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Soundtrack Board

Max Liebermann

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Beiträge von Max Liebermann

  1. vor 2 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

    Was den emotionalen Impact anbelangt, jedoch einer der - und vielleicht auch einer der letzten - ganz Großen. Und eben auch keiner, der sich den von dir kritisierten Gender-Diversity-Migrations-Agenden verschrieben hat.

    Das stimmt natürlich. Wobei der emotionale Impact von Filmen wie SULLY oder AMERICAN SNIPER komplett an mir vorbeigeht. Darüber hinaus sind mir viele seiner Arbeiten auch zu konventionell runtergekurbelt. Bei HEREAFTER hat sich sogar der Drehbuchautor Peter Morgan beschwert, dass sein Buch viel zu früh, ohne jede Überarbeitung, in Produktion ging. Mir persönlich ist das zu viel Fließband.

    ...sagt ein Woody-Allen-Fan, I know.

  2. MR. AND MRS. BRIDGE - James Ivory

    Die frühen James-Ivory-Filme gehören für mich zum Langweiligsten, was das Kino zu bieten hat, ich kann mir nicht helfen. Zugleich bin ich ein glühender Fan von allem, was Ivory seit ROOM WITH A VIEW geschaffen hat. Er ist der Meister der epischen Kinoerzählung, und "episch" darf hier wörtlich genommen werden. Ivory und seine ständige Autorin Ruth Prawer Jhabvala ignorieren die gängigen Drehbuch-Schemata, um ihren Sittengemälden allen Raum geben zu können, den sie brauchen. Höhepunkt des Oeuvres ist sicherlich die Auferstehung der Viktorianischen Klassengesellschaft in HOWARD'S END, aber auch MR. AND MRS. BRIDGE kann sich sehen lassen. Hier erfahren eine Ehe und mit ihr die USA der 30er Jahre eine Vivisektion. Paul Newman und Joanne Woodward spielen das in die Jahre gekommene Paar, das sich eisern an die eigenen Haltungen und Illusionen klammert, während die Welt sich weiterdreht. Letztlich liegt darin auch das Zeitlose der Geschichte. Einmal heißt es sinngemäß: Das Leben vergeht und erschafft sich doch immer wieder in blühender Schönheit neu. Ganz großes Kino mit phantastischen Schauspielern und feinem Humor. Vor allem: Kino für Erwachsene.

    Ach ja: Score wie immer vom Haus- und Hofkomponisten Richard Robbins, der ja auch nicht zu verachten ist.

  3. Am 24.10.2018 um 11:54 schrieb Sebastian Schwittay:

    Danke!

    Ja, an den dachte ich auch... wenngleich in WOLFEN ja auch noch Material aus THE HAND inkorporiert wurde, den ich leider gar nicht mehr im Ohr habe. 

    In den atmosphärischen Teilen wirkt THE HAND wie eine Vorstudie zu WOLFEN, ALIENS usw. (inklusive Echolot), aber die schlagwerkgetriebene Action ist noch nicht dabei.

    Ansonsten hat WOLFEN ja auch einen Teil seiner Wurzeln in HUMANOIDS FROM THE DEEP, siehe Charles-Ives-Motiv.

  4. Am 25.10.2018 um 14:07 schrieb Angus Gunn:

    Höchstens sporadisch. Am Gegenwartskino zieht mich kaum noch etwas an.

    Kann ich zum Teil verstehen. Aber hier und da gibt es immer noch sehr gute Filme, genuine Stimmen, die auch was zu sagen haben. Ich freue mich z. B. auf jeden neuen Film von Kelly Reichardt oder von P. T. Anderson oder Todd Solondz. Auch Woody Allen erfindet sich zum Teil ja neu, seine Filme werden abstrakter, von der Komödie bleibt nur die Fassade stehen. Scheint aber nur wenigen aufzufallen.

    Eastwood ist mir zu konservativ, Almodóvar zu eitel, Polanski zu müde. Bräsig sind sie irgendwie alle. Ich weiß, das wird auch Woody Allen vorgeworfen, aber seine Geschichten sprechen mich noch immer an.

    Oft hat die jüngere Generation das Problem, sich mit irgendwelchen Ideologien arrangieren zu müssen. Entweder der Ideologie des Marktes oder den Gender-Diversity-Migrations-Agenden, vor lauter Müssen-Wollen wird dann inhaltlich und ästhetisch Belangloses abgeliefert. Ich hoffe ja, das gibt sich mal wieder.
     

  5. vor 3 Stunden schrieb Angus Gunn:

    L´OURS werden die meisten hier wohl kennen. Es ist mit Sicherheit einer seiner bekanntesten, wenn nicht der bekannteste Score von Sarde. Großartige Bilder und eine dramatische Geschichte, die ohne Dialoge und ohne Effekthascherei vermittelt wird - ein Traumprojekt für einen Komponisten. Zeichnet Sarde die Bewegungen der Bären musikalisch nach, dann geschieht dies mit feinem Humor, aber auch in aller Würde und mit aller gebotenen Ehrfurcht.

    Und ich habe mich natürlich gefragt:  Lohnt sich die Anschaffung des neuen Albums von Musicbox Records? Trotz anfänglicher Skepsis lautet die Antwort: Unbedingt! Zum einen bekommen wir hier natürlich endlich ein ordentliches Booklet, zum anderen ist die Musik nun nicht mehr in zwei namenlose, lange Suiten aufgeteilt, sondern liegt in 15 einzeln betitelten Tracks vor. Aber abgesehen von der besseren Übersichtlichkeit ist das Zusatzmaterial der eigentliche Grund, der diese VÖ so wertvoll macht. Es handelt sich um 6 Stücke, die mit hochkarätiger Solistenbesetzung (ohne Orchester) zur Zeit der Filmproduktion mit eingespielt wurden. Mit Cello, Gitarre, Violine und Flöte zaubert Sarde ganz hinreißende Arrangements des Tschaikowsky-Hauptthemas, mal verträumt, mal als Menuett. Zu welchem Zweck er diese Stücke damals eingespielt hat, darüber kann ich nur spekulieren. In den Film hätten sie stilistisch nicht reingepaßt. Vermutlich einfach aus Freude an der Musik. Und an dieser Freude dürfen wir nun 30 Jahre später auch teilhaben. Es lohnt sich.

     

    Danke für die Rezi. Wurde aus irgendeinem Grund bei Chris Soundtrack Corner nicht ins Programm genommen, seltsam.

     

  6. WONDER WHEEL - Woody Allen

    Ich mag den späten Woody Allen sehr, seine Dramödien, MATCH POINT, BLUE JASMINE, IRRATIONAL MAN... Nun also WONDER WHEEL, die antike Tragödie auf Coney Island, die eigentlich nur durch die künstliche Kulisse und die lässige Musik zur Komödie gerinnt. Sonst ist hier gar nichts lustig, dafür genau beobachtet, aufgebaut und wunderbar geschrieben. WONDER WHEEL ist dem Theater näher als dem Kino, Tennesee Williams oder Eugene O'Neill sind direkte Nachbarn. Das ist vielen Kinogehern vielleicht zu sperrig, anders lassen sich die Schelte, die der Film einstecken musste, nicht erklären. Für mich flacht Woody Allen jedenfalls nicht ab, im Gegenteil. WONDER WHEEL ist ein Meisterwerk - unversöhnlich, zutiefst pessimistisch, aussen bunt, innen schwarz. Wie Allen seine Themen immer wieder aufs Neue verdichtet, das lohnt sich nach wie vor, finde ich. Ach ja, Kate Winslet und James Belushi - ein großartiges Paar!

  7. vor 10 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

    Der andere aktuelle Matt-Damon-Film, SUBURBICON, ist ja leider ähnlich misslungen. Dein Text könnte auch zu dem passen. 

    SUBURBICON hat mir besser gefallen. Das Drehbuch ist ausgefeilt, der schwarze Humor sitzt, vor allem ist Damons Biedermann hier interessant. Stück für Stück tun sich seine Abgründe auf. In DOWNSIZING wird ja nichtmal an der Oberfläche gekratzt. Auch visuell und musikalisch trifft SUBURBICON den richtigen Ton, finde ich. Das Ende ist zwar banal, aber man kann es ja lesen wie ein Douglas-Sirk-Ende. Was anderes bleibt einem eh nicht übrig.

  8. Höre jetzt oft:

     

    LIFEFORCE - Henry Mancini: Einer der großen 80er-Scores, üppige, dunkel-romantische Orchesterklänge (LSO), fast schon konzerthallenreif. Das Wort "eerie" fällt mir ein. Den Film selber kann man mal gucken, die Musik alleine macht mehr Spaß.

     

    THE BODYGUARD - Alan Silvestri: Zurückhaltend und stimmungsvoll, in den ruhigen Passagen ein Verwandter von BLOWN AWAY, dazwischen kurze Jazz- und Americana-Einlagen. Von manchen als zu ereignislos getadelt, aber mir gefällts. Der Film übrigens auch, habe ich jetzt nachgeholt.

     

    GODZILLA - David Arnold: Stampfendes Orchestergeholze, nicht ohne Finesse, ist ja Arnold.

     

    JAWS 2 - John Williams: Unterhaltsamer als Teil 1. Natürlich nur die Musik.

     

    JENNIFER 8 - Christopher Young: Der Durchschnittkrimi wird vom herausragenden Personal (Andy Garcia, Uma Thurman, John Malkovich, Lance Henriksen, Kathy Baker) in Sphären gehoben, wo die Handlung egal und das reine Kino zu Hause ist. Christopher Youngs kristallklarer Score mit Glockenspiel und Klavier ist längst ein kleiner Klassiker, der mit Conrad Halls Winterbildern formidabel matcht.

     

    • Like 1
  9. DOWNSIZING

    Ab der zweiten Hälfte kümmert sich der Film kaum noch um seine originelle Grundidee, warum auch immer. Die zerfaserte Handlung verliert sich in blassen Liebes- und Umweltkonflikten, die man auch ohne Minimenschen hätte erzählen können. Enervierend ist DOWNSIZING schon vorher: Die breitgetretenen Dialoge, die visuell biedere Inszenierung und der vollkommen fade, sterbenslangweilige Hauptcharakter werden nach zäher Exposition mit schrillen Nebenfiguren aufgemöbelt - dem manierierten Christoph Waltz, der hysterischen Hong Chau (super in INHERENT VICE) und B-Charge Udo Kier. Das klingt besser als es ist, zu lachen gibt es eigentlich nichts. Es bleibt sowieso unklar, ob DOWNSIZING eine Komödie sein wollte. Oder was es überhaupt sein wollte. Selten trifft dieser Wasserkopf von Film einen Ton oder bringt irgendwas zum Schwingen. Schon am nächsten Tag konnte ich mich nicht mehr an das Ende erinnern. Irgendwie auch eine Erfahrung.

  10. vor 20 Stunden schrieb bimbamdingdong:

    aktuell in dauerrotation:

    ant-man“ 1&2  (christophe beck) sooo ohrwurmig brassig 

    the house with a clock in its walls“ (nathan barr) soooo chööön.

    miracle season“ (roque banos) sooo chööön.

    the man who killed don quixote“ (roque banos) interessant und abwechslungsreich

    the brave little toaster“ (david newman) sehr schöne komposition

     

    Schön den BRAVE LITTLE TOASTER hier zu lesen, mag ich auch sehr, David Newman aus der Zeit, als er noch Strawinsky-Anleihen hatte. Nur die Songs sind gewöhnungsbedürftig.

  11. Yay! Tolles Potpourri aus Großsinfonik, Big-Band-Jazz, Mickey-Mousing und intimen, fast kamermusikalischen Momenten. Wunderschönes Hauptthema, ein bisschen wie ein Weihnachtslied, dazu ein Schuß Prokofiew (Passagen aus "Cinderella") und Richard Strauss (das Silberrosen-Motiv aus dem "Rosenkavalier" gibt hier die Signatur für die Aliens).

    Für mich einer der Filme, die mich als Kind zur Filmmusik und auch näher an die Klassik heranbrachten! Mit heutigen Augen gesehen ist der Film wohl kaum mehr als nett und sicher schlechter gealtert als andere Amblin-Produktionen aus der Zeit. Damals aber wars magisch und die Musik hatte großen Anteil daran!

  12. vor 20 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

    METRO (Thomas Carter, USA 1997)

    Ein unaufgeregter und gar nicht so 90er-typischer Großstadt-Krimi, vom Gefühl her näher an einem 70er-Jahre-Thriller wie DIRTY HARRY als an den Touchstone-Actionproduktionen des gleichen Jahrgangs. Eddie Murphy gelingt die ernsthafte Darstellung des Cops, der glaubt, immer alles bewältigen zu können, dann aber doch ganz schön ins Straucheln gerät, überraschend gut. Auch unterschätzt: Michael Wincott (ROBIN HOOD: PRINCE OF THIEVES) als psychopathischer Gegenspieler. 

     

    Der wurde ja, als er im Kino lief, arg runtergemacht und als Sargnagel von Eddie Murphys Karriere gehandelt. Hab den auch noch nicht gesehen, bin aber jetzt etwas neugierig.

     

     

     

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