Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Stefan Schlegel

Mitglied
  • Gesamte Inhalte

    1.496
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Beiträge von Stefan Schlegel

  1. vor 14 Stunden schrieb Alexander Grodzinski:

    Leider sind die Veröffentlichungen der Oliver-Onions-Musiken zu den Spencer/Hill-Filmen ziemlich eingeschlafen in den letzten Jahren. Davor haben die italienischen Label doch einige der Scores veröffentlicht. eine Ahnung, ob das was mit den immer noch schwelenden Rechtsstreitigkeiten zu tun hat, denen einige Spencer/Hill-Filme noch unterliegen oder ob es davon einfach keine Bänder mehr gibt. Der Score, auf den ich da am meisten warte, ist der zu BUDDY HAUT DEN LUKAS.

    Beat Records hat erst im März dieses Jahres  mit der 84er De Angelis-Musik zu der Fußball-Klamotte L´ALLENATORE NEL PALLONE erstmalig einen Score vom Musikverlag Cabum veröffentlicht, der bislang immer als wenig kooperativ galt. Deshalb sehen die Chancen nun gar nicht mal mehr so schlecht aus, daß von Beat in naher Zukunft auch BUDDY HAUT DEN LUKAS noch gebracht wird, da die Rechte daran nämlich ebenfalls bei Cabum liegen.

    • Like 2
  2. Lohnt sich aber nicht wirklich, da dieses alte LP-Album in Mono von 1957 leider überwiegend nur Source Music enthält - für die Zusammenstellung der ewig langen spanischen Fiesta-Musik auf der B-Seite war zudem nur Alexander Courage zuständig - und kaum Friedhofer-Originalkompositionen. Mit den 5 Minuten Friedhofer, die von Charles Gerhardt Mitte 70er für die Classic Film Scores-Reihe genial eingespielt wurden, ist man bereits bestens bedient. Interessantes Material darüber hinaus gibt die Platte eigentlich nicht her.
    Die LP Ist schon für uns ältere an Friedhofer interessierte-Sammler in den 70ern/80ern immer eine Enttäuschung gewesen und hört man sich im Grunde nie mehr an. Deshalb habe ich mein Exemplar schon vor mehr als 25 Jahren wieder abgestoßen.
    Friedhofer soll ja eigentlich mehr eigene Musik für den Film komponiert haben, die dann nicht verwendet wurde. Fraglich ist aber, ob das eingespielt wurde und ob es überhaupt bei der Fox noch existiert.

  3. Die Tänze sind allerdings schon typischer Rota und auch integraler Bestandteil des Scores (auch wenn sie an sich außer dem einen unveröffentlichten Verdi-Walzer eigentlich schon 1954 für den Film APPASSIONATAMENTE komponiert worden waren). Sie eignen sich zudem sehr gut zum autonomen Anhören.
    Sehr schade ist bei der Quartet-Doppel-CD allerdings, daß Sugar in Italien den kompletten Score mal wieder nur noch in Mono hatte - von daher ist die ganze erste CD mit dem kompletten Score folglich nur in Mono. Das ist im Grunde ein Rückschritt gegenüber den bisherigen Veröffentlichungen.
    Dadurch, daß man die nicht auf der italienischen CAM-CD, sondern hauptsächlich nur auf der Varese-LP von 1983 enthaltenen zusätzlichen Stereo-Tracks nun als Bonus-Tracks ans Ende von CD 2 geschoben hat, ist zudem ein richtiges Kuddelmuddel entstanden. Wobei dazuhin noch zu sagen ist: Hat man die bisherige italienische LP/CD-Version und die Varese-LP schon, dann ist fast der ganze Score bereits eh abgedeckt gewesen. Viel mehr an Material ist gar nicht vorhanden.
    Auf der Quartet-Veröffentlichung gibts halt dafür nun alles doppelt und dreifach.

    • Thanks 1
  4. A-9046-Fra-Diavolo.jpg

    Die mittlerweile zwölfte CD in unserer Lavagnino-Reihe enthält die komplette Musik zum historischen Abenteuer-Epos LA LEGGENDA DI FRA DIAVOLO von 1962 und wird in etwa 10 Tagen verfügbar sein.
    Bei SAE kann die CD bereits vorbestellt werden:
    http://www1.screenarchives.com/title_detail.cfm/ID/35212/LA-LEGGENDA-DI-FRA-DIAVOLO-THE-LAST-CHARGE-350-EDITION/

    Hier der englische Pressetext und das Tracklisting:

    Alhambra Records proudly presents on this CD the world premiere release of Angelo Francesco Lavagnino’s complete original score for the 1962 adventure movie LA LEGGENDA DI FRA DIAVOLO which was directed by Leopoldo Savona and starred American actor Tony Russsel as Fra Diavolo besides Haya Harareet, Mario Adorf, Claudia Mori and Amedeo Nazzari in supporting roles.
    During the end of the 18th century Fra Diavolo had been a famous Neapolitan guerrilla leader who resisted the French occupation of Naples and together with his ruthless gang of bandits fought for the Bourbon Kingdom. His name received legendary status during the 19th century so that he became the subject of an opera by Daniel Auber, of some novels by Alexandre Dumas and in the 20th century also of several movies.
    This rare 1962 costume epic follows Fra Diavolo´s heroic deeds from his first irregular raids on the French invaders in the hills and mountains of the Kingdom of Naples to his official recruitment by the exiled King Ferdinand and ends with his public hanging when he gets finally captured by the Napoleonic troops in 1806. Besides all those battles he has to fight Fra Diavolo is also involved in two love affairs: One with a Neapolitan Countess (Claudia Mori) with whom he has a child and one with the impetuous Fiamma (Haya Harareet) who originally belongs to the bandit gang of his partner Nardone and who will later on become his wife.
    Lavagnino had already tackled the theme of historical brigandage in I BRIGANTI ITALIANI (also available on Alhambra Records) one year before in 1961, but this picture took place more than 60 years later. And even though there may be a few similarities in the approach of the dramatic battle scenes, the FRA DIAVOLO music stands fully on its own as a lavish symphonic work full of fresh and strong themes with splendid instrumentations. The Main Title immediately presents the rousing and heroic main theme for full orchestra and male choir accompanied by a galloping rhythm of the snare drums which is a truly fitting march for the Robin Hood-like figure of Fra Diavolo and his indefatigable struggle for freedom and which will recur throughout the score in many variations. For the two women whose characters are so different and who are both in love with Fra Diavolo Lavagnino has composed quite a lot of glowing romantic music which is a pure delight to listen to. Fiamma´s theme is soaring and upwards-stirring whereas the one for the Countess  is more tender and introverted and most often has a mournful quality.
    Besides all these lovely romantic tracks our CD also offers some propulsive action music for the battle scenes as well as some folk music track like for example a lively Neapolitan tarantella dance.

    We hope that many listeners will enjoy this sumptuous swashbuckling score by one of the masters of this genre.

    This exciting CD project – the 12th CD in our Lavagnino series – has only been possible thanks to the generous support of the three daughters of the composer – Bianca, Iudica and Alessandra Lavagnino -, who still had open reel tape copies of the original mono master tapes in their personal archive which we were allowed to use. Our CD edition which contains a 12-page booklet with extensive liner notes and colour stills from the movie will be limited to 350 copies.

     

    Track listing:
     

    1 Main Title 1:52
    2 Fra Diavolo ́s Father Gets Captured 0:49
    3 The Coach 1:47
    4 Encounter with the Countess 1:27
    5 The Survivors of the Massacre 1:34
    6 Fra Diavolo and Fiamma (Love Scene) 1:32
    7 Riding Along the River 2:14
    8 Preparations for the Battle - The Battle 2:50
    9 The Bandit ́s Camp 1:40
    10 Fra Diavolo Rides Away 0:48
    11 The Countess Luisa 3:39
    12 Fiamma ́s Jealousy 1:08
    13 The Countess Arrives 2:19
    14 Refl ections – Fiamma Learns the Truth 2:53
    15 Napoleon ́s Proclamation – In the Mountains 1:37
    16 The Funeral - Fra Diavolo ́s Decision 4:36
    17 Gathering of the Bandit Troops 1:52
    18 Fiamma Worries About Fra Diavolo – The Bridge 1:23
    19 The Countess and Fra Diavolo ́s Child 4:48
    20 The French Army Prepares for Battle 1:17
    21 Before and After the Battle 2:33
    22 Tarantella Dance 2:41
    23 On the Run 1:55
    24 Fiamma ́s Death 2:03
    25 The End of Fra Diavolo 2:11
    26 The Legend 1:16
     
    Bonus Tracks
    27 Calabrisella mia (Folk Song) 1:22
    28 Raid on Itri 3:01
    29 Colonel Fra Diavolo 0:24
    30 Fanfare #1 0:17
    31 Fanfare #2 0:26

    Music Composed by Angelo Francesco Lavagnino
    Conducted by Carlo Savina

    Mehrere Auszüge aus dem Score gibt es in unserem Youtube-Video-Clip zu hören:

     

     

  5. Ich meine zwar, es vor ein paar Jahren irgendwo in einem meiner Bücher oder vielen Artikel zur französischen Filmmusik gelesen zu haben, aber eigentlich erklärt es sich auch von selbst, daß Hossein für LES MISERABLES wohl zuerst vorgesehen war und dann wegen einer Krankheit kurz vor seinem Tod nicht mehr weiter komponiert hat. Denn LES MISERABLES ist ja wiederum vom Sohn Robert inszeniert worden, und zuvor hatte André auch sämtliche Regiearbeiten seines Sohnes bereits vertont gehabt. Insofern ist es logisch, daß er sicher auch LES MISERABLES hätte machen sollen. Sowohl auf der Barclay-LP von 1982 wie auf der späteren Hortensia-CD aus den 90ern ist bei den beiden besagten Tracks Hossein als Komponist angegeben. Es ist also nicht erst von Soundtrack Collector hinzuerfunden worden.

    Was die Angaben auf der Soundtrack Collector-Seite sonst so angeht: Im Großen und Ganzen sind sie ganz zuverlässig, aber gerade bei ganz seltenen europäischen EPs oder LPs tappen sie auch dort schon manchmal im Dunkeln herum. Ich habs manchmal schon erlebt, daß eine LP angegeben wird, wo es nie eine gab oder umgekehrt, oder der Fall, daß plötzlich LP statt EP vermerkt wird. Solche Sachen kommen schon ab und an vor.
    Z.B. schreiben sie jetzt bei LES MISERABLES dort als Produktionsjahr 1985 hin, was ja gar nicht stimmt, denn 1982 wäre richtig und die LP ist natürlich auch aus dem Jahr. Keiner weiß daher, was das 1985 da nun eigentlich soll.

     

  6. vor 10 Minuten schrieb nordfriesede:

    Stefan, wie heißt der orientalische Komponist - Hauptberuf Zahnarzt oder Arzt -, der mit The London Symphony Orchestra sein Werk eingespielt hat? Habe gerade Lust auf die Musik, doch ohne Komponistenname finde ich die CD in meiner Sammlung nie und nimmer:)

    Da mußte ich aber jetzt auch erst zweimal überlegen bis es geschnackelt hat. :)

    Der Komponist heißt Alain Amouyal und die Musik selbst "Frames for a Fairy Tale":
    https://store.cdbaby.com/cd/alainamouyal2

  7. vor 13 Stunden schrieb Angus Gunn:

    Beim Soundtrackcollector wird unter Hossein ja eine ganze Menge Vinyl aufgelistet, hauptsächlich EPs, aber davon besitze ich überhaupt nichts.

     
    Bei seinen allerersten Filmmusiken hat Hossein übrigens auch noch das Pseudonym André Gosselain verwendet. Die EP von TOI LE VENIN an 1958 und auch die Single vom ebenfalls von Robert Hossein inszenierten LA NUIT DES ESPIONS von 1959 – die Single habe ich selbst in der Sammlung – liefen daher noch unter dem Komponisten-Namen Gosselain.
    Ein paar der EPs von Hossein besitze ich. Seine jazzigen Sachen haben mir weniger zugesagt, von daher habe ich nur die orchestralen Sachen von ihm. Und da ist neben LE CHANT DU MONDE und LE GOUT DE LA VIOLENCE (enthält 6 Tracks, nicht nur die 3 von der Universal-CD) auch noch der dramatische GIIBRALTAR-Score von 1964 (wie SHEHERAZADE wiederum von Pierre Gaspard-Huit inszeniert) empfehlenswert. Die weibliche Hauptrolle in dem französischen Thriller spielt Hildegard Knef.
    Sehr selten ist die LP zum 1970er Krimi POINT DE CHUTE (Regie wieder Robert Hossein). Die Musik ist überwiegend monothematisch und zeichnet sich durch ein pastorales, typisch französisches Thema, hauptsächlich für Gitarre und Harfe oder Klavier und Gitarre gesetzt, aus. Ein ganzes Album trägt die Musik irgendwie nicht, aber so 10 Minuten daraus sind durchaus ganz schön.
    Kurz vor seinem Tod war Hossein auch noch als Komponist für die Lino Ventura-Filmversion von LES MISÉRABLES von 1982 vorgesehen. Das sehr beeindruckende filmmusikalische Chor-Requiem wurde ja dann von Michel Magne komponiert und ist sowohl auf LP wie auf CD greifbar, aber zwei Tracks von Hossein haben sich auch auf dem Album noch gehalten – nämlich “Thème du souvenir” und “La rencontre” mit jeweils etwa zwei Minuten.
     
    Hossein hat auch drei Klavierkonzerte geschrieben. Das letzte aus dem Jahre 1974 mit dem Titel “Una fantasia” habe ich auf einer 1995 veröffentlichten französischen Auvidis-CD, die außerdem Herrmann´s “Concerto Macabre” aus HANGOVER SQUARE, Legrand´s Klavier-Concertino zu SUMMER OF ´42 und Jean Wiener´s Klavierkonzert “Franco-Américain” enthält. Eingespielt vom Monte Carlo-Orchester unter Pascal Verrot mit Danielle Laval als Solistin.
    Dieses Hossein-Klavierkonzert ist heutzutage ebenfalls auf Youtube in der besagten Einspielung zu hören:

     

    Und es gibt zudem noch eine Sinfonie "Arya" von 1975, die auch mal auf einer französischen LP veröffentlicht wurde. Wiederum auf Youtube zu hören:

     

  8. vor 2 Stunden schrieb Angus Gunn:

    So, erstmal vielen Dank für die ganzen Anregungen und Hinweise. Eine CD aus dem Iran, das ist ja mal wirklich exotisch. Besitzt Du die selber, gibt es dazu Hörsbeispiele?  "Miniatures Pictures" - ist das eine Filmmusik, ein Konzert, oder was hat es damit auf sich?

     
    Zur eindeutigen Klärung: Die iranische CD fußt eigentlich auf zwei französischen LPs von Mitte der 70er, die die drei Hossein-Werke beinhalteten.
    Zum einen ist das die Edici 52725-LP mit dem Orchestre du Théâtre National de l´Opéra de Paris unter der Leitung von Jean-Claude Hartemann, die die “Persischen Miniaturen” (und nicht: “Miniatures Pictures”) sowie “Shéherazade” enthält. Beides sind 1975 entstandene Ballett-Suiten, wobei “Shéhérazade” natürlich wiederum auf den früheren Film-Score Rückbezug nimmt. Diese LP habe ich selber auch und die sieht so aus:
    Zum anderen ist das die Edici 52726-LP wiederum mit dem Pariser Opern-Orchester, aber dieses Mal unter der Leitung von Pierre Dervaux, die die bereits 1947 entstandene “Persepolis-Sinfonie” enthält. Diese LP sieht wiederum so aus:
     
    Das Tracklisting der von diesen beiden LPs gezogenen iranischen CD findest Du hier:
     
    Alle drei Werke sind sogar auf Youtube komplett zu hören:
     

     

     

     

  9. vor 6 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

    Greenwoods PHANTOM THREAD - der dir wahrscheinlich auch nicht so gefallen wird - fand ich da weitaus farbiger und schöner auskomponiert. Gerade der erste Track mit den extrem hohen Streichern ist ein schönes companion piece zu BIRGITT HAAS, finde ich...

     
    Durchgehende Begeisterung kommt bei mir beim kompletten PHANTOM THREAD-Score natürlich auch nicht auf und kaufen werde ich das wohl nicht. Aber vom kompositorischen und gestalterischen Niveau her liegt der Score auch meiner Meinung nach natürlich deutlich über dem Desplat. Was mir persönlich eben nicht so gefällt dran, ist, daß es in alle möglichen stilistischen Richtungen ausfranst. Ich höre da schon vielerlei Einflüsse heraus, ob nun Bach, Debussy, Herrmann, Ligeti etc. Selbst typischen Morricone höre ich in den Streicherflächen und Dissonanzen der ersten Hälfte in Track 9, was aber an sich nicht negativ gemeint ist..
    Mir fehlt aufs Ganze bezogen aber ein wenig die Kohärenz. Dadurch zerfällt es für mich in durchaus schöne und expressive Teile, aber auch in solche, die mir wiederum weniger behagen und wo es mir zu zäh oder des ewigen In-Sich-Kreisens dann einfach zuviel wird. Manches ist mir melodisch fast schon zu glatt und zu dahinplätschernd wie “House of Woodcock”, manches selbstverständlich zu minmalistisch, anderes wiederum trifft aber durchaus auch mal meine Wellenlänge. Besonders gut gefällt mir etwa die zweite Hälfte von Track 6 “Alma”, wo sich die einzelnen Streicherinsturmente kanonartig übereinander legen und das elegische abwärtsgleitende Thema schmachtend zum Besten geben. Das ist wirklich eindrucksvoll gemacht und kommt auch bei mir sehr gut an. Von den vier “Phantom Thread”-Stücken mit dem Hauptthema gefallen mir das tragisch ausgekostete dritte für volle Streicherbesetzung mit Kilar-Einschlag, aber auch das vierte mit der expressiven Solo-Bratsche ziemlich gut. Das sind so die Highlights für mich. Einigen Herrmann-mäßige Passagen, wo Harfe und Streicher im Vordergrund stehen, kann ich auch noch was abgewinnen, und in der Tat hat der erste Track ein wenig Ähnlichkeit mit dem langen Sarde-Spannungs-Stück bei BIRGIT HAAS.
  10. vor 58 Minuten schrieb Sebastian Schwittay:

    Oder eben auch französisches Genrekino - ich finde Sardes Musik besonders in den etwas "trivialeren" Stoffen sehr reizvoll, da sie diesen Filmen so einen besonderen, entrückten Anstrich gibt. Etwa in den Arbeiten für Yves Boisset, in José Giovannis DEUX HOMMES DANS LA VILLE (gibt es den eigentlich auf CD, Stefan?) oder eben in IL FAUT TUER BIRGITT HAAS. 

    Ich ergänze hier z.B. auch noch den Krimi LE CHOIX DES ARMES, wo mich Film und Musik an 1981 ebensosehr beeindruckt hatten. Da hatte ich die Platte sogar schon ein paar Wochen vor dem Film hier und kannte den Score daher bereits ziemlich gut.

    Leider gibt es den herrlichen DEUX HOMMES DANS LA VILLE immer noch nicht auf CD, was sehr bedauerlich ist. Der Titel ist aber von irgendeinem Label nun schon seit ein paar Jahren im CAM-Katalog von Sugar reserviert. Nur ist das Seltsame: Es bringt ihn niemand, bislang weder Quartet noch Music Box, die eigentlich als einzige dafür in Frage kämen. Ich habe DEUX HOMMES DANS LA VILLE auf der alten Phoenix-LP von Mitte 80er wo er mit LES SEINS DE GLACE (ein weiterer spannender Delon-Krimi von 1974) gekoppelt war.

  11. vor 1 Stunde schrieb Max Liebermann:

    Ja, wirklich schade. Es liegt vielleicht auch an den Filmen, dass er sich im öffentlichen Bewusstsein nicht halten konnte. Französisches Kunstkino, Polanski- und Romy-Schneider-Filme haben nicht mehr allzu viele Anhänger. Was ich ebenso bedaure.

     
    Ich glaube, daß man hier schon ein bißchen genauer differenzieren muß und die Sache nicht ganz so einfach ist, daß in Deutschland kein Interesse mehr an den alten französischen Starfilmen aus den 70ern und 80ern mit Belmondo, Delon, Deneuve oder Romy Schneider mehr vorhanden ist. Die vielen DVD-Editionen, die es ja nachweislich davon hierzulande gibt, belegen da eher das Gegenteil. Ältere Filmfreunde, die diese Filme auf DVD kaufen, gibt es sicher nach wie vor in einer größeren Anzahl, nur ist es unter Soundtrack-Sammlern nicht oder kaum mehr der Fall – das ist der Unterschied. Und da hat definitiv schon in den 90ern ein Bruch stattgefunden, als eine neue Generation von Filmmusiksammlern auf den Plan getreten ist, die keinen großen Bezug mehr zu diesen französischen Scores mehr hatte. Und das hat sich einfach immer mehr ausgebreitet, vor allem natürlich auch durch die immer stärker werdende gewaltige Dominanz des US-Blockbusterkinos. Für die eher introvertierten Sarde-Scores scheint da kein Platz mehr zu sein. Es sei denn vielleicht gerade noch für die paar auf internationaler Ebene bekannt gewordenen Hits wie LORD OF THE FLIES, DER BÄR, PIRATES oder GHOST STORY. Die paar Titel  kommen ja eigentlich immer, wenn jemand Sarde heutzutage überhaupt noch dem Namen nach kennt. Wären das rein französische Produktonoen gewesen, dann wäre es genauso wie mit den 90% der übrigen Sarde-Musiken gelaufen.
    Und dadurch, daß sich dann ein Franzose wie Desplat in den letzten 10 Jahren mit seinen Klimper- und Plätscher-Orgien zudem noch in den USA etabliert hat – habe erst neulich z.B. den vielgelobten SHAPE OF WATER angehört und bin schier dran eingeschlafen, vor allem auch aufgrund des wirklich faden Hauptthemas –, scheint jemand wie Sarde dann eben gar nicht mehr vorhanden zu sein.  
  12. LE TRAIN taucht nur minimal auf in RODIN, eigentlich nur die Begleitstimme bzw. der Begleitrhythmus von dem “La guerre"-Track. Das ist aber nur dann herauszuhören, wenn man sich bei Sarde wirklich gut auskennt. Eher ist ALICE ET MARTIN und vor allem ENNEMIS INTIMES mit drin. Ich nehme das Recyceln seiner älteren Sachen inzwischen eigentlich eher mit einem Lächeln und bin es längst gewohnt. Die Musik an sich ist trotz den Eigenzitaten schön und gelungen, das muß man schon sagen. Aber logisch, es muß natürlich jeder mit selbst ausmachen, wie er dazu steht.
    Das alles ist aber absolut nicht der Grund, warum Sarde schon seit Jahren von den allermeisten Filmmusikfans ignoriert wird, denn die meisten kennen es ja eh nicht, auf was er sich da zurückbezieht, und könnten es daher auch gar nicht zuordnen. Die Gründe dafür habe ich dagegen oben beschrieben und genau darum geht es. 
  13. vor 2 Stunden schrieb Angus Gunn:

    Und das mir RODIN bislang völlig entgangen ist, liegt einfach daran, dass keiner unserer hiesigen Fachhändler diesen Titel ins Angebot aufgenommen hat. Auch daran erkennt man das Nischendasein eines Albums wie diesem.

     
    Da ich die CD letzten Sommer mal bei Music Box in Frankreich bestellt hatte, ist mir das überhaupt nicht aufgefallen. Aber tatsächlich, unsere beiden Filmmusik-Spezialhändler hier in Deutschland bieten die CD schon gleich gar nicht erst an. Das heißt, es lohnt sich für die nicht mal mehr, die Scheibe überhaupt zu importieren, da es hier in Deutschland ganz offensichtlich kaum noch Interessenten für so was gibt. Das ist eigentlich schon erschreckend, wie sich das in den letzten 10-15 Jahren entwickelt hat, daß Sarde bis auf wenige Ausnahmen wie Dich und mich und eventuell noch ein paar andere vereinzelte Personen hier in Deutschland von den meisten Filmmusikfans gar nicht mal mehr erst wahrgenommen bzw. völlig ignoriert wird und sich fast alles dagegen entweder nur noch auf US-Kino und US-Scores oder auf irgendwelche modische, gerade angesagte musikalische Trends konzentriert. Trotzdem werde ich deshalb garantiert nicht dem "Massengeschmack" in der Filmmusik nachlaufen, sondern dem treu bleiben, was mir persönlich gefällt und mir immer schon gefallen hat.
  14. Von mir wird der Score selbstverständlich schon seit langer Zeit wahrgenommen.:)
    Ich habe die recht seltene Mono-LP (mit ganz ähnlichem Cover wie das der aktuellen CD) bereits einige Jahre, kannte die Musik aber auch zuvor schon von einer Überspielung, und gebe Dir in allen Punkten recht: Das ist ein wunderbarer, orientalisch kolorierter Abenteuer-Score vom Feinsten, den ich sehr mag. Hossein schöpft aus allen Quellen – da ist ein bißchen Rimsky-Korsakov, Mussorgsky, Strawinsky und Khachaturian dabei, filmmusikalisch kommt ein wenig OMAR KHAYYAM von Victor Young und auch leicht Herrmanns SINBAD zum Zuge, aber er fügt das sehr geschickt ineinander, so daß was Eigenes daraus entsteht.
    Ich habe die Disques Cinémusique CD vor rund 10 Tagen auch bestellt, da die Stereo-LP, von der das gezogen wurde, in früheren Zeiten eh so gut wie gar nicht greifbar war. Und die Musik möchte ich nun doch endlich auch auf CD haben.
     
    Kleiner Tipp noch für Dich  - und ich habs auch bei FSM im Januar angesprochen gehabt:
     
    Fast der ganze Score taucht auch auf der 2006 erschienenen CD zum von Robert Hossein in Frankreich inszenierten Ben Hur-Show-Spektakel auf:
     
    Wie das kommt?
    Nun, André Hossein hatte 1946 eine sogenannte “Symphonie de sable” geschrieben, aus der er die SHEHERAZADE-Filmmusik an 1963 ableitete. Robert Hossein fand an 2006 die lange verschollen geglaubte Originalpartitur dieser Sinfonie seines Vaters wieder, so daß daraus die Musik für das Show-Spektakel adaptiert werden konnte. Eigentlich erscheinen alle Themen, die in der SHEHERAZADE-Filmmusik auftauchen, und zum Teil sogar fast identische Tracks, auch in der Sinfonie und deshalb natürlich auch auf dieser kuriosen Ben Hur-CD auf, die nur wenige Filmmusiksammler kennen.
    Das Orchestre Philharmonique de Monte Carlo unter Thomas Sondergard spielt recht ordentlich, aber die Dramatik und Leidenschaft vom Original wird nicht hundertprozentig erreicht. Dafür ist die Ben Hur-CD aber um einiges länger als die 38-minütige Filmmusik selbst und natürlich klanglich noch besser. Meiner Meinung nach kann man durchaus zu beiden Aufnahmen greifen. Es schadet nicht.:)
     
    André Hossein hat übrigens auch noch eine sehr schöne pastorale Musik für den Catherine Deneuve/Hardy Krüger-Film LE CHANT DU MONDE  (UND DIE WÄLDER WERDEN SCHWEIGEN) an 1966 geschrieben. Davon habe ich die EP und es gibt leider bislang gar nichts daraus auf CD:
     
    Auch seine französische Western-Musik zu Robert Hosseins UNE CORDE, UN COLT  von 1969 ist ganz interessant und eigenwillig und gabs früher auf LP,  auch unter dem italienischen Titel CIMITERO SENZA CROCE:
  15. ENNEMIS INTIMES macht seine Aufwartung in den Tracks 3, 4, 6 und 7 bei RODIN (wobei aber natürlich nicht das oben erwähnte Zirkus-Thema auftaucht!). Selbstverständlich anders instrumentiert als im Original und auch etwas anders dann verarbeitet. Der ganze Score ist wie oft bei Sarde rein kammermusikalisch angelegt – was ihm in heutigen Sammlerkeisen selbstverständlich keine großen Freunde mehr einbringt -  und kommt im Prinzip als Klavierquartett daher in der Besetzung Klavier, Violine und zwei Cellos. Und es sind erstaunlicherweise tatsächlich die alten Recken wieder wie schon vor 30 Jahren dabei: wie immer bei ihm Michael Davis Violine oder Howard Shelley Klavier. Die ganze Musik hebt sich insofern stilistisch völlig ab von allem Anderen, was man sonst heutzutage zu Gehör bekommt, denn es ist jenseits aller Moden nach wie vor die typische Sarde-Klangwelt mit seiner elegischen Melodik wie man sie seit Jahrzehnten von ihm kennt und liebt. Delikat, geschmeidig, subtil und mit nach wie vor – zumindest für mich – entwaffnendem Klangzauber. Natürlich darf man hier nicht allzuviel Neues mehr erwarten – obwohl es immerhin zwei, drei Tracks mit neuem musikalischem Material gibt –, aber wenn es denn auf so bezaubernde Weise einem entgegenkommt, dann kann man sich dem schwer entziehen.
    Das Hauptthema (gleich im ersten Track zu hören) stammt dieses Mal ja eigentlich ursprünglich aus ALICE ET MARTIN und wie er das mit dem vom Klavier gespielten Begleitryhthmus aus LE TRAIN verbindet und erweitert, das hat für den Kenner hier schon seinen besonderen Reiz.
    RODIN ist ohnehin der einzige aktuelle Score aus dem letzten Jahr, den ich persönlich mir überhaupt noch auf CD gekauft habe, da mich die allermeisten neuen Soundtracks – und sowieso aus den USA - gar nicht mehr erst großartig ansprechen.
    • Like 1
  16. vor 19 Stunden schrieb Angus Gunn:

    Auf ENNEMIS INTIMES bin ich nicht gekommen, dabei finde ich den richtig gut!  Aber mit dem verbinde ich eigentlich immer nur das EVE-OF-DESTRUCTION-Theme.

    Hast Du den eigentlich doch ziemlich schönen RODIN aus dem letzten Jahr denn noch nicht gehört oder gekauft, wo er teilweise ja auch Bezug auf ENNEMIS INTIMES nimmt?

  17. Also die Trompete gleich zu Beginn von MISUNDERSTOOD spielt zunächst nur eine leichte Andeutung vom besagten Thema, dann ab Minute 0:37 kommt das TAXI MAUVE-Thema selbst. Vielleicht noch etwas deutlicher für Dich von der Trompete selbst gespielt dann in Movement 2 (Track 11) ab Minute 1:26. Da ist es in der Tat das Thema mit der irischen Flöte vom älteren Score.
    Hier wiederum das Thema mit einer richtig großen Streicherbesetzung wie es in Sarde´s LE GRAND MEAULNES von 2006 erscheint:

     

    Zum direkten Vergleich vielleicht hier auch nochmals das eigentliche  originale TAXI MAUVE-Hauptthema:

     

    • Like 1
  18. Also HORS-LA-LOI ist schon mal richtig.
    Das Hauptthema, das zuerst in Ansätzen mit der Trompete und ab 0:32 dann vom Cello richtig ausführlich gespielt wird, stammt aus UN TAXI MAUVE. Bei TAXI MAUVE klingt es wegen den Chieftains und dem irischen Kolorit halt ein wenig anders, aber genau das ist es.
    Und das dritte Zirkus-ähnliche Thema erscheint 1987 in ENNEMIS INTIMES, wenn Du Dir etwa mal den dortigen Track “Les Clowns” anhörst (sofern Du von ENNEMIS INTIMES LP oder CD hast)
    Außerdem ist in MISUNDERSTOOD noch das Hauptthema aus LA TENTATION D´ISABELLE von 1985 dabei – das ist das prägnante Gitarrenthema in “Movement 2” und kommt auch in den weiteren Sätzen noch öfters vor. 
    Witzigerweise taucht in “Movement 3” in der zweiten Hälfte zudem sogar schon das “Madeleine”-Liebesthema aus FORT SAGANNE aus dem darauffolgenden Jahr 1984 auf.
    Für Sarde-Exegeten also eine wahre Fundgrube!:)
  19. Besonders faszinierend an MISUNDERSTOOD von 1983 ist eigentlich, daß hier bereits die Ideen/Themen von mindestens vier späteren französischen Sarde-Scores, die zwischen 1984 und 1987 komponiert wurden, zu Gehör kommen. Denn im Fall Sarde ist es an und für sich klar, daß ein “unused score” nicht einfach unverwendet bleiben konnte, sondern in anderen Arbeiten dann irgendwie noch mit aufgegangen ist. Natürlich nicht in derselben Instrumentierung, denn die ist bei MISUNDERSTOOD mit diesen klangfarblichen Konrasten schon wirklich ziemlich originell und ungewöhnlich, aber nichtsdestotrotz sind die Themen an sich natürlich auffällig genug. Und das in fast allen Movements auftauchende Hauptthema stammt ohnehin aus einer französischen Filmmusik von 1977 – wohl eines der absoluten Lieblingsthemen von Sarde, das er meines Wissens fast so oft wie kaum ein anderes wiederverwendet hat.
    Allein die ersten zwei Minuten von “Movement 1” (also Track 10 auf der Quartet-CD) ergeben schon ein regelrechtes  Sarde-Potpourri. Was mich denn doch reizt, Dir, Angus, die Quizfrage zu stellen, ob Du die anderen Scores erkannt hast, in denen diese Themen eigentlich erklingen.:)
    Die Themen erscheinen in “Movement 1” in folgender Reihenfolge:
    - Trompeten-Hauptthema gleich am Anfang (= Film von 1977)
    - das quirlige Banjo-Thema bei Minute 0:58, das am Anfang von "Movement 7" dann richtig ausführlich noch kommt (= Film von 1985)
    - das Zirkus-artige Thema ab Minute 1:06 (= Film von 1987)   
  20. Nein,  das ist keine neue Einspielung, sondern es ist schon die Originalaufnahme mit Stéphane Grappelli (Violine) und Marcel Azzola (Akkordeon) als Solisten und Orchester (wohl LSO) dirigiert von Carlo Savina. Es sind nur bei zwei oder drei Tracks offenbar alternative Takes verwendet worden gegenüber der LP,  wo mal rund 30 Sekunden zwischendrin dann einfach etwas anders ausfallen gegenüber der LP. Es fällt eben nur auf, wenn mal kurz ein Solo-Violinen-Part fehlt, den man an einer bestimmten Stelle von der LP her sonst gewohnt ist zu hören.
    Zudem ist auf der EGARÉS-CD der dritte Track (also “Un Printemps 1940”) aus LE TRAIN übernommen worden, aber alles andere ist im Prinzip der originale ADOLESCENTE-Score. Die Tracksequenzierung ist natürlich auch wieder ziemlich anders als auf der 1979er-LP.
    L´ADOLESCENTE erscheint genau deshalb auch nicht regulär auf CD, weil der Score  eben bei EGARÉS bereits fast vollständig vorliegt.
  21. Ja, das von Jeanne Moreau - die ja im späteren LA VIEILLE-Film die Hauptrolle hat, von daher der Rückbezug - gesungene Lied "J´attendrais" ist wunderbar. Es ist das erste Stück auf der A-Seite der ADOLESCENTE-LP. Zählt für mich zu den schönsten und lyrischsten Sarde-Platten überhaupt:
    https://www.discogs.com/de/Philippe-Sarde-LAdolescente-Bande-Originale-Du-Film/release/2937261

    Natürlich gibt es die instrumentalen Tracks mit anderen Titelbezeichnungen fast alle auch auf der LES EGARÉS-CD von Sarde, die 2003 auf Universal France herauskam - nehme mal an, daß Du die möglicherweise hast, oder? - , da das Meiste aus  L´ADOLESCENTE dafür stillschweigend wiederverwendet wurde, aber das Chanson war auf dieser CD eben leider doch nicht mit dabei. Vermutlich auch aus rechtlichen Gründen. Ist daher nur auf der alten LP zu finden, die ich absolut empfehlen kann.

     

  22. vor 44 Minuten schrieb Angus Gunn:

    Endlich mal wieder ein richtig tolles Sarde-Album, und ein 2-CD-Set noch dazu!

    LA VIEILLE QUI MARCHANT DANS LA MER beginnt mit einem schwelgerischen, walzerartigen Thema, das wirklich phantastisch orchestriert ist

    Kleiner Hinweis, wo genau dieses Thema ursprünglich herkommt. Hast Du die ADOLESCENTE-LP auch in Deiner Sammlung?

     

     

  23. Das würde ich so nun auch nicht  unbedingt behaupten wollen, denn es gab auch schon vor KARAMASOFF selbstverständlich Tonfilme hier in Europa, die ziemlich viel Musik enthielten. Man muß natürlich bedenken, daß oft ein Film teilwwiee noch stumm und teilweise mit Ton gedreht wurde.
    Streng genommen müßte man auch René Clair´s SOUS LES TOITS DE PARIS von 1930 hier schon dazu zählen, da das Haupthema immer wieder – gesungen und instrumental – nebst dramaturgischer Hintergrundmusik von Armand Bernard erscheint. Wolfgang Zeller z.B. hatte solche Musik-Dialog-Mischungen schon in LAND DER FRAUEN an 1929 vorgemacht, der auch noch zum Teil als Stummfilm gedreht worden war, aber dann nachsynchronisiert als Tonfilm herauskam.
    LE SANG D´UN POÈTE (1931) von Jean Cocteau mit der Musik von Georges Auric müßte man dazu zählen, selbstverständlich auch den sehr bekannten EMIL UND DIE DETEKTIVE von 1931 mit Musik von Allan Gray, die auch in den Dialogen vorkommt. Wenn man genau nachforscht, gäbe es schon einiges aufzufinden aus den Jahren 1930 und 1931.
    • Like 1
    • Thanks 1
  24. vor 19 Stunden schrieb Csongor:

    Im Medium Film war es bis dahin noch nie dagewesen, dass ein akustischer Dialog mit Hintergrundmusik (keine Source-Musik!) untermalt worden ist. Kein Filmemacher oder Komponist ist bis dahin auf diese Idee gekommen, zumindest hat bis dahin keiner diese Technik eingesetzt.

     
    Solche Aussagen sind doch im Prinzip viel zu verallgemeinernd und lassen z.B. das ganze europäische Kino der frühen 30er völlig außen vor, wo längst schon vor Steiner auch Dialogszenen mit Musik untermalt wurden. Nur mal drei Beispiele mit frühen europäischen Tonfilmen, die wirklich sehr umfangreiche, eigens für den jeweiligen Film komponierte Orchestermusik enthalten, die zudem auch in Dialogszenen vorkommt, allesamt von 1931 oder (bei VAMPYR) Anfang 1932: DER MÖRDER DIMITRI KARAMASOFF mit Musik von Karol Rathaus (ein Score, den Bernard Herrmann im übrigen sehr bewunderte!), VAMPYR mit Musik von Wolfgang Zeller oder GOLDENE BERGE mit Musik von Dmitri Schostakowitsch. Wenn man das nicht weiß oder noch nie was davon gehört hat, dann einfach mal reinhören – die beiden ersten Filme sind sogar komplett bei Youtube zu sehen – und sich selbst ein (Hör)-Bild davon machen.
    • Like 1
    • Thanks 1
  25. Die CD-Veröffentlichung ist für Zamori dadurch natürlich deutlich günstiger ausgefallen. Insofern konnte er ganz locker hinschreiben “Licensed from Mario Nascimbene” als ob der Komponist selbst die Rechte an allem, was sich auf der CD befindet, gehabt hätte. Bei Nennung der Filme hingegen hätte er ja alles bei Musikverlagen und Studios ordentlich lizenzieren müssen – was er logischerweise so nicht gemacht hat, denn sonst wäre es etwas teurer geworden für ihn. Nomalerweise kann er ja nicht einfach ohne die Gemehmigung von Turner Entertainment (die die Rechte an den alten MGM-Titeln haben) ein paar Tracks aus WHERE THE SPIES ARE offiziell herausbringen. Aber so in der Art versteckt hat ja eben kaum einer was gemerkt.:)
    Auch auf den alten Melodie e Ritmi-LPs waren selbstverständlich die Scores bzw. Filme, aus denen die einzelnen Nascimbene-Tracks stammten, gar nicht angegeben. Insofern wußte eigentlich ohnehin kaum jemand, was nun da überhaupt woher stammt.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung