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Sebastian Schwittay

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Beiträge von Sebastian Schwittay

  1. irre00.jpg

    Eigentlich habe ich die DVD schon länger, habe den Film aber erst vor kurzem gesehen.

    Ein ganz großes filmisches Meisterwerk, das der aus Frankreich stammende Skandalfilmer Gaspar Noe (MENSCHENFEIND, CARNE) hier abgeliefert hat. Der Film handelt von der Vergewaltigung der jungen Alex und dem anschließenden Racheakt ihres Freundes und Ex-Freundes, die kurz vor der Vergewaltigung zu dritt eine Party besuchten.

    Noes Film ist komplett rückwärts erzählt, er fängt folglich mit dem Abspann an, der rückwärts über den Bildschirm läuft. Die unglaublich brutale Rache für die Vergewaltigung steht somit am Anfang des Films, die Vergewaltigung selbst (dargestellt in einer schmerzhaft realistischen, 10-minütigen, ohne einen einzigen Schnitt gefilmten Szene) in der Mitte und das Ende beschreibt den Abend und den Tag vor der Vergewaltigung. Die eigentlich Tragweite der Ereignisse erfährt der Zuschauer eigentlich erst am Ende des Films, bzw. vor der Vergewaltigung. Hier soll allerdings nicht zuviel verraten werden...

    Noe spielt in seinem Film mit dem Gedanken einer bereits im Voraus festgelegten Zukunft und ihrer Unabänderbarkeit. Deswegen auch die mit allen Konventionen des traditionellen Erzählkinos brechende, umgedrehte Chronologie des Films. Durch die Tatsache, dass der Zuschauer bereits weiß, dass Alex vergewaltigt und ins Koma geprügelt wird, wirkt der Abend vor der Vergewaltigung (die wunderschön gefilmten Liebesszenen mit ihrem Freund) fast unerträglich. Denn es kommt, wie es kommen muss - schließlich haben wir es ja zu Beginn des Films schon gesehen.

    "Le temps destruit tout" - Die Zeit zerstört alles; so das "Motto" des Films, welches am Ende (so gesehen am Anfang der Geschichte) in großen weißen Lettern eingeblendet wird.

    Ich habe selten so einen direkten, fast physisch schmerzhaften Film wie diesen gesehen. Tolle Kameraarbeit, ausgefeilte Dramaturgie (trotz Rückwärts-Erzählung der Handlung) und außerdem grandios gespielt. Besonders Monica Bellucci musste ziemliche Qualen über sich ergehen lassen, die wirklich grauenhafte, 10 Minuten lange Vergewaltigungsszene mehrmals zu drehen.

    Ich empfehle jedem, sich den Film anzuschauen, auch wenn er wirklich unangenehme, zutiefst erschütternde Szenen beinhaltet. Eine wertvolle emotionale Erfahrung.

  2. ja, aber auf den score bezogen gbts wohl belanglose passagen... wir reden ja nicht von der cd sondern vom score..

    Ja, und wenn schon mal die 50 Minuten des Scores, die auf dem Varèse-Album zu hören sind, nicht belanglos sind (eher im Gegenteil), dann kann der Score schon mal gar nicht so schlecht sein, wie du ihn dargestellt hast. :)

    Ein paar Durchhänger, bzw. Passagen, die man auf CD nicht unbedingt braucht, gibt es in nahezu jeder Komplettfassung eines Scores. Und die paar Momente machen TIMELINE in keinster Weise zu einem schlechten Score. Dagegen stehen nämlich 50 Minuten wirklich gute Actionmusik.

  3. Also: 12-Ton-Musik ist von Natur aus unangenehm fürs Ohr...

    Die gute alte Kunst der Verallgemeinerung. Mag sein, dass Zwölftonmusik in deinen Ohren unästhetisch klingt, in vielen anderen tut sie das nicht. Das ist eine ziemlich konservative, althergebrachte Ansicht, dass jedem Menschen eine Abneigung gegen Dissonanzen angeboren ist. Ich denke, das hat viel mehr etwas mit Erziehung zu tun.

    Sicherlich ist Melodie seit Jahrtausenden in unserer Musiktradition verwurzelt (PS: ich höre übrigens auch mindestens genauso viel melodische Scores wie atonale), aber das heißt nicht, dass man all dies nicht hinterfragen darf. Zumal es sich beim konsequenten Festhalten an Melodie ja hauptsächlich um reine Bequemlichkeit handelt.

  4. ach ja, worte wie "routiniert", "belanglos" fallen in der kritik aber auch... lol...

    Stimmt - allerdings muss ja "routiniert" nicht unbedingt (!) gleich etwas Schlechtes bedeuten. Dass Goldsmiths Score kein innovatives Meisterwerk ist, ist klar; aber eine gute, handwerklich erstklassige, sicher auch etwas routinierte Filmmusik mit ausgeklügelter thematisch-motivischer Arbeit und äußerst mitreißend gestalteten Actionpassagen ist TIMELINE dennoch. :)

    Das Wort "belanglos" kommt im Text auch vor, ganz richtig. Allerdings nur in dem Zusammenhang, dass das Varèse-Album keine großartigen Redundanzen oder gar belangloses Material beinhaltet. ;)

  5. des weiteren TIMELINE von Goldsmith als grosse Komposition zu loben is ja auch ein Scherz.. das ist so abgegriffene, dazu langweilige Actionmusik von Goldsmith... braucht kein Mensch.

    Kannst dir ja mal diese Kritik zum Score durchlesen, die das Gegenteil beweisen dürfte:

    http://www.filmmusikwelt.de/index.php?D=60d1cd024986b51390444b1027776f02&V=file&file=0801cd71744202d2bd1b295a7d18e843

  6. Und der kann nich mehr Effekte enthalten als der ambitioniertere WAR OF THE WORLD ;)

    Ich denke, für einen Katastrophenfilm sind die Effekte in WOTW noch relativ wohldosiert eingesetzt und lenken nicht vom Kern der Geschichte ab. Nehmen wir nur mal die Flucht der Familie Ferrier durch die verstopften Straßen, die aus New Jersey herausführen. Normalerweise hätte man die Tripods hinter dem Auto hinterherstapfen und hinter ihm alles in einer gewaltigen Feuersbrunst zerstören lassen. Spielberg hat sich dagegen entschieden und eher Wert gelegt auf die Darstellung der heftigen Stressreaktion der drei Ferriers.

    Das Zentrum des Films sind keine bloßen Zerstörungsorgien, sondern viel mehr die emotionale, menschliche Komponente. Das macht den Film für mich wertvoller und interessanter als hoffnungslos verkitschte, effektüberladene Filme wie INDEPENDENCE DAY oder ARMAGEDDON, obgleich das Finale von WAR OF THE WORLDS sicher weniger gelungen ist.

  7. 1. HP ist kein "Kram", und an Star Wars hat er sogar fast 30 jahre "verschwendet", auch wenn dieser Ausdruck völlig unangepasst ist

    Schon mal den Trailer zu POTTER 4 gesehen? Für mich sieht das sehr nach einem effektüberladenen, aber dafür ziemlich inhaltslosen Spektakel aus. Genau wie STAR WARS verkommt auch HARRY POTTER zu einer gigantischen Geldscheiß-Vorrichtung, von der es solange dumme Fortsetzungen gibt, wie es genügend Knete bringt. Und wenn Williams aus diesem kommerzialisierten Schund (sorry) aussteigt, ist das gerade recht so. Soll er sich lieber Filmen wie WAR OF THE WORLDS oder MUNICH widmen, das ist mit Sicherheit ambitionierteres Kino.

    Allerdings ändert das nichts daran, dass Williams mit HARRY POTTER AND THE PRISONER OF AZKABAN eine seiner erfrischendsten und vielseitigsten Musiken seit Jahren gelungen ist. Ein thematisch sowie stilistisch reichhaltiger, feinsinnig ausgearbeiteter Score, der im williamschen Spätoeuvre seines Gleichen sucht.

    Aber wie heißt es doch so schön: man sollte aufhören, wenn´s am schönsten ist.

  8. Die piepende Armbanduhr in Elfmans BATMAN ist aber wirklich verdammt leise, selbst nachdem ich vor einigen Jahren in einem anderen Forum darauf aufmerksam gemacht wurde, musste ich besagte Stelle einige Male laufen lassen, bis ich es gehört habe. ;)

    Ist übrigens der "Waltz to the Death", zu hören ist das Piepen bei ca. 2:25.

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