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Soundtrack Board

Robin

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Beiträge von Robin

  1. Ich hab keine Ahnung, worauf in München Wert gelegt wird bei der Auswahl und wie gut die Konkurrenz ist, ich würde rein spekulativ(!) sagen, dass es eventuell schwer werden könnte, mit diesem Stück zu überzeugen, erstens eben wegen der orchestratorischen Mängel (die auch in der samplergenerierten Aufnahme deutlich werden) aber auch weil du vor allem harmonisch doch sehr eng im Rahmen der einfachen und (leicht) erweiterten Kadenz bleibst, was auch seine Reiz hat, aber a) schnell plump klingen kann und :) Kompositionsprofs tendenziell lieber ausgefuchstere Sachen sehen :) Das ganze Stück hat auf mich einen sehr behäbigen Eindruck, sehr schwer und massiv, rhythmisch viele sehr schwere Akzente auf eh schon schwere Zählzeiten, viele lange Noten, langsames Tempo. Es lebt ja eher davon, dass du die Orchestrierung nach hinten aufziehen willst, aber da kommen eben die vorhin genannten Schwierigkeiten zu Tage.

    Also ich kanns Dir ehrlich gesagt nicht sagen, ob es lohnt, das abzugeben. Wenn ich in der Auswahlkommission sitzen würde, würde ich wohl dafür voten, dass Potential und Talent vorhanden ist, das aber nochn paar Jahre reifen sollte für ein Studium. Aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung. :)

  2. Die Partitur ist etwas besser jetzt aber noch weit davon entfernt, eine Partitur zu sein, von der man spielen könnte. Prinzipiell fehlt fast überall noch Dynamik und auch Artikulationsangaben.

    Auf der ersten Seite wäre es besser, alle Zeilen anzeigen zu lassen, damit man einen Überblick bekommt, wie das Orchester besetzt ist, danach kannste die inaktiven durchaus ausblenden lassen.

    Alle transponierenden Instrumente sollten transponierend notiert sein.

    Das ist aber meiner Meinung nach alles nicht das größte Problem an der Partitur sondern viel mehr, dass sie danach schreit, dass Du nicht wirklich weißt, was Du da tust. Schon diese Monsterbesetzung ist ein deutliches Zeichen dafür. 10 Hörner gegen nen dünnen p-Streichersatz und ne Harfe im p? Das wird nicht funktionieren. Insgesamt 6 Flöten, wovon die 3 Piccolos eh viel zu tief sind, dafür aber nur 2 Klarinetten und keine Oboe? Flötenmelodien in tiefer bis tiefster Lage als einziges Melodieinstrument gegen 10 Hörner und 1 Klavier? 5 Trompeten im fff? Sorry, aber das schreit alles nach "Ich verteil mal die Stimmen n bissl aber ich hab eigentlich gar keine Ahnung davon, was ich hier gerade mache". Probier z. B. auch mal, einfach durchzuspielen/singen, was zum Beispiel der 6. Hornist spielen muss und frag Dich mal, ob er da echt Spaß dran haben wird?

    Ich bin ehrlich gesagt der Meinung, dass das alles vielleicht ganz nett gemeint ist, aber eher hinderlich sein wird, um dich durch die Aufnahmeprüfung zu befördern. Du solltest Dich meiner Meinung nach dafür auf Deine wirklichen Stärken konzentrieren, und - so hart das klingen mag, aber es ist nur ehrlich gemeint - Orchestrierung gehört da nicht dazu. Schreib doch was für ne Kammerbesetzung, Klavier und Flöte meinetwegen. Da kommst Du nicht in Verlegenheit, dich so zu vergaloppieren wie in diesem Stück und kannst mit guten musikalischen Einfällen glänzen. Und Orchestersachen kannste später immernoch machen, wenn Du mehr Kenntnisse auf dem Gebiet hast. Momentan wirkts leider einfach unglaublich nach Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, was in diesem Berufsbild, was Du anstrebst, auch keine wirklich gute Eigenschaft ist.

    Entschuldigung, wenn das alles etwas hart klingt, aber ich hoffe, du verstehst trotzdem, dass das gutgemeinte Ratschläge sind.

    Grüße

    Robin

  3. Hallo allerseits,

    ich poste hier einfach mal, weil ich auf die geballte filmmusikalische Kompetenz der Community hier setze und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt, weil ich mir schon ziemlich das Hirn zermartert hab.

    Ich brauche für ein Projekt ein paar Temptracks, die stilistisch in die Richtung des Scores zu "Brokeback Mountain" gehen, da es sich dabei ebenfalls um einen "Bergfilm" handelt und der Regisseur gern diesen Westerngitarren/Country-Einfluss/Orchesterelemente-Stil haben möchte. Leider ist mir in den letzten Tagen aufgefallen, dass es da wohl nich allzuviel gibt. Vielleicht kann mir einer von Euch nochn Tipp geben, was es noch so an Scores in diese Richtung gibt.

    Vielen Dank schonmal im Voraus

    Robin

  4. 1 - Kannst Du mir objektiv beweisen, dass das Niveau sinkt? Nur weil der mediale Fokus in der Regel darauf liegt, 12-17-jährige Teenies in der Frühphase ihrer musikalischen Entwicklung zu ködern? Du weißt schon, dass das nur ne kleine Bevölkerungsgruppe ist, die da überproportional angesprochen wird? Und wenn ich die in Wogen schunkelnden Drittgebissbesitzer-Massen auf Volksmusikevents sehe, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass deren musikalisches Niveau durchschnittlich höher ist als das der Teenies von heute.

    2 - Das ist doch n ganz normales psychologisches Phänomen, was die einen halt stärker und die anderen schwächer ausprägen. Aber jeder, der sich als Kind oder Jugendlicher n Hobby sucht, will doch damit irgendwie "besonders" sein, und will es halt genießen für das besondere, was er tut, auch bewundert zu werden. Und wenn die Omi halt stolz auf ihren Enkel ist "weil er Musik macht." und die Mitschüler das "cool finden", dann kann man es doch dem Enkel nicht vorwerfen, dass er sich halt fürn Komponisten hält. Aber ich kenne auch niemanden, der das auf Dauer auch durchgezogen hat. Jeder, der sich damit länger beschäftigt, entwickelt sich auch weiter und lernt dann auch irgendwann den Respekt vor den Meistern, es sei denn er ist so dumm, das jede Argumentation eh sinnlos ist. Wie gesagt, etwas mehr Gelassenheit, is auch besser für den Blutdruck :eek:

    Robin

  5. Ich frag mich ganz ehrlich, warum man sich so sehr darüber echauffieren muss wie Du das tust. Ich finde, Du solltest diese ganze Sache viel gelassener sehen.

    Es gab in allen Zeiten unglaublich viele Komponisten, und genauso gab es in allen Zeiten unkreative und untalentierte Stümper, die vielleicht noch kein Loop-Programm zur Hand hatten, aber nen fast genauso einfach Weg finden konnten, ihr mangelndes Können in die Welt zu schleudern. Und genauso sind diese Leute zu Recht in der Geschichte untergegangen und nur die richtig guten sind geblieben, genau so wird es auch weitergehen. Die Leute, über die Du Dich heute so sehr aufregst, über die redet eh bald keiner mehr.

    Mal davon abgesehen bin ich der Meinung, dass Deine Ansicht exakt kontraproduktiv zu dem ist, was Du Dir eigentlich wünschst.

    Lass die Kids doch Musik machen und behaupten sie seien große Komponisten, auch wenn's Schrott ist, was sie machen, aber sie setzen sich wenigstens mit Musik auseinander und allein das führt schon dazu, dass sie in der Regel ein besseres Verständnis für (gute) Musik entwickeln. Und auch Musik, die in Deinen Augen billiger Schrott ist, hat ihre absolute Berechtigung, solange es Menschen gibt, die sie gut finden. Und nur weil diese Hörer nicht primär Wert darauf legen, ob die Komposition nun super ausgefuchst ist, sondern es toll finden, wenn sie headbangend ihre Aggressionen abbauen können, ihre Hintern nach dem Gehörten durch die Dissen werfen können oder die Ausschüttung bestimmter Endorphine genießen, die sie durch das pulsierende Basswummern von Housemusik erleben, oder meinetwegen einfach nur die Hookline so einfach ist, dass sie sie nach einmaligem Hören mitgröhlen können - das hat alles seine Berechtigung.

    Und ich hoffe nicht, dass Du ernsthaft die Ansicht vertrittst, dass man Musikmachen, Malen, Schreiben oder wasauchimmer einfach sein lassen soll, nur weil man nicht die Anlage zu einem Genie hat.

    Vielleicht solltest Du auch die Option zulassen, dass man sich einfach damit beschäftigt und das tut weil man Freude daran hat, und nicht aus der Motivation heraus, dass man damit die Welt bewegen will oder sich hinter Beethoven, Bach und Co. einreihen will.

    Ich frag mich ehrlich, woher Du soviel Verbitterung dagegen nimmst, denn Du negierst eigentlich genau das, was meiner Meinung nach das Wichtigste an der Musik ist - die Freude und den Spaß daran. Und wie man das erreicht und erlebt, solltest Du imho jedem selbst überlassen, auch dann, wenn's sich nicht mit Deiner Sicht deckt.

    Grüße

    Robin

  6. Naja, es macht auf jeden Fall mehr Eindruck, wenn Du nicht nur Klavierkompositionen einreichst. Unterschiedliche Besetzungen sind schon wünschenswert bzw. teilweise sogar gefordert (zum Beispiel hier in Dresden). Dabei kommt es auch nicht unbedingt darauf an, dass die technisch schon perfekt sind, dafür willst Du ja studieren, sondern eher darauf, dass du Fantasie und Kreativität zeigst, man erkennen kann, dass Du Dir Gedanken darüber machst, wie und wann du Instrumente einsetzt.

    Die spezifischen Anforderungen sind aber je nach Hochschule sehr unterschiedlich. Es ist, wie ich glaub ich schonmal irgendwo in diesem Thread schrieb, am besten, vorher mal den entsprechenden Prof zu kontaktieren, ne "Probestunde" zu vereinbaren und da nachzuhaken, worauf besonders Wert gelegt wird. Die Fragen aus deinem Posting kann man leider nicht pauschal beantworten.

    Grüße

  7. Normalerweise sind das keine Hebel mehr sondern Pedale und das geht ziemlich fix, nur hat der Pauker in der Regel 4 Pauken und in der Regel nur 2 Füße ;) Also muss er "vorlesen" was für Töne er als nächstes braucht, während er spielt und dann auch noch während des Spiels umstimmen. Das kann schon mal zu nem koordinativen Desaster führen ;) Naja, jetzt sind's True-Strike-Pauken geworden, funktioniert auch ganz gut :D Nur leider nicht ganz so fett wie im orchestralen Kontext aufgenommen.

  8. Hey, danke allerseits!

    Das Problem an dem Paukenpart war nicht unbedingt ein verfrickelter Rhythmus sondern das ziemlich viele Umstimmen. Aber ich glaub, er war auch einfach n bisschen frustriert. Unser Booking Agent rollte auch nur mit den Augen und sagte was von wegen "Don't worry, he'll calm down again" :)

    Leider kann ich Euch den Stimmenauszug davon momentan nicht zeigen, weil wir 99% des Notenstapels in Prag zum Entsorgen gelassen haben und eben die Kopisten die Stimmauszüge gemacht haben.

    Soweit ich weiß, soll es auch ne Soundtrackveröffentlichung davon geben, aber momentan gibts erstmal wichtigere Sachen, wie die Mischung :P

    Beste Grüße

    Robin

  9. Hallo allerseits,

    nachdem ich vor wenigen Tagen aus Prag zurückgekommen bin, wo wir mit dem City of Prague Philharmonic Orchestra die Soundtrackaufnahmen für "Ausbilder Schmidt - Der Film" gemacht haben, will ich Euch einen kleinen Erlebnisbericht inklusive Fotos und Video nicht vorenthalten.

    Den Bericht gibt es unter: http://www.robin-hoffmann.com/as_scoring.htm

    Beste Grüße,

    Robin

  10. Die von dir beschriebene Stelle ist einfach eine Abfolge von Imperfektionen die es beireits bei Haydn gibt. Sicherlich fällt diese Stelle etwas heraus, aber es bewegt sich immer noch in den harmonischen Grenzen der Klassik.

    So ne Quintfallsequenz in Achteln über fast durchgehend dominantische Akkorde würde ich gern mal in der klassischen Literatur sehen :)

    Querstände sind nicht ganz so schlimm, sowas gibt es hin und wieder auch mal bei Bach (siehe z.B. die Fuge in der Partitta No 2 in c).

    Ja, es gibt auch Quintparallelen bei Bach. Die Sache ist nur, dass sie einem nicht "passieren dürfen", aber bewusst setzen darf man sie. Ich bin mir sicher, dass jeder Querstand und jede Quintparallele bei Bach ganz genau so und mit berechtigtem Vorsatz sein sollte. Dass Du sie nicht absichtlich geschrieben hast, ging aus der Partitur und diesem Posting hervor, insofern ist die Argumentation, sich in solche Fällen auf die "Imperfektion" der Meister zu berufen, nicht ganz tragbar.

    Ein paar Anmerkungen zu den Anmerkungen. ;)

    Na dann hier die Anmerkungen³

    Das kann man natürlich so sehen, klar, aber der klangliche Eindruck bleibt m.E., auch hinsichtlich der Stiltreue und trotz der absichtlich nicht astreinen Sonatenform, insgesamt rund und geschlossen.

    Diese Meinung will ich Dir auch nicht absprechen :)

    Tatsächlich nur eine Sexte? Ohne konkret in einschlägiger Literatur nachgeschaut zu haben, deckt sich diese Regel nicht mit den Quartetten, die mir momentan geistig vor Auge springen. Aber da lasse ich mich natürlich gern belehren ... ;)

    Ich hab nicht vor, Dich zu belehren ;) Natürlich gibt es dutzendweise Ausnahmen, ich hab ja auch nicht geschrieben, dass das eine eiserne Regel ist, aber n gutes Daumenmaß isses.

    Hier würde mich (rein interessehalber, möchte Dir da nicht widersprechen) ein Beispiel interessieren.

    bspw. Takt 28 - Violine 2, die ersten beiden Triolengruppen gehen jeweils nur auf 2 Saiten, das ist in dem Fall zwar nicht unmöglich zu spielen aber unbequem und nicht wirklich streichergerecht und hat im besten Fall ne miese Intonation und im schlechtesten Falle n angepissten Instrumentalisten zur Folge.

  11. Hi Jan,

    hab mir jetzt mal die Partitur angeschaut und es würde den Rahmen sprengen, hier auf alles im Detail einzugehen, deswegen nur ein paar allgemeine Sachen, aber im Großen und Ganzen finde ich das Stück recht gelungen.

    N paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

    - die Phrasierungsbögen sind an vielen Stellen zu lang. Die Instrumentalisten werden versuchen, alle Noten, die unter einem Bogen stehen, mit einem Strich zu spielen, wie es in der Streichernotation üblich ist, das wird aber bei einigen Stellen nicht funktionieren

    - thematisch-motivische Arbeit: du versuchst zwar über weite Strecken, bei deinem Ausgangsmaterial zu bleiben, aber ich denke, das könnte noch etwas konsequenter gehen, oft hatte ich das Gefühl, dass du auf einmal Dinge einwirfst, die mehr oder weniger ohne motivische Berechtigung einfach auftauchen.

    - Klangliche Konsequenz: grundsätzlich hältst du dich ja an klassisch-romantisches Vokabular bei deinem Stück, was du auch über weite Strecken gut durchziehst, aber diese Chromatik zum Beispiel in Takt 174 erzeugt klangliche Gebilde, die da ziemlich fremd drin wirken und das ganze etwas "merkwürdig" machen, entweder solltest du konsequenter solche "neueren" Klänge einstreuen oder generell eher vermeiden

    - deine Minifuge in der Mitte ist zwar prinzipiell gut, braucht aber meiner Meinung noch n bissl Arbeit, der Kontrapunkt ist nicht ganz astrein (Querstände, Quint- und Oktavparallelen) und es entstehen manchmal extreme Dissonanzen, die für den Stil imho nicht angebracht sind (bspw. Takt 98: Rahmenintervall eine kleine None+Oktave)

    - Stimmabstände: es gibt immer mal wieder 2 Probleme: 1.) zu enge Stimmführung bzw Stimmkreuzung, was dir die Führungsstimme (i.d.R. die 1. Violine) etwas verschleiert, andererseits 2.) hast Du manchmal extrem große Abstände zwischen den Stimmen, was dazu führt, dass es klanglich auseinanderfällt, in der Regel sollte man versuchen, nicht eine Sexte zwischen den Stimmen zu überschreiten (Ausnahme bei der Bassfunktion, die auch etwas weiter weg sein darf)

    - ein paar der Triolenbegleitfiguren in 2. Viol. und Bratsche sind ziemlich unbequem zu spielen

    Das wär erstmal, was mir so beim ersten Durchsehen aufgefallen ist.

    Viele Grüße

    Robin

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