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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay
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1-2 Jahre ohne hohle Blockbuster halte ich - obwohl es mir für die Kinos leid tut - für eine erfrischende Idee. Ich versuche auch, die Situation immer mehr als Chance zu begreifen: wenn nächsten Herbst alle großen Kinoketten ausgehungert sind, wäre das ein guter Zeitpunkt, das ganze System der Tentpole-Produktionen zu reformieren. Die großen Kinoketten mögen dann zwar tot sein, aber nicht das Kino als (abstrakte) Kulturstätte. Kinos wird es immer geben, wenn eben auch nur kleinere - das Programm könnte dann endlich wieder auf mittelbudgetierte und kleinere Produktionen umgestellt werden, an denen kein halbes Bruttoinlandsprodukt hängt. Dann wäre Genrekino wieder im kleineren Rahmen möglich, und die Ära der tristen, durchkalkulierten Megaproduktionen, die nur noch den maximalen Konsens suchen, vorbei. Oder hast du an Bond, STAR WARS und Marvel noch Freude?
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So blass und gesichtslos wie schon mal die Gunbarrel-Sequenz ausfällt, vermute ich dahinter eh kein großes Jahreshighlight. Schade, dass seit Arnold überhaupt keine musikalische Individualität mehr möglich ist in der Reihe... gerade die Gunbarrel-Sequenz war doch immer eine wunderbare Möglichkeit für den Komponisten, sofort seine persönliche Stimme zu etablieren (siehe Conti, Kamen, Serra). Seit 1997 dominiert dieser glatte Retro-Schick, ohne nennenswerte Abweichung.
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Schade, dass es keinen Wut-Smiley gibt. Den hätte ich diesem Beitrag nämlich gerne gegeben. Natürlich sind solche Filme wie DUNE oder auch der neue Bond für's Kino gemacht, und sollten verschoben werden, bis es wieder möglich ist, sie im Kino zu zeigen. Solche Filme im Streaming zu verheizen, ist die übelste Option, die man sich vorstellen kann, zumal solche Filme auf dem kleinen Flatscreen daheim kaum mehr Wirkung entfalten (siehe den hohlen TENET, der seine Überwältigungsmaschinerie einfach braucht, sonst fällt er in sich zusammen wie ein Kartenhäuschen im Wind). Und selbst gute Filme verlieren ohne Kinosaal und -leinwand einfach unfassbar viel von ihrem Wirkpotenzial. Merke ich momentan auch selbst wieder... schaue mir gerade so gut wie nichts Aktuelles an, da eh nur Netflix-Kram, und zuhause macht mir das einfach keinen Spaß.
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Die Williams-Einspielung kannte ich noch gar nicht. Salonen war mir immer viel zu schnell, Gerhardt eigentlich auch (und darüber hinaus zu krachig). Mir gefällt dieses etwas gezügeltere Tempo bei Williams ausgezeichnet, er leuchtet das Stück viel analytischer aus als Gerhardt und Salonen. Auch wenn's nicht ganz der Filmversion entspricht. Gibt's die Einspielung irgendwo auf CD? Eventuell habe ich eine neue Lieblingseinspielung des Stücks gefunden...
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veröffentlichung THE GLORIAS - Elliot Goldenthal
Sebastian Schwittay antwortete auf Csongors Thema in Scores & Veröffentlichungen
Interview mit Goldenthal zum Score: http://www.btlnews.com/industry-sector/film/elliot-goldenthal-the-glorias/ Die Sorge, dass der Score wegen der momentanen Situation nur mit Samples und/oder wenigen Einzelinstrumenten eingespielt sein könnte, hat sich zerschlagen: Goldenthal hat die Musik schon im Sommer 2019 aufgenommen. -
veröffentlichung THE GLORIAS - Elliot Goldenthal
Sebastian Schwittay antwortete auf Csongors Thema in Scores & Veröffentlichungen
Die Zarathustra-Veröffentlichungen kamen bisher alle auch auf CD. -
veröffentlichung THE GLORIAS - Elliot Goldenthal
Sebastian Schwittay antwortete auf Csongors Thema in Scores & Veröffentlichungen
Mit einem neuen Goldenthal-Score auf CD hätte ich in diesem Scheißjahr echt nicht mehr gerechnet. Unglaublich! Und dann noch gute 36 Minuten! So lang waren auf CD weder THE TEMPEST, noch PUBLIC ENEMIES, S.W.A.T., THE GOOD THIEF oder FRIDA. Das ist der längste neue Goldenthal auf CD seit FINAL FANTASY. Außerdem der erste Spielfilm seit 10 (!) Jahren, zu dem mal wieder ein Score von ihm veröffentlicht wird. Zu OUR SOULS AT NIGHT kam 2017 ja nichts (war aber auch ein völlig unauffälliger Country-Score). Und A MIDSUMMER NIGHT'S DREAM war ja kein Film, sondern nur eine Aufnahme von Julie Taymors Theaterinszenierung. -
Bestialisch, wie die Fans auf Seite 12 andeuten, dass die Kosten des FIERCE CREATURES-Albums besser in ein paar Minuten mehr AIR FORCE ONE investiert gewesen wären... Komplettierungs- und Erweiterungswahn über Vielfalt des Veröffentlichungsprogramms. Ich weiß schon, warum mir die Fan-Blase schon immer so unsympathisch war. Wenn es nach denen gegangen wäre, wäre der Markt schon in den 90ern eine einzige, öde Monokultur von ausgequetschten Fan-Favorites gewesen.
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Klangbilder - Alexanders Welt der Bilder und Töne
Sebastian Schwittay antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Film & Fernsehen
Deswegen von Nolan am besten INTERSTELLAR schauen (und vielleicht noch INSOMNIA), und den Rest eher links liegen lassen. So fährt man als Cineast, dem ein emotionaler Kern in Genrefilmen wichtig ist, am besten. Ich hab auch schon Schiss vor TENET. Ich schaue ihn mir natürlich an, aber mehr als technokratische Hirnwichserei erwarte ich nicht. -
veröffentlichung Intrada: Jerry Goldsmith - The Don Is Dead
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
45 Minuten, soviel hätte ich aus dem Film gar nicht vermutet. Und dann auch noch eine Alternativ-Version der großartigen Main-Title-Sequenz mit dabei... toll! Klangqualität ist auch spitze. -
veröffentlichung WaterTower Music: Ludwig Göransson - Tenet
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
"Posterity" klingt doch zumindest ganz interessant. Wenn da halt nur ein bisschen gekonnt modernistischer Orchestersatz dabei wäre (wie in Elliot Goldenthals S.W.A.T. etwa), hätte das vielleicht eins der spannendsten Vertonungskonzepte des Jahres werden können... Schade, dass Experimentiergeist heute nur noch die Synthesizer-Ebene betrifft. -
veröffentlichung Intrada: Jerry Goldsmith - The Don Is Dead
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Der sehenswerte Film von Richard Fleischer ist ja letztens auch bei Explosive Media auf Bluray erschienen. (Die gehen gerade auch die gesamte Fleischer-Filmographie durch.) -
Masterarbeit über Filmmusikkultur
Sebastian Schwittay antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Filmmusik Diskussion
Das hatte ich auch schon auf der Liste, nur noch nicht durchgesehen. Die Infos zu den deutschsprachigen Filmmusikblättern und -magazinen der 80er und 90er (und die Blätter selbst, danke Stefan Jania ) sind natürlich auch enorm hilfreich, vielen Dank euch! -
veröffentlichung Intrada: Jerry Goldsmith - The Don Is Dead
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
WAAAAHNSINN! Endlich! ❤️❤️❤️ -
Aber der läuft doch nie schnittgenau in deinem Kopf mit. Eher als abstrakter Eindruck. Und deswegen wird Filmmusik auf einem Album auch formal bearbeitet, geschnitten, gekürzt oder auch erweitert - weil man eben keinen Film dazu sieht, sondern den Film nur als abstraktes Programm im Hinterkopf oder in der Erinnerung hat. Man hört in diesem Moment (nur) die Musik, man bewegt sich in einem anderen Medium, mit anderen (hier: musikalischen) Gesetzmäßigkeiten. Und die erfordern gewisse Anpassungen. Ich sehe die Trendwede auch in diesem Zeitraum Ende der 90er Jahre. Mit dem Siegeszug von DVD und Internet nähert sich die Filmmusikkultur wieder mehr dem Film an - und das beeinflusst die ganze Editionspraxis bis heute.
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Ich wende mich mal an euch, in der Hoffnung, vom ein oder anderen noch ein paar spannende Anregungen zu bekommen... Ich schreibe dieses Jahr meine Masterarbeit (die Zeit des ewigen Studentenlebens muss nun auch endlich mal ein Ende finden...), und werde mich dort mit einem akademisch bislang wenig beackerten Thema auseinandersetzen, das auch hier immer wieder für hitzige Diskussionen sorgt: Filmmusikkultur im Spannungsfeld zwischen "FILMmusik" und "FilmMUSIK" - also eine (historisch angelegte) Darstellung der Entwicklung einer Sammler- und Fanszene, die Filmmusik ab den 70er/80er Jahren zunehmend als eigenständige Kunst und (Sammel-)Kultur, als losgelöst und emanzipiert vom Film betrachtet. Festmachen möchte ich dies mit einem Fokus auf die Editionspraxis, genauer am Phänomen "Höralbum", denn dort hat sich der Gedanke, Filmmusik zu einer eigenen, sinfonischen Kunstform zu erheben, am deutlichsten manifestiert. Am Ende soll die Arbeit schließlich aufzeigen, wie sich ab den späten 90er Jahren mit "Complete Scores", DVD-Iso-Scores und historischen Komplettveröffentlichungen älterer Filmmusik der editorische und kulturelle Schwerpunkt langsam wieder zurück zum Film verlagert, und das Konzept einer isolierten Filmmusikkultur (inkl. des "Höralbums") immer mehr an Bedeutung verliert (bzw. sich auf andere Gebiete wie Konzerte verlagert, siehe Robert Townsons neue Tätigkeitsfelder nach der "CD-Ära"). Der vorläufige Titel der Arbeit: "Filmmusikkultur zwischen Emanzipierungsbewegung und (Rück-)Anschluss an die Filmkultur seit der Jahrtausendwende, am Beispiel von filmmusikalischer Editionspraxis und Sammelkultur". Quellentechnisch werde ich mich bei dieser historischen Darstellung wohl vermehrt auf Internetquellen stützen (v.a. zur Geschichte der US-Labels: Varèse Sarabande und Intrada waren ja wichtige Protagonisten dieser Entwicklung, Filmmusik als eigene Subkultur jenseits des Films zu etablieren; ihrer Zusammenarbeit mit Komponisten, der Internetkultur der Message Boards), aber man benötigt im Kontext einer solchen wissenschaftlichen Arbeit natürlich auch gedruckte Quellen. Im Band "Celluloid Symphonies: Texts and Contexts in Film Music History" gibt es z.B. einige historische Übersichten zur Geschichte der Auskopplung von Filmmusik und zur Vermarktung als "Album" (Stichwort Mancini), und auch in anderen Publikationen wird man zum allgemeinen historischen Background fündig. Zur konkreten Filmmusik-Subkultur ab den 80ern findet man allerdings wenig. Das ist natürlich alles mehr oder weniger Feldforschung, und ich denke, dass ich hier auch auf die Printausgaben der englisch- und deutschsprachigen Magazine zurückgreifen muss (FSM, Filmmusik-Dienst)... Falls euch noch anderes Quellenmaterial aus der Hochphase dieser Entwicklung zum Thema FilmMUSIK, Höralbum, Labelgeschichte, etc. einfällt, wäre ich für Anregungen dankbar. Gerne auch andere Gedanken zum Thema - nebenan tobt ja gerade sehr passend wieder eine Diskussion über Editionsfragen.
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Finde den auch massiv überschätzt. Verstehe nicht, wieso der in der Cineasten-Bubble 2015 so enorm eingeschlagen hat. Letzten Endes ist der, wie du richtig sagst, in fast allen filmischen Bereichen nur eine Affirmation des lauten, plumpen Multiplex-Kinos unserer Zeit. -
Die Bootleg-Ausgabe von Pony Tail? Ich habe den Film erst vor zwei, drei Jahren gesehen, aber seltsamerweise viele Einzelheiten schon wieder vergessen, inklusive der Horner-Musik. Strange, da ich den Film eigentlich ziemlich fesselnd fand. Dem Score werde ich nochmal einen Hörbesuch abstatten - Horner ist ja eh gerade prominent vertreten bei mir: 48 HRS. (Horner) - allerdings nur auf YouTube, ohne das Intrada-Album zu besitzen... wer einen Tipp hat, wo man den noch zu humanen Preisen (am besten OVP) finden kann, gerne her damit CLEAR AND PRESENT DANGER (Horner) THE PELICAN BRIEF (Horner) PROOF OF LIFE (Elfman) RICOCHET (Silvestri)
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
IN EINEM JAHR MIT 13 MONDEN (Rainer Werner Fassbinder, BRD 1978) In Fassbinders Frankfurt gibt es kein privates Scheitern, nur gesellschaftlich Begründetes. Einer meiner liebsten (oder sagen wir besser: geschätzt, denn „lieb“ ist hier nichts) Frankfurt-Filme überhaupt, der sich voll und ganz mit meiner eigenen, tristen bis schmerzhaften Erfahrung dieser Stadt deckt. Wer es als sensibler Mensch in einer Stadt wie Frankfurt verpasst, sich individuelle und verlässliche safe spaces einzurichten, die ihm Schutz vor der eiskalten Übergriffigkeit der sozialen und ökonomischen Gegensätze gewähren, läuft Gefahr, so qualvoll zugrunde zu gehen wie Elvira Weishaupt in diesem wohl niederschmetterndsten deutschen Film der Nachkriegszeit. Ein heftiger Re-Watch auf 35mm, direkt am Ort des Geschehens, im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt – während einer dystopisch zugespitzten Zeit, die der Film auf unheimliche Weise vorwegzunehmen scheint. CLEAR AND PRESENT DANGER (Phillip Noyce, USA 1994) Einer der schwerfälligsten und formlosesten Polit-Actionthriller der 90er Jahre, und vielleicht die schwächste der drei „klassischen“ Clancy-Verfilmungen bis 1994. Während Noyces und Fords Jack-Ryan-Einstand PATRIOT GAMES mit einem aufwühlenden dramatischen Konflikt und einem nicht uninteressanten Blick auf den Nordirland-Konflikt aufwartet, langweilt der träge 140-Minüter CLEAR AND PRESENT DANGER mit unendlichen Auslassungen mittelalter weißer Männer über Bankkonten und Geldwäsche, und findet erst nach knapp einer Stunde zu einem ersten (seltsam willkürlich gesetzten) filmischen Kulminationspunkt. Überhaupt mangelt es dem Drehbuch von Zaillian/Milius/Stewart sowohl an rhythmischer Proportion als auch an einem einigermaßen spannenden Figurenensemble. Am Ende stolpert Ford nur mehr durch eine Anhäufung blasser Nebenfiguren und trockener, verkomplizierter Storystränge, sodass auch die schlussendliche Auflösung des Konflikts dem Zuschauer so egal bleibt wie die Krawattenfarben der zahlreichen Anzugträger, die den Film en masse bevölkern. James Horners Musik ist für sich genommen solide, kommt im Film aber nur an wenigen Stellen wirklich zur Geltung (vor allem in der „Deleting the Evidence“-Sequenz), und vertont den exotischen Schauplatz Kolumbien leider denkbar uninspiriert (über ein Dauer-Staccato der Shakuhachi-Flöte kommt der „Exotismus“ der Vertonung selten hinaus). Auch musikalisch ist der Vorgänger PATRIOT GAMES am Ende deutlich charakterstärker.