Mike Rumpf
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vor 21 Stunden schrieb Mephisto:
Ich habe aber immer ein bisschen das Gefühl, dass er das Handwerk hervorragend beherrscht, seinen Musiken aber das gewisse Etwas fehlt, das sie über dieses Handwerk hinaushebt. So auch bei GHOSTRIDER. Der wartet ja mit mexikanischem Flair, Rockelementen und großen Chor- und Orchesterpoassagen auf, aber nichts davon will mir in Erinnerung bleiben. SPIDERMAN 3 müsste ich mal wieder hören. Das Sandmann-Thema fand ich wirklich schön.
Das trifft auch meinen Eindruck ziemlich präzise. Ein echter Könner, der aber auch darunter leidet, dass seine Filmographie so arg durchwachsen ist. Da ist ja kaum ein wirklich guter Film dabei. Musikalisch stark von ihm finde ich Bless the Child, Shipping News und Copycat. Seine Monkey Kings waren mir zu sehr "over the top".
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Solche Analysen wie es sie mittlerweise auf youTube und manchen BLOGs gibt, habe ich früher auch immer vermisst - ob nun in Booklets oder Rezensionen. Das wären für mich als Nicht-Musikwissenschaftler sehr nützliche Quellen gewesen, um Argumente zu unterfüttern und qualitative Unterschiede herauszuarbeiten. Grundsätzlich verstehe ich meine Texte (damals wie heute) aber so, dass sie sich nicht in erster Linie an Musikwissenschaftler richten, die ja bei entsprechendem Interesse selbst die Partituren lesen und analysieren wie es Sebastian tut.
Worauf ich eventuell Lust hätte, wäre ein regelmäßiges Filmmusik-Podcast zu ausgewählten Themen. So etwa gibt es bislang so weit ich weiß im deutschsprachigen Raum fast gar nicht, oder?
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Ich denke auch, dass das verschwinden von Seiten mit Rezensionen zu Filmmusik mehrere Gründe hat: Zum einen kann jeder heute innerhalb von Sekunden im Netz jede Filmmusik probehören, so dass die Notwendigkeit, bei Kauf-Entscheidungen zu helfen, weggefallen ist. Zum anderen wird inzwischen so viel Filmmusik veröffentlicht, dass es quasi unmöglich ist Schritt zu halten und den Überblick zu bewahren.
Meine persönliche Sicht in Bezug auf www.filmmusik2000.de ist aber noch etwas anders:
Wenn man so eine Filmmusik-Seite betreibt, dann macht das sehr viel Spaß. Allerdings ist es eben auch viel Arbeit, regelmäßig Content zu produzieren, was alles in der Freitzeit passieren muss. Bei mir hat die Gründung einer Familie und ein beruflicher Einsatz im Ausland irgendwann den Stecker gezogen. Zugleich hatte ich auch immer weniger Lust, mich durch mittelmäßige Filmmusiken zu quälen (bei allem Respekt für die Arbeit von Komponisten), um dann ein paar Zeilen schreiben zu können. Das hat mich irgendwann immer weniger interessiert. Und so geht es halt vielen, die so eine Seite mehr oder weniger allein betreiben. Mich wundert immer ein wenig, wie manche US-Kollegen das schon so lange durchhalten. Aber vielleicht ist das auch eher zufällig, weil alleinstehend/keine Kinder oder so.
Eine Alternative wäre gewesen, die Seite zu kommerzialisieren, aber das hätte sich wahrscheinlich nicht gelohnt und den Druck nur erhöht, Content liefern zu müssen.
Inzwischen habe ich die Seite konzeptuell etwas umgestellt. Da ich Musik-Analysen auf Basis des Noten-Materials nicht leisten kann, ist der Schwerpunkt dahingewandert, mehr auf die Funktion im Film zu schauen. Natürlich nur dann, wenn es Sinn macht und sich daran etwas zeigen lässt, etc. Wenn etwas auch noch autonom starke Musik ist, wird das erwähnt, ist aber nicht mehr das Hauptziel, es sei denn ich habe das Gefühl, eine Musik ist ziemlich untergegangen.
So mache ich derzeit im Laufe des Jahres Artikel, wenn ich Lust dazu habe und wenn es mir zeitlich passt. Und ich lasse mir auch viel mehr Zeit, für einen einzelnen Text.
Corona war in dieser Hinsicht allerdings mehr oder minder eine Vollkatastrophe: Zum Teil mehr zu tun im Job, dann noch Home Schooling und Kinder-Bespaßung stemmen und die Unlust, nach einem zu Hause im Arbeitszimmer vor dem PC verbrachten Tag nach Feierabend an jenem PC weiter Texte zu schreiben. Seitdem komme ich zu kaum mehr etwas. Inzwischen ist es wieder etwas besser geworden, aber immer noch schwankend.
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Ich würde mich ja über Bridget Jones von Patrick Doyle freuen. Hat zwar nicht so viel Musik, könnte man aber gut koppeln.
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Bei mir läuft die Doppel-CD gerade: Ein sehr schönes Album mit nur wenigen Durchhängern. Dem Thema der Filme entsprechend ist die Musik deutlich an der Folklore des Mittelalters angelehnt, aber der Romantizismus Delerues blitzt überall sehr reizvoll durch. Sicher hier und da des Guten zu viel. Aber trotzdem durchaus lohnend, finde ich. Deutlich besser als das erste Album mit Delerue-Fernshemusiken von Music Box.
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vor 34 Minuten schrieb ronin1975:
Ganz nettw typisch mittelalterliche Musik. Vielleicht dwr erste HgW Score, den ich mir anhören kann.
erstaunlich kurz
Kingdom of Heaven finde ich sehr stark. Das Mittelalter-Thema scheint ihm zu liegen.
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vor einer Stunde schrieb Stefan Schlegel:
An sich ist die Diskussion längst durch, aber es wäre doch naiv zu glauben, sie hätte sich nur an dieser einzigen Goldsmith-CD THE PUBLIC EYE entzündet. Hätte ja keiner was gesagt, wenn so ein paar unveröffentlichte Goldsmiths zwischendurch von Intrada gebracht würden - das war und ist überhaupt nicht das Thema.
Willst Du denn im Ernst gar behaupten, die seit Monaten andauernde und von allen US-Labels durchgezogene totale Überflutung des Marktes mit Goldsmith-CDs - wie es sie in der Art selbst zuvor nie gab - sei auch nur eine ziemlich subjektive Einschätzung?
Und Dir ist sozusagen auf der anderen Seite mehr oder weniger egal, daß ältere auf CD unveröffentlichte Sachen von ganz anderen US-Komponisten genau aus diesen kommmerziellen Gründen heraus (= "Goldsmith sells") so gut wie keine Chance mehr erhalten? Schade, daß diesbezüglich gerade auf Sammlerseite in den Foren kaum noch Leidenschaft auszumachen ist.Nein, es ist mir nicht egal. Aber ich habe keinen Einfluss auf die Veröffentlichungspolitik der Labels. Natürlich würde ich mir auch eher eine Neueinspielung von Friedhofers "Joan of Arc" als nun das sicher nicht schlechte Black Patch-Duo wünschen. Aber es ist eben keine Frage von entweder-oder. Ein Kickstarter bei Joan of Arc hätte eben nur wenig Aussicht auf Realisierung.
Mit der subjektiven Einschätzung meinte ich eher die Zufriedenheit mit einzelnen Veröffentlichungen. Nur weil mich etwas nicht interessiert, ist eine Veröffentlichung deshalb noch lange nicht sinnlos oder überflüssig. Ja, es gibt eine Goldsmith-Häufung - aber spielt die langfristig gesehen so eine große Rolle? Es fehlt vielmehr der Golden Age-Sektor, weil da kommerziell nichts geht. Mehr Leidenschaft, mehr Idealismus fordern? Legitim, aber welcher Hahn kräht danach? Das meinte ich mit müßig.
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Ich habe die CD jetzt hier: Ich finde, dass ist schon ein sehr eleganter, homogener Noir-Score - der sich durch die Jazz-Elemente durchaus von anderen 90er Goldsmiths absetzt. Ich würde eher The Russia House als Bezugspunkt nennen als unbedingt Basic Instinct. Klar ist das in Goldsmiths-Gesamtwerk kein Meilenstein, aber doch eine schöne Ergänzung. Der Beitrag bei DLF fasst das eigentlich auch recht schön zusammen.
Die Diskussion, was lieber hätte veröffentlicht werden sollen, erscheint mir zudem ziemlich müßig. Einerseits ist das ziemlich subjektiv. Und andererseits habe ich darauf eh keinen Einfluss.
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Das Stück ist wirklich cool. Muss mir unbedingt da nochmal eine sinnvolle Playlist bei dem Score anlegen.
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vor 6 Minuten schrieb bimbamdingdong:
„The Log Goodbye“? Sagt mir gar nix, was ist das für ein Stück?
Das sind die rejected end titles von Twin Peaks. Kennste nicht? ?
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Klingt plausibel. Denke Du hast recht.
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vor 7 Stunden schrieb bimbamdingdong:
dies ist einer der für mich wenigen fälle, wo die musik im film jetzt im nachhinein besser „kommt“ und wirkt, als jetzt solo veröffentlicht.
soo toll finde ich den score jetzt leider leider leider auch nimmer, als ich ihn mir die letzten 32 jahre zurück und schönerinnerte hatte. und dabei hab ich kaum eine nachträgliche veröffentlichung mehr herbeigesehnt als diese.
Randy Edelmans Musiken sind meist doch kompositorisch extrem schwach. Ich habe Ghostbusters II mal vor einer Weile gehört und habe überhaupt nicht verstanden, warum da alle so heiß drauf sind. Finde die Musik nicht schlecht, aber fürchterlich belanglos. Da ist offenbar sehr viele (legitime) Nostalgie am Werk. Ich mocht ja früher seinen Dragonheart. Kürzlich wieder gehört fand ich den schon arg klebrig zuckrig. "The last of the Mohicans" ist eine kleine Ausnahme, aber da war ja auch Trevor Jones mit an Bord. Die neue Ghostbusters II Vö. muss ich mir aber noch anhören.
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Ich mag das Hauptthema und die 8minütige Suite zu Beginn ist fein. Den Rest muss ich mir noch in Ruhe anhören. Ich befürchte aber, dass man mit der Suite eigentlich schon gut bedient ist.
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Am 1.8.2021 um 09:39 schrieb Siddl:
Bin persönlich doch eher enttäuscht. Es lugt immer einmal ein JNH Moment/Klischee hier und da um die Ecke ("Petal Negotiations"), aber im großen Ganzen ist die Musik schon sehr ermüdend. Der Charme der früheren Abenteuer-Scores von Howard ist leider auch schon lange nicht mehr hörbar, für mich zumindest. Mir persönlich fehlt auch einfach ein Thema, das ich direkt im Score wieder erkenne... "A Steamer to Brazil" hat dieses nette Thema, das dann ein paar Mal wieder erscheint; aber für mich klingt der Score in Gänze wieder eher nach Musik, die für einzelne Szenen geschrieben wurde, statt für ein gesamtes Werk... schwierig, ne Struktur auszumachen. In Ausschnitten nett, in Gänze zu anstrengend.
Ja, das ist leider auch mein Eindruck. Der Film ist aber auch selten dämlich Ein quietschbuntes CGI-Abenteuer mit bemühten Gags aus der Retorte. Alles bei Indiana Jones, Quarterman, Die Mumie und Fluch der Karibik zusammengeklaut. Unterhaltung auf äußerst niedrigschwelligem Niveau. Denke, dass Howard da auch nicht sonderlich inspiriert war.
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Hat einen gewissen "Monkey Island"-Vibe. Nett.
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Danke für die Infos. Die CAM-CD habe ich auch da, insofern bin ich noch unschlüssig. Aber vielleicht schlage ich da dann doch zu.
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Ich finde die Ausschnitte auch sehr ordentlich. Derart jazzig war Goldsmith im Spätwerk ja sonst selten unterwegs.
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Wie doof, aber danke für die Einschätzung, Stefan. Würdest Du die Doppel-CD trotzdem empfehlen, wenn man man die Alhambra schon hat?
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Der Ausschnitt ist wirklich toll. Die CD muss ich unbedingt haben.
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The Woman in the Window (R: Joe Wright)
Es bleibt dabei: Netflix-Filme sind selten gut. Der Thriller bietet einmal mehr den Grundplot, einer Mordzeugin, der man nicht glaubt. Amy Adams spielt hier durchaus überzeugend eine Kinderpsychologin, die gerne beim Nachbarn ins Eheleben reinguckt. Sie selbst ist nach einem tragischen Unfall ständig unter Medikamenten-Einfluss, ihre Beobachtungen erscheinen kaum glaubhaft. Leider ist das Drehbuch platt und vorhersehbar, Gary Oldman agiert als gewalttätiger Nachbar völlig over the top. Noch schlimmer ist aber der künstliche Look mit sinnlosen Kamerafahrten ohne Gespür für Räumlichkeit. Elfmans blasse Filmmusik ist zudem eine einzige Enttäuschung. Ein unfassbar lieblos inszenierter Thriller. Reines Füllsel fürs Netflix-Programm.
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Wonder Woman 1984 ist aber gepresst, keine CDR
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The Giver (Philip Noyce, 2014)
Warum dieser Film? Huxleys Schöne Neue Welt in einer klinisch sauberen Hollywood-Variante, die auf keiner Ebene funktioniert. Weder als Weltenbau einer dystopischen Zukunft, weder als Spannungskino, weder als ethischer Diskurs noch als Love Story. Der gute Cast (Meryl Streep, Jeff Bridges) wird hier komplett verschenkt. Beltramis Musik bleibt weitgehend unauffällig. Selten eine so öde Dystopie gesehen. Der Film wirkt ohnehin wie ein zusammengeschnittener Torso. Gab es da bei der Produktion massiv Probleme. Wie auch immer: ein ziemlicher Rohrkrepierer. Richtig lachhaft ist übrigens das Finale: Da flieht die Hauptfigur ohne nennenswertes Proviant mit einem Säugling eine Wüste, einen schneebedeckten Gipfel, überlebt einen Sturz ins Wasser aus Drohnen-Höhe. WTF?
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Lohnt sich die CD? Einige Ausschnitte sind ja recht schön, aber es scheint auch einiges an elektronischem Spannungsgeplänkel dabei zu sein. Auch klanglich fand ich die Ausschnitte nicht so überzeugend...
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Die beiden "neuen" Stücke klingen tatsächlich leicht schwächer als der Rest, aber so schlimm ist es dann auch nicht. Ob man diese soliden 4 Minuten zusätzlich nun braucht, sei mal dahingestellt. Ich würde den Film gerne mal sehen. Hab damals einen Teil als Teenager gesehen und war damals mit 13 oder 14 recht angetan. Gilt ja als ziemliche Gurke. Aber das würde ich gerne mal neu bewerten wollen.
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Geschrieben
Passing (USA 2021, R: Rebecca Hall)
Das Regiedebüt der wunderbaren Rebecca Hall erzählt von der Freundschaft zweier farbiger Frauen im New York der 20er Jahre. Die eine wohnt in Harlem, die andere hat einen weißen Mann geheiratet und aufgrund ihres hellen Teints ihre afro-amerikanische Herkunft verheimlicht. Leider ist das alles sehr abstrakt und episodisch inszeniert. Die SW-Bilder im 4:3 Format sind genauso elegant wie statisch. Wie bei Mank im Vorjahr hat mich aber irritiert, dass zwar das Kino der Zeit imitiert wird, gleichzeitig aber eine Hochglanz-Optik verwendet wird, die so nur mit digitalen Kameras möglich ist. Genauso inkonsistent wirkt es auf mich, dass die Inszenierung zwar einerseits sehr stilisiert ist, andererseits aber ausgerechnet der Musik nur wenig Raum gegeben wird, den Film zu tragen. Ein bisschen Klavier-Jazz ist da zu hören, der trägt aber nur wenig zum Film bei. Passing thematisiert natürlich den Rassismus der Zeit und die Lebenslügen, die dieser hevorgebracht und nötig gemacht hat. Aber das ist bei allen guten Ansätzen und der leider immer noch vorhandenen Aktualität leider sehr leblos inszeniert und inhaltlich über das Offensichtliche hinaus eher belanglos. Leider eine Enttäuschung.