Fantasy-Scores oder: Beim Erstlingswerk "verausgabt"...

[Gast Steffen S.]

Hallo Filmmusik-Freunde,

eigentlich habe ich zwei Fragen, die ich aber in einem Thema als besser verpackt sehe.

Es gibt Soundtracks, meist Frühwerke, bei denen sich der Komponist, angeregt durch den Stoff und die Bildgewalt des Films, beinahe verausgabt vor lauter Ideen. Oder sich mit diesem Werk der breiten Öffentlichkeit präsentieren will. Quasi ein Referenz-Album welches das Fundament an zukünftigen Ideen darstellt. Und eine persönliche Stilrichtung aufweist.

Mir fällt dabei ein Beispiel ein was ich meine:

James Horner war ca. 29/30 Jahre alt (ich bezeichne dieses Alter doch als jung), als er 1983 die Musik zum Fantasy-Film "KRULL" komponierte, dirigierte und mit einer großen Besetzung des LONDON SYMPHONY ORCHESTRA einspielte.

KRULL ist wie viele 80er-Jahre Soundtracks von James Horner mein persönlicher Favorit von ihm. Der Soundtrack hatte und hat zwar noch Ecken und Kanten und läuft nicht ganz so rund ab wie aktuelle Scores von ihm, aber gerade deswegen gefällt mir diese Filmmusik, da die Ecken und Kanten für mich die Klangwelten, Klangcollagen und Melodien darstellen. Und KRULL beinhaltet einiges was er aus vergangenen/unbekannteren Filmen wieder aufgegriffen hat und was er in späteren Werken erneut zum Einsatz brachte. Also eine Art Maßstab für ihn selbst.

Ich finde generell die Soundtracks zu Fantasy- und Fantastischen Abenteuerfilmen irgendwie bombastischer und melodiöser, da es im Film viele visuelle Momente gibt, die sicherlich die Kreativität des Komponisten anregen.

Nur: Was wäre da noch außer KRULL?

Aktuell passt zur Zeit SUPERMAN RETURNS von John Ottman in diese Schublade. Er ist ein junger Komponist, der Film geht doch in Teilen in die Fantasy-Richtung, die Basis der Musik sind zwar sehr stark die Melodien und der Sound von John Williams, aber trotzdem beinhaltet der Soundtrack recht viele neue Elemente, persönliche Klänge von John Ottman, die ihn zu seinem prägnantesten "Frühwerk" machen lassen.

Unabhängig mal ob es ein Frühwerk ist oder nicht, ob manche Klangwelten auf Basis von Temp-Tracks beruhen, ob vielschichtig oder nicht, die Frage bezieht sich auf bombastische, oder auch exotische Fantasy-Soundtracks. Aber: Was wäre noch dabei? Was gibt es auf Tonträger?

Mir fällt spontan noch Goldsmith´s LEGEND ein, oder auch Alex North´s DRAGONSLAYER, MASTERS OF THE UNIVERSE von Bill Conti kann man doch getrost in den Bereich Fantasy mit großer Musikbesetzung sortieren.

Aber dann hört es schon auf mit meinen Kenntnissen.

Welche Fantasy-Scores gibt es noch?

oder (und das ist die andere Frage):

Welcher Soundtrack zählt als das kreativste Frühwerk des jeweiligen Komponisten und wird gern als Musterstück betrachtet? Sprich auch viele Elemente des persönlichen Stils des Komponsiten besitzt?

Wäre schön wenn sich einige Titel finden?!

Gruß,

Steffen S.

[Bommel]

Spontan: auch wenn nicht sein Erstlingswerk (erster Score 1979)

Excalibur von Trevor Jones von 1981

Bommel

[Gast Steffen S.]

Ah, stimmt! Beim Namen Trevor Jones fällt mir natürlich auch der Soundtrack zu THE DARK CRYSTAL ein.

[TheRealNeo]

Krull von Horner?

Und was ist mit Joel Goldsmith's Krull?

[Thomas Nofz]

*räusper*

janck19... bitte lies mal das CD-Cover etwas genauer.

Cheers, Tom

[Gast Stefan Jania]

Und was ist mit Joel Goldsmith's Krull?

Hach, der war erfrischend.

Zumindest heute etwas Heiterkeit im Forum.

[Alexander Grodzinski]

Krull von Horner?

Und was ist mit Joel Goldsmith's Krull?

Hihi, jaja, ein Buchstabe kann schon mal für Verwirrung sorgen...

Horner=KRULL

Goldsmith=KULL

[Sebastian Schwittay]

oder (und das ist die andere Frage):

Welcher Soundtrack zählt als das kreativste Frühwerk des jeweiligen Komponisten und wird gern als Musterstück betrachtet? Sprich auch viele Elemente des persönlichen Stils des Komponsiten besitzt?

PET SEMATARY und ALIEN 3 von Elliot Goldenthal. Auch wenn er sich da dran noch lange nicht verausgabt hat - nach denen kam noch so einiges Hörenswertes und Kreatives.

[ToneDef]

Wenn du James Horners Willow Score noch nicht kennst,würde ich dir den empfehlen.

[Thomas Nofz]

Folgende Alben sind diejenigen, die mir jetzt ad hoc einfallen:

- CONAN THE BARBARIAN / CONAN THE DESTROYER - Poledouris (prägende Frühwerke)

- FLESH & BLOOD - Poledouris (dito)

- BEASTMASTER - Lee Holdridge (auch "relativ" früh)

- NEVERENDING STORY II / BEASTMASTER II - Robert Folk

- THE LORD OF THE RINGS - Leonard Rosenman

- SECRET OF N.I.M.H. - Jerry Goldsmith

- STARGATE - David Arnold (zwar mehr SF/Fantasy, aber ebenfalls ein sehr prägendes Frühwerk)

- sämtliche Musiken zu den legendären Ray Harryhausen-Filmen: BERNARD HERRMANN

- CLASH OF THE TITANS - Laurence Rosenthal

- PRINCESS BRIDE - Mark Knopfler (filmmusikalisches "Frühchen" vom Dire-Straits-Boss)

Cheers, Tom

[Gast Christian]

Hallo Filmmusik-Freunde,

eigentlich habe ich zwei Fragen, die ich aber in einem Thema als besser verpackt sehe [...]

Im Hinblick auf Deine Verausgabungstheorie fällt mir eigentlich auch nur James Horner ein, aber wenn es um Filmmusik zu Fantasy (und Science Fiction) geht, dann will ich mal Werbung für Elmer Bernsteins herrliche Musik zu HEAVY METAL machen. Es handelt sich dabei um einen episodischen Zeichentrickfilm aus dem Jahre 1981, der hauptsächlich aus recht flachem Humor, Sex und Gewalt besteht.

Viele Szenen sind mit Liedern von Black Sabbath, Nazareth, Blue Öyster Cult etc. unterlegt, aber darüber hinaus gibt es eine orchestrale Filmmusik von Bernstein, die sicher als eines seiner besten und vor allem vielseitigsten Werke gelten kann.

Bernstein hat für jede Episode des Films eine individuelle Musik geschrieben, die jeweils perfekt auf das entsprechende Szenario passt und dennoch in einem größeren thematischen Zusammenhang steht, so dass der Score trotzdem geschlossen und durchstrukturiert wirkt.

Obwohl es sich natürlich nicht um ein Jugendwerk handelt, Bernstein war zu diesem Zeitpunkt immerhin schon 59 Jahre alt, war diese Filmmusik trotzdem richtungsweisend für die weiteren Arbeiten des Komponisten. So nutzt er hier erstmals das bzw. die Ondes Martenot, einfrühes elektronisches Instrument, das in fast allen Kompositionen der folgenden Jahre zum Einsatz kommt und dessen Klang den Mann unglaublich fasziniert haben muss. Außerdem entwickelt er mit "Tarnas Thema" einen wirklich wunderschönen melodischen Einfall, den man in nahezu allen Werken der 80er und 90er Jahre wiederentdecken kann.

Problematisch ist eigentlich nur, dass es keine reguläre Veröffentlichung der Musik gibt, aber es bleibt zu hoffen, dass sich daran in Zukunft mal etwas ändern wird. Wer an skurrilen Filmen seinen Spaß hat, der kann sich Bernsteins fantastische Musik ja zumindest mal auf [ame=http://www.amazon.de/gp/product/B00004RYWA/302-9927404-0213649?v=glance&n=284266]DVD[/ame] "angucken".

[ToneDef]

Im Hinblick auf Deine Verausgabungstheorie fällt mir eigentlich auch nur James Horner ein,

Naja verausgabt hat er sich hier nicht,eher sein überdurschnittlich hohes Niveau seitdem konstant gehalten.

[Thomas Nofz]

*lautlach*

Oh ooooh, Toni... der war sehr gut, aber nun müssen wir uns wohl wieder unsere Anti-Horner-Bashing-Schutzanzüge anziehen!

Cheers, Tom

[Gast Christian]

Naja verausgabt hat er sich hier nicht,eher sein überdurschnittlich hohes Niveau seitdem konstant gehalten.

Ach so ist das! Dann will ich nichts gesagt haben.

[ToneDef]

Hehe ja ja so iss dat!!!! Lasst mir doch meinen Glauben,ihr wisst doch genau das ich ein absoluter Williams-Horner-Goldsmith-Narr bin.Ich verzeihe den Dreihen alles und lasse auch nichts auf sie kommen.

[Gast Sayarin]

Irgendwie fallen mir da auch Elfmans BATMAN und BEETLEJUSE ein, ebenso wie Zimmers BROKEN ARROW und PACIFIC HEIGHTS...