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Philippe Sarde


Angus Gunn
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Ja, das von Jeanne Moreau - die ja im späteren LA VIEILLE-Film die Hauptrolle hat, von daher der Rückbezug - gesungene Lied "J´attendrais" ist wunderbar. Es ist das erste Stück auf der A-Seite der ADOLESCENTE-LP. Zählt für mich zu den schönsten und lyrischsten Sarde-Platten überhaupt:
https://www.discogs.com/de/Philippe-Sarde-LAdolescente-Bande-Originale-Du-Film/release/2937261

Natürlich gibt es die instrumentalen Tracks mit anderen Titelbezeichnungen fast alle auch auf der LES EGARÉS-CD von Sarde, die 2003 auf Universal France herauskam - nehme mal an, daß Du die möglicherweise hast, oder? - , da das Meiste aus  L´ADOLESCENTE dafür stillschweigend wiederverwendet wurde, aber das Chanson war auf dieser CD eben leider doch nicht mit dabei. Vermutlich auch aus rechtlichen Gründen. Ist daher nur auf der alten LP zu finden, die ich absolut empfehlen kann.

 

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vor 28 Minuten schrieb Stefan Schlegel:

LES EGARÉS-CD von Sarde, die 2003 auf Universal France herauskam - nehme mal an, daß Du die möglicherweise hast, oder?

... aber lange nicht mehr gehört. Sie läuft jetzt gerade. Verstehe ich das richtig, dass es die selben Tracks sind, die für LES EGARES verwendet wurden?  Oder hat Sarde alles nochmal neu eingespielt? 

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Nein,  das ist keine neue Einspielung, sondern es ist schon die Originalaufnahme mit Stéphane Grappelli (Violine) und Marcel Azzola (Akkordeon) als Solisten und Orchester (wohl LSO) dirigiert von Carlo Savina. Es sind nur bei zwei oder drei Tracks offenbar alternative Takes verwendet worden gegenüber der LP,  wo mal rund 30 Sekunden zwischendrin dann einfach etwas anders ausfallen gegenüber der LP. Es fällt eben nur auf, wenn mal kurz ein Solo-Violinen-Part fehlt, den man an einer bestimmten Stelle von der LP her sonst gewohnt ist zu hören.
Zudem ist auf der EGARÉS-CD der dritte Track (also “Un Printemps 1940”) aus LE TRAIN übernommen worden, aber alles andere ist im Prinzip der originale ADOLESCENTE-Score. Die Tracksequenzierung ist natürlich auch wieder ziemlich anders als auf der 1979er-LP.
L´ADOLESCENTE erscheint genau deshalb auch nicht regulär auf CD, weil der Score  eben bei EGARÉS bereits fast vollständig vorliegt.
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Letztes Jahr erschienen, und soll deswegen auch nicht unerwähnt bleiben:

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Zwei Filme des amerikanischen Regisseurs Jerry Schatzberg. REUNION ist ein Drama um die schwierige Freundschaft zweier Männer unterschiedlicher Herkunft zur Zeit des Nationalsozialismus und des in Deutschland aufkeimenden Antisemitismus (letzterer ist ja bekanntlich durch die Politik unserer umnachteten Obrigkeiten bei uns wieder mit Riesenschritten auf dem Vormarsch)  Der Score kreist um ein träges, stampfendes Motiv, das den Charakter eines Trauermarsches hat, aber auch Assoziationen zu teutonischem Brauchtum zuläßt und durch skurrile Instrumentierungskniffe zur Aufmerksamkeit zwingt.

MISUNDERSTOOD zeigt Gene Hackman als alleinerziehenden Vater in Tunesien. Die Musik ist hier höchst unterhaltsam, bietet viel Raum für solistische Parts und jongliert virtuos mit einer originellen Mixtur aus amerikanischer und orientalischer Folklore. Eine zentrale Rolle in der Orchestrierung nimmt dabei das Banjo ein, was auch wunderbar funktioniert. Dieser Meinung war nicht jeder, denn einer der Produzenten verstieg sich zu der Bemerkung: "What the hell is a goddamn banjo doing in Tunesia?" Der Score hat´s dann ja auch nicht überlebt.

Trotzdem natürlich eine äußerst gelungene Musik, die fortwährend mit kreativen Einfällen bei Laune hält.

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Besonders faszinierend an MISUNDERSTOOD von 1983 ist eigentlich, daß hier bereits die Ideen/Themen von mindestens vier späteren französischen Sarde-Scores, die zwischen 1984 und 1987 komponiert wurden, zu Gehör kommen. Denn im Fall Sarde ist es an und für sich klar, daß ein “unused score” nicht einfach unverwendet bleiben konnte, sondern in anderen Arbeiten dann irgendwie noch mit aufgegangen ist. Natürlich nicht in derselben Instrumentierung, denn die ist bei MISUNDERSTOOD mit diesen klangfarblichen Konrasten schon wirklich ziemlich originell und ungewöhnlich, aber nichtsdestotrotz sind die Themen an sich natürlich auffällig genug. Und das in fast allen Movements auftauchende Hauptthema stammt ohnehin aus einer französischen Filmmusik von 1977 – wohl eines der absoluten Lieblingsthemen von Sarde, das er meines Wissens fast so oft wie kaum ein anderes wiederverwendet hat.
Allein die ersten zwei Minuten von “Movement 1” (also Track 10 auf der Quartet-CD) ergeben schon ein regelrechtes  Sarde-Potpourri. Was mich denn doch reizt, Dir, Angus, die Quizfrage zu stellen, ob Du die anderen Scores erkannt hast, in denen diese Themen eigentlich erklingen.:)
Die Themen erscheinen in “Movement 1” in folgender Reihenfolge:
- Trompeten-Hauptthema gleich am Anfang (= Film von 1977)
- das quirlige Banjo-Thema bei Minute 0:58, das am Anfang von "Movement 7" dann richtig ausführlich noch kommt (= Film von 1985)
- das Zirkus-artige Thema ab Minute 1:06 (= Film von 1987)   
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Oh, oh, das ist schwer. Aber ich versuch´s mal. Also das Banjo-Thema müßte "Hors-la-loi" sein. Ein Thema, das dem einleitenden Trompeten-Motiv sehr ähnlich ist, kommt in "Mort d´un pourri" vor, z.B. im Track "Solitude", und das hätte ich vermutlich nie bemerkt, wenn ich jetzt nicht ganz speziell darauf geachtet hätte.

Bei dem dritten habe ich auch nach längerem Grübeln keine Idee.

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Also HORS-LA-LOI ist schon mal richtig.
Das Hauptthema, das zuerst in Ansätzen mit der Trompete und ab 0:32 dann vom Cello richtig ausführlich gespielt wird, stammt aus UN TAXI MAUVE. Bei TAXI MAUVE klingt es wegen den Chieftains und dem irischen Kolorit halt ein wenig anders, aber genau das ist es.
Und das dritte Zirkus-ähnliche Thema erscheint 1987 in ENNEMIS INTIMES, wenn Du Dir etwa mal den dortigen Track “Les Clowns” anhörst (sofern Du von ENNEMIS INTIMES LP oder CD hast)
Außerdem ist in MISUNDERSTOOD noch das Hauptthema aus LA TENTATION D´ISABELLE von 1985 dabei – das ist das prägnante Gitarrenthema in “Movement 2” und kommt auch in den weiteren Sätzen noch öfters vor. 
Witzigerweise taucht in “Movement 3” in der zweiten Hälfte zudem sogar schon das “Madeleine”-Liebesthema aus FORT SAGANNE aus dem darauffolgenden Jahr 1984 auf.
Für Sarde-Exegeten also eine wahre Fundgrube!:)
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Auf ENNEMIS INTIMES bin ich nicht gekommen, dabei finde ich den richtig gut!  Aber mit dem verbinde ich eigentlich immer nur das EVE-OF-DESTRUCTION-Theme.

Zu TAXI MAUVE:  Also diese irische Flöte im Hauptthema, das ist der Part, der bei MISUNDERSTOOD in den ersten Sekunden von der Trompete gespielt wird, ist das richtig?  Meine Herren, da muß man aber schon exakt hinhören. Vielleicht fehlt mir auch einfach das Ohr dafür, mir entgehen des öfteren solche Parallelen.:rolleyes:  Auch die anderen sind mir nicht aufgefallen.

 

 

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Also die Trompete gleich zu Beginn von MISUNDERSTOOD spielt zunächst nur eine leichte Andeutung vom besagten Thema, dann ab Minute 0:37 kommt das TAXI MAUVE-Thema selbst. Vielleicht noch etwas deutlicher für Dich von der Trompete selbst gespielt dann in Movement 2 (Track 11) ab Minute 1:26. Da ist es in der Tat das Thema mit der irischen Flöte vom älteren Score.
Hier wiederum das Thema mit einer richtig großen Streicherbesetzung wie es in Sarde´s LE GRAND MEAULNES von 2006 erscheint:

 

Zum direkten Vergleich vielleicht hier auch nochmals das eigentliche  originale TAXI MAUVE-Hauptthema:

 

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vor 19 Stunden schrieb Angus Gunn:

Auf ENNEMIS INTIMES bin ich nicht gekommen, dabei finde ich den richtig gut!  Aber mit dem verbinde ich eigentlich immer nur das EVE-OF-DESTRUCTION-Theme.

Hast Du den eigentlich doch ziemlich schönen RODIN aus dem letzten Jahr denn noch nicht gehört oder gekauft, wo er teilweise ja auch Bezug auf ENNEMIS INTIMES nimmt?

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ENNEMIS INTIMES macht seine Aufwartung in den Tracks 3, 4, 6 und 7 bei RODIN (wobei aber natürlich nicht das oben erwähnte Zirkus-Thema auftaucht!). Selbstverständlich anders instrumentiert als im Original und auch etwas anders dann verarbeitet. Der ganze Score ist wie oft bei Sarde rein kammermusikalisch angelegt – was ihm in heutigen Sammlerkeisen selbstverständlich keine großen Freunde mehr einbringt -  und kommt im Prinzip als Klavierquartett daher in der Besetzung Klavier, Violine und zwei Cellos. Und es sind erstaunlicherweise tatsächlich die alten Recken wieder wie schon vor 30 Jahren dabei: wie immer bei ihm Michael Davis Violine oder Howard Shelley Klavier. Die ganze Musik hebt sich insofern stilistisch völlig ab von allem Anderen, was man sonst heutzutage zu Gehör bekommt, denn es ist jenseits aller Moden nach wie vor die typische Sarde-Klangwelt mit seiner elegischen Melodik wie man sie seit Jahrzehnten von ihm kennt und liebt. Delikat, geschmeidig, subtil und mit nach wie vor – zumindest für mich – entwaffnendem Klangzauber. Natürlich darf man hier nicht allzuviel Neues mehr erwarten – obwohl es immerhin zwei, drei Tracks mit neuem musikalischem Material gibt –, aber wenn es denn auf so bezaubernde Weise einem entgegenkommt, dann kann man sich dem schwer entziehen.
Das Hauptthema (gleich im ersten Track zu hören) stammt dieses Mal ja eigentlich ursprünglich aus ALICE ET MARTIN und wie er das mit dem vom Klavier gespielten Begleitryhthmus aus LE TRAIN verbindet und erweitert, das hat für den Kenner hier schon seinen besonderen Reiz.
RODIN ist ohnehin der einzige aktuelle Score aus dem letzten Jahr, den ich persönlich mir überhaupt noch auf CD gekauft habe, da mich die allermeisten neuen Soundtracks – und sowieso aus den USA - gar nicht mehr erst großartig ansprechen.
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vor 28 Minuten schrieb Stefan Schlegel:
 kommt im Prinzip als Klavierquartett daher in der Besetzung Klavier, Violine und zwei Cellos. Und es sind erstaunlicherweise tatsächlich die alten Recken wieder wie schon vor 30 Jahren dabei: wie immer bei ihm Michael Davis Violine oder Howard Shelley Klavier.

Das klingt sehr vielversprechend.

vor 28 Minuten schrieb Stefan Schlegel:

da mich die allermeisten neuen Soundtracks – und sowieso aus den USA - gar nicht mehr erst großartig ansprechen.

Dito.:) 

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Dank Angus Gunn bin ich nun vor kurzem auch in den Genuss zumindest des ersten Sarde-Scores des Laurent-Heynemann-Sets, IL FAUT TUER BIRGITT HAAS, gekommen. :) Ich hatte grobe Erinnerungen an die Musik, da ich den Film vor Jahren mal in einer schlechten 4:3-Fassung mit englischen Untertiteln gesehen habe - damals gefiel mir der gläsern-entrückte Charakter der Streicherkomposition schon ausgesprochen gut, habe aber dann doch vergessen, weiter nach der Musik auf CD Ausschau zu halten. 

Jetzt höre ich die Musik das erste Mal losgelöst vom Film, und es entfalten sich im detaillierten Hören noch einige Reize mehr. Allein schon wie am Ende des langen, sich dissonant windenden Suspense-Satzes "Filature dans Munich" die Streicher-Pizzicati vollkommen irreal ins Geschehen einsteigen, und die Morbidität und Düsternis des Tracks mit zaghaftem, außerweltlichem Licht füllen - das ist schon ungeheuer feinsinnig und kunstvoll gemacht. :) (Besonders schön, wie die Pizzicati immer nur ganz kurz auf einen Dur-Akkord kommen und sonst im melancholischen Moll bleiben. Durch diese extrem kurzen Dur-Momente - bei 3:56 oder 4:04 - klart die Musik für einen winzigen Moment auf, und bekommt diesen wundersamen Glanz, wie er so typisch für Sarde ist. Wunderschön!)

Wäre auch in der Tat auch was für unseren "Wenn Technik zur Kunst wird"-Thread. 

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RODIN ist angekommen. Absolut wundervoller Score, ich kann Stefans Anmerkungen dazu nur unterschreiben. Auch das 8-minütige "La Cathedrale" mit seinem tragischen Anstrich - wie Sarde hier in Emotionen wühlt, das ist schon schwerst beeindruckend. Irgendwo hatte ich schonmal geschrieben, dass Filme über bildende Künstler und deren Werke schon viele Komponisten zu Höchstleistungen angespornt haben. Hier trifft es wieder zu.

Und das mir RODIN bislang völlig entgangen ist, liegt einfach daran, dass keiner unserer hiesigen Fachhändler diesen Titel ins Angebot aufgenommen hat. Auch daran erkennt man das Nischendasein eines Albums wie diesem.

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vor 2 Stunden schrieb Angus Gunn:

Und das mir RODIN bislang völlig entgangen ist, liegt einfach daran, dass keiner unserer hiesigen Fachhändler diesen Titel ins Angebot aufgenommen hat. Auch daran erkennt man das Nischendasein eines Albums wie diesem.

 
Da ich die CD letzten Sommer mal bei Music Box in Frankreich bestellt hatte, ist mir das überhaupt nicht aufgefallen. Aber tatsächlich, unsere beiden Filmmusik-Spezialhändler hier in Deutschland bieten die CD schon gleich gar nicht erst an. Das heißt, es lohnt sich für die nicht mal mehr, die Scheibe überhaupt zu importieren, da es hier in Deutschland ganz offensichtlich kaum noch Interessenten für so was gibt. Das ist eigentlich schon erschreckend, wie sich das in den letzten 10-15 Jahren entwickelt hat, daß Sarde bis auf wenige Ausnahmen wie Dich und mich und eventuell noch ein paar andere vereinzelte Personen hier in Deutschland von den meisten Filmmusikfans gar nicht mal mehr erst wahrgenommen bzw. völlig ignoriert wird und sich fast alles dagegen entweder nur noch auf US-Kino und US-Scores oder auf irgendwelche modische, gerade angesagte musikalische Trends konzentriert. Trotzdem werde ich deshalb garantiert nicht dem "Massengeschmack" in der Filmmusik nachlaufen, sondern dem treu bleiben, was mir persönlich gefällt und mir immer schon gefallen hat.
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LE TRAIN taucht nur minimal auf in RODIN, eigentlich nur die Begleitstimme bzw. der Begleitrhythmus von dem “La guerre"-Track. Das ist aber nur dann herauszuhören, wenn man sich bei Sarde wirklich gut auskennt. Eher ist ALICE ET MARTIN und vor allem ENNEMIS INTIMES mit drin. Ich nehme das Recyceln seiner älteren Sachen inzwischen eigentlich eher mit einem Lächeln und bin es längst gewohnt. Die Musik an sich ist trotz den Eigenzitaten schön und gelungen, das muß man schon sagen. Aber logisch, es muß natürlich jeder mit selbst ausmachen, wie er dazu steht.
Das alles ist aber absolut nicht der Grund, warum Sarde schon seit Jahren von den allermeisten Filmmusikfans ignoriert wird, denn die meisten kennen es ja eh nicht, auf was er sich da zurückbezieht, und könnten es daher auch gar nicht zuordnen. Die Gründe dafür habe ich dagegen oben beschrieben und genau darum geht es. 
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Ja, wirklich schade. Bei den Filmen, die mich geprägt haben, war Sarde regelmässig dabei, gleichrangig zu Goldsmith, Morricone, Williams, Horner. Also ein Star-Komponist, bei dem ich mich gefreut habe, ihn im Vorspann zu lesen. Es liegt vielleicht auch an den Filmen, dass er sich im öffentlichen Bewusstsein nicht halten konnte. Französisches Kunstkino, Polanski- und Romy-Schneider-Filme haben nicht mehr allzu viele Anhänger. Was ich ebenso bedaure.

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Mich stören diese Eigenzitate überhaupt nicht. Erst recht dann nicht, wenn das Thema so verändert wird, dass es kaum wiederzuerkennen ist. ALICE ET MARTIN hätte ich wahrscheinlich wieder nicht bemerkt. Das ENNEMIS-INTIMES-Thema ist dagegen für mich viel leichter zu indentifizieren, auch hier bei RODIN. Keine Ahnung, warum das mal so und mal anders ist. Dazu fällt mir eine Anekdote ein:  Keith Emerson hat mal erzählt wie er Argento die Filmmusik zu "Inferno" vorgestellt hat. Argento war enttäuscht, da Emerson nicht das berühmte Chorthema aus "Nabucco" mit eingearbeitet hat, wie er es sich gewünscht hatte, da dieses Stück im Film eine wichtige Rolle spielt. Emerson antwortete daraufhin das Thema käme sehr wohl vor und verwies auf den "Taxi Ride". Tatsächlich ist dieses Stück nichts anderes als eben dieses Nabucco-Thema. Emerson hat lediglich zwischen Verdis Noten noch weitere Zwischenschritte gesetzt und damit den Charakter des Stückes verändert. Argento hat´s nicht gemerkt und mir war es bis zu diesem Interview auch nicht bewußt.

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vor 44 Minuten schrieb Max Liebermann:

Französisches Kunstkino, Polanski- und Romy-Schneider-Filme...

Oder eben auch französisches Genrekino - ich finde Sardes Musik besonders in den etwas "trivialeren" Stoffen sehr reizvoll, da sie diesen Filmen so einen besonderen, entrückten Anstrich gibt. Etwa in den Arbeiten für Yves Boisset, in José Giovannis DEUX HOMMES DANS LA VILLE (gibt es den eigentlich auf CD, Stefan?) oder eben in IL FAUT TUER BIRGITT HAAS. 

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vor 1 Stunde schrieb Max Liebermann:

Ja, wirklich schade. Es liegt vielleicht auch an den Filmen, dass er sich im öffentlichen Bewusstsein nicht halten konnte. Französisches Kunstkino, Polanski- und Romy-Schneider-Filme haben nicht mehr allzu viele Anhänger. Was ich ebenso bedaure.

 
Ich glaube, daß man hier schon ein bißchen genauer differenzieren muß und die Sache nicht ganz so einfach ist, daß in Deutschland kein Interesse mehr an den alten französischen Starfilmen aus den 70ern und 80ern mit Belmondo, Delon, Deneuve oder Romy Schneider mehr vorhanden ist. Die vielen DVD-Editionen, die es ja nachweislich davon hierzulande gibt, belegen da eher das Gegenteil. Ältere Filmfreunde, die diese Filme auf DVD kaufen, gibt es sicher nach wie vor in einer größeren Anzahl, nur ist es unter Soundtrack-Sammlern nicht oder kaum mehr der Fall – das ist der Unterschied. Und da hat definitiv schon in den 90ern ein Bruch stattgefunden, als eine neue Generation von Filmmusiksammlern auf den Plan getreten ist, die keinen großen Bezug mehr zu diesen französischen Scores mehr hatte. Und das hat sich einfach immer mehr ausgebreitet, vor allem natürlich auch durch die immer stärker werdende gewaltige Dominanz des US-Blockbusterkinos. Für die eher introvertierten Sarde-Scores scheint da kein Platz mehr zu sein. Es sei denn vielleicht gerade noch für die paar auf internationaler Ebene bekannt gewordenen Hits wie LORD OF THE FLIES, DER BÄR, PIRATES oder GHOST STORY. Die paar Titel  kommen ja eigentlich immer, wenn jemand Sarde heutzutage überhaupt noch dem Namen nach kennt. Wären das rein französische Produktonoen gewesen, dann wäre es genauso wie mit den 90% der übrigen Sarde-Musiken gelaufen.
Und dadurch, daß sich dann ein Franzose wie Desplat in den letzten 10 Jahren mit seinen Klimper- und Plätscher-Orgien zudem noch in den USA etabliert hat – habe erst neulich z.B. den vielgelobten SHAPE OF WATER angehört und bin schier dran eingeschlafen, vor allem auch aufgrund des wirklich faden Hauptthemas –, scheint jemand wie Sarde dann eben gar nicht mehr vorhanden zu sein.  
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vor 58 Minuten schrieb Sebastian Schwittay:

Oder eben auch französisches Genrekino - ich finde Sardes Musik besonders in den etwas "trivialeren" Stoffen sehr reizvoll, da sie diesen Filmen so einen besonderen, entrückten Anstrich gibt. Etwa in den Arbeiten für Yves Boisset, in José Giovannis DEUX HOMMES DANS LA VILLE (gibt es den eigentlich auf CD, Stefan?) oder eben in IL FAUT TUER BIRGITT HAAS. 

Ich ergänze hier z.B. auch noch den Krimi LE CHOIX DES ARMES, wo mich Film und Musik an 1981 ebensosehr beeindruckt hatten. Da hatte ich die Platte sogar schon ein paar Wochen vor dem Film hier und kannte den Score daher bereits ziemlich gut.

Leider gibt es den herrlichen DEUX HOMMES DANS LA VILLE immer noch nicht auf CD, was sehr bedauerlich ist. Der Titel ist aber von irgendeinem Label nun schon seit ein paar Jahren im CAM-Katalog von Sugar reserviert. Nur ist das Seltsame: Es bringt ihn niemand, bislang weder Quartet noch Music Box, die eigentlich als einzige dafür in Frage kämen. Ich habe DEUX HOMMES DANS LA VILLE auf der alten Phoenix-LP von Mitte 80er wo er mit LES SEINS DE GLACE (ein weiterer spannender Delon-Krimi von 1974) gekoppelt war.

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vor 1 Stunde schrieb Stefan Schlegel:

Leider gibt es den herrlichen DEUX HOMMES DANS LA VILLE immer noch nicht auf CD, was sehr bedauerlich ist. Der Titel ist aber von irgendeinem Label nun schon seit ein paar Jahren im CAM-Katalog von Sugar reserviert. Nur ist das Seltsame: Es bringt ihn niemand, bislang weder Quartet noch Music Box, die eigentlich als einzige dafür in Frage kämen. Ich habe DEUX HOMMES DANS LA VILLE auf der alten Phoenix-LP von Mitte 80er wo er mit LES SEINS DE GLACE (ein weiterer spannender Delon-Krimi von 1974) gekoppelt war.

Schade. Dann heißt es wohl erstmal noch abwarten. 

vor 2 Stunden schrieb Stefan Schlegel:
Und dadurch, daß sich dann ein Franzose wie Desplat in den letzten 10 Jahren mit seinen Klimper- und Plätscher-Orgien zudem noch in den USA etabliert hat – habe erst neulich z.B. den vielgelobten SHAPE OF WATER angehört und bin schier dran eingeschlafen, vor allem auch aufgrund des wirklich faden Hauptthemas –, scheint jemand wie Sarde dann eben gar nicht mehr vorhanden zu sein.  

THE SHAPE OF WATER fand ich auch arg langweilig, v.a. den ewigen harmonischen Stillstand in den Tracks. Das dreht sich schon im Hauptthema immer nur auf den gleichen zwei, maximal drei Akkorden herum. Warum das mal wieder den Golden Globe gewinnen musste (und wahrscheinlich auch den Oscar abstauben wird), ist mir ein Rätsel. Greenwoods PHANTOM THREAD - der dir wahrscheinlich auch nicht so gefallen wird - fand ich da weitaus farbiger und schöner auskomponiert. Gerade der erste Track mit den extrem hohen Streichern ist ein schönes companion piece zu BIRGITT HAAS, finde ich...

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