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Jonas Uchtmann

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  1. Nur eine kleine Anmerkung: RAMBO III wurde vom Orchester der Ungarischen Staatsoper eingespielt - in Prag hat Goldsmith selbst nie aufgenommen. Das Totalversagen des Graunke-Orchesters betraf außerdem erst ein Jahr später TOTAL RECALL (es wäre mir jedenfalls neu, dass derlei zweimal vorgekommen ist). Goldsmith hat neben London in drei weiteren europäischen Städten aufgenommen: Rom, München und Budapest. In den 80ern gab es sowohl in München (mit dem genannten Ergebnis) als auch in Rom (Orchestra di Santa Cecilia - LEVIATHAN) nur ein einmaliges Gastspiel. Budapest kehrte Goldsmith, angesichts der proportional sinkenden Orchesterleistung von KING SOLOMON'S MINES bis RAMBO III, dann auch den Rücken.
  2. Da entgeht Dir tatsächlich was: BRAINSTORM war, ist und wird Horners Opus magnum sein. Diese Musik lässt als einzige das enorme Potenzial ihres Komponisten nicht nur erkennen, sondern löst es auch tatsächlich ein, was ansonsten höchstens noch für KRULL, STAR TREK II und zwei, drei der Zeichentrickmusiken mit Einschränkungen gelten könnte. Bei BRAINSTORM bringen die Referenzen an die Musikgeschichte (von Mozart über Strauss bis, in der Tat, Penderecki) noch einen intellektuellen Mehrwert, steht das brillante Handwerk noch im Dienste eines originellen polystilistischen Konzepts. Die alte Varèse-CD wird offenbar langsam rar, die Anschaffung lohnt sich vielleicht dennoch, da nicht abzusehen ist, ob bei Expandierung nicht nur die minimal längere Filmeinspielung erscheint. Der 30-minütige Plattenschnitt bietet von der ersten bis zur letzten Minute ein perfektes Höralbum - und dies ist im Vergleich zu so vielen Schlaftabletten der letzten Jahre, wirklich mal eine Musik, die von den Fertigkeiten des LSO (+ Ambrosian Singers!) profitiert.
  3. Ich kann mich meinen Vorrednern – auch was das kurze Treffen im Anschluss angeht – nur anschließen: ein feiner Konzertabend, der selbst in seinen schwächeren Momenten noch aufschlussreich und spannend war. Die erste Konzerthälfte war fast ohne Fehl und Tadel: starke Musik, auf hohem Niveau interpretiert. Die Auswahl der Filme war konzeptionell wohl durchdacht, den eher luftigen Fantasy- und Adventure-Stoffen im ersten Viertel folgte die etwas rauere Gangart des frühen Sturm-und Drang-Horner mit BATTLE BEYOND THE STARS und der STAR TREK-Suite. Auch die ALIENS-Suite zum Wachrütteln darf noch hierzu gezählt werden, bevor mit AVATAR und TITANIC schließlich noch das Sentiment bedient werden musste – drei großzügig bemessene Zugaben im Anschluss (nochmals ALIENS, außerdem LEGENDS OF THE FALL und BRAVEHEART) richteten sich wieder primär an die Fans. Konzertdramaturgisch sehr nachvollziehbar Entscheidungen, wenngleich ich mir statt des gefälligen WILLOW den kantigeren KRULL, statt 25 Minuten TITANIC etwas mehr STAR TREK (Klingonen?) gewünscht hätte. Dass auch BRAINSTORM sich hervorragend gemacht hätte – ein Chor war schließlich vorhanden –, versteht sich von selbst. Wie wirkt nun aber, und das ist bei Filmmusikkonzerten entscheidend, der ganz eigene "sound" des Komponisten im großen Konzertsaal? Um es gleich vorweg zu nehmen: insgesamt sehr gut! Ganz klar erweist sich Horner in seinen besten Momenten in punkto melodischem Einfall, formaler Geschlossenheit und instrumentatorischer Finesse auf Augenhöhe mit einem Williams oder Goldsmith. Selbst Passagen, die – als bewusstes Zitat oder aus purer Kleptomanie heraus – eigentlich aus dem stilistischen Rahmen hätten fallen müssen, sind doch meist so gekonnt dem hornerschen Gemeinstil sublimiert, dass das große Ganze nie auseinander fällt. Das WILLOW-Thema erwies sich auch im konzertanten Rahmen als Bravourstück hornerschen Eklektizismus’, ebenso reizend anzuhören war der brillant instrumentierte ROCKETEER. Hinter den genannten Stücken musste ZORRO nur wenig zurückstecken, allerdings war das Tempo ein wenig lahm – der nette Gag, , dass Kastagnettenrhythmus durch die klatschenden Orchestermusiker übernommen wurde, machte dies aber schnell vergessen. Nach einer – trotz der großsinfonischen Besetzung – etwas gebremst wirkenden Interpretation des Themas aus BATTLE BEYOND THE STARS folgte mit STAR TREK der Höhepunkt des Abends. Die Idee einer Sandwich-Suite mit dem hervorragenden "Stealing the Enterprise"-Track aus dem dritten Film, der von "Main" und "End Title" aus Teil 2 eingerahmt wurde, war ein gekonnter Kunstgriff. Auch erwies sich die im Vergleich zum mittelgroßen Orchester der Originaleinspielungen vergrößerte Besetzung als ein Segen, der den Detailreichtum, die eruptiven Ausbrüche und die hornertypisch stark ausgereizten Registerkontraste beider Partituren genüsslich auskostete. Nur in Nuancen gab es hier an der Interpretation etwas auszusetzen, hervorhebenswert ist vielmehr der Mut der Produzenten des Konzerts, auch Underscoring enthaltende Ausschnitte wie "Stealing the Enterprise" ungekürzt zu spielen. Teil Zwei des Konzerts begann ebenso stark, wie die erste Hälfte geendet hatte: ALIENS gehört nicht nur zu den historisch besonders relevanten Musiken des Komponisten, sondern erweist sich auch musikalisch in der Mischung aus Atmosphärischem, Effekttexturen und Gehalt als ausgewogen und daher losgelöst vom Film tragfähig. Als Kontrast war es nun aber höchste Zeit für zwei – dank der zugehörigen Filme – einer breiteren Öffentlichkeit bekannten Filmmusiken.; die Rede ist natürlich von AVATAR und TITANIC. Hier wird man allerdings feststellen müssen, dass beide Scores ihre zumindest in kurzer Suitenform durchaus vorhandenen Reize im konzertanten Rahmen nicht entfalten können. Es handelt sich eben um reine Studiomusik, die live mit deutlichen Balance-Problemen zu kämpfen hat. Im Falle von AVATAR vermochten Effekte von Chor und Schlagzeug den dünnen Satz noch passabel zu kaschieren, zumal die Auswahl der Stücke zu einer geschlossenen, wenn auch kaum repräsentativen Suite führte. Bei TITANIC hingegen stimmten – neben reichlich vorhandenem musikalischem Leerlauf – die dynamischen Proportionen der cues untereinander vielfach nicht, es soffen einige eigentlich farbig gesetzten Nebenstimmen vollkommen ab und insbesondere die zwei bekanntesten Tracks des Albums, "Rose" und "My Heart Will Go On", konnten nur bedingt überzeugen – im letzteren Fall allerdings hauptsächlich wegen einer technisch angreifbaren und interpretatorisch inkonsistenten sängerischen Leistung. Hier und beim Arrangement ließe sich ohne Zweifel nachbessern. Etwas überrascht hat mich, dass dem (mindestens) dreifach besetztem Holz und Blech und immerhin sieben Schlagzeugern ein vergleichsweise kleiner Streicherkorpus gegenüberstand (nur vier Kontrabässe). Leider existieren von Horner zu wenig Besetzungslisten, um nachzuvollziehen, inwiefern dies dem typischen Horner-Orchester entspricht. Im klanglichen Resultat jedenfalls gingen die Streicher selbst in lyrischeren Passagen etwas unter, was nicht der mir recht vertrauten hervorragenden Saalakustik zuzuschreiben sein dürfte. Dem Orchester gebührt insgesamt dennoch großes Lob, gerade fürs Blech und Horners geliebte Hörner glich so manche Suite einem Parforce-Ritt. Dass der Solo-Hornist bei BRAVEHEART noch ein tadelloses Solo aus der Wundertüte gezaubert hat, spricht für das große Engagement der Musiker, und wenn beim filmsynchronen Dirigat nicht jeder hit point gelang, ist das weniger dem Dirigenten, Niklas Willén, anzukreiden (schließlich ist das WDR Rundfunkorchester ein erfahrener Studioklangkörper!), sondern wohl eher den zahlreichen Bildrucklern. Davon abgesehen war das von Strobels Europäischer Filmphilharmonie geplante Konzert wie gewohnt hervorragend produziert. Hoffen wir also in näherer Zukunft auf weitere Horner-Konzerte von ähnlichem Format in der näheren und weiteren Umgebung – letzteres auch, damit Horner-Fans wie die in der Reihe hinter uns nicht jedes Mal die lange Anreise aus Schweden in Kauf nehmen müssen.
  4. In dem Fall müsst halt ihr uns erkennen! :mat_neo: Nein, ernsthaft: Wie wäre es mit einem Treffen in der Pause am Haupteingang - nicht VOR, sondern IN der Philharmonie, natürlich, damit niemand im Regen rumstehen muss.
  5. Ich werde morgen - zusammen mit Jan Selzer - das Horner-Konzert in Köln besuchen. Ist noch jemand von Euch in der Philharmonie zugegen? http://www.koelner-p...taltung/108204/
  6. Ich habe ja nur zwei m. E. irreführende Definitionen des Meisterwerkbegriffes aus dem Thread wiederaufgegriffen und kommentiert - eine weiterführende Diskussion ist das ja noch lange nicht. Umgangssprachlich mag es ein "subjektives Meisterwerk" geben, doch bei einer, zumindest der Fragestellung (!) nach, theoretischen Diksussion helfen Ausdrücke wie diese, die sich ausschließen wie Tag und Nacht, nicht mehr weiter. Osthunter hat nach Meisterwerken gefragt, nicht nach euren Lieblingsscores. Abseits von alltäglichen Plaudereien, in denen Begriffe wie "genial" und "Meisterwerk" inflationär verwendet werden, bestimmt nun einmal der Duden (respektive ein Fachlexikon) die Bedeutung der Worte, und da ist der Begriff vom "Meisterwerk" zwingend ein wenigstens das Bemühen um Objektivität voraussetzender.
  7. Auch einfache Musik kann meisterlich ausgeführt sein oder ein Meisterwerk darstellen. Die von Sebastian genannten Kriterien (Harmonik, Kontrapunkt) sind vor allem innerhalb abendländischer Sinfonik (historisch) gültig, für viele andere Phänomene (auch der Kunstmusik) sind sie nur bedingt oder gar nicht sinnvoll. Shores LOTR etwa sieht aus konzeptionellen Gründen keinen oder nur in eingeschränktem Maße Kontrapunkt vor, was dem Werk kaum zum Vorwurf gemacht werden kann. Da müsste man den Hebel anders ansetzen. Ansonsten wäre zu sagen, dass die Begriffe Meisterwerk und genial (= in höchstem Maße schöpferisch; nicht zwangsläufig identisch mit originell, also nie dagewesen) in Bezug auf (Kunst-)Musik relativ kongruent zu verwenden sind. Dies hat zur Konsequenz, dass der Begriff vom "subjektiven Meisterwerk" jedes Sinnes entbehrt. Auch die Definition vom Meisterwerk als dem Werk eines Meisters ist nicht zutreffend, da nach dieser Logik jeder Williamsscore (als Werk eines Meisters) auch ein Meisterwerk wäre.
  8. Zumindest unter den Top 3, ja. Deswegen schrieb ich oben ja nicht nur von weniger guten, sondern auch den weniger typischen Filmen. Denn wer von den ganzen unkritischen Kubrick-Fans da draußen hat schon SPARTACUS vor Augen, wenn er an Kubrick denkt?
  9. Versteh mich nicht falsch, Sebastian: Ich fand den Film auch reichlich öde, aber das ist doch die falsche Herangehensweise. Man sollte sich auch mit den schwächeren (manchmal auch nur: untypischen) Arbeiten eines Regisseurs auseinandersetzen, daraus lernt man mehr und sieht am Ende klarer, als wenn man sich tunnelblickhaft der Sichtung eines Meisterwerks nach dem anderen hingibt. Verstehe es auch nie, wenn in ähnlichen Zusammenhängen Kubricks SPARTACUS oder Lynchs DUNE völlig unter den Teppich gekehrt wird.
  10. Ich auch, und deshalb möchte ich gerne, ganz unabhängig vom Gewinnspiel, den Machern dieser - auch editorisch sehr feinen - Box große Anerkennung aussprechen. Ich schätze, es gäbe hier schon den einen oder anderen unter den filmmusikalisch etwas tiefer schürfend und auch an Scores vor 1980 Interessierten, die gar nicht wissen, was sie hier verpassen - gerade wenn sie Jazzigem und sinfonsicher Filmmusik jenseits der Spätromantik aufgeschlossen sind. In beidem hat Majewski - der als Orchesterhandwerker nicht minder großartig denn als Innovator war - im bundesdeutschen Kontext Pionierarbeit geleistet. Mehr noch, insbesondere im Einsatz von Elektronischer Musik war er Hollywood manchmal um mehr als eine Nasenlänge voraus. Für alle drei Aspekte in Majewskis Schaffen enthält die Alhambra-Box zahlreiche Belege, ohne dass ich auf einzelne Scores an dieser Stelle näher eingehen möchte. Die in den meisten - auch den modernistischeren - Scores spürbaren Einflüsse der Unterhaltungsmusik der 50er und 60er Jahre sollten nicht davon abhalten, auch Majewskis zunächst etwas irritierende Tendenz zum stilistisch Heterogenen offenbart ihren Reiz und ihren Sinn sicherlich erst mit mehrfachem Anhören. Manches funktioniert jedoch zum Glück, wie das bei guter Musik ebenso der Fall sein kann, auch ganz unmittelbar. Majewskis Rang als neben Rolf Wilhelm bedeutendstem deutschen Nachkriegsfilmkomponisten kann man dem primär mit amerikanischer Filmmusik Vertrauten vielleicht mit einer Analogie ansatzweise verständlich machen, wenn man Majewski und Wilhelm mit Goldsmith und Williams vergleicht: der eine etwas älter als der andere - und mit weit größerem Werkeverzeichnis. Der eine stilistisch enorm varaibel und mit dem Drang zum Experiment, der andere ein brillanter Tonmaler in der deutsch-romantischen Tradition (obwohl beide gelegentlich erfolgreich im Metier des anderen gewildert haben), der eine bestechend vor allem in seinen dramaturgischen Konzepten, der andere mit außergewöhnlichem melodischen Talent ausgestattet.
  11. Auf FilmmusikWelt läuft derzeit ein kleines Gewinnspiel zum Blu-ray/DVD-Start von DER KÖNIG DER LÖWEN, das durchaus noch ein paar Teilnehmer vertragen könnte. Hier mal der Direktlink: http://www.filmmusik...52aa94648d3f0a9 Viel Spaß!
  12. Mal wieder etwas (Seltenes) aus der Abteilung "Goldsmith dirigiert".
  13. Es liegt im Wesen jeder (guten Kultur-)Wissenschaft, Stellung für oder gegen etwas zu beziehen. Analyse ist stets nur die notwendige, objektivierbare Grundlagenzutat, das Salz in der Suppe macht erst die Interpretation aus, die durch ihren Bezug auf die Analyse ebenso intersubjektiv, zumindest aber objektiv nachvollziehbar sein muss. Deswegen kann man als Musikwissenschaftler natürlich zu dem Urteil kommen, dass ein Thema schlecht ist, wenngleich das noch lange nicht à la "Das Thema ist schlecht, weil ..." formuliert werden kann. Wissenschaft kann in begründeten Fällen zu dem Schluss kommen, dass ein abschließendes Urteil über einen Gegenstand nicht (oder noch nicht) möglich ist. Dies sollte und wird aber die Ausnahme bleiben.
  14. Ich höre ROTJ auch lieber, zumal durch das Finale und das Imperatorthema, das geschickt mit dem Imperial March gekoppelt wird, ein sakrales Element in die Trilogie gebracht wird, das musikalisch zuvor fehlt. Andererseits fehlen der Musik set pieces wie "The Asteroid Field", von denen es in TESB so viele gibt wie in keinem anderen Williams. Das ist dann einfach: as good as it gets! NP: "The Asteroid Field" PS: Aha, da war jemand schneller als ich ...
  15. [ame=http://www.youtube.com/watch?v=GLQA1-S4gGk][/ame] "The Attack" aus BLUE MAX. Für mich das beste Stück, das Goldsmith je geschrieben hat. Toll, das mal von Orchester gespielt zu sehen. Aber Previn, die alte Schnarchnase, schleppt mal wieder gnadenlos.
  16. Noch mal zum FM-Dienst ... Habe die Horner-Rezis gerade vergleichend gelesen und frage Thomas: Würdest Du heute noch unterschreiben, dass ein Score wie WILLOW die stattliche Albumlaufzeit von 73 Minuten voll und ganz trägt? Sicher ist das eine gute Musik, aber in Gänze genossen machen sich bei mir nach ca. 30 Minuten erhebliche Ermüdungserscheinungen breit. Gerade als ALBUM finde ich AMERICAN TAIL (wie auch insbesondere BRAINSTORM und KRULL) ideenreicher und die einzelnen Tracks wesentlich stringenter durchkomponiert. Schaut man sich an, wie viel aus diesen Musiken bereits in WILLOW recycelt wird, waren die zudem origineller. Klar, in WILLOW kamen dann noch einige witzige Stilzitate aus der Klassik dazu, lange bevor sie zu den ätzenden Manierismen späterer Jahre wurden. Auch die Shakuhachi-Manie nahm hier ihren unschuldigen Anfang. NACH WILLOW und LAND BEFORE TIME ging es aber mählich schon bergab mit Horner, trotz guter bis sehr guter Scores hier und da. Und so, wie sich auch in den ödesten Goldsmiths (DEEP RISING oder EXECUTIVE DECISION) noch ein, zwei tolle Tracks finden, schimmert auch bei Horner in einzelnen cues immer wieder die alte Klasse durch (z. B. FOUR FEATHERS).
  17. Solltest Du mal: Seine neueren Scores mögen - mit Ausnahme von DAYBREAKERS - nicht so kohärent sein wie MOBY DICK, technisch sind sie aber ähnlich versiert. Zugegeben, ein MAO'S LAST DANCER ist alles andere als authetnisch chinesisch (diesbezüglich allerdings immer noch näher dran als Williams' GEISHA an Japan), doch sind manche konzertant amutenden Tracks (z. B. "Dance of Longing") betörend klangschön und von größerer Intesität als sämtliche williams'schen Asienstreifzüge, die wirklich kaum mehr als streifen. Bei MAO stimmen auch die Details, etwa wenn Gordon die nur 10-20-sekündigen Pianoetüden aus dem fiktiven "exercise book" der Balletttänzer in diversen Tonarten und tempi gleich noch mitvertont. Kompositorisch liegt Gordon um Klassen über dem Gros der A-List Hollywoods, beeindruckend ist auch die idiomatische Vielfalt von Renaissance (MUCH ADO ABOUT SOMETHING) bis Avantgarde, die ihm wie vielen geborenen Filmkomponisten eigen ist. Allerdings hat er auch Glück mit den (überwiegend australischen) Produktionen und dankbaren Stoffen.
  18. Zustimmung. Für mich ist HOLLOW MAN sein bester Score der späten Jahre. THE EDGE mag filigraner sein, aber AFO ist in seiner Kinetik und mit dem tollen Themendualismus (Amis: bescheuert patriotischer Marsch, Russen: schön instrumenteirter choralhaftes Thema mit finaler Chor-"Apotheose") ein super Actioner. Sehe den etwa gleichauf mit THE EDGE. Was GHOST AND THE DARKNESS angeht: Mir hat CONGO immer mehr Spaß gemacht ...
  19. Thomas, so sehr ich STAR TREK: NEMESIS oder auch die MUMIE schätze und Goldsmiths handwerkliche Brillanz und häufig genialen dramatischen Instinkt auch im Alterswerk bewundere - aber meinst Du nicht, dass dann für Scores wie BLUE MAX, ALIEN oder POTA die Skala nach oben gesprengt werden müsste, wenn für die genannten schon 9-10 locker gemacht werden? Hätte ich zwischen 85 und 92 schon Goldsmith gehört, wäre mir das Meiste wohl auch übel aufgestoßen. Die Weigerung der englischsprachigen Printmagazine (FSM voran) anzuerkennen, dass es danach - trotz weniger Noten und einer idiomatischen wie satztechnischen Reduktion - mit Goldsmith im Schnitt wieder aufwärts ging, habe ich aber nie verstanden und Scores wie NEMESIS stets verteidigt. Nur ein Meisterwerk in jeder Note ist dieser Score für mich, trotz vieler herausragender Momente, nicht, wenn auch in jeder Sekunde hörbar das Werk eines Meisters. Das gleiche Problem hab ich mit den FMD-Heften: Die Texte lesen sich größtenteils klasse, sind pointiert und fundiert und auch der Wertungstendenz kann ich fast immer zustimmen. Doch oben, in der Region von 8-10, drängelt es sich für meine Begriffe etwas zu sehr. Mit Cinemusic & Co. sozialisiert, liegt es vielleicht auch an Gewöhnungsproblemen mit der Kombination aus Kompositions- und Repertoirewertung. Trotzdem super, dass diese alten Schätze endlich gehoben werden.
  20. Klar, daran habe ich ja auch keinen Zweifel. Das find ich super, denn oft ist noch mal gehört ja tatsächlich neu gehört. Selbst wenn es dann kein absoluter Hörfavorit wird, kann man vielfach zumindest erahnen, was andere daran so begeistert. Muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Man wird auch immer jemanden finden, der sich für irgendeine völlig entlegene und belanglose Musik noch begeistern kann. Da muss man halt irgendwo eine Grenze ziehen - die liegt bei mir da, wo es sich nicht mehr nur um das beliebige Machwerk eines von mir ungeliebten Komponisten handelt, sondern dort, wo ich eine qualitativ oder in ihrem Einfluss wichtige Musik abwerte, nur weil ich sie und die eingeschlagene Richtung nicht mag.Planet of the Apes - Danny Elfman________________________________13 + Socom 4 - Bear McCreary_______________________________________15 - The Peacemaker - Zimmer/Greenaway_____________________________9 Masters of the Universe - Bill Conti________________________________14 The Yakuza - Dave Grusin_______________________________________2 The Abyss - Alan Silvestri_______________________________________14 Moby Dick - Christopher Gordon__________________________________19 + The Beastmaster - Lee Holdridge_________________________________13
  21. Planet of the Apes - Danny Elfman______________________________11 + Socom 4 - Bear McCreary______________________________________15 - The Peacemaker - Zimmer/Greenaway____________________________9 Masters of the Universe - Bill Conti_______________________________14 The Yakuza - Dave Grusin_______________________________________4 The Abyss - Alan Silvestri_______________________________________14 Moby Dick - Christopher Gordon__________________________________16 + The Beastmaster - Lee Holdridge_________________________________13 Elfmans POTA wird dem Goldsmith nicht gefährlich, ist aber trotzdem eine überzeugende, eigenständige Filmmusik. Tolle Percussion, die ausnahmweise eine außermusikalische Rechtfertigung durch die Filmhandlung erfährt. Auf CD drücke ich den Score kaum je in Gänze durch, aber eine gute Suite ist schnell kompiliert.
  22. Eben! Darum "kann" man ja in so einem Fall, wie es viele andere User auch tun, einfach mal aussetzen. Entweder, weil man zu viele Scores oder auch nur einen einzigen, der mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit der schlechteste ist, nicht kennt. Oder aus, sagen wir, "politischen Gründen" (mit denen Du ja kürzlich selbst KRABAT aufgewertet hast), oder vielleicht auch einfach nur deswegen: Aus dem Grund würde ich hier auch nie den "holy grail" einer größeren Gruppe, z. B. PEACEMAKER oder THE ROCK, abwerten, bei denen es auch noch (s. Gerrits Post) objektivierbare Gründe gäbe, sie im Gegenteil aufzuwerten. Thomas, es irritiert mich nur ungemein, dass an dieser Stelle von jemandem, der die "Old School" auch so sehr schätzt, ein Minus kommt. Wenn es jetzt XYZ wäre, der ohnehin mit beiden Beinen in den 2000ern gefangen ist ... aber so: ich raff's einfach nicht. Und den Sinn dieses Threads interpretiert doch wohl jeder User etwas anders. Man könnte auch so argumentieren, dass das Ansinnen des Threads (eine Erhebung der persönlichen Präferenzen der Boarduser) an seinem Titel (der wie diesbezügliche Vorbilder aus Sport, Musik etc. Kriterien wie Erfolg, Einfluss und Qualität suggeriert) schlicht vorbeigeht!
  23. Zugegeben, ON THE BEACH und MOBY DICK geben sich nicht viel - dem einen würde ich 5, dem anderen etwa 5,5 Punkte (von 6) geben. MOBY DICK kommt mit seinem "klassischen" Aufbau, dem groß auskomponierten Finale doch noch etwas besser zur Geltung als das - ohne Zweifel beklemmende und bewegende - Pendant in ON THE BEACH. Mantel- und Degen, Swashbuckler, Seefahrerfilme, das sind nun mal die traditionellen Paradegenres des Filmkomponisten - und da reüssiert Gordon auf ganzer Linie.
  24. Socom 4 - Bear McCreary_______________________________________16 - The Peacemaker - Zimmer/Greenaway_____________________________12 Masters of the Universe - Bill Conti________________________________13 The Yakuza - Dave Grusin_______________________________________5 The Abyss - Alan Silvestri_______________________________________11 Creation - Christopher Young_____________________________________19 Moby Dick - Christopher Gordon__________________________________11 + The Beastmaster - Lee Holdridge_________________________________13 An die 10 dieser Tracks gehen bruchlos ineinander über, sodass man hier nicht allen Ernstes von 41 Tracks sprechen kann! Bei den verbleibenden ca. 30 Tracks kommen wir bei einer Albumlaufzweit von über 70 Minuten auf eine durchschnittliche Tracklänge von über zwei Minuten, was nun für Filmmusik keineswegs unüblich kurz ist. Muss man, wo ein gorbschlächtiger McCreary und Zimmer/Greenaway und höchstens passable, aber doch nicht wirklich gute Scores von Young und Holdridge zur wahl stehen, unbedingt den Gordon abwerten, der ein Handwerk zeigt, wie man es heutzutage nur noch alle paar Schaltjahre hört? Aber gut, muss ja jeder selber wissen ... MOBY DICK ist - für mich - der beste TV-Score der letzten 15 Jahre, ein Kleinod mit großem Themenreichtum und unglaublicher Vielfalt der Klangfarben. Der große Bogen gelingt ebenso wie die kleinen Details. SOCOM 4 - Der in meinen Ohren langweiligste der Liste, suffice it to say.
  25. Na denn los: Socom 4 - Bear McCreary_______________________________________15 Projekt Peacemaker - Zimmer/Greenaway _________________________10 Masters of the Universe - Bill Conti________________________________13 The Yakuza - Dave Grusin_______________________________________4 The Abyss - Alan Silvestri_______________________________________13 + Creation - Christopher Young_____________________________________17 The Twilight Saga: New Moon - Alexandre Desplat____________________0 - The Beastmaster - Lee Holdridge_________________________________12 Wirklich hängen tu ich an keinem der obigen Scores, aber THE ABYSS ist natürlich eine Größe (da passt wiederum der Kommentar zu THE ROBE: tolle Chöre - wenn sie auch gehornert sind). Und zu Desplats TWILIGHT NEW MOON: Tja, Teil 1 war einfach besser. Socom 4 - Bear McCreary_______________________________________15 Projekt Peacemaker - Zimmer/Greenaway _________________________10 Masters of the Universe - Bill Conti________________________________13 The Yakuza - Dave Grusin_______________________________________4 The Abyss - Alan Silvestri_______________________________________13 Creation - Christopher Young_____________________________________17 Moby Dick - Christopher Gordon__________________________________10 The Beastmaster - Lee Holdridge_________________________________12
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