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waldgeist

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  1. So: Ich habe mir mal die Mühe gemacht, meine favorisierten Einspielungen der Symphonien Mahlers zu präsentieren (interessant auch für Mephisto). Bei der Vierten, Fünften und Siebten bin ich noch unentschlossen, daher lasse ich sie erstmal weg oder gar ganz bleiben (es gibt zu viele Gute von denen). Die Erste Symphonie "Titan" ist meine Lieblingssymphonie von Mahler. Da habe ich folgende Aufnahme als Beste gekürt: Mahler: Symphonie Nr. 1 - London Symphony Orchestra/James Levine Ich gebe zu, dass ich mich zu dieser Aufnahme hier im Thread recht negativ äußerte, jedoch muss ich sagen, war das ein vorschnelles Urteil und ich habe sie wahrlich liebgewonnen! Der damals noch junge, knackige Levine mit seinen 31 Jahren dirigiert das LSO. Es ist eine energische und knallige Interpretation, die mehr sehr wohltuend im Ohr ist. Ja: Mit der Titan-Symphonie sehe ich Mahlers Intention, eine gewisse Gigantomanie zu reflektieren - nicht in dem Rahmen wie seine "Symphonie der Tausend", dennoch fungiert die große Besetzung eines Orchesters und die schwirrende Breite im Einleitungsthema des ersten Satzes gerade zu solchem Denken. Einen astrologischen Hintergrund vermochte er vielleicht auch (naja, eigentlich auch erst bei der Achten). Aber Alexander Courage und Jerry Goldsmith haben da auch ihre Finger drin: Denn immer, wenn ich die Einleitung höre, denke ich an "Der Weltraum, unendliche Weiten, wir befinden uns in einer fernen Zukunft...". Das besagte Stück diente schon als Vorlage - ich gehe sogar soweit, es als Kopie für die Star Trek-Galaxie anzusehen (da sind wahrlich nicht viele Noten abgeändert worden). Jedenfalls sehe ich diese Breite als eine Aufforderung, sehr knackig zu spielen und da meine ich durchaus auch "laut". Das kommt bei Levine gut zur Geltung. Die Aufnahmetechnik scheint wohl der größte Manko zu sein: Die Aufnahme aus 1974 ist meines Erachtens etwas zu stark geglättet. Liegt weniger am Walthamstow Assembly Hall (der Aufnahmeort), sondern vielmehr an dem LP-CD-Transfer. Levines Dirigat ist eigentlich immer frisch, da aber mangelt es an ein paar Tropfen Feuchtigkeit. Ansonsten top! Leider ist die Aufnahme schon gestrichen - sehr bedauerlich, da Levines Mahler-Zyklus so einige ungeahnte Qualitäten eröffnet. Vielleicht setzt sich RCA (bzw. Sony) bald mit diesen Interpretationen auseinander. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Zweite, die "Auferstehungs-Symphonie" ist ein kleiner Geheimtipp für diejenigen, die mit der Achten ihre Probleme haben. Es ist ein Werk voller Hoffnung und Empathie. Ich bin immer gut gelaunt mit dieser Aufnahme gefahren: Mahler: Symphonie Nr. 2 - Wiener Philharmoniker/Gilbert Kaplan Kaplan mit den Wiener Philharmonikern aus 2003. Kaplan beweist eine ungeheure Feurig-, Spitz- und Feinfühligkeit - kaum in Worte zu fassen! Wie die Wiener in seinem Gestus spielen und er die melodiösen Passagen harmonieren lässt... Gänsehaut-Faktor pur! Leider kenne ich seine frühere Zweite mit dem LSO nicht. Die soll genau gleich oder sogar besser sein (für Insider-Tipps bin ich gerne zu haben!) Hach ja, die Dritte: Das ist für mich schon immer ein Sorgenkind gewesen. Eines der längsten Symphonien überhaupt, mit verschiedenen Solistenstimmen gepackt und alles in einer herrlichen Frische, wie eine Berglandschaft, die das Leben eines Menschens auf den hohen Gipfeln symbolisiert (wer da jetzt an Richard Strauss' Alpensymphonie denkt, kann ruhig mit Mahlers Dritte auf Wanderschaft gehen und mit der Alpensymphonie den Berg besteigen! ). Alles harmoniert wunderschön im Glanze eines großorchestralen Idyllen-Werkes, jedoch: Wenn bloß die "Auferstehungs-Symphonie" nicht wär, dann wär die Dritte nicht mehr peripher. Ich sehe alle Qualitäten der Zweiten in Mahlers Dritte, ohne diese aber zu erreichen. Ich tue mich da ein wenig schwer und die Länge des Werkes macht es auch nicht einfacher. Allerdings macht da eine gute Aufnahme das Rennen: Mahler: Symphonie Nr. 3 - Berliner Philharmoniker/Bernard Haitink Haitink und die Berliner Philharmoniker aus den frühen Neunzigern präsentieren sich klangfarbig und ausgewogen (sehr wichtiges Kriterium bei der Symphonie!!!). Wenn man sich mit Entspannung und genauer Hörigkeit in dieser Symphonie hineinversetzt - mit Haitink als federführende Gewalt der Berliner - dann gibt mir die Dritte den Segen, den ich brauche. Alles in allem eine tolle Aufnahme - leider auch wieder vom Markt genommen. Die Dritte mit dem Concertgebouw Orchestra Amsterdam ist auch unter Haitink, die gibt's ja. (wer kennt die?) Mahlers "Tragische", die Sechste: Beinamensträger wie Schuberts Vierte, jedoch im tragischen Kontext bei Mahler besser zu beziehen. Ein Zeitgenosse hatte sie mal lobend erwähnt, dass wenn man die Sechste sagt, entweder nur Beethovens "Pastorale" oder Mahlers "Tragische" gemeint sein kann. Dass der Symphonie diesen populären Stellenwert zugeschrieben wird, kann ich nur doppelt unterstreichen. Die Symphonie ist radikal, rücksichtslos und ängstlich. Sie spiegelt Mahlers Leiden - später verliert er seine Tochter - die Symphonie scheint dafür wie angegossen. In der Zeit haben sich zwei Fassungen ausgebreitet: Die Variante Scherzo-Andante (lt. Fehlaussage von Alma Mahler) und die Andante-Scherzo, die in der neusten, kritischen Mahler-Ausgabe als die Korrekte bezeichnet wird. Tja, was soll ich sagen? Bernstein mit den New Yorkern ist da das Non-Plus-Ultra: Diese stampfende Gestalt im ersten Satz bis hin zur ausgedehnten Horrorvisage... alles passt perfekt! Die Aufnahme ist aus den 60ern, daher noch mit der falschen (oder auch nicht ganz so falschen) Reihenfolge (denn Sinn macht sie auch so): Mahler: Symphonien Nr. 6 + 8 - NYPO/LSO - Leonard Bernstein Ich verfüge über die Aufnahme, wo noch die Achte mit dabei ist (Zweitauflage mit Prinz Charles' Aquarellenzeichnung). Der erste und zweite Satz wird zu Tode gestampft, im Dritten kehrt Ruhe ein: Die Ruhe vor dem Sturm! Danach kracht der vierte Satz in Depressionen und Horrorszenarien aus. Eine packende Symphonie und packendes Dirigat bis zum Schluss! Wer authentisch sein will, kann sich die Symphonie mit der Andante-Scherzo-Variante besorgen (leider war Bernstein seinem Mahler-Symphonie-Ideal bis zum Ende treu). Die Achte, die "Symphonie der Tausend", die als Mahlers populärstes Werk galt, ist mir zu wuchtig und aufgesetzt, daher mag ich sie nicht so sehr. Aber Bernstein (s.o.) hat mit dem LSO einen kompetenten Status über das Mammut-Werk. VENI SANCTUS SPIRITUS! Die Neunte, Mahlers erste posthum Symphonie, ist sehr komplex und zeigt auch eine perfekte Balance zwischen Melodien und Dissonanzen. Ich bin da mit meinem diesjährigen Weihnachtsgeschenk sehr glücklich: Mahler: Symphonien Nr. 9 + 10 (Adagio) - Wiener Philharmoniker/Claudio Abbado Hier erkenne icht, wie Abbado geschickt mit den Wienern eine zügige und taufrische Interpretation an sich reißt. Ich gehe da mit dem üppigen Mainstream konform, dass Abbado eines der befähigsten Mahler-Interpreten unserer Zeit ist. Die vorliegende Aufnahme (Konzertmitschnitt aus den 80ern) ist da ein Paradebeispiel. Wie es der Teufel will, ist diese hübsche 2CD genauso vergriffen, wie so manch andere. Aber die Mahler-Abbado-Gesamtbox trägt sie inne (die ist noch erhältlich). Die Zehnte, bzw. das Adagio der Zehnten mache ich ganz kurz: Die Abbado-Aufnahme ist ebenfalls höchste Empfehlungsstufe! Ich kenne leider die Komplettfassungen der Zehnten nicht (Deryl Cooke wäre da erste Wahl bei mir). Das Adagio, auch nur dieser eine Satz, ist so konzertreif wie eine ganze Symphonie, aber nicht komplett. Ähnlich verhält es sich mit Schuberts h-moll-Symphonie.
  2. Da das Neujahrskonzert von einem Millionenpublikum rund um den Erdball gesehen wird, ist es da ganz im kommerziellen Sinne, die Vermarktung zielgerichtet auf dieses einmalige Ereignis auszurichten. Jedoch büßt die Qualität der Neujahrskonzerte mehr und mehr ein: Georges Pretre, alter Bekannter bei den Wienern (eher bei den Symphonikern, aber auch bei den Philharmonikern), hat es dieses Jahr geschafft, wieder einmal das Standart-Programm á la Fledermaus-Ouvertüre, Perpetuum mobile und andere Bekannten aufzufahren. Zugegebenermaßen lange nicht mehr im Repertoire eines Neujahrskonzertes, aber zum X-ten Mal diesselbe Soße zu hören wird auf Dauer sehr langweilig. Was waren das noch für Zeiten, als Stammdirigent Willi Boskovsky, Carlos Kleiber und Lorin Maazel die Konzerte führten. Später mit Harnoncourt wurde es recht ermüdend um die Veranstaltung, aber Mariss Jansons setzte 2006 noch einen Höhepunkt in Wien an (richtig dynamisches Dirigat!). Aber im Großen und Ganzen interessieren mich die Neujahrskonzerte so viel wie der berühmte, umgefallene Sack Reis in China. Nun, unter Rattles Stabführung können wir uns häufiger über Veröffentlichungen freuen, siehe Mussorgskys BILDER EINER AUSSTELLUNG oder Orffs CARMINA BURANA. Anscheinend erfreut sich das Silvesterkonzert der guten Berliner größerer Beliebtheit, als man glaubt. Aber ich denke auch, dass Rattle einen großen Teil dazu beiträgt. Vielleicht kommt ja ein Release. Thomas Quasthoffs Auftritt (gehörte das zu dem Programm?) mit Coplands "I bought me a cat" war mir wieder einfach zu dumm-dämlich. "Old McDonald had a farm" in klassischer Variante so ungefähr - so eine Herumgeblödel kann man sich in Zukunft sparen. Schade, da hat er noch vor zehn Jahren mit Anne Sophie Otter einen fabelhaften Mahlers DES KNABEN WUNDERHORN abgeliefert (aber nicht zu Silvester! ). Stimmlich gesund scheint er jedoch immer noch zu sein.
  3. Also meine Beitragszahl ist glaube ich gleich geblieben - aber schön, dass es das Forum wieder gibt.
  4. So superselten ist die Erstpressung der Gerhardt-Einspielung nicht, aber auch nicht so geläufig. Ich habe sie schon häufiger gesehen. Manche boten sie für ca. 30 Euro an, andere wiederum wesentlich weniger (ob sie für 30 gekauft wurde, keine Ahnung). Eine Rarität ist sie auf jeden Fall durch das optisch bessere Cover als die Neuauflage. Aber gerade die identischen Titel, die ebenfalls auf der neueren Ausgabe enthalten sind, reißen den realistischen Wert nach unten, wie ich finde. Trotzdem würde ich Stolz sein, diese zu besitzen, als die Neuere. Ein nettes Souvenir ist sie allemal.
  5. Ja, gern geschehen. Mein Neuzugang: STAR TREK III - James Horner (Silva CD), mal wieder... Für 5 Euro - mit freundlicher Unterstützung von Stintfang
  6. Muss eine Musik zwangsläufig Aufsehen erregen, wenn sie mit einem renommierten Orchester wie das LSO eingespielt wurde? Wohl kaum. THE MAN WITHOUT A FACE ist wirklich ein toller Score - und das sagt ein Horner-Skeptiker. Die musikalischen Einwürfe sind extraklasse und sehr farbenreich gestaltet. Ist zwar eines seiner ruhigeren Arbeiten, jedoch steigt dabei die Intensität umso mehr. Aus dem hornerreichen Jahr 1993 würde ich diesen hier mit ONCE UPON A FOREST an erster Stelle empfehlen - THE MAN WITHOUT A FACE ziehe ich sogar vor. Es ist eine brillante Orchestrierung gewählt worden, die nahezu schwerelos mit der Nuance im Farbenklang als eine Einheit verschmilzt. Man muss sich allerdings, wenn man die Horner-Hektik gewohnt ist, sich erstmal einhören. Mein Beileid, Toni.
  7. Gern geschehen. Ja, bei Bernstein bin ich auch noch nicht so richtig enttäuscht worden. Und die Mozart-Stücke liegen ihm offenbar sehr. Da kann ich auch nur das Requiem d-moll KV 626 unter seiner Leitung empfehlen: Ein sehr mozartsches, aber auch monumentales Feeling wird dort verbreitet. Es gibt die ganzen großen Symphonien Mozarts mit Böhm und den Wienern auf CD, aber sind schon längere Zeit bei den Presswerken der DG gestrichen. Enttäuscht war ich von den letzten Beiden (Nr. 40 und 41). Hier herrscht gepflegte Langeweile und alles irgendwie gebremst. Die Jupiter-Symphonie muss nicht so knallig und furios gestaltet werden, man kann sie auch auf die ruhigere Ebene herunterfahren, aber bei Böhm und den Wienern entfaltet sich kein großes Klangspektrum.Verwunderlich dann der Gegenzug, bzw. die frührere Aufnahme mit Böhm und den Berlinern der 40. und 41. Was hier an Magie in der 40. und bei der 41. klangschöne, aufregende Musik geboten wird... da habe ich gedacht, was Böhm so veranlagte, die beiden Top-Symphonien später mit den Wienern so zu versaubeuteln? Aber in der Regel punkten seine Wiener Aufnahmen durch Detailreichtum und Klangeffektivität. Definitiv! Auch die Berliner Aufnahmen scheuen sich nicht vor der Top-Auflistung der guten Aufnahmen, zu denen sie jedenfalls dazugehörig sind.
  8. Da kannst Du bedenkenlos zugreifen. Bernstein dirigiert die Symphonien sehr frisch und heiter. Gerade die Jupiter-Symphonie ist sehr furios geraten. Die Wiener Philharmoniker tun gewohnt ihr Bestes, um den mozartschen Klang in lieblich-süßer Form darzustellen. Eine günstigere Altenative mit Top-Mozart-Interpretationen seiner Symphonien kenne ich jedenfalls nicht. Es gibt noch die Komplettausgabe mit den Berliner Philharmonikern unter Karl Böhm, die ich selber habe: Mozart: Symphonien (Karl Böhm) Mit 10 CDs bei 57,95 Euro ist das sehr günstig. Karl Böhm strahlt mehr eine klangschönerische Transparenz aus, die gerade bei Mozart eine wohltuende Wirkung entfaltet. Hier wird weniger mit Tempo gearbeitet, sondern mehr der Detailreichtum ausgeschöpft und mit einem Klangbild versehen, welches sehr spielerisch und weich dargeboten wird. Die Aufnahmen stammen alle aus den 60ern und sind akkustisch sehr gut aufgenommen (die kleinen 60er-Mankos wie feines Rauschen oder etwas dumpfer Klangteppich sind natürlich dabei). Aber wenn das Geld sowieso knapp ist, rate ich eher zur Trio-Box mit der Mozart-Bernstein-Kombination. Bei 21,95 Euro bei drei CDs mit den essenziellen Symphonien des Salzburger Wunderkindes in hervorragender Interpretation kann man nichts falsch machen.
  9. Mir fällt übrigens ein, dass sich beim obigen Text der Fehlerteufel einschlich: Die 1982er Ausgabe ist live aus Leningrad, nicht Moskau (habe das wohl mit Kondrashin durcheinander gewürfelt). Ich stehe der Aufnahme jedenfalls jetzt, nach mehrmaligen Hören, optimistischer gegenüber. Sie mag zwar nicht mehr den Biss eines furiosen Kondrashin haben, aber sie ist durch ihre zurückhaltende Art sehr detailreich und feinfühlig. Das schafft eine andere - vielleicht auch wohltuendere - Atmosphäre als man es von der Symphonie gewohnt ist. Eigentlich wollte ich die Achte wirklich nicht mehr aufgreifen, aber sie packt mich immer mehr, so dass ich mich mit Schweißperlen an der Stirn zum Kauf der Rostropovich-Einspielung mit dem LSO überwunden habe: Shostakovich: Symphonie Nr. 8 (Rostropovich) Die Aufnahme ist live aus dem Barbican Center in London und wurde 2004 aufgenommen. Es spielt das LSO und das Label stammt vom selbigen Orchester (sie haben eine Reihe von zentralen Werken der klassischen Musik frisch eingespielt). Obwohl sie live ist, so vernimmt man weder Publikum, noch Geräuschefilter oder sonstwas. Der Klang ist kristallklar und mit dem DSD-Verfahren (Direct Stream Digital) aufpoliert worden. Zur Interpretation: Ich bin erstaunt, wie Rostropovichs Lesart der Symphonie ausgegangen ist! Er hält sich klar dezent zurück, ähnlich wie Mravinsky, jedoch zaubert er mehr eine Bindung zwischen Schönklang und Orchesterknall. Keiner der Sätze sind langweilig, aber auch hier verliert das Werk durch seine gebremste, dirigierende Ader an Brutalität. Aggressionen sind insofern vorhanden, weil sie recht knallig und scharf interpretiert wird. Wenn man es so sehen will, ist das Ergebnis recht gut geworden. Allerdings bevorzuge ich da immer noch Mravinsky und Kondrashin wegen ihres Vorteils der russischen Orchester und wegen ihrer intensiven Nähe zum Komponisten. Rostropovich war zwar auch ein enger Freund, allerdings empfinde ich, dass er den Kern nicht ganz getroffen hat. So, aber jetzt ist es von meiner Seite aus wirklich Schluss!
  10. Mir fällt übrigens ein, dass sich beim obigen Text der Fehlerteufel einschlich: Die 1982er Ausgabe ist live aus Leningrad, nicht Moskau (habe das wohl mit Kondrashin durcheinander gewürfelt). Ich stehe der Aufnahme jedenfalls jetzt, nach mehrmaligen Hören, optimistischer gegenüber. Sie mag zwar nicht mehr den Biss eines furiosen Kondrashin haben, aber sie ist durch ihre zurückhaltende Art sehr detailreich und feinfühlig. Das schafft eine andere - vielleicht auch wohltuendere - Atmosphäre als man es von der Symphonie gewohnt ist. Eigentlich wollte ich die Achte wirklich nicht mehr aufgreifen, aber sie packt mich immer mehr, so dass ich mich mit Schweißperlen an der Stirn zum Kauf der Rostropovich-Einspielung mit dem LSO überwunden habe: Shostakovich: Symphonie Nr. 8 (Rostropovich) Die Aufnahme ist live aus dem Barbican Center in London und wurde 2004 aufgenommen. Es spielt das LSO und das Label stammt vom selbigen Orchester (sie haben eine Reihe von zentralen Werken der klassischen Musik frisch eingespielt). Obwohl sie live ist, so vernimmt man weder Publikum, noch Geräuschefilter oder sonstwas. Der Klang ist kristallklar und mit dem DSD-Verfahren (Direct Stream Digital) aufpoliert worden. Zur Interpretation: Ich bin erstaunt, wie Rostropovichs Lesart der Symphonie ausgegangen ist! Er hält sich klar dezent zurück, ähnlich wie Mravinsky, jedoch zaubert er mehr eine Bindung zwischen Schönklang und Orchesterknall. Keiner der Sätze sind langweilig, aber auch hier verliert das Werk durch seine gebremste, dirigierende Ader an Brutalität. Aggressionen sind insofern vorhanden, weil sie recht knallig und scharf interpretiert wird. Wenn man es so sehen will, ist das Ergebnis recht gut geworden. Allerdings bevorzuge ich da immer noch Mravinsky und Kondrashin wegen ihres Vorteils der russischen Orchester und wegen ihrer intensiven Nähe zum Komponisten. Rostropovich war zwar auch ein enger Freund, allerdings empfinde ich, dass er den Kern nicht ganz getroffen hat. So, aber jetzt ist es von meiner Seite aus wirklich Schluss!
  11. Aquarius: Ich will Dir den Spaß und die grenzenlose Bewunderung an CONAN beileibe nicht nehmen, aber das ist keine Programmsymphonie; es ist Filmmusik - und das bleibt es auch. Selbst wenn man anmerken würde, dass es wie eine Symphonie wirkt, so müsste ich das verneinen, weil kein Symphoniecharakter erkennbar ist. "Die Schöpfung" ist ein sehr monumentales Werk und hat auch schon stark beethovensche Züge. Und "Die Jahreszeiten" hat genauso einen tiefsinnigen Stellenwert wie "Die Schöpfung" - nur eben auf anderer Art und Weise. Aber wenn ich zu Haydn greife, dann höre ich doch lieber seine Symphonien (ja, und das sind wirklich Symphonien...).
  12. Ich habe mir noch mal Kondrashin zur Gemüte geführt und muss sagen, dass es eine ausgezeichnete Interpretation ist, wie er im ersten Satz radikale Anschläge verzeichnet und sich mit der bissigen Aggression bis zum dritten Satz hochpeischt - Wahnsinn! Allerdings muss ich auch meine euphemistischen Phrasen gegenüber der Aufnahme ein wenig zügeln, denn immerhin fällt mir vermehrt auf, dass den Moskauern unter Kondrashin die gewisse Farbenfröhlichkeit fehlt, die man gerade im letzten Satz sehr braucht. Daher wirken die melodiösen Passagen etwas blass und geben nicht die kraftvollen Instrumentenstimmen her, die man mit dem noch glühenden Feuer entzünden kann. Auch musste ich feststellen, dass die neue Box von Melodiya ein sehr feines Remastering über die Vorveröffentlichungen gezogen hat. Die 90er Jahre-Pressungen haben da schon sehr akkustische Schwankungen und entziehen somit die schimmernde Kristallklarheit. Daher kann ich nur erwähnen, dass die Anschaffung der Neupressungen für den Shostakovich-Liebhaber sehr lohnenswert ist. Wer die Symphonie mit enormer Bosheit und mitreissenden Leidenszügen erleben will, ist hier bestens bedient. Um die "Stalingrader Symphonie" (inoffizieller Titel) von meiner Seite aus endgültig abzuschließen, möchte ich noch auf die Interpretation Mravinskys hinweisen, die ich im letzten Posting vergaß anzugeben. Was für Aufnahmen gibt es? Der Uraufführungsdirigent der Achten (und auch Widmungsträger dieser Symphonie) hat uns mit vier Tonaufnahmen bereichert: Eine aus 1947 in Leningrad, später in 1960 im Rahmen eines BBC-Konzertes, ein Jahr später wieder in Leningrad und die Letzte in Moskau aus 1982 - alle mit den Leningrader Philharmonikern versteht sich. Ich habe mich für die Letzte entschieden: Es ist eine Live-Aufnahme aus Moskau '82, allerdings habe ich kein Publikums- oder andere Störgeräusche wahrgenommen, so dürfte man nur vermuten, dass es sich um eine live-atmosphärische Interpretation handelt. Die Qualität ist in DDD, aber wie auch schon bei Kondrashin erwähnt, ist der qualitative Ost-West-Vergleich derselbe: Die Aufnahme ist klangtechnisch für die frühen 80er recht dumpf abgemischt, aber es hält sich alles in Grenzen. Die Erstpressung erschien bei Philips - ist aber schon out of print. Hier die CD: Shostakovich: Symphonie Nr. 8 - Mravinsky (Philips) Ich besitze die CD mit einem anderen Cover, die 2006 neu aufgelegt wurde und in meinen Augen den symphonischen Charakter mehr wiedergibt: Shostakovich: Symphonie Nr. 8 - Mravinsky (Regis) Die vorliegende CD ist bei Regis erschienen, wurde laut Angaben des Booklets frisch restauriert. Das Cover finde ich vor allem beeindruckend, da die abgebildeten, stählernden Soldaten symbolisch die Kriegsmaschinerie der stalinistischen Gewalt widergeben. Und recht entzückend sind die Aneinanderreihungen der T-Symbole, die wohl als Synonym des Sichels und des Hammers der UdSSR gelten. Genau wie das Cover, so hat Mravinsky ein sauberes Verständnis seiner gewidmeten Symphonie. Mravinskys Dirigat sticht damit hervor, dass er die Symphonie weniger aggressiv und radikal, sondern mehr auf Schönklang trimmt. Sicherlich stößt diese Eigenart nicht auf Shostakovichs Intentionen, seine zweite Kriegssymphonie abzumildern, aber gibt doch ein höchstinteressanten Aspekt wider. Wenn man diesen näher beleuchtet, so ist die Symphonie gerade im letzten Satz durch die Klangfarben sehr ästhetisch geraten. Den Schluss führt Mravinsky auf, als käme nach all den Qualen des Zweiten Weltkrieges eine geistige Erlösung. Wirklich sehr stimmig und vor allem die Betrachtung der Symphonie von einer ganz anderen Perspektive gibt ihr einen hochkäratigen, mysteriösen Charakter. So luftig und mit klangschöner Transparenz die symphonische Deutung Mravinskys aussieht, so leidet etwas die bissige Ausarbeitung der ersten drei Sätze. Der Widmungsträger dirigiert den ersten Satz langsamer, aber gibt doch eine vernünftige Art wider, die sich zu hören lohnt, weil sie sentimental und gewaltig aufgeführt wird. Erst im zweiten Satz werden die leichten Formungen Mravinskys zu einer Aggressionshemmung und der dritte Satz, der sich eigentlich sehr durch die strenge Kraft bis zu den Paukenschlägen durchringt, wird auf zurückhaltender Weise musikalisch dokumentiert und das Ergebnis zeigt sich - leider - weniger packend. Summa summarum hat bei mir die Mravinsky-Aufnahme eindeutig gemischte Gefühle hinterlassen. Aber ich finde sie trotz ihrer sichtigen Mängel als eine sehr empfehlenswerte und nicht zu verachtende Einstufung der Aufnahmensammlung dieser Symphonie.
  13. Ich habe mir noch mal Kondrashin zur Gemüte geführt und muss sagen, dass es eine ausgezeichnete Interpretation ist, wie er im ersten Satz radikale Anschläge verzeichnet und sich mit der bissigen Aggression bis zum dritten Satz hochpeischt - Wahnsinn! Allerdings muss ich auch meine euphemistischen Phrasen gegenüber der Aufnahme ein wenig zügeln, denn immerhin fällt mir vermehrt auf, dass den Moskauern unter Kondrashin die gewisse Farbenfröhlichkeit fehlt, die man gerade im letzten Satz sehr braucht. Daher wirken die melodiösen Passagen etwas blass und geben nicht die kraftvollen Instrumentenstimmen her, die man mit dem noch glühenden Feuer entzünden kann. Auch musste ich feststellen, dass die neue Box von Melodiya ein sehr feines Remastering über die Vorveröffentlichungen gezogen hat. Die 90er Jahre-Pressungen haben da schon sehr akkustische Schwankungen und entziehen somit die schimmernde Kristallklarheit. Daher kann ich nur erwähnen, dass die Anschaffung der Neupressungen für den Shostakovich-Liebhaber sehr lohnenswert ist. Wer die Symphonie mit enormer Bosheit und mitreissenden Leidenszügen erleben will, ist hier bestens bedient. Um die "Stalingrader Symphonie" (inoffizieller Titel) von meiner Seite aus endgültig abzuschließen, möchte ich noch auf die Interpretation Mravinskys hinweisen, die ich im letzten Posting vergaß anzugeben. Was für Aufnahmen gibt es? Der Uraufführungsdirigent der Achten (und auch Widmungsträger dieser Symphonie) hat uns mit vier Tonaufnahmen bereichert: Eine aus 1947 in Leningrad, später in 1960 im Rahmen eines BBC-Konzertes, ein Jahr später wieder in Leningrad und die Letzte in Moskau aus 1982 - alle mit den Leningrader Philharmonikern versteht sich. Ich habe mich für die Letzte entschieden: Es ist eine Live-Aufnahme aus Moskau '82, allerdings habe ich kein Publikums- oder andere Störgeräusche wahrgenommen, so dürfte man nur vermuten, dass es sich um eine live-atmosphärische Interpretation handelt. Die Qualität ist in DDD, aber wie auch schon bei Kondrashin erwähnt, ist der qualitative Ost-West-Vergleich derselbe: Die Aufnahme ist klangtechnisch für die frühen 80er recht dumpf abgemischt, aber es hält sich alles in Grenzen. Die Erstpressung erschien bei Philips - ist aber schon out of print. Hier die CD: Shostakovich: Symphonie Nr. 8 - Mravinsky (Philips) Ich besitze die CD mit einem anderen Cover, die 2006 neu aufgelegt wurde und in meinen Augen den symphonischen Charakter mehr wiedergibt: Shostakovich: Symphonie Nr. 8 - Mravinsky (Regis) Die vorliegende CD ist bei Regis erschienen, wurde laut Angaben des Booklets frisch restauriert. Das Cover finde ich vor allem beeindruckend, da die abgebildeten, stählernden Soldaten symbolisch die Kriegsmaschinerie der stalinistischen Gewalt widergeben. Und recht entzückend sind die Aneinanderreihungen der T-Symbole, die wohl als Synonym des Sichels und des Hammers der UdSSR gelten. Genau wie das Cover, so hat Mravinsky ein sauberes Verständnis seiner gewidmeten Symphonie. Mravinskys Dirigat sticht damit hervor, dass er die Symphonie weniger aggressiv und radikal, sondern mehr auf Schönklang trimmt. Sicherlich stößt diese Eigenart nicht auf Shostakovichs Intentionen, seine zweite Kriegssymphonie abzumildern, aber gibt doch ein höchstinteressanten Aspekt wider. Wenn man diesen näher beleuchtet, so ist die Symphonie gerade im letzten Satz durch die Klangfarben sehr ästhetisch geraten. Den Schluss führt Mravinsky auf, als käme nach all den Qualen des Zweiten Weltkrieges eine geistige Erlösung. Wirklich sehr stimmig und vor allem die Betrachtung der Symphonie von einer ganz anderen Perspektive gibt ihr einen hochkäratigen, mysteriösen Charakter. So luftig und mit klangschöner Transparenz die symphonische Deutung Mravinskys aussieht, so leidet etwas die bissige Ausarbeitung der ersten drei Sätze. Der Widmungsträger dirigiert den ersten Satz langsamer, aber gibt doch eine vernünftige Art wider, die sich zu hören lohnt, weil sie sentimental und gewaltig aufgeführt wird. Erst im zweiten Satz werden die leichten Formungen Mravinskys zu einer Aggressionshemmung und der dritte Satz, der sich eigentlich sehr durch die strenge Kraft bis zu den Paukenschlägen durchringt, wird auf zurückhaltender Weise musikalisch dokumentiert und das Ergebnis zeigt sich - leider - weniger packend. Summa summarum hat bei mir die Mravinsky-Aufnahme eindeutig gemischte Gefühle hinterlassen. Aber ich finde sie trotz ihrer sichtigen Mängel als eine sehr empfehlenswerte und nicht zu verachtende Einstufung der Aufnahmensammlung dieser Symphonie.
  14. Wirklich sehr schöne Neuigkeiten. Ich besitze noch das alte MGM-CD-Album, wo TARAS BULBA mit MUTINY ON THE BOUNTY gekoppelt wurde. Das Ryko-Album holte ich mir nicht, weil ich noch auf die LP-Version von MUTINY pochte und somit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hatte (wobei die Mitschnitte von knisternden LPs stammen und das Remastering grottig ist). Das reduzierte Orchester auf der LP-Fassung zu TARAS BULBA ist deutlich hörbar und da erfreut es mich, den vollorchestralen Score zu erwerben. Ich fand TARAS BULBA war schon immer mein Top-Favorit unter den Waxmans. Nicht nur, weil der Score an die russischen Vorbilder des 20. Jahrhunderts knüpft, sondern weil er auch sehr temperamentvoll, stimmig und verspielt rhythmisch ist. So einen "Tour-de-Score", der diese geballte Ladung an Energie aufbahnt, habe ich bislang noch bei keinem anderen Score entdeckt. Ich hole mir die CD bei Zeiten, aber auch auf die zukünftige Tadlow-Erscheinung werde ich ein Auge (bzw. ein Ohr) drauf werfen.
  15. Ich habe mir mal gedacht, dass ich den Thread wieder aufleben lasse und vermehrt Shostakovich zu einer meiner Lieblingskomponisten bekennen möchte. Schön, dass Shostakovichs radikalste Symphonie präsentiert wurde. Man kann sich in Worten und Euphorie baden und kommt letztendlich zu einem knackigen Schluss: Die Achte ist schlichtweg ein Meisterwerk. Das brutale Klanggewand mit dem Gefieder eines gut ausgestattetem Sinfonieorchesters bildet ein originelles Kunstwerk aus Dramatik, Emotionsstärke und (teilweise auch) Larmoyanz. Es zählt zu dem Zenit seines Schaffens - in sinfonischer, sowie in gesamtmusikalischer Perspektive. Es ist sozusagen ein Kontrast zum Vorgänger und zeigt das Leid des Krieges. Wenn man die Wolkow-Memoiren näher betrachtet, so sah Shostakovich in dessen Werk und in der "Leningrader" sein Beitrag als Requiem zum Zweiten Weltkrieg. Ich muss sagen, dass ich anfangs mit dem Werk wenig anfangen konnte. Mag einerseits daran liegen, dass ich solche Klangfacetten nicht gewohnt war und zum anderen hatte ich eine ermüdende und interpretationsschwache Einspielung im Gehör: Es war André Previn mit dem LSO (1994er DG-Aufnahme, nicht die 70er-EMI-Fassung). Keine gute Empfehlung: Alles in die glattgeführte, verwaschene und emotionshemmende Richtung gezogen. Ich habe mich seit einigen Monaten intensiv mit ein paar Shostakovich-Symphonien beschäftigt und war voerst Sebastians Meinung, dass Jansons den besten Zyklus fertigte. Jedoch fand ich heraus, dass abseits der Mainstream-Aufnahmen bessere Interpretationen aufwarteten. Mariss Jansons Aufnahmen sind - wenn man die Durchschnittsaufnahmen betrachtet - hervorragend. Erstaunlich sind auch seine Denkweise und Zügen, die er interpretatorisch durch Aufnahmen belegt, aber "Der wohl kompetenste Shostakovich-Interpret unserer Zeit" muss ich wohl verneinen (es sei denn, man nimmt die nur noch heute Lebenden, aber auch in den 1990/2000er Jahren waren Rostropovichs Anweisungen ein ganzes Stück mehr bewandert). Da äußerte sich meine Meinung zu Jansons zunehmend als Faux-Pas aus Mangel an Vergleichen. Hier stellt sich nun die Frage, welcher Dirigent befähigt wäre, eine absolute Top-Aufnahme hinzulegen? Mein Erstgedanke fiel auf Jewgeni Mravinsky, der nicht nur einige Uraufführungen von Shostakovich-Symphonien (wie die schon aufgeführte Achte) leitete, sondern auch ein enger Freund von ihm war (bis Shostakovich in die kommunistische Partei eintrat, da verspannte sich das Freundschaftsverhältnis). Dann gibt es noch den Shostakovich-Freund Kyrill Kondrashin, der spitzenmäßige Orchesterführung mit den Moskauer Philharmonikern bewies. Als einer, der sehr viel Versiertheit und Verständnis der Shostakovich-Symphonien zeigte, war er meines Wissens nach der Erste, der den kompletten Zyklus hinterlegte, der auch - um es vorwegzunehmen - zu meinem Top-Favoriten gehört (aber im Kontext dann mehr). Der letzte Kandidat, dem ich die Würde des einmaligen Shostakovich-Feelings ausspreche, ist ein Schüler und Freund des Meisters und war sogar auch als bedeutender Cellist im Klassik-Metier unterwegs: Msistlav Rostropovich (die einzige Ausnahme, die in die Mainstream-Aufnahmen-Abteilung fällt). Von Gennadi Rozhdestvensky (ebenfalls Schüler und Freund) kenne ich keine Einspielungen und kann sie somit nicht beurteilen, obwohl sie von Kennern mit Kondrashin mehr oder minder als gleichgültig gezählt werden. Jeder hat auf seiner Art und Weise hervorragende Dirigate gezaubert, daher gehe ich auf die von mir favorisierten Aufnahmen ein. Da wir bei der Achten waren, bleibe ich vorerst da. Bernard Haitink spielt mit dem Royal Concergebouw Orchestra eine sehr feinfühlige Art. Er schätzte die Symphonie und daher ist sie auch sehr gelungen (einige schätzte er nicht und das hört man in dem Zyklus auch). Hier fehlt mir jedoch der gewisse Tiefgang, den ich bei so einer Symphonie einfach erwarte. Daher lauschte ich mich in die Jansons-Interpretation hinein und ich muss sagen: Schon besser - was den Tiefgang betrifft. Allerdings scheitert es an einer guten Klangfassade der Achten, da die Pittsburger (wie andere amerikanische Orchester auch) ihre perkussive Ader des "Brass Band-Sounds" betonen. Dadurch fehlt in meinen Augen der russische Geist des Orchesters, der diese Symphonie sagenhaft kleidet. Hätte Jansons wie z.B. bei dem Vorgänger die Leningrader Philharmoniker gehabt, wäre mein Urteil deutlich besser ausgefallen. Leider ist auch Rostropovichs Einspielung mit dem National Symphony Orchestra of Washington D.C. demselben Muster verfallen, obwohl ich Rostropovichs Achte als sehr empfehlenswert einstufe. Später im neuen Jahrtausend spielte Rostropovich die Fünte, Siebte, Achte und Elfte mit dem LSO ein. Die Live-Aufnahme aus dem Barbican Center in London soll seiner Alten in Nichts nach stehen - vielleicht kann jemand anders dazu eine Aussage treffen. Seit ich mich für Kyrill Kondrashin begeisterte, durfte ich seine Version der Achten mit Hochglück genießen: [attach][/attach] Eine Spitzenaufführung mit vorzüglicher Lebendigkeit. Kyrill Kondrashin dirigiert die Moskauer Philharmoniker im Jahre 1961. Das russische Label Melodiya fühlte sich der ehrenwürdige Aufgabe gewachsen, die gesamten Symphonien aufzunehmen. Die Aufnahme ist impulsiv, tiefgängig und durch die Moskauer wird Shostakovich-Atmosphäre par excellence geboten. Hier hört man deutlich, dass Kondrashin mit einer überzeugenden Kraft und Intensität arbeitet. Das Orchester der Hauptstadt trägt auch den von mir erwähnten russischen Geist des Werkes inne. Eine Referenzaufnahme! Die Einzel-Version ist nicht mehr auf dem Markt erhältlich, aber die Gesamteinspielung wurde glücklicherweise neu aufgelegt: Shostakovich-Symphonien - Kyrill Kondrashin Ich sage nur: KAUFEN, KAUFEN, KAUFEN! Ist in meinen Ohren im Gesamtkontext besser als Jansons und mit 67,99 Euro bei 11CDs gar nicht mal in einer so stolzen Preisklasse. Den Jansons gibt es zwar für die Hälfte, aber ich gebe da lieber das Doppelte für aus... muss jeder für sich selber wissen. Allerdings sollte man einige Mängel bedenken: Die Aufnahmetechnik stand gegenüber den westlichen Ländern hörbar dahinter, so merkt man z.B. bei der Achten, die als Erste im Zyklus im Jahre '61 aufgenommen wurde, dass sie ein wenig schwankt. Und die Qualität ist für 1961 auch ein kleinbisschen schwächer, als man es bei gewohnten Aufnahmen aus derselben Zeit vorfindet. Die späteste Aufnahme ist 1975 und auch hier merkt man bei einer Ost-West-Analyse minimale Differenzen im Klangkonzept. Aber es tut diesen mitschwingenden und temperamentbefüllten Aufnahmen kein Abbruch! Später gehe ich noch auf andere Symphonien ein, werde dann aber hierzulande Alternativ-Empfehlungen zu Kondrashin deuten (sonst wäre es ja langweilig, da ich immer auf Kondrashin pochen würde...).
  16. Ich habe mir mal gedacht, dass ich den Thread wieder aufleben lasse und vermehrt Shostakovich zu einer meiner Lieblingskomponisten bekennen möchte. Schön, dass Shostakovichs radikalste Symphonie präsentiert wurde. Man kann sich in Worten und Euphorie baden und kommt letztendlich zu einem knackigen Schluss: Die Achte ist schlichtweg ein Meisterwerk. Das brutale Klanggewand mit dem Gefieder eines gut ausgestattetem Sinfonieorchesters bildet ein originelles Kunstwerk aus Dramatik, Emotionsstärke und (teilweise auch) Larmoyanz. Es zählt zu dem Zenit seines Schaffens - in sinfonischer, sowie in gesamtmusikalischer Perspektive. Es ist sozusagen ein Kontrast zum Vorgänger und zeigt das Leid des Krieges. Wenn man die Wolkow-Memoiren näher betrachtet, so sah Shostakovich in dessen Werk und in der "Leningrader" sein Beitrag als Requiem zum Zweiten Weltkrieg. Ich muss sagen, dass ich anfangs mit dem Werk wenig anfangen konnte. Mag einerseits daran liegen, dass ich solche Klangfacetten nicht gewohnt war und zum anderen hatte ich eine ermüdende und interpretationsschwache Einspielung im Gehör: Es war André Previn mit dem LSO (1994er DG-Aufnahme, nicht die 70er-EMI-Fassung). Keine gute Empfehlung: Alles in die glattgeführte, verwaschene und emotionshemmende Richtung gezogen. Ich habe mich seit einigen Monaten intensiv mit ein paar Shostakovich-Symphonien beschäftigt und war voerst Sebastians Meinung, dass Jansons den besten Zyklus fertigte. Jedoch fand ich heraus, dass abseits der Mainstream-Aufnahmen bessere Interpretationen aufwarteten. Mariss Jansons Aufnahmen sind - wenn man die Durchschnittsaufnahmen betrachtet - hervorragend. Erstaunlich sind auch seine Denkweise und Zügen, die er interpretatorisch durch Aufnahmen belegt, aber "Der wohl kompetenste Shostakovich-Interpret unserer Zeit" muss ich wohl verneinen (es sei denn, man nimmt die nur noch heute Lebenden, aber auch in den 1990/2000er Jahren waren Rostropovichs Anweisungen ein ganzes Stück mehr bewandert). Da äußerte sich meine Meinung zu Jansons zunehmend als Faux-Pas aus Mangel an Vergleichen. Hier stellt sich nun die Frage, welcher Dirigent befähigt wäre, eine absolute Top-Aufnahme hinzulegen? Mein Erstgedanke fiel auf Jewgeni Mravinsky, der nicht nur einige Uraufführungen von Shostakovich-Symphonien (wie die schon aufgeführte Achte) leitete, sondern auch ein enger Freund von ihm war (bis Shostakovich in die kommunistische Partei eintrat, da verspannte sich das Freundschaftsverhältnis). Dann gibt es noch den Shostakovich-Freund Kyrill Kondrashin, der spitzenmäßige Orchesterführung mit den Moskauer Philharmonikern bewies. Als einer, der sehr viel Versiertheit und Verständnis der Shostakovich-Symphonien zeigte, war er meines Wissens nach der Erste, der den kompletten Zyklus hinterlegte, der auch - um es vorwegzunehmen - zu meinem Top-Favoriten gehört (aber im Kontext dann mehr). Der letzte Kandidat, dem ich die Würde des einmaligen Shostakovich-Feelings ausspreche, ist ein Schüler und Freund des Meisters und war sogar auch als bedeutender Cellist im Klassik-Metier unterwegs: Msistlav Rostropovich (die einzige Ausnahme, die in die Mainstream-Aufnahmen-Abteilung fällt). Von Gennadi Rozhdestvensky (ebenfalls Schüler und Freund) kenne ich keine Einspielungen und kann sie somit nicht beurteilen, obwohl sie von Kennern mit Kondrashin mehr oder minder als gleichgültig gezählt werden. Jeder hat auf seiner Art und Weise hervorragende Dirigate gezaubert, daher gehe ich auf die von mir favorisierten Aufnahmen ein. Da wir bei der Achten waren, bleibe ich vorerst da. Bernard Haitink spielt mit dem Royal Concergebouw Orchestra eine sehr feinfühlige Art. Er schätzte die Symphonie und daher ist sie auch sehr gelungen (einige schätzte er nicht und das hört man in dem Zyklus auch). Hier fehlt mir jedoch der gewisse Tiefgang, den ich bei so einer Symphonie einfach erwarte. Daher lauschte ich mich in die Jansons-Interpretation hinein und ich muss sagen: Schon besser - was den Tiefgang betrifft. Allerdings scheitert es an einer guten Klangfassade der Achten, da die Pittsburger (wie andere amerikanische Orchester auch) ihre perkussive Ader des "Brass Band-Sounds" betonen. Dadurch fehlt in meinen Augen der russische Geist des Orchesters, der diese Symphonie sagenhaft kleidet. Hätte Jansons wie z.B. bei dem Vorgänger die Leningrader Philharmoniker gehabt, wäre mein Urteil deutlich besser ausgefallen. Leider ist auch Rostropovichs Einspielung mit dem National Symphony Orchestra of Washington D.C. demselben Muster verfallen, obwohl ich Rostropovichs Achte als sehr empfehlenswert einstufe. Später im neuen Jahrtausend spielte Rostropovich die Fünte, Siebte, Achte und Elfte mit dem LSO ein. Die Live-Aufnahme aus dem Barbican Center in London soll seiner Alten in Nichts nach stehen - vielleicht kann jemand anders dazu eine Aussage treffen. Seit ich mich für Kyrill Kondrashin begeisterte, durfte ich seine Version der Achten mit Hochglück genießen: Eine Spitzenaufführung mit vorzüglicher Lebendigkeit. Kyrill Kondrashin dirigiert die Moskauer Philharmoniker im Jahre 1961. Das russische Label Melodiya fühlte sich der ehrenwürdige Aufgabe gewachsen, die gesamten Symphonien aufzunehmen. Die Aufnahme ist impulsiv, tiefgängig und durch die Moskauer wird Shostakovich-Atmosphäre par excellence geboten. Hier hört man deutlich, dass Kondrashin mit einer überzeugenden Kraft und Intensität arbeitet. Das Orchester der Hauptstadt trägt auch den von mir erwähnten russischen Geist des Werkes inne. Eine Referenzaufnahme! Die Einzel-Version ist nicht mehr auf dem Markt erhältlich, aber die Gesamteinspielung wurde glücklicherweise neu aufgelegt: Shostakovich-Symphonien - Kyrill Kondrashin Ich sage nur: KAUFEN, KAUFEN, KAUFEN! Ist in meinen Ohren im Gesamtkontext besser als Jansons und mit 67,99 Euro bei 11CDs gar nicht mal in einer so stolzen Preisklasse. Den Jansons gibt es zwar für die Hälfte, aber ich gebe da lieber das Doppelte für aus... muss jeder für sich selber wissen. Allerdings sollte man einige Mängel bedenken: Die Aufnahmetechnik stand gegenüber den westlichen Ländern hörbar dahinter, so merkt man z.B. bei der Achten, die als Erste im Zyklus im Jahre '61 aufgenommen wurde, dass sie ein wenig schwankt. Und die Qualität ist für 1961 auch ein kleinbisschen schwächer, als man es bei gewohnten Aufnahmen aus derselben Zeit vorfindet. Die späteste Aufnahme ist 1975 und auch hier merkt man bei einer Ost-West-Analyse minimale Differenzen im Klangkonzept. Aber es tut diesen mitschwingenden und temperamentbefüllten Aufnahmen kein Abbruch! Später gehe ich noch auf andere Symphonien ein, werde dann aber hierzulande Alternativ-Empfehlungen zu Kondrashin deuten (sonst wäre es ja langweilig, da ich immer auf Kondrashin pochen würde...).
  17. Hallo Hansjörg, ich als TE musste mich doch mal zu Wort melden. Schön, dass es einen neuen Rozsa-Fan hier im Forum gibt. Naja, jetzt ist es wohl ein flotter Dreier. Bitte aber keine versauten Hintergründe. Dankeschön. Ich versuche immer mein Bild des Komponistendenkens zu projizieren. Aber Du bist mit den Lobeshymnen der Tadlow-Box wahrlich nicht alleine. Ich glaube, Christoph und ich sind die einzigen auf diesem Planeten, die Ankreidepunkte gefunden haben. Das Fettmarkierte gewiss - auch ich habe das Werk schon zu Ohren bekommen. Da verweise ich ganz dezent auf meinen Post in diesem Thread. Rozsa schrieb noch eine Ouvertüre (den Namen habe ich wieder vergessen), die nach allbekannter SPQR-Rozsa-Tradition klang. Es war mal was Anderes, natürlich. Bei Rieu bin ich immer für eine Meckerstunde zu haben. Ich habe selber CDs von ihm, weil ich ihn früher toll fand *schäm*. Sie stauben nun als Platzhalter für neue Anschaffungen ein. Aber Du hast natürlich Recht, dass er somit Rozsa bekanntmachte. John Williams schreibt seine Musik schwerer, das stimmt. Bei Richard Strauss ist es dasselbe Kaliber, auch wenn er mit Till Eulenspiegel und Don Juan "leichtere" Kost komponierte. Und ja: Die Melodien von John Williams haben es schon in sich. Ich favorisiere da die Superduperallbekannten. Da kann man sowieso nichts falsch machen.
  18. Ich erlaube mir, auf Dein Statement zurückzugreifen und entwickle es etwas weiter, denn ich bin sogar der Ansicht, dass das meisterhaftige Violinkonzert der würdige Nachfolger der romantischen Violinkonzerte ist, wie es Mendelssohn mit seinem e-moll-Konzert und Bruch mit seinem bekannten Stück gemacht hat, welches ihn populär machte. Rozsa überbringt eine überzeugende Spannung und bricht dabei die Barrikaden zwischen lyrischer und emotionaler Musik. Nicht umsonst war Jascha Heifetz sehr begeistert, der die Uraufführung mit seiner Violine spielte. Das Klavierkonzert ist rustikal in der Spielart und gebrochen-melodisch im Orchesterklang. Wer sich hier mal Goldsmiths THE TWILIGHT ZONE zur Gemüte führt, wird Parallelen in der Pianofassade finden. Ansonsten kenne ich noch das schwer zugängliche Cellokonzert und die Sinfonia Concertante, die ich aber nur angebrochen habe. Zu dem André Rieu-Konzert möchte ich jetzt nicht die Fassung verlieren, aber der Mann mit seinem üppig-hingeloderten Klanggewabber, verstärkt durch die Fidelei seiner Violine, ist eines der Gründe, warum es die Otto-Normal-Hörer nicht einmal wagen, klassische Musik - hinsichtlich der o.g. Gründe - in Augenschein zu nehmen. Das Klischee wie melodisch-kitschiges Musizieren bringt Rieu immer wieder aufs Neue auf und somit bleiben viele lieber bei den altgewohnten Charts (die ich übrigens auch besser finde als ein André Rieu), obwohl es doch ausgezeichnete Aufnahmen aus dem Repertoire gibt. André Rieu und sein Orchester ist für mich "Karl Moik und das Theaterstadl der Klassik". Und das BEN HUR-Stück empfand ich als nichtssagend. Dass Hunderte von Blechbläser spielen, ist mal was anderes, aber kaschiert doch sehr das unterdurchschnittliche Orchester unter Rieus Leitung. Da können von mir aus eine Millarde Blechbläser spielen, das macht den Klang auch nicht besser. Aber jetzt ist es mir doch ausgeruscht. Zu Rozsa kann ich sagen, dass ich ihn immer noch top finde, aber seit einiger Zeit hochlobender Williams-Fan bin. Ich schätze Rozsa immer noch sehr, aber Williams hat für mich ein stückweit die Nase vorn. Meine Favoriten haben sich zu dieser Zeit nicht geändert; ich muss keine Worte über BEN HUR verlieren. Dann liebe ich noch EL CID, die EMI-Fassung unter Rozsas Leitung mit dem Graunke Orchester. Die Tadlow-Aufnahme finde ich heute noch ein wenig überbewertet. Dass Rozsa genauso dirigiert hätte, erschließt sich mir nicht. Da sind doch zwischen EMI und Tadlow einige signifkante Unterschiede zu erkennen. Einzig das Tempo vermag Rozsas "Stil" zu mimen. Was ich immer wieder an Rozsas Auto-Interpretation feststellte und mich zugleich faszinierte, war der Umgang mit orchestralem Kraftausdruck und melodiöser Klangsprache. Selbst bei BEN HUR, der viel Wucht und Bombast (um es mal so zu definieren) braucht, hat Rozsa immer wieder klangschönerische Transparenz durchleuchten lassen. Ich bin der Auffassung, dass seine Intention darin bestand, die Kraft des Orchesters auszufahren, aber gleichzeitig diese überschwelgende Power zu zügeln, damit die Klangschönheit wie Melodien oder leichte Orchestertechniken nicht zu kurz kommen. Auch anderweitige Interpretationen, die dieses Schemata aufgriffen, erfuhren eine sensationelle Darbietung, die an Facettenreichtum kaum mangelt, genauso wie bei EL CID. Hier ist weniger eben mehr - und ich glaube das lag ganz im Sinne des ungarischen Altmeisters. So sehr ich kritisch und mit erhobenen Zeigefinger der Tadlow-Box Strafzettelchen verpasse, so ist sie lobenswert komplett, sehr atmosphärisch und straff im Dirigat, aber mein Sieger bleibt die alte Scheibe. Sonst sind alle Rozsa Werke bis auf Ausnahmen immer auf hohem Niveau komponiert.
  19. Ja, aber man kann doch schon mal hoffen... Ich sehe es als "Die richtige Richtung", die Williams anstrebte. Das, was Hooper da versemmelte, kann man nicht als vorbildliche Filmmusik bezeichnen.
  20. Ist ja auch nicht weiter schlimm - habe selber keine Lust, ein paar Seiten zurückzublättern, um meine eigene Feststellung durch ein Vorpost zu untermauern. Jedenfalls kannte ich schon die "Mängel" (wenn man sie als solche sieht). Danke für Deine Auflistung. Es hätte durchaus sein können, dass weniger die Standard-Fassungen verwendet werden. Gerade mein Favorit wie die Erstauflage der Dritten mit den RING-Zitaten überzogen. Ich besitze dazu noch eine referenzwürdige Einspielung mit Nikolaus Harnoncourt, der die Zweitfassung mit nur noch Teilfragmenten Wagners aufführt (aber lustig, wie immer noch eindeutige Merkmale vom RING durchschimmern). Die wurde auch glaube ich von einzelnen Klassiklabels wohlwollend honoriert, gerade weil sich Harnoncourt analytisch an das Werk anvertraut. Ansonsten hätte mich noch bei der Achten die Haas-Version sehr interessiert.
  21. Na, das sind doch mal erfreuliche Nachrichten. Sowas lese ich noch selten in den schwachen Filmmusikzeiten wie diese. Ich kann es kaum erwarten, dass Williams die Musik der Potter-Reihe in die richtige Richtung schwingt (die ja durch Hoopers Scores abgedriftet sind). Hoffen wir mal, dass es doch noch ein ultimatives Filmmusikfinale gibt. Klasse!
  22. Ganz ehlich? Ich bin eigentlich wunschlos glücklich. Das "eigentlich" beziehe ich darauf, dass es noch einzelne Kleckerscores zu kaufen gibt, die meine Sammlung bereichen sollten. Aber ansonsten benötige ich nichts mehr - außer bei John Williams bin ich noch kräftig bei seinen zukünftigen Erscheinungen dabei. Ich brauche nicht alles, was so neuerdings auf den Markt geworfen wird, obwohl es schon recht geglückte Veröffentlichungen davon gibt - und zwar zu Hauf. Und da spiele ich auch auf die heißersehnten Intrada-, FSM- und Varese-(Club)-Einspielungen an. Aber wenn es bei Beitragserstellung in diesem Thread obligatorisch sein sollte, Wünsche zu äußern, wären diese Geld und Gesundheit.
  23. Ich weiß nicht, ob ich es in meinen letzten Beiträgen erwähnte, aber der verwaschene Klang ist mir schon aufgefallen. Ich finde die Umsetzung gut, jediglich einzelne Mäkel, wie von Dir perfekt herausgefiltert, stören das Hörerlebnis, aber in meinen Ohren nur recht minimal. Da bin ich vielleicht auch zu starke Live-Mitschnitte, bzw. historische Aufnahmen mit ganz anderen, exzessiven Mängel gewöhnt. Mahlers Achte habe ich ebenfalls mit Bernstein, aber der Erstzyklus, d.h. 1966 mit dem LSO eingespielt. Mir gefällt die Aufnahme durchaus, denn sie ist pompös, gigantisch und expressiv zugleich! Es ist bewundernswert, wie der große Amerikaner die Feinheiten Mahlers, wie z.B. die Einarbeitung österreichischer Volkslieder erkennt und sie im vollen Zuge in schwungvoller Pracht ausspielen lässt. Die Neunte aus dem dritten Zyklus besitze ich auch - hier jedoch ist mir persönlich das Klangkonzept zu trocken, obwohl Bernstein in seiner gewohnten Manier die Frische seines Dirigates durch das Orchester zieht. Mag auch sein, dass es mehr an dem holländischen Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam liegt, denn deren Klangsprache ist immer zielsicher auf eine glattpolierte Musikstrecke ausgelegt. Was mir noch zu Bruckner einfiele, bzw zu. Deiner Jochum-Box, die Du Dir zu Gemüte geführt hast: Bei Bruckner gibt es von den Symphonien verschiedene Fassungen, wie z.B. die bekannte Nowak-Fassung und die weniger berüchtigte Haas-Alternative aus der Achten oder die Dreifassung der Dritten mit den Wagner-Zitaten und später weniger davon. Welche der folgenden fanden in Jochums Gesamtzyklus Anwendung, also bei jeder einzelnen Symphonie wohlbemerkt?
  24. Es gab verschiedene Versionen der RCA-Doppel-CDs: Eine normale Veröffentlichung, eine mit Pappschuber dazu, eine 3D-Buch-Version und noch die Normalveröffentlichungen in einem anderen Coverart, bzw. die originalen Postercover (nicht diese lieblose STAR WARS-Abbildung in Gold mit den Hauptcharakteren). Übrigens nette Errungenschaften - zählen ja auch im Regelfall zu den Top-Soundtracks (außer Episode III).
  25. Bei der Filmmusik fällt mir kein löbliches Beispiel ein - wurden ja schon sicherlich die Besten genannt, aber in der Klassik kann man vorbildlich Eduard Strauß, den jüngsten Bruder der Strauß-Familie, erwähnen (ist übrigens nicht verwandt mit dem deutschen Richard Strauss oder dem Operettenkomponist Oscar Straus): Seine Stärken lagen immer bei Polka und Polka schnell (die Steigerung hierzu). Darunter fällt aus seinem Bereich galoppierendes Pferdereiten in musikalischen Schwung, erheiternde Polka-Technik-Verbindung (wie z.B. das Telefon) und natürlich u.a. die Zugfahrten. Walzer und andere musikalischen Formen hat er nach meiner Erinnerung wenig komponiert und rühmte auch nicht den Stil des letzten Strauß-Nachkommens. Zwei Beispiele, die mir in den Sinn kommen, wären "Bahn frei!" Polka und "Mit Dampf" Polka schnell. Beide symbolisieren in langsam zu schneller Geschwindigkeit die musikalische Zuganfahrt und die Fahrt an sich.
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