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Soundtrack Board

Ludwig

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Beiträge von Ludwig

  1. ich bin der meinung, dass man musik nicht anfängt "zu mögen", nur weil man sich intensiver damit beschäftigt. letztendlich ist es der ton, der beim ohr ankommt. der ändert sich auch nicht, wenn man die bedeutung der musik ergründet hat oder sich mit dem bisherigen schaffen des komponisten auseinandergesetzt hat. wenn man also etwas hört und man den klang nicht mag, wird sich das auch nicht ändern, nachdem man die track-by-track anylse ausgiebig gelesen hat. hinzu kommt, was ich mit der musik bezwecken möchte, wenn ich sie höre. ich will ehrlich sein, ich höre musik ausschließlich um abzuschalten und in eine bestimmte stimmung zu kommen. für mich ist einfach entscheidend, was und vorallem ob die musik eine bestimmte atmosphäre erzeugen kann und was sie selbst bei mir bewirkt.

    es muss einfach begriffen werden, dass in diesem forum filmmusik aus völlig unterschiedlichen gründen gehört wird. und keiner dieser gründe ist richtig/falsch bzw. mehr/weniger wert.

    Da muss ich Dir eindeutig widersprechen: man kann sehr wohl seine Meinung zur Musik verändern, wenn man mehr über sie weiß. Wenn man sich - um beim Beispiel der Track-by-Track Analyse zu bleiben - ausführlich mit einem Score beschäftigt und die ganzen Themen in und auswendig kennt, so kann man dann viel mehr entdecken: man hört plötzlich, wo der Komponist ein Thema mit einem anderen verknüpft, wenn Themen gegeneinander kämpfen (Beispiel: Rózsas KNIGHTS OF THE ROUND TABLE, da kann man ganze Schlachten mit dem Ohr mitverfolgen!) oder wenn Themen so verändert werden, dass eine ganz andere Stimmung transportiert wird. Wenn man das raushört und versteht, was dahinter steckt, dann kann einem das durchaus Freude machen und ergo mag man die Musik mehr [das ganze setzt natürlich voraus, dass sich ein Komponist so viele Gedanken macht].

    Auch andere Faktoren können doch den Hörgenuss beeinträchtigen. Vielleicht denkst Du beim Hören eines Marsches "Ach, der ist aber schön, hat so nen tolles Ufftata, gefällt mir". Wüsste man dann, dass solche Musik gezielt zu Propagandazwecken verwendet wurde, sieht man das ganze vielleicht aus einem anderen Blickwinkel. Tchaikovkys 4. hört man ganz anders, wenn man weiß, dass er zur Entstehungszeit von Selbstmordgedanken gequält wurde. Und bewundern wir Beethoven nicht umso mehr, da wir wissen, dass er die 9. komponierte, als er schon taub war?

    Für die einen mögen solche Hintergründe und Zusatzinfos irrelevant sein, ihnen geht es halt nur ums Fühlen und Empfinden. Fakt ist jedoch, dass mehr dahinter steckt.

  2. Das ist auch etwas, was ich bei Rozsa nicht verstanden habe: "I don't do Westerns." Warum nicht? Konnte er es wirklich nicht oder hat er sich in "Tribute to a bad man" extra so wenig Mühe gegeben, damit man ihn in Zukunft bloß mit Western in Ruhe lässt. Newman klingt auch nach Newman, aber sein "How the West Was Won" ist famos. Ich habe "Tribute..." noch nicht gehört. Die CD fristet hier ein eingeschweißtes Dasein, bin aber schon sehr gespannt drauf.

    Das ist eine gute Frage. Rózsa hatte 1943 schon mal einen Western vertont ("Woman of the Town") und dafür sogar eine Oscar-Nominierung bekommen. In seiner Autobiographie schreibt er dazu nur: "I have always avoided westerns. To my ears Hollywood 'western' music was so stereotyped that all the scores came out sounding the same, and the American folk idiom was not one I felt sufficiently in tune with to want to assimilate." Doch Rózsa war mit Produzent Sam Ziambalist befreundet (den er schon von QUO VADIS kannte) und wollte diese Beziehung aufrecht erhalten, was vielleicht auch gar kein Fehler war, wenn man bedenkt, dass aus dieser Zusammenarbeit auch BEN HUR entsprungen ist.

    Man kann ihm sicherlich nicht unterstellen, dass er sich keine Mühe gegeben hat. Er hat halt einen anderen Vertonungsansatz gewählt als man es von einem Western erwarten würde, blieb seiner Klangsprache und seiner Vorliebe für viele Thmenen treu und wollte sich auch nichts Anderes vorschreiben lassen. Als ich die CD das erste Mal in den Player gelegt habe, war ich fast schon entsetzt, da ich halt eine richtige Western-Musik erwartet hatte. Nach eingehender Beschäftigung muss ich jedoch sagen, dass ich seinen Western sehr schätze.

  3. Und ich muss nun sagen, dass ich nur sehr selten in Booklets schaue. Vielleicht bin ich einfach zu doof dafür... Ich lese sie, aber der Text, der da steht, möchte nicht in mein Hirn. Da ich mich schon immer leichter mit Hörbüchern tat, würde ich am liebsten von allen Booklets eine solche Fassung haben. Doch solang es sowas nicht gibt, wird all das interessante, was da vielleicht stehen mag, meinen Verstand nie erreichen.

    Ludwig, dich greife ich direkt auf:

    Gugg, das ist es. Mir fehlen sowohl Wille als auch "Risikobereitschaft". Ich hab's mir ganz bequem auf meinen ausgetretnen Pfaden gemacht, suhle mich in Faulheit und suche halbherzig die richtige Motivation, mich mit "Neuem" auseinanderzusetzen.

    Doch sobald ich wieder Zeit habe (frühestens ab April), mag ich den Schweinehund erschießen und mich eben mal den oben erwähnten Filmen zuwenden.

    P.S. Vielleicht spielt da auch noch meine "Hype-Allergie" eine Rolle. Wenn so viele Leute irgendwas toll finden, sträubt sich in mir etwas, das auch toll zu finden, geschweige denn, mich erstmal damit auseinander zu setzen. Das beste wäre, alle in diesem Forum würden sich negativ übers Golden Age auslassen, dann würde ich mich wohl festbeißen, mit dem Willen "Ha, euch zeig ichs nun. Das ist gar nicht so übel!"

    Nun, deinen mangelden Spaß am Lesen von Booklets kann ich Dir nicht nehmen, aber man kann sich doch überwinden und dann Spaß an etwas finden, was man vorher nie gedacht hätte. Meine Güte, das ganze Leben besteht aus Überwindungen, jeden Morgen aufstehen und was geschafft kriegen etc. pp. Aber man sollte es probieren und es nicht schon a priori verurteilen und dann nicht wagen. In Booklets steht so viel Interessantes und Informatives drin!

    Zu deiner Hype-Allergie nur ganz kurz: da muss ich Dir ganz ehrlich sagen, dass ich das total kindisch finde. Man muss sich doch mit etwas auseinandersetzen, damit man sich dann selber ein Urteil bilden kann. Etwas abzulehnen, nur weil andere es toll finden, ist ja schon fast selbstentmündigent... Aber das ist ja hier auch nicht Thema.

    Ja. Kann nicht klagen. Alles wunderbar. Fühle mich nur ab und an leicht gestört, wenn Prediger des Weges kommen und mir was von der "Erleuchtung" durch Genuss Goldner Zeitalter und Alter Meister erzählen wollen.... Möchte sie dann am liebsten - nach den Waden schnappend - aus dem Wald jagen... ;):D

    Wie gesagt: Schweinehund-Tötung ab April. Liegt nicht daran, dass ich es auf die Lange Bank schiebe, sondern jetzt, in diesem Moment und Augenblick daran, dass ich derzeit meine Konzentration für andere Dinge brauche und ab März einen guten Monat nicht zu Hause bin.

    Als Motivation, frei nach Fontane (wo wir schon bei Zitaten sind): Wer froh sein will muss schaffen. ;)

  4. Zum Thema "Wie lerne ich das Golden Age kennen?" muss man eigentlich nicht viel sagen. Zunächst einmal muss der Wille vorhanden sein, Neues zu entdecken und sich darauf einzulassen. Denn nur wer wagt, der auch gewinnt! Dann muss man sich eine CD kaufen, Empfehlungen bekommt man hier im Board ja genug. Und man muss sich vielleicht auch einmal eine CD kaufen, bei der einem die Paar Sekündchen, die man sich umsonst anhören kann, mal vielleicht nicht ganz so zusagen. Hat man dann die CD, beginnt kann die Entdeckungsreise losgehen, so wie Gerrit es gerade schön beschrieben hat. Ich persönlich brauche mir den Film nicht immer anzuschauen, aber es ist eine durchaus lohnende Option. Den Einstieg erleichtern tun vorallem informative Booklets mit Track-By-Track Analyse, da ist schon erläutert, welches Motiv auftaucht, wie es verarbeitet wurde, wie es mit den anderen gerade verknüpft wird. Und da wird auch immer der Bezug zur Handlung hergestellt. Vorbildlich sind an dieser Stelle die Booklets von FSM, die einen wunderbar an die Hand nehmen und einen mit auf diese wunderbare Entdeckungsreise nehmen (auch zu Alternates findet man so einen guten Zugang). Und das ganze geschieht ohne einen Funken Objektivität.

    Um das ganze mit meiner "Leidensgeschichte" zu bereichern: so habe ich es gemacht. Peu à peu, ein Rózsa Score nach dem anderen gekauft und immer schön aufmerksam gehört, mit der Track-by-Track Analyse mitverfolgt und so eine wahre Leidenschaft entwickelt. Nach Rózsa folgten dann Konsorten wie Waxman, Herrmann und Steiner. Wichtig dabei ist, dass man auch bereit ist, Enttäuschungen zu erleben. Manche Musiken sagen einem auch nach dem zehnten Hördurchlauf nicht zu, dann kann man die CD ins Regal stellen und sich nach ein paar Monaten noch mal dran wagen; bringt auch dann nichts, kann man sie ja immer noch verkaufen. Aber wer immer nur bei Altbekanntem bleibt, der verpasst unglaublich viel, und das ist schade.

  5. :music: Tolle Musik, zum ersten Mal in der Komplettfassung. Lange nicht mehr gehört, und ich weiß gar nicht, warum. Die Musik ist traumhaft schön!

    Volle Zustimmung! Die CD rotiert gerade bei mir auch wieder :music:

    Ich höre die großartige Filmmusik von Dimitri Schostakowitsch zu The Gadfly. Sehr schöne Einspielung übrigens.

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    Auch hier volle Zustimmung, eine meiner Lieblings-Shostakovich-Musiken: ein wundervolles Thema, herrliche Verzierungen, und vor allem: Emotionen sans cesse :)

  6. Danke für diese ausführliche Besprechung! :applaus:

    Da bekommt man ja richtig lust sich den Film mal wieder anzusehen. Habe ihn damals im Kino und dann nie wieder geguckt.

    Die "Deluxe CD" werde ich gleich mal einlegen. Auch lange nichr mehr gehört.

    Aber unbedingt auf Englisch gucken, dann ist jeder Satz von Arnie zum totlachen ;)

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