Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Wer orchestriert noch selbst?


Gast Stephan Eicke
 Teilen

Empfohlene Beiträge

Na ja, aber man kann ja nur das orchestrieren, was der Komponist geschrieben hat. :eek: Und da gibt es eben bei jedem Komponisten bestimmte Stilismen, die immer wieder auftauchen. Auch bestimmte Belegungen wie "die Hörner spielen das, die Flöten das usw" dürften viele Komponisten noch selbst vornehmen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast iLLumination

ist wohl etwas naiv zu glauebn, dass orchestratoren sich da groß in den klang oder ähnliches einmischen. sie optimieren die partitur doch nur für orchester. wenns plötzlich anders klingt als vom komponisten vorgesehen, wirds umorchestriert, is doch logisch und filmkomponisten, die nicht dirigierne könenn sind doch eher selten

ich persönl würde aber als komponist auch so oft wie möglich selbst orchestrieren und dirigieren. finde für mein schaffen bin ich dann auch verantwortlich und es soll so laufen, wie ich das will. hab halt gerne die kontrolle :eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Na ja, aber man kann ja nur das orchestrieren, was der Komponist geschrieben hat. :eek: Und da gibt es eben bei jedem Komponisten bestimmte Stilismen, die immer wieder auftauchen.

Das stimmt. Aber solche kompositorischen Eigenarten der Melodieführung, Harmonik oder Rhythmik werden ja auch von den Orchestratoren kaum bearbeitet. Es besteht also kein Grund für eine Angst vor Verfälschung in diesem Bereichen.

Das typische Fehlen von Holzbläsern in den Actionscores von Hans Zimmer hingegen ist eine Regel, die dessen Orchestratoren strikt beachten. Egal welche das sind.

Und es würde wirklich sehr überraschen eine komplexe Holzbegleitung a la Williams in solch einen Track zu hören. :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Auch bestimmte Belegungen wie "die Hörner spielen das, die Flöten das usw" dürften viele Komponisten noch selbst vornehmen.

Dürfen ist das falsche Wort. Komponisten müssen die Musik, die sie geschrieben habe auch für ihre Orchestratoren charakterisieren. Dazu dienen Particelli, in denen die wichtigen Stimmen schon den entsprechenden Instrumenten zugewiesen werden.

Schließlich müssen die Orchestratoren auch wissen, wie die Eigenarten der Musik sind, die sie bearbeiten sollen. :eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sehe ich auch so, Toni. Elfman hat als Autodidakt wahrlich eine tolle Entwicklung durchgemacht.

Also zumindest Goldsmith hatte fast immer einen Orchestrator, mit Arthur Morton und Alexander Courage hat er doch über 35 Jahre zusammengearbeitet, Morton war doch sogar bis zu seinem Tod 1998 Jerrys Orchestrator. Wobei die beiden wohl tatsächlich eher Jerry die lästige "Schreibarbeit" abgenommen haben, denn das eigentliche Orchestrieren dürfte Jerry schon immer selbst gemacht haben, genau wie Williams.

Negativ,

die meisten -auch klassischen- Filmkomponisten wie eben Williams und Goldsmith liefern höchtens ein Particell ab, dies bedeutet eine kleine Partitur mit höchstens 5-6 Notenzeilen in der die vom Klavier komponierte Musik eben dann aufgeschrieben wird. Die orchestratoren zaubern eben eher den Klang.

Mr. Elfman hat sich gar die Peinlichkeit erlaubt sein Konzertwerk orchestrieren zu lassen, das nenne ich peinlich. Auch wenn die Musik noch so toll ist, so habe ich als Komponist doch auch einen gewissen Stolz und kann wenigstens meine ernsten Werke die nichts mit Filmmusik zu tun haben mal selbst orchestrieren,... Aber okay, mit dem Konto wird es ihm egal sein, aber das macht ihn lange nicht zu einem Künstler.

An Klassiker wie Morricone, Herrmann und co kommen die aktuellen leider alle nicht ran, auch wenn die Musik teils frischer klingt und richtig schön ist. Aber es wird leider auch von den Studios zu viel reingeredet, so dass vom fundament des Komponisten meistens auch nur wenig bleibt. Wollen die das Solo als Flöte gibt es das eben und nicht als Violine wie von XY geplant...

Fakt ist; in 99% der Hollywoodproduktionen orchestrieren andere Leute die Musik der Komponisten, man muss auch zu gute heißen das sie keine 60min scores in 3 Wochen schreiben könnten wenn dem nicht so wäre.

Sie stehen eben unter druck.

Wie viel ein Filmkomponist nun wirklich noch selbst macht denke ich aber ist unterschiedlich, Zimmer wird fertige Synths abliefern und diese dann von seinen Partnern eben szenerisch anpassen lassen, Williams gut durchdachte Particells, Elfman ähnlich wie bei Zimmer nur eben "allein", Horner orchestriert sehr viel selbst + hilfe von don davis (titanic als bsp). Bei Newton-Howard kann ich mir auch vorstellen das er vieles fertig abliefert.

Das Thema habe ich auch gerade im studium, genau festlegen kann man das nicht, aber jeder hat seinen Job, der eine diktiert, der andere schreibt, wieder einer bearbeitet und der letzte gibts heraus...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Negativ,

die meisten -auch klassischen- Filmkomponisten wie eben Williams und Goldsmith liefern höchtens ein Particell ab, dies bedeutet eine kleine Partitur mit höchstens 5-6 Notenzeilen in der die vom Klavier komponierte Musik eben dann aufgeschrieben wird. Die orchestratoren zaubern eben eher den Klang.

Negativ. :eek:

Schau dir mal die Doku über Goldsmith an...:D...ausserdem orchestrierte Jerry manche seiner Scores auch alleine, z. B. NIGHT CROSSING, seinen Klang hatte er trotzdem immer. Wenn es sein musste, änderte Jerry die Partitur noch während der laufenden Recording Sessions.

Und nur weil jemand nicht selber orchestriert, heisst das doch nicht, dass er kein künstlerisches Talent hat...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mr. Elfman hat sich gar die Peinlichkeit erlaubt sein Konzertwerk orchestrieren zu lassen, das nenne ich peinlich. Auch wenn die Musik noch so toll ist, so habe ich als Komponist doch auch einen gewissen Stolz und kann wenigstens meine ernsten Werke die nichts mit Filmmusik zu tun haben mal selbst orchestrieren,... Aber okay, mit dem Konto wird es ihm egal sein, aber das macht ihn lange nicht zu einem Künstler.

Sehe ich ähnlich. Für ernste, nicht industrialisierte Musik sollte man das Orchestrieren schon selbst vornehmen. Ähnlich wäre es, wenn ein Maler seinen Schülern die Skizze geben würde, damit sie das Gemälde für ihn malen sollen. Da geht die Kunst verloren und weicht einem Geschmack nach Fließbandarbeit. Und dies sollte eigentlich im Bereich der ernsten Musik nicht nötig sein. :eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... und - als Paradebeispiel enorm ökonomischer Orchestrierung mit maximaler Effektivität - THE CASSANDRA CROSSING. :eek:

Genau deswegen meine ich eben, dass manche Komponisten die Orchestratoren wahrlich nur als Helfer haben, die ihnen die "Papierarbeit" abnehmen. Natürlich gibt es auch Komponisten, die tatsächlich nur einen musikalischen "Rumpf" abgeben und der Orchestrator den Rest erledigt. David Arnold beispielsweise arbeitet wohl so.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Genau das meine ich. Nach dem Tod von Arthur Morton 1998 und der "Pensionierung" von Alexander Courage im Jahre 2000 hatte Jerry auch eine komplett neue Orchestrator-Mannschaft, aber trotzdem klingt die Musik von Jerry nicht anders.

Wobei Arthur Morton erst 2000 (91-jährig) gestorben ist; sein letzter Credit dürfte auf 1997 datieren (ich glaube L.A. CONFIDENTIAL).

Zum eigentlichen Thema:

Bei Goldsmith und Williams sind/waren die Orchestrator reine Kopisten. Das gilt auch für Arthur Morton respektive Herbert Spencer, und wer's nicht glaubt, hat keine Ahnung. Viele große Goldsmith-Scores der 60er wurden nicht von Morton orchestriert, sondern von Sandy Courage (BLUE MAX) oder David Tamkin (SAND PEBBLES, ILLUSTRATED MAN), selbst orchestriert hat Goldsmith sämtliche Scores bis LONELY ARE THE BRAVE (62) und später CASSANDRA CROSSING (76) sowie faktisch auch THE FINAL CONFLICT, sagt Bill Wrobel (filmscorerundowns). Außerdem natürlich sämtliche Konzertwerke.

Weder hier noch in den aufgeführten Scores klingt Goldsmith anders als in den von Morton, Courage, Tamkin, Beach und zuletzt McKenzie orchestrierten Scores. Additional Music gibt’s da, wenn nicht explizit aufgeführt, auch nicht. Wenn es sie gibt, klingt es zwar ähnlich, aber nie genau so wie Goldsmith, ob McNeely in AFO, McKenzie in LAST CASTLE oder Debney in LOONEY TUNES.

Das gleiche gilt für Williams. Ich pflege da immer zu sagen: Beide Herren instrumentieren persönlich, zu orchestrieren haben sie nicht nötig ...

Williams und Goldsmith sowie die meisten anderen klassisch ausgebildeten Komponisten (Horner, Goldenthal) schreiben 9 bis 18-stimmiges Particell, je nach Besetzung und Umfang. Ein Particell dieser Größe ist, anders als ein Klavierauszug, de facto eine vollständige (wenn auch nicht leserfreundliche) Partitur. Wo beim Übertragen noch Missverständnisse auftreten könnten, sind Anweisungen enthalten.

Bei Horner habe ich seit längerem den Verdacht, dass es immer, wenn er alles (!) selbst orchestriert, besonders dünn klingt. Das lässt sich allerdings schwer beweisen und mag eher daran liegen, dass auch immer dann, wenn Horner ein besonders dünnes Süppchen gebraut hat, noch genug Zeit ist, es selbst zu tun: Spart ja auch viel Geld ...

Schwarze Schafe gab es übrigens auch schon früher, Max Steiner hat manchmal nur vierstimmige Klavierauszüge geschrieben (es sei ihm bei bis zu 30 Score pro Jahr verziehen), bei Victor Young war’s wohl noch krasser. Heute macht das u.a. David Arnold so, aber bei den meisten Komponisten ohne Ausbildung (keine Namen ...) dürfte ein Klavierauszug schon das höchste der Gefühle sein. Zum Glück gibt’s ja Steve Bartek, Robert Elhai und Nicholas Dodd ...

Bei den meisten Komponisten fragt man sich ohnehin, ob das “Opus“ je über einen notdürftig mit Doublings und Effekttexturen aufgeblasenen (in diesem Fall eher ein- bis zweistimmigen) Klavierauszug hinausgekommen ist, 19/8-Rhythmen (auf die bspw. Tyler so stolz ist) hin oder her.

Ein weiterer Komponist, der ebenfalls selbst orchestriert, ist der wunderbare Christopher Gordon.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Daten sind Schall und Rauch, wobei ich Mr. Morton die zusätzlichen zwei Jahre natürlich mehr als gönne. :eek:

Schön ist zum Thema Morton, wie ich finde, noch die folgende Anekdote:

Back in the mid eighties I am reminded of a letter I received after writing to Mr Morton in the hope he would impart some background to his work with the composer and the orchestrator's responsibility. Morton wrote back in a wonderfully sardonic manner refusing to waste any ink on explaining the process and only revealing an answer to my question where did you first meet Jerry Goldsmith? His response "In a bar, I still drink Mr Goldsmith doesn't anymore."
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Negativ,

die meisten -auch klassischen- Filmkomponisten wie eben Williams und Goldsmith liefern höchtens ein Particell ab, dies bedeutet eine kleine Partitur mit höchstens 5-6 Notenzeilen in der die vom Klavier komponierte Musik eben dann aufgeschrieben wird. Die orchestratoren zaubern eben eher den Klang.

Ich glaube gelesen zu haben Williams würde 8 Zeilen schreiben. Was immer da stehen mag.

Gibt es denn Erkenntnisse, was grundsätzlich in einem Particell zu notieren ist? Akkorde, Harmonie sollten vermutlich die Grundlage bilden, was somit 4 bis 5 Zeilen hieße?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bei den meisten Komponisten fragt man sich ohnehin, ob das Opus je über einen notdürftig mit Doublings und Effekttexturen aufgeblasenen (in diesem Fall eher ein- bis zweistimmigen) Klavierauszug hinausgekommen ist, 19/8-Rhythmen (auf die bspw. Tyler so stolz ist) hin oder her.

19/8? Verdammt, da hat man aber lange zu zählen. Da möchte ich nicht im Orchestergraben sitzen. 19/8 - ich darf gar nicht darüber nachdenken... Bei welchen Tracks hat er diese Taktung eingesetzt?

Ich war stolz auf meinen ersten 7/8, und der kam völlig intuitiv, musste so sein. Aber 19/8? Da weiß ich wieder welch absoluter Anfänger ich doch bin.

Ansonsten: Jonas, sehr nettes Posting! Ich weiß zwar nicht woher Du all die wertvollen Infos hast, aber sie sind sehr interessant.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und um noch eine kleine Lanze für Elfman zu brechen: Er hat mehr Ahnung von der Materie, als manche ihm hier zuschreiben würden, man muss sich nur mal die diversen Specials auf den DVDs ansehen bzw. in einem Buch über Tim Burton (Titel ist mir gerade entfallen) gibt es auch eine kleine Passage über Elfman, die diesbezüglich sehr interessant ist. Er kann wohl die praktische Seite des Orchestrierens nicht übernehmen, kann sich verbal aber gut ausdrücken, wenn es um seine Vorstellungen geht und versucht das dem Orchester nahe zu bringen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast Stephan Eicke
und filmkomponisten, die nicht dirigierne könenn sind doch eher selten

Ich würde sagen, es ist eher umgekehrt...

Hans Zimmer

James Newton Howard

Dario Marianelli

Mychael Danna

Mark Isham

Marco Beltrami

John Ottman

Christopher Young

Gabriel Yared

Harry Gregson Williams

Nathan Barr

...

Und die Liste ist noch viel länger von denen, die nicht selbst dirigieren.

Und nur weil jemand nicht selber orchestriert, heisst das doch nicht, dass er kein künstlerisches Talent hat...

Er bleibt zwar ein Komponist, aber zum Komponieren gehört auch: fürs Orchester komponieren zu können und nicht nur Klavierskizzen anzufertigen. IMP hat Recht; mit dieser Taktik war die SERENADA SCHIZOPHRANA schnell fertig und peinlich ist es auf jeden Fall, ein klassisches Werk orchestrieren zu lassen.

Wenn ich da an David Arnold denke oder den Zimmer mit 7 Ko-Komponisten, Dutzenden on Orchestratoren und Dirigenten... da ist sein Anteil an der komposition doch schnell fertig. Kein Wunder, dass er im Jahr 7-8 Filme vertonen kann.

Williams und Goldsmith sowie die meisten anderen klassisch ausgebildeten Komponisten (Horner, Goldenthal) schreiben 9 bis 18-stimmiges Particell, je nach Besetzung und Umfang.

Wenn sie schon so viel vorher machen, können sie es doch gleich den Orchestergruppen zuordnen und dem Copyisten geben. Soviel Arbeit kann das ja nicht sein :eek::D

Er kann wohl die praktische Seite des Orchestrierens nicht übernehmen, kann sich verbal aber gut ausdrücken, wenn es um seine Vorstellungen geht und versucht das dem Orchester nahe zu bringen.

Er weiß halt, was er will und hat genaue Vorstellungen- die sollte jeder Komponist haben, das muss man doch hier nicht herausheben.

Morricone hat in den 60ern 27 Scores pro Jahr geschrieben und NIE einen Orchestrator gehabt, da er immer gleich mit der Orchesterpartitur komponiert hat- keine Klavierskizzen. Das nenn' ich wahre Kunst.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube gelesen zu haben Williams würde 8 Zeilen schreiben. Was immer da stehen mag.

Gibt es denn Erkenntnisse, was grundsätzlich in einem Particell zu notieren ist? Akkorde, Harmonie sollten vermutlich die Grundlage bilden, was somit 4 bis 5 Zeilen hieße?

Wie gesagt schreibt er in der Regel 9-14 Zeilen, in Ausnahmefällen bis zu 18. Ansonsten ist das, was Dir da vorschwebt, eher einem Klavierauszug vergleichbar.

Ein Particell (composer's sketch) à la Williams oder Goldsmith ist, wie gesagt, eine Kurzschreibweise, aufgebaut wie eine Orchesterpartitur: Oben zwei bis drei Zeilen für Holzbläser, zwei bis drei fürs Blech, Percussion und Klavier so viel benötigt, am Ende Streicher (wieder 2-3 Zeilen). Zuordnung zu den Instrumenten ergibt sich aus der Notationsreihenfolge, dem Register oder es steht dran. Zum Vergleich: eine Orchesterpartitur ab der Spätromantik hat um die 20 Zeilen.

19/8? Verdammt, da hat man aber lange zu zählen. Da möchte ich nicht im Orchestergraben sitzen. 19/8 - ich darf gar nicht darüber nachdenken... Bei welchen Tracks hat er diese Taktung eingesetzt?

Ich war stolz auf meinen ersten 7/8, und der kam völlig intuitiv, musste so sein. Aber 19/8? Da weiß ich wieder welch absoluter Anfänger ich doch bin.

Betrifft THE HUNTED. Hat Tyler, als Keaveney ihn damals auf Biegen und Brechen nach oben bringen wollte, jedem erzählt, der es wissen wollte oder auch nicht. Er ist ja eh ein kleiner Aufschneider, unser Brian.

Ich habe den Score nie daraufhin überprüft, aber vermutlich ist es Augenwischerei. Vielleicht hat Tyler es ausnahmsweise mal geschafft, ein mehrtaktiges Ostinato zu schreiben und es dann einfach dem Taktmaß übergeordnet, statt es sauber einzuteilen (etwa 7/5/4/3, 12/7 etc.)

Zu Deinen 7/8 Glückwunsch: komplexere Taktmaße sollten sich in der Tat aus der Intuition ergeben und nicht, wie oben, forciert werden.

Wenn sie schon so viel vorher machen, können sie es doch gleich den Orchestergruppen zuordnen und dem Copyisten geben. Soviel Arbeit kann das ja nicht sein

Wenn sie dazu Zeit hätten, würden sie das mit Sicherheit tun, aber warum ohne Not alles dreimal schreiben, wenn z.B. Hörner und Posaunen identische Backings spielen? Es wäre ein eher unbefriedigender Zeitvertreib.

Dass Morricone das freiwillig macht, kann ich mir nur mit auktorialem Dünkel erklären. Oder vielleicht hält der Maestro insgeheim neben dem Rekord der meisten Filmscores auch den im olympischen Notieren und ist einfach furchtbar fix. :eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Heute macht das u.a. David Arnold so, aber bei den meisten Komponisten ohne Ausbildung (keine Namen ...) dürfte ein Klavierauszug schon das höchste der Gefühle sein. Zum Glück gibts ja Steve Bartek, Robert Elhai und Nicholas Dodd ...

Ist so ein Klavierauszug denn überhaupt nötig, wenn der Komponist hauptsächlich mit einem Synthesizer arbeitet? Ich höre gerade mal wieder "The Gladiator Walz" und die orchestrierte Version (The Battle/ Barbarian Horde) klingt nun auch nicht so viel anders, vom Klang her halt nur ausgefeilter.

Ich nahm bisher an, dass Komponisten wie Zimmer halt eine Synthesizer-Version anfertigen, in der die Instrumente sozusagen schon zugewiesen sind.

Das wäre dann ja nichts anderes als wenn ein Schriftsteller sein Werk am PC schreibt statt mit der Hand. Schlechter werden Bücher dadurch auch nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Er kann wohl die praktische Seite des Orchestrierens nicht übernehmen, kann sich verbal aber gut ausdrücken, wenn es um seine Vorstellungen geht und versucht das dem Orchester nahe zu bringen.

Trotzdem denke ich, dass jemand der nicht fürs Orchester komponieren kann, dies auch nicht tun sollte, jedenfalls nicht im Bereich der ernsten Musik. Das wirkt unehrlich.

Zum 19/8 Takt. So etwas besonderes ist dies nun auch nicht. Letztendlich wird es nur eine Aneinanderreihung von fünf 3/8 und einem 4/8 Takt oder einem ähnlichen recht einfachen Schema sein.

Dies ist nicht wirklich schwer zu spielen. Die Notation ist hier wohl eher verwirrender, als die Musik selbst. :eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Stephan Eicke schrieb:

itat:

Zitat von iLLumination viewpost.gif

und filmkomponisten, die nicht dirigierne könenn sind doch eher selten

Ich würde sagen, es ist eher umgekehrt...

Hans Zimmer

James Newton Howard

Dario Marianelli

Mychael Danna

Mark Isham

Marco Beltrami

John Ottman

Christopher Young

Gabriel Yared

Harry Gregson Williams

Nathan Barr

...

Und die Liste ist noch viel länger von denen, die nicht selbst dirigieren.

Ups - jetzt hatte ich erstmal nur das Zitat weggeschickt. Sorry.

Also von den o. g. Namen weiß ich, dass Howard, Beltrami, Young, Yared und Williams das Dirigieren auf jeden Fall können! Von Howard gab es in diesem Forum gar mal einen Link wo man ihn beim Dirigieren sehen konnte (er dirigierte ein Orchester bei einem Elton John-Konzert).

Dass Sie es dann nicht immer tun, könnte dann daran liegen, dass es zeitlich zu knapp ist oder dass sie lieber in der Kabine sitzen (so wie Powell) und von dort darauf achten, dass die Musik getreu der Komposition eingespielt wird.

Gruß

Jens

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ist so ein Klavierauszug denn überhaupt nötig, wenn der Komponist hauptsächlich mit einem Synthesizer arbeitet? Ich höre gerade mal wieder "The Gladiator Walz" und die orchestrierte Version (The Battle/ Barbarian Horde) klingt nun auch nicht so viel anders, vom Klang her halt nur ausgefeilter.

Ich nahm bisher an, dass Komponisten wie Zimmer halt eine Synthesizer-Version anfertigen, in der die Instrumente sozusagen schon zugewiesen sind.

Das wäre dann ja nichts anderes als wenn ein Schriftsteller sein Werk am PC schreibt statt mit der Hand. Schlechter werden Bücher dadurch auch nicht.

Nein, nötig ist das heutzutage nicht mehr. Nicht nur die Zimmer-Factory, sondern auch die meisten anderen Komponisten arbeiten mittlerweile fast ausschließlich am Computer, Williams und Horner mal ausgenommen. Die komponieren nach wie vor am Klavier, Morricone verwendet beim Komponieren nicht einmal das. Wie man das hält, ist reine Geschmackssache und lässt erst einmal keien Schlüsse über das Können eines Komponisten zu.

Dennoch, klassisch ausgebildete Komponisten greifen in der Regel trotzdem erst einmal in die Tasten, bevor sie die Noten in den Computer hacken. Und in der Tat, das handgeschriebene Particell ersetzt heutzutage meist ein Synth-Mockup, d.i. eine (mehr oder weniger) vollständige Simulation des fertigen Scores. So hat es ab Anfang der 90er als einer der ersten Goldsmith gemacht.

So liegt der Fall natürlich auch bei Deinem "Gladiator Waltz", nur dass Zimmer oder Elfman ihre Musik meist direkt eingeben. Ob diese beiden Herren ihre Einfälle auch selbst aussetzen und instrumentieren, darüber kann man nun dieser oder jener Ansicht sein. Bei Elfman existieren wenigstens autographe Sketches aus früheren Jahren, während bei Remote Control um solche Dinge ein großes Geheimnis gemacht wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

 Teilen

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung