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Peter Moormann: Die Filmmusik von John Williams


Marian-MS
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Auf uni-mainz.de sind alle von der Johannes Gutenberg Universität ausgezeichneten Abschlusswerke von 2007/2008 aufgelistet, auf der auch das neueste Werk von Peter Moormann zu finden ist. Auf dieser Seite wird auch der Inhalt des Buches "Spielberg Variationen: Die Filmmusik von John Williams" bekannt gegeben und ein Fazit geschlossen. Das heißt, dass dort das Ergebnis der Ausarbeitung formuliert ist, ob Williams für jeden Genre ein neues Konzept entwickelt hat...

Mit dem folgenden Link kommt ihr zur besagten Seite. Um den Artikel zu finden, benutzt ihr am besten den Suchbefehl.

http://www.uni-mainz.de/downloads/080618_dies_academicus_diss_verzeichnis_2008.pdf

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Ich habe das Buch gestern gekauft und muss sagen, dass es mir soweit sehr gut gefällt. Moormann analysiert haargenau einzelne Filme von Spielberg mit der Musik von John Williams. Besonders ausführlich tut er das bei Jaws und E.T.. Allerdings sind mir beim ersten Durchblättern auch kleine bis grobe Fehler aufgefallen, was die Fakten betrifft.

Beispiel:

Im Film Hook komponierte Williams das sog. "Alone-Thema", welches auf dem Soundtrack-Album als "When You're Alone" bekannt ist. Moormann beschreibt dieses Thema und dessen Wirkung im Film. Danach präsentiert er die kleine Notenpassage, die diesem Thema allerdings nicht entspricht. Das sind nämlich die Noten aus dem Hauptthema von Home Alone.

Generell analysiert der Autor sämtliche bzw. viele Musikpassagen und stellt die Notenfolge der zentralen Themen dar. Bei Hook ist ihm da allerdings ein ziemlich grober Fehler durchlaufen.

Beim Film Schinder's List behauptet Moomann, dass , ich glaube, nach den ersten 15 Sekunden (jedenfalls am Anfang des Films) eine Geige anfängt zu spielen. Das ist aber grundsätzlich falsch, wenn ich mich an den Film richtig erinnere. Die Violinensoli kommen erst in der zweiten Hälfte des Filmes vor.

Mein erster Eindruck ist aber trotzdem nicht schlecht. Es handelt sich hierbei um ein sehr umfangreiches Werk und ich werde jetzt mal damit anfangen, es richtig zu studieren.

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Beim Film Schinder's List behauptet Moomann, dass , ich glaube, nach den ersten 15 Sekunden (jedenfalls am Anfang des Films) eine Geige anfängt zu spielen. Das ist aber grundsätzlich falsch, wenn ich mich an den Film richtig erinnere. Die Violinensoli kommen erst in der zweiten Hälfte des Filmes vor.

Nicht ganz richtig. Gleich am Anfang, als Schindler sich anzieht, läuft im Radio ein Stück, welches mit einer Geige gespielt wird. Vielleicht meint der Autor ja das, obwohl das ebenfalls nicht nach 15 Sekunden ist, da der Film ja an einem Bahnhof beginnt und man erst dann einen Mann sieht, der sich anzieht.

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Nicht ganz richtig. Gleich am Anfang, als Schindler sich anzieht, läuft im Radio ein Stück, welches mit einer Geige gespielt wird. Vielleicht meint der Autor ja das, obwohl das ebenfalls nicht nach 15 Sekunden ist, da der Film ja an einem Bahnhof beginnt und man erst dann einen Mann sieht, der sich anzieht.

Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Ist aber durchaus möglich. Ich hab nochmal nachgelesen: Nach drei Minuten soll die erste Musik für 15 Sekunden auftauchen, von einer Geige und einem Akkordeon gespielt. Moormann beschreibt diese Musik als nondiegische Form. Weiß von euch jemand zufällig, was das heißt? Diegisch bedeutet jedenfalls erzählend und erörternd, oder?

Das Werk ist übrigens folgendermaßen aufgebaut:

Vorbemerkungen

Williams' Zusammenarbeit mit Spielberg

Musikalischer Werdegang

Zur Kooperation mit Steven Spielberg

Funktionen von Filmmusik

Deskriptive Qualitäten

Affektsteuerung

Repräsentation von Erinnerungen

Strukturierung

Kommentierung

Musik im filmischen Raum

Detailanalysen zu Jaws und E.T.

Jaws

Anmerkungen zum musikalischen Material

Analyse des Films

Ergebnisse

E.T.

siehe Jaws

Science-Fiction-Film

Close Encounters

A.I.

Minority Report

War Of The World

Jurassic Park

The Lost World

Abenteuerfilm

Indiana Jones Triologie (jeweils einzeln betrachtet)

Hook

Historiendrama

Empire Of The Sun

Schindler's List

Amistad

Saving Private Ryan

Munich

Komödie

1941

Catch Me If You Can

The Terminal

Liebesfilm

Always

Road-Movie

The Sugarland Express

Schlussbemerkungen

Literatur

Zugrunde liegende DVD-Fassungen

Register der Filme und Serien

Personenregister

Sachregister

Register der Standardsituationen

Bearbeitet von Marian-MS
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Moormann beschreibt diese Musik als nondiegische Form. Weiß von euch jemand zufällig, was das heißt? Diegisch bedeutet jedenfalls erzählend und erörternd, oder?
Das Wort "diegisch" leitet sich von "Diegese" ab. "nondiegisch" ist natürlich das Gegenteil, also nicht diegisch sozusagen. Lies mal hier: Diegese ? Wikipedia
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Gast Stefan Jania
Das Wort "diegisch" leitet sich von "Diegese" ab. "nondiegisch" ist natürlich das Gegenteil, also nicht diegisch sozusagen. Lies mal hier: Diegese ? Wikipedia

Und bei Wikipedia steht's sogar auf die Filmmusik bezogen:

Vor allem bei der Analyse von Filmmusik wird die Unterscheidung diegetisch-nichtdiegetisch (oder diegetisch-extradiegetisch) seither häufig verwendet (Klingt die Musik in der Handlung oder steht sie außerhalb?). Zum Beispiel: Eine Hintergrundmusik ist nichtdiegetisch, eine von sichtbaren Instrumenten gespielte (oder aus sichtbaren Lautsprechern klingende) Musik diegetisch.
Kurz: Score = nichtdiegetisch, Source-Musik = diegetisch. Jetzt habe ich wieder was gelernt. :)
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Gast Stefan Jania
Also ist es das Stück, welches aus dem Radio am Anfang ertönt, denn das wird mit Geige und Akkordeon gespielt, also quasi kein Score, sondern Source-Musik.

So ist es. Wenn Moormann aber nicht-diegetische Musik meint, muss es Score-Musik sein, also keine, die aus Radio etc. kommen könnte.

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Vielleicht glaubt er ja auch, dass es zu Williams´ Musik gehört, hat vielleicht nicht richtig aufgepasst, das Radio ist ja auch nur einmal kurz zu sehen. Auf der anderen Seite, wenn er da schon nicht aufpasst...:)

Moormann ist in dem Buch der Ansicht, dass die besagte Musik nondiegetisch beginnt und dann diegetisch weitergeführt wird, indem sie aus Schindlers Radio erklingt.

Bearbeitet von Marian-MS
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Moormann ist in dem Buch der Ansicht, dass die besagte Musik nondiegetisch beginnt und dann diegetisch weitergeführt wird, indem sie aus Schindlers Radio erklingt.

Ach so, dann ist ja alles in Butter, denn, soweit ich mich erinnern kann, beginnt das Stück bereits, als man noch die Bahnhofssequenz sieht, kurz vor dem Umschnitt zu Schindlers Radio, dann stimmt die Aussage wieder.

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Ach so, dann ist ja alles in Butter, denn, soweit ich mich erinnern kann, beginnt das Stück bereits, als man noch die Bahnhofssequenz sieht, kurz vor dem Umschnitt zu Schindlers Radio, dann stimmt die Aussage wieder.

Genau so beschreibt er das auch. Damit wird seiner Meinung nach eine Verbindung zwischen den Juden und Schindler dargestellt.

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  • 5 Monate später...

Ich muss sagen, dass Peter Moormann überhaupt nicht in der Lage ist, dieses Thema zu erfassen. Als absoluter Fan von John Williams und musikalisch recht bewandert sowie als Akadamiker kann ich nur sagen, dass ich sehr sehr enttäuscht bin.

Die Notenbeispiele sind zum Haare raufen, wo hat Moormann die den her? Vorne im Buch steht, er hat sie selbst angefertigt. Aber hat den gerade bei einer Doktorarbeit nie jemand Korrektur gelesen? Es finden sich total verkehrte Rhythmen, total verkehrte Tonart-Vorzeichnungen usw. Ist echt peinlich - auch dass dies in der Begutachtung nicht bemerkt und getilgt wurde und die Arbeit sogar prämiert wurde.

Wissenschaftlich kann ich das nicht nennen.

Auch die Schilderungen im Buch sind zum Davonlaufen banal, die musikalischen Sachverhalte komplett verfehlt.

Viel viel besser sind Analysen in FilmScoreMonthly oder anderen guten Zeitschriften der 80er, 90er und 2000er Jahre.

Schade, aber Moormann versagt in Sachen Filmmusik und Williams hier auf der ganzen Linie, ich hatte mich so über ein Buch dazu gefreut!

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Hi zusammen, ich bin zum ersten mal in so einem Forum und kenn mich damit noch gar nicht aus. Ich bin aber ein totaler Fan von John Williams ;).

Ich kann mich noch erinnern, von SUPERMAN und auch STAR WARS noch die Schallplatten gekauft zu haben, Ende der 70er Jahre.

Und ich bin selbst auch Musikerin geworden und auch in Fragen der Musikanalyse und so bewandert. Zu diesem neuen Buch:

Diese Spielberg-Variationen von Peter Moormann sind ein Witz. Leider ein sehr teurer Witz. Ich hab die Diskussion oben verfolgt und kann nur sagen, wie Moormann diese Musik von Williams auseinander nimmt, das ist echt traurig. :)

Ich war schockiert und habe das Buch sogar zurück gegeben. VIele Fehler aus musiktheoretischer Sicht, in den Notenbeispielen, in den Beschreibungen usw.

Und man kennt doch alles schon, wenn man Interviews kennt, die vielen Making of kennt. Dafür 60 Euro. Ich finde es unglaublich, das dies sogar eine Dissertation ist. Das anscheinend kein Musikwissenschaftlich oder Musiktheoretiker einen Blick in dieses Machwerk geworfen hat, diese Mainzer Uni aber sogar einen Preis dafür vergibt, das kann ich nicht glauben. In Sachen Williams und Filmmusik: No more Moormann please!

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Bin ich eigentlich der einzige, der den umstand etwas merkwürdig findet, dass zwei neu-user sich ausgerechnet als erstes zu demselben buch in derselben weise kritisch äußern und das in abstand von gerademal einem tag? Das mutet insbesondere nach der eigentlich relativ positiven kritik von stammusern etwas verdächtig an. Vielleicht kann mal jemand einspringen und diese vorwürfe kommentieren.

Bearbeitet von BigMacGyver
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Gast Stefan Jania

Das ist schon etwas merkwürdig. Zumal vor ein paar Tagen auch bei Amazon.de ein Verriss online gegangen ist, der von einem Achim Artso stammt und sich in einigen Aussagen mit denen von herbie58 deckt.

Inwieweit die Kritik nun gerechtfertigt oder ungerechtfertigt ist, kann ich nicht beurteilen, da ich das Buch nicht habe. Die Punkte in der Rezension bei Amazon.de finde ich allerdings nicht einfach nur so dahin gesagt, sondern auch begründet. Mein Fazit: da kann durchaus was Wahres dran sein. Die Kritiken bei uns waren ja auch nicht alle positiv. Selbst von denen, denen das Buch gefallen hat, wurden einige faktische Fehler im Buch angekreidet.

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Hallo & sorry, ich habe gar nicht gemerkt, dass Herbie68 das erst einen Tag vor mir online gestellt hat. Mit den Foren im Internet kenne ich mich noch nicht aus, dies ist mein erstes Forum.

Wir haben an der Musikhochschule mit einigen Leuten über das Buch gesprochen und waren uns einig, keine Ahnung ob von denen einige was geschrieben haben, es gab einige, die waren richtig sauer.

Wollte mich hier nicht verdächtig machen ;)

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Ich setze mich heute Abend hin und mache mir mal die Mühe, Beispiel von moormann zu scannen und schreibe die korrigierte Version dazu - wenn ich rauskriege wie man das hier einfügen kann. Wegen der anderen Fehler suche ich mal ein paar Beispiel raus.

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Du musst ja nicht gleich was einscannen (das ist urheberrechtlich bedenklich), aber vielleicht eine seitenangabe und eine beschreibung des fehlers. Das wäre ja schonmal was. Wenn du in der musikanalyse bewandert bist dürftest du den oder die fehler mit deinen eigenen worten beschreiben könnten.

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Ich setze mich heute Abend hin und mache mir mal die Mühe, Beispiel von moormann zu scannen und schreibe die korrigierte Version dazu - wenn ich rauskriege wie man das hier einfügen kann. Wegen der anderen Fehler suche ich mal ein paar Beispiel raus.

Mach' Dir um Himmelswillen nicht soviel Mühe - ich glaub's Dir auch so ;)

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ich glaub's Dir auch so

Ganz neue töne! Herr Sarrazin hinterfragt nichts mehr? ;)

Also ich für meinen teil wüsste dann schon gerne, wo denn genau herr moormann seine fehler gemacht hat bevor mir eventuell aufgrund einer hetzkritik ein gutes buch durch die finger schlüpft. Wie gesagt, einscannen muss nicht sein aber mit eigenen worten den fehler beschreiben müsste schon drin sein.

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Ich bin momentan noch mitten in der E.T. Analyse, muss aber auch sagen, dass die Beschreibungen der Filmszenen viel zu umfangreich sind und die eigentlich Musikanalyse viel zu kurz kommt. Auch kommen die Notenbeispiele viel zu selten vor. Weswegen die Vorstellungskraft des Lesers teilweise ziemlich arg strapaziert wird.

Fehler sind mir bisher keine aufgefallen. Bin schon auf die Beispiele gespannt.

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also gut, hier versuche ich mal einiges ganz grob und einiges im Details zu begründen.

Also wenn ihr in Musiklehre usw. nicht vertraut seid und auch keinen Wert darauf legt, ob das bei diesem Buch richtig gehandhabt ist, dann ist es wohl egal, ob man es kauft.

Moormann schreibt von Szene zu Szene über jeden Film und nennt die Einstellungen der Kamera (z.B. OVER-SHOULDER-SHOT oder so), und dies ist soweit ich das sagen kann auch sicher richtig, das hat der Moormann ja auch studiert glaube ich. Aber es ist für mich genau so, als ob ich den Film anschaue, und das finde ich einfach nicht spannend. Total enttäuscht bin ich aber dann von dem, was er über die Musik schreibt.

erstmal ganz grob:

Musik besteht aus verschiedenen Aspekten, oder Parameter. Man unterscheidet oft primäre und sekundäre, wobei Rhythmik, Melodik und Harmonik zu den primären gezählt werden und Klangfarbe & Instrumentation und Lautstärken usw. zu den sekundären. Ich will gar nicht so lang auf so eine solche Systematik eingehen. Aber in aller Kürze: die HARMONIK und damit verbunden die TONALITÄT einer Musik bestimmt in gewisser Weise die Grammatik. Das sind übrigens Begriffe, die WIlliams selbst so sagt. Er spricht von der Grammatik wenn er bestimmte Intervalle meint und er sagt auch, seine Musik zu Star Wars ist in erster Linie TONAL, was meint, sie folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten.

Ganz grob gesagt, eine Tonalität hat einen bestimmten Tonvorrat von Tönen, z.B. wenn man alle weißen Töne am Klavier spielt, hat man eine C-Dur Tonalität. Und man kann auf diesen Tönen bestimmte Zusammenklänge bilden, sog. Akkorde oder Harmonien. Dazu gibt es auch eine Disziplin in der Musiktheorie, die Harmonielehre, die die Grammatik - wenn man so will - der Töne und der Akkorde beschreibt. Die HARMONIK in der Musik Williams ist ein sehr wichtiger Aspekt, den Peter Moormann gar nicht erfassen kann, weil er diese Grammatik nicht im Ansatz versteht. Z.B. sieht man das allein daran, wie er viele Notenbeispiele der Themen aufschreibt, wie auf Seite 463, wo man das Thema der Slave Children aus INDY II sieht. Er schreibt dies hier in C-Dur. In der Grammatik der Töne wendet sich dieses Thema einmal zu einem Akkord, der einen Halbton über dem Grundton C-Dur liegt, und das muss in diesem Fall aufgrund des tonalen Zusammenhangs DES-DUR sein, weil die Tonleiter dann lautet C,DES,D,E,F...B,C. Insofern muss in einem einstimmigen Beispiel dann dort der Ton DES und der Ton B stehen, und nicht - wie Moormann nichtsahnend schreibt - CIS und AIS. Dies sind zwar im Prinzip die gleichen Töne, z.B. am Klavier die gleichen Tasten, aber das ist ungefähr so, als wenn man "das" oder "dass" schreiben soll, orthografisch falsch. Und eine gute Beobachtung an diesem Thema wäre zu sagen, warum es so orientalisch klingt, und das liegt an dieser Skala (Tonleiter) C DES E F G, die in den orientalischen Ländern verbreitet ist und die wir deshalb aus diesem Kontext kennen und im Kino erkennen. Aber das kann Moormann nicht erkennen, weil er es orthografisch ja schon falsch aufschreibt. So was ist wichtig. Moormann lässt harmonische Aspekte die ganze Zeit außen vor. Er schreibt eben vor allem darüber wie laut und wie schnell die Musik ist, also nicht primäre Parameter. Das ist so, als würde man über ein Gedicht sagen, wieviele Zeilen und wieviele Wörte es hat. Aber der Zusammenhang, z.B. metrische Entsprechungen und auch Metaphern usw., das wird gar nicht beachtet. Ein ähnliches Beispiel auf S. 507, Notenbeispiel zu INDY III. Hier schreibt er in g-Moll, benutzt aber als sog. Leitton den Ton GES. Es muss aber in jedem Fall FIS sein, weil der Ton GES in der Grammatik von g-Moll gar nicht vorkommt.

ok, wenn das vielleicht zu engstirnig ist, ich suche auch noch andere Sachen, Moment...

JAWS, das Rüstungthema, S. 63. Die Noten stimmen gar nicht überein mit dem Thema, das er meint. Das sieht aus, als habe man eine Software benutzt, in der man Musik einspielt und die spukt dann die Noten aus, aber sehr fehlerhaft. Der vierte Ton muss C sein, nicht B, der Auftakt zum zweiten Motiv (das ist eine Gruppe von zusammen hängenden Tönen) ist viel viel länger und rhythmisch anders als was Moorman schreibt, hier stimmen wieder nur die letzten zwei TÖne die er schreibt.

WAR OF THE WORLDS, S. 304

Hier beschreibt Moormann das Fünfton Motiv für die Dreibeiner und sagt, es enthalte vornehmlich dissonante Intervalle. Dies ist auch eine Harmonielehre-.Sache. Was dissonant ist (also nicht gut zusammen klingt mit den hauptnoten soz.) entscheiden die Regeln der Harmonielehre. Im Notenbeispiele gibt es als Intervall nur streng genommen nur ein einziges dissonantes, nämlich von G nach CES, das nennt man eine verminderte Quart, die anderen sind nicht dissonant. WENN man die Akkorde dazu kennen würde und beschreiben würde, dann könnte man vielleicht begründen, dieser Ton ist dissonant, weil er nicht in den Akkord passt. Moormann vgl, das mit drei absteigenden Halbtönen aus Max Steiners King Kong, und das ist sehr abwegig.

Und er sagt sehr oft sowas wie "wegen eines Tritonusakkordes ist es spannend" oder "Streicher fügen TRITONI" hinzu. Es gibt keinen Tritonusakkord, das muss man erläutert. Und Tritonus ist ein bestimmtes Intervall, das auch in der Grammatik der Noten eine Rolle spielt.

alss HARMONISCHE Aspekte, die kann Moormann nicht erfassen, sind aber mit die Essenz der Musik

MELODIK und MOTIVIK

ist eigentlich das, was Moormann am meisten betrachtet. Dies ist soz. das Zusammenspiel von Tonhöhenverläufen und Rhythmik. Auch hier gibt es viel Fehler in den Notenbeispiele und auch in der Deutung. Z.B. S. 120, das Flying Thema aus E.T.

Hier gibt es ja immer zwei lange Noten, dann vier Kurze, dann zwei lange, so ganz grob.

Das kommt drei mal (DAAAAAAA DIIIIIIIIII DADADADA DAAAAAAAAAAAA DAAAAAAAAAAA), aber, und das ist der Clou in einer motivische Arbeit, danach fängt es nicht mit den langen Noten an, sondern dann kommen sofort die kurzen DADADADA, das ist eine Abspaltung eines Motivs und bewirkt eine Beschleunigung.

So was wäre der Ansatz einer musikalische Analyse der Form dieser Melodie, Moormann schreibt aber schlicht, es gibt vier Motive. Motive A, A', A'', A'''. Und das ist ja was, was jeder sowieso hört. Aber der Begriff ist auch falsch, ein Motiv ist immer sehr kurz, dies hier ist zu lang für ein Motiv, das nennt man Phrase.

Dann S. 575, das Notenbeispiel zum Elfen-Thema, das ist rhythmisch komplett falsch.

Es müsste nicht 2 B vorne stehen haben, sondern 5 B, weil dies die korrekte Vorzeichnung ist, das Stück steht in B-Moll. Das an sich ist noch nicht so schlimm, aber der Rhythmus ist komplett falsch. Es müsste sein: 1 Achtel, 2 Sechzehntel, 2 Achtel, 2 Sechzehntel, 1 Achtel, 1 Viertel. Er schreibt aber eine Viertel und dann Triolen, das passt gar nicht.

S. 579 Hook Thema

hier fehlen einige Takte, die erste Reihe hat die ersten drei richtigen Takte, dann kommen aber direkt die letzten drei Takte, wobei aber die letzten drei Noten falsch sind.

Wem das alles nichts ausmacht, ok.

Ich finde das aber sehr unwissenschaftlich. Er schreibt ja auch gar nicht, aus welcher Stelle diese Noten abgeleitet sind.

und jetzt ein paar Formulierungen und Folgerungen, die nicht stimmen.:

"pizzicierende Kontrabässe" schreibt er irgendwo, ich glaub mehrmals.

Sowas gibt es nicht, er meint dass die Kontrabässe die Saite des Instruments

zupfen, was in den Noten mit "Pizzicato" vermerkt ist. Man kann sagen, sie spielen pizzicato, oder ähnlich, aber pizzicierend, das sagt man nicht.

In den Beschreibungen der Orchestration von Moormann heißt es ganz oft, die Harfe spielt "Arppegi", auch das ist verkehrt, es muss "Arrpeggien" heißen (siehe auch Wikipedia), und nebenbei, die Harfe spielt im Prinzip IMMER Arppegien, na klar. Das ist ein Detail der Instrumentation, das der Rede kaum wert ist.

Zur Tonalität noch, was bei JAWS und E.T., aber auch vielen anderen Musiken besonders bei Williams ist, ist die Verwendung eines gewöhnlichen Dur-Akkords mit einem nicht dazu gehörenden Basston, meist der vierte Skalenton des Tonart des Akkords oder die Moll-Terz des Akkords. Das ist der Akkord, den man direkt zu Anfang bei E.T. hört. Und das kommt aus einer amerikanischen Tradition, der Komponist Copland, den Williams auch kannte und aufgeführt hat, der hat so oft geschrieben.

Und deshalb wird Williams' Musik oft so amerikanisch beschrieben - u. a. natürlich (Z.B. in COWBOYS, aber auch THE RIVER).

Außerdem, in JAWS gebraucht Williams ganz oft Skalen, die der Komponist Debussy verwendet hat. Keine Dur oder Moll Tonalitäten, sondern impressionistische Tonleitern und Akkorde.

So was erkennt Moormann auch überhaupt nicht. Das genaueste im Buch ist auf S. 39 und S. 40, die Erläuterung einer kleinen Musikpassage von Strawinsky, und die hat Moormann definitiv von woanders.

Ich habe zwar keinen Doktor, aber ich kann diese Sachen aus dem Stehgreif erkennen und ich habe die Original-Partitur von RAIDERS und von JURASSIC PARK, und zwar die, die bei der Einspielung verwendet wurde (also als PDF).

Warum hat er nicht mich gefragt?

aber jetzt habe ich glaube alle genug damit gelangweilt. Jedenfalls war ich total verärgert, so dass ich das Buch sogar zurück gegeben habe, und ich habe eigentlich fast alles von Williams. Deshalb hat sich jetzt hier auch so eine Wust entladen.

Vielleicht schreibe ich noch mehr, wenn mein Ärger verflogen ist. Eigentlich müsste man wirklich diese Beispiele scannen und die richtigen darunter zeigen

Bearbeitet von Thomas Nofz
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Danke, damit lässt sich schonmal deutlich mehr anfangen. Ich verstehe ganz allgemein nicht, warum moormann nicht mit den originalpartituren gearbeitet hat anstatt da selber irgendwelche beispiele aufzuschreiben. Dass dann solche fehler auftreten liegt auf der hand. Hier im forum gibts ja auch oft den fall, dass zwei musiktheoretisch bewanderte user zu ein und demselben stück unterschiedliche interpretationen parat haben (ich erinnere mich da noch lebhaft an die diskussion um die skateboard chase aus back to the future). Wenn man die originalpartitur vor sich liegen hat kann sowas natürlich nicht (so schnell) passieren.

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