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Mephisto

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Alle Inhalte von Mephisto

  1. Wilhelm Furtwängler: Overtüren. Serenaden. Symphonische Dichtungen Furtwängler war ohne Frage eine Instanz, für viele seiner Zeit sogar die Höchste, wenn es um musikalische Interpretationsfragen ging. Allerdings sind aus heutiger Sicht, in der das objektive Musizieren Vorrang hat, einige von Furtwänglers Dirigaten überholt. Furtwänglerm, geboren in Liszts Todesjahr 1886, war ein Kind der Romantik, in der die subjektiven Empfindungen im Vordergrund standen. So ist Furtwänglers Beethoven stets von sehr schleppenden Tempi, die wahrscheinlich die Schwere dieser Musik bedeuten sollen. Die Orchesterbesetzungen sind stets für einen Klassiker zu groß besetzt, dicke Streicherteppiche statt differenzierter und ausbalancierter Orchesterbesetzung. Dass Furtwängler in der Romantik zu Hause war, merkt man an dieser Kollektion sofort. Auf drei LPs finden sich Einspielungen Furtwänglers von Overtüren aus einem Jahrhunderten von Gluck über Beethoven, Weber und Mendelssohn zu Otto Nicolai sowie weitere kürzere aber wirkungsvolle Stücke wie Smetanas "Moldau", Mozarts "Kleine Nachtmusik" oder Liszts "Préludes". Besonders die Overtüren sowie die symphonischen Dichtungen strotzen vor Emotionalität und Orchestergewalt. Jedes meistens zehn Minuten lange Stück wurde von Furtwängler mit Sorgfalt erarbeitet, sodass der Hörer stets von Dynamikachterbahnen, Tempowechseln etc überrascht wird. Jedes noch so kleine Detail wird von Furtwängler poliert und ausgekostet. Das gewählte sehr romantiklastige Programm kommt dieser Kollektion ebenfalls sehr zu Gute. Die wenigen klassischen Stücke sind überraschend zügig dirigiert und insgesamt ist jedes Stück ein größeres oder kleineres Juwel in der Musikgeschichte. Furtwängler in seinem Element. Mir ist bis jetzt nicht bekannt, dass es dieser Kollektion auf CD geschafft hat, was sehr schade ist, da man, wenn man Furtwängler hören wollte, am Besten zu romantischen Werken greifen sollte. Ebenfalls toll das große Begleitheft mit vielen Informationen über den Dirigenten.
  2. Na das ist doch mal wieder was. Goldsmith, den ich zuvor noch nie gehört habe. Das sind nicht nur "offizielle Erstveröffentlichungen" sondern "100 %ige" Erstveröffentlichungen! Ich bin begeistert.
  3. Karl Maria von Weber: Overtüren Auch wenn Weber zur Zeit der großen klassischen Komponisten gelebt hat, so ist seine Musik tatsächlich romantisch, denn sowohl die oft düstere Stimmung, die Verbindung zu der oft naturverbundenen Umgebung der jeweiligen Opern sowie der Zuwendung zum typisch Deutschen lassen seine Werke romantischen Geist atmen. Von neun Opern sind zwei verschollen ("Das Waldmädchen", "Rübezahl", eine unvollendet ("Die drei Pintos") sowie ein Werk ("Peter Schmoll") ohne Dialoge überliefert. Die Overtüren zu den restlichen fünf Opern finden sich auf den beiden unten gelisteten Alben. Jedes einzelner dieser Orchesterstücke ist ein kleines Juwel voller Elan, Emotion und Detailreichtum. Für "Abu Hassan" erweiterte Weber seinen Orchesterapperat zum Beispiel mit türkischem Schlagwerk (Triangel, türkische Becken) und in der Overtüre zum "Freischütz" schält er die Themen erst aus einfachen Motiven heraus, anstatt seine Melodien wie ein klaisscher Komponist sofort mit Pomp und Gloria ins Licht zu stellen. Die Orchestrierung der einzelnen Werke erscheint ebenfalls romantisch-filigran und abwechslungsreich, sodass bei keinem einzigen Stück je Langeweile aufkommt. Weber - Overtüren Rafael Kubelick spielte die Overtüren für die Deutsche Grammphon Gesellschaft ein und legt mit jedem Werk eine äußerst detailreiche und schmissige Aufnahme hin. Das Orchester folgt seinem Dirigat mit einer ungeheuren Spielfreude, die diese tollen Stücke mit nochmal Glanz bestrahlen lässt. Weber - Overtüren Wolfgang Swallischs Aufnahmen kommt nicht ganz so galant und energiereich zugleich daher. Trotzdem kann man auch seinen Aufnahmen den Schmiss absprechen. Auch während den lyrischen und geheimnisvollen Passagen verliert Sawallisch nicht das Gespür für die jeweilige Musik. Trotzdem fehlt dieser CD das gewisse Etwas, das Kubelicks Aufnahme ohne Frage enthält. Da beide Alben mittlerweile zu absoluten Ramschnpreisen erhältlich sind würde ich doch raten, zu beiden CDs zu greifen und sich ein eigenes Bild zu machen.
  4. :applaus:Klasse! Habe beide Alben noch nicht! Sind so gut wie bestellt...so langsam mehren sich auch die Kritzerland-Scheiben in meinem Regal.
  5. Requiem - Hector Berlioz Requiem - Hector Berlioz Als er die Dreißig bereits überschritten hatte, entschloss sich Berlioz, das bis dato größte musikalische Werk überhaupt zu schreiben, sodass ihm der Auftrag, ein Requiem zum siebten Jahrestag der Revolution 1830 sehr gelegen kam, diesen Plan in die Tat umzusetzen und tatsächlich, für sein "Requiem" verlangt Berlioz laut Partitur insgesamt ein Orchester von 4 Flöten 2 Oboen 2 Englischhörnern 4 Klarinetten 8 Fagotten 12 Trompeten (Fernorchester) 4 Kornetten (Fernorchester) 12 Hörnern 16 Posaunen (Fernorchester) 10 Tuben (6 davon Fernorchester) 16 Pauken (10 Paukisten insgesamt) 2 große Trommeln 10 Beckenpaare 4 Tamtams 25 Violinen I 25 Violinen II 20 Violen 20 Celli 18 Kontrabässe 80 Sopranistinnen 80 Altistinnen 60 Tenöre 70 Bässe Allerdings seien diese Angaben nur Empfehlungen, schließlich könne man den Chor auch mit 400-800 Stimmen besetzen und den Orchesterapperat entsprechend "angleichen". Entgegen der eventuellen Erwartung, man würde hier 90 Minuten Orchesterlärm geboten bekommen zeigt sich Berlioz auch hier wieder als äußerst talentierter Orchestrator. Die Orchestermusik ist stets sehr Textbezogen, sodass bei der Ankündigung der Apokalypse tatsächlich die vier Reiter mit Pauken und Trompeten herangestürmt kommen während die Violinen zum Schluss des Werks sanft die Himmelsleiter skizzieren. Berlioz geht auch mit dem Chor sehr gekonnt um und verwebt die Stimmen oft sehr virtuos miteinander sodass insgesamt ein sehr polyphoner Charaker vorherrscht. Nie hört man wirklich plumpes Unisono-Gedröhne. Stattdessen merkt man, dass der Komponist seinen eigenen gigantischen Besetzungsanforderungen in der Tat gewachsen ist. Ein absolut beeindruckendes und mitreißendes Erlebnis.
  6. Da nicht für. Soweit es dein finanzielles und zeitliches Budget zulasen würde ich Dir auch die Gielen-Einspielungen sowie den Leibowitz empfehlen. Bei mir gab's heute Hector Berlioz - Symphonie fantastique/Harold in Italien/5 Overtüren Hector Berlioz - Symphonie fantastique/Harold in Italien/5 Overtüren Obwohl Berlioz den Grundstein für die Programmmusik legte und seine Werke von großer Fortschrittlichkeit ware, sah er sich selbst stets als klassischer Komponist. Aus heutiger Sicht ist seine Musik jedoch definitiv romantisch und beeinflusste auch vor Allem Franz Liszt, der die Programmmusik weiter fortführte und damit auch viele Diskussionen unter Zeitgenossen auslöste. In der "Symphonie fantastique" beschreibt Berlioz in fünf Sätzen musikalisch die Träume eines sensiblen Künslters, der sich aus Verzweiflung mit Opium vergiften will, aber eine zu geringe Dosis nimmt und somit Halluzinationen ausgesetzt ist, die ihn mal in einen leuchtenden Festsaal, mal auf's Land verschlagen und ihn schließlich bei seiner eigenen Hinrichtung Zeuge zu sein, wie ihn nach der Enthauptung die Hexen in sein Grab ziehen. Und in jedem dieser mal wundervollen, mal grausamen Szenarien begegnet ihm seine Geliebte, ihr sanftes Thema durchzieht sich durch jeden Traum des Künstlers bis die Klarinette diese Melodie beim Hexensabbat regelrecht zerfetzt. Während einer knappen Stunde zieht Berlioz alle Register und kostet die große Orchesterbesetzung, die man damals nur aus dem Operngraben kannte, voll aus. Für die festlichen Klänge des Balls verlangt er in der Partitur vier Harfen, das mächtige "Dies Irae" wird von einer riesigen Blechbesetzung dargeboten und sollten sich keine entsprechend großen Glocken finden, möge man doch bitte mindestens vier Flügel vor der Bühne aufstellen. Diese Achterbahnfahrt der Emotionen und dieser gewaltige musikalische Rausch ist ohne Zweifel immer wieder ein überwältigendes Erlebnis. Interessant auch, dass Berlioz einmal mit dem Gedanken spielte, eine Fortsetzung zu schreiben, in der der Künstler am Anfang erwacht und dann seine Reaktion auf die Träume musikalisch festgehalten werden sollen. Das zweite große Werk auf dieser Kollektion ist eine Auftragsarbeit des italienischen Violinvirtuosen Nicolo Paganini, der eine Stradivari-Viola erstanden hatte und nun ein Werk benötigte, in dem er dieses Instrument entsprechend präsentieren konnte. Als Berlioz ihm die Skizzen des ersten Satzes dieses Konzertes vorlegte lehnte Paganini es ab, da es zu viele Pausen für das Solo-Instrument enthielt. Berlioz verwarf also das Konzept des Instrumentalkonzertes und schrieb ein orchestrales Werk vom Charakter einer symphonischen Dichtung mit außergewöhnlich viel Solo-Viola. Oftmals verwob er die orchestralen Anteile mit der Solo-Stimme, dass die Viola sich sanft in das volle Bett einkuschelt, dass Berlioz ihr mit seiner wie gewöhnlich großen Orchesterbsetzung bereitet. Das Werk ist insgesamt jedoch viel ruhiger und zurückhaltender gehalten als die ausufernde "Symphonie fantastique". Um das Fassungsvermögen der beiden CDs weiter auszuschöpfen gibt es noch fünf Konzertovertüren als Dreingabe, die abermals beweisen, was für ein versierter Komponist Berlioz in Hinblick auf dramatische Konzepte und vor Allem Orchestrierung war. Denn selten erlbt man einen so ausgewogenen und abwechslungsreichen Umgang mit den ganzen Möglichkeiten, die das Orchester bietet. Leonard Bernsteins Interpretation der beiden großen Werke setzt definitiv Maßstäbe, da der Maestro jede noch so kleine Nuance perfekt ausarbeitete und auch Previns Dirigat der Overtüren steht Bernsteins Interpretation in Nichts nach. Schade nur, dass das Booklet nur die allernötigsten Informationen zu diesen Werken bietet. Trotzdem allerdings ein absolutes Qualitätsprodukt aus dem Hause EMI!
  7. Guiseppe Verdi - Rigoletto Von allen Büchern fand Verdi "Rigoletto" als beste Vorlage, die er bisher zur Oper verarbeitet hatte. Die tragische Geschichte um den Hofnarren Rigoletto wurde von dem Maestro wie gewohnt mit der üblichen Portion Schmiss und Schmackes, Komik und Tragik wundervoll in Musik gesetzt. Meisterwerke wie "La Traviata" sollten bald folgen. Auch hier zeigt sich wieder das Talent Verdis, in jeden Takt und jeden gesungenen Satz ein Motiv oder eine Melodie zu komponieren, mit dem alleine schon andere Komponisten eine ganze Arie gefüllt hätten, von solcher melodischen Brillanz und Ohrwurmqualität sind sie. Die Musik klingt durch und durch italienisch und bietet einen herrlich farbigen Kontrast zu Verdis Gegenpol Richard Wagner. Die Einspielung mit Richard Tucker, Renato Capecchi und Gianna D'Angelo unter der Leitung von Francesco Molinari-Pradelli trifft den Charakter der Musik perfekt, die drei Akte vergehen wie im Fluge und nachher findet man sich völlig benommen und beeindruckt in seinen eigenen vier Wänden wieder, wähnte man sich soeben doch noch bei dem trauernden Vater.
  8. Fidelio Fidelio - Ludwig van Beethoven Beethovens einzige Oper hatte nicht immer den Ruf einer der wertvollsten und bedeutendsten Opern zu sein, denn bei der Premiere sowie einer weiteren Aufführung einer überarbeiteten Fassung lehnten Publikum sowie Kritiken "Fidelio" deutlich ab. Erst bei einem dritten Anlauf einer nochmals vollständig überarbeiteten Fassung erlangte das Werk den Ruhm, den es und der Komponist verdienen. Die Geschichte um die tapfere Leonore, die sich als Mann verkleidet und im Staatsgefängnis als Knecht eingestellt wird, um ihren Mann Florestan zu befreien wurde von Beethoven musikalisch beeindruckend in Szene gesetzt. Besonders bei den düsteren Passagen für die tiefen Gruften des Gefängnisses und die Trostlosigkeit des Ortes scheint Beethoven absolut in seinem Element zu sein. Doch auch die etwas amüsanteren Momente für Marzellina, die Tochter des Gefängnisaufsehers, die sich in den vermeintlichen Knecht verliebte und ihren eifersüchtigen Verehrer überzeugen ebenso wie das jubelnde überwältigende Finale, in dem Beethoven seine Begeisterung für Heldentum und Truimph gewohnt kraftvoll auskostet. Insgesamt ein durch und durch tolles Stück Musik. Diese historische Einspielung unter Karl Böhm wird der Musik meines Erachtens mehr als gerecht, obwohl man bei historischen Aufnahmen wegen der über-romantisierung stets vorsichtig sein sollte. Hier jedoch macht man nichts falsch. Lediglich die etwas schrille Klangqualität weist auf das Alter dieser sonst so frischen und überzeugenden Einspielung hin.
  9. Also Karajan ist ja allgemein eine sehr zwielichtige Person in der Geschichte der Musikindustrie und den Aufnahmen des vergangenen Jahrhunderts. Karajan selbst kann man ruhig als einen sehr fähigen Beethoven-Dirigenten bereichnen. Ich habe mir über's Wochenende in der Heimat noch ein paar Einspielungen (hauptsächlich 5,6 & 7) angehört und von den Tempi und der Kraft sind die Aufnahmen voll gelungen. Allerdings war Karajan stets bemüht, wie viele Kollegen seiner Zeit, Beethoven, von dem man damals ja noch ein ziemlich idealistisches und verklärtes Bild hatte (auch als Persönlichkeit), in ein romantisches Klangbild zu pressen. Und somit haben wir auch hier wieder hauptsächlich das Problem mit der unausgeglichenen Besetzung der Instrumentengruppen. Wieder sind die Streicher 1. viel zu dominant und 2. viel zu verwaschen. Das differenzierte Klangbild und die herrlichen verschiedenen ineinander greifenden Stimmen der Bläser gehen teilweise nahezu komplett verloren. Die Pauken hört man fast gar nicht. Ein übliches Problem bei Karajan-Aufnahmen übrigens. Man höre sich nur seine Version des Mozart-Requiems an, wo man ein romantisches Klangbild mittels zu großem Chor und zu fettem Streichersatz + völlig schwerfällige Tempi erreichen wollte...kaum anhörbar. Wirklich lustig wird es dann, wenn Karajan sich einmal "hinabließ", neuere Musik zu spielen. Seine Sacre-Einspielung ist nur noch lächerlich. Stravinsky selbst sagte ja über diese Aufnahme, Karajan habe seine Musik schlichtweg nicht verstanden. Auch Mahlers Fünfte ist ziemlich grenzwertig interpretiert. Oft zu langsam und das Adagietto nicht gefühlvoll, sondern erdrückt von zu viel Schwermütigkeit. Das Problem ist nun, dass Karajan die Musikindustrie durch seinen Status gehörig beeinflusste und dieses gewollt-romantische Klangbild somit propagierte. Er war sozusagen der Zimmer der klassischen Musik. Somit sollte Karajan immer zweite Wahl sein, auch, wenn er den Charakter der Beethoven'schen Symphonien getroffen, aber trotzdem verzerrt hat.
  10. Historische Aufnahmen von den Salzburger Festspielen 1937: Don Giovanni/Die Zauberflöte (Mozart) Ich bin definitiv kein Mozart-Freund und diese Platte, die es meines Wissens auch noch nicht auf CD gibt, hat für mich daher einen rein historischen Wert. So ist es interessant, die "Zauberflöte" einmal unter dem ruppigen Dirigat Toscaninis zu hören. Auch waren dies die letzten Festspiele zur Zeit des Nationalsozialismus, bei denen jüdische Interpreten mitwirken durften. Von der Aufführungspraxis her gibt es auch noch Einiges zu entdecken wie z. B. alte Verziehrungen aber insgesamt wurden diese Aufnahmen offensichtlich auch nur zu Archivzwecken erstellt, denn das einzige Mikro, mit dem die Mitschnitte aufgenommen wurden war bei der "Zauberflöte" direkt neben der Pauke und bei "Don Giovanni" direkt über den Bläsern aufgehängt. Somit hört sich die erste Seite wie ein Paukenkonzert an und der Orchesterklang der B-Seite ist falsch gewichtet und somit verzerrt. Ein interessanter Einblick aber dennoch.
  11. Toscanini - Beethoven Ludwig van Beethoven: Sämtliche Symphonien - Arturo Toscanini SO muss Beethoven klingen! Nach all den schleppenden und spätromantisch-verklärten Aufnahmen Furtwänglers endlich ein Dirigat mit Rücksicht auf die Beethoven'schen Tempoangaben voller Kraft, Witz und Gefühl. Die Aufnahmen sind trotz ihres hohen Alters sehr klar und frisch, das Orchester ausgewogen besetzt. Sonst hat man ja bei klassischen Werken oft das Problem, dass durch die dicken viel zu üppig besetzten Streicher kaum Bläser und keine Pauke zu hören ist. Hier nimmt alles sehr gut wahr. Toscaninis kraftvolles Dirigat passt sehr gut zum Charakter der Beethoven'schen Musik. Ich rate jedem zu dieser tollen Sammlung herausragender Aufnahmen voller Kraft und Leben. Beethoven, wie er klingen sollte!
  12. Na DAS nenne ich doch mal ein Booklet. Das Set gehört so gut wie mir ...jedenfalls noch dieses Jahr. Danke für die Infos!
  13. Natürlich versagt unsere Migrationspolitik an vielen Ecken und Enden und ich glaube, das bestreitet hier niemand. Auch gibt es vorbildliche Fälle von Migration und auch negative Beispiele von deutschen Auswanderern. Das Problem was ich hier jedoch sehe ist, das hier pseudowissenschaftlich argumentiert wird und das ist gefählich. Die Wissenschaft hat mittlerweile eindeutig belegt, dass Menschen vom wissenschaftlichen Standpunkt aus - seien es die Gene, der Körperbau etc - NICHT in bestimmte Rassen zu unterteilen sind. Wenn jetzt aber Herr Sarrazin eben mit solchen Argumenten kommt, die für einige Leute glaubwürdig erscheinen weil's halt amtlich und wissenschaftlich klingt, wird's gefährlich. Derartige Studien wurden ja hierzulande gerne mal angefertigt um die Tatsachen zu verdrehen und unschlagbare Argumente in der Hand zu haben. Im Übrigen habe ich es als Deutscher im Ausland noch nie erlebt, angefeindet worden zu sein. Besonders in Amerika hieß es oft "Ohh...german, nice, my great-grandfather was from Germany...", auch in Polen hatte ich da keine Probleme wo man ja noch am Ehesten mit sowas rechnen könnte. Klar gibt's überall die verbitterten alten Generationen und natürlich gibt's auch die durchgeknallte britische Presse, die die Trikots unserer Nationalmannschaft erstmal mit den Uniformen der Nazis vergleichen müssen. Aber auf der rein zwischenmenschlichen Ebene habe ich derartiges noch nicht erlebt. Meistens lasten die Deutschen sich diese Schuld gerne mal selber auf. Ich lebe gerne hier, ich mag dieses Land und Deutschland kann auf eine großartige Kultur (...vor '32 und nach '45) zurückblicken. Im Übrigen ist Deutschland ja nicht das einzige Land, das Mist gebaut hat. Wie viele Leute unter Mussolini, Stalin, Mao und unter den britischen und französischen Kolonien umgekommen sind oder unter den Spätfolgen von Hiroshima leiden, die Indianer, die einfach abgeknallt wurden ist ja ebenfalls bekannt. Allerdings ist Deutschland das einzige Land, das sich mit den Greueltaten seiner Vergangenheit intensiv auseinander gesetzt hat.
  14. Zulegen werde ich mir die Box höchstwahrscheinlich auch, wenn auch nicht sofort. Was mir besonders positiv auffällt ist, dass die Stücke im Einzelnen belassen wurden und nicht eine Folge immer mit einer 21-Minuten-Suite bedacht wurde
  15. Was darf man eigentlich unter diesen preliminary recordings? Etwa diese Keyboard-Drum-Set-E-Bass-Versionen die schon auf der Tsunami damals zu finden waren? Weiß man, ob weitere alternative Aufnahmen "unterschlagen" wurden? Es heißt ja schließlich "A selection..."
  16. Würde mich wundern, wenn der schnell weggeht. "Hannover Street" hat sich ja auch ein bisschen gehalten. Da ich noch viel zu wenig von Barry habem werde ich mir die CD jedenfalls zulegen, scheint ja eine tolle Veröffentlichung zu sein. Die Musik kenne ich nicht und werde ich mir vorher auch nicht anhören. Aber in meinen Finanzplan würde es besser passen, wenn die CD erst in einem Monat vom aussterben bedroht sein wird.
  17. Wahrscheinlich gehört auch Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" in diesen Thread. Wieder einmal grandios, wie er hier das Thema verfehlt. Es ist zwar wichtig, dass auf die schlechte Migrationspolitik aufmerksam gemacht wurde aber durch diese billige effekthaschende Provokation ist es einmal wieder nicht möglich, das Problem vernünftig zu diskutieren sondern alles konzentriert sich auf Sarrazins (ist das überhaupt ein arischer Name?...höhöhö) inkompetent zusammen geschmierten Schwachsinn.
  18. Und mich jubeln!!! Endlich bekomme ich auch mal eine Möglichkeit, den Score zu hören und dann noch als offiziell gepresste CD...super!
  19. Wenn es ein Hitchcock-Herrmann-Konzert wäre ja, aber Williams...neee. Mich regt ja ohnehin schon auf, dass Williams ständig und überall zu hören ist, wenn's denn mal um Filmmusik geht und bis jetzt gefällt mir einfach zu wenig von ihm, als dass ich da den Weg nach Köln auf mich nehmen würde.
  20. Einmal der Vollständigkeit halber: Die Star Trek Deluxe Edition ist nun auch bei Colosseum weg.
  21. Glücklicherweise kostete es für Studenten immer nur jeweils die Hälfte. Meine Begleitung und ich hatten einen Platz in der Mitte des ersten Ranges direkt gegenüber und "auf Augenhöhe" der Leinwand. Somit konnten wir den Film perfekt sehen und hatten aber auch noch das gesamte Orchester im Blickfeld. Von der Akkustik war's ebenfalls super, da sich der Orchesterklang schön gemischt hat. Das Orchester selber hat wirklich super gespielt, kein einziges Mal daneben gesäbelt oder gehauen (na gut, einmal waren Pauke und große Trommel nicht komplett synchron, aber bei über 50 unisono-Schlägen eher ein Beweis, dass hier noch echte Menschen spielen denn ein Fehler). Frank Strobel hat hier echt sein Meisterstück abgeliefert. Der Mann ist für die Filmmusik (besonders in Deutschland) ungeheuer wichtig, spielte er doch als Erster den "Alexander Newski" in der Filmversion ein. Ich habe ihn schon einmal in Hamburg erlebt, damals mit dem STummfilm "Phantom der Oper" und der Mann hat's wirklich drauf, was den Umgang mit der jeweiligen Musik betrifft (absolut toll interpretiert) und wenn es darauf ankommt, synchron zur Leinwand zu dirigieren. Da hat bei "Matrix" auch echt alles gestimmt und ich muss Jan Recht geben, dass die ersten zehn Minuten schon absolut fesselnd sind. Das Ganze dann noch mit Live-Musik...herrlich! Zur Musik muss ich sagen, dass ich sie jetzt erstmals wirklich bewusst wahr genommen habe und natürlich ist es eine Wohltat, endlich mal wieder volles Orchester zu hören. Allerdings gießt diese Musik speziell auch ein bisschen Öl ins Feuer der Kritiker, denn die Komposition ist schon sehr stereotyp. Höhe kühle Violinen bei technischen Szenen, donnernde Pauken-große-Trommel-Amboss-unisono-Schläge bei Actionpassagen, rumpelndes Klavier und dissonante Blechfanfaren. Die Musim arbeitet sehr an der Oberfläche und baut auf allen möglichen Klischees auf. Trotzdem doch interessant, wie sehr einen so etwas doch noch antreiben und mitfühlen lassen kann. Ich habe den Film definitiv noch viel intensiver wahrgenommen. Der große Erfolg dieses Konzerts sollte noch viele derartige Unternehmen folgen lassen. Ich vertraue da auf Frank Strobels Engagement.
  22. Mephisto

    Lustiges aus aller Welt

    Wie geil sind denn bitte diese Konservenstatuen?
  23. Symphonie Nr. 9 - Ludwig van Beethoven (Wilhelm Furtwängler) Über die Brillanz dieses Werkes muss man, glaube ich, nicht mehr viel schreiben. Das Thema des letzten Satzes ist weltbekannt und wird auch als Europahymne verwendet und wieder einmal ist es auch hier wichtig, dieses kolossale Werk in seiner Gesamtheit zu hören und zu erfassen und nicht nur auf dieses eine Thema zu reduzieren, denn auch hier verknüpft Beethoven meisterlich all seine Ideen und Motive und die anderen drei Sätze sind es ohnehin aus musikalischer Sicht wert, gehört zu werden. Furtwänglers Dirigat ist gewohnt spätromantisch und abermals muss ich mich negativ über die Tempi auslassen, die einfach wieder einmal viel zu langsam oder zu inkonsequent sind. Die schweren Attacken des Orchesters zu Beginn des zweiten Satzes zum Beispiel werden zwar gewaltiger und schwerer, aber verlieren deutlich an ihrer Wucht. Das gilt leider auch für die sonst so knalligen Schläge der Pauke, die nun schwerfällig niederhämmern. In Anbetracht des Alters der Aufnahme ist die Klangqualität gut und wahrscheinlich wurden sämtliche Aufnahmen auch für CDs nochmal überarbeitet, aber nach nun gut der Hälfte aller Symphonien Beethovens unter Furtwänglers Dirigat möchte ich hiermit von den Aufnahmen abraten und empfehlen, zu Aufnahmen von Dirigenten zu greifen, die mit dem spätromantischen Klangbild Beethovens brachen als da wären Gielen, Klemperer und Leibowitz.
  24. Symphonie Nr. 7 - Ludwig van Beethoven (Georg Solti) Die Uraufführung unter Beethovens Leitung soll zu den gefeiertesten Ereignissen in Beethovens Karriere zählen und dass das Publikum bei diesem Werk hin und weg war kann man auch heute noch nachvollziehen denn wie schon über 150 Jahre zuvor fesselt diese Symphonie mit ihrer Achterbahnfahrt der Stimmung und Dynamik wobei deutlich der folkloristische und ländliche Charakter der Themen dominiert. Alleine schon das tänzerische Thema des ersten Satzes begeistert mit seinem ungestümen urigen Charakter und dem hüpfenden 6/8-Rhythmus und auch im dritten Satz wird das Trio von einer wiegenden Ländler-Melodie dominiert. Das Finale kommt so ungestüm daher wie schon lange nichts mehr bei Beethoven und die schmetternden Hornfanfaren dürften der Anlass gewesen sein, vielen zeitgenössischen Rezipienten Jagdszenen vor Augen zu führen. Der langsame Satz allerdings ist ein Juwel für sich und meiner Meinung nach der schönste langsame Satz, den Beethoven für eine Symphonie schrieb (bei den Klaviersonaten liefern sich die "Pathetique" sowie der erste Satz der 14ten Sonate ein Kopf-an-Kopf-Rennen). Über einen schreitenden Rhythmus der tiefen Streicher legt sich ein geschmeidiger melodischer Kontrapunkt. Beethoven legt diese Schichten immer wieder übereinander bis zu erschütternden und beklemmenden klimatischen Steigerungen. In "Love Exposure" fand dieser Satz jüngst auch im Film Verwendung. Georg Solti dirigiert diese Symphonie mit dem Schwung, den sie braucht. Nach Furtwänglers ewgigen Schleppereien eine Wohltat. Ich kann jedem diese tolle Symphonie in dieser Aufnahme besten Gewissens Empfehlen.
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