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Soundtrack Board

Thomas Müthing

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Beiträge von Thomas Müthing

  1. Da muss ich dir leider zustimmen. Ganz egal, wie mies der neue Film ausfallen mag, der alte Streifen war schon extrem grenzwertig. Das passiert, wenn man Milius mal von der Leine lässt... ;)

    Der qualitative Unterschied besteht allerdings darin, dass der alte Film eine echte politische Aussage hat: eine ekelerregende, aber immerhin eine Aussage. Der neue ist ganz offensichtlich nur Popcorn-Dreck für ein entsprechendes Publikum.

  2. Leute, jetzt hackt doch nicht auf dem guten Broughton herum, nur weil der Shore es nicht bringt. Der Mann kann meinetwegen "Bambi 35" oder "Barbie - The Prequel Trilogie - The Rise of Ken" vertonen, trotzdem wird der für mich einer der ganz Großen bleiben. ;)

    Wer hackt denn hier auf Broughton rum? Meine Ausgangsthese war ja, dass er für LOTR und etwaige Fortsetzungen weit besseres abgeliefert hätte, als Shore es je(!) könnte.

    Und nochmal zum Mitschreiben: Die LOTR Scores sind trotz ihres "epischen" Anspruches nicht deshalb so holzschnittartig (im Vergleich mit o.g. Fantasymusiken), weil Shore bewusst einfach komponieren wollte. Dann wäre auch SILENCE OF THE LAMBS nur deshalb so schlicht,wie er ist.

  3. Diese Aussage ist totaler Quark. Hast du dir mal Musiken wie The Fly oder The Cell angehört?

    Kenne ich. The Fly war meine erste Soundtrack-CD (nach nur Vinyl-en davor). Mag ich auch sehr, obwohl auch recht einfach gestrickt. Komplex ist daran gar nichts.

    Na ja, das wage ich nun auch anzuzweifeln. McNeely ist ja auch in der Disney-direct-to-Video-Hölle gelandet und der wird dir wahrscheinlich dasselbe erzählen. Nur erzählen Leute halt auch oft Dinge, die besser klingen als sie sind. Besonders Beschäftigte der amerikanischen Filmindustrie.

    Eben. Manche sind halt zu leichtgläubig. Demnächst lehnt Hans Zimmer alle großen Aufträge ab (Moos hat er ja genug), weil er lieber Hymnen für Mönche in Tibet schreibt. ;)

    Und das wird gerne vergessen!

    Diesen zyklopischen Blick auf Filmmusik hätte ich gern auch, dann wäre viel Filmmusik plötzlich "besser". ;) Ansonsten halte ich mich da an Jerry:

    "Good film music must be good music first" - Darum sind seine besten Arbeiten eben auch ohne Film ein großartiges Hörerlebnis. Er konnte beides. Viele können es nicht.

  4. Trotzdem ist Broughton, was große Produktionen angeht, schon seit vor der Jahrtausendwende praktisch kaltgestellt.Ich glaube nicht, dass es ursächlich an einem Nicht-Wollen liegt. Ein Filmkomponist aus der ehemaligen A-Garde Hollywoods schreibt nicht freiwillig Bambi II, wenn er was anderes machen könnte. ;)

  5. Sehe ich in diesem speziellen Fall ganz anders. Die Musik LOTR (und die Erweiterung) ist in jedem Fall - unabhängig jedes verschenkten Potenzials - eine Bereicherung für Tolkiens Erbe. Die Bücher selbst verlieren sich hier und da mal in der Länge, was aber einen ganz eigenen Reiz entwickelt.

    Da treten aber auch gegensätzliche Aufassungen aufeinander. Für mich ist Musik zunächst einmal immer nur als solche zu betrachten. Ob das nun eine Filmmusik ohne Film ist oder eine Ballettmusik ohne Choreographie und Tanz. Die Musik besteht als unabhängiges Hörerlebnis,oder eben nicht. Und gerade in einem solchen Genre ist es praktisch Pflicht, dass eine zumindest oberflächlich symphonisch und leitmotivisch angelegte Musik bestimmte (die oben schon erörterten) Parameter in einer bestimmten Qualität und Komplexität erfüllt. Das konnten Leute wie Goldsmith, Williams, Bernstein, Korngold, etc pp. alle leisten, jeder in seiner Zeit. Da kann durchaus die Musikeine eigene narrative Dynamik gewinnen und sicher auch mäandrieren, aber hier liegt ein ganz anderes Problem vor: die Schlichtheit der Ausführung wird der Ambition des Ansatzes eben auch nur im Ansatz gerecht.

    Der Roman interessiert mich hier gar nicht, Literatur hat eigene gestalterische Prinzipien, bei allen Überschneidungen. Wenn ich einen Roman brauche, um die Musik zu schätzen, die für einen Film danach komponiert wurde, hat der Kompoinist versagt. Dann kann man auch die Musik zwischen eine Lesung des Romans schneiden und als Hörbuch verkaufen. Beides ist unabhängig voneinander. Dazu muss ich sagen, dass die LOTR Trilogie im Anglistikstudium kein Thema war; Unterhaltungsliteratur. ;)

  6. Wenn wir mal von der gesamten Darbietung, Ausarbeitung der Themen und breiter genutzte Klangvielfalt des Orchesters als Richtlinie ausgehen, welcher Komponist hätte denn für ein solches Mammutwerk die Kunstfertigkeit, um dem gerecht zu werden? Horner und Williams dürften zum jetzigen Zeitpunkt wohl nur bedingt gelten, wenn man mal Potenzial und Praxis zueinander stellt.

    Alexandre Desplat hat schon mehrfach seine Virtuosität in jeder Hinsicht bewiesen. Der käme auch in frage, weil er eh gut im Geschäft ist. Ein älterer Komponist wie Bruce Broughton könnte es leicht, aber der ist praktisch weg vom Fenster. Michael Giacchino wäre mit Sicherheit auch dfazu fähig, auch wenn er manchmal faul ist, was die Vielfalt angeht (Star Trek!). Ideal wäre ein Komponist wie Elliott Goldenthal, aber es könnte gut sein, dass der sich einen solchen Marathon gar nicht antun würde.

    Insbesondere in den vollständigen LOITR Scores sind die begrenzten Mittel von Shore eben besonders auffällig, weshalb ich mir nach den "Erstveröffentlichungen" keine längeren Fassungen gekauft habe, und auch die waren teilweise schon zu lang (The Two Towers!).Ich finde den Trend zu immer mehr "complete editions" befremdlich und, abgesehen vom finanziellen Zugewinn, für die Komponisten selbst wenig zweckdienlich, manchmal auch entlarvend. Einige ganz wenige, brillant durchgearbeitete Scores mögen diese Behandlung vertragen, wie z.B. Ben-Hur, aber LOTR mit Sicherheit nicht.

  7. Manchmal frage ich mich allerdings, ob man nicht "subtil" gerne mit "Qualität" verwechselt und "offensichtlich" mit "grobschlächtig", denn natürlich ist Straussens Tonarten-Psychologie im ersten Akt des "Rosenkavalier" (g-moll) sehr subtil, aber welcher Nicht-Absoluthörer nimmt denn diesen Aspekt wahr? Man sollte sich halt immer fragen, was der Rezipient wahrnehmen soll und was nur als kompositorische Stütze gilt, die mit dem Rest der Musik verschwimmt.

    Shore wählte für seine "Herr-der-Ringe"-Musik eine deutlich 'entschlackte' Vorgehensweise, was per se nichts Schlechtes sein muss.

    Ich gebe zunächst, auch wenn wiederholt, zu bedenken: eine Filmmusik als Album muss als unabhängiges Hörerlebnis bestehen können, und da stellt sich dann schon die Frage: Reicht es dafür. Und was Shore angeht, so begleite ich seine Musik seit 25 Jahren,und in keiner(!) hat er je jenes musikalische Binnengeflecht geboten, das man zumindest in dem vorliegenden Sujet, aber auch in dem einiger seiner anderen Filme, erwarten darf! Mithin meine Analyse: Er kann es nicht. Und man vergleiche dieses mit thematisch ähnlich gelagerten Filmen und deren Musik, wie eben Willow, oder Dragonslayer, oder Legend. Das ist nicht ein "Nicht wollen".

    Aber das ist auch die moderne Zeit: die Medien werden zwar technischer immer gewiefter, aber in Gestaltung und Aussage immer vordergründiger, effekthascherischer und grobschrlächtiger, besonders im Medium "unterhaltende Kunst" - und in der Bewertung gilt das gleiche.Wenn man sagt, etwas sei mittelmäßig, dann ist es eine Majestätsbeleidigung, weil alles unter "genial" als schlecht gilt.In einem Klassikforum wurde ich mal angefeindet, weil ich gesagt habe, dass die Interpretation eines Konzerts nur "good" sei. ;)

    • Like 1
  8. Aber brauchte der LOTR denn mehr Komplexität und Themenvariation?

    Um mit den Höhnern zu sprechen:Wenn nicht jetzt,wann dann? Ein enges Geflecht von unterschiedlichen, farbigen, leicht identifizierbaren Charakteren, eingebettet in eine epische, pikareske Geschichte - das schreit geradezu nach musikdramaturgischer Verflechtung, und die liefert Shore nur im Ansatz. diverse Themen: Check! - mehrere musikalische Ebenen: Check! - Verflechtung derseben: Möööök! :)

  9. Bitte schön: LOTR 1: "befriedigend", LOTR 2: "ausreichend", LOTR 3: "befriedigend", The Hobbit: "ausreichend -" ;) Von den drei LOTR Scores fällt "The Two Towers" v.a. wegen dessen unsäglicher Monotonie ab, die ein Durchhören schwer erträglich macht. Und ja, ich habe alle drei gekauft und mag Teile davon, auch wenn ich sie insgesamt nur für Mittelmaß halte. Man muss das trennen.

    Immerhin kann man bei Shore immer das Bemühen erkennen, den Stoffen und der Gestaltung gerecht zu werden, auch wenn es für eine konsequente Leitmotivtechnik im wagnerianischen Sinne (wie hier ja offenkundig angestrebt) eben nicht reicht. Von daher erinnert mich Shore, auch wenn stilistisch völlig anders, immer an John Barry, einen guten "populären" Melodiker*, dem aber einfach für eine wirklich komplexe Musik das Handwerk und die Erfahrung fehlten (wobei Shore auf handwerklicher Ebene Barry deutlich überlegen ist, allerdings Barry mehr zündende Ideen in seiner Karriere hatte). Deshalb verweise ich oben ja auf einige Klassiker der Fantasy-Filmmusik,wo ein ganz anderes Niveau der musikdramaturgischen Engführung erreicht wird. Und da zumindest muss man Horner loben: Eine Partitur wie WILLOW ist thematisch/substantiell, wie handwerklich auf einem völlig anderen Niveau als alles, was Shore je gemacht hat, hier auch im gleichen Genre. Gerade deshalb ärgert mich so sehr, wie faul Horner in mancher Beziehung ist.

    * - in einem Interview, gefragt nach seiner Meinung über Max Steiner, sagte Miklós Rózsa, offenkundig, um irgendetwas positives anzumerken: "He's a good melodist .... a good POPULAR melodist".

  10. Da erleuchte mich aber mal und sage mir - ich habe den Score noch nicht gehört - warum Shores Musik kein sehr gutes Werk ist. Bzw. nenne mir deine Wertigkeit von "Sehr gut". Nur damit ich das nachvollziehen kann.

    Na, zum Bleistift die Fähigkeit,melodisches Material zu entwickeln und zu variieren, statt es in bester Stummfilm-Kintopp-Manier nur zu wiederholen. Gerade hier ist ein Problem schon der LOTR-Scores, weswegen sich bestimmte Effekte schon nach kurzer Zeit totlaufen (wie z.B. die Hardanger Fiddle). Oder kontrapunktische "Genügsamkeit" in Passagen/Stilen, die eine Auswarbeitung eigentlich zwingend gebieten (so gibt es in der Hobbit Musik bspw. einige wenige neoklassizistische EInsprengsel, die an sich schon befremdlich sind (vielleicht schafft der Film da Klärung), aber v.a. in der Ausführung umso befremdlicher dünn klingen). An Zeitmangel kann es hier ja wohl nicht gelegen haben.

    Aber wie immer: So ist das halt bei den Filmmusk"fans" -

    A: "Find ich tolll, find ich toll, find ich toll"

    B: DIe Musik ist deshalb nur MIttelmaß, weil ...

    A: "Find ich toll, find ich toll, find ich toll"

    usw.usw.

  11. Du hast bei deinem Postiu

    Dir ist schon klar, dass Horner die Musik schreibt, weil er es liebt, Musik zu schreiben? Ihm geht es nicht um Geld oder sonstwas... ihm geht es nur darum, Musik zu schreiben! Er schrieb schon öfters Musiken, wo er nicht seine normale Gage bekam.

    Genau aus diesem Grund ist wohl auch Howard Shore hier wieder dabei, um sein sehr gutes Werk (das ist nicht nur eine subjektive Meinung) weiterzuführen.. dass es hier wohl sehr nach den Musiken zu den "Herr der Ringe"-Filmen klingt.. ich würd sagen "na und!"

    Dir hat die Musik ja eh schon vorher nicht gefallen, da war es ja klar, dass es wieder nicht deinem Geschmack entspricht.

    ignoriere sie und gut ist.

    Und wieder werden Gemschack und Qualität verwechselt. "Fanboydom". Aber immerhin ist der wohl wirklich ernstgemeinte Kommentar zum Gutmenschen Horner den Lacher der Woche wert. Bring den mal gegenüber Dan Wallin, John Neufeld oder Greig McRitchie (bei letzterem wirds allerdings schwierig).

    Das Beispiel mit Horner ist auch kein Zufall: Schließlich hat er mit Star Trek III, v.a. aber Cocoon II, zwei der schwächsten "Fortsetzungsmusiken" überhaupt(!) abgeliefert. Was für ein Glück deshalb, dass es zu Krull, Brainstorm, Willow, Wolfen et al keine Fortsetzungen gab! Und hätten die Produzenten von TITANIC II Horner bezahlen können (der hätte wohl soviel gekostet wied deren ganzes Budget), dann hätte Jimmy den auch gemacht. Mit dem Titellied: "My Heart will go on ... and on". ;)

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