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HARRY POTTER AND THE PRISONER OF AZKABAN - John Williams


Carsten Berger
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01. Lumos! (Hedwig's Theme)

02. Aunt Marge's Waltz

03. The Knight Bus

04. Apparition On The Train

05. Double Trouble

06. Buckbeak's Flight

07. A Window To The Past

08. The Whomping Willow And The Snowball Fight

09. Secrets Of The Castle

10. The Portrait Gallery

11. Hagrid The Professor

12. Monster Books And Boggarts!

13. Quidditch, Third Year

14. Lupins Transformation And Chasing Scabbers

15. The Patronus Light

16. The Werewolf Scene

17. Saving Buckbeak

18. Forward To Time Past

19. The Dementors Converge

20. Finale

21. Mischief Managed!

Total Timing: 76 Min

(Erstveröffentlichung 07.06.2004)

Über ein Jahr Abwesenheit ist seit "Harry Potter And The Chamber Of Secrets" vergangen, was für die Fans auf aller Welt und natürlich auch für viele Williams-Fans ein Jahr des Wartens auf Neuigkeiten bedeutete. Nun endlich ist er also da, und auch in musikalischer Hinsicht wird man nicht enttäuscht. Nicht nur der dritte Film der Harry Potter Reihe ist in mancher Hinsicht erwachsener und düsterer geworden, die Musik ist es auch. Das dritte Buch aus der Feder Joanne K. Rowlings ist von vielen Kritikern als das bisher literarisch wertvollste und geschichtlich geschlossenste angesehen worden. Nachdem Chris Columbus ("Home Alone") als Regisseur der ersten beiden Filme als verantwortlich zeichnete, hielt diesmal der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón das Zepter in der Hand.

Nachdem John Williams aus Zeitmangel für den zweiten Film die Unterstützung Williams Ross' (der allerdings nur Williams Kompositionen auf den Film zuschnitt) erhalten hatte, ist dieser Score wieder 100% Williams. "Harry 3" wartet somit auch wieder mit allerlei neuen Charakteren auf, ein gefundenes Fressen für den themenspezialisierten Williams. Doch ganz so einfach macht sich der Altmeister die Sache nicht: interessanterweise komponierte Williams weder für Professor Lupin, noch für Sirius Black noch für Peter Pettigrew ein neues Thema, geschweige denn für die Dementoren. Viel eher bekommen wir drei großartige Themen für den Flug auf dem Hippogreif Seidenschnabel ("Buckbeak's Flight"), ein Thema für Harrys traurige Vergangenheit ("A Window To The Past") und ein klassisches Walzertmotiv für Harrys unsympathische Tante Magda ("Aunt Marges Waltz").

Williams schien im Ganzen das Lokalkolorit des Filmes wichtiger zu sein, als Figuren durch typische Themen erkannbarer zu bekommen. Atmosphäre ist hier das Ziel, welches Williams zu erreichen sucht. Ein gutes Beispiel hierfür ist auch das schon vor Beendigung des Films fertiggestellte Lied "Double Trouble" ("Something Wicket This Way Comes") mit Text von William Shakespeare. Es erreicht durch gekonnten Choreinsatz Williams' mit renaissanceartigen Elementen ein einmaliges Hörerlebnis. Von der Melodiefolge ist es das "hinterhältigere" Pendant zu "Hedwig's Theme", hier und da etwas verändert, mit dem nötigen Schliff versehen entfaltet es sowohl mit Chor als auch in den Endcredits mit Orchester wunderbaren Charme. (Dieses Thema hat jüngst mit der von Silva veröffentlichten Doppel-CD "The Essential Harry Potter" eine grandiose Veröffentl.ichung erhalten, denn aus dem "Double-Trouble"-Theme hat John Williams eigens eine Konzert-Suite geschrieben.)

Das mittelalterliche Ambiente und diese Stimmung des Filmes wird auch durch den Track "Hagrid The Professor" in einer für Williams ungewöhnlichen Pavanen-Gaillarden-Instrumentation (vor allem Oboe, Englisch Horn und Fagott) dargebracht. Ein echtes Highlight dieser CD, denn wann hörten wir Williams schon einmal im Mittelalter? Und dazu noch in solch gekonnter Art und Weise, daß man sich in die Golden Age Zeiten versetzt fühlt und Namen wie Ivanhoe oder Richard Löwenherz durch den Kopf schießen. Natürlich könnte man sich fragen, ob diese Art von Musik wirklich zu Hagrid passt.

Zurückkommen möchte ich aber nun zum majestätischsten und kraftvollsten aller Themen dieser dritten Potter-CD: Buckbeaks Flight. In bester Williams-Manier beginnt der Track mit kraftvollen Percussions, die den wilden Galopp des Fabeltieres verdeutlichen, bevor es, mitsamt Harry auf dem Rücken, in die Lüfte abhebt. Wenn wir der Kamre folgen und wir die schottische Landschaft (des englischen Hogwarts) aus der Vogelperspektive in einer wunderbaren Kamereafahrt genießen, enfaltet sich ein mitreißendes großes Streicherthema voller Inbrunst und Melancholie. Ein Thema, das unweigerlich eine Gänsehaut hervorruft.

Den "typischen" Williams, den wir so auch schon in den "Homa Alone"-Filmen und in "Hook" kennen, hört man vor allem im "The Whomping Willow And The Snowball Fight" (eigentlich zwei Tracks, die auf der CD aber in einem zu hören sind). So gesehen bietet das "Past"-Theme auch einige Paralleln zu den "Star Wars"-Themes. Eine einzelne Flöte spielt in melancholischer Art und Weise um dann später im vollen Streicherklang wahrliches Star Wars-Feeling zu entwickeln. Überhaupt arbeitet Williams augenscheinlich bei beiden Reihen in der gleichen Manier, auch bei Harry Potter versteht es Williams gekonnt, immer mehr der hinzugefügten Themen mit dem zuvor komponierten Material zu verquicken.

Aber genau hier findet sich bei "Prisoner Of Askaban" der Wehmutstropfen. Einen wirklichen Zusammenhang bietet die Musik bis auf den ersten Track "Lumos" (Hedwig's Theme) mit den voran gegangenen Teilen nicht. Man ist beispielsweise überrascht, daß, trotz der ganzen Geschichte mit Harrys Eltern, Professor Lupin und Sirius Black, nicht ein einziges Mal das "Family-Theme", welches in den ersten beiden Teilen präsentativ eingeführt wurde, zu Gehör kommt. Auch das "Gryffindor-Theme", welches wir ins Herz geschlossen haben, erklingt nicht ein einziges Mal. Fragen, die sicherlich nur Williams selbst beantworten könnte. Sicherlich ist es eine Frage von möglicher Anzahl von Wiederholungen, allerdings hat dies bei Star Wars auch geklappt, nur so konnte der rote Faden auch musikalisch passend und gekonnt verfolgt werden. (Allerdings ist zu bemerken, daß bei Episode II auch nicht mehr die vielfältige Themenarbeit wie bei den vorangegangenen Episoden vorhanden war.)

Ein Schmankerl zum Abschluß sind noch die fast 13minütigen End Credits, die die schönsten Themen des Scores miteinander verweben.

Fazit: Ein überdurchschnittlicher Williams mit leichten Abzügen für den Gesamtkontext und Themenschwund. Düsterer als die vorangegangenen und nicht die volle Qualität von Themen wie "Fawkes", "Dobby" oder "Hedwig". Die Soundqualiät läßt bei leisen Abschnitten auch etwas zu wünschen übrig, alles in allem aber ein Muß, weil einfach hinreißend Williams!

5/6 Sternen bzw 8,5/10 Punkten

Bearbeitet von Marcus Stöhr
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  • 2 Wochen später...
harry3big.jpg

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Zurückkommen möchte ich aber nun zum majestätischsten und kraftvollsten aller Themen dieser dritten Potter-CD: Buckbeaks Flight. In bester Williams-Manier beginnt der Track mit kraftvollen Percussions, die den wilden Galopp des Fabeltieres verdeutlichen, bevor es, mitsamt Harry auf dem Rücken, in die Lüfte abhebt. Wenn wir der Kamre folgen und wir die schottische Landschaft (des englischen Hogwarts) aus der Vogelperspektive in einer wunderbaren Kamereafahrt genießen, enfaltet sich ein mitreißendes großes Streicherthema voller Inbrunst und Melancholie. Ein Thema, das unweigerlich eine Gänsehaut hervorruft.

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5/6 Sternen bzw 8,5/10 Punkten

Dieser Einschätzung kann ich nur uneingeschränkt beipflichten.

"Buckbeaks Flight" ist für mich einer der schönsten Tracks, die Williams je komponiert hat.

Selbst wenn man die anderen Tracks unberücksichtigt lässt, gelingt es Williams meiner Einschätzung nach mit nur zwei Tracks, die gesamte emotionale Bandbreite des Harry Potter-Universums abzudecken. Einer davon ist "Buckbeaks Flight", der gewissermassen die musikalische Essenz aus jener wundersamen Welt der Magie in all ihrer Erhabenheit, Macht und Fantasie verkörpert (und das in noch eindrucksvollerer Weise als in "Hedwigs Theme" und "Fawkes the Phoenix" aus den vorangegangenen Teilen). Der andere ist natürlich "A Window To The Past", in dem die psychische Komplexität, die in seiner Vergangenheit begründete Tragik und tiefe Traurigkeit des Potter-Charakters zum Ausdruck kommen.

Nur ein Genie wie John Williams konnte so etwas vollbringen :applaus:

Danke für diese schöne Besprechung

Gruss

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Ich habe den Soundtrack selbst nicht, erinnere mich aber gerne an die zu 'Buckbeak's Flight' gehörende Szene. Selbst beim zweiten Durchgang rief sie in der Musik-Bilder-Kombination eine Gänsehaut bei mir hervor und das ist genau das, was Filmmusik erreichen sollte.

Insofern hört sich die Beschreibung appetitanregend an. Von dem Soundtrack zum ersten Film war ich auf den ersten Griff hin nicht so angetan, aber diese Rezension könnte mich überzeugen, mal dem dritten Teil eine Chance zu geben. Danke schön für die Anregung!

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  • 1 Monat später...

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