ich auch gut verstehen. Ein Komponist und vorallem so ein kreativer wie Goldsmith, adaptiert nicht gerne, sondern will neue Themen entwickeln mit dem einen oder anderen Zitat vielleicht. Der Regisseur hat einen ganz anderen Blickwinkel auf den Film und die Musik. Einigen ist die Musik schlicht weg egal und andere haben ganz konkrete Vorstellungen zu der Musik für ihren Film. Daß das zu Differenzen und Streit führen kann, hat man ja auch oft genug erlebt, nur finde ich die Aburteilung dieser Differenz mit der Beurteilung des anderen als "idiotisch" nicht in Ordnung. Kubrick setzt seine Musik sehr bewußt und bedacht ein und er favorisiert halt oft vorhandene Musik als Filmmusik für seine Filme. Da kann man geteilter Meinung sein, aber "idiotisch" ist das nicht. Es ist eine andere Sichtweise als die des Komponisten.

Ich habe mir als Kind (lange bevor ich mich bewußt für Filmmusik interessiert habe) zu Musik, die mir gefallen hat (Pop, Rock, Klassik), schon immer in meiner Fantasie kleine Geschichten ausgedacht, zu denen diese Musik als Hintergrundmusik passen würde.

Man kommt also von der Musik zu einer Geschichte und nicht wie beim Film sonst üblich von der Geschichte oder den Bildern zur dazu passenden Musik.

Ich weiß nun nicht, wie Kubrick zu 2001 die Geschichte und das Drehbuch erarbeitet hat, aber ich stufe ihn als einen Menschen ein, der sich für seine Geschichten auch von der Musik sehr inspirieren läßt (Siehe z.B. auch Clock Work Orange). Wenn eine von der Musik derart inspiriert Geschichte verfilmt wird, warum soll man dann eine Filmmusik einsetzen, die nur so klingt als wie, anstatt der Musik, die einen inspiriert hat.

Ich finde 2001 ein gelungened Beispiel für einen Film, der komplett nicht mit Originalmusik vertont wurde, weil mir die Assoziationen die z.B. mit dem Donauwalzer einhergehen in Bezug auf die Szene einfach gefallen.

Gruß Jafar

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Ich glaube, was Jerry übel aufgestossen ist ist die Art wie mit North und seiner Musik umgesprungen wurde. Immerhin hat North erst im Kino festgestellt, dass seine Musik fehlt und ein solches Verhalten von Kubrik ist idiotisch. Er hätte Alex informieren können, das seine Musik rausfliegt.

Ich denke der gute Jerry hätte der Adaption der Klassik nicht so viel entgegengesetzt, wie der schlichten Verwendung. Immerhin hat Goldsmith ja auch den Walkürenritt für Quatermain verwendet.

Generell verurteilt Jerry die Verwendung von vohandener Musik gar nicht! (Was übrigens im gleichen Text steht!!!)

Gruß Kim:)

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