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Soundtrack Board

Philippe Sarde


Angus Gunn
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Wirklich sehr schöne Musik. Ich kannte nur die kürzere Fassung auf der Universal-CD mit Le Choc. Das Hauptthema erinnert mich auch stark an etwas. Ich weiß nur nicht an was. Ich glaube aber kein anderer Sarde. Meine grauen Zellen fluppen auch nicht mehr so wie vor 40 Jahren. 🤔

Hier der Thread zur alten MBR-CD.
 
Und das ist das Thema, über das ich gerade mein Hirn zermartere.
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  • 4 Wochen später...

Vielleicht kann @Stefan Schlegel eine Einschätzung geben, ob FORT SAGANNE, CHOIX DES ARMES und TESS auch noch bei MBR erscheinen werden. Ich überlege gerade, diese Lücken in meiner Sammlung zu schließen, aber da MBR ja noch sehr eifrig ist, was Sarde angeht, würde ich im Zweifelsfall eine neuere Version abwarten.

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Ich bin nun auch nicht genau darüber informiert, was MBR in Sachen Sarde noch so alles plant. Die Möglichkeit besteht schon, daß sie FORT SAGANNE, LE CHOIX DES ARMES und TESS nochmals veröffentlichen, aber ich würde nicht unbedingt die Hand dafür ins Feuer legen. Ich glaube etwa, daß bei LE CHOIX DES AREMS nicht mehr viel zu expandieren ist, da die LP/CD bereits mehr an Musik enthielt als im Film vorkommt und Sarde fast die komplette Musik damals im Prinzip schon vor Fertigstellung des Films komponiert hatte - und in der Art kam es dann auch auf Tonträger.
Bei FORT SAGANNE wäre vielleicht noch eine Viertelstunde mehr an Musik im Film (hauptsächlich Varianten der bereits bekannten Themen), aber die wesentlichen Stücke sind schon auf der alten LP und Milan-CD. Bei TESS ähnlich, obwohl da klanglich die Universal-CD zwischendrin ein paar Schwächen hatte und Verbesserungen durchaus noch denkbar wären..

MBR arbeitet ja mit Sarde selbst und seinem Assistenten Edouard Dubois immer sehr eng  zusammen. Von daher hängt es auch davon ab, für welche CD-Editionen Sarde selbst seine Einwilligung gibt.

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  • 3 Monate später...
vor 2 Stunden schrieb Roland Held:

Und schon überrascht uns Music Box mit dieser Veröffentlichung:

https://www.musicbox-records.com/en/cd-soundtracks/13854-tess-version-integrale.html

Schönes Release ja, aber klar ersichtlich ist aus dem Tracklisting auch, daß hier nicht so viel mehr Musik dazukommt als bisher bereits erhältlich. Die alte LP hatte eine Spielzeit von 32 Minuten, der Film Score-Teil ohne Source Music dagegen geht auf der neuen CD um die 36 Minuten. So viel mehr ist das also gar nicht.
Ich ziehe mal die rund zwei Minuten vom "Procession"-Cue ab, der zuvor im zweiten Teil vom ersten Track der französischen LP auftauchte - und nun in den Source Music-Teil sogar mit doppelter Länge verschoben wurde -, und dann sind es halt doch nur 6-7 Minuten, die wirklich neu sind. Ist nett, wenn man wie ich den Score zu seinen persönlichen Favoriten zählt, aber man muß schon auch ein wenig auf dem Boden bleiben und darf nicht gar eine Unmenge an zuvor nicht veröffentlichter Musik erwarten.

Klanglich hingegen könnte die Music Box-CD hingegen schon eine deutliche Verbesserung gegenüber der teilweise etwas unsauberen französischen Universal-CD von TESS bieten, die vor jetzt auch schon 23 Jahren erschien.

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Ich habe mir das mit TESS jetzt nochmals näher angeschaut, vor allem mal mit der Universal-CD genauer verglichen und muß nun ganz ehrlich sagen: Da ist viel Augenwischerei dabei bei dieser neuen Edition. Lerouge´s CD enthielt ja schon ca. 37 Minuten von TESS und mit den beiden Tracks "La naissance de l´amour" (3:18) und "Après le meurtre" (2:10) auch zwei zusätzliche Stücke, die nicht auf der alten französischen LP enthalten waren. Insofern ist ja es noch weniger Neues, was auf der Music Box-CD nun oben sein wird. Im Prinzip kann man fast von einem regelrechten Witz sprechen.
Was früher zusammen editiert war, ist nun alles aufgedröselt - so geht das Finale nun statt vorher 7:53 Minuten nur noch 3:53 Minuten. Der Grund: Die jetzigen Stücke 33-36 waren zu einem einzigen "Final" zusammengelegt worden für die LP. Und genauso verhält es sich mit anderen Tracks, die zuvor aus zwei bis drei einzelnen kürzeren Cues bestanden. Die Mehrzahl der Tracks heißt nun natürlich wieder anders, was es erst mal rein vom Tracklisting her schwer macht, alles im Detail zu identifizieren - aber klar ist zumindest eines: Es sind höchstens um die 2 Minuten, die da gegenüber den bisherigen Veröffentlichungen neu sein werden - nicht mal 6 oder 7 wie ich oben zuerst noch gedacht hatte! - und dann hauptsächlich wohl kurze Stückchen wie "Childhood" mit 25 Sekunden oder "Angel´s Memories" mit 1:02 Minuten.
Manche reden bei FSM von einer großartigen Expandierung - die scheinen überhaupt nicht begriffen zu haben, was hier wirklich los ist.

Daß jetzt alles filmchronologisch angeordnet ist - die Universal-CD hatte da manches durcheinander gewürfelt gegenüber dem alten LP-Album, denn der eigentliche "Main Title" mit der anschließenden Prozessions-Musik erschien z.B. erst als Track 9 - ist lobenswert. Und eventuell kann man auf eine Klangverbesserung hoffen. Aber das ist wohl auch wirklich alles.

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vor 4 Stunden schrieb Stefan Schlegel:

[...] Im Prinzip kann man fast von einem regelrechten Witz sprechen. [...] Und eventuell kann man auf eine Klangverbesserung hoffen. Aber das ist wohl auch wirklich alles.

Ich sehe das natürlich nicht so eng, schließlich habe ich die Musik noch nicht und damit ist die CD definitiv bestellt.

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vor 1 Stunde schrieb Mephisto:

Ich sehe das natürlich nicht so eng, schließlich habe ich die Musik noch nicht und damit ist die CD definitiv bestellt.

Was? Noch gar nicht? Na da hast Du ja noch ein filmmusikalisches Meisterwerk vor Dir. :)
Für mich immer noch eine der schönsten Musiken, die je für einen Film komponiert wurden - und da bleibe ich auch dabei.

Ich rätsele gerade noch etwas rum, welchen Track Music Box als "Overture" in die Film Tracks-Sektion genommen hat. Der Film selbst hatte nämlich keine Ouvertüre. Und das was auf der Universal-CD gleich an den Anfang gestellt wurde, war das erste Stück von der B-Seite der französischen LP mit dem Titel "Tess" und einer Länge vvon 3:15 Minuten. Auf der US-LP hieß dieses Stück wiederum "Reprise - Love Theme". Diese 3:15 Minuten kommen in dieser Länge im Film nicht vor und da scheint mir auch nichts editiert zu sein, denn das ist an einem Stück durchkomponiert. Ich vermute, daß dieses Stück damals speziell zum autonomen Anhören für die LP aufgenommen wurde als längere Fassung des Liebethemas. Ich selbst habs an 1981 als Pausenmusik genommen als ich den dreistündigen Film bei uns im Kino vorgeführt habe und so hats auch sehr gut gepaßt.
Bei dem Stück mit 1:47 Minuten muß es sich um was Anderes handeln- eventuell wurde vom Finale was herausgezogen. Bin mal gespannt, was das wirklich sein soll.
Jedenfalls finde ich das "Tess" bzw. "Reprise - Love Theme"-Stück nirgends im Film Score-Teil auf der Music Box-CD. Und vermutlich wurde das kurze Prozessions-Stück im Mittelteil von "La rencontre avec Angel" mit rund einer Minute auch noch rausgenommen und nach hinten zu den paar Source Music-Stücken versetzt. Insofern gibt es vielleicht doch noch so 3-4 Minuten an neuem Material zu hören im Film Score-Teil - das dürften vor allem die sehr kurzen Stücke sein, die nicht mal eine MInute gehen. Aber trotzdem: Viel ist das natürlich beileibe nicht.

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vor 3 Stunden schrieb Stefan Schlegel:

Ich rätsele gerade noch etwas rum, welchen Track Music Box als "Overture" in die Film Tracks-Sektion genommen hat. Der Film selbst hatte nämlich keine Ouvertüre. Und das was auf der Universal-CD gleich an den Anfang gestellt wurde, war das erste Stück von der B-Seite der französischen LP mit dem Titel "Tess" und einer Länge vvon 3:15 Minuten.

Das hat sich für mich jetzt auch geklärt nachdem ich den 30-sekündigen Ausschnitt dieser sogenannten "Overture" auf der Music Box-Seite noch angehört habe. Ist jetzt absolut eindeutig:  Die haben ganz einfach die letzten 1:47 Minuten vom Finale-Track entnommen und genau das auch noch als "Overture" an den Anfang der Film Score-Sektion gesetzt. So kann mans natürlich auch machen und das Ganze noch künstlich ein wenig verlängern. :)

Wie schon oben gesagt: Viel Augenwischerei ist hier dabei!

 

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"Tess" gerade vorhin per Post eingetroffen - die Soundqualität ist absolut top (jetzt hört sich das London Symphony Orchestra auch so an wie man es kennt), der Hörfluss ist deutlich besser dank des Umstands dass man die Procession-Stücke an den Schluss gepackt hat (die haben mich immer gestört). Und es kommt mir so vor als ob das verschiedene Bänder sind - zumindest klingt die alte LP-Zusammenstellung etwas schlechter als der nachfolgende Film Score. Also, ich bin hochzufrieden - der Kauf hat sich absolut gelohnt. Das ist jetzt wirklich die definitive Fassung dieses Meisterwerks für mich.🥰

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Der "Tess"-Track mit den 3:15 Minuten (Track 1 auf der Universal-CD und erstes Stück auf der B-Seite der Philips-LP) ist doch jetzt aber beim Film Score sicher ganz weg - denn meiner Erinnerung nach kommt der in der Länge im Film selbst so auch gar nicht vor - und nur bei den LP-Stücken zu hören, oder? Wenn dem so ist, dann ist es eh klar, daß es sich um zwei ganz verschiedene Bänder aus unterschiedlichen Quellen handeln muß: Zum einen das Album Master der LP und zum anderen das Film Score-Master.

Aber immerhin schön zu hören, daß es doch eine satte Klangverbesserung gibt. Optimal war das damals auf der Universal-CD ja nun nicht.

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Der "Tess"-Track ist tatsächlich so nicht beim Film Score enthalten - mich freut aber wirklich der gute Klang. Das Klirren der Flöten und die manchmal doch recht schrill klingenden Streicher bei der Universal-CD sind verschwunden, und die tiefen Streicher sind nicht mehr so ein dumpfer Klangbrei sondern jetzt wirklich deutlich nuancierter. Und ich habe kleine Details entdeckt die ich so vorher noch nicht wahrgenommen habe - ich bin wirklich mehr als zufrieden was aus den Bändern rausgeholt wurde.

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vor 19 Stunden schrieb Roland Held:

Der "Tess"-Track ist tatsächlich so nicht beim Film Score enthalten

So wie es jetzt jemand im FSM Board erklärt hat, ist er offenbar doch drauf - und zwar hat Music Box den Track jetzt künstlich ganz hinten noch reingesetzt als "End Title" des Film Score-Teils, während der eigentliche "End Title" vom Film mit 1:47 Minuten nun zur "Overture" geworden ist. Das ist ja echt ein Durcheinander sondersgleichen. Dadurch gibt es nun überhaupt nur ein einizges neues Stück auf der CD - nämlich Track 33 mit gerade mal 56 Sekunden.
Und was wurde nicht getönt wie hier großartig expandiert wurde - von wegen. :)

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Erstaunlich für einen europäischen Score, daß die CD offenbar doch ziemlich gut läuft. Die erste Pressung - also wohl 500 Stück  - ist bereits nach nur einer Woche abverkauft wie Music Box auf Facebook meldet:

"Please, don't panic! TESS is (already) temporarily out of stock. The first run was sold within a week. Back in stock in December! Thank you!"

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  • 1 Monat später...

Ich habe mir den Film in Vorfreude auf die CD an Neujahr mal angesehen. Positiv sind mir die hervorragende Fotografie und die Musik aufgefallen, die viel zur dichten Atmosphäre des Films beitragen. Kann es sein, dass sich Sarde ein bisschen an Ralph Vaughan Williams' "Pastoralstil" orientiert hat, um das "englische" Sujet einzufangen? Mit seiner Länge von 3 Stunden muss ich zugeben, kam mir der Film ein bisschen vor, als würde viel Lärm um relativ wenig gemacht werden. Auch interessant, dass Polanski hier erstmals mit seinem grotesken Stil bricht und ein recht gradliniges, wenn auch gestrecktes Erzählkino bedient. In den nachfolgenden Filmen hat er ja das gradlinige Erzähl- und Ausstattungskino wieder miteinander zu verbinden versucht, was mal mehr und mal weniger gut klappte. Gerade PIRATEN krankt ja eher an diesem Ansatz, für den ich mich auch nach dreimaliger Sichtung nie richtig erwärmen konnte.

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Ja, der "Pastoralstil" von Vaughan Williams klingt bei TESS durchaus passagenweise an - das ist mir früher auch schon aufgefallen. Daneben hat sich Sarde zudem ein wenig vom dritten Satz der 3. Sinfonie von Johannes Brahms inspirieren lassen. Das ist kein direktes Zitat, aber die Anklänge sind durchaus schon deutlich zu vernehmen.
Und ich glaube auch, daß Rózsa´s MADAME BOVARY eine weitere Inspirationsquelle war. Die Musik etwa im Track "La visite chez les d´Urberville", die die Kutschenfahrt zu Tess´Verwandten untermalt, ist sehr nah an dem Passepied-Tanz aus dem Rózsa-Score (siehe CD 1 Track 9 auf der Rózsa Treasury-Box von FSM bzw. auf der Tsunami-CD Track 5 mit dem dort völlig falschen Titel "Emma´s Discontent" - da leider dort die Tracktitel auf dem Back Cover ganz durcheinander geraten sind).
TESS gehört immer noch zu meinen Lieblingsfilmen und mir ist er nie zu lang gewesen, sondern ich fand es sehr schade, daß der Verleih aufgrund des Mißerfolgs bei der Erstaufführung Ende 1979 dann zwei Jahre später versucht hat, den Film um nahezu 40 Minuten zu kürzen, was für mich fast einem Verbechen nahe kam. Der Film benötigt einfach diese Länge, um sich entfalten zu können - eben durch diesen langsamen Rhythmus der Bilder und die subtile, zurückhaltende Inszenierung ist  er meines Erachtens so bewegend und berührend. Die Schönheit der Natur und ihre Gleichgültigkeit im Kontrast zur Leidensgeschichte der Hauptperson bewirken eine Intensivierung der Anteilnahme auf Seiten des Zuschauers. Selten wurde daher für mich eine Epoche so detailgenau rekonstruiert und selten war man so mitten drin in der Geschichte, die sich da abspielt. Natürlich muß man den Film im Kino gesehen haben, um sich der emotionalen Kraft des Films voll und ganz aussetzen zu können. Ich habe den Film damals Ende 1979 gleich mehrfach im Kino angeschaut und war absolut begeistert - sowohl vom Film wie von der Musik.
Zu der Zeit haben die meisten Soundtrack-Fans damals natürlich SciFi-Filme wie KRIEG DER STERNE, IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK oder STAR TREK angehimmelt, die auf mich persönlich als Filmerlebnis keinen besonderen Einfluss ausgeübt haben  - für mich war es in der Zeit wirklich TESS, der absolut ausschlaggebend war und deshalb meinen Film- und Filmmusikgeschmack ganz besonders mitgeprägt hat.
 

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Danke für Deine Einschätzung! Diesen Kino-Effekt kenne ich auch, weshalb ich versuche, alles, was mich interessiert, im Kino zu schauen. Ein absolutes Aha-Erlebnis hatte ich damals mit LINCOLN - im Kino ein spannender Hinterzimmer-Politthriller, zuhause ein gähnend langweiliges Stück Langeweile.

Am 5.8.2023 um 08:04 schrieb Mephisto:

Vielleicht kann @Stefan Schlegel eine Einschätzung geben, ob FORT SAGANNE, CHOIX DES ARMES und TESS auch noch bei MBR erscheinen werden. Ich überlege gerade, diese Lücken in meiner Sammlung zu schließen, aber da MBR ja noch sehr eifrig ist, was Sarde angeht, würde ich im Zweifelsfall eine neuere Version abwarten.

Übrigens: Bei TESS hat's ja nur ein paar Monate gebraucht, daher hoffe ich auch noch auf die beiden anderen!

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vor 2 Stunden schrieb Mephisto:

Diesen Kino-Effekt kenne ich auch, weshalb ich versuche, alles, was mich interessiert, im Kino zu schauen. Ein absolutes Aha-Erlebnis hatte ich damals mit LINCOLN - im Kino ein spannender Hinterzimmer-Politthriller, zuhause ein gähnend langweiliges Stück Langeweile.

Gähnend langweilig bis auf ein paar wenige gelungene Szenen war LINCOLN allerdings für mich bereits im Kino. Den haben wir in ein paar Vorstellungen im März 2013 bei uns im Kino gespielt und den habe ich selbst auch vorgeführt - war eine der letzten 35mm-Kopien vor dem Umstieg in die digitale Filmwelt.
Der Film war ziemlich enttäuschend für mich, vor allem auch gemessen an früheren Spielberg-Dramen wie IM REICH DER SONNE oder selbst AMISTAD - viel zu behäbig inszeniert und dialogüberfrachtet, das Meiste zudem viel zu dunkel ausgeleuchtet und alles grau in grau gehalten. Ich erinnere mich deshalb eher ungern an den Film. Und auch absolut kein Vergleich mit John Fords lakonischem Meisterwerk YOUNG MR. LINCOLN von 1939, das bis heute nichts von seiner Frische und seiner Originalität verloren hat.

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  • 2 Monate später...

Morgen Abend um 20 Uhr findet im Auditorium des "Maison de la Radio et de la Musique" in Paris ein großes Philippe Sarde-Konzert statt. Mei-Ann Chen wird das Orchestre National de France dirigieren und man kann sich das Konzert dann live hier auf France Musique anhören:
https://www.radiofrance.fr/francemusique/podcasts/le-concert-du-soir/philippe-sarde-les-choses-de-la-vie-orchestre-nationale-de-france-mei-ann-chen-fatma-said-7219310

Das komplette, sehr vielversprechende Programm sieht so aus:

PORTRAIT DE CLAUDE SAUTET
Vincent, François, Paul et les autres
Un mauvais fils
Garçon !
Nelly et Monsieur Arnaud
(Arrangement Dimitri Soudoplatoff)

SUITE POUR PIANO *
Les Choses de la vie
Hôtel des Amériques
Beau-père
(Arrangement Dimitri Soudoplatoff)

L’ARABE (LA VALISE) **
(Arrangement Didier Benetti)

SUITE ALAIN DELON
La Veuve Couderc
Deux Hommes dans la ville
Les Seins de glace
Mort d’un pourri
(Arrangement Dimitri Soudoplatoff)

SUITE ROMY SCHNEIDER
César et Rosalie
Mado
Le Train
Une Histoire simple
(Arrangement Dimitri Soudoplatoff)

ENTRACTE

SUITE CINÉMA ROMANESQUE **
Fort Saganne
Music Box
Harem
Barocco
Tess
(Arrangement Dimitri Soudoplatoff)

GRANDE SUITE DES CINÉASTES
Le Sucre - Jacques Rouffio
Coup de torchon - Bertrand Tavernier
Le Juge Fayard dit « le Shériff » - Yves Boisset
Flic ou Voyou - Georges Lautner
La Grande Bouffe - Marco Ferreri
Le Choix des armes - Alain Corneau
La Guerre du feu - Jean-Jacques Annaud
(Arrangement Dimitri Soudoplatoff)

LA CHANSON D’HÉLÈNE (LES CHOSES DE LA VIE) **
(Arrangement Didier Benetti)

FATMA SAID soprano**
ALEXANDRE THARAUD piano *
STÉPHANE CHAUSSE saxophone, flûtes
KHALIL CHAHINE guitares
CHRISTOPHE CRAVERO claviers
DANIEL CIAMPOLINI batterie
LIONEL SUAREZ accordéon, bandonéon
PIERRE BOUSSAGUET contrebasse
ORCHESTRE NATIONAL DE FRANCE
Sarah Nemtanu violon solo
MEI-ANN CHEN direction

Weitere Details hier:
https://www.maisondelaradioetdelamusique.fr/evenement/philippe-sarde-les-choses-de-la-vie-0?s=6926#content-page

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Absolut wunderbares und äußerst bewegendes Konzert. Ein Hochgenuß und ein fantastisches Ereignis, all diese herrlichen und eigentlich doch so diversen Musiken in der Art nun nacheinander zu hören. Sarde selbst ist mit Frau und Tochter auch im Saal anwesend und bedankt sich am Ende persönlich beim Orchester, der Dirigentin und den Solisten. Im heutigen Interview zum Konzert, das auch auf der France Musique-Seite zu hören ist, kommen ihm sogar die Tränen, wenn er sich an die Entstehung der Filmmusiken und an die Zusammenarbeit mit all den berühmten französischen Regisseuren vor allem in den 70ern und 80ern erinnert. Er zeigt sich auch unheimlich gerührt darüber, welche Ehre ihm nun endlich durch dieses Konzert in Frankreich zuteil wird.

Sein Gesundheitszustand scheint sich wohl wieder etwas gebessert zu haben. Zumindest redet er recht flüssig in den beiden aktuellen Interviews, die auf der Seite zu hören sind. Man erfährt auch, daß er tatsächlich sogar eine neue Filmmusik geschrieben hat zu einem auf Korsika spielenden Gefängnisdrama mit dem Titel BORGO, das am 17. April in den französischen Kinos startet. In dem längeren Intewrview vom 1. April ist ein kurzer Ausschnitt daraus zu hören, der mir kein Recycling zu sein scheint:
https://www.radiofrance.fr/francemusique/podcasts/l-invite-e-du-jour/philippe-sarde-dans-un-film-la-musique-raconte-une-histoire-parallele-4558255

Das wirklich gelungene zweistündige Konzert ist übrigens noch bis zum 4. Mai auf der France Musique-Seite abrufbar.

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  • 3 Monate später...

Ich habe diesen Sommer mal geschaut, was die Berliner öffentlichen Bibliotheken so an Filmen haben, die von Sarde vertont wurden, und würde fündig. Das interresante ist für mich nicht nur Sardes Musik selbst, sondern auch der Umstand, dass der Mann seit über 50 Jahren überwiegend französisches Kino in verschiedensten Ausprägungen musikalisch betreut hat: Von den Dramen eines Claude Sautets über bekloppte Pierre-Richard-Komödien, Kostümfilmen und zeitgenössischen Dramen ist so ziemlich alles dabei.

Ich habe - wie ich es am liebsten tue - chronologisch am Anfang gestartet, also mit CHOSES DE LA VIE, LE CHAT, MAX ET LES FERAILLEURS und CÉSAR ET ROSALIE sowie VINCENT, FRANCOIS, PAUL ET LES AUTRES.

An CHOSES DE LA VIE hatte ich ziemlich hohe Erwartungen, die nicht vollständig erfüllt wurden. Wie auch MAX ET LES FEAILLEURS und CÉSAR ET ROSALIE finde ich die Ansätze in der Figurenkonstellation sehr interessant, aber durch Sautets unaufgeregte Inszenierung zieht er die Schraube nie so stark an, wie es seine Stoffe meiner Meinung nach vertragen. Die Beziehungskrise zwischen Pierre und Hélène war für mich nur mäßig interessant und dümpelt zu Beginn zu sehr dahin, als dass die Bedrohung, die der Brief von Pierre schließlich entwickeln könnte, sich nie so richtig entfaltet. Nur für den Kontext:

Spoiler

Nach einer erneuten Auseinandersetzung mit seiner Freundin fährt Pierre in eine andere Stadt und schreibt auf der Reise einen Brief an Hélène, in dem er mit ihr Schluss macht. Er überlegt es sich doch anders, vernichtet den Brief aber nicht. Nachdem er mit seinem Auto einen (immerhin spektakulär inszenierten) Unfall hatte, kann er sich nicht mehr bewegen und nicht sprechen. Er muss fürchten, dass Hélène der Brief vom Krankenhauspersonal übergeben wird, ohne dass er etwas unternehmen kann.

Die Musik von Sarde, in der das Klavier eine prominente Rolle einnimmt, und die von einem balladenhaften Hauptthema getragen wird, klingt für mich sehr "europäisch", vor allem in der weichen, zurückgenommen Instrumentierung. Faszinierend ist aber auch der Vorspann, in dem Pierres Unfall famos mit rückwärts laufenden Einstellungen in Szene gesetzt ist. Hier wechseln sich Melodiefragmente im Klavier mit aufbegehrenden Streichern für die Unfallszenen ab.

CÉSAR ET ROSALIE war für mich bisher der schwächste Sautet-Film, auch musikalisch fand ich diesen puslierenden Moog-Synthesizer ziemlich nervig. Den Film habe ich bereits vor ein paar Wochen gesehen und schon fast komplett vergessen.
Auch bei MAX ET LES FERAILLEURS hätte ich mir ein bisschen mehr Intensität gewünscht. Lustigerweise ist der deutsche Titel DAS MÄDCHEN UND DER KOMISSAR nicht verkehrt, verschiebt aber den Fokus, denn Max geht es als erfolglosem Polizisten nicht darum, das "Mädchen" rumzubekommen, sondern die Kleinganoven, die nun versuchen, eine Bank auszurauben, auf frischer Tat zu ertappen. Nachdem er erfolglos nach einer Bankräuberbande her war, beschließt  Max nun, einen Kleinkriminellen dazu anzuregen, eine Bank zu überfallen. Hierzu baut er eine Beziehung zu dessen Freundin Lili auf, die sich prostituiert.Er gibt sich als Bankier aus und steckt ihr"zufällig" Informationen, die sie wie erwartet an ihren Freund weitergibt, der daraufhin den Raubüberfall plant - nicht ahnend, dass es sich um die Falle eines Polizisten handelt.
Tatsächlich ist das Verhältnis zwischen Max und Lili ambivalent und wechselhaft. Sautets gelassene Inszenierung lässt Raum für Interpretation, aber ich hätte es schön gefunden, wenn er diese Ambivalenz noch viel stärker ausgekostet hätte.
Sardes Musik fand ich etwas merkwürdig. Mit der gedämpften Trompete bedient er schön ein Noir- und Krimiklischee, aber in der brachialen, fast schützenvereinskapellenähnlichen Variante zum Vorspann wirkt die Musik nur irritierend, hält sich im Film viel stärker zurück und ist auch sparsam eingesetzt.

FRANCOIS, PAUL ET LES AUTRES gefiel mir mit MAX ET LES FERAILLEURS als Film von Sautet bisher am Besten. Ich bin zwar (noch) nicht die Zielgruppe (Männer in den Wechseljahren in der Midlife-Crisis), aber mich hat das Motiv des erzwungenen Neuanfangs und des "das Beste daraus  machen" abgeholt. Sardes Musik ist typischerweise um ein liedhaftes Hauptthema aufgebaut und bedient mit dem Bandoneon als prominentes Instrument einen leicht "südländisch-folkloristischen" Anstrich.

Der erste von Sarde vertonte nicht-Sautet-Film in dieser kleinen Retrospektive war das Ehedrama LE CHAT von Pierre Granier-Deferre. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie sich Jean Gabin und Simone Signoret sich als altes Ehepaar angiften. Auch Sardes melancholische Musik ist toll. Besonders zart besaitete Tierfreunde sollten sich allerdings überlegen, den Film anzusehen, denn offensichtlich hat man die titelgebende Katze, die auch zentrales Objekt in der Auseinandersetzung zwischen dem Paar ist und viel Zeit auf der Leinwand bekommt, für den Film wirklich getötet (wenn auch außerhalb des Bildes). Ich denke nicht, dass man das Tier nur durch Betäubung so leblos und schlaff bekommen hat. Interessanterweise findet man dazu absolut nichts im Internet, wo es ja diverse Listen mit Filmproduktionen gibt, bei denen Tiere verletzt oder getötet wurden.

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Heute ging es mit LE TRAIN  weiter - einem starken Film  mit einer starken Sarde-Musik. Nebeneinem absolut überraschenden Schockmoment wartet der Film auch mit einem unglaublich starken Ende auf! Sardes Musik ist für seine Verhältnisse fast schon melodramatisch, das lyrische Thema mit den bewegten Begleitfiguren, die eventuell für die gleichmäßige Bewegung des titelgebenden Zugs stehen können, wird von den Streichern getragen und von Sarde mehrfach voll zur Blüte gebracht. Diesen lyrischen Klängen stehen harsche und rhythmisch dominierte Passagenfür den Zweiten Weltkrieg gegenüber, die überwiegend über historische Aufnahmen von dem deutschen Angriff auf Frankreich begleiten. Ohnehin ist die Einbindung von Archivmaterial, das dann wieder in die Spielhandlung übergeht, sehr gelungen und bereitet eben jenen Schockmoment vor. Die Musik begleitet kaum Dialogszenen, sondern erklingt hauptsächlich während Montagen oder längeren gesprächslosen Momenten und kommt so voll zur Geltung. Zusammen mit LE CHAT handelt es sich bei der (leider mittlerweile vergriffenen) Quartet-CD um einen echten musikalischen Schatz!

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