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Poesie des Verstoßenen - Werkschau Thierry Zéno in Frankfurt am Main


Sebastian Schwittay
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Hier der Hinweis auf eine Veranstaltung in Frankfurt am Main Ende des Monats: 

am 28. und 29. September findet eine von mir kuratierte Filmreihe zum belgischen Underground-Regisseur Thierry Zéno (1950-2017) statt - die erste Werkschau zu ihm im deutschsprachigen Raum. 

Vielleicht kennen einige seinen "Skandalfilm" VASE DE NOCES - lange Zeit reißerisch beworben als "the pig fucking movie" - , der 2009 auch in Deutschland von Camera Obscura auf DVD veröffentlicht wurde. Darüber hinaus hat Zéno die elegische Mondofilm-Variation DES MORTS (1979) gemacht, und einige weitere Dokumentarfilme, die sich mit dem Randständigen und Verstoßenen in der menschlichen Kultur auseinandersetzen - und die, wenn man sich mit ihnen beschäftigt, auch die "schweinische" Provokation von VASE DE NOCES in einem anderen Licht erscheinen lassen. ;)

Die Filme werden größtenteils von 35 und 16mm gezeigt - die Kopien stammen teilweise aus dem privaten Besitz der Familie Zénos. Eine sicher einmalige Gelegenheit, diese Filme zu sehen, noch dazu in analogen Projektionen. 

Programm und Details zur Veranstaltung hier: http://www.filmkollektiv-frankfurt.de/veranstaltungen/werkschau-thierry-zeno

Werkschau Thierry Zéno FFM_1.jpg

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  • 2 Wochen später...

Anlässlich der Werkschau gibt es auch auf meinem Blog wieder etwas zu lesen: eine ausführliche Betrachtung seines bekanntesten Films, VASE DE NOCES, mit Bezügen zur 10 Jahre später entstandenen Kunstdokumentation DIE VERSUCHUNGEN DES HEILIGEN ANTONIUS. 

Zitat

Ein vereinsamt in den Ruinen eines Bauernhofs lebender, autistischer Mann (Dominique Garny), der sein Leben einzig mit der landwirtschaftlichen Nutzung seiner Umgebung bestreitet, geht eine sexuelle Beziehung mit seinem Schwein ein, tötet schließlich, nach anfänglichem Familienglück, die drei aus der Beziehung hervorgegangenen Ferkel, und arbeitet – nachdem sich die Sau aus Trauer um ihre Kinder umgebracht hat – an seiner endgültigen Selbstauflösung. Auf den Verzehr der eigenen Exkremente folgt der Selbstmord durch Erhängen an einer Leiter. Sein Geist schwebt daraufhin gen Himmel.

Vom belgischen Maler und Dichter Henri Michaux als ein „Monument des belgischen Kinos“ bewundert, von der australischen Regierung dagegen nach einer Festivalaufführung verboten: Vase de noces, der einzige fiktionale Film Thierry Zénos, wurde lange Zeit als sensationalistischer Tabubruch wahrgenommen – oder beflügelte zumindest die Fantasie derer, die nur von seinem anrüchigen Ruf wussten, ihn aber selbst nie zu Gesicht bekamen (unter dem Titel The Pig Fucking Movie kursierte der Film zwar einige Jahre lang in verschwommener digitaler Fassung im Internet, hatte sonst aber eher den Status eines filmischen Mythos inne). Im Jahr nach seiner Entstehung lief Vase de noces vor allem auf Festivals – in Los Angeles, New York, Tokyo, Perth und auch in Cannes – , in Frankreich fand der Film durch die Produzentin Michele Dimitri sogar für kurze Zeit einen regulären Kinoverleih. 

https://oddandexcluded.wordpress.com/2019/09/26/vase-de-noces-thierry-zeno-1974/

vasedenoces.jpg

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