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Souchak

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Beiträge von Souchak

  1. vor 15 Stunden schrieb Stese:

    "Erworben" ist ein dehnbarer Begriff. Man erwirbt beim Downloadkauf nur ein Nutzungsrecht. Kein Besitzrecht. Beim Kauf der CD erwerbe ich den Besitz an dieser und darf sie wieder verkaufen, wenn ich möchte.

    Das ist mir klar. Meine Frage war - ist der Verkauf von Streams und Downloads im Album-Format üblich oder eher in Einzeltiteln? Denn das ist ja fürs Geschäft und die Kunst auch relevant, wenn Firmen und Künstler:innen eher in Fragmenten statt in der langen Form verkaufen.

  2. vor 10 Stunden schrieb Stefan Schlegel:

    Daran ist natürlich schon sehr schön abzulesen, wie stark die CD runtergebrochen ist gerade etwa gegenüber 2011, wo noch mehr als 200 Millionen CD-Exemplare verkauft wurden. 33 Millionen an 2022 ist dagegen einfach vernichtend - vor allem, wenn man noch bedenkt, daß das offenbar auch wieder das erste Jahr seit 1987 war, in dem die Vinyl-Umsätze in den USA deutlich über denen der CD lagen.

    Die CD-Blase ist längst geplatzt, das ist klar. Interessant, aber im Rahmen meiner (flüchtigen) Recherche nicht überprüfbar, ist die Frage, wie (gerade bei der Gen Z) das Nutzungsverhalten im Streaming- und Download-Bereich aussieht: Wer eine LP oder CD kauft, erwirbt ein komplettes Album, aber ist das auch im Digitalen noch so oder werden da nur noch Einzel-Titel gestreamt oder runtergeladen? Ab wann gilt ein Album heute als "erworben", wenn es einmal an- oder durchgestreamt wurde, angespielt oder als Download gekauft?

  3. Stephen Colbert hat anlässlich der Fabelmans offenbar zwei Stunden (?) lang Spielberg und Williams interviewt (hoffentlich gibt es das bei YT irgendwann auch mal komplett und nicht nur in 7-10 Minuten Häppchen.

    Hier erklären beide, wie wichtig die Musik in ihren Filmen (E.T., Jaws, CE3K) ist und, zum Schluss, dass "Fabelmans" nicht Williams letzter Score sein könnte:

     

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  4. vor 9 Stunden schrieb Stefan Schlegel:

    Feigelson hat sich doch mal in einem Interview an 2012 für die französische Underscores-Seite dazu geäußert, wie es an 2011 anläßlich von Giacchino´s UP zur Zusammenarbeit mit Disney kam und daß Disney bzw. vor allem Randy Thornton, der sehr rührige Produzent von Disney Records, sogar auf Intrada zukam und mit ihnen zusammenarbeiten wollte. Das waren wohl noch ganz andere Zeiten als heutzutage - es gab natürlich auch noch kein Disney+ und CDs hatten zu dem Zeitpunkt schon noch einen ganz anderen Stellenwert als sie es inzwischen haben. In den letzten Jahren dürfte sich da in den oberen Etagen bei Disney eben auch einiges geändert haben, so daß das Interesse an einer Zusammenarbeit gerade bei älteren Scores eben nicht mehr so enthusiastisch ausfällt. Zudem dürften die Preise für Lizenzierungen ebenfalls in die Höhe geschnellt sein - eben alles nicht mehr der Stand wie es sich vor 12 Jahren darstellte.
    Randy Thornton war also ganz entscheidend am Zustandekommen von 20.000 LEAGUES UNDER THE SEA beteiligt - ohne ihn wäre das wohl überhaupt nicht über die Bühne gegangen, da er schon an 2004 den kompletten Score restauriert hatte und es damals aber noch rechtliche Probleme wegen der Musikergewerkschaft gab, ihn zu veröffentlichen. Dann an 2008 schaffte er es immerhin, die Musik auf iTunes zu stellen, so daß Intrada an 2011 sowieso gar keine Bänder mehr von Disney benötigte, sondern Thorntons iTunes-Tracks im Prinzip übernehmen konnte. Thornton hatte ja bereits lange zuvor eh alles fertiggestellt gehabt. Daher dürfte Fakes und Feigelsons Anteil an der Produktion der CD gar nicht mehr so groß ausgefallen sein, da Thornton schon lange davor für alles Nötige gesorgt hatte und die Tracks einfach nur noch auf CD übertragen werden mußten.
    Hier noch die interessantesten Auszüge aus dem Interview mit Feigelson zur Zusammenarbeit mit Disney bzw. Thornton:

    "They actually approached us. They decided they really wanted to see a physical product of some of their albums, but have slowly been moving their business to a download only model. I imagine they’d seen the quality of the previous albums that we’d done with them and also felt that we were proficient at reaching the audience interested in this kind of music, that we could get it out to collectors. So they would produce the albums and then we would take them to market."

    "No, it’s many of the same people. And Randy is in fact very instrumental in helping find musical sources for us. We have our own list of titles we want to release and he has his list of titles he wants to do and we discuss which goes where. Of course, if they want to have it co-branded, I’m not in the position to argue with them (laughs). If they don’t want to make it, we produce it by ourselves. Either way is a win-win for collectors!"

    "Up and Toy Story 3 were produced by the composers : that’s the program they wanted for the CD. For The Black Hole, it was produced in 1979, so we knew it was designed for a market that is different than the one we sell to today. And of course there was so much good music not on that original album that we really wanted to see that one expanded. 20,000 Leagues Under The Sea is pretty comprehensive and they released it with what was available. We’re always encouraging expansions when it’s possible."

    Der Link zum kompletten Interview:
    http://www.underscores.fr/rencontres/interviews-vo/2012/07/interviews-intrada-to-disney-and-beyond/

    Schöner Beitrag, gute Erinnerung, Dankeschön! 😊

    Ein assoziierter Gedanken-Gang: Giacchino ist ja quasi einer von uns und hat bei Disney sowas wie carte blanche, vielleicht müssen Intrada und Co den einfach nur ein paar Mal ausführen und abfüllen, um mehr Disney-CD-VÖs zu ermöglichen 😉 

  5. vor 12 Minuten schrieb Alexander Grodzinski:

    Wobei ein aktuelles Beispiel wie die neue LLL-Ausgabe von THE BURBS durchaus zeigt, wenn man MV glauben darf, dass da scheinbar immer noch genug Käufer da sind. Gut, das ist jetzt auch nur noch eine 1.500er-Auflage, aber bestimmte Titel wie DIE HARD oder JURASSIC PARK ziehen scheinbar auch noch in der vierten Veröffentlichung sehr gut. Aber klar, auch hier ist die Käuferschaft endlich und wenn diese Titel im Ein-, Zwei-Jahres-Turnus veröffentlicht werden würden, wäre auch diese Käuferschaft schnell satt.

    Es gibt ja populäre Standards, bei denen ich diese quasi regelmäßigen Neuauflagen und letztlich permanente Verfügbarkeit garnicht blöd finde, egal von wem die CD-Fassung dann gerade kommt. Die Frage ist für mich nur, wie effizient und wirtschaftlich das für die Anbieter ist, wenn man nicht mehr ohne Probleme 30, 40 Dollar für eine VÖ nehmen kann (weil Nachfrage und Sekundär-Markt den möglichen Preis drücken).

    Und was die Höhe der Auflagen angeht, folgt die Filmmusik-Nische da letztlich nur den Mechanismen des Mainstream-CD-Geschäfts: Die CD-Verkaufszahlen, die auf dem Höhepunkt der Disc Ende der 90er, Anfang der Nullen Jahre in der ersten Woche drin waren, schaffen selbst Taylor oder Adele heutzutage nur nach mehreren Monaten. Da schöpfen alternative Darreichungsformen - Streams/Downloads oder Vinyl - heute einiges ab.

  6. vor 8 Minuten schrieb Trekfan:

    Es stellt sich nur die Frage, ob im Scorebereich dann noch Labels da sind, die in der Lage sind, einen Shire, Small, Friedhofer oder was auch immer zu machen. Aber wer weiß, worum sollte es keine Wertschätzung mehr für unveröffentlichte Scores geben?

    Ich denke, da brauchen wir uns keine Sorgen machen. Eine Nachfrage wird, zumindest in den nächsten 15-20 Jahren, da sein und dann auch befriedigt werden, entweder von den Majors, die das Nischen-Geschäft entdecken, oder eben von kleinen, agilen Firmen wie Quartet (oder Mondo). Da sehe ich zumindest Varese und Intrada aktuell eher als Hindernisse: Okay Kontakte, Umsätze mal so, mal so, fad gewordene VÖ-Politik. 

  7. vor 53 Minuten schrieb Osthunter:

    Letztlich fürchte ich, dass die CD bald aussterben wird. Und in einem Nischensektor wie bei Soundtracks wird es noch schneller gehen. Ein paar Gedanken dazu:

    1. Man beachte die Auflagen: Früher galten 3000er Auflagen als klein und viele dieser speziellen Angebote waren schnell verkauft. Heute gibt es fast nur noch kleine Auflagen mit 500 Exemplaren oder gar noch weniger,die sich oft sehr lange halten. 

    2. Das Interesse an Filmmusiken wird kleiner, dies glaube ich an der Anzahl der im Internet vorhandenen Foren zu erkennen: In den 00er Jahren gab es unglaublich viele Seiten mit Rezensionen und Foren, heute nur noch sehr wenige. Und sowohl bei uns als auch im FSM-Forum war schon deutlich mehr los. 

    3. Die Diskussion, welche Scores bei Intrada, Varese und anderen herauskommen, wird ja gerade hier diskutiert... 

    4. Was passiert, wenn die jetzigen Labelinhaber in den Ruhestand? Fake und Feigelson werden Intrada nicht ewig weiterbetreiben. Gäbe es überhaupt Nachfolger? Wie alt ist MV Gerhardt? Wenn diese Produzenten aufhören, würde es dann Nachfolger geben? 

    5. Die junge Generation wächst mit Downloads und Streaming auf und kennen die Form des Sammelns physischer Musikmedien nicht mehr. Wozu CDs sammeln, wenn ich meine komplette Audiothek auch auf dem Handy habe? 

    Gute Gedanken, dazu keine Widerrede, nur ein paar Anmerkungen:

    1. Dass der Filmmusik-CD-Markt schrumpft, ist absolut unstrittig. Die Käuferschaft ist kleiner geworden und zu satt, das vertraute, orchestrale Klangbild der Jugendjahre findet seit 10, 15 Jahren nur noch selten statt (ebensowenig wie das bunte Unterhaltungskino der 80er und 90er), die US-Boutiquen-Label haben in den besten Jahren viel Geld mit fragwürdigen Veröffentlichungen gemacht, bei der kaum eine "ultimative" VÖ nicht doch nochmal, quasi noch ultimativer nachgelegt wurde. Diese Blase ist geplatzt.

    2. Ich glaube, das Interesse ist noch da, wird aber (oder "würde") über andere Kanäle laufen. Es muss ja nicht gleich TikTok sein, aber es ist schon schauderhaft, wie stumpf und desinteressiert Intrada und Co Social Media bespielen. Ich sehe bei vielen 90er-Jahre-Hip Hop-Kanälen auf Insta, wie schön sich da Gleichgesinnte sammeln und austauschen. Da sind schlecht bespielte Facebook-Seiten oder auch Fan-Foren deutlich schlechter aufgestellt (besonders wenn alte Herren immer gleich ins teils beleidigende, teils fordernde Gekreische verfallen).

    4. Mit der Nachfolge bzw. dem Firmen-Erbe brauchen wir uns nicht belasten. Für mich persönlich wäre es ein besseres, saubereres Ende, wenn Intrada oder LLL irgendwann bald dem Beispiel von Lukas Kendall folgen: Letzte CD-Veröffentlichung, freundlich-zerknirschte Schlussworte, Adieu, Danke für die ganze Musik. Wie Varese letztlich nur noch als Name und Marke weiterexistieren Inhalte ich für keine gute Alternative. Ohh, und um neue CDs brauchen wir uns nicht sorgen, das übernehmen dann eben andere - Quartet Records zum Beispiel leistet meiner Meinung nach jetzt schon bessere Arbeit als F&F.

    5. Prinzipiell wendet sich die Generation Z von physischen Medien ab, das stimmt. Aber in der Nische geht doch noch einiges und nicht nur auf Vinyl - die Umsatzzahlen von Taylor, Abba, Rammstein oder auch unserem Hans zeigen ja, das immer noch beachtliche CD-Verkäufe möglich sind. Und wer in seiner Jugend zuviel gekifft hat, kann sich möglicherweise auch vorstellen, dass das Streaming-Modell auch ganz schnell aus der Mode kommen kann, da braucht es letztlich nur zwei, drei Unternehmensverkäufe, technische Verschiebungen oder einen ordentlichen Skandal oder Shitstorm, dann sind Spotify, Apple Music etc vielleicht auch abgemeldet. Wer weiss 😉 

  8. Noch was in kurz zu Creed III: Ich mochte die ersten beiden "Creed"-Filme echt gerne, wegen dem Ensemble (Hauptdarsteller Michael B. Jordan, Tesse Thompson, Stallone) und weil das ein überfälliger, ansprechend zeitgemässer Generationswechsel in einer zuletzt unerträglich faden Film-Serie war. Insofern war ich echt interessiert an dem neuen, dritten Film um Adonis Creed, obwohl mir ab Start etwas unklar war, ob und wie gut Jordan - inzwischen ein Superstar - da auch als Regisseur arbeitet.

    Insgesamt klappt das recht gut: Creed auf dem Gipfel seines Erfolgs als Weltmeister im Ruhestand, der von seiner Vergangenheit, genauer: Jugendfreund Damion (Jonathan Majors), der quasi für Creed 20 Jahre ins Gefängnis gegangen ist, eingeholt wird. Damien ist ein grober, getriebener Typ, der eine Chance auf den Titel verlangt, Creed muss sich letztlich dem alten Kumpel im Ring stellen.

    Das ist ganz manierlich erzählt und Majors (erneut) eine darstellerische Wucht. Aber letztlich ist "Creed III" doch zu mutlos: Statt seine Hauptfigur für den Schlendrian und die Selbstzufriedenheit zu bestrafen, poliert der Film letztlich nur einmal mehr und etwas unnötig das Bild von Creed als quasi übermenschlichem Helden und Sympathieträger auf, winner takes all. Irgendwie leider etwas arg wenig.

    Bewertung: 6 von 10

    P.S.: Das Fehlen von Stallone ist hier aber absolut okay.

     

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  9. vor 7 Minuten schrieb Alexander Grodzinski:

    Zum Thema Lynch als Schauspieler: Der spielt doch auch in seinem TWIN PEAKS mit, als schwerhöriger FBI-Chef Gordon Cole, Serie und Film. In seinem Kurzfilm „What did Jack do?" von 2017 spielt er ebenfalls mit, sogar die zweite Hauptrolle. ;) Und ist die Stimme des Protagonisten ist er auch. In LUCKY mit Harry Dean Stanton ist er auch dabei.

    Ja, klaro. Aber ich sehe in der schon amüsanten Fabelland-Szene auch das Potenzial für eine größere, ernsthaftere Rolle. Träum ich mir mal so zurecht 😉 

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  10. The Fabelmans von Steven Spielberg

    Zusammenfassung: Eine aufmerksame wie liebevolle Quasi-Biografie des Regisseurs, der hier seine Kindheit und Jugend als eindrucksvoll bittersüße Familiengeschichte skizziert.

    Inhalt: New Jersey, 1952. Nachdem er mit seinen Eltern – Vater Burt, ein etwas steifer Ingenieur (Paul Dano), und Mutter Mitzi, eine ehemalige Konzertpianistin (Michelle Wiliams) – im Kino DeMilles „The Greatest Show on Earth“ gesehen hat, ist der siebenjährige Sammy Fabelman prompt hingerissen von der Effekttechnik. Ewig stellt er mit einer Modelleisenbahn den großen Crash des Films nach, bis Mutti vorschlägt, das doch mit der Super8-Kamera aufzunehmen – a filmmaker is born. Sammys Vater steht dem – ein wiederkehrendes Motiv – skeptisch gegenüber: Burt freut sich über Sohnemanns technisches Interesse und Engagement, findet aber, das sei Verschwendung. Sammy soll doch was Richtiges machen und nicht nur Filme.

    Doch der Junge lässt sich das nicht ausreden. Als seine Familie – inklusive Burts Geschäftspartner und Freund der Familie Benny (Seth Rogen) – fünf Jahre später nach Arizona umziehen, weil Burt und Bennie da einen attraktiven Tech-Job gefunden haben, professionalisiert Sammy (Gabriel LaBelle) seine Arbeit. Bei den örtlichen Pfadfindern dreht er immer aufwendigere Filme, bei den Vorführungen begleitet mit Hollywood-Scores per Schallplatte. Sammy geht in der Filmerei auf. Doch es gibt auch einen Preis, den er für seine Begeisterung zahlen muss: Als er die Aufnahmen eines Familien-Ausflugs schneidet, wird Sammy klar, dass die Ehe seiner Eltern eigentlich kaputt ist. Bald trennen sich Burt und Mitzi auch, für Sammy ist das doppelt traumatisch.

    Später lebt er mit seinem Vater in Kalifornien. Keine gute Zeit für Sammy, an der Schule schlägt ihm mit voller Wucht der Antisemitismus entgegen, anders als in Arizona ist er hier nur der schmächtige jüdische Junge, den die Jocks lange rumschubsen, bevor sich Sammy mit einem Film zum Semester-Abschluss („Ditch Day“) auch bei denen beliebt machen kann. Als richtiger Filmemacher hat er es zunächst schwer, doch dann bekommt er in Hollywood einen Assistenzjob bei „Hogan’s Heroes“, der ihm die Tür zum Biz öffnet. Auch die Tür zu John Ford (David Lynch), einem von Sammys Regie-Vorbildern, der mit dem jungen Mann ein kurzes Gespräch führen kann (siehe „Die beste Szene“).

    Kritik, Teil 1 - Echt gut: Es gibt ja zwei, drei, viele Spielbergs und es war durchaus zu befürchten, dass der Regisseur viel Zuckerguss über seine Quasi-Biografie kippt. Tatsächlich ist „The Fabelmans“ aber ein beeindruckend ehrlicher, bittersüßer Film geworden: Das Drehbuch (Spielberg und Tony Kushner) tritt allen Hauptfiguren mit Respekt und Aufmerksamkeit gegenüber, hier gibt es keine Hysterie oder einfachen Schuldzuweisungen. Stattdessen lässt der Film Raum für eindrucksvolle, differenzierte Darstellungen. Die sind durchweg absolut hinreißend, in der tollen Besetzung kommen alle zum Strahlen (besonders Gabriel LaBelle ist eine Wucht). Das hebt den Film rasch und nachhaltig über jeglichen Kitsch und alle TV Movie of the Week-Klippen: Ich hätte in den letzten 20 Jahren gerne mehr von diesem Spielberg gehabt, mehr persönlichere, subtil und mit Fingerspitzengefühl erzählte Geschichten gehabt.

    Kritik, Teil 2 - Naja-Schiene: Es gibt nicht viel zu quengeln, aber ein paar Kleinigkeiten sind nicht ideal, besonders im harten Kontrast zu allem, was so wunderbar ist in „The Fabelmans“. Denn wen Film und Drehbuch nicht im Fokus haben, verrutscht hier leider rasch: Sammys Schwestern bleiben Kulisse und Staffage, die ältere Generation der Familie bleibt genauso Klischee wie die (meisten) Mitschüler:innen von Sammy in Kalifornien. Das ist etwas schade.

    Auch komisch, wenn auch nicht wirklich schlecht: Gemessen an der jahrzehntelangen Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Spielberg und John Williams war die Erwartung, dass der Komponist hier auch einen spektakulären, subtilen, fesselnden Score liefert. Stattdessen ist Williams‘ Einsatz stark reduziert, jenseits von zwei Szenen und kurzen Underscore-Momenten bleibt es hier bei Source Music. Das tut dem Film absolut gut (siehe Sorge vor dem inszenatorischen Zuckerguss), mag aber viele ernsthaft enttäuschen.

    Kritik, Teil 3 – Die beste Szene: 

    Spoiler

    Kurz vor Schluss trifft Sammy in Hollywood eines seiner Kino-Idole, John Ford (Lynch). Der sitzt hinter seinem überladenen Schreibtisch, Augenklappe im faltigen Gesicht, Zigarre, muffelige Prädesposition. In dürren Worten erklärt er dem schockstarren Sammy, was eine gute Aufnahme ausmacht – nämlich die Positionierung des Horizonts im Bild. Oben ist aufregend, unten ist aufregend, in der Mitte ist das eine arschlangweilige Aufnahme. Und jetzt raus hier, Bengel.

    Das ist ein ganz großer Spaß, ich hätte gerne mehr von David Lynch als Schauspieler.

    Schlusswort: Ich war wirklich sehr angetan von dem Film, der eindrucksvoll sämtliche düsteren Befürchtungen elegant und selbstbewusst ausräumt. „The Fabelmans“ ist eine schön erzählte (Familien-) Geschichte, die Spielberg-Fans ein paar Einblicke in die Jugend ihres Stars liefert, das aber nie über seine Erzählung stellt: Ja, hier geht es um Steven Spielberg, aber der Film funktioniert auch absolut und wirklich gut ohne diesen Bezug. Das muss man auch erstmal hinkriegen, Chappeau.

    Bewertung: 8 von 10

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  11. vor 9 Stunden schrieb peter-anselm:

    Ich kaufe viel bei Mondo oder Waxwork, höre gleichwohl eher selten Platte obgleich ich ne schöne, hochwertige Anlage besitze. Liebe allerdings Aufmachung und farbiges ( insbesondere Splatter-) Vinyl. Ist vielleicht meine Antwort auf den Schuh-Tick meiner Frau und Tochter😁

    Bei den U30 gibt es auch das Phänomen, die Platte zu kaufen und stolz auf Social Media herzuzeigen, die Musik dann aber über's Smartphone zu hören...

    ###

    Wozu es leider keine belastbaren Zahlen gibt, ist der Secondhand-CD-Handel. Der ist zwar (wohl nicht nur in Berlin) stationär komplett eingebrochen (mir fallen nur noch etwa 5-6 Geschäfte in der Hauptstadt ein), hat sich aber mutmaßlich gut im Internet eingerichtet, bei Ebay, auf dem Marketplace und bei Discogs (von gewerblichen Händlern wie Medimops und Co nicht zu reden). Da ahne ich weiterhin stabile Geschäfte, obwohl (weil?) die Preisspanne heutzutage enorm auseinanderklafft - 1 Euro pro Disc (plus Versand) ist offenbar genauso ein Geschäftsmodell wie Angebote im hohen zweistelligen oder auch dreistelligen Euro-Bereich für tatsächliche bzw. behauptete Raritäten.

  12. vor 9 Stunden schrieb Osthunter:

    So eine Grafik für Schallplatten wäre interessant... 

    Hier isse (erneut US-Zahlen) und ja, zumindest was die nackten Stückzahlen angeht, verkaufen sich CDs knapp besser als Vinyl 😉 Lustig übrigens die Anmerkung zum Anteil der Plattenspieler-Besitzer:innen...

     

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  13. Zwischendurch mal was zum globalen CD-Markt.

    Hier eine Anmerkung zu doch wieder (minimal) anziehenden Neuverkäufen (Hypebot😞

    Zitat

    Why are CDs trending in 2022?

    Nearly two decades since their peak popularity, CDs are having a moment, but how long will it last?

     

     

    by James Shotwell of Haulix

    Compact Discs are back (not that they ever went anywhere). According to data from the Recording Industry Association of America (RIAA), shipments of compact discs rose from 31.6 million in 2020 to 46.6 million in 2021 – a rise of 47%. Revenue also increased from $483.2 million to $584.2 million. The last time sales of CDs were on the up was in 2004.

    CDs

    These figures may seem small compared to CDs’ 2004 peak when nearly a billion discs shipped in the US alone. But it seems possible that compact discs may soon follow vinyl’s footsteps by having a revival moment. In 2021, 39.7 million vinyl records were sold in the US, generating nearly $1 billion, a noticeably higher return than CD revenue.

    The true sales figures for compact discs are likely higher than the RIAA report estimates. Many independent artists sell a large portion of CDs to fans at live shows or through online merch stores and never report sales. Its possible tens of thousands, if not millions, of CDs are sold this way annually.

    But Why?

    The motivations behind our renewed cultural interest in CDs likely differ depending on whether you’re a music fan or professional. 

    For fans, physical music is often viewed as a souvenir. Owning a vinyl or CD is tangible proof of fandom, proving to other listeners that someone financially supports the artist(s) they love. 

    In the world of K-Pop, which has taken young listeners worldwide by storm in recent years, music as a keepsake is commonplace. Physical media releases in this genre often include exclusive photographs, merch items, and unique packaging. Fans view each release as a collector’s item, increasing demand and sales.

    For the industry, CDs offer a cost-effect alternative to vinyl, which is experiencing a production backlog due to increasing demand and ongoing supply chain issues. 

    While per-unit costs drop with larger orders of both formats, the savings that CDs offer the artists and labels making them as well as the fan buying them are substantial. As Hypebot points out, at Discmakers, a limited run of 100 CDs in full-color jackets can cost around $2 each. That same run of 100 vinyl records costs $20 – $25 each. 

    The turnaround time for CDs is also much quicker than that of vinyl. Discmakers currently lists three options for compact disc production times, with the longest taking fourteen business days. By comparison, Gold Rush Vinyl now warns customers that new orders are facing a turnaround time of eight to ten months. Several services offer shorter times for higher prices, but the fastest we’ve found is sixteen weeks.

    CDs are also easier to transport than vinyl and take up less space, which is useful when touring in a van, car, or bus.

    What does this mean for artists?

    Artists from all walks of life should consider utilizing CDs as merchandise items. Not only are they cost-efficient and easy to make, but the options for customization are endless. Physical releases provide a unique opportunity to expand upon your record. You can help fans decipher the stories behind the songs, provide them with lyrics to sing along to, or create an engaging layout that pulls us further into your world of sound. Best of all, the low cost of creating CDs means the risk is equally low. It’s better to spend $200 on a hundred CDs you struggle to sell than $2500 on a similar amount of vinyl. 

    What does this mean for streaming?

    Absolutely nothing. Streaming is king, and it’s highly unlikely that the resurgence of physical media in any form will dethrone it. Paid subscriptions to streaming services like SpotifyTidal, and Amazon Music accounted for over 57% of music revenue ($8.6 billion), with ad-supported streams bringing in another $1.8 billion. CD and vinyl album sales combined accounted for less than 11% of revenue.

    Und hier noch eine allgemeine Bewertung der US-Verkäufe von Statista:

    Zitat

    CD SALES

    Aug 17, 2022

     

    40 years ago, on August 17, 1982, the world’s first compact disc, a copy of ABBA’s “The Visitors” was produced at a Philips factory in Germany, marking the beginning of a new era for the music industry. Jointly developed by Philips and Sony, the CD was originally designed to hold 60 minutes of audio with a disc diameter of 115mm. However, the capacity was eventually extended to 74 minutes and a diameter of 120 mm to accommodate a full performance of Beethoven’s 9th Symphony. At least so the legend goes.

    The advent of the CD also marks the beginning of the digital music era, even if the bits and bytes of the CD era were still constrained to a physical medium. That is unlike today’s digital music, which is no longer bound to physical laws and instead beamed to our phones in what mere mortals can only describe as mid-level sorcery. Speaking of sorcery, there used to be a certain magic in unpacking a new CD that you had just bought from your hard-earned money. A process that made you appreciate albums in a way that appears to be lost in the age of streaming services

    Amid all the talk of music streaming and the renaissance of vinyl, the continued decline of CD sales hasn’t been getting a lot of attention in recent years. According to the Recording Industry Association of America(RIAA), CD album sales in the United States have dropped by 95 percent since peaking in 2000 and are currently at their lowest level since 1986, when Whitney Houston's self-titled debut album topped the Billboard charts.

    Having been hit by the rise of filesharing and MP3 players in the early 2000s, CD sales nearly halved between 2000 and 2007, which is when smartphones and the first music streaming services emerged to put the final nail in the compact disc’s little round coffin. In 2021, there was a glimpse of life, however, as new albums and re-releases from major artists such as Adele, Taylor Swift and BTS caused CD sales to increase for the first time in almost 20 years.

     

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  14. vor 8 Stunden schrieb Lars Potreck:

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    Vendhu Thanindhathu Kaadu - A.R. Rahman

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    Kochadaiiyaan - A.R. Rahman

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    The Wandering Earth II - Roc Chen

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    LUTHER: The Fallen Sun - Lorne Balfe

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    Port Of Call - Ding Ke

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    Soviet Milk - Raimonds Tiguls

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    Triumph - Aldo Shllaku

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    Tchaikovsky's Wife - Daniil Orlov

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    Hans Zimmer LIVE - Hans Zimmer

    Technische Frage: Warum sehe ich bei Deinem Beitrag nur das Zimmer-Cover und bei den anderen nur Leerfläche mit blauem Fragezeichen?

     

  15. vor 12 Minuten schrieb Trekfan:

    Es gibt da im "Streaming- bzw. Download-Zeitalter" noch viel grundsätzlichere Probleme. Es geht nur noch um aktuelle Produkte und ständiges Nachlegen. Ist ja auch okay, aber wenn man mal das Angebot bei Prime, Disney+ oder Paramount+ durchforstet, findet man kaum ältere Filme, nur eine Handvoll Klassiker. Da bietet Disney French Connection oder Paramount Hud, aber sonst ist gähnende Leere. Wenn man von den USA selber aus streamen könnte, wäre das Angebot etwas größer, aber auch dort ist es lächerlich. Es scheint bei den Studios überhaupt kein Bewusstsein für das eigene filmische Erbe zu geben oder überhaupt die Bereitschaft, das vermarkten zu wollen.

    Das sehe ich ähnlich; auch Netflix' Methodik, Titel im aktuellen (Repertoire-) Programm ständig zu wechseln, finde ich schwierig.

    Aber eben noch schwieriger, dass die Kern-Kundschaft die Lücken im Angebot nicht nur nicht kennt, sondern sich dafür auch nicht interessiert. Das ist im Film/TV-Bereich nicht anders als im weiteren Musik-Geschäft.

  16. vor 8 Stunden schrieb Alexander Grodzinski:

    Ein guter Freund von mir, der jetzt zwar nicht ein so obsessiver Freund physischer Medien ist wie ich, aber dennoch gern schöne Sammlereditionen kauft, meinte auch mal zu mir, dass dieser Punkt ihn tatsächlich etwas stört bei den Streamingdiensten. Denn gern würde er sich auch zu dem einen oder anderen Film ein Making of ansehen oder andere Bonussachen, die normalerweise auf einer Disc dabei sind. Dafür würde er sogar extra zahlen, wenn der Preis nicht zu hoch wäre. Daher glaube ich auch, dass da viele finanzielle Möglichkeiten von den Studios liegengelassen werden. Vielleicht aber auch aus dem Grund, der oben schon genannt wurde, weil die Mehreinnahmen dadurch so „marginal" wären (für einen Riesen wie Disney), dass sich da keiner die Mühe machen will.

    Das mag absolut sein. Und es ist eben auch ein Zeichen eher jungendlichen Medien- und Kultur-Konsums, fehlende Dinge nicht als "Verzicht", sondern als eh irgendwie uninteressant wahrzunehmen. Da ist es egal, ob eine Band Herzblut in die Cover- und Booklet-Gestaltung oder smarte Begleittexte gesteckt hat, da interessieren sich kaum noch Leute für die ehemals so wichtige Kunst des Album-Sequencings oder für Skits&Interludes. Das ist leider so und wird sich im Zeitalter von Spotify und TikTok auch nicht mehr ändern.

    Das sehe ich - Pardon für die kulturpessimistische Keule - für ein grundlegendes Problem der neuen Zeit: Das wachsende Desinteresse. Besonders an allem, was mehr Mühe als ein App-Klick benötigt oder länger als 15 bzw. 30 Sekunden geht. Und das betrifft alle Lebensbereiche und alle gesellschaftlichen Themen. Nein, zu *hust* meiner Zeit war früher weiß Gott nichts besser, aber die Neugier auf Dinge und die Disziplin, mir Dinge, Erfahrungen und Freuden zu erarbeiten, sehe ich heute nicht mehr bei den U30.

  17. vor 13 Minuten schrieb Trekfan:

    Jetzt bin ich mir aber nicht sicher, wie schädlich Downloads wirklich für die Labels sind. Wir sind eine Sammlerszene und die Golden Ager wollen ihren Friedhofer oder Newman doch als Produkt in den Händen halten, oder? Mit Artwork und vor allem einem sehr guten Begleittext. Das größere Problem scheint doch eher zu sein, dass die Kundschaft schrumpft und es kaum Nachwuchs gibt. Also, was drüber alles diskutiert wurde.

    Ob die "Sammler-Szene" alleine einen tragfähigen wirtschaftlichen Faktor darstellt, halte ich zumindest für diskutabel. Deshalb ist halt für mich die Frage, ob und wie eine größere Käuferschaft erschlossen werden kann, nicht unbedingt junge Leute, aber vielleicht Ü40, die bisher von den Filmmusik-Boutiquen ignoriert wurden. Da sehe ich The Criterion Collection als glänzendes Beispiel: Liebevoll kursierte und aufbereitete physische Veröffentlichungen, ebenso attraktive Streaming-Angebote, regelmäßige Sales bei Barnes & Noble so baut man sich eine interessierte, treue Kundschaft und ein erstaunlich stabiles Geschäftsmodell auf.

    Was ich aber auch sehe: Im Streaming- bzw. Download-Zeitalter geht furchtbar viel Information verloren. Als (ja, okay, etwas obsessiver) Freund physischer Unterhaltungsmedien finde ich es skurril, dass ich CDs, aber auch DVDs besitze, deren Umfang im Digitalen einfach nicht mehr abgebildet wird; bei Filmen sind das Making Oft, Rückblicke, alternative oder geschnittene Szenen, andere Film-Enden. Das war mal ein Verkaufsargument und ist eigentlich (filmhistorisch) immer noch wichtig, aber was heute im Netz übrig bleibt, ist, naja, "der" Film, in welcher Form auch immer das ein Anbieter für sinnvoll hält.

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