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Jaws 2 - John Williams


Siddl
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Jaws 2 - John Williams

Label: Varése Sarabande

Veröffentlichungsdatum: 1978

Trackliste:

1. Finding the Orca (Main Title)

2. The Menu

3. Ballet for Divers

4. The Water Kite Sequence

5. Brody Misunderstood

6. The Catamaran Race

7. Toward Cable Junction

8. Attack On The Helicopter

9. The Open Sea

10. Fire Aboard/Eddie's Death

11. Sean's Rescue

12. Attack On The Water Skier

13. The Big Jolt!

14. End Title And End Cast

Spielzeit: 41:12 Minuten

Review:

Nach Spielberg's Horror-Schocker aus dem Jahre 1975 folgten zahlreiche Horror Filme mit teilweise auch mal ganz guter Musik. John Williams' Musik aus dem Klassiker konnte dabei natürlich nicht übertroffen werden. Nachdem unter teils schweren Bedingungen der zweite Teil unter dem französischem Serienregisseur Jeannot Szwarc gedreht wurde, sollte Williams wieder angeheuert werden. Da der Film spät fertig wurde, musste er die Musik zu Storyboards und sehr unregelmäßig ankommenden Szenen schreiben. Das Resultat kann sich sehen lassen!

Direkt im Main Title, "Finding the Orca" beginnt Williams mit der Beschreibung der Schönheit des Ozeans, in dem sich zwei Taucher aufhalten. Kurz taucht auch tatsächlich das Thema der Orca aus dem ersten Teil auf, bis dann am Ende das gute alte Hai-Thema beginnt und den Track beendet.

In "The Menu" stellt John Williams ein neues Thema vor. Wenn auch dieses Stück nicht unbedingt als nett und stimmungsvoll beschrieben werden kann, beschreibt es doch die Abläufe der Touristen, die erneut am Strand von Amity urlauben.

Mit "Ballet for Divers" geht der "Horror" los; nachdem Williams, ähnlich wie in Track 1, die Schönheit des Meeres musikalisch darbietet, gibt es urplötzlich den Umschwung! Die Bläser faszinieren mich immer wieder in diesem Stück. "The Water Kite Sequence" besteht aus zwei Szenen im Film; der erste Teil des Stückes untermalt die Suche des Haies nach Futter und einem Versuch einen badenden zu kriegen, was jedoch nicht gelingt. Die Harfe leitet das Stück ein, die Streicher lassen einem Gänsehaut bekommen. Das Hai-Thema wird angedeutet, die Orchestration ist, nicht nur in diesem, sondern in nahe zu allen Stücken, grandios. Nach einem kurzem Einsatz der Bläser kommt schon bald der Schnitt zur anderen Szene; einer von mehreren Jugendlichen, die auf dem Meer einen Segeltrip machen und auf den Hai treffen, treibt bewusstlos im Wasser. Der Hai nähert sich dem Jungen. Das Orchester spielt zunächst langsam, wird schneller und bricht in dem Moment richtig aus, in dem der Junge aus dem Wasser gerettet werden kann und den Hai knapp verfehlt und das Hai-Thema auch diesen Track beendet.

"Brody Misunderstood" bietet eine kurze Verschnaufpause und zeigt ein überraschend emotionales Stück. Williams lässt außer den Streichern nur kurz eine fanfarenartige Trompete spielen und überlässt den Rest den Streichern. Dann kommen Hörner leise dazu, das Thema erinnert etwas an seine späteren Musiken, wie Star Wars.

"The Catamaran Race" ist ebenfalls kein spannungsgeladenes Stück, sondern, ganz im Gegenteil, ein fröhliches Stück, das mit seinem gelungenem, netten Thema die Späße und Abenteuer der Jugendlichen mit ihren Segelbooten perfekt untermalt. In der zweiten Hälfte neigt man schon mal dazu die Rückspultaste zu drücken.

Ein dramtisches Stück Musik ist "Toward Cable Junction". Die Jugendlichen, treibend auf dem Meer, versuchen fast hoffnungslos, eine schwimmende Insel zu erreichen. Der Anfang unterstreicht die Hoffnungslosigkeit der Kinder, bis Williams nach ca. 1 Minute mit der Harfe etwas unheimliches Ankündigt; irgendetwas "da unten". Nach diesem Part folgt eine Szene, in der ein Stromkabel von einem Boot an die Wasseroberfläche geholt wird. Schon fast übertrieben stellt Williams den Schock der Männer auf dem Boot dar, der durch Bläser, die schneller werden, dargestellt wird, bis dann das heraufholen des Kabels wieder durch geheimnisvolle Streicher representiert wird.

"Attack On The Helicopter" ist ein wahrer Schocker! Direkt die Trompeten in der ersten Sekunde lassen einen Erschaudern und den Angriff des Haies auf die Kinder sehen. Das Hai-Thema taucht vermehrt auf und wird variiert. Nach 5 ruhigen Sekunden gehts weiter; der Hai stößt einen kleinen Jungen ins Wasser, ein Mädchen schwimmt hinterher und wird gefressen, nun diese Stelle ab 1:38 stellt den für mich heftigsten Teil des Soundtracks dar. Es tut schon fast weh sich die Bläser anhören zu müssen, die den Track wieder beenden.

"The Open Sea" fängt fröhlich an und bringt noch einmal das Thema der (fröhlichen) Jugendlichen, variiert und wunderschön orchestriert. Ein kleiner Teil erinnert mich sogar schon an E.T. Nach der Hälfte des Tracks, ab 1:12 weiß man sofort, da stimmt was nicht. Ein treibendes Boot, hervorgehoben durch einen weiteren Höhepunkt in der Musik; die Streicher spielen eine grandios "hoffnungslose" Melodie und lassen den Track ruhig ausklingen.

Nun folgt einer der absolut besten Tracks; "Fire Aboard" beginnt eigentlich mit dem Hai-Thema, perfekt gespielt. Dann folgt ein Angriff auf ein Motorboot und der verzweifelte Versuch den Hai abzuwehren. Während das Hai-Thema spielt, schmeißt Williams Bläsereinwürfe ein, bevor wirre Flöten, Streicher und dann das ganze Orchester "das Boot zur Explosion bringen". Der zweite Teil, "/Eddie's Death", beschreibt genau das, was man dem Titel ablesen kann. Der Junge schwimmt im Wasser nachdem er aus dem Boot gerammt wurde, wirre Streicher spielen und dann wird es ruhig. Das Klavier lässt schon fast die Wellen spüren, die gegen seine Brust klatschen bevor er erkennt, dass vor ihm eine Haiflosse auftaucht. Das Hai-Thema kommt hier am besten rüber, wirkt zermürbender, spannender als jeh zuvor. Der Hai kriegt den Jungen und lässt das Orchester ausbrechen! Während der Fisch den Jungen gegen das Boot drückt, spielen Harfe, Streicher und Trompeten verrückt. Die letzten Abwehrversuche des Jungen werden spürt man erst so richtig durch die Musik.

"Sean's Rescue" bietet eine letzte Verschnaufpause, während sich das Orchester zurückhält, retten die Jugendlichen ihren jüngsten "Passagier", der völlig geschockt und regungslos ist. Die zweite Hälfte beschreibt nicht nur die erneute Hooffnunglosigkeit der Kinder, sondern auch folgendes Bild (laut Regisseur, der dieses Bild fast genauso im Film darstellte):

http://www.shunya.net/Text/Islam/Maps/RaftMedusa.jpg

"Attack On The Water Skier" beginnt unwahrscheinlich schnell und lässt einen wahrlich mitfiebern. Während das Hai-Thema ab und zu durchlukt, tobt sich Williams im Orchester aus lässt, Flöten spielen, Streicher verrückt spielen, die Bläser grandios spielen...bis alles durcheinander spielt und man genau weiß; "Ah, er hat sie!". Zweite hälfte des Tracks; der erste Angriff auf die Jugendlichen. Hämmernde Pauken, das Klavier spielt das Hai-Thema, "Psycho-Streicher"...wahnsinn!

Im furiosen Finale "The Big Jolt!" gibt es gleich mehrere Höhepunkte. Durch die Harfe eröffnet, beginnt das Stück erst ruhig und geheimnisvoll. Man weiß erst nicht recht worauf man sich vorbereiten soll. Bis dann wieder das gleiche passiert wie im vorigen Track: Hämmernde Schlaginstrumente geben den Rhytmus, bis das Orchester wieder "toben" darf. Das Hai-Thema taucht hier ein wenig oft auf, manchmal denkt man sich "Ja, is ja gut...", aber ab 2:00 beschreibt Williams genau den Einfall von Held Chief Brody, der das Stromkabel entdeckt. Streicher spielen zunächst die Melodie, Flöten wiederholen sie und dann geht es kurz in eine kleine Pause über. Der nächste zermürbende Einschlag des Orchesters bzw der Bläser folgt ab 3:05. Ein wahnsinnig aufregender Teil, wenn nicht der beste des Tracks. Nach diesem Teil, folgt eine weitere kurze Pause, bis dann das Finale folgt; während sich der Hai Brody nähert, wird das Thema von Brody noch einmal gespielt, das Hai-Thema zieht sich hindurch, der Hai erreicht das Kabel, das Orchester bricht ein letztes mal aus und ... ein einziger langer Ton beendet den Track.

Zu den Credits lässt sich sagen; Augen zu und genießen. Die Melodie, die sich John Williams hier ausgedacht hat lässt einen nochmal tief durchatmen und evtl sogar noch laut seufzen ;)

Ein schöner Abschluss eines, wie ich finde, perfekten Williams-Horror-Scores.

Für diesen perfekten Williams gebe ich glatte 9 Punkte, ein wenig mehr Musik hätte druf gekonnt, aber eines ist klar: Dieser Score hat bei jedem im Regal zu stehen :D

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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;) Respekt und Applaus für dieses tolle Review (samt integrierter Track-by-Track-Analyse), Silas! Man kann beim Lesen tatsächlich spüren, wie packend und mitreißend (Bruce, der Hai, hat ganz gewiß nix gegen diese Attribute :mad:) dieser Score ist.

Außerdem ist JAWS 2 eines der besten Beispiele für ein Williams-Soundtrack-Album aus den 70er und 80er Jahren, bei denen Williams als Produzent außerordentlichen Wert darauf gelegt hat, seine Musik als gut goutierbares Höralbum zu präsentieren. Er verzichtete dabei völlig auf eine filmorientierte Reihenfolge der Tracks, sondern ordnete sie im Sinne einer durchdachten Dramaturgie völlig neu um (so erklingt "Attack On The Water Skier" aus der ersten Hälfte des Films gegen Ende des Scorealbums, usw.).

Eine rundum runde Sache, deren Bewertung mehr als in Ordnung geht.

Ich freue mich auf dein nächstes Review, Silas! :D

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Ja, das ist so. Damals als ich ihn mir 2002 bestellte, gabs den sogar noch bei Amazon...sauschwierig jetzt. Aber guckt mal; bei Ebay gibts die http://cgi.ebay.de/OST-John-Williams-Jaws-2-US-LP-DER-WEISSE-HAI_W0QQitemZ120181976552QQihZ002QQcategoryZ1081QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem LP noch für 6 € ;)

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Wow, die CD ist ja ein Schnäppchen *gg* Naja ich konnte mich mit Teil 1 nicht wirklich anfreunden aber Dein Review klingt sehr interessant und macht mich neugierig aber für 40-130 $ ist mir das Experiment dann doch zu gewagt (habe keinen Plattenspieler). Sollte mir die CD mal so, freundlich winkend, vor der Nase rumtanzen werd ich zuschlagen.

Danke für das schöne Review !

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Ich habe ihn auch noch auf LP, so wie viele andere rare Scores, die bekommt man als LP noch relativ günstig. ;) Da hole ich mir lieber den Score für unter 10 Euro auf LP, bevor ich das zehnfache für die CD ausgebe, die dann womöglich noch wiederveröffentlicht wird, siehe THE BURBS und THE WIND AND THE LION.

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