Begriffe und deren MUSIKALISCHE Verwirklichung, anspruchsvoll

[Gast Sima]

Ich bin gerade bei einer Rezension zu Waxmans "Sunset Boulevard" von der Seite filmmusikwelt.de geschrieben von J. Uchtmann.

Diesen Thread habe ich eröffnet, um hier aber allgemeine Begriffsklärungen musikalischer Art hineinzubringen. Jeder kann hier spezielles zu Musik fragen.

Ich fange mal an, bezogen auf die Rezension zu Sunset Boulevard:

Was sind/ist:

- Kaskaden

- eine Ornamentik

Ich weiß, wie sich diese Wörter nach dem Wörterbuch erklären, es geht hier speziell um die Bedeutung auf die Musik Waxmans bezogen. Jeder der antworte, lese bitte zuerst die Rezension und antworte dann auch darauf, wie etwa diese Kaskaden in dieser Filmmusik zum Ausdruck kommen bspw. durch welches Instrument, an welcher Stelle.

Ich versuche so, die Musik genau zu erfassen, vielen Dank für die Mühe die zum Antworten erforderlich war.

Das mache ich natürlich nicht mit jeder Filmmusik, aber bei ihr habe ich das Meisterwerk schon herausgehört, jetzt gilt es nur noch es zu verstehen.

Es darf natürlich jeder mit ähnlichen Fragen sich an diesem Thread beteiligen.

[Sebastian Schwittay]

Mit "übertriebender Ornamentik" ist hier wohl die übertriebene musikalische Verzierung und Ausschmückung der im Text erwähnten Passage gemeint. D.h. viele übereinandergelagerte (oder auch linear angeordnete) Einwürfe verschiedenster Instrumentengruppen und ganz allgemein eine äußerst facettenreiche, farbige und detailverliebte Instrumentierung, reich an Klangfarbendiversität. Eine besonders kunstvolle Ausschmückung also.

Kaskaden sind da schon schwieriger zu definieren. Eigentlich ist das eine stufenförmige und somit vertikal gerichtete Anordnung von kurzen musikalischen Phrasen, ähnlich einem Cluster. Bildlich vielleicht am besten als "Ton-Pyramide" oder "Ton-Terrasse" vorzustellen. Allerdings erklingt das nicht alles gleichzeitig, sondern nacheinander, es "arbeitet" sich also nach oben.

Besonders markante Beispiele für Blechbläserkaskaden findest du übrigens in Jerry Goldsmiths THE CASSANDRA CROSSING, etwa in den Cues "Break-In" und "The Climber". In SUNSET BOULEVARD dürfte es wohl eher auf den Jazz bezogen sein, in denen Kaskaden-ähnliche Strukturen m.W. auch häufig anzutreffen sind.

[Gast iLLumination]

jaaa!

dann erklärt mir mal bitte einer den sinn des taktes. jetzt kommt mir bitte nicht mit betonungen, das wurde mir schon 100mal erzählt. wofür brauch ich den takt, wenn ich musik machen will? oder auch klingt ein stück im 4/4 takt anders, wenn es in den 3/4 takt umgeschrieben wird. oder ist sowas garnicht möglich? ich raff das einfach nicht

[MarSco]

Wenn man dir nicht mit Betonungen kommen soll, dann kann man es dir aber auch nicht erklären, dann genau das ist der Sinn eines Taktes. Zusätzlich erleichtern sie auch ein bisschen die Übersicht. Wenn man umfangreichere Werke gerade einstudiert. Wenn das ganze Stück einen Takt hätte, dann müsste man letztendlich die Noten durchnumerieren zur Orientierung, wenn man nicht bei jedem Spielfehler komplett von vorne anfangen will.

Wenn du ein 4/4-Takt in einen 3/4-Takt umschreibst, dann änderst du letztendlich den rhythmischen Akzent eines Stücks.

[Gast iLLumination]

ja, die sache mit den taktstrichen kenn ich natürlich. bin eigtl recht gut informiert durch dutzende von büchern und homepages.

hat jemand ein hörbeispiel parat? ich kann mir das einfach nicht vorstellen...

[Thomas Nofz]

hat jemand ein hörbeispiel parat? ich kann mir das einfach nicht vorstellen...

Ein ganz gutes Beispiel ist das MISSION IMPOSSIBLE Theme, im Original von Lalo Schifrin im 5/4-Takt, ebenso in der Bearbeitung von Danny Elfman in der 1996-er Verfilmung von Brian de Palma:

THEME FROM MISSION IMPOSSIBLE (arr. by Danny Elfman) - im Tracklisting auf Titel Nr. 2 klicken

Auf der Song-Soundtrack-CD zu diesem Film gab es dann auch eine andere Version dieses Themas, arrangiert von Larry Mullen & Adam Clayton (beides Bandmitglieder von U2), diesmal im 4/4-Takt, der auf das kurze 5/4-Intro folgt:

THEME FROM MISSION IMPOSSIBLE - Pop Version

Ich denke mal, du hörst raus, daß sich Schifrins Originaltakt etwas "sperriger" (hinsichtlich Fuß-mit-Tappen) aber auch immens peppiger ausnimmt im Gegensatz zum geglätteten Pop-Allerweltsrhythmus der U2-Boys.

Cheers, Tom