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Transformers - Steve Jablonsky


Gast Sayarin
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Steve Jablonsky Transformers

200px-Transformers_The_Score.PNG

Label: Warner Bros / Wea

VÖ: 9.10.2007/erschienen

Tracklist:

1. Autobots

2. Decepticons

3. The All Spark

4. Deciphering the Signal

5. Frenzy

6. Optimus

7. Bumblebee

8. Soccent Attack

9. Sam at the Lake

10. Scorponok

11. Cybertron

12. Arrival to Earth

13. Witwicky

14. Downtown Battle

15. Sector 7

16. Bumblebee captured

17. You´re a Soldier now

18. Sam on the Roof

19. Optimus vs. Megatron

20. No Sacrifice, No Victory

Spielzeit: 60:35

Remote Control Productions- für die einen der Begriff für rasante und eingängige Pop- Symphonik, für die Anderen das ultimative Übel in der Filmmusikwelt. Immer wieder geraten Fans und Gegner von Hans Zimmers Talentschmiede aneinander und reden sich über Sinn und Unsinn von Fließbandmusik oder flotten Unterhaltungsscores die Köpfe heiss.

Das Rezept steht felsenfest: einfach, aber wirkungsvoll komponieren und einen massenkompatiblen Score produzieren, der in erster Linie den Film unterstützt und Spaß macht. Mit Erfolg, das muss wohl auch jeder Hasser wohl oder übel zugeben.

Wenn schon RCP die Gemüter spaltet- was gibt es dann noch Schöneres als einen Regisseur, der diese Musik in jedem seiner Filme mit Vorliebe verwendet und dessen filmische Machwerke die Lager ebenso in Verehrer und Hasser klar aufspaltet. Jener Michael Bay schwört auf RC- Sounds und lässt es so in seinen Filmen auch musikalisch immer wieder so richtig krachen.

So auch bei seinem diesjährigen Sommer- Blockbuster TRANSFORMERS, wo er nicht zum ersten Mal auf RC- Komponist Steve Jablonsky zurückgreift, der schon mit Scores zu THE ISLAND, D-WAR oder STEAMBOY ein wenig auf sich aufmerksam gemacht hat. Und um es mal schnell vorweg zu nehmen: die Musik zeigte im Film ihre volle Wirkung, und obwohl oftmals vom Lärm etwas zurückgedrängt, wurden Bilder wie auch szenische Handlungen handfest unterstützt, die Hauptthemen blieben im Ohr und gefielen nicht nur beinharten RC- Freunden. Und so wurden die Rufe nach einem Release laut, welches sich dann auch mit etwa zweimonatlicher Verspätung und zur Freude vieler Fans ankündigte.

Geboten wird im direkten Sinne eine Stunde geballte Ladung RCP- Klischee, wie man es nur lieben oder hassen kann. Epische Heldenthemen wechseln sich mit düsteren Ambiente- Klängen und fetzenden Action- Cues ab und ergeben eigentlich den perfekten Mix für einen lauten und actiongeladenen Film wie TRANSFORMERS, in dem es ja an allen Ecken und Kanten rummst, rast und poltert. Tiefgang sollte man also auf keinen Fall erwarten.

Eingeleitet wird der Silberling mit den Erkennungs- Themen von Gut und Böse: Autobots und Decepticons. Ersterer besticht durch eine getragene heroische Melodie, welche via Blech und Chor vorgestellt wird, durch Stakkato- Streichern und Drums zum Tragen kommt und sich im Verlaufe des Tracks atmosphärisch wie auch lautstärketechnisch steigert um mit einen RC- typischen Aufwärtslauf zu enden. Ein schön anzuhörendes Stück, auch wenn hier wieder das alte Schon- Einmal- gehört- Leid das eine oder andere Filmmusik- Herz schmerzen lässt.

Das ganze Gegenteil ist das Thema der Decepticons: ein synthetischer Stakkato- Rhythmus zieht sich auf einem tiefen Grundton durch den gesamten Track; dazu murmelt der Chor eine Art Mönchsgesang, der sich kanonartig die Harmonien nach oben arbeitet und auch hier wieder eine Art von Steigerung erwirken lässt um dann mit krachenden Drum- Sounds aufgelöst bzw. vereint zu werden. Ein vielleicht für einige Hörer langweilig und einfallslos anmutendes Stück, was aber dennoch eine gewisse düstere Atmosphäre verbreitet und eigentlich eine solide Arbeit für ein Bösewichter- Thema ist. Monotonie als übelbringendes Mittel- so schlecht ist die Idee nicht. Dieses Grundkonzept zieht sich immer wieder in Verbindung mit Action- Stücken wie Soccent Attack oder Sam on the Roof wie ein roter Faden durch das Album, wobei die Verbindung mit den bekannten Themen zwar nicht weltbewegend, aber dennoch solide durchgeführt wird.

Generell sind die Actioner auf dem typischen Remote Control- Prinzip aufgebaut, sprich: Drum- Loops und Percussion sowie rhythmische Orchesteruntermalung mit Variationen der Main Themes beherrschen das Feld, so dass gerade im zweiten Teil des Scores zwar gut gerockt wird, sich dennoch leichte Ermüdungserscheinungen einstellen, da hier nicht mehr viel Neues bzw. Innovatives geboten wird. Selbst das finale Cue No Sacrifice, No Victory reisst das Ruder kaum noch herum, da hier nur das Autobot- und Optimus- Theme ohne Variation aufgegriffen werden und quasi zusammengesetzt das Ende des Scores bilden.

Der ultimative Track für die Ecke Let´s Fetz ist sicherlich Scorponok. Eine im Grunde genommen sehr simple Synthie- Bassline vereint sich hier mit einem donnernden Drumgewitter mitsamt Blechattaken und steigert sich mit kleinen Verschnaufpausen in der zweiten Hälfte in eine ebenso simple, aber wirkungsvolle von Streichern vorgetragene Stakkato- Melodie. Ab zur HiFi Anlage, Bässe rein, Volume hoch und die Gehörgänge freiblasen lassen.

Der Track, auf den wahrscheinlich die meisten Fans des Films wie auch der Musik gewartet haben ist "Arrival to Earth- das Stück, welches einer der filmischen Highlights von TRANSFORMERS bravourös unterstützt und auf der Leinwand für eine einzigartige Atmosphäre gesorgt hat. Auch auf CD entfaltet sich das Cue zu dem Höhepunkt des gesamten Scores. Hier zog Jablonsky alle Register des pathetisch- epischen Scorings und trotz der Einfachheit und einem leichtem Kitschfaktor stehen hier Ohrwurmcharakter und Stimmung an erster Stelle. Angefangen von einen majestätischem Streicher- Theme über die charakteristischen Bläser- Akzente bis hin zu einem kurzen Chor- Intermezzo und dem schon bekannten Autobot- Theme: hier schlägt das Fanherz definitiv höher. Und mit knapp 5 ½ Minuten Spielzeit ist Arrival... auch der längste Track des Albums. Verdientermaßen.

Sehr schon anzuhören sind die Tracks The All SparkOptimus und Bumblebee, allesamt Main Themes, die im Verlaufe des Scores natürlich immer wieder zu hören sind. Weltbewegende Melodien sind auch hier nicht der Fall, dennoch bestechen die Tracks durch eine gewisse Kraft und auf Emotion bezogene Grundstimmung, die den Hörer durch TRANSFORMERS begleiten. Gerade bei dem Titel Bumblebee captured wird das Optimus- Thema in einer schmachtenden und auch tragischen Art und Weise vorgetragen, was die Dramatik der Szene wie in fast allen Fällen gewaltig nach vorne pusht.

Bei der Zusammensetzung der Tracklist hätte man im Übrigen gut und gerne auf Deciphering the Signal und Frenzy verzichten können, da es sich hier um mehr als eintönige Suspense- Cues handelt. Im Film wirkte dieses Konzept passabel, jedoch drücken solche Stücke meinen Gesamteindruck als Hörer leider ein Stück nach unten. Warum man sich nicht für den zwar vom Stil her aus Trevor Rabins ARMAGEDDON altbekannten, aber dennoch flotten Cue des Militärs von der Promo- CD entschieden hat ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.

A propos Altbekannt: der in Sachen Arrangements und Machart auffälligste Titel Sam at the Lake hat den wohl anspruchsvollsten Ansatz, jedoch wird dem Kenner schnell bewusst wie auffällig die Ähnlichkeiten zu Thomas Newmans American Beauty sind. Ob nun Hommage oder Inspiration: Jablonsky setzt hier auf lockere Percussion, Xylophon und Akustik- Gitarren und lässt erahnen, dass doch mehr Potential vorhanden sein könnte, wären die Rahmenbedingungen des Films anders gesetzt und es sich nicht nur um Action und Speed drehen würde.

Soundtechnisch wird saubere Arbeit geleistet, auch wenn der Score insgesamt ein wenig glattgebügelt und überproduziert wirkt. Dennoch: nicht nur Anhänger von 5.1 Soundsystemen werden ihre helle Freude haben, auch durch 08/15 PC- Boxen klingt das Ergebnis zufriedenstellend. Schade ist, dass die Tracklist nicht chronologisch aufgebaut ist, sprich: die Stücke laufen bunt gewürfelt und ohne Bezug auf den Filmablauf durch den Player. Das ist vielleicht Geschmackssache, aber ein Fan des Films wie ich hätte sich schon über eine zeitlich korrekte Titelfolge gefreut. Einzig und allein die letzten vier Titel passen zeitlich wie auch szenisch zusammen.

Fazit: TRANSFORMERS ist ein klassischer Remote Control- Score mit Höhen und Tiefen und ohne viele Überraschungen, aber sicherlich eines von Steve Jablonskys besseren Arbeiten mit hoher Ohrwurmgarantie. Fans von Scores wie ARMAGEDDON, BATMAN BEGINS oder THE ROCK können hier schon blind zugreifen; dem Hörer von niveauvolleren Werken wird davon nur abgeraten. Und was tut die goldene Mitte? Die könnte einen Lauschangriff wagen, ohne groß enttäuscht zu werden.

7/10 Punkte

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Dankeschön...:P Selbst ein Fan kann kritisch sein...und das ist IMHO eine wichtige Sache, als ständig sein Fandome durch die rosarote Brille zu sehen.

Wenn ich rein subjektiv an die Sache herangegangen wäre hätte es schon ein bis zwei Punkte mehr gegeben. Jedoch achte ich bei Reviews immer auf Sachlichkeit und musikalische Fakten. Und ich hoffe, dass ich das bei meinem ersten Filmmusik-Review einigermaßen hinbekommen habe. Bin ja ansonsten immer nur in der Metal-Ecke in Sachen Rezis unterwegs.

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Jedoch achte ich bei Reviews immer auf Sachlichkeit und musikalische Fakten. Und ich hoffe, dass ich das bei meinem ersten Filmmusik-Review einigermaßen hinbekommen habe. Bin ja ansonsten immer nur in der Metal-Ecke in Sachen Rezis unterwegs.

Das hast du absolut hinbekommen...

Tolles Review. Danke dafür.:P

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Ich muss auch sagen Respekt vor deiner Objektiven Review. Jedoch meintest du wohl Amerivan Beauty von Newman und nicht American Psycho;):)

Soviel zum Thema "Hirnfasching"...:(

Danke Büli, habs mal ausgebessert.

WTF ist nur los mit mir...:P:D

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Erstaunlich! Ich dachte erst, dein Review wäre mehr Fan bezogen. Aber du hast dich über dies gestellt und mein Vorurteil niedergeschlagen. Du bliebst objektiv, sachlich und korrekt. Ich bin wirklich beeindruckt. Ich ziehe den Hut vor dir.

Bravo! :P

Ich kann ckappes nur zustimmen, ich halte zwar nicht viel von solchen Bombast-Scores aber du hast dir sichtlich Mühe gegeben und ein schönes Review abgeliefert:applaus:.

Auch wenn der Score von mir max. drei bis vier Punkte gekriegt hätte;)...

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Schön umfangreich - ein gelungener Text, den man vorher lieber in Word oder einem Editor seiner Wahl vorschreibt und anschließend per Copy+Paste einfügt, was?

Hab ich doch gemacht...den kleinen Fehler kann man auch in nem Word-Doc übersehen...

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  • 1 Monat später...
Der ultimative Track für die Ecke Let´s Fetz ist sicherlich Scorponok. Eine im Grunde genommen sehr simple Synthie- Bassline vereint sich hier mit einem donnernden Drumgewitter mitsamt Blechattaken und steigert sich mit kleinen Verschnaufpausen in der zweiten Hälfte in eine ebenso simple, aber wirkungsvolle von Streichern vorgetragene Stakkato- Melodie. Ab zur HiFi Anlage, Bässe rein, Volume hoch und die Gehörgänge freiblasen lassen.

Oh, gerade hier sticht die sachliche, wissenschaftlich fundierte Objektivität geradezu ins Auge. Wirklich beachtlich!

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Oh, gerade hier sticht die sachliche, wissenschaftlich fundierte Objektivität geradezu ins Auge. Wirklich beachtlich!

wie kannst du sowas sagen! die rezession stimmt doch! nur weil du bei der musik nichts fühlt können andere dabei doch viel fühlen. ich finde das Gemein!

sharlar

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Hey Jan,

ich bin keine Maschine...und ich finde es ehrlich gesagt schade, wenn man mit 100% Sachlichkeit an einen Score herantritt. Das nimmt IMO einer Rezi die Seele. Und letztenendes soll solch eine Sache auch ein wenig zum Reinhören animieren, oder?

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Gast Musikhörer
Hey Jan,

ich bin keine Maschine...und ich finde es ehrlich gesagt schade, wenn man mit 100% Sachlichkeit an einen Score herantritt. Das nimmt IMO einer Rezi die Seele. Und letztenendes soll solch eine Sache auch ein wenig zum Reinhören animieren, oder?

Zumal das kein Mensch schaffen wird...auch keine Maschine wie Jan Selzer.

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ich bin keine Maschine...und ich finde es ehrlich gesagt schade, wenn man mit 100% Sachlichkeit an einen Score herantritt. Das nimmt IMO einer Rezi die Seele. Und letztenendes soll solch eine Sache auch ein wenig zum Reinhören animieren, oder?

Das war eigentlich auch nicht gegen dich gerichtet, sondern gegen die vielen Antworten die mehrmals die "Objektivität" die deinen Text durchziehen würde, lobten.

Zumal das kein Mensch schaffen wird...auch keine Maschine wie Jan Selzer.

11001010101000110100111000111101110... ...2 ;)

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Was ist denn dagegen einzuwenden? ;)

Ausserdem ist das meine Rezension, net der Hauptthread zu Jablos TF...

oops sorry das hab ich net gesehen.ich mag arrival on earth aber die actionmucke ist wenig inspirierend, da leg ich lieber wieder mal king arthur ein oder the chase aus jablonskys steamboy.außerdem hab ich for kurzem shimildo gesehen, einen koreanischen dreckige dutzend verschnitt der einen score hatte der zimmer und co alt aussehen läßt.stell dir the rock und ähnliches mit großem orchester und ohne sythies vor, mit jeder menge patriotsch-heroischer ziimmer style klänge.

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Schöne Rezi, natürlich nicht zu 100 % objektiv, aber welche Rezi ist das schon? ;) Meine persönliche Meinung zu der Musik kennst du ja...:D...die einzigen Tracks, die ich mir hin und wieder anhöre, sind Nummer 1 und Nummer 10, letzteren vor allem natürlich, wegen des Assault-Themas von John Carpenter...:D. Ansonsten gibt es da nichts, was man nicht schon tausendmal von MV/RCP gehört hat, inklusive der ewig gleichen Drumloops...:).

Trotzdem, man merkt der Rezi an, dass du die Musik sehr schätzt, dir aber der Schwächen der Musik durchaus bewusst bist.

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