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goetzi

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  1. So, ich hab mich jetzt extra registriert, um hier meinen Senf dazuzugeben. Ich war auch auf dem Konzert, da ich (wie wohl die meisten anderen hier) ein großer Filmmusikfan bin. Ganz zum Anfang: Ich fand das Konzert im Großen und Ganzen wirklich gut, es hat aber meine (hohen) Erwartungen nicht ganz erfüllt. Als erstes ein Wort zur Akkustik: Die war ziemlich grausam. Die Streicher hat man sehr schlecht gehört; ein Schlag von der Pauke und es wurden alle Streicher (auch wenn sie noch so sägten) übertönt. Zuerst sind wir (ich war mit einem Freund dort) rechts ziemlich weit oben gesessen, nach der Pause haben wir uns freie Plätze in der ersten Reihe geschnappt. Da wir dort genau vor den Geigen gesessen sind, war das Hörerlebnis für uns im zweiten Teil besser. Ich versuche, die Stücke nach der gespielten Reihenfolge aufzuzählen, aber verzeiht mir, wenn ich nicht mehr alles genau im Kopf habe (das Programm hab ich leider verloren). Max Steiners "Gone with the Wind"-Theme war toll gespielt, sehr nahe am Original. Mehr gibt's hier eigentlich nicht zu sagen. "Schindler's List"-Theme: War auch sehr sauber gespielt, Solist war der Konzertmeister der Hamburger Symphoniker. Ein ausgezeichneter Violinist, aber ich finde, er hätte das Theme nüchterner spielen sollen. Er hat es zu etwas inszeniert, was es nicht ist. Kommen wir zu einem der Stücke, auf das ich mich am meisten gefreut hat: Die "Forrest Gump Suite" von Alan Silvestri. Leider hat mich genau diese auch am meisten enttäuscht. Ok, dass sie den gesamten Mittelteil mangels Chor weglassen, ist klar. Aber der erste Teil (die wunderschöne Melodie vom Anfang) war einfach nur gehetzt. Ich dachte, dass ich mich wenigstens auf die letzten zwei Minuten (jeder, der Forrest Gump kennt, weiß, welche ich meine) freuen kann, doch was kam? Ein Militärmarsch. Denn unterlegt war der Schluss mit einer penetranten kleinen Trommel. Ohne diese wäre das Ganze viel besser gewesen. Ok, die Akustik trug wahrscheinlich noch dazu bei, dass das Schlagzeug hier so hervortrat, aber leider versaute es IMHO die Suite. Vom Tiefpunkt des Konzerts zu einem Highlight, dem "James Bond 007 Medley". Angefangen hat dieses mit dem klassischen James-Bond-Thema von John Barry; einfach wunderbar gespielt. Weiter ging es mit "For your eyes only". Es störte nicht, dass Sheena Easton es nicht sang, die Hamburger Symphoniker spielten es genau so gut. Auch bei den restlichen war es eine bond-typische Mischung zwischen Orchester und teilweise Big Band. Die Übergänge zwischen den einzelnen Teilen des Medleys waren elegant gelöst, alles in allem acht Minuten tolle Musik. Ein weiterer Klassiker: "The Godfather" von Nino Rota. Das Orchester war hier auch ausgezeichnet, etwas zu "blumig" haben IMHO die Solisten gespielt, welche das Theme etwas zu sehr zelebriert haben. "Finding Neverland - Impossible Opening": Sehr schönes Stück, welches sehr schön gespielt wurde. "Casablanca" von Max Steiner: Der erste Teil hat mir gut gefallen, der zweite nicht. Ich muss zugeben, ich kenne den Casablanca-Score nicht wirklich, aber die zweite Hälfte von dem im Konzert Dargebotenen war für mich eine wilde Zusammenstückelung von verschiedenen Sachen. Henry Mancinis "Moonriver": Ein Weltklasse-Song, super gespielt. Sowohl Orchester als auch die Querflötensolisten waren spitze. Hier hat man gehört, wie wundervoll Streicher und Bläser harmonieren können. Dieses Stück war auch (berechtigt) die letzte Zugabe. Kommen wir zu dem Teil, von dem ich mir am wenigsten vorstellen konnte: Die "Matrix Suite" von Don Davis. Hier konnte das Orchester zeigen, was es drauf hat. Der Anfang z.B., wo sich Hörner und Trompeten abwechseln, war wirklich toll gespielt. Auch sonst konnte die Suite volles Matrix-Feeling verbreiten. Auf der CD, die nach dem Konzert verkauft wurde, sind alle drei Teile der Suite enthalten. Im Konzert haben sie nur den ersten Teil gespielt. Nun ein Titel, den ich nicht kannte: "Raumpatroullie Orion" von Peter Thomas. Ehrlich gesagt einer meiner persönlichen Favorites des Orchesters. Der Score ist originell, fetzig, teilweise ziemlich schräg und er war mit Begeisterung gespielt. Die den Musikern hat man stellenweise wirklich die Freude angesehen, die ihnen das Stück macht (z.B. dort, wo die Streicher zu den Bläserklängen singen). Ich kenne das Original nicht, aber was hier dargeboten wurde, war absolut spitze! Jetzt ein Klassiker, den ich als Höhepunkt des Konzerts bezeichnen würde: "Spiel mir das Lied vom Tod" von Ennio Morricone. Kaum ein anderes Stück im Konzert konnte diese Spannung und Intensität erzeugen. Während dieser packenden Minuten wusste ich, dass die 60 für eine Schülerkarte eine gute Investition waren. Als nächstes eine etwas "mainstreamtauglichere" Musik: Der "Superman March" von John Williams. Viel kann man hier ja eigentlich nicht falsch machen, die Umsetzung war sehr nahe am Original. Ein Fest für die Bläser, welche sich voll austoben konnten. Leichte, aber hochgradige Kost für zwischendurch. Nun ein Liebling von mir: Lalo Schifrins "Mission Impossible": Auch hier merkte man das hohe Niveau des Orchesters. Es war eine perfekte Mischung zwischen "fettem" Sinfonieorchester und "lässiger" Big Band. Eines der meisterwarteten Scores war ganz sicher "Fluch der Karibik". Es war auch eines der längsten Stücke (ca. eine Viertelstunde). Leider blieb es unter meinen Erwartungen. Zum einen war es für meinen Geschmack zu langsam gespielt. Dadurch war behäbig und schwerfällig, es büßte viel vom frechen Jack Sparrow ein. Andererseits war der Synthesizer, der als Chorersatz herhalten musste eine Qual für die Ohren. Die Standing Ovations, mit denen das Publikum die Interpretation der Piraten feierte fand ich stark übertrieben. Und zum Schluss wurde noch ein Must-have gespielt: Das "Star Wars Theme" von John Williams. Hier traute sich der Dirigent nicht vom Original abzuweichen und das war auch gut so. Die vertrauten Sternenepos-Klänge aus der ersten Reihe mitzuerleben war einfach ein super Gefühl. Ich verstand nicht, wie manche Leute mittendrinnen aufstehen und gehen konnten, nur um dem Gedrängel beim Konzertschluss zu entgehen. Wer mir nicht gefallen hat, war der Dirigent. Seine Art zu dirigieren mag ich hier nicht zur Diskussion stellen, hier bin ich "anders erzogen" (der Dirigent meines Orchesters vertritt eine ganz andere Linie). Aber er hat sich einfach ständig selbst inszeniert. Am Schluss kam er (wie es sich eben gehört) während dem Applaus mehrmals wieder auf die Bühne. Und beim letzten Mal sagt er: "Und nun noch einen großen Applaus an die Musiker des Hamburger Symphonieorchesters!". Als ob die Leute die Minuten davor nur für ihn geklatscht hätten... Auch der Moderator war eher mäßig. Es war nicht, wie bei den anderen Konzerten, Holger Wermhoff, sondern ein anderer (den Namen habe ich vergessen). Die vorbereiteten Witze und Anekdoten konnte er nicht wirklich gut rüberbringen und er schaffte es auch nicht, berühmte Zitate auswendig zu lernen (ein auffälliges Beispiel war dabei, aber ich kann mich leider nicht mehr erinnern, welches es war). In dieser Hinsicht bin ich aber von meinem ersten Filmmusikkonzert sehr verwöhnt, wo Christian Brückner (die Synchronstimme von Robert de Niro) als Sprecher tätig war. Alles in allem war das Konzert ein tolles Erlebnis, auch wenn ich mir im Gesamten etwas mehr erwartet habe. Der gesalzene Preis und die lange Anfahrt (ich wohne in Vorarlberg/Österreich) haben sich auf jeden Fall gelohnt. Als totaler Filmmusikfan und Orchestermusiker war ich aber wahrscheinlich ein ziemlich undankbarer Zuhörer *g*
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