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Sacred Bones Records: JOHN CARPENTER'S LOST THEMES


Empfohlene Beiträge

Gast Stefan Jania

Das würde ich nicht für das ganze Album so stehen lassen. Es läuft hier zwar schon seit ein paar Tagen hoch und runter, aber der überwiegende Teil ist mit einem leichten Touch der Enttäuschung behaftet. "Vortex" war als Preview ein Knüller, der Lust auf den Carpenter-Stil der 80'er gemacht hat. Zeitweise bietet das Album für meinen Geschmack allerdings etwas zuviel Gitarre und zu wenig Synthis. Ein paar geile Tracks gibt's aber auch. Okay, das gilt nur für mich. Vielleicht war entweder meine Erwartungshaltung falsch oder einfach zu hoch. Und ich vermute, dass auch Alan Howarth viel zu dem beigetragen hat, was Carpenters Musik für mich ausgemacht hat und nun fehlt. Es war ein kongeniales Paar.

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Das würde ich nicht für das ganze Album so stehen lassen. Es läuft hier zwar schon seit ein paar Tagen hoch und runter, aber der überwiegende Teil ist mit einem leichten Touch der Enttäuschung behaftet. "Vortex" war als Preview ein Knüller, der Lust auf den Carpenter-Stil der 80'er gemacht hat. Zeitweise bietet das Album für meinen Geschmack allerdings etwas zuviel Gitarre und zu wenig Synthis. Ein paar geile Tracks gibt's aber auch. Okay, das gilt nur für mich. Vielleicht war entweder meine Erwartungshaltung falsch oder einfach zu hoch. Und ich vermute, dass auch Alan Howarth viel zu dem beigetragen hat, was Carpenters Musik für mich ausgemacht hat und nun fehlt. Es war ein kongeniales Paar.

Sehe ich ähnlich. "Vortex" ist der Hammer, der Rest kommt da leider nicht mehr ran. Dennoch gibt es einige tolle Stücke, aber insgesamt bleibt ein wenig das Gefühl, dass da mehr drin gewesen wäre.

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Ihr habt schon recht, geht mir eh auch ähnlich. Trotzdem: es überwiegt die Freude darüber, sowas überhaupt nochmal zu Hören zu bekommen!

"Vortex" vorab zu veröffentlichen war vielleicht nicht das Klügste, erweckt das doch ziemliche Erwartungshaltungen, die das Album so nicht erfüllt. Doch die nachfolgenden Nummern sind dennoch hochinteressant, weil oftmals recht abwechslungsreich, wecken tolle (Kino-)Bilder im Kopf und machen einfach retromäßig großen Spaß! Etwas, das Carpenter mit seiner tatsächlichen Filmarbeit nach '94 leider - bei mir - nicht mehr geschafft hat...

So hab ich mit dem Album zumindest akustisch ein riesen Vergnügen, läuft seit gestern im Dauerloop! :music:

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Ihr habt schon recht, geht mir eh auch ähnlich. Trotzdem: es überwiegt die Freude darüber, sowas überhaupt nochmal zu Hören zu bekommen!

"Vortex" vorab zu veröffentlichen war vielleicht nicht das Klügste, erweckt das doch ziemliche Erwartungshaltungen, die das Album so nicht erfüllt. Doch die nachfolgenden Nummern sind dennoch hochinteressant, weil oftmals recht abwechslungsreich, wecken tolle (Kino-)Bilder im Kopf und machen einfach retromäßig großen Spaß! Etwas, das Carpenter mit seiner tatsächlichen Filmarbeit nach '94 leider - bei mir - nicht mehr geschafft hat...

So hab ich mit dem Album zumindest akustisch ein riesen Vergnügen, läuft seit gestern im Dauerloop! :music:

Die Freude bei mir ist auch groß, noch mal einen "alten" Carpenter-Score zu hören. Zumal er in Interviews zu THE WARD sagte, dass er sich zu alt fühle, um bei einem Film noch Regie, Drehbuch und Musik gleichzeitig zu übernehmen. So bekommen wir doch noch mal einen "Carpenter-Score". Seine Musik wurde ja generell ab den 90ern gitarrenlastiger, was zwar per se nicht schlecht war, aber insgesamt gefallen mir seine Sachen aus den 80ern besser. Alan Howarth hatte daran natürlich auch einen gewissen Anteil. Sein Wissen über Sound Design und sein Programming der Keyboards und Synthies trugen zum typischen Carpenter-Sound der 80er bei. Carpenter selbst hat ja immer wieder gesagt, dass er den technischen Aspekt der Musik eher langweilig findet. Er möchte nicht erst Stunden damit verbringen, die Instrumente zu programmieren und anzupassen, sondern er will ins Studio kommen und gleich loslegen. Dafür war Howarth dann natürlich sein Mann.

 

Auf der anderen Seite sprach Howarth davon, dass die Arbeit mit Carpenter meist so war, dass John bereits mit Ideen ins Studio kam, diese spielte und beide dann darauf aufbauend den Score komponierten. Insofern waren sie ein tolles Team, beide profitierten jeweils vom anderen. Das hört man nicht nur bei LOST THEMES, wo Howarth fehlt, sondern auch bei Scores, die Howarth alleine geschrieben hat und die nie an die Scores herankamen, die er mit Carpenter gemacht hat.

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Gast Stefan Jania

Amazon hat geliefert. CD im Jewelcase. Man merkt, dass Sacred Bones wie z.B. auch Dual Planet mehr LP-orientiert ist. Auf dem Backcover steht "Side A" und "Side B". Im ganzen sehr spärliche Aufmachung. Keine Infos zu den Aufnahmen außer "Composed, performed and engineered by John Carpenter, Cody Carpenter and Daniel Davies". Auch der Liner-Text von Daniel Schweiger ist recht belanglos. Egal: "Vortex" an und Anlage aufdrehen. :)

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Gast Stefan Jania

Kleines Addendum, weil es mir gerade erst aufgefallen ist. Gestern hat Amazon die AutoRip-Dateien in meine Cloud gepackt. Obwohl sie nicht auf der CD sind, gibt es als MP3 nun auch die Remixes kostenlos dazu. Nett. :)

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Gast Stefan Jania

Nun ja, nach Anhören der sechs Tracks heute in der Mittagspause verbietet es meine gute Erziehung, diese Tracks mit passender Wortwahl zu kommentieren. ;) Das mögen andere durchaus nicht so sehen, okay.

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Ich finde sowieso, dass Remixe selten an das Original herankommen bzw dieses sogar übertreffen. Klar sollen die anders als das Original sein oder das Stück in etwas ganz anderes verwandeln (einen langsamen Walzer in ein schnelles Techno-Stück beispielsweise), aber mir sind bisher nur wenige Remixe über den Weg gelaufen, wo ich mir dachte "Das hörst du dir noch öfter an". Aber auch hier, meine Meinung. ;)

 

Sacred Bones hat vorgestern auch meine CD und die LP versandt. Mal sehen, wann sie eintreffen.

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Habe mir gerade mal "Vortex" angehört. Schönes 80ies-Feeling, dennoch muss ich sagen, dass Trent Reznor und Atticus Ross Carpenter in seinem eigenen "Spezialgebiet" längst geschlagen, oder zumindest deutlich überholt haben. Carpenters eigene Musik fand ich schon immer sehr roh, deprimierend simpel und unglaublich undifferenziert (mit Ausnahme vielleicht von IN THE MOUTH OF MADNESS) - "Vortex" ist da keine Ausnahme.

 

Reznor und Ross machen das in meinen Augen echt besser - sie haben Carpenters Stil vereinnahmt, transformiert und auf eine neue, weitaus vielschichtigere Ebene gehoben.

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Gast Stefan Jania

Bilde Dir Deine eigene Meinung. Höre nicht auf andere. :) Ich finde Musik grauenhaft, die Du toll findest. Auf mich solltest Du also absolut nicht hören. ;)


Übrigens gibt es das Album mit den #%§*!! Remixes mittlerweile auch bei Spotify.

 

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Habe mir gerade mal "Vortex" angehört. Schönes 80ies-Feeling, dennoch muss ich sagen, dass Trent Reznor und Atticus Ross Carpenter in seinem eigenen "Spezialgebiet" längst geschlagen, oder zumindest deutlich überholt haben. Carpenters eigene Musik fand ich schon immer sehr roh, deprimierend simpel und unglaublich undifferenziert (mit Ausnahme vielleicht von IN THE MOUTH OF MADNESS) - "Vortex" ist da keine Ausnahme.

 

Reznor und Ross machen das in meinen Augen echt besser - sie haben Carpenters Stil vereinnahmt, transformiert und auf eine neue, weitaus vielschichtigere Ebene gehoben.

...und auf eine weitaus langweiligere. ;) Spaß beiseite, Parallelen zwischen der Musik von Carpenter und Reznor/Ross sind mir bisher eigentlich kaum aufgefallen, mal davon abgesehen, dass sie beide synthetisch sind.

 

Carpenters Musik war schon immer simpel und minimalistisch, das ist nun keine so große Neuigkeit. Dennoch liegt für mich genau darin der Reiz seiner Musik, da sie es einfach schafft, mich zu packen. Im Zusammenspiel mit dem Film muss ich sagen, dass die Musiken von Reznor/Ross bisher da nicht sonderlich geglänzt haben, was immer man der Musik auch auf einer subtilen Meta-Ebene andichten will. Als Hörerlebnis finde ich die auch eher dröge, mal von ein paar Tracks abgesehen. THE SOCIAL NETWORK war da noch der beste, aber besonders GONE GIRL wurde auf CD dann doch schnell zur Geduldsprobe. Die Musik der beiden mag vielschichtiger gearbeitet sein (was man gar nicht mal so pauschal sagen kann, wie ich finde), aber an die Musiken aus Carpenters Hochzeit in den 80ern mit Alan Howarth kommt die für mich bei weitem nicht ran.

 

Besonders PRINCE OF DARKNESS ist für mich durchaus ein kleines Meisterwerk, in dem Carpenter sogar recht leitmotivisch arbeitet. Vorher komponierte er ein Hauptthema, welches dann meist relativ unberührt immer wieder in der Musik auftaucht und im Rest der Musik eigentlich nicht verarbeitet wird. HALLOWEEN ist dafür ein gutes Beispiel. Carpenter komponierte die Musik nicht auf den Film, sondern schrieb eben drei oder vier Tracks (auch aus Budget-Gründen), die für ihn passten und legte diese einfach über den Film, wo es ihm sinnvoll erschien. Von daher tauchen diese Stücke immer wieder im Film auf, nur unterschiedlich in ihren Längen. Kompositorisch mag das alles sehr simpel sein, aber die Musik verleiht dem Film dennoch diese unverwechselbare Atmosphäre, zumal Carpenter seine Musik im Film auch nicht inflationär einsetzt. Einige der Suspense-Szenen haben ja gar keine Musik.

 

PRINCE OF DARKNESS ist dagegen ein Quantensprung. Durch das Programming von Alan Howarth konnte Carpenter seine Musik vielschichtiger gestalten, auch wenn die Basis der Musik immer Carpenters simple Motive blieben. Aber hier gibt es mehrere kleine Motive (für die aufkeimende Liebesbeziehung bzw deren Verlust, für den "Prince" und für die Spiegelwelt), die im Laufe des Scores auftauchen und sogar variiert und verarbeitet werden. Dazu gesellen sich Carpenters typische Bass-Percussion, seine "Stinger", das unheimliche Wispern und Flüstern. Alles in Allem ist PRINCE OF DARKNESS für mich Carpenters Meisterstück und der beste Gothic-Synthie-Score, den ich kenne. ;)

 

Aber letztendlich ist es eine Geschmacksfrage. Carpenter mag man oder eben nicht. Er selbst würde sich warscheinlich köstlich amüsieren, wenn er das hier lesen würde. Sowohl das Pro, als auch das Contra. ;)

 

Zu LOST THEMES: Das Album gefällt mir nach jedem Hören immer ein wenig besser, aber dennoch finde ich weiterhin, dass da mehr drin gewesen wäre. Vielleicht wäre der Eindruck auch ein wenig besser, wenn die Stücke nicht so lang wären. Die simplen Riffs und Melodien werden bei einigen Stücken auf dem Album einfach durch die Länge der Tracks von fünf, sechs Minuten zu Tode geritten.

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Bilde Dir Deine eigene Meinung. Höre nicht auf andere. :)

 

Mir ging es gar nicht um eine Bewertung des Albums. Ich habe den einen Track gehört und nur ein paar allgemeine Gedanken über die Charakteristika von Carpenters Musik äußern wollen.

 

 

Ich finde Musik grauenhaft, die Du toll findest.

 

Grauenhaft, tatsächlich? Was denn z.B.?

 

 

@ Alex:

 

Ich finde die Musik von Reznor/Ross technisch (!) durchaus versierter und anspruchsvoller. Vor allem, was die dynamischen Abstufungen betrifft - hier wirkt einfach vieles feinsinniger, nicht so grob mit der Kelle aufgetragen wie bei Carpenter. Da changiert es dann häufig zwischen den Carpenter-ähnlichen Synth-Ostinati und flüchtigeren, subtilen Klanggebilden, die Carpenter in seiner technisch relativ unbeholfenen Schreibe so nie hinbekommen hat.

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Gast Stefan Jania

Grauenhaft, tatsächlich? Was denn z.B.?

 

[/offtopic on]

Zum Beispiel Sinister oder die letzten Goldenthal-Alben wie Jabberwocky oder alles auf der Stone Cutters. Ich höre Musik mit dem Herzen. Ich möchte sie nicht akademisch analytisch beim Hören auseinandernehmen. Wenn anstatt des Herzens der Magen getroffen wird, ist es bei mir nicht gut. ;)

[/offtopic off]

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@ Alex:

 

Ich finde die Musik von Reznor/Ross technisch (!) durchaus versierter und anspruchsvoller. Vor allem, was die dynamischen Abstufungen betrifft - hier wirkt einfach vieles feinsinniger, nicht so grob mit der Kelle aufgetragen wie bei Carpenter. Da changiert es dann häufig zwischen den Carpenter-ähnlichen Synth-Ostinati und flüchtigeren, subtilen Klanggebilden, die Carpenter in seiner technisch relativ unbeholfenen Schreibe so nie hinbekommen hat.

 

Dass die Musik von Reznor/Ross auf technischer Ebene versierter ist, darauf können wir uns wohl einigen. ;) Carpenter ist eben kein Komponist in dem Sinne, er ist kein professioneller Musiker wie Reznor, der davon lebt. Wie Carpenter selbst auch immer wieder betont, seine Scores sind zu großen Teilen einfach improvisiert. Er macht sich nicht schon beim Dreh Gedanken darüber, welche Musik der Film dann später haben wird oder wie das Main Theme sein wird. "Dafür bin ich nicht clever genug.", wie er einst auf seine typische Art sagte. ;)

 

Er geht ins Studio, hat vielleicht schon die eine oder andere Idee und legt dann einfach los. Manchmal spielt er erstmal lange vor sich hin, bevor er etwas entdeckt, was ihm passend erscheint. So entstanden eigentlich alle Scores von ihm, zumindest die, bei denen er musikalische Partner wie Alan Howarth oder Jim Lang hatte, die das eben so erlebt haben. Dabei hat Carpenter schon ein Händchen dafür, welche Stimmung ein Score für den jeweiligen Film haben sollte.

 

Seine Musik klingt nämlich nicht immer gleich, ein weit verbreiteter Irrglaube. ;) Man muss sich nur mal die beiden Scores anhören, die er mit Jim Lang gemacht hat, BODY BAGS und IN THE MOUTH OF MADNESS. BODY BAGS ist wesentlich einfacher und gerade heraus, sogar mit Jazz-Titeln, während IN THE MOUTH viel düsterer und "verdrehter" ist. Was ich da immer nur etwas schade finde, ist, dass Carpenter ohne Howarth diesen satten Sound nicht mehr hatte. Sprich, BODY BAGS und IN THE MOUTH finde ich klanglich dünner als die Sachen aus den 80ern, das ist aber eigentlich bei allen Scores so, die dann ohne Howarth entstanden sind. GHOSTS OF MARS gleicht das mit einer Portion Hard Rock zwar wieder aus, aber diesen typischen Carpenter-Sound findet man für mich nur in den frühen Scores. Bei den neueren Sachen erkennt man Carpenter dann eher an den griffigen Gitarren-Riffs, wie in VAMPIRES oder ESCAPE FROM L.A..

 

Auf LOST THEMES lässt Carpenter seine typischen Merkmale wieder etwas aufleben. "Vortex" ist eine gute Mischung aus Sachen wie "Chariots of Pumpkins" aus HALLOWEEN III (die Begleitung im Hintergrund ist sehr ähnlich) und den Gitarren-Sounds aus ESCAPE FROM NEW YORK und BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA. Auch die anderen Tracks sind wie eine kleine Werkschau, wobei für mich eben die Tracks, die wie seine Musik aus den 90ern klingt, schwächer sind.

 

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Dass die Musik von Reznor/Ross auf technischer Ebene versierter ist, darauf können wir uns wohl einigen. ;) Carpenter ist eben kein Komponist in dem Sinne, er ist kein professioneller Musiker wie Reznor, der davon lebt.

 

Genau, und das merkt man eben vielen seiner Scores negativ an. Carpenter ist mit seinen begrenzten musikalischen Ausdrucksmitteln einfach nicht in der Lage, die mannigfaltigen Schattierungen und Abstufungen zu erzeugen, die etwa Reznor/Ross (bei ähnlichen konzeptionellen Grundlagen) aus dem Ärmel zaubern.

 

 

Was ich da immer nur etwas schade finde, ist, dass Carpenter ohne Howarth diesen satten Sound nicht mehr hatte. Sprich, BODY BAGS und IN THE MOUTH finde ich klanglich dünner als die Sachen aus den 80ern, das ist aber eigentlich bei allen Scores so, die dann ohne Howarth entstanden sind.

 

Nicht dünner, eher differenzierter. IN THE MOUTH OF MADNESS "fehlt" der dicke, grobe, ungelenke musikalische Pinselstrich, den man aus ASSAULT ON PRECINCT 13 oder den Carpenter-Arbeiten der 80er Jahre kennt. Zum Glück, wie ich finde. :)

 

Wie groß war da nochmal der Anteil von Jim Lang? Der hatte da doch ganz massiv die Finger im Spiel, oder?

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Nicht dünner, eher differenzierter. IN THE MOUTH OF MADNESS "fehlt" der dicke, grobe, ungelenke musikalische Pinselstrich, den man aus ASSAULT ON PRECINCT 13 oder den Carpenter-Arbeiten der 80er Jahre kennt. Zum Glück, wie ich finde. :)

 

Wie groß war da nochmal der Anteil von Jim Lang? Der hatte da doch ganz massiv die Finger im Spiel, oder?

Das ist eben schwierig zu sagen, da man nicht genau trennen kann, wer was komponiert hat. Lang hat, wie Howarth, das Programming der Musik übernommen, da Carpenter keine große Lust auf diese technische Seite der Musik hat. Er will ins Studio kommen und sofort loslegen und nicht erst noch stundenlang die Instrumente programmieren, wie er es mal ausdrückte. Während die Musik entstand, haben dann sowohl Carpenter, als auch sein jeweiliger musikalischer Partner, ihre Ideen und Vorstellungen gemeinsam umgesetzt, beziehungweise gemeinsam improvisiert. Von daher würde ich sagen, dass das Grundgerüst der Musik, sowie die jeweilige Stimmung, eher von Carpenter stammen und Lang/Howarth dieses Grundgerüst dann zusammen mit Carpenter "ausgeschmückt" haben.

 

Besonders Howarth konnte da sein Können als Sound Designer einbringen. Er arbeitete viele Jahre für Lucasfilm und war als Sound Designer an den STAR-TREK-Filmen beteiligt, sowie an den ersten drei INDIANA-JONES-Filmen. Er sorgte bei Carpenters Musik für einen relativ zeitlosen Sound, wie ich finde. Nach 80er klingt für mich eigentlich nur ein Carpenter-Score aus der Zeit so richtig und das ist BIG TROUBLE, der diese typischen Percussion-Sounds und Keyboard-Effekte hat. Alle anderen haben da eher so ein 70er-Feeling.

 

Howarth hat mit seinem Programming viel zum zeitlosen Sound der Musik beigetragen. Eben weil er nicht unbedingt Sounds von der Stange benutzt hat, sondern eigene erarbeitet hat. Deshalb klingen für mich die Carpenter-Scores auch besser als beispielsweise die Synthie-Scores von Goldsmith. Die mögen zwar besser komponiert sein, aber der typische Klang der digitalen Yamaha-Keyboards macht Goldsmiths Musik klangtechnisch einfach schwächer und "billiger" und vor allem wesentlich stärker in den 80ern verankert.

 

Vielleicht ist es ja auch ein Indiz, dass bei allen Carpenter/Howarth-Arbeiten vermerkt ist "Music by John Carpenter in Association with Alan Howarth". Nur bei THEY LIVE! steht ganz klar "Music by John Carpenter & Alan Howarth". Klarer zu trennen ist das bei ESCAPE FROM L.A. beispielsweise. Da wird nicht nur bei jedem Track der jeweilige Komponist aufgeführt, auch in Carpenters Liner Notes zum Album schreibt er, dass Shirley Walker hauptsächlich die Musik gemacht hat, weil sie sich einfach mit "Orchester-Musik" auskennt. Carpenter schrieb seine Sachen in seinem Studio und brachte die Demos dann zu Shirley, die die Musik dann arrangierte und in ihre eigene Musik einbaute. Tracks wie "Snake's Uniform" sind mit ihrer bluesigen Rhythmus-Gitarre dann natürlich unverkennbare Carpenter-Stücke.

 

Und mit "dünn" meinte ich tatsächlich die verwendeten Sounds, nicht die Schichten oder die Komposition an sich. Beispielsweise die synthetischen Streicher klingen bei PRINCE OF DARKNESS wesentlich voller als bei IN THE MOUTH. Das mag nun differenzierter sein, ich würde fast schon sagen, es klingt "billiger" als bei Howarth. ;) Aber ASSAULT würde ich da tatsächlich nicht aufnehmen wollen in die Reihe der Carpenter/Howarth-Sachen. Der ist dann von seinen musikalischen Schichten her doch wesentlich schlichter als die Sachen aus den 80ern. Carpenter komponierte die Musik zu ASSAULT innerhalb von drei Tagen, inklusive Aufnahme, auch hier wegen Budget-Gründen. Mehr Studio-Zeit war nicht drin. Er ging dabei vor wie später bei HALLOWEEN. Er schrieb einige Tracks, die er einfach an verschiedenen Stellen über den Film legen konnte. Sein ASSAULT-Thema ist für mich eines seiner besten Themen, das rockt einfach. :D Auf diesem Thema ist dann der Rest des Scores aufgebaut. Eigentlich sind alle Tracks nur Variationen des Hauptthemas. Der Score an sich ist auch nicht sonderlich lang, läuft auf dem Album nicht mal eine halbe Stunde. Mehr Musik hat der Film aber auch nicht. Und für Hans Zimmer ist ASSAULT ein "Meisterwerk", von dem er oft versucht hat, zu klauen, wie er es Carpenter gegenüber in der Doku "Durch die Nacht mit..." ausdrückt. Das verleitet Carpenter nur zu einem Lachen und der Antwort "Help yourself!" ;)

 

Carpenter hat einen erkennbaren Stil, den er auch ziemlich stark geprägt hat. Sogar Ennio Morricone imitierte bei THE THING die Musik Carpenters. Da gab es von Carpenter dann nur die Anweisung "Weniger Noten!", als Morricone die erste Version des Hauptthemas vorstellte. :D THE THING war damals Carpenters erster großer Studio-Film und die wollten nicht, dass er selbst wieder die Musik macht. Sie wollten einen "richtigen" Komponisten. Zumindest durfte Carpenter frei entscheiden, welchen Komponisten er holt. Er nahm dann Morricone, weil er als Western-Fan Morricones Musik der Leone-Filme bewunderte. Aber dann brachte er Morricone dazu, so zu klingen wie er. Eigentlich clever gemacht von Carpenter. :D Und es ist dennoch Musik von Carpenter im Film. Diese ganzen Synthie-Drones sind nicht von Morricone. Ironischerweise ist sogar das Stück, als die Anfangstitel laufen, bei denen auch "Music by Ennio Morricone" steht, von Carpenter.

 

Ob die Musik jetzt klobig und unbeholfen komponiert ist, ist für mich da gar nicht entscheidend. Sie versetzt mich beim Hören in eine ganz besondere Stimmung, was so nur Carpenter schafft. Und ich kenne, vor allem im Indie-Horror-Bereich der 70er und 80er, auch keinen anderen Komponisten, der das so hinbekommen hat wie Carpenter. Seine Synthie-Scores sind schon relativ einzigartig, vor allem auch soundtechnisch, aber ob gut oder schlecht muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. :)

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Die Platte ist schon schick, ich habe die Red-Vinyl-Variante. Blöd ist da nur, dass man auf der glänzenden schwarzen Oberfläche jeden Fingerabdruck sieht. Also entweder jedes Mal sauber machen, wenn man es in der Hand hatte oder Handschuhe tragen. :D

 

Das Album gewinnt bei mir tatsächlich mit jedem Hören dazu. Besonders im Auto finde ich die gnadenlos und monoton marschierenden Carpenter-Percussions, garniert mit kurzen, prägnanten Gitarren-Riffs, ziemlich cool. :D

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Die Platte ist schon schick, ich habe die Red-Vinyl-Variante. Blöd ist da nur, dass man auf der glänzenden schwarzen Oberfläche jeden Fingerabdruck sieht. Also entweder jedes Mal sauber machen, wenn man es in der Hand hatte oder Handschuhe tragen. :D

 

 

Oder in eine durchsichtige Hülle stecken.

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