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Glory - James Horner


Büli
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Glory - James Horner

Veröffentlichung: 29. Juni 1992

Label: Virgin Records

Spieldauer: ca. 44 Minuten

1. A Call to Arms (3:08)

2. After Antietam (2:40)

3. Lonely Christmas (1:55)

4. Forming the Regiment (5:26)

5. The Whipping (2:09)

6. Burning the Town of Darien (2:31)

7. Brave Words, Braver Deeds (3:10)

8. The Year of Jubilee (2:25)

9. Preparations for Battle (7:35)

10. Charging Fort Wagner (2:52)

11. An Epitaph to War (2:34)

12. Closing Credits (6:51)

Glory ist einer der Soundtracks die ich zu einer Zeit gekauft habe, als ich alles von Horner haben wollte was mir in die Finger fiel. Man könnte sagen ich hab ende der 90er meine Hornersche Hochphase gehabt die mich auch zu Blindkäufen trieb. Ich kannte den Film nicht (kenn ich immer noch nicht), hatte noch keine Note gehört und hab mich sozusagen überraschen lassen. Beim ersten durchhören gabs dann aber erst mal ne Enttäuschung. Ich hab ihn mir angehört und er hat mir irgendwie gar nicht zugesagt. Dann hab ich das Teil für Ewigkeiten nicht mehr gehört und wenn es hochkommt hab ich die Musik seitdem vielleicht 10 mal im Player gehabt. Hat mich immer verwundert wieso mir die Musik nicht zusagte, auch weil sie ja auch fast immer lobenswert erwähnt wird wenn man über sie liest. Auch hier im Forum. Ich habe mir die Musik jetzt eingehender angehört und verstehe auf der einen Seite die positiven Meinungen, bin aber in meinem Gefühl bestätigt worden was mir an dieser Arbeit nicht zusagt.

Das hat im Grunde verschiedene Gründe. Das grundlegende Problem das ich mit Glory habe ist die sture wiederholung des Main Themes in fast jedem einzelnen Track. Monothematisch zu arbeiten muss nicht immer verkehrt sein, und das Thema hat auch seinen Reiz, aber es hat imo nicht die Qualität um durchgehend hörbar zu sein. Dazu wird es mir nach einer gewissen Zeit auch zu penetrant.

Aber es gibt auch andere persönliche Gründe. In "A call to arms" geht es im Grunde schon mit dem Kinderchor los. Horner ist ja mittlerweile für seinen Synthiechor berühmt/berüchtigt den er seit Titanic immer wieder einsetzt. Insofern ist es sicherlich ganz nett mal nen echten Chor zu hören. Aber ich persönlich habe Kinderchöre nie gemocht. Das war schon bei Herr der Ringe so und das ist auch hier so. Kinderchöre entwickeln bei mir immer etwas süßlich klebriges das ich nur schwer wieder aus dem Kopf kriege. Im Solo kann es effektiv wirken, aber als Chor hat es mir immer sauer aufgestossen.

Vom Grundton ist Glory sehr pathetisch angelegt und die Melodien haben etwas sehr erhabenes, wie auch die Streicher im 1. Track die sich zu einem der stärksten Momente mit Fanfare aufschwingen und irgendwie zum Schluss hin leicht dissonant klingen, aber irgendwie auch nicht. Genau erklären kann ich das nicht.

"After Antietam" beginnt dann zu meinem bedauern wieder wie "A call to arms" mit dem Kinderchor, geht dann jedoch in eine ruhige Passage über mit einer ausklingenden Solotrompete. Jedoch wirkt das relativ beliebig und Horner ist nunmal nicht Williams der das dann doch mit mehr Finesse komponiert (siehe Born on the 4th of July).

Horner verarbeitet das Thema sicherlich auch ganz geschickt indem er es wie in "Lonely Christmas" in einen langsameren Kontext stellt und es lediglich von einem Holzbläser spielen lässt. Es liegt jedoch an der nicht vorhandenen Variation des Themas das es mir zu penetrant erscheint. Ein im Grunde aus 4 Noten bestehendes Thema das mal etwas höher und dann wieder tiefer geschrieben wird. Es klingt ja auch gut, nur verstehe ich nicht ganz wieso er es nicht variiert hat.

"Forming the Regiment" ist dann auch das beste Bsp. wie ich seine Themenverarbeitung nennen würde: Klangschön aber zu oberflächlich. Jedoch wird hier zum Schluss hin ein sehr schöner Soldatenmarsch mit Flöte eingebaut und zum ersten mal hat man ein wenig zum Film passendes Klangkolorit.

Joa, und so könnte es dann munter bis zum Ende weitergehen, was es natürlich auch tut, ohne das noch was passiert was man nicht erwartet. Doch der Gute James packt dann doch nochmal die Trickkiste aus. "The Year of Jubilee" ist eine sehr schöne Mischung aus Soldatenmarsch und Orchester mit, natürlich, dem typischen Theme plus Chor. Jedoch scheint hier allles ganz gut zueinander zu passen. Diese Marschrythmen lassen das ganze dann auch etwas schmissiger rüberkommen und die Pathossoße ist nicht ganz so dick aufgetragen.

"Charging Fort Wagner" ist dann ein Ausbruch aus den üblichen Gefilden. Horner packt plötzlich die Chorkeule aus und fegt einen mit einem epochalen Stück Filmmusik aus dem Wohnzimmer. Wenn man das hört wünscht man sich er packt die Titanic Chöre ein und lässt sie nie wieder raus. Grandios!

Und auch die "Closing Credits" sind überraschend abwechslungsreich geworden. Horner zieht endlich das Tempo ein wenig an und schon wirkt alles nicht mehr so überzuckert. Naja schon doch noch, aber auf erträglicher Ebene.

Ein für mich schwieriges Fazit. Zum einen doch einige Hämmer, besonders zum Schluß hin. Jedoch ist die sture Monothematik verbunden mit Variationsarmut doch das was imo überwiegt.

Ich sage mal 7,5 von 10 Punkten

Anspieltipp: 1, 8, 10, 12

Empfehlung: Jedem Hornerliebhaber und Filmmusikfreund wird etwas in dieser Musik gefallen. Insofern: Ohne Beschränkung:D. Und zu humanen Preisen gibts die Musik ja auch noch (10 Euro, Amazon.de)

Hier der Hörtipp:

[nomedia=http://www.youtube.com/watch?v=7lhKrHygR94&feature=related]YouTube - Broadcast Yourself.[/nomedia]

[nomedia=http://www.youtube.com/watch?v=DEkqmCGFYXk&feature=related]YouTube - Broadcast Yourself.[/nomedia]

Demnächst: Apocalypto

Bearbeitet von Büli
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  • 4 Monate später...

Eine sehr treffende Beschreibung der Musik. Naja bis auf die Tatsache, dass mir der chorale Teil auch sehr gut gefiel. Aber das fällt wieder unter dem Gürtel der Geschmackssache.

Charging Fort Wagner ist einer der besten Horner Stücke ever. Schade dass er sowas selten bis gar nicht wieder gemacht hat. Den Film kann ich dir wärmstens empfehlen. Ich liebe den Film sozusagen.

Er beruht auf einer wahren Geschichte und deckt, zwar gefühlsbetont ein fast vergessenes Detail des Bürgerkriegs auf.

Aber nochmal zu deinem Review

Sehr gut und deatilliert beschrieben, gefällt mir sehr gut

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