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Jonas Uchtmann

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Alle Inhalte von Jonas Uchtmann

  1. Und ich mag WARLOCK ... manche Tracks ... ein ganz klein wenig ... genauer gesagt: den MAIN TITLE. MR. BASEBALL wäre vermutlich das bessere Beispiel gewesen. Aber den hatte ich erfolgreich verdrängt.
  2. Eine Anekdote eigentlich nicht. Es war wieder das alte Problem, dass Goldsmith der Auffassung war, nicht alles, was er geschrieben habe, sei es wert veröffentlicht zu werden. Schön und gut, aber warum gibt dann ein Album von NOT WITHOUT MY DAUGHTER oder CRIMINAL LAW und keines vom komlpetten ST:TMP, der es nun wirklich wert gewesen wäre? Aber gut, was willste machen, der liebe Jerry gehörte halt nicht zu den rationalsten Menschen ...
  3. Ich habe vom ersten Teil nur die Varèse-CD (okay, wirklich keine Deluxe Edition, aber immerhin fast die komplette Msuik anders als bei GREAT TRIN ROBBERY ) und finde den Klang nicht übermäßig beeinrdruckend. Ich glaube fast, Varèse hat da auch am Klang nichts mehr verändert. Nachrüsten würde ich da (zu gegebener Zeit) eher bei Teil 3 und auch da nur, wenn Dir die Musik sehr am Herzen liegt. Denn es ist ja nicht unbedingt die Quintessenz des goldsmithschen Schaffens. In absehbarer Zeit nicht. Goldsmith hat damals persönlich eine Veröffentlichung der kompletten Musik verhindert, obwohl die Möglichkeit bestanden hätte. In der Hinsicht ist der gute Jerry erst in den letzten ein, zwei Jahren seines Lebens milder geworden. Hätten sie die Annivery Edition ein paar Jahre später rausgebracht, wäre sie also vielleicht komplett gewesen. Jetzt sehe ich das für die nächste Zeit (it's Paramount, after all ...) erst mal nicht.
  4. Gut möglich, dass FIRST BLOOD keine Deluxe Edition ist, in Anbetracht dessen, was Varèse manchmal so als "Deluxe" deklariert, möge man es mir verzeihen ... Der klangliche Unterschied zwischen alter und neuer RAMBO II-CD ist nicht so dramatisch wie bei LEGEND, aber spürbar. Frag mal Stefan Jania ... Was RAMBO III angeht: Stimmt, alte und neue Intrada-CD sind inhahtlich wirklich identisch, aber der Unterschied der Klangqualität ist schon deutlich. Die alte Intrada bekommst Du eh kaum noch. Eher schon die Scotti-CD, die nun wirklich nicht mal halb so viel Score enthält und auch noch bescheiden klingt.
  5. Bei FIRST BLOOD kann man unbesorgt zur Deluxe Edition von Varèse greifen, bei RAMBO III sollte es schon die aktuelle Intrada sein: Die klingt DEUTLICH besser als alle vorherigen Releases, außerdem sind schon einige interessante Tracks dazugekommen. Trotzdem der schwächste der drei Rambo-Scores. Bei RAMBO II ist das so eine Sache: Die Silva-CD enthält schon einiges an interessantem neuen Material (was einem nicht gefällt, kann man ja auch wegprogrammieren), allerdings ist hier (analog zu LEGEND) die Abmischung eine völlig andere als auf dem alten Album: Die Synths sind lauter, der Klang zwar brillanter, aber wesentlich kälter. Ob er auch BESSER ist, bleibt Geschmackssache.
  6. Hast Du auch den Satz danach gelesen? Und frühere Beiträge in diesem Thread wenigstens zur Kenntnis genommen? Du machst es Dir wirklich sehr, sehr einfach. Aber da Du ja schon geäußert hast, dass es Deine unumstößliche Privatmeinung ist, dass Komponisten, die selbst orchestrieren, besser sind als solche, die es nicht tun - einfach, weil es in Deine romantische Vorstellung vom Komponieren besser passt -, ist Diskutieren eigentlich überflüssig. Es geht nicht um das, WAS Du schreibst, sondern darum, WIE Du es schreibst. Transe ist eben nicht einfach nur "kurz:" für Transsexuelle.
  7. Bei Mona Lisa und Sixtinischer Kapelle - Leonardo und Michelangelo - bist Du schon auf der richtigen Spur: Beide hatten in ihren Werkstätten unzählige Schüler, deren Aufgabe es u.a. war, die Entwürfe der Meister umzusetzen. Die Schüler-Praxis ist für die Renaissance nahezu lückenlos belegbar. Auch später, v.a. im Barock, und selbst heute findet sie sich noch, oder hast Du Immendorff vergessen? Der Vergleich ist höchst unglücklich. Bis ins späte 18. Jh. hinein hätte es in der Kunstmusik für einen Orchestrator, wie wir ihn definieren, schlicht keine Verwendung gegeben: Der überwältigende Teil komponierter Werke aus dieser Zeit ist für kleine und kleinste Ensembles gesetzt (darunter fast alle Divertimenti, die tatsächlich von Berufskomponisten bis etwa zur Zeit Beethovens im Akkord produziert werden mussten). Einzige Ausnahme, wo dem Schöpfer einer Komposition ein Orchestrator die Arbeit erleichtert hätte, bilden einige Großgattungen der Kirchenmusik (Messe, Oratorium etc.) sowie die Oper etwa ab Gluck. Hier gilt aber, wie auch für die späten Sinfonien Mozarts und Haydns, dass die Entstehungsdauer der Werke es problemlos erlaubt, Instrumentierungen selbst vorzunehmen. Frühestens ab der Hoch-, eigentlich erst ab der Spätromantik wird der Abreitsaufwand für die Instrumentierung eines Orchesterwerkes hinsichtlich (quantitativen, nicht qualitativen) Arbeitsaufwands annähernd vergleichbar mit dem eines Filmscores für großes Orchester. Dazu Hypothesen anzustellen, ist aber absurd: Dass E-Komponisten seit Beethoven einen gesellschaftlichen Status genießen, der es ihnen ermöglicht, in ihrem selbst gesetzten Tempo zu arbeiten, hatte zur Folge, dass der "Beruf" Orchestrator in der Kunstmusik nie hätte entstehen können. Solche Spezialisierungen bringt nur ein funktionelles Milieu wie eben die Filmmusik zustande. Schuberts Militärmarsch ein Klavierzyklus? Aha ... Du darfst schon davon ausgehen, dass ich ein paar mehr Mussorgskij-Werke kenne als die BILDER EINER AUSSTELLUNG. Erwähne ich ihn im Board nicht oft genug? Von einigen frühen Werken und der NACHT AUF DEM KAHLEN BERGE (in unterschiedlichen Fassungen) abgesehen hat Mussorgskij seine Opern, Orchester- und Instrumentalstücke sämtlich nicht (zu Ende) instrumentiert - oftmals nicht einmal zu Ende komponiert. Als Beispiele seien für die Opern BORIS GUDONOW und CHOWANSCHTSCHINA genannt, für die Chorwerke JOSHUA und die SALAMMBO-Chöre genannt. Was Deine Thesen zur Bedeutung von Debussy und Mussorgskij angeht, so sind diese derart falsch, dass ich fast jeden Satz einzeln kommentieren muss. Sehr interessant, dass ein Komponist offenbar nur auf seine Landsleute Einfluss ausübt ... Aber der Reihe nach: Auf Formgattungen und somit insb. die Sinfonik hatte Mussorgskij als jemand, der sich absichtlich von allem Formalismus frei gemacht hat, wenig bis gar keinen Einfluss. Schon gar nicht auf Schostakowitsch, dessen Formsprache eher von Mahler geprägt ist. Rimskij-Korsakov ist übrigens kein Nachfolger Mussorgskijs, sondern ein wesentlich konservativerer Zeitgenosse. Mussorgskijs immense musikhistorische Bedeutung besteht in mehrfacher Hinsicht: Zum einen in der bereits erwähnten Emanzipation von der Form, zweitens im erstmalig authentischen Einbinden russischer Volksmusik, die keinerlei romantische Verfärbung mehr aufweist. Sie liegt ferner in einer Revolution des Musiktheaters, das bei ihm ebenfalls hin zu einer freien Form mit beliebig wählbaren Ensembles tendiert. Wichtiger noch ist Mussorgskijs funktional oft bereits nicht mehr erklärbare Harmonik, die wesentlich weiter in die Zukunft weist als Wagner, - weniger auf die deutsche (postwagnersche) Spätromantik gewirkt hat als viel mehr direkt auf die Impressionisten, die russischen Expressionisten und somit die eigentlichen Ursprünge der Neuen Musik. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Mussorgskij nicht nur der bedeutendste Komponist des russischen 19. Jahrhunderts, sondern überhaupt einer der Großväter der Neuen Musik war - ein Rang, den unter den Zeitgenossen nur Wagner und evtl. noch Liszt einnehmen. Wenn ich Mussorgskij als einen der Großväter der Neuen Musik bezeichne, so ist Debussy ihr eigentlicher Vater: Nicht ihr einziger Motor - so monokausal ist Musik nicht - aber vermutlich der einflussreichste. Das bestreitet heute kein ernstzunehmender Musikwissenschaftler mehr. Die Konstruktion einer "deutschen" Gründungslinie über Wagner Mahler/Strauss/Reger hin zur Neuen Wiener Schule und von da aus weiter zur Moderne verfolgen heute nur noch die allerwenigsten. Im Gegenteil wird gerade die Neue Wiener Schule gelegentlich nicht als ein Bestandteil der Neuen Musik, sondern als in Hinblick auf Poetik und Ästhetik der letzte Abschnitt der Romantik bzw. der traditionellen Kunstmusik. Welche denn? Ich bin wirklich gespannt ... Deine Beispiele widerlegen fortlaufend Deine eigene Argumentation - guck doch beim nächsten Mal einfach bei Wikipedia oder sonst wo nach, bevor Du sowas schreibst. Und hör Dir außer CLAIR DE LUNE vor allem mal was anderes von Debussy an: auf die Idee, das Stück als bedeutendes Debussy-Werk zu bezeichnen, kann auch nur ein Filmmusikfan kommen ... Wenigstens LA MER scheinst Du ja zu kennen, bist Du Dir beim Hören des Werks, das übrigens von Debussy selbst instrumentiert worden ist, auch der Bedeutung bewusst geworden? Debussy hat die Musik revolutioniert, nicht durch völliges Umstoßen des Alten, sondern durch dessen Erneuerung. Als erster löst sich Debussy von der traditionellen diatonischen (Funktions-)Harmonik: Bei ihm ist dieser Schritt nicht die Folge spätromantischer Überproportionierung, sondern bewusste ästhetische Entscheidung und Verschlankung: Debussy führt übermäßige Dreiklänge ohne erkennbaren tonalen Bezug, parallel geführte Akkorde, später Bitonalität und Polyrhythmik in die Musik ein. Völlig neu auch die Klanglichkeit, was sich nicht zuletzt in einer Instrumentierung gleichsam "gegen den Strich" niederschlägt. Formen - z.B. die des wagnerschen Musikdramas - nutzt Debussy nur als Hülle, als Schablone, um völlig neue emotionale Ausdrucksformen, eine Art Psychologie der modernen Oper zu schaffen (PELLEAS ET MELISANDE). Er vereint vielfältigste stilistische Einflüsse: Spanische und russische Musik, vor allem aber auch außereuropäisches Material: Gamelanmusik und Pentatonik. Jedwede Form Neuer Musik im 20. Jahrhundert - abseits der Neuen Wiener Schule - ist direkt oder indirekt von Debussy beeinflusst, oder um mit Boulez zu sprechen: "ein Monolith, der einsam in die Höhe schießt." Beschäftigen sollte man sich abseits von LA MER und PELLEAS unbedingt auch mit einem der früheren Orchesterwerke, evtl. den NOCTURNES (die das Etikett Impressionismus vielleicht noch am ehesten verdienen), mit den IMAGES für Orchester (Stichwort Musikethnologie, z.B. nicht von Debussy instrumentiert, MARTYRE DE ST. SEBASTIEN (Stichwort Neoarchaik) und JEUX: dem vielleicht wichtigsten (beim Publikum) "unbekannten" Stück der letzten 250 Jahre Musikgeschichte. Die Kammermusik lasse ich bewusst außen vor. Viel Spaß mit Mussorgskij und Debussy wünscht Jonas Was Du Dir immer zusammenreimst: Weder Jan noch ich halten Williams für den größten Filmkomponisten aller Zeiten - denn er ist es ganz gewiss nicht. Aber selbst wenn man seine Musik nicht mag - ich persönlich mag vieles von ihm, aber längst nicht alles -, so nötigt einem die technische Virtuosität Respekt ab: Williams setzt in einem einzigen Potter-Score mehr Noten aufs Papier als Delerue in seinem gesamten Leben. Insofern hatte er in seinem Leben sogar 125 mal so viel Arbeit wie Delerue. Ja, Stephan, das ist natürlich eine unglaubliche Übertreibung, und wenn Du willst, darfst Du mir jetzt auch jemanden vorbeischicken, der mir den Kopf einschlägt (was ist das eigentlich für ein Niveau? Auch die "Transe Angela Morley - pass mal etwas auf!). Vielleicht versteht der ein oder andere trotzdem, worauf ich hinaus will.
  8. Hallo, Ein paar Anmerkungen zu den Anmerkungen. Das kann man natürlich so sehen, klar, aber der klangliche Eindruck bleibt m.E., auch hinsichtlich der Stiltreue und trotz der absichtlich nicht astreinen Sonatenform, insgesamt rund und geschlossen. Tatsächlich nur eine Sexte? Ohne konkret in einschlägiger Literatur nachgeschaut zu haben, deckt sich diese Regel nicht mit den Quartetten, die mir momentan geistig vor Auge springen. Aber da lasse ich mich natürlich gern belehren ... Hier würde mich (rein interessehalber, möchte Dir da nicht widersprechen) ein Beispiel interessieren. Grüße von Jonas
  9. Allerdings, z.B. bei unserem Silberlöckchen Sir S.R. aus Berlin. @Siddl: Natürlich ist das "wilde" Gestikulieren immer ein emotionaler Affekt des Dirigenten. Anders als der Hobby-Dirigent daheim weiß der Dirigent allerdings ansatzweise, was er damit beim Orchester erreichen kann und wo die Grenzen liegen. Filmkomponisten wird man im Studio freilich selten beim Gestikulieren erwischen, weil Filmmusikeinspielungen eine wesentlich nüchterne Angelegenheit sind, als es sich die meisten vorstellen. Der click track bzw. der Film erlauben dem Komponisten meist keine Freiheit in der Interpretation, es geht darum, möglichst präzise den Takt zu schlagen und dem Orchester klarzumachen, wie die Dynamikangaben umzusetzen sind.
  10. Darauf bezieht es sich, den letzten Teilsatz. Dass die Augen des Dirigenten eigentlich eine größere Rolle spielen als die Gestik, sollte lediglich Dein Argument noch unterstreichen, dass Dirigieren kein Hampelmann-Contest ist. Denn Augen können so schlecht hampeln ... Aber mal zurück zum Thema: Ifukube wäre auch noch so ein Kandidat, der stets selbst orchestriert und wie Morricone am Schreibtisch komponiert hat.
  11. Hier, die zwei runden Kullerdinger: Ohne Blickkontakt - und generell Mimik - geht im Orchester nichts.
  12. ... das dürfte daran liegen, dass das 6-Sterne-System seit fast zehn Jahren dasjenige ist, welches von den meisten deutschen Filmmusikseiten verwendet wird. Und weil es sogar zwölf statt zehn Abstufungen bereithält, halte ich es auch für das differenzierteste. Bitte nicht falsch verstehen, es ist nur eine Anmerkung.
  13. Richtig. Zumal die wichtigsten Instrumente eines Dirigenten weder Hände noch Arme noch Taktstock sind ...
  14. Doch, man hat. Zentrale Werke z.B. von Mussorgskij und Debussy zwei der bedeutendsten Komponisten überhaupt sind nicht von den Komponisten selbst, sondern Schülern oder Freunden orchestriert worden. All das sind Sonderfälle: Herrmann hatte im Allgemeinen höchst komfortable Arbeitsbedingungen, für Rózsa gilt Ähnliches. Morricone hat eine völlig andere Arbeitstechnik als Steiner oder Goldsmith: Er hat in fast allen seinen bedeutenden Scores den Luxus, bereits Vertonungskonzepte im Kopf zu haben, bevor ihm der Film überhaupt vorgelegt wurde. Das ist natürlich eine schöne Vorstellung, nur geht sie leider an der Realität vorbei. Viele große Komponisten, egal ob aus dem Bereich Film oder dem ernsten Fach, geben offen zu, dass sie schlechte Dirigenten sind oder versuchen es gar nicht erst. Der in der Filmmusik durch Album- und Filmcredits suggerierte Dualismus Composition Orchestration ist reine Konstruktion und Blödsinn: Orchestrieren im Sinne von Instrumentierung ist ein Teilgebiet von Komposition (Dirigieren ist es NICHT) daher können die allermeisten Komponisten genau so gut/schlecht instrumentieren, wie sie komponieren. Was ich ansonsten vorher in diesem Thread zum Thema Instrumentierung im Filmmusikgeschäft geschrieben habe, möchte ich nicht in Gänze wiederholen: Bei Brian Tyler oder Danny Elfman lässt die Frage, wer der Orchestrator war, in eingeschränktem Maß Aussagen über die zu erwartende Qualität eines Scores zu. Bei Williams oder Goldsmith ist die Frage in etwa genau so spannend wie die, wer Music Copyist oder Orchestra Contractor gewesen ist. Auch das war/ist gang und gäbe ... Mozart würde mir für diese Idee nicht was hinter die Löffel geben, sondern er hätte mir auf Knien gedankt und mir ein Oratorium gewidmet. Hätte er einen Orchestrator beschäftigt, hätte er schließlich viel mehr Musik komponieren können, um seinen höchst aufwändigen Lebensstil zu pflegen ... Viel mehr ist es wohl so, dass DIR die meisten heutigen, deadline-geplagten Filmkomponisten eins hinter die Löffel geben würden, wenn Du von ihnen verlangst, bei all dem Stress auch noch stupide Schreibarbeit zu verrichten ...
  15. Hi Jens, ich konkretisiere natürlich trotzdem gerne. Mit "Jugendsünde" meine ich weniger den Gesamttext als viel mehr folgende Passage: Das wäre nämlich genau der Fall einer methodisch unzulässigen Abwertung elektronischer Musik: Dass einem die Synthies in LOGANS RUN heutzutage weniger ansprechen, ist das Problem des Hörers, nicht der Musik. An der Wertung würde ich aus einem anderen Grund nichts ändern: Im Vergleich zu PAPILLON oder ALIEN klaren Kandidaten für die Höchstwertung ist hier die stilistische Geschlossenheit (im Sinne polystilistischer Schlüssigkeit) nicht ganz so stimmig. Die Klammer zwischen den verschiedenen Stilebenen ist hier fast ausschließlich eine motivische. Hoffentlich wird es so klarer. lg, Jonas
  16. Genau, Jan ... Wozu investiert man schließlich all das Geld in die musikalische Ausbildung, wenn es einem nicht mal gestattet ist, zwischendurch einen amerikanischen Filmkomponisten ein wenig fertig zu machen? Ist Dir nicht einen Moment lang der Gedanke gekommen, dass mit "Jugendsünde" meine Rezension gemeint sein könnte und nicht der Score?
  17. Leider falsch. Elektronische Scores bekommen schlechte Wertungen, wenn sie schlecht sind. Sie bekommen gute Bewertungen, wenn sie gut sind. Kein Score auf FilmmusikWelt ist wegen des Einsatzes von Klangsynthetik oder was auch immer "von vornherein" mittelmäßig, selbst wenn er von xxxxxxxxxx ist. Das kommt drauf an, wer vor dem Rechner sitzt ... Die Verfahrensweise, wie ein Score zustande kommt, ist völlig unerheblich. Ob man wie Danny Elfman alles am Computer macht oder wie Morricone nicht mal ein Klavier benötigt, ist für die Bewertung eines Scores genau so interessant wie die Haarfarbe und Schuhgröße des Komponisten. Generell gilt, dass eine Musik, nur weil sie elektronisch ist, nicht abgewertet werden sollte. Alles andere wäre (nicht zuletzt musikologisch) unredlich, da klangliche Realisation ebenso wie Interpretation in der Regel unabhängig von musikalischer Faktur bzw. Qualität sind. Daher wertet es einschlägige MV-Actionscores wie THE ROCK oder KING ARTHUR substanziell nicht auf, wenn synthetische Bassverstärker verwendet werden, um sie möglichst "fett" klingen zu lassen. Das eigentliche Problem ist hier die von vornherein mangelnde Substanz und nicht, wie man vermuten könnte, die plumpe Umsetzung. Natürlich wäre es aus ästhetischen Gründen möglich, diese ebenfalls zu monieren, doch verfehlt das für diese Art von Musik den Kern der Sache. Grenzfälle, bei denen aus ästhetischen Gründen eine Abwertung wesentlich eher in Betracht gezogen werden könnte, gibt es natürlich manchmal: Wenn z.B. Komponist XY trotz der nachweislich vorhandenen Möglichkeit ein Orchester zu benutzen in seinem Score Synthesizer einsetzt, um mit Samples ein Orchester zu imitieren. Da ließe sich über Sinn und Unsinn vortrefflich streiten. Auch die "Großen" beweisen im Umgang mit Klangsynthetik nicht immer ein glückliches Händchen. Viele Goldsmith-Scores aus Grütze- und Gurkenzeiten (ca. 1986-1991) beinhalten (zusätzlich zur mehr oder minder großen kompositorischen Belanglosigkeit) schlecht programmierte Synths. Oder nehmen wir Williams kurze Rock-Einlage im ansonsten wunderbaren A.I.: ebenfalls kompositorisch wie ästhetisch besorgniserregend und zudem stilistisch ein unnötiger Bruch. In beiden Fällen liegen kompositorische (Fehl-)Entscheidungen und solche der Realisation nah beieinander, was die Sache deutlich verkompliziert. Natürlich unterlaufen einem da schon mal Fehler und einige "Jugendsünden" (LOGANS RUN) bedürfen sicherlich der Überarbeitung. Davon abgesehen wirst Du grundloses Abkanzeln eines "elektronischen" Scores auf FilmmusikWelt nicht finden.
  18. Na ja, sicherlich klingt bei Goldenthal manches recht schwierig, man sollte nur immer bedenken, dass diese Stücke nicht von einer Person oder Band gespielt werden, sondern von einem großen Orchester. Wenn Du Dir bei "Toccata" aus FF eine einzelne Stimme rauspickst und sie durch das Stück verfolgst, dann wirst Du merken, dass das so wild nun wirklich nicht ist. Tja, was gibt es bei Horner, das schwieriger ist? Nimm evtl. einen Actiontrack aus den 80ern, z.B. "Cossack Cats" oder "The Storm" aus AMERICAN TAIL. Das ist zwar nicht so viel schwieriger zu spielen, aber es ist durch wechselnde Taktarten wesentlich schwieriger filmsynchron einzuspielen. Außerdem müssen zumindest die Melodiestimmen auch interpretieren, nicht nur spielen. Selbst in Sachen Begleitung ist es nicht einfacher, es klingt nur weniger hipp. Wenn Du etwas spieltechnisch wirklich Schweres suchst, hör Dir die Actiontracks aus THE EMPIRE STRIKES BACK an. Das erfordert ein wesentlich höheres Niveau. Wird wieder mal Zeit für meine (Un-)Gleichung: Dissonant/atonal ≠ gut ≠ komplex ≠ schwer (wobei dissonant ≠ atonal).
  19. "Mehrere" ist im Prinzip noch zu lasch, er hat deren nämlich 14 ... http://www.musicianguide.com/biographies/1608002609/John-Williams.html Vorletzter Abschnitt vor "Williams's Career". Das musste ich allerdings auch erst nachgucken.
  20. Goldenthal und Young haben nicht promoviert, ob Bernstein je eine Ehrendoktorwürde erhalten hat, weiß ich nicht. Williams hat mehrere, Goldsmith eine Ehrendoktorwürde (Honorary Doctorate Degree). Habilitation gibt es in den Vereinigten Staaten nicht, der höchste akademische Grad ist der PhD bzw. ausdifferenzierte Doctorate Degrees. Im Bereich der Musik sind dies entweder der Doctor of Music (D.Music) oder der Doctor of Musical Arts (D.M.A.). In beiden ist eine Spezialisierung auf musicology (Musikwissenschaft), performance oder composition erforderlich. Im letzteren Fall reicht der Doktorand abschließend ein Portfolio mit dokumentierten Kompositionen ein. Ein m.E. etwas merkwürdiges Verfahren, die Verleihung einer Ehrendoktorwürde finde ich da aussagekräftiger ... In Deutschland ist Komposition kein Promotions- respektive Habilitationsstudiengang mehr. Zum Professor für Komposition wird man berufen, Promotion in einem anderen oder musikbezogenen Feld ist nicht zwingend erforderlich, obwohl viele Professoren für Komposition promovierte oder habilitierte Musikwissenschaftler sind.
  21. "Shelobs Lair"? Na ja, da ist auch nicht viel dabei. Du meinst vermutlich die Glissandi und Triller in hoher Lagen und die Clusterbildungen. Natürlich braucht es da ein gutes bzw. Profiorchester, aber schwer zu spielen ist das nicht, es bleibt auch stets im gleichen Taktmaß. Natürlich klingt das alles ganz nett und hinterlässt Eindruck, wenn man solche Effekte mag. Das ist ja generell ein Missverständnis: Nur weil Effekte (egal ob bei Shore, Goldenthal oder wem auch immer) ungewöhnlich, abgedreht oder schrill klingen, sind sie noch lange nicht schwer zu spielen. Ist "The Lighting of the Beacons" der Track "The White Tree" auf dem Album? Ist ein schöner Track, ja - aber technisch ebenfalls kein Problem. Schwierigkeiten mit dem Tempo, was meinst Du damit? Sagt Dir das Tempo nicht zu oder spielt das Orchester nicht zusammen?
  22. Erfahrungen mit denen habe ich zwar nicht, aber ich habe mich via Google kurz informiert, was vermutlich von der Truppe zu halten ist. Scheint ein relativ junges Tourneeorchester zu sein (Gründung 1980) - fast ausschließlich Pops-Repertoire (also populäre Klassik, Filmmusik, Crossover). Nichts besonderes zwar, aber richtig schlecht wird es schon nicht werden. Erstens ist der Shore nicht so schwer, zweitens spielen die die Musik ja schon eine Weile. Wenn die Saalakustik einigermaßen ist (hoffentlich keine Mehrzweckhalle ...) und der Chor in Ordnung, sollte einem gelungenen Konzertabend nichts im Wege stehen ...
  23. Ich hätte besser Karlin-Doku sagen sollen: http://filmmusikwelt.de/index.php?D=d2c07b879f2207c32e8ba7bbf51a9dd3&V=file&file=5b125fdf908012b9d91a0f2e65a766bd
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