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Soundtrack Board

Masterarbeit über Filmmusikkultur


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Ich wende mich mal an euch, in der Hoffnung, vom ein oder anderen noch ein paar spannende Anregungen zu bekommen...

Ich schreibe dieses Jahr meine Masterarbeit (die Zeit des ewigen Studentenlebens muss nun auch endlich mal ein Ende finden...), und werde mich dort mit einem akademisch bislang wenig beackerten Thema auseinandersetzen, das auch hier immer wieder für hitzige Diskussionen sorgt: Filmmusikkultur im Spannungsfeld zwischen "FILMmusik" und "FilmMUSIK" - also eine (historisch angelegte) Darstellung der Entwicklung einer Sammler- und Fanszene, die Filmmusik ab den 70er/80er Jahren zunehmend als eigenständige Kunst und (Sammel-)Kultur, als losgelöst und emanzipiert vom Film betrachtet. Festmachen möchte ich dies mit einem Fokus auf die Editionspraxis, genauer am Phänomen "Höralbum", denn dort hat sich der Gedanke, Filmmusik zu einer eigenen, sinfonischen Kunstform zu erheben, am deutlichsten manifestiert. Am Ende soll die Arbeit schließlich aufzeigen, wie sich ab den späten 90er Jahren mit "Complete Scores", DVD-Iso-Scores und historischen Komplettveröffentlichungen älterer Filmmusik der editorische und kulturelle Schwerpunkt langsam wieder zurück zum Film verlagert, und das Konzept einer isolierten Filmmusikkultur (inkl. des "Höralbums") immer mehr an Bedeutung verliert (bzw. sich auf andere Gebiete wie Konzerte verlagert, siehe Robert Townsons neue Tätigkeitsfelder nach der "CD-Ära"). Der vorläufige Titel der Arbeit: "Filmmusikkultur zwischen Emanzipierungsbewegung und (Rück-)Anschluss an die Filmkultur seit der Jahrtausendwende, am Beispiel von filmmusikalischer Editionspraxis und Sammelkultur". 

Quellentechnisch werde ich mich bei dieser historischen Darstellung wohl vermehrt auf Internetquellen stützen (v.a. zur Geschichte der US-Labels: Varèse Sarabande und Intrada waren ja wichtige Protagonisten dieser Entwicklung, Filmmusik als eigene Subkultur jenseits des Films zu etablieren;  ihrer Zusammenarbeit mit Komponisten, der Internetkultur der Message Boards), aber man benötigt im Kontext einer solchen wissenschaftlichen Arbeit natürlich auch gedruckte Quellen. Im Band "Celluloid Symphonies: Texts and Contexts in Film Music History" gibt es z.B. einige historische Übersichten zur Geschichte der Auskopplung von Filmmusik und zur Vermarktung als "Album" (Stichwort Mancini), und auch in anderen Publikationen wird man zum allgemeinen historischen Background fündig. Zur konkreten Filmmusik-Subkultur ab den 80ern findet man allerdings wenig. Das ist natürlich alles mehr oder weniger Feldforschung, und ich denke, dass ich hier auch auf die Printausgaben der englisch- und deutschsprachigen Magazine zurückgreifen muss (FSM, Filmmusik-Dienst)...

Falls euch noch anderes Quellenmaterial aus der Hochphase dieser Entwicklung zum Thema FilmMUSIK, Höralbum, Labelgeschichte, etc. einfällt, wäre ich für Anregungen dankbar. :) Gerne auch andere Gedanken zum Thema - nebenan tobt ja gerade sehr passend wieder eine Diskussion über Editionsfragen. 

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Ein interessantes Buch wäre in diesem Zusammenhang sicher noch "The Sounds of Commerce - Marketing Popular Film Music" von Jeff Smith aus dem Jahr 1999:
http://cup.columbia.edu/book/the-sounds-of-commerce/9780231108638

Das Buch setzt sich auseinander mit der Verflechtung von Film- und Plattenindustrie über mehrere Jahrzehnte hinweg. Einzelne Kapitel widmen sich etwa Mancini´s BREAKFAST AT TIFFANY´S, Barry´s GOLDFINGER oder Morricone´s THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY und im speziellen vor allem, wie diese Filmmusiken in den 60ern auf Platte von den Labels vermarktet wurden. Auch auf die spätere erneute Trendwende zur sinfonischen Filmmusik mit STAR WARS ab 1977 wird natürlich eingegangen. Vielleicht kennst Du aber das Buch eh schon.

Die Zeitschrift "FM-Dienst" von Thomas Karban kam ja erst ziemlich spät ab 1987 heraus. Davor gab es aber schon andere Filmmusik-Magazine in Deutschland, die auch alle Leserbriefe und Anzeigen mit "Suche/Tausche" enthielten. An diesen Heften lässt sich die Fankultur hier in Deutschland zu Beginn der 80er Jahre sehr gut ablesen. Es hat eigentlich angefangen an 1979 mit den "Filmmusik Info"-Heften, die von Gerd Haven und Udo Heimansbegr in Düsseldorf herausgegeben wurden. Bis 1982 erschienen vier inhaltlich recht anspruchsvolle Hefte im DIN A4-Format - auch eines mit einem längeren Interview mit Miklos Rozsa in Deutsch (Heft 3 von 1981).  Mit Ralf Schuders "Filmmusik"-Heftchen, von denen 13 bis 1985 erschienen, wurden dann an 1980 auch kleine Filmmusik-Fanzines im DIN A5-Format veröffentlicht - fast zeitgleich gab es mit Richard Kummerfeldts Limelight-Versand in Saarbrücken den ersten richtigen deutschen Filmmusik-Händler. Das war Ende 1980 eine absolute Novität und schon fast eine Sensation für die damals noch recht verschlafenen Verhältnisse in Deutschland. Kummerfeldt hatte eine Anzeige in den Cinema-Heften zu der Zeit geschaltet, daß Rolf Wilhelms NIBELUNGEN nun erstmals überhaupt auf LP erhältlich sei auf seinem eigenen Label Celine Records. Das war im Großen und Ganzen der Auslöser für das Entstehen der Filmmusikszene in Deutschland. Es gab dann auch Treffen der Filmmusikfans - mal in Wiesbaden an 1983 oder später zweimal in Düsseldorf - , die durch Kummerfeldt und Schuder zusammen initiert wurden. Es gab sowohl in Kummerfeldts Angebots-Listen ,die er damals alle paar Monate verschickte, den Hinweis darauf als auch in Schuders Filmmusik-Heftchen. Über das allererste deutsche Filmmusik-Treffen im Oktober 1983, bei dem ich auch mit dabei war, ist übrigens in Heft 10 vom März 1984 ein Bericht mit Bildern drin.
Zwischen 1985 und 1988 sind auch insgesamt 8 Ausgaben der Filmharmonischen Blätter erschienen - das waren immer sehr schön gestaltete und umfangreiche Hefte mit vielen Rezensionen, Interviews etc. und sogar im Hochglanzformat aufgemacht - herausgegen von Robert Usaczyk, der dann später unter dem Künstlernamen Klaus P. Hanusa für das Marco Polo-Label produzierte.

Weiterhin gabs natürlich die ganzen belgischen Soundtrack-Hefte (in englischer Sprache) - angefangen mit dem Soundtrack Collector´s Newsletter, der zunächst in ganz kleiner Auflage ab 1975 veröffentlicht wurde. Erst mit der Nummer 13 ab 1977 wurde die Auflage dann wohl ein bißchen größer, so daß auch europaweit ein etwas breiteerr Fankreis erreicht wurde. Das Heft hieß ab 1980 (ab Nummer 22) "Soundtrack - The Collector´s Quarterly" und später Mitte der 80er wurde es dann großformatiger und der Herausgeber Luc Van de Ven nannte es einfach nur noch "Soundtrack". Für die Sammler aus der ganzen Welt und vor allem in Europa war das im Prinzip über viele Jahre hinweg vor dem Internet die eigentliche Hauspostille, wo man sämtliche News erfuhr und wo sich die Sammler auch über die Anzeigen des sogenannten "Trade Market" auch austauschen konnten. Ab 1986 oder 1987 hat Luc den Trade Market dann abgeschafft. In diesen vielen SCN/Soundtrack-Heften läßt sich vieles nachlesen - auch sieht man da sehr schön, wie sich Sammlerinteressen im Lauf der Jahre geändert haben. In den frühen Heften von Ende 70er/Anfang 80er sind vor allem die italienischen Komponisten noch ganz stark vertreten - sowohl mit Interviews als auch  mit Filmo/Diskographien. Für mich waren diese Hefte damals eine ganz entscheidende Erfahrung und ich habe vieles durch sie erfahren, wofür ich heute noch dankbar bin. So ab Mitte/Ende der 80er sieht man dann auch die Verlagerung des Interesses ganz klar auf den US-Markt und US-Scores, der in den 90ern noch deutlich zunimmt.
In den Rezensionen der SCN/SCQ-Hefte Ende 70er/Anfang 80er spielte die Frage, ob ein Soundtrack nun komplett oder nicht ganz komplett auf LP veröffentlicht wurde, damals eine weithin untergeordnete, wenig angesprochene Rolle.
Es gab witzigerweise an 1980 zu Goldsmiths STAR TREK sogar zwei Rezensionen - eine Pro und eine Contra. Und der eine Rezensent, der sich in Filmmusik und auch in Klassik schon auskannte und den ich sonst gar nicht so schlecht fand, konnte es sich gar noch leisten zu schreiben: "Star Trek" contains the biggest soundtrack disapppointment of the year after "The Black Hole". Heutzutage würden die Fans ihn dafür wohl teeren. :)

 

 

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Gast Stefan Jania

Man könnte auch noch Elmer Bernsteins "Filmmusic Notebook" hinzufügen, das auch zu Bernsteins FMC Serie geführt hat. Die "Notebooks" gab es vor einigen Jahren (und gibt es anscheinend immer noch) als gebundenen Reprint. Siehe meinen alten Beitrag hier:

Ansonsten führe ich seit 23 Jahren einen Index zu Filmmusik-Heften. ;) Siehe Anhang.  

St-mags.txt

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Am 3.8.2020 um 19:25 schrieb Stefan Schlegel:

Ein interessantes Buch wäre in diesem Zusammenhang sicher noch "The Sounds of Commerce - Marketing Popular Film Music" von Jeff Smith aus dem Jahr 1999:
http://cup.columbia.edu/book/the-sounds-of-commerce/9780231108638

Das Buch setzt sich auseinander mit der Verflechtung von Film- und Plattenindustrie über mehrere Jahrzehnte hinweg. Einzelne Kapitel widmen sich etwa Mancini´s BREAKFAST AT TIFFANY´S, Barry´s GOLDFINGER oder Morricone´s THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY und im speziellen vor allem, wie diese Filmmusiken in den 60ern auf Platte von den Labels vermarktet wurden. Auch auf die spätere erneute Trendwende zur sinfonischen Filmmusik mit STAR WARS ab 1977 wird natürlich eingegangen. Vielleicht kennst Du aber das Buch eh schon.

Das hatte ich auch schon auf der Liste, nur noch nicht durchgesehen. 

Die Infos zu den deutschsprachigen Filmmusikblättern und -magazinen der 80er und 90er (und die Blätter selbst, danke Stefan Jania ;) ) sind natürlich auch enorm hilfreich, vielen Dank euch!

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  • 2 Jahre später...

Ist die international gängige Bezeichnung für unsere Labels (Varèse, Intrada, FSM, etc.) tatsächlich der Begriff 'specialty labels', den auch Jeff Smith in seinem Band "The Sounds of Commerce" verwendet (S. 208)? In US-Foren lese ich den Begriff auch vereinzelt. 

Hier im Board habe ich sonst nur einige Male den Begriff "Boutiquen-Labels" gelesen, ansonsten scheint bei uns keine einheitliche Bezeichnung zu existieren. 

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  • 2 Wochen später...
Am 3.8.2020 um 19:25 schrieb Stefan Schlegel:

Es hat eigentlich angefangen an 1979 mit den "Filmmusik Info"-Heften, die von Gerd Haven und Udo Heimansbegr in Düsseldorf herausgegeben wurden. 

Ist "Paul Görtz" eigentlich ein Pseudonym von Udo Heimannsberg? Als Herausgeber wird Heimannsberg in der "Filmmusik Info" jedenfalls nicht angegeben. 

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Nein, mit Paul Görtz hat Heimansberg ganz sicher nichts zu tun gehabt. Sollte es überhaupt ein Pseudonym gewesen sein - was ich aber nicht unbedingt glaube -, dann eher noch von Gerd Haven, denn Haven war gegenüber Heimansberg der weitaus intellektuellere Schreiber. Solche Texte wie die von Görtz hätte man von Heimansberg nicht zu lesen bekommen.

Im den ersten beiden Filmmusik-Info-Heften wurde im Impressum als Redaktionsanschrift für den damaligen "Arbeitskreis Musik &  Film" noch die Adresse von Görtz angegeben und die war in Köln: ***.
Ab Nummer 3 hat sich diese Redaktionsanschrift aber geändert und es wurde die von Haven in Düsseldorf genommen. Sowohl Haven wie Heimansberg waren aus Düssedorf, aber nicht aus Köln.

Frag einfach mal Michael Boldhaus noch nach Paul Görtz, denn er hatte in den 80ern bessere Kontakte zu Haven und Heimansberg als ich und war auch deutlich näher dran.

P.S. Ich habe gerade mal im Kölner Telefonbuch unter *** nachgeschaut: Und tatsächlich, Paul Görtz scheint es noch zu geben, der ist dort gelistet.

Bearbeitet von Stefan Jania
Privatadresse aus datenschutzrechtlichen Gründen gelöscht. Vor 40 Jahren war das anders, ja.
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vor 1 Stunde schrieb Sebastian Schwittay:

Ist "Paul Görtz" eigentlich ein Pseudonym von Udo Heimannsberg? Als Herausgeber wird Heimannsberg in der "Filmmusik Info" jedenfalls nicht angegeben. 

Das war ein Lapsus von mir. Ich habe nochmals genau nachgeschaut: In den ersten vier Filmmusik Info-Heften ist Heimansberg in der Tat noch nicht als Mitherausgeber genannt, erst ab der Spellbound-Ausgabe vom Mai 1985. Man hat so ab Mitte der 80er eben immer vom Team Haven/Heimansberg gesprochen - von Görtz hat man dann eigentlich nichts mehr gehört - und von daher dachte ich rückschließend, Heimansberg sei bei den ersten vier Heften auch schon Teil der Redaktion gewesen - war er aber zu dem Zeitpunkt in den frühen 80ern doch noch gar nicht.

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Habe ich mich unverständlich ausgedrückt?
Hier nochmals die Kurzfassung:
- Paul Görtz und Gerd Haven waren die beiden Chefredakteure von Filmmusik-Info 1-4 (1979-1982)
- Für das Nachfolgemagazin "Spellbound" (1985) waren die Chefredakteure Gerd Haven und Udo Heimansberg.

Und zuletzt: Paul Görtz war kein Pseudonym.

 

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vor 6 Minuten schrieb Stefan Jania:

Ja, hast Du. Ich räume hier gleich auf.

Nee, lass mal, ist doch alles gut. Alle relevanten Infos zu der Frage habe ich ja nun. (Außer vielleicht der Schreibweise von "Heimannsberg" - in der Spellbound wird er mit einem "n" geschrieben, im FM-Dienst mit zwei. ;) )

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vor 41 Minuten schrieb Sebastian Schwittay:

Nee, lass mal, ist doch alles gut. Alle relevanten Infos zu der Frage habe ich ja nun. 

Danke, Sebastian. Die Essenz ist...

vor 50 Minuten schrieb Stefan Schlegel:

Paul Görtz war kein Pseudonym.

Das war weiter oben nicht so 100%ig.

vor 1 Stunde schrieb Stefan Schlegel:

Sollte es überhaupt ein Pseudonym gewesen sein - was ich aber nicht unbedingt glaube -, dann eher noch von Gerd Haven

Case closed. Ist neudeutsch für Häkchen dran. ;) 

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Kleine Formsache: wisst ihr zufällig, seit wann genau das Cinemusic-Forum besteht? Ich war ab 2001 Mitglied, und die Wayback Machine geht auch nur bis in dieses Jahr zurück. Irgendwie dachte ich aber, dass es dort schon 1999 los ging... :) 

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Am 20.8.2023 um 14:01 schrieb Stefan Jania:

Da ist links schon das Forum gelistet. Beiträge dort zurück bis Anfang März 2000.

image.thumb.png.911eb8b8a60e4dac7fa769bd042dbfb0.png

https://web.archive.org/web/20070331211521/http://f3573.siteboard.de/

Interessant, diese alte Baum-Darstellung von Siteboard kenne ich schon gar nicht mehr. Ich stieß erst dazu, als es schon das normale, hellblaue Forum war. ;) 

Danke jedenfalls! Dann gehe ich jetzt mal von 2000 aus. 

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Eine etwas allgemeinere Frage, bei der sich erst nach eingehender Beschäftigung herausstellt, dass sie eigentlich gar nicht so leicht zu beantworten ist:

Seit wann gibt es eigentlich Filmmusikkonzerte? Diesen Aspekt möchte ich als letzten Punkt meines allgemeinen Überblicks über die Filmmusikkultur auch noch unterbringen, und frage mich dabei, ob sich das zeitlich überhaupt so genau eingrenzen lässt. Fängt die Wertschätzung von Filmmusik im Konzertsaal auch erst mit der Rückkehr der sinfonischen Filmmusik ab Mitte der 70er richtig an, also zur gleichen Zeit, als auch die ersten Zeitschriften und Labels (Varèse) entstehen? Ist das Filmharmonic 75 Concert in der Royal Albert Hall, bei dem Goldsmith eine Suite seiner Themen dirigiert, eins der ersten seiner Art? Oder gibt es Ähnliches schon in den 60ern, evtl. sogar schon in den 50ern? (Beispiele wie Korngolds Violinkonzert, in dem er Teile seiner Filmmusiken verarbeitet, meine ich hier dezidiert NICHT.)

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vor 7 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

 Ist das Filmharmonic 75 Concert in der Royal Albert Hall, bei dem Goldsmith eine Suite seiner Themen dirigiert, eins der ersten seiner Art?

Nein, das Filmharmonic´75-Konzert war schon das sechste seiner Art. London ist der Ort gewesen, an dem sich die Filmmusikkonzerte in den 70ern gegenüber Großstädten in anderen Ländern am meisten durchgesetzt hatten. Das erste Filmharmonic-Konzert fand am 24. Oktober 1970 in der Royal Albert Hall statt mit Elmer Bernstein, Henry Mancini, Ron Goodwin und Muir Mathieson als Dirigenten sowie James Mason als Erzähler. Große Teile dieses Konzerts - nur der Goodwin-Teil fehlt - gab es an 1971 dann auch auf einer Doppel-LP von Polydor:
https://www.discogs.com/de/release/5869553-The-Royal-Philharmonic-Orchestra-With-Special-Guest-James-Mason-Filmharmonic-70-Highlights-From-A-Fe

Dieses Konzert - das erste dieser Art in London - war ein voller Erfolg mit rund 7000 Zuschauern, so daß es dann in Folge jedes Jahr ein neues gab.
Auf der Royal Albert Hall-Seite findet sich ein kleiner Text zu den Konzerten:

"The Filmharmonic concerts in association with the Royal Philharmonic Orchestra and in aid of The Cinema and Television Benevolent Fund started in 1970 and still continue at the Hall today.

The concerts were extremely popular right from the start and have attracted some of the very best film composers to conduct their own work, including Henry Mancini, Elmer Bernstein and Ron Goodwin."
https://www.royalalberthall.com/about-the-hall/our-history/explore-our-history/time-machine/1970s/

 

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vor 10 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

Seit wann gibt es eigentlich Filmmusikkonzerte? Diesen Aspekt möchte ich als letzten Punkt meines allgemeinen Überblicks über die Filmmusikkultur auch noch unterbringen, und frage mich dabei, ob sich das zeitlich überhaupt so genau eingrenzen lässt. Fängt die Wertschätzung von Filmmusik im Konzertsaal auch erst mit der Rückkehr der sinfonischen Filmmusik ab Mitte der 70er richtig an, also zur gleichen Zeit, als auch die ersten Zeitschriften und Labels (Varèse) entstehen? 

Gabs früher in geringem Ausmaß schon. Ich habe ein paar der alten "The Score" Newsletter der ASMA (American Society Of Music Arrangers, später kam ein C für Composers hinzu) durchgescrollt. Da wurden auch Konzerte erwähnt (aus 01/1945 und 02/1945). Vom Repertoire her aber keine puren Filmmusikkonzerte, wie man sie heute kennt.

image.png.94a4d65fa360c7d4fdbd720c452afed5.png image.png.f61c28daabcca005b8f31cc19b340541.png

Die Ausgaben, die ich habe, als Anhang. Finde ich historisch schon toll. Ich weiß gar nicht mehr, woher ich die PDFs habe...

score.zip

EDIT: Ich hab's. Daher. Danke, Al! Der Link führt heute aber ins Nirwana. :) 

image.thumb.png.b38766e02b55b39459b0ae7bdab25a3f.png

 

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