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Jonas Uchtmann

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Alle Inhalte von Jonas Uchtmann

  1. Die Analogie hinkt leider ein wenig Anno 1968 hätte ein "noob" sich bei Goldsmiths PotA mit Grausen abgewendet. Umgekehrt hätte er zum 13th Warrior jedoch auch damals recht leicht Zugang gefunden. Das hängt damit zusammen, dass sinfonische Musik auf wunderbare Weise zeitlos ist und ihre Rezeptionsgeschichte relativ linear verläuft. Was den Menschen heutzutage gefällt bzw. nicht gefällt, tut es in 100 Jahren genauso. Dass PotA bei nicht entsprechend vorgebildeten Hörern Kopfschmerzen hervorruft, liegt ja am Zwöltonidiom, in dem die Musik geschrieben ist. Hingegen ist der 13te Krieger eine leicht zugängliche und auch vergleichsweise leichtgewichtige Abenteuermusik spätromantischer Prägung. Musikhistorisch ist es übrigens so, dass wir alle gegenüber Dissonanzen (und damit letztlich auch Atonalität) seit Jahrhunderten toleranter werden, doch das ist ein unglaublich langsamer Prozess. Theoretisch müsste PotA jedenfalls auf heutige Hörer marginal weniger befremdlich wirken als bei ihrem Erscheinen 1967. Ein Zyniker würde vielleicht anmerken, dass die Musikalische Moderne einige Jahrunderte zu früh auf die Menschheit losgelassen wurde, aber das ist wieder ein anderes Thema. Zurück zum Ausgangspunkt: Was für die Klassik gilt, sieht bei Popmusik ganz anders aus. Setzt man Otto-Normal-Hörer einen hippen Zimmer-Kracher wie Gladiator und eine 60er-Pop-Konserve aus dem Hause Goldsmith (z.B. Our Man Flint) vor, dürfte die Präferenz des Probanden eindeutig bei Zimmer liegen. Was Einstiegsempfehlungen für Jerry Goldsmith (und viele andere Komponisten) betrifft, plädiere ich zeitlich und stilistisch für Breitbandlösungen, wobei auch auf die Zugänglichkeit der Werke zu achten ist. Konkret in Sachen Goldsmith empfehle ich standardmäßig The Mummy (99), The Final Conflict (81) und den famosen Sampler Goldsmith conducts Goldsmith (mit Musiken von Mitte der 60er bis in die späten 80er). Ich glaube, diese Auswahl bietet einen recht vielseitigen Einblick, ohne zu überfordern.
  2. Jonas Uchtmann

    Star Trek

    Das behauptet jeder Trekkie von seiner jeweiligen Lieblingsserie. Von ENT abgesehen hat in zig Umfragen jede der Serien bereits den Titel "Beste Serie" verliehen bekommen. Ist ja auch gut so, denn alle haben ihre Qualitäten - wenngleich TOS und mittlerweile selbst TNG auf die jüngere Generation etwas patiniert wirken mögen.
  3. Jonas Uchtmann

    Star Trek

    So viel ich weiß, darf Kabel1 aus rechtlichen Gründen kein DS9 zeigen. Der Ursprungsvertrag zwischen UPN und Sat1 sah keine Wiederholung auf einem anderen Sender vor. Gleiches gilt für ENT. Da beide Serien beim Publikum ohnehin einen schweren Stand haben (DS9 zu Unrecht, wie ich hinzufügen möchte), wären evtl. ohnehin keine Folgen aus den Serien gewählt worden.
  4. Danke für die Info, das wusste ich nicht. Dabei war ich gerade dabei, so etwas wie Respekt für Siegel als Arrangeur zu entwickeln.
  5. Ralph Siegels Arrangements für Dchinghis Khan sind qualitativ in der Tat bemerkenswert - das umfasst Songs wie "Moskau", "Rom" und eben auch "Dschinghis Khan". Von der Leistung in Instrumentierung und v.a. Modulation würde ich sogar sagen, dass sie ihrem Vorbild - ABBA - überlegen sind, allerdings sind sie deutlich schlechter gealtert. Letzteres mag an der insgesamt geringeren melodischen Inspiration liegen. Zum Thema: Hip Hop (mit wenigen Ausnahmen) und Rap (mit noch weniger Ausnahmen) kann ich ebenso wie Volksmusiik Marke Heino und neuem deutschen Schlager nichts abgewinnen, außerdem höre ich relativ wenig elektronische Musik und Weltmusik. Zum überwiegenden Teil landet bei mir Filmmusik (ca. 70 %) und Klassik (20 %) im CD-Spieler, der Rest beläuft sich auf sämtliche Popstilarten inkl. Metal, Rock etc.
  6. Dann probier's vielleicht mal mit A STREETCAR NAMED DESIRE. Der enthält nämlich nicht so viel Jazz, als dass man ihn nicht auch wegen seiner "konventionellen", von Sifonieorchester bestrittenen Partien lieb gewinnen könnte. Die einleitenden Stücke (Symphonic Jazz - vielleicht macht das den Übergang ins ungeliebte Idiom leichter?) sind von unbändiger Energie, melodischer Verfremdung und harmonischer Reibung geprägt. Die Jazznummern sind teilweise hinreißend klangschön und melancholisch ("BLANCHE"), teils von hypnotischer innerer Spannung ("Stan and Stella" !!). Die musikalische Schilderung der sukzessive dem Wahn anheimfallenden Blanche in der zweiten Scorehälfte ist kongenial gelöst - und nur noch sehr bedingt vom Jazz bestimmt. Statt dessen brodelt es lasziv bis depressiv unter der Oberfläche, gelegentlich bricht die "Mania" offen hervor. Jedenfalls repertoiretechnisch ein Muss, diese Musik. Die Neueinspielung von Varèse ist in jeder Beziehung makellos (Interpretation, Klangbild, Booklet).
  7. Mit Originalpartituren meine ich selbstverständlich nicht die Originale, nach denen die Musik für den Film eingespielt wurde, sondern Kopien der Originalpartitur bzw. eine Version, welche den eingespielten Score von A bis Z widerspiegelt ... Derartiges gibt es nicht zu kaufen, da ist die Diskussion müßig. Im Falle besonders populärer Partituren wie STAR WARS kommt man natürlich über den herkömmlichen Musikhandel an Dirigierpartituren von Suitenfassungen, bei unbekannten Musiken garantiert nicht, das umfasst auch HANNIBAL oder BATMAN BEGINS. Studienpartituren? NO WAY ... Nicht mal für STAR WARS. So etwas gibt es ebenfalls (legal + kommerziell) nicht. Wenn es das gäbe, würde man dergleichen im Internet bestellen können. Der Begriff "Volkspartitur" ist mir neu ...
  8. Schulorchester und Kapellen werden in aller Regel zu einer Concert Band-Version oder einem sonstigen stark vereinfachten Arrangement greifen, die für Beträge um die 100 bei den von Dir o.a. Shops zu erwerben sind. Eine komplette Orchesterpartitur eines Filmscores wäre für solche Ensembles schlicht nicht zu bezahlen. Die einzige mir bekannte gewerbliche Quelle für Originalfassungen ist John Waxmans THEMES AND VARIATIONS. http://www.tnv.net/index.php Dort kann man, wohlgemerkt, Scores nur mieten - für ein deftiges Sümmchen. Wenn man wirklich eine komplette Originalpartitur kaufen wollte, müsste man sich an das Music Department des entsprechednen Studios wenden. In diesem Fall wünsche ich schon mal viel Spaß mit der Rechtsabteilung! Selbst wenn man Originalpartituren oder, noch besser: composer's sketches, nur einsehen (!) will, muss man dafür eine weite Reise auf sich nehmen und eine gute Begründung vorweisen - oder sich direkt an den Komponisten wenden, der zumindest die sketches besitzt. Viel Glück auch dabei ... Manche Komponisten haben übrigens der AMPAS große Teile ihrer Partituren gespendet, in dem Fall wird der Weg den Suchenden zum Cienega Boulevard in Beverly Hills, Kalifornien, führen.
  9. Wenn die Prager genug Zeit haben oder das Repertoire technisch nicht allzu anpsurchsvoll ist (Raines Barry-Einspielungen wie RAISE THE TITANIC z.B.), sind die Resultate schon in Ordnung. Allerdings, über ältere Aufnahmen des Orchesters (große Teile aus den edel- und frühen Silva-Jahren) sollte man spiel- wie aufnahmetechnisch besser den Mantel des Schweigens breiten. Auch die Arrangements von Raine ud Bateman waren teilweise zum Davonlaufen, und leider landen auf den zig aktuellen Silva-Samplern immer noch genug dieser problematischen Einspielungen aus den frühen und mittleren 90er Jahren, während Standards wie STAR WARS, INDIANA JONES oder STAR TREK mittlerweile mehrfach neu interpretiert wurden. War es nicht sogar DER FLUCH DER KARIBIK, wo Jerry Bruckheimer sein musikalisches Credo wie folgt formulierte: "I don't want to hear one note of this Goldsmith-woodwinds-shit!" Kein Wunder, dass Alan Silvestri - unter den aktiven Filmkomponisten noch einer der "klassischsten" - den Hut nahm, bzw. nehmen musste.
  10. Rhythmisch ist THE HUNTED ganz pfiiffig gemacht, außerdem gibt es neben Tylers üblichen Inspirationsquellen (Goldsmith, Goldenthal, Elfman) auch ein paar eigene Ideen. Der Score ist alles andere als eine Offenbarung, aber schon ein Stück über dem Durchschnitt und (zusammen mit DARKNESS FALLS) das Beste, was der saubere Herr Tyler bisher zustande gebracht hat.
  11. Goldsmith hat TIMELINE Ende 02/Anfang 03 komponiert, LOONEY TUNES im Herbst 2003. Laut Donner war Goldsmith nicht bereit, Änderungen am Score vorzunehmen, nachdem Donner gaaanz urplötzlich aufgefallen ist, dass der Score in toto zum Film nicht passe. So weit die offizielle - und sehr unglaubwürdige - Begründung. Aus Goldsmiths Umgebung war zu hören, dass Jerry irgendwann nicht mehr bereit war, grundsätzliche Modifikationen an der Partitur durchzuführen. Dies wäre nach den absehbaren Nachdrehs und Schnittänderungen aber zum wiederholten Male der Fall gewesen. Goldsmith, der seinen Vertrag erfüllt hatte, nahm also seinen Hut, um sich anderen Projekten zuzuwenden. Natürlich war er da bereits gesundheitlich angeschlagen. Goldsmiths TIMELINE ist ein guter Actionscore mit schönen Themen, stringent und effizient, insgesamt ST: NEMESIS recht ähnlich. Das Varese-Album hat eigentlich keine nennenswerten Durchhänger - kann man sich also durchaus zulegen. Tylers Score ist ganz in Ordnung, aber längst nicht mehr so vielversprechend wie noch THE HUNTED. Es gibt einige unterhaltsame und v.a. schön instrumentierte Passagen, aber insgesamt fehlt der rote Faden.
  12. In den End Credits sollte Debney, schon aus rechtlichen Gründen, eigentlich als Co-Komponist verzeichnet sein, Du kannst Dich aber vergewissern, indem Du zu FSM gehst und die Such-Funktion des Forums verwendest (wahlweise auch jerrygoldsmithonline.com). Die Angelegenheit hat seinerzeit für einigen Gesprächsstoff gesorgt ... Die Leistung Goldsmiths bei LOONEY TUNES ist angesichts der Umstände bewundernswert, auch mir ist es unbegreiflich, wie er in dieser Situation eine Musik schreiben konnte, die erstens derart gut und zweitens urkomisch ist. Goldsmith hat geraucht wie ein Schlot, mehrere Packungen am Tag. Es gibt widersprüchliche Angaben, welchem Krebs er erlegen ist. Die makabre Auswahl (Lungenkrebs war nicht dabei ...) muss hier nicht unbedingt wiederholt werden. Vermutlich werden wir es spätestens dann genauer wissen, wenn Carrie Goldsmiths Biografie (s. auch http://www.freeclyde.com/people/family/carrie_goldsmith.html ) erscheint.
  13. Weil es John Debney war, der das letzte Filmdrittel vertont hat. Allerdings findet sich von seiner Musik nichts auf dem Album wieder. Bei LOONEY TUNES gab es eine enge Deadline, die es Goldsmith auch unter normalen Umständen schwer gemacht hätte, rechtzeitig fertig zu werden. Nur waren die Umstände nicht normal und der Maestro bereits todkrank - da war Debney die Rettung in der Not.
  14. Aber auch nur fast. Außerdem will ich Dich oder Deinen persönlichen Geschmack gar nicht beleidigen, sondern in der Hauptsache musikologisch beweisbare Tatsachen aufzeigen und sie - wo nötig, Stichwort Zimmer - mit eigenen Schlussfolgerungen würzen, die abzulehnen Dir natürlich freisteht. Da Du doch Musik studiert hast, wirst Du zumindest für ersteres Verständnis aufbringen können. Und anstatt Dein Beleidigtsein kundzutun, wäre dem Zweck dieses Boards doch wesentlich mehr gedient, wenn Du gegenargumentieren, maßvoll zurückbeleidigen oder mir sonstwie die Hölle heiß machen würdest ...
  15. Wie gesagt entstand "13th Warrior" Monate vor der "Mumie", faktisch ist somit die Mumie der "Abklatsch" des Kriegers. Macht aber nichts, denn die Mumie ist schlicht der bessere Score. Beim "13th Warrior" handelt es sich, ich wiederhole mich, um gute und solide Musik jedoch die dieser Partitur oft avisierte Anwärterschaft auf den Titel "Bester Goldsmith der 90er" kann ich so nicht nachvollziehen: Die thematisch-rhythmische Variation und die satztechnische Gestaltung nehmen sich (durchaus gewollt, Stichwort "archaische Wikinger") hier doch insgesamt eher spartanisch aus. Da sind Musiken wie "The Edge", "The Ghost and the Darkness", "Mulan" oder eben die "Mumie" in jeder Hinsicht reichhaltiger, von den wirklich großen Goldsmith-Alterswerken, primär "Total Recall" und "Hollow Man", ganz zu schweigen. Aber vielleicht ist es ja einfach so, dass "13th Warrior" den Hörgewohnheiten vieler Zimmer-Adepten besonders entgegenkommt so erklärt sich vielleicht auch die Popularität dieses Scores.
  16. Sicher nicht, denn "sie" ist er und selbst feuern konnte sich Crichton nicht. "13th Warrior" war produktionstechnisch ein ebenso großes Desaster wie kommerziell. Zwar verderben viele Köche den Brei, doch bezweifle ich, dass Crichton seinem Regisseur grundlos ins Handwerk gepfuscht hätte. Nur weil McTiernan "Die Hard" und "Predator" gedreht hat, ist er noch lange kein guter Regisseur; seine Karriere dümpelt nicht umsonst seit zehn Jahre vor sich hin. Michael Crichton hingegen Wissenschaftler, hervorragender Autor und früher selbst vielversprechender Filmemacher ist ein ganz anderes Kaliber. Wie anderswo in diesem Thread gemutmaßt, wird Crichton sein eigenes Schicksal allerdings kaum an die Verpflichtung Goldsmiths geknüpft haben; es stellt sich aber die Frage, weshalb er ihn nicht gleich engagiert hat. Jedenfalls, nachdem Crichton Ende 98 McTiernan gefeuert und die Konzeption des Films durch Nachdrehs wesentlich auf den Kopf gestellt hatte, verwundert es nicht, dass eine neue Filmmusik in Auftrag gegeben wurde. Goldsmith hat, wenn mich nicht alles täuscht, seinen Score zum "13th Warrior" bereits Anfang 99 geschrieben, und zwar ohne sonderlichen Zeitdruck, weil Touchstone den Film (aus blanker Furcht) nicht vor dem Spätsommer zu veröffentlichen gedachte. Beim "13th Warrior" handelt es sich um gute Musik (****/******), die im Filmkontext ihre optimale Wirkung entfaltet. Hört man genauer hin, erweist sich die Partitur allerdings schon als etwas zu linear ausgeführt. Die Themen sind natürlich gelungen, das Handwerk tadellos (was auch sonst ...). In der Hauptsache haben wir es hier allerdings mit einem (pseudo-)nordischen Klangkosmos zu tun (s. "The Fire Dragon" etc.). Die Orientalismen im ersten Scoredrittel sind lediglich schmückendes Beiwerk, das man eher als Fingerübung denn als Blaupause für die "Mumie" verstehen sollte ... Letztere schrieb Goldsmith, unter großen terminlichen (und vermutlich seelischen) Qualen, im Frühjahr: Innerhalb von drei Wochen entstanden über 90 Minuten Musik, die samt und sonders für den dazugehörigen Film zu gut sind. Goldsmith, der den Film in aller Öffentlichkeit als "piece of crap" bezeichnete und nicht gerne über ihn sprach, hat dennoch mit der Mumie eine der (zu Recht) populärsten Adventure/Actionscores der 90er geschaffen (****1/2). Das melodische Material ist edel und, wie stets bei Goldsmith, harmonisch eng verwandt (Imhotep, Liebethema, Actionthema) und miteinander verzahnt. Die zentralen Actionpiecen sind sämtlich durchkomponiert und von einigem Raffinement in Sachen Instrumentierung und Rhythmik geprägt (s. die antiphonalen Effekte und Synkopierungen in "Tuareg Attack" oder die furiosen Percussion- und Streichersätze in "Night Boarders"). Obwohl kein Meisterwerk, wird man der kompositorischen Tour de force, die eine solche Musik darstellt, mit Attributen wie "routiniertes Handwerk" nicht gerecht. Natürlich ist die Harmonik im Vergleich zu "The Wind and the Lion" entschärft, wird man die messerscharfen dramaturgischen Kontraste des legendären 75er Scores vergeblich suchen (welcher Produzent würde sie auch hören wollen?). Rein technisch jedoch, in Sachen Orchesterbeherrschung und Instrumentierung, ist die Gewichtsklasse eine ähnliche (man vergleiche "Raisuli Attacks" mit "Night Boarders"). Und wieso in der Mumie der finale "Sand Volcano" das epische Moment vermissen lässt, will ich ebenfalls nicht recht begreifen, folgt doch dem kraftvollen Statement des Hauptthemas sogar noch eine in Chor getränkte, jubelnde Schlussapotheose des etwas barryesken Love Theme ... Tja, angesichts dessen fällt "The Mummy Returns" doch etwas ab, obschon auch diese Musik wirklich gut (****) und in der heutigen Filmmusiklandschaft - sozusagen ob des Wagnisses ihrer Konventionalität - als erfreulich bezeichnet werden muss. Handwerklich schlägt sich Alan Silvestri wirklich wacker, offenbart jedoch dramaturgische Schwächen. So schön die Detailarbeit in der Orchestrierung manchmal ist weniger an Bombast wäre oft mehr gewesen: Nuancen in der Dynamik, erst recht in den Actionpassagen, sind quasi nicht vorhanden (vgl. etwa "My First Bus Ride" mit "Camel Race" aus der Goldsmith-Mumie), auch lyrische Momente erweisen sich als viel zu rar. Daraus ergeben sich zumindest für mich gewisse Probleme, das nicht eben kurze Album von A bis Z durchzuhören ...
  17. Nicht einmal dann ... Vangelis ist nicht nur künstlerisch, sondern auch kommerziell nur eine Randerscheinung der Filmmusikgeschichte. Selbst quantitativ ist Jerry Goldsmith, was (inflationsbereinigt) die Einspielergebnisse der von ihm vertonten Filme und erst recht die Zahl seiner Auszeichnungen angeht, Hans Zimmer mehr als ebenbürtig. Wenn man schon, wie mein Namensvetter, mit falscher Prämisse argumentiert, sollte diese wenigstens in sich schlüssig sein. Meine in Sachen Goldsmith an unseren Bismarck-Fan gerichteten Empfehlungen - THE MUMMY, THE FINAL CONFLICT und GOLDSMITH CONDUCTS GOLDSMITH - kann ich nur noch einmal wiederholen. Selbst, wenn man THE MUMMY (zu Recht) für einen Schrottfilm hält und daher von der Musik nichts wissen will, sollte man doch beides, Film und Musik, auseinander halten können. Außerdem haben wir ja gerade erst gelernt, dass ein Film dazu da ist, die Musik zu begleiten ... @Am I Not Merciful?: Wenn Du Dir mit 13th WARIOR und FIRST KNIGHT demnächst ausgerechnet zwei Goldsmith-Musiken zulegen willst, die Du bereits aus den Filmen kennst und dort für mittelmäßig befunden hast, kann dabei kaum etwas anderes herauskommen als eine weitere Enttäuschung ... Das hat schon was von einer selbsterfüllenden Prophezeihung.
  18. Ein krasses Fehlurteil, das Du im Laufe Deiner Karriere als Filmmusikfan bestimmt noch relativieren wirst. Für den Einstieg in Sachen Goldsmith empfehlenswert: Der famose Silva-Sampler GOLDSMITH CONDUCTS GOLDSMITH. Der ist erstens lang genug für Deine speziellen Bedürfnisse und enthält zweitens durchgängig hervorragende Musik in tadelloser Präsenation. [ame=http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B00005V91G/qid=1146338235/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/028-8974606-7763743]Goldsmith Conducts Goldsmith: Ost, Various: Amazon.de: Musik[/ame] Wenn es OSTs sein müssen, dürften für den Anfang THE MUMMY oder THE FINAL CONFLICT prima geeignet sein. [ame=http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B00005OR5W/qid=1146339570/sr=1-1/ref=sr_1_10_1/028-8974606-7763743]Final Conflict (Deluxe Edition): Jerry (Composer) Ost/Goldsmith, Ost, Jerry Goldsmith: Amazon.de: Musik[/ame] [ame=http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B00000IWP1/qid=1146339675/sr=1-5/ref=sr_1_11_5/028-8974606-7763743]Die Mumie (The Mummy): Jerry Goldsmith: Amazon.de: Musik[/ame] Wenn Dir Goldenthals (sehr guter) Score zu INTERVIEW nicht lang genug ist, dann hör vielleicht mal in FINAL FANTASY, TITUS oder den (allerdings seltenen) MICHAEL COLLINS rein. Ich fürchte nur leider, dass Du, was die Spielzeit der CDs angeht, schon in Bälde Kompromisse wirst machen müssen. Denn so manch meisterliche Arbeit John Williams' unterschreitet zumindest in Albumform ebenfalls deutlich die Länge von 50 Minuten ...
  19. Lieber Ronin, inkohärente Goldsmith-Scores gibt es nicht - gab es zumindest in den letzten paar Jahrzehnten nicht mehr. Selbst Goldsmiths größte Misse- und Valiumtaten - und dazu gehört keiner der Trek-Scores auch nur im Entferntesten - zeichnen sich neben unverkennbarem Personalistil noch immer durch eine geschlossene Dramaturgie aus. Dass Goldsmith die jeweilige Abspannmusik nicht mehr variiert hätte, stimmt auch nicht. Jeder Abpsann wartet mit einem neuen Arrangement des TMP-Themas auf, darauf folgt eine Zusammenfassung des neuen thematischen Materials des jeweiligen Scores, den Abschluss bildet die Reprise des TMP-Themas. Wie will man es denn besser machen (vgl. Star Wars ...)? Gerade wenn man der Ansicht ist, dass den Musiken (bis auf Nemesis) die nötige Kohärenz abgeht, sollte man doch froh sein, den Blutdruck nach all dem Chaos wenigstens durch die wohlgeordneten End Credtis wieder auf Normalniveau senken zu können ... Frischem Wind im Franchise bin ich durchaus nicht abgeneigt. Zumal, wenn Rick Berman nicht mehr mit im Boot ist. Vor Goldsmith hatte er vemrutlich zu großen Respekt, als dass er ihm (wie zahllosen anderen Komponisten) merklich ins Handwerk gepfuscht hätte - bei Giacchino hingegen sollte man nicht darauf wetten, dass dieser Bermans Gängeleien nicht früher oder später erlegem wäre bzw. das Projekt verlassen würde. Andererseits haut mich Giacchinos Musik zu Mission Impssible auch nicht derart vom Hocker, dass er für mich automatisch erste Wahl für den nächsten Trek-Film wäre ...
  20. Leute, warum müssen eigentlich hinlänglich und wechselseitig bekannte, ideologisch konträre Weltsichten immer in einer derart dogmatischen Weise aufeinanderprallen, die jegliches Aufeinanderzugehen oder zumindest das Aufkommen einer sachorientierten Diskussion von vonrnherein verhindert? "Glory" ist mit Sicherheit deutlich mehr als nur "ganz nett" - wer Horner mag, sollte hier unbedingt zugreifen. Und von "Star Wars" als dem Score zu sprechen, in dem mehr geklaut wird als sonst irgendwo, ist geradezu abstrus. : QB VII (Goldsmith, 1974) Goldsmiths Score zur aufwändigen Miniserie - der teuersten TV-Produktion ihrer Zeit - wurde völlig zu Recht mit einem Emmy ausgezeichnet. Eine mitreißende, äußerst abwechslungsreiche Musik, mit Sicherheit die tiefschürfendste Auseinandersetzung des Komponisten mit seinen eigenen jüdischen Wurzeln. Themen-, Stil- und Audrucksvielfalt sind bemerkenswert. Zu entdecken gilt es Episches (breites Hauptthema inkl. Fanfare), Romantisches (2 Love Themes), effektvolles semitisches Kolorit und zutiefst Tragisches. Es handelt sich um einen der wenigen direkten filmischen Berührungspunkte Goldsmiths mit dem Holocaust. Etwas plakativ könnte man in QB VII Goldsmiths Pendant zu Schindlers Liste sehen. Sehr beeindruckend gestaltet sich in QB VII insbesondere der Umgang mit dem Chor: Goldsmith lässt diesen, wie auch im Omen, sowohl deklamieren als auch rezitieren, teilweise völlig abstrakt. Bewegender Höhepunkt der Partitur ist ein großartig ausgestalteter Klagegesang, das "Kaddish for the 6 Millions". Die leider nur 35minütige CD von Intrada wird zunehmend seltener, ein paar Spezialhändler bieten sie noch für mehr (20 ) oder minder vernünftige Preise (bis zu 35 ) an. Des Weiteren gibt es von Silva eine akzeptable Suite des Scores (eingespielt von der Prager Crapophonie) - die ist immerhin schonmal besser als nichts. Für Freunde des Komponisten geht an dieser Arbeit über kurz oder lang dennoch kein Weg vorbei - 5 von 6 Sternen würde ich in jedem Fall vergeben.
  21. Okey! Hm, BELTRAMI = JESUS? Hälst Du den Mann für so göttlich oder warum ist der gute Marco immer nur von hinten zu sehen? Tut mir Leid, aber die Frage hat mir gerade Professor Freud auf meinem Abendspaziergang zugeraunt, als ich am Friedhof vorbeikam.
  22. Naja, Thomas. Solltest Du annehmen, Matthias habe Deinen Beitrag, der besagt, dass sich die deutsche Film(musik)kritik bzgl. NEW WORLD gänzlich gegenteilig zur englischen äußern wird, als Aufforderung zur Selbstreflexion aufgefasst, mit dem Ziel, dass er als deutscher Filmmusikkritiker seine Haltung gegenüber Horners Score ändern wird, so muss ich Dich, glaube ich, enttäuschen. Aber mal was anderes. Ihr lieben NEW WORLD-Begeisterten: Habt Ihr denn schon vernommen, dass James Horner sich aufgrund des großen kommerziellen Erfolgs des Soundtracks und analog zur geplanten Special-DVD-Edition des Films dazu entschlossen hat, eine FSK 18-Fassung des Scores herauszubringen, die einige dramatische Änderungen am Sounddesign mit sich bringen wird? Hier schonmal ein erster Vorgeschmack: NEW WORLD FSK 18
  23. Genau! Da wäre es wirklich besser, man würde alle Filmmusikforen ohne Umschweife schließen.
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