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15/52 CZAS HONORU (DAYS OF HONOR) by Bartosz Chajdecki


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Bevor meine Liste allzu Eintönig wird und sich auf das aufzählen der großen Meisterwerke beschränkt, wird es Zeit auf meinen filmmusikalischen Abwegen zu wandeln. Manchmal macht eine Filmmusik einfach nur uneingeschränkt Spaß - und es ist Liebe auf den ersten Blick. Mir ist sehr wohl bewusst das sich eine "große" Filmmusik natürlich nicht beim ersten mal hören voll erschließen kann, aber bei manchen Scores funkt es sofort. Bei dieser polnischen TV Musik war es eben so - oft besteht dann die Gefahr das die Musik nach mehrmaligem Hören an Glanz verliert - nicht so hier!

Das schönste an der Filmmusik (außer Actionscoring von Jerry Goldsmith) ist es, das man immer wieder die Möglichkeit hat neue Talente zu entdecken und deren Karriere und Aufstieg zu verfolgen. So ging es mir zum Beispiel mit Michael Giacchino oder ganz besonders bei Patrick Doyle. Ein absolut hervorragendes musikalisches Talent ist der 1980 in Krakau (Polen) geborene Bartosz Chajdecki. Selten hat mich ein Komponist so schnell für sich begeistern können. Bartosz ist ein ungemein sympathischer und netter Kerl, der gerne auch mal detailierte Fragen über seine Scores beantwortet - und so rühre ich hier sehr sehr gerne eine wenig die Werbetrommel für ihn. Ungeachtet der persönlichen Sympathie zählt die Musik zu Czas Honoru definitiv zu meinen 52 Lieblingsscores. Für mich ist es auch faszinierend wie viele großartige Komponisten Polen immer wieder hervorbringt – Henryk Gorecki, Krzysztof Penderecki oder der 2013 verstorbene Wojciech Kilar – der immer einer meiner Lieblingskomponisten bleiben wird (siehe Portrait of a Lady).

Vorab soll gesagt sein das die CD zu Czas Honoru nicht so leicht zu bekommen ist – via youtube kann man probe hören – aber das Suchen lohnt sich!

 
Czas Honoru ist eine sehr erfolgreiche polnische Serie die zur Zeit des Zweiten Weltkrieges spielt und den polnischen Widerstand theamatisiert. Auch die Musik ist in Polen ungemein populär und wurde dort schon mehrmals konzertant aufgeführt. Was der junge Bartosz Chajdecki (ein Schüler von Zbigniew Preisner) für seine erste Filmmusik zaubert ist atemberaubend. Hoch dramatische, epische, großorchestrale Musik die einem auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt und bis zum fulminanten pathetischen Ende nicht mehr loslässt.

Getragen wird die Musik vom erhabenen Hauptthema eindrucksvoll vorgestellt vom Klavier und Cello in “Opening Title”. Mit toller “Spannungsmusik” gehts im zweiten Titel “Escape” weiter, hier hört man deutliche Anleihen bei James Horner´s Sneakers insbesondere was das “hämmernde” Klavier angeht. Das Hauptthema wird hier schön zerpflückt und taucht immer wieder kurz auf. “Polonez” ruft Erinnerungen an die großen Werke von Wojciech Kilar hervor – verspielt, virtuos und wenn es banal klingen mag einfach “schön”.

Ein weiterer Höhepunkt ist “Getto” getragen von Snare Drum und einem breiten Streicherteppich sowie Oboe, beschwört die Musik, den Widerstandswillen der Bevölkerung.

 “Pogon” ist das piece de resistance der Filmmusik - großartige hämmernde, propulsive Spannungsmusik mit Charakter! . Was Chajdecki hier mit den Streichern und Chor zaubert ist einfach nur atemberaubend! Eines meiner absoluten Lieblingstücke der neueren Filmmusik.

Weitere Highlights sind “Love” ein beschwingtes leichtfüßiges Liebesthema, "Warszawa"  oder das erlösende, schmalzig dicke Finale “Czas Honoru”. Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte mal so viel Spaß mit einer neuen Filmmusik gehabt habe – dafür möchte ich Bartosz Chajdecki einen großes Dankeschön aussprechen. Ich kenne die Fernsehserie leider nicht und so kann ich auch nicht sagen wie die Musik funktioniert - aber kann mir vorstellen das sie manchmal eine wenig "over the top" ist. Jetzt da ich auch seine anderen Werke kenne, weiß ich das dem jungen Polen eine große Karriere bevor steht!!! Für mich ist er derzeit neben Federico Jusid das größte filmmusikalische Talent und ich kann nur jedem empfehlen seine Musik zu entdecken. 

Gebt dem Kerl ein Chance!!

Pogon!!!

 

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das 3. hörbeispiel klingt super. schönes thema, welches eine wirkung nicht verfehlt. das mag nach baukastenprinzip instrumentiert und komponiert sein, aber wirkungsvoll  und eingängig ist es allemal. zum glück auch nicht wirklich mit samples aufgepeppt, sondern nur orchester und chor sorgen für das episch heroische. schlechter als von einem jerry goldsmith ist das auch nicht umgesetzt.

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Das hinzimmern stimmt natürlich teilweise sami- trotzdem sehr emotionale Musik die so von den ganzen Zimmer epigonen nicht hinbekommen wird - seine anderen Vertonungen gehen in eine andere Richtung

Aber natürlich auch ein guilty pleasure [emoji16]

Aber Danke fürs Versuchen sami [emoji4]!

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