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Hans Zimmer - "Enfant terrible" der Filmmusik?


ckappes
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Ich glaube, du hast meinen Beitrag bestenfalls mit Scheuklappen gelesen. Von Musiktheorie oder Wissenschaft ist da nie die Rede. Vielleicht fasst du mir mal kurz zusammen, wo genau du das rausgeheimnist hast und inwiefern das dir im speziellen sauer aufstoßen sollte.

Subjektive, rein individuell empfundene Bewertungskriterien nach persönlichem "Gefallen" werden von Dir als "Kindergarten-Niveau der Rezeption" und "Twitter-Niveau" bezeichnet. Die von Dir als "analytisch" bezeichneten Herangehensweisen, die Du unter den Punkten 1-3 beispielhaft anführst, erfordern meinem Eindruck nach zumindest rudimentäre musikwissenschaftliche Kenntnisse. Als jemand, der über solche Kenntnisse kaum verfügt, fühlte ich mich von Deiner im Anschluss erhobenen Forderung nach mehr Substanz - oder "Niveau" - in gewisser Weise ausgegrenzt bzw. herabgesetzt, weil damit für mich die Schlussfolgerung einhergeht, dass die Musik nach weniger anspruchsvollen Kriterien hörenden und diskutierenden Forenmitglieder möglicherweise einem solchen Diskursniveau nicht folgen können. Damit wurde für mich die Frage nach der Zielgruppenorientierung dieses Boards aufgeworfen. Diese Frage wurde von Markus Stöhr beantwortet.

Ich habe selbstverständlich absolut nichts dagegen, dass Filmmusik-bezogene Themen auf einem höheren "Niveau", ggf. unter Einbeziehung musikwissenschaftlicher Kenntnisse und objektivierbarer Qualitätskriterien, diskutiert werden, wohl aber dagegen, dass die mit solchen Kompetenzen gesegneten Diskutanten auf diejenigen, die über solche Vorkenntnisse nicht verfügen und Musik rein "subjektiv" hören und bewerten, in gewisser Weise "herabsehen". Dein Diskussionsbeitrag erweckte auf mich den Eindruck, dass er eine solche Herabsetzung in spürbar elitärem Selbstbewusstsein - zumindest in subtiler Form - beinhaltet.

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es ist ja nunmal so, dass hier im forum einige mehr ahnung von der materie haben als andere. ich habe z.bsp. keine ahnung und höre nun auch noch zugegebener maßen sehr gerne hans zimmer + co. was jetzt aber hier im forum auffällt ist, dass die ,die ahnung haben denjenigen vorwerfen, die hans zimmer + co gerne hören und auch mal verteidigen, nicht über den tellerrand hinaus schauen können. dies bedeutet natürlich auch, dass man dann keine ahnung von musik haben kann.

Vielleicht sollten wir erstmal definieren, was überhaupt "Ahnung" bedeutet.

Ich zitiere da mal die Wikipedia unter "Intuition" ... weitergeleitet von "Ahnung":

Die Intuition (v. lat.: intueri = betrachten, erwägen; PPP intuitum) ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne Schlussfolgerungen, zu erlangen. Das vom Substantiv Intuition abgeleitete Adjektiv ist intuitiv. Intuition steht letztlich hinter aller Kreativität. Der danach einsetzende Intellekt führt nur noch aus oder prüft bewusst die Ergebnisse, die aus dem Unbewussten kommen.

Wenn wir also bei "Ahnung von Filmmusik" bleiben, kann das vieles bedeuten. Der eine zerpflückt einen Track nach seinem "musiktheoretischem Wissen" (damit hab ich's auch), der andere kann 5.000 Tracks anhand der ersten Sekunde erkennen.

Also ... was heißt schon "Ahnung"? :o

EDIT: Mir fällt es mal gerade wieder auf ... nichts gegen Dich, Leto ... aber diese Fremdwörter finde ich mittlerweile auch zum Würgen. Ich frag mich immer, ob der ein oder andere am Wochenende beim Grillen auch so spricht.

"Oh mein Gott, da wird mir doch glatt die Bratwurst rudimentär auf den Teller gelegt." :D:D:D

Und da beschwere sich noch jemand, die deutsche Sprache würde verkommen. :D

Bearbeitet von Bernd Junker
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Subjektive, rein individuell empfundene Bewertungskriterien nach persönlichem "Gefallen" werden von Dir als "Kindergarten-Niveau der Rezeption" und "Twitter-Niveau" bezeichnet. Die von Dir als "analytisch" bezeichneten Herangehensweisen, die Du unter den Punkten 1-3 beispielhaft anführst, erfordern meinem Eindruck nach zumindest rudimentäre musikwissenschaftliche Kenntnisse. Als jemand, der über solche Kenntnisse kaum verfügt, fühlte ich mich von Deiner im Anschluss erhobenen Forderung nach mehr Substanz - oder "Niveau" - in gewisser Weise ausgegrenzt bzw. herabgesetzt, weil damit für mich die Schlussfolgerung einhergeht, dass die Musik nach weniger anspruchsvollen Kriterien hörenden und diskutierenden Forenmitglieder möglicherweise einem solchen Diskursniveau nicht folgen können.

Der Kern der Aussage war, dass dies ein DISKUSSIONSforum ist. Ausgehend von der Tatsache, dass am Anfang dieses Threads plötzlich das große Heulen losging, weil einem der liebgewordene Zimmer nicht gelassen wird, und die, die da schimpfen sowieso elitäre Schnösel mit akademischen Dünkel seien, habe ich folgendes angemerkt:

1. ich persönlich finde es auffällig, dass die angeblichen Media-Ventures-Basher häufig lange, argumentativ ausgewogene Texte zum Thema verfassen, die dann von den entsprechend Schlipsgetretenen kaum bis gar nicht beachtet werden oder eben mit einem flapsigen Spruch gekontert werden, der entweder aus der "jetzt schmoll ich eben"- oder aus der "Is doch eh' Latte"-Ecke kommen (was zugegebenerweise zuletzt spürbar besser wurde).

2. Das wird im Nachhinein dann umgedeutelt zu "Jeder kann individuell hören was er will und gut finden was er will" (gähn) oder gerne auch "diese komischen Gelehrten hören die Musik doch gar nicht mehr emotional (:o), sondern analysieren sie zu Tode!". Das ist schlichter Unsinn und einige dieser Beiträge (bin zu faul, diese jetzt auch noch rauszusuchen) zeugen schlicht und ergreifend vom mangelnden Respekt vor der Mühe anderer. Man läßt sich einfach auf keine inhaltliche Debatte ein.

3. Das daraus entstehende Problem ist, dass Leute über Hunderte von Beiträgen schlicht aneinander vorbei reden. Mit etwas mehr Willen zu einer konstruktiven Kommunikation und etwas mehr Willen, sich auch wirklich mit den Beiträgen der Teilnehmer auseinanderzusetzen, könnte i. d. T. das Diskussionsniveau heben.

Und mehr habe ich nicht geschrieben...

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1. ich persönlich finde es auffällig, dass die angeblichen Media-Ventures-Basher häufig lange, argumentativ ausgewogene Texte zum Thema verfassen, die dann von den entsprechend Schlipsgetretenen kaum bis gar nicht beachtet werden oder eben mit einem flapsigen Spruch gekontert werden, der entweder aus der "jetzt schmoll ich eben"- oder aus der "Is doch eh' Latte"-Ecke kommen (was zugegebenerweise zuletzt spürbar besser wurde).

Soll Marcus einen Buchstabenzähler einbauen und jeder Kommentar unter 1.500 Buchstaben kann nicht gepostet werden? Jeder kann auch mal, um es mit Deinen Worten auszudrücken, mit einem flapsigen Spruch kontern. Diejenigen, die hier schon seit Monaten oder Jahren verweilen, sollten sich mittlerweile ganz gut kennen. Daher behaupte ich mal, daß man sich auch mal generell ein wenig "anfahren" kann, ohne das es einem der andere über Wochen hinweg übel nimmt. Ansonsten klärt man das per PN und alles ist wieder gut.

Abgesehen unterstellst Du doch den Nicht-Media-Ventures-Bashern, sie würden weniger konstruktive Kritik äußern. Man muß nicht jeden Satz bzw. seine persönliche Meinung mit zehn weiteren Sätzen begründen.

2. Das wird im Nachhinein dann umgedeutelt zu "Jeder kann individuell hören was er will und gut finden was er will" (gähn) oder gerne auch "diese komischen Gelehrten hören die Musik doch gar nicht mehr emotional (:o), sondern analysieren sie zu Tode!". Das ist schlichter Unsinn und einige dieser Beiträge (bin zu faul, diese jetzt auch noch rauszusuchen) zeugen schlicht und ergreifend vom mangelnden Respekt vor der Mühe anderer. Man läßt sich einfach auf keine inhaltliche Debatte ein.

Erstmal respektiert hier garantiert jeder die Meinung eines anderen. Das heißt aber noch lange nicht, daß man diese Meinung auch teilen muß. Du hast schon richtig erkannt: "Jeder kann individuell hören was er will und gut finden was er will". Wenn, Sorry .. Du bist das beste Beispiel, Columbo gerne Morricone hört, dann soll er halt Morricone hören. Und wenn ich mir stattdessen lieber Zimmer reinziehe, dann ist das nunmal so. Wenn Du das zum Gähnen findest, dann geh lieber abends eher ins Bett. :D

Ich verstehe nachwievor nicht, warum man sich immer wieder über den Musikgeschmack anderer auslassen muß. Was gibt es da zu diskutieren? jeder so, wie's ihm/ihr gefällt.

3. Das daraus entstehende Problem ist, dass Leute über Hunderte von Beiträgen schlicht aneinander vorbei reden. Mit etwas mehr Willen zu einer konstruktiven Kommunikation und etwas mehr Willen, sich auch wirklich mit den Beiträgen der Teilnehmer auseinanderzusetzen, könnte i. d. T. das Diskussionsniveau heben.

Ich hoffe, meine Kommunikation war konstruktiv genug. Zumindest habe ich mir Deinen Beitrag dreimal durchgelesen und bin zitierend auf diesen eingegangen.

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Ich denk mir auch immer, die Welt könnte so viel schöner und einfacher sein, wenn alle sich darin endlich einig würden, dass die Musik, die ich am liebsten höre, ganz eindeutig auch die beste ist. :D

Ich hab auch den Eindruck, als ob hier teilweise aneinander vorbei geredet wird. Ich mag einfach nicht glauben, dass eine Partei Zimmer und RCP fanblind als beste Kompositionswerkstatt des Universums hochhält, während die andere Partei nicht müde wird, eine musikalische Armut von Zimmer und RCP immer wieder gebetsmühlenartig wiederholend anzuprangern - womöglich noch aus der etwas überheblich gönnerhaft wirkenden Perspektive des fach- und sachkundigen und geschmackssicheren Kenners gegenüber einer Horde ungebildeter Neandertaler. Wenn das wirklich so wäre, müsste man beiden Seiten Erziehungs- oder gar Bekehrungsversuche vorwerfen - oder zumindest eine gehörige Portion bornierter Überheblichkeit. Zimmerfans sind durch gewohnheitsmäßiges Bashing über die letzten Jahre dünnhäutig geworden... und Dünnhäutige neigen nun mal zu Überreaktionen. Da wäre IMHO etwas Verständnis angebracht.

Wenn ich's richtig verstehe, meinen die Zimmerfreunde sinngemäß: "Alles, was ich an Musik mag, ist bei Zimmer & Co. enthalten, nämlich...(hier die eigenen Ansprüche einsetzen)... und deshalb find ich's klasse!"

Und die andere Partei meint eigentlich: "Ich bevorzuge Musik, die mehr...(wieder die eigenen Vorlieben einsetzen)... und deshalb mag ich Zimmers Musik nicht so."

Das wär doch 'ne Basis, auf der man friedlich diskutieren könnte. Keiner muss für oder gegen Zimmer und RCP bekehrt werden, und keiner kann seine Sichtweise als die einzig zulässige durchdrücken. Man muss Zimmerfans nicht immer und immer wieder eine Minderwertigkeit ihres Lieblingskomponisten vorhalten und nachweisen. Jedenfalls sehe ich's so.

Um zum Ausgangspunkt der Diskussion zurückzukommen: Das durchgeführte Experiment ist interessant, und das Resultat auch. Wirklich überraschen konnte es IMHO aber nicht - schon gar nicht angesichts der Tatsache, dass Temp- Tracks auch nicht immer aus dem "passenden" Genre kommen, und außer ein paar beinharten Fans merkt das keiner. Das Versuchsergebnis ausschließlich auf Zimmer und RCP zu beziehen und nur dort Austauschbarkeit vorzuwerfen, ist IMHO unzulässig, bis ein ähnliches Experiment mit Williams, Horner oder Goldsmith durchgeführt wurde - und zwar mit ähnlich ahnungslosen Nicht- Fachleuten als Probanden. Hier schießt der Autor des Artikels übers Ziel hinaus.

Peace and Love :o

Alex

Bearbeitet von Alex
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Ich höre Zimmer gerne, habe aber z.B. nie behauptet, daß es das Non-Plus-Ultra ist.

Es gibt Schlimmeres, aber auch Besseres ... ohne Zweifel.

Eben. Und ich merke doch an deinen Postings, dass du so denkst. Und das ist doch total okay. Ich selbst sehe es ähnlich. :o

Peace and Love :D

Alex

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  • 2 Monate später...

Hans Zimmer ist ja ein sehr bestrittener Komponist und hier bei soundtrack-board ein beliebtes Gesprächs- und Streitthema. Meiner Meinung nach trifft Zimmer eigentlich immer die Stimmung des Filmes, doch seine Musik ist einfach und von der Struktur einfach nur langweilig. Es gibt keine zweite Tonfolgen, die Instrumentierung ist "fett" und bombastisch und gibt nicht viel her. Sie ist nur auf "groß" gemacht, und hält mit den Filmmusiken aus früheren Zeiten noch lange nicht mit.

Ist das eine Katastrophe? Also ich finde schon. Jerry Goldsmith, John Williams, Alan Silvestri, Michael Giacchino und noch so viele andere können viel mehr. Ich finde, dass alle komponisten aus dem Hause Zimmer nicht viel drauf haben, wie auch J.N. Howard.

Was meint ihr dazu? Ach so, und wenn irgendjemand kommt und mir mein Thema übel nimmt, es ist nur meine Meinung. Und sicherlich habe ich auch beurteilt. Aber es wird bestimmt auch Leute geben, die die einfache Musik lieben. Doch Goldsmith und Williams sind einfach besser.

Ich finde es katastrophal, dass Zimmer so beliebt und gefragt in Hollywood ist. Seine Musik ist Fließbandarbeit und zeugt von wenig künstlerischer Qualität.

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Meiner Meinung nach trifft Zimmer eigentlich immer die Stimmung des Filmes, doch seine Musik ist einfach und von der Struktur einfach nur langweilig. Es gibt keine zweite Tonfolgen, die Instrumentierung ist "fett" und bombastisch und gibt nicht viel her. Sie ist nur auf "groß" gemacht, und hält mit den Filmmusiken aus früheren Zeiten noch lange nicht mit.

Meiner Meinung nach schafft es Zimmr noch nicht mal, die Stimmung jedes Films genau zu treffen. Auf seine Komödien trifft das zu, bei "An everlasting peace" und "Der schmale Grat" auch, aber nehmen wir doch mal "Fluch der Karibik". Hier wurde die abenteuerlich-kecke Athmosphäre des Films überhaupt nicht getroffen. Das Problem liegt auch leider an Bruckheimer, der ja Silvestris Musik mit den Worten "It didn't sound like pirate movie to me" abgelehnt haben soll. Also soll Bruckheimer zufolge Zimmer absolut nach Piratenmusik kingen? Niemals! Zwar kann sich Klaus Badelt den Grundstein für FdK auf die Fahnen schreiben, allerdings sind ja die Themen von Zimmer und so wie das alles klingt hatte er da auch hauptsächlich die Finger im Spiel.

Schlimm ist allerdings, dass Zimmer bei vielen Genres nicht nur ausgräbt, was er früher schon gemacht hat, sondern wirklich immer das gleiche Schema austritt:

- seine Musik steht meistens in d-moll.

- Nahezu alle Themen beginnen erst mit einer großen, dann mit einer kleinen Sekunde (also eigentlich auch immer mit der Tonfolge D,E,F)

- durch die immer gleich Orchestrierung mit sehr vielen tiefen Streichern und unglaublich viel Blech, allerdings meistens ohne Trompeten und komplett ohne Holz, sind wenig Klangfacetten möglich.

- Harmonisch baut die Musik und besonders die Themen stets auf den nahliegendsten Akkorden auf. Bestes Beispiel die Streicherkadenz am Anfang von "King Arthur": d-moll, B-Dur, F-Dur, C-Dur, B-Dur, A-Dur

- durch das "aufmotzen" der Musik durch elektronische Elemente wird der Klang manchmal unglaublich verzerrt (besonders schlimm das Klangbild in "Fluch der Karibik 1")

Hin und wieder gelingt ihm halt, dieses Schema auf eine akzeptable Artund Weise in den Film zu pressen oder der Musik durch klischeehafte Einwürfe bestimmter musikalischer Merkmale eine Art eigenständigen Charakter zu geben, wie er es bei "Der letzte Samurai" versucht hat. Hin und wieder schafft Zimmer es ja auch, die Athmosphäre des Films einzufangen und gut zu unterstreichen ("Da Vinci Code" würde mir da jetzt einfallen).

Meistens jedoch merkt man schnell, dass Zimmer sich aus seiner festgefahrenen Form nicht mehr oder nur noch schwerlich lösen kann, da seine Musik und sein Stil durch die oben aufgeführten Punkte leider nicht allzu variabel erscheinen. Als ein Goldsmith oder auch Horner anfing, sich selbst zu kopieren, hatten die schon viel interessantere und abwechslungsreichere Werke abgeliefert, von denen sie auch weiterhin gut zehren konnten. Allerdings merkt man auch bei Horner mittlerweile, wie sehr er auf seinen ausgetretenen Pfaden auf und ab wandert. Goldsmith drehte gegen Ende ja wieder auf und verabschiedete sich mit einem hübschen und einem furiosen Score. Hin und wieder weisen diverse Musiken Zimmers ja auch nette Ideen auf, die allerdings schnell auf der Strecke bleiben oder unfertig wirken (wie die misglückte Kombination des zweiten Liebesthemas und des "Davy Jones"-Themas in "Fluch der Karibik 3")

Daher bevorzuge ich noch die Werke Zimmers, die frisch und jung klingen wie "Broken Arrow". Dieser Score hat durch seinen fast rein elektronischen Charakter nicht das Problem des vermatschten Orchesterklangs. Der Knabenchor erscheint interessanter als das stetig deplatzierte Chorgebrummel ab "The Rock" (welches nur in "Projekt Peacemaker" richtig angewendet wurde -> Russland) und auch sonst klingt alles noch so "unverbraucht". Mein Favourit ist allerdings "Projekt Peacemaker", der zwar auch mit klischeehaftem Russland-Kolorit und erschlagenden Blechattacken sowie dem Thema in d-moll, beginnend mit D,E,F zu kämpfen hat, aber nicht ganz so glatt und ausgetreten wie "The Rock" ist. Am liebsten jedoch höre ich seine frischen Komödienscores wie "Liebe braucht keine Ferien". Hier zitg sich Zimmer von seiner leichten Seite, die seiner einfachen Kompositionstechnik gut tut. Seine bombastischen Werke klingen zwar beeindruckend aber im Grunde ist das nichts weiter als heiße Luft.

Was wirklich schade ist, ist dass jetzt in Hollywood und sogar im europäischen Kino der Zimmerklang gefragt ist. Die Asiaten klauen ja schon wirklich schonungslos, aber auch sonst kann man immer mehr merken, wie die Produzenten oder Regiesseure sagten: "Mach, dass es wie Zimmer klingt." Die Zuschauer von heute verstehen unter "Filmmusik" "Hans Zimmer" und nicht Goldsmith oder Young oder einen der Newmans und wen es da noch so gibt. Und das ist wirklich schade, weil so viele gute Komponisten gezwungen sind, "Musik unter ihrem Niveau" zu schreiben. Das hat man ja schon bei Williams' "Star Wars Episode III" bemerkt. Da wurde anscheinend auch von McCallum gefordert, mehr "Herr der Ringe", Synthsizer und sowieso "Düsteres" einzubauen. Leute glauben tatsächlich, dass "Fluch der Karibik" echte Piratenmusik sei. Das ist nicht richtig. Natrülich wäre es übertrieben, zu erwarten, dass Leute einem ernsthaft "Anne of the indies" oder "Captain Blood" nennen, aber Komponisten haben sich doch stets an die Tradition der "Mantel- und Degen"-Musiken gehalten. Das Erbe Korngolds wurde doch in "Hook" und "Cutthroat island" weitergetragen. Erst Zimmer machte dem ein Ende, indem er seinen Einheitsbrei über die Segelschiffe kleisterte. Hätte er wenigstens noch einen wirklich eigenen Musikstil gemacht, wäre das ja weniger ein Problem, aber einfach seine Militär-Actionthrillermusik da reinpacken war wirklich kein Verdienst.

Immerhin scheint der Mensch Hans Zimmer ja um Einiges symphatischer zu sein als das, was der "Komponist" Hans Zimmer so zusammenbastelt...immerhin. Aber ist einem da nicht manchmal ein gehässiger Herrmann oder ein knurriger Goldsmith lieber?

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- seine Musik steht meistens in d-moll.

- Nahezu alle Themen beginnen erst mit einer großen, dann mit einer kleinen Sekunde (also eigentlich auch immer mit der Tonfolge D,E,F)

- durch die immer gleich Orchestrierung mit sehr vielen tiefen Streichern und unglaublich viel Blech, allerdings meistens ohne Trompeten und komplett ohne Holz, sind wenig Klangfacetten möglich.

- Harmonisch baut die Musik und besonders die Themen stets auf den nahliegendsten Akkorden auf. Bestes Beispiel die Streicherkadenz am Anfang von "King Arthur": d-moll, B-Dur, F-Dur, C-Dur, B-Dur, A-Dur

- durch das "aufmotzen" der Musik durch elektronische Elemente wird der Klang manchmal unglaublich verzerrt (besonders schlimm das Klangbild in "Fluch der Karibik 1")

Genau auf den Punkt getroffen.

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hans zimmer ist ganz sicher nicht "der komponist des jahrhunderts" und seine werke als "genial" zu bezeichnen ist auch übertrieben, trotzdem finde ich haben seine kompositionen ihre daseinsberechtigung. auch wenn seine musiken meistens einfach strukturiert sind und innerhalb bestimmter genres teilweise gleich klingen passen sie doch meistens zum jeweiligen film. das er keinen eigenen stil hat kann man nun wirklich nicht behaupten, auch wenn dieser unter filmmusikliebhabern nicht sehr populär ist. zu bestimmten filmen passt meiner meinung nach einfach nur sein kompostionsstil. z.bsp. the rock: die szene zu anfang als die hubschrauber auf alcatraz zufliegen (auf cd titel 2). das musikstück passt perfekt. klingt absolut bombastisch, wahrscheinlich nix als heiße luft dahinter, aber das entscheidende ist, es reißt mit. als ich die szene im kino sah, saß ich wie gebannt im sessel, hab mitgefiebert und einfach nur gedacht, GEIL. und genau diesen bombast, der in bestimmten szenen durchaus angebracht ist, bekommen meiner meinung nach nur zimmer und co. richtig gut hin. die sachen von williams, goldsmith oder auch horner sind eher majestätisch - pompös. das bekommen wiederum zimmer und co. nicht unbedingt hin. man könnte hier als beispiel auch die shuttle-starts aus apollo 13 (horner) und armageddon (rabin) nehmen. horner klingt eher pompös-erhaben und rabin "einfach" bombastisch. beide musiken erfüllen ihre wirkung im jeweiligen film voll und ganz und reißen absolut mit. und dabei ist es erstmal völlig unwichtig, welche musik von beiden kompositorisch anspruchsvoller und ausgereifter ist.

zu fluch der karibik

richtig ist, das die musik keine typische piratenmusik ist, jedoch ist der film ja auch kein typischer piratenfilm. das zimmer aber "piraten-themes" schreiben kann hat er mit muppet treasure island bewiesen (titel 1), auch wenns moderne piratenmusik ist. das die musik in den 3 pirates filmen letztendlich so klingt hat man zu mindestens 50% bruckheimer zu verdanken. was soll der komponist auch machen, wenn er solche vorgaben bekommt. und das bruckheimer auf "einfache" themen steht ist nicht erst seit zimmer der fall. die scores aus den beverly hills cop filmen und top gun haben auch nicht grad vor kompositorischen anspruch gestrotzt. die musik in den pirates filmen wurde so gefordert, silvestri konnte wahrscheinlich nicht so abliefern also wurde wieder auf die leute zurück gegriffen, die derartige musik perfekt berherrschen. das einzige, was mich wirklich an der pirates musik stört, sind die aufdringlichen elektronischen elemente. ob silvestris musik besser gewesen wäre und besser gepasst hätte können wir absolut nicht beurteilen. und es brauch jetzt keiner kommen und sagen: "ja die wäre hunder pro besser gwesen", nur weil silvestri allein schon der bessere komponist ist. wir wissen es einfach nicht und basta.

es wird immer leute geben die ihn hassen, die ihn gerne hören und relativ neutral betrachten und die, die ihn als genie der filmmusik bezeichnen. ich für meinen teil höre ihn sehr gerne da seine scores leichte, verdauliche und kurzweilge kost bieten.

übrigens finde ich es sehr erstaunlich, dass spielberg für einige projekte, die er produzierte und produziert nicht auf williams zurückgreift sondern auf zimmer und co. siehe "the last days", "into the west", "transformers 1+2" oder auch demnächst "the pacific". auch er hat begriffen, dass der kompositionsstil eines komponisten nicht zu jedem film passt oder der richtige ist. das könnte zumindest ein grund sein.

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Also, Lars, erstmal danke für deinen ehrlichen und bereichernden Beitrag. Die "Muppet treasure island"-Musik ist mir unbekannt, aber ich glaube gerne, dass es sich dabei um frischere und originellere Piratenmusik handelt, da diese Komposition ja zu seinen frühen Musiken gehören, die ich oftmals als unverbrauchter empfinde. Natürlich hat auch Zimmers Musik seine Daseinsberechtigung. Problematisch an der ganzen Sache ist nur, dass die Musik mittlerweile so übergreifend geworden ist, dass viele andere Komponisten in das Schema von RCP gedrängt werden, was wirklich schade ist.

Und da komme ich dann zu deinem Spielberg-Argument: Glaubt der Mann wirklich, dass die Musik besser zu seinen Filmen passt oder glaubt er, dass die Kiddies, die sich "Transformers" ansehen, halt auch Zimmer hören wollen und von einem anspruchsvollen Williams- oder Silvestriscore abgeschreckt werden würen? Ich glaube, dass Letzteres der Fall ist. Zimmer verkauft sich gut und die Leute sind mittlerweile so sehr an diesen Klang gewöhnt, dass sie mit einem Score von Young oder Goldenthal und Beltrami nichts mehr anfangen können. Wie sehr sich Zimmer ein Monopol aufgebaut hat, kann man ja daran erkennen, dass er auch Anteile in Immediate Music hat.

Zu "Fluch der Karibik" fiele mir folgendes kleines Experiment ein:

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=hbEclRkEWYU]YouTube - What if John Debney scored PotC?[/ame]

Und hier merkt man deutlich, wie mehr "Mantel und Degen"-Stimmung aufkommt als bei Zimmers behäbiger Walzerversion eines seiner Hauptthemen. Natürlich ist das Desaster der "Fluch der Karibik"-Vertonung hauptsächlich auf Bruckheimer zurück zu führen. Leider macht es das Hör- und Sehvergnügen nicht im Geringsten angenehmer. "Hook" meinethalben war auch kein typischer Piratenfilm, viel weniger noch als "Fluch der Karibik", wurde aber von Williams auch mit einer schönen Piratenmusik in Tradition von Korngold und Waxman unterlegt.

An sich habe ich nichts gegen Zimmers Musik. Ärgerlich ist halt nur, dass sie wirklich anspruchsvolle Musik zu unrecht in ihre Schranken weist und Komponisten einengt.

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dein beispiel gefällt mir sehr gut. mir gefallen jedoch die themen in pirates etwas besser, auch wenn es teilweise nach the rock und drop zone 2.0 klingt. wenn die musik rein orchestral, wie in deinem beispiel, klingen würde, hätte die pirates musik auf jeden fall eine noch andere, und ich denke für kritiker auch etwas positivere wirkung. was mich aber auch wirklich stört, dass sein sound überall einzug nimmt. das nervt wirklich, zumal es teilweise noch unkreativer wirkt als es so schon ist. und damit meine ich nicht die leute, die bei zimmer arbeiten und so "angelernt" werden, sondern die von außerhalb. siehe z.bsp. alarm für cobra 11.

bezüglich spielberg

ich denke ihm ist egal, ob die leute die musik im film mögen oder nicht. ich bin schon der meinung, dass es zum teil vom kompositionsstil abhängt, aber auch vom anspruch und des budgets des films. transformers ist ein anspruchsloser action-krawall film, der anspruchslose aber passende action-krawall musik erfordert. williams ist für derartige filme der falsche mann. seine musik wär zu anspruchsvoll geworden und das mein ich nicht böse. wahrscheinlich hätte er den auch gar nicht vertonen wollen. außerdem ist er teurer als jablonsky.

bei into the west wurde geoff zanelli verpflichtet. anspruchsvolle miniserie mit einfacher aber sehr schöner und passender musik unterlegt. hier lags wahrscheinlich am budget. man hätte aber auch hier einen anderen nehmen können, der vielleicht sein augenmerk mehr aufs orchester gelegt hätte.

bei the pacific wirds auch wieder zanelli sein. hat wahrscheinlich auch wieder mit budget zu tun, aber auch damit, dass sie seine musik recht ordentlich finden.

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Aber mal davon ausgehend, dass Spielberg beim Film Transformers Regie geführt hätte, dann wäre doch der Score von Williams gewesen. Und ich glaube nicht, dass Williams dafür der falsche Mann gewesen wäre.

dann wärs aber auch ein anderer transformers-film geworden. zum bay-film ist williams aber meiner meinung nach der falsche mann. seine musik würde nicht passen.

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Ich finde, dass alle komponisten aus dem Hause Zimmer nicht viel drauf haben, wie auch J.N. Howard.

Howard kommt aber gar nicht aus dem "Zimmer-Haus", der hat seine Karriere selber angekurbelt und hat so einiges mehr drauf als viele der Zimmer-Schüler, man höre sich nur mal "Wyatt Earp", "Waterworld", "Unbreakable", "Signs" oder auch "Vertical Limit" an, Trevor Rabin ist ebenso kein Zimmer-Schüler, auch wenn seine Musik danach klingt.

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Sorry, mein Fehler. Ich bin nur deshalb davon ausgegangen, weil James Newton Howard mit Hans Zimmer zusammen "The Dark Knight" gemacht hat.

...und "Batman Begins"...:(...aber darüber hinaus haben die beiden völlig eigenständige Karrieren, besonders bei "Batman Begins" kann man aber schon hören, von wem welche Musik stammt, das Liebesthema ist in seinem Stil und Instrumentation ein "Original-Howard", die wummernde Actionmusik typischer Zimmer. Ausserdem unterhält Zimmer doch oft mehrere Co-Komponisten, von denen allerdings nie einer auf dem CD-Cover stehen wird, er und James Newton Howard kennen sich eben sehr gut und deshalb hat Zimmer ihn einfach gefragt, ob er Lust hätte, an der Musik mitzuarbeiten, Howard hat sich schon lange selbst einen Namen gemacht.

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Man kann vn Hans Zimmer halten was man will - viele seine Arbeiten möchte ich nicht mehr missen: Was wäre Backdraft ohne ihn, wie soll Hanibal ohne sein Zutun funktionieren, was wäre Tears Of The Sun ohne seine mit Afrikanischen Musikern zusammen entstandene Klanguntermalung und und und...

Mag ja sein, dass HZ so etwas wie ein filmmusikalischer Bandleader ist aber er hat auf jeden Fall einen unverrückbaren Platz in der Entwicklung der angewandten orchestralen Musik.

Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass bei seiner Musik die Kommerzialität ganz bsonders im Vordergrund steht ihn aber deshalb gleich als schreckliches Kind zu brandmarken nun da spricht schon mal gerade DAS dagegen, denn eine Kratzbürste kann alles andere sein, aber nicht kommerziell erfolgreich...

Und obendrein: Viele seine Musiken unterhalten schon beim blossen Zuhören vortrefflich - das allein ist ja schon sehr viel Wert.

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...und "Batman Begins"...:(...aber darüber hinaus haben die beiden völlig eigenständige Karrieren, besonders bei "Batman Begins" kann man aber schon hören, von wem welche Musik stammt, das Liebesthema ist in seinem Stil und Instrumentation ein "Original-Howard", die wummernde Actionmusik typischer Zimmer. Ausserdem unterhält Zimmer doch oft mehrere Co-Komponisten, von denen allerdings nie einer auf dem CD-Cover stehen wird, er und James Newton Howard kennen sich eben sehr gut und deshalb hat Zimmer ihn einfach gefragt, ob er Lust hätte, an der Musik mitzuarbeiten, Howard hat sich schon lange selbst einen Namen gemacht.

die co-komponisten werden zwar nicht auf dem cover erwähnt, dafür aber immer alle im booklet aufgelistet. es gibt sicher noch andere komponisten, die zusätzliche hilfe erhalten, die dann aber keine erwähnung finden.

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IMHO hätte "Hannibal" nicht mal mit dem Zutun von John Williams oder Jerry Goldsmith funktioniert - der Film ist vor allem nur ärgerlich.

Egal wie besch..... der Film auch sein mag, er hat uns ein sehr schönes "Vide Cor Meum" geschenkt :(.

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