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Ich höre gerade folgendes Album (Der musikalische Rest)
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Vielen Dank! Freut mich, dass meine Beiträge hier auch gelesen werden, denn ich hoffe ich kann den Einen oder Anderen mal für einige dieser Werke interessieren, denn vieles, besonders der Strawinsky dürfte einigen hier gefallen. Ich finde, es ist auch wichtig, einmal die Wurzeln der Musik, die wir hier hauptsächlich im Forum diskutieren, zu kennen und Strawinsky steckt besonders in Williams aber auch Goldsmith drin. Mahler in den ganzen Golden-Agern und all diejenigen, denen es momentan zu wenig große Orchestermusik in der Filmmusik gibt rate ich, sich einmal im historischen Kunstmusikbereich umzusehen. Geht auch bald weiter mit dem guten Igor, er war einfach eine coole Sau unter den Komponisten -
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Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Igor Strawinsky - Le Sacre du Printemps Igor Strawinsky - Le Sacre du Printemps Mit dem letzten der drei frühen Ballette setzte Strawinsky einen Meilenstein, der sich in Neuartigkeit, Kraft und Gewalt deutlich von den beiden anderen Werken abhebt. Die Reaktionen des Publikums bei der Uraufführung sind bekannt: Man beleidigte sich, prügelte sich, ohrfeigte sich, pfiff, ahmte Tierlaute nach etc. Die Frage ist natürlich, was nach jahrezntelanger Überlieferung nicht alles hinzugedichtet oder nach sofort niedergeschriebenem Bericht gleich erfunden wurde. Fakt ist jedenfalls, dass die Premiere alles andere als ruhig verließ. Mittlerweile gibt man aber der Unwissenheit des Publikums, das schon zu Beginn sofort darauf bedacht war, Blödsinn zu machen, die Schuld als der grandiosen Musik Strawinskys, die mittlerweile öfter Konzertant als mit Choreographie zu hören ist. Die Rahmenhandlung spielt im heidnischen Russland, wo zu Beginn des Frühlings eine Jungfrau, ausgewählt von den alten weisen des Stammes und nach diversen Huldigungsritualen geopfert wird, damit es ein guter Frühling wird. Hierzu wird die Erwählte zuerst verherrlicht und dann tanzt sie sich selber zu Tode. Strawinskys Musik ist durchweg von einer Urwüchsigkeit und mystisch-dunkler Stimmung durchwoben. Schon der Beginn mit dem äußerst hohen Fagottsolo und den immer dichter werdenden weiteren Holzbläsersoli, die alle auf russischen Volksmelodien beruhen, zieht einen in den Bann, danach erklingen sofort die berühmten Stoßhaften Akkorde mit den Stets gegen den Strich gesetzten Akzenten. Danach wird die Musik von mal zu Mal immer kraftvoller, brutaler, von einigen ruhigen Passagen wieder durchsetzt, bis das Orchester selbst unter krampfhaften Zuckungen aufstöhnt und die Musik schließlich erschöpft - wie auch das Mädchen - zusammenbricht. Zwar durchziehen einige Themen und Melodiefragmente, die ebenfalls alle auf traditionellen russischen Melodien beruhen, die Musik, wie die herrliche vierstimmige Trompeten-Passage, die später nochmal in den Violinen erklingt und der Musik einen besonders heidnischen Anstrich verpasst, aber viel bedeutender für die Komposition des Sacre war für Strawinsky die arbeit mit kleinen Motivzellen, die besonders durch ihre markant rhythmische Prägung beeindrucken und auf die sich die Musik immer wieder fest beißt, die blockieren und miteinander verzahnt werden und all das geschieht mit einer solchen Meisterhaftigkeit, dass der Zuhörer für eine halbe Stunde wie gebannt ist. Das Orchester ist sehr üppig besetzt und Strawinsky kitzelt auch die kleinste instrumentatorische Nuance aus seinm gewaltigen Apperat heraus. Solche Gewalt, solche Brutalität ist in der Orchesterliteratur zumindest 1913 einmalig gewesen! Die Einspielung unter dem (mittlerweile) glühenden (frühen) Strawinsky-Verehrer ist bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft erschienen und meines Erachtens die beste Aufnahme dieses Werkes. Der Klang ist unglaublich kraftvoll und klar und das Orchester spielt perfekt. Boulez' Dirigat selbst ist unglaublich energisch und kraftvoll. Diese Aufnahme übertrifft sogar die Aufnahme unter Strawinsky selber, denn hier schwimmen die Musiker häufig einmal davon. Wer den "Sacre" einmal mit aller Gewalt durch die Boxen jagen will, sollte es mit dieser CD tun. Es ist natürlich überflüssig zu erwähnen, dass dieses Werk verkappt auch in vielen Filmmusiken von John Williams wie "Star Wars" oder sogar Poledouris' "Conan" zu finden ist. -
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Petruschka - Igor Stravinsky Während seiner Arbeit am "Sacre" biss sich in Strawinskys Gedanken immer mehr das Bild eines Hampelmanns fest, der vor dem Orchester rumturnt und es reizt, bis es ihn mit brutalen Fanfaren bekämpft und die Gliederpuppe schließlich zuzsammenbricht. Erst wollte Strawinsky daraus ein Konzert für Klavier und Orchester schreiben, aber der Ballettdirektor Diaghilew animierte den Komponisten, der für ihn schon "Der Feuervogel" geschrieben hatte, aus diesem Stoff ebenfalls ein Ballett zu machen. So entstand die Geschichte um den klassischen russischen Mitleidshelden, die lebendige Marionette Petruschka, der von einem Gaukler und Scharlatan auf Jahrmärkten zur Schau gestellt wird und sich in eine dumme und naive Tänzerin verliebt, die sich jedoch nicht für den unter seiner Hässlichkeit leidenden Petruschka entscheidet, sondern den den kräftigen Mohren entscheidet. Dieser wirft Petruschka, der sich um die Ballerina bemühte, auch schließlich aus seiner Wohnung, verfolgt ihn und erschlägt den armen Kerl schließlich. Der Gaukler beweist dem Volk auch noch, dass es sich bei Petruschka immernoch nur um eine Puppe handelt. Doch Petruschkas Geist verhöhnt ihn und macht ihm eine lange Nase, sodass der Gaukler flieht. Strawinskys Musik kam bei der Uraufführung gut an, obwohl "Ptruschka" schon schwerere Kost ist als "Der Feuervogel" mit den kantigen dissonanten Klängen und den rhythmisch verschobenen polyphonen Stimmen. Die Musik bedient sich teilweise der Leitmotivtechnik, sodass fast jeder Situation und jedem Charakter ein eigenes Thema mit eigener Instrumentierung und Charakter zugeordnet wird. Schon die Eröffnungsfanfare des Jahrmarkts und das darauf folgende Gewirr von bunt durcheinander geworfenen Volksliedern lässt dem Hörer sofort das wilde Treiben vor Augen steigen. Hier zeigt sich in der Kombination und dem einzelnen Aufbegehren und Abklingen der jeweiligen Elemente Strawinskys gekonnte Komposition. Auch der bedorhliche Auftritt des Gauklers, dessen weitere Passagen von einer mystischen Chromatik untermalt werden und der klagenden äußerst lyrischen Musik Petruschkas, in dem auch teilweise chromatische Elemente auftauchen, um die Verbindung zum dämonischen Puppenspieler herzustellen sind wahrhaft meisterlich komponiert. Selbiges gilt auch für die melodische Trompete für die Ballerina und den unbeholfenen Rhythmus des Mohres sowie deren Tanzversuch, der mit zwei völlig aneinander vorbei laufenden Tänzen untermalt wird - herrlich. Strawinsky überarbeitete seinen "Petruschka" nochmal 1946 und führte einige Kürzungen durch und erweiterte außerdem den Solopart des Klaviers, was seinem ursprünglichen Gedanken entspricht. Besonders für Filmmusikfreunde eignet sich "Petruschka" ideal, denn obwohl Strawinsky diese Fassung für's Konzert erstellte gibt es sehr viel beschreibende Elemente (im Gegensatz zu der gekürzten "Feuervogel"-Suite") und die die Stimmungen sind jeweils genial getroffen. Carlo Maria Giulini spielte diese Suite in einer tollen Fassung mit dem Chicago Symphony Orchestra ein, die auf der oben genannten Box zu finden ist. Ich möchte diese Aufnahme wirklich jedem ans Herz legen - es lohnt sich! -
Da ich mich immer mehr mit älteren Filmmusiken beschäftige und die Werke der letzten fünf Jahre fast unbeachtet an mir vorbeigezogen sind (global, nicht nur in Deutschland) kann ich mich nur für Wengenmayr und Barsottis "Wunder von Bern" begeistern. Riedels "Hui-Buh" fand ich sehr schön zuckrig und hübsch orchestriert, aber es fehlte mir eine gewisse Schwere, da knallt Wengenmayrs Musik zu den Bully-Filmen besser. Mein absoluter Favorit besonders wegen der tollen Kindheitserinnerungen ist und bleibt Martin Böttcher! Danach kommt Peter Thomas, der mit seinen oft experimentellen Sachen sehr charakteristische Filmmusiken schrieb.
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Bis jetzt sind alle vier noch zu haben. Ich schätze, dass "Flesh & blood", vielleicht auch der Golden-Age-Dopller am Schnellsten weggehen. Die "Navy Seals" sind - glaube ich - nicht so begehrt. Ich denke auch, dass der sowie der Golden-Age-Doppelpack hier in Deutschland am längsten zu humanen Preisen zu haben sein werden.
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Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Stravinsky spielt Stravinsky: Der Feuervogel Zum Komponieren am Klavier äußerte sich Stravinsky folgendermaßen: "Ich halte es für tausendmal besser in direktem Kontakt mit dem physischen Klangmedium zu komponieren als in dem abstrakten Medium der Vorstellungskraft." Doch nicht nur zum Komponieren nutzte der damals noch junge russische Komponist das Klavier. Denn zu Zeiten vor der Schallplatte ermöglichte ihm die Pianorolle der automatischen Klaviere, seine eigene Musik selbst einzuspielen und so festzuhalten, wie er sie auch in Zukunft interpretiert wünschte: "Dieses Mittel ermöglichte es mir, für alle Zukunft die richtigen Tempoverhältnisse und Nuancen meiner Wünsche gemäß festzuhalten." Später konnte Stravinsky seine Werke schließlich mit vollem Orchester einspielen und sie so originalgetreu der Nachwelt hinterlassen, doch trotz des von Strawinsky selbst dirigerten "Feuervogels" ist diese Aufnahme ein wertvolles Juwel, lernen wir von dem großen Komponisten noch eine weitere Seite kennen: Den Virtuosen! Strawinsky meistert die Klavierfassung seines vollständigen "Feuervogels" meisterhaft, doch trotzdem kann man am Klavier die verschiedenen Farben, das märchenhaft flirrende und die wundervollen Nuancen dieser Komposition nur erahnen. Trotzdem, ungemein interessant! -
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Igor Strawinsky - Der Feuervogel 1909 erhielt der als Komponist des "Feuerwerks" bekannte Strawinsky telegraphisch den Auftrag an einer Balettmusik nach russischen Märchenmotiven, die der Choreograph Fokin zu einem Balett zusammengestellt hat: Der jugendliche Held Iwan Zarewitsch gelangt in den Garten des Zauberers Kastschei, der junge Prinzessinnen gefangen hält und alle Gegner und Eindringlinge zu Stein verwandelt. Im Garten gerät Iwan an das exotische Wesen des Feuervogels, den er zwar fängt, aber auf Bitten des Tieres sogleich wieder frei lässt. Zum Dank erhält er eine Feder, die er nur zu schwingen braucht, wenn er Hilfe benötigt, denn sofort würde dann der Feuervogel erscheinen. Das Geschenk des Feuervogels erweist sich als nicht allzu unnütz, als Iwan von Kastschei gefangen genommen wird. Das Balett wurde zu seiner Uraufführung äußerst wohlwollend aufgenommen. Die Musik erregte bei Größen wie Debussy wohlwollende Aufmerksamkeit und auch der Meister der Orchestrierung, Richard Strauss, lud Strawinsky sogar zu sich ein. Die Musik ist von sehr luftigen Charakter, das flirrende Wesen des Feuerzaubers, die jugendliche Unvernunft des Protagonisten und die düstere Bedrohung des Zauberers werden perfekt widergegeben. Insgesamt klingt das Werk sehr impressionistisch und märchenhaft. John Williams bediente sich mehr als ausgiebig für seine "Tinkerbell"-Passagen in "Hook" aus den Feuervogel-Afutritten. Insgesamt enthält die Musik auch sehr viel "Mickey-Mousing", sodass Strawinsky, der stets wollte, dass man seine Werke losgelöst von irgendwelchen anderen Einflüssen hört, zwei Suiten zum "Feuervogel" arrangierte. In der von Guilini aufgenommenen Fassung von 1919 kürzte Strawinsky nahezu alle Erzählmomente der Musik heraus, sodass nur die konzertanten durchkomponierten Stücke des Baletts zu hören sind. Die Aufnahmen der Strawinksy-Suiten mit Guilini wurden mittlerweile in einer Box veröffentlicht. Guilinis Interpretation ist sehr ausbalanciert, die bedrohlichen Momente kommen besonders düster und die Feuervogel-Passagen sehr flirrend und lebendig daher. Für Leute, die einen schönen Einblick in den "Feuervogel" haben möchten bestimmt eine gute Wahl. Feuervogel Suite Hier kann man das komplette Balett in einer der besten Aufnahmen bezüglich Interpretation und Klangqualität. Strawinsky - Feuervogel Diese CD sollte auch wegen der brillanten Einspielung des "Sacre" in keiner Sammlung fehlen. Der "Feuervogel" ist hier komplett in seiner vollständigen Fassung enthalten. Boulez dirigert dieses Werk meisterhaft und mitreißend. Unbedingt anhören, besonders Filmmusik-Liebhaber kommen hier auf ihre Kosten! -
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Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Leopold Stokowski dirigiert Bach "Was weiß ich, welcher Komponist einmal von grundsätzlicher Bedeutung sein wird! So widme ich mich ihm mit allem Ernst und lasse erst dann von ihm, wenn er Mode geworden ist.", so der experimentierfreudige am 18.4.1881 in Krakau geborene Leopold Antonin Stanislaw Boleslawowicz Stokowski. Für uns ist es kaum vorstellbar, dass der große Thomas-Kantor und Schöpfer der "Matthäus-Passion" lange Zeit ein unbeachtetes Dasein fristete. Erst Felix Mendelssohn-Bartoldy holte den längst vergessenen Komponisten mit der Aufführung eben jener Passion wieder aus der Versenkung und um 1900 bemühten sich Englands große Komponisten wie Elgar um eine Revision des Bach-Bildes und wollten den Komponisten wieder berühmt machen. Auch Stokowski, der "von Bach bis Schönberg alle gleichrangig zu behandeln trachtete" setzte sich auf seine Weise für den Thomas-Kantor ein und arrangierte verschiedene Werke für spätromantisch besetztes Symphonieorchester. Die entstandenen Bearbeitungen verfälschen die Bach'sche Musik natürlich ungemein ins Romantische, Üppige und teilweise sogar ins verklärt Elegische. Doch zu einer Zeit, in der "Werktreue" noch ein Fremdwort war (man höre sich nur Furtwängler-Einspielungen an) und sogar Größen wie Gustav Mahler Bachs Musik völlig verfremdeten tat Stokowski Bach mit der "Modernisierung" einen großen Gefallen. Seine Bearbeitungen, die er später sogar in Disney-Filmen unterbrachte, kamen besonders beim amerikanischen Punlikum an und wurden zum Hit. Auch der große Strawinsky meinte:"Das ist kongenial nachempfunden!" Andere warfen dem Dirigenten eine Bach-Entartung vor, doch dieser rechtfertigte sich, es ginge ihm "von Herzen" darum, "Den größten Komponisten aller Zeiten" für ein "größtmögliches Publikum genießbar zu machen." Ich kann mir vorstellen, dass auch heute noch diese Bearbeitungen beim großen Publikum ankommen könnten, während sich Bach-Kenner natürlich in den Sitzen winden würden. Die Frage ist allerdings, was Bach zu diesen Arrangements gesagt hätte. Ich persönlich hatte meine Freude an den von Decca auf eine Platte gepressten sechs ausgewählten Stücken, konnte mir aber ein fast durchgängiges Schmunzeln nicht verkneifen. Mittlerweile gibt es sämtliche Stokowski-Arrangements auf CDs. -
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Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Mozart in nordischem Gewand: Klaviersonaten von W. A. Mozart mit frei hinzukomponierten Begleitstimmen eines zweiten Klaviers von Edvard Grieg (Ed. Peters, Leipzig) Wir leben in einer Zeit des objektiven Musizierens. So versucht man, das jeweilige Werk so originalgetreu aufzuführen wie möglich. Anstatt Bach'sche Werke für's Cembalo mit dem Klavier einzuspielen, benutzt man mittlerweile wieder wie selbstverständlich ein Cembalo. Klassische Komponisten werden nicht mehr mit einem spatromantisch besetztem Streichersatz gespielt, wie es noch zu Furtwängler der Fall war und auch bei den Tempi orientiert sich der Interpret oft sehr genau an den vorgegebenen Metronomzahlen und nicht an seiner emotionalen Stimmung. Umso interessanter, dass Noten zu Zeiten Mozarts und Haydns kein eisernes Gesetz darstellten, sondern eher eine Art Spielvorlage und Vorwand, Musik zu machen. Zwar war der Improvisationsgedanke während des Musizierens nicht mehr so präsent wie in der Barockmusik, aber trotzdem waren Leuten wie Beethoven und sogar noch Mahler der Begriff "Werktreue" unbekannt. So ist es auch mit dem nordischen Komponisten Edvard Grieg, der zu einigen Klaviersonaten Mozarts Begleitstimmen für ein zweites Klavier komponierte und so an den alltäglich Usus der damaligen Zeit anknüpfte, als der Klavierlehrer das Spiel des Schülers an inem zweiten Insatrument mitgestaltete und voller werden ließ. Allerdings beschränken sich Griegs Erweiterungen ebenfalls auf einige Repetitionen, Dopplungen und einfache Kontrapunkte, die die Musik etwas "fülliger" erscheinen lassen. In seltenen Fällen erscheint es jedoch, als spielen die beiden Instrumente für sich und nicht miteinander. Griegs Aktion wurde schon zu Zeiten der Erstveröffentlichung sogar von einigen Bekannten kritisiert. So nordisch wie Grieg vorgeworfen wird, klingen die Arrangements allerdings wirklich nicht, dazu sind seine Eingriffe viel zu minimal. Auf alle Fälle sind diese Aufnahmen mit Hans Dieter Bauer (Grieg) und Siegfried Schubert-Weber (Mozart) ein interessantes Zeitdokument und besonders Schubert-Webers schwungvolle Mozart-Interpretationen hätte ich gerne einmal so gehört. Für mich, der ich mit Mozart nicht allzu viel anfangen kann, war diese Platte aus einem weiteren Grund sehr hörenswert: Endlich habe ich auch ein Mozart-Klavierwerk entdeckt, dass mir wirklich (auch ohne Grieg) gefällt: Die Fantasie in c-moll, KV 475. Außerdem werden auf dieser bisher nicht auf CD erschienenen Aufnahme folgende Sonaten zu Gehör gebracht: KV, 545, 283, 457, 533 -
FSM: POLTERGEIST von Jerry Goldsmith
Mephisto antwortete auf Csongors Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ja, die ist es: Szene und Musik Habe den Film schon länger nicht mehr gesehen - und die Musik fatalerweise lange nicht mehr gehört Danke euch beiden! -
FSM: POLTERGEIST von Jerry Goldsmith
Mephisto antwortete auf Csongors Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also um mal wieder auf die Veröffentlichung an sich zu sprechen zu kommen: Es gibt eine Szene im Film, in der die Mutter, glaube ich, auf irgendein Gebäude zugeht und da ein 20-Sekunden-Stück kommt, das nicht auf der Rhino enthalten ist. Nun vergleiche ich die Laufzeit und die Titel der FSM mit der Rhino-CD und merke, dass auch die FSM-DC dieses kurze Stück anscheinend nicht enthält. Wisst ihr, welches ich meine? Die CD von FSM ist jedenfalls gekauft, aber wenn ich bedenke, dass ich damals als Goldsmith-Verrückter noch 60,- für eine gebrauchte "Poltergeist"-CD oder für "The Edge" oder noch mehr für "Rent-a-cop" bezahlt habe... -
Teil I war eine Beleidigung des Piratengenres, Teil II immernoch unpassend und fürchterlich anzuhören und Teil III plötzlich wirklich Hammer! Einfach toll. Die CD war auch perfekt sequenziert. Wenn das so weitergeht, dann bin ich glücklich. Den Film finde ich auch unnötig, aber was will man machen. Oliver, wo genau hörst Du da Roses Thema? Die Melodiestruktur ist recht gleich, aber trotzdem...wenn er dieses Liebesthema abgekupfert haben sollte, dann eher aus "Rio Lobo". Und Roses Thema ist, soweit ich weiß, ein irisches Volkslied, das kam nämlich mal auf einer Englischlernkassette vor, als es um Irland ging und die ist Vor "Titanic" aufgenommen worden. Vom Cornelsen-Verlag...war damals aber noch nicht so involviert, dass ich es weiter recherchiert habe...
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Tadlow & Prometheus: CONAN THE BARBARIAN
Mephisto antwortete auf ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
"In the booklet notes it clearly states that this film sound effect of metal screeching has been replaced with a much more musical effect ... that of a bowed tam tam and vibes harmonics. ..." Also er schreibt ja nicht, dass es weggelassen wurde sondern mittels eines gestrichenen Tamtams und Vibraphon-Obertönen. Es ist auch die Frage, ob Poledouris das vielleicht in seiner ursprünglichen Orchestrierung so haben wollte, schließlich braucht man da ja zwei Spieler für. In der Originalaufnahme wurde wahrscheinlich ein Tamtam gekratzt, aber auch ein mit einem Bassbogen gestrichenes Tamtam kann einen solchen Effekt erzielen und ist in der neuen Musik absolut gänig (Goldsmith führte diesen Effekt, glaube ich, das erste Mal in der Filmmusik mit "Alien" ein). Ein klassisch ausgebildeter Orchesterschlagzeuger sollte so etwas schon beherrschen, auch wenn es ein bisschen Übung erfordert. -
Ich höre gerade folgendes Album (Der musikalische Rest)
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Nein, die oben genannte Box ist meine einzige Dvořák-Einspielung und wird es auch für eine lange Zeit bleiben. So sehr sagten mir die Werke halt nicht zu. Hast Du Dir den empfohlenen Zyklus schon gekauft? Der Preis ist natürlich hübsch, aber diese fatale Aufteilung der Symphonien auf 6 CDs scheint ja absolut furchtbar zu sein. -
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Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Antonín Dvořák - 9 Symphonien Antonín Dvořák - 9 Symphonien Dvořák galt schon zu Lebzeiten als der "böhmische Brahms" und obwohl sich die Symphonien des Tschechen sehr an den Hamburger Meister erinnern, wäre es zu wenig, Dvořáks Einflüsse nur auf Brahms zu reduzieren, denn neben Brahms hatten auch weitere Komponisten wie Beethoven oder der "neudeutschen Schule" wie Wagner und Liszt einen erheblichen Einfluss auf dessen symphonisches Schaffen. Besonders die erste Symphonie sowie die Fünfte lehnen sich stark an das Vorbild Beethovens an, so folgt die erste Symphonie nicht nur im harmonischen Verlauf Satz für Satz der ersten Beethovens sondern auch die Instrumentierung weist deutliche Ähnlichkeiten auf. Doch auch wenn Dvořák sich an Vorbildern wie Liszt und Wagner orientiert, sollte der Hörer keineswegs derart ausladende Werke in Sachen Orchestrierung und Länge erwarten, denn Dvořák "entschlackt" den ausladenden Stil der neudeutschen Schule und ersetzt ihn mit einer klaren und durchsichtigen Orchestrierung (das Blech wird des Öfteren nur als Füllstimme eingesetzt) und wendet statt süffiger Klangeteppichen oder ausladenden Themen seinen eigenen folkloristisch orientierten Stil beim Themenschreiben an. Durchweg sind die höchstens rund 40 Minuten langen Werke von einem sehr durchsichtigen und heiteren Charakter geprägt, einzig die vierte und die siebte Symphonien sind von einer düsteren Grundstimmung geprägt. Die ersten beiden Symphonien wirken noch nicht so ausgereift wie die späteren Werke. Wirklich interessant ist die achte Symphonie, die zeigt, dass auch Dvořák die etwas festgefahrene Situation der Symphonie erkannt hat und auf seine eigene Art und Weise versucht, mit den Konventionen zu brechen. All sein symphonisches Schaffen wird schließlich von der wundervollen berühmten neunten Symphonie gekrönt. Hier übertrifft sich Dvorak vor allem an Themenreichtum, farbiger Orchestrierung und herrlichen Melodien, Wucht und Anmut, Eleganz und Schönheit. Ich persönlich hatte und habe mit den Dvořák-Symphonien durchaus einige Anlaufschwierigkeiten, denn als Liebhaber ausladenden Spätromantik und farbigen Moderne erschienen mit Dvořáks Symphonien stets ein bisschen zu leicht, heiter und konventionell. Erst nach mehrmaligen Hördurchgängen habe ich diese Werke als kleine Juwele der Symphonik schätzen gelernt und wenn man sich mal mit einer netten Dreiviertelstunde Musik vergnügen möchte, ist eine Dvořák-Symphonie eigentlich immer die richtige Wahl. Diese Gesamtaufnahme aller Symphonien sowie der böhmischen Suite ist sehr empfehlenswert. Die Tempi sind stets richtig gewählt, der Charakter der Musik immer richtig getroffen und das Orchester spielt von sehr gut bis gut. Dazu gibt's noch ein recht informatives Booklet inklusive eines Interviews mit dem Dirigenten. Für Einsteiger und Liebhaber bietet diese Box ein preiswertes Vergnügen. -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Und nicht limitiert , sehr löblich. -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
"Patton"? Naja, warum nicht. So genial, dass es Goldsmiths bester sein soll, fand ich den eigentlich noch nie. Habe alle drei Fassungen (FSM, Tsunami, Neueinspielung). Da muss schon einiges passieren, dass ich den nochmal kaufe. -
demnächst von perseverance - remo williams von craig safan
Mephisto antwortete auf starbackss Thema in Scores & Veröffentlichungen
Wenn's doch "Wolfen" von Safan gewesen wäre... -
Veröffentlichung - Piero Piccioni: La Tempesta
Mephisto antwortete auf ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
Hmmm..ich stehe ja auf dieses ganze Antik-Zeug, aber ich befürchte, diese CD muss erstmal wie die anderen Italo-Scheiben warten. -
Was ich schade finde ist, dass man für Alfred Newmans "Wilson" in Neuzustand verdammt tief in die Tasche greifen muss. Ansonsten konnte ich in letzter Zeit noch einige größere Lücken schließen. Wirklich wichtige Dinge fehlen nicht mehr, nur noch Sachen, um die Sammlung zu komplettieren.
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Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Frédéric Chopin - Balladen Die Balladen gehören zu meinen Allzeitfavoriten in Chopins Schaffen, denn nirgends hat dieser Klavierspezialist sein ganzen kompositorisches Können so kompakt in einer einzigen Komposition untergebracht. Die vier Balladen wurden zwischen 1835 und 1848 veröffentlicht und sollen von den Gedichten des befreundeteten Dichters Mickiewicz inspiriert worden sein. Besonders die erste und die dritte Ballade sind dramaturgisch wundervoll gestaltet, so ziehen sich die jeweiligen Themen in immer wieder anderen Gewand durch die ganze Komposition und verknüpfen die mal furiosen und mal verspielten Zwischenpassagen, bevor ein äußerst virtuoses Finale die beiden Werke jeweils beschließt. In der zweiten Ballade wirken die lyrischen Passagen und die äußerst virtuosen Zwischenteile eher blockhaft von einandergetrennt und nicht verwoben. Das Finale scheint mir von allen Balladen das schnellste, virtuoseste, furioseste überhaupt zu sein. Die vierte Ballade scheint hat einen eher ruhigen Charakter was besonders an dem Thema liegt, das fast meditativ das immergleich scheinende Tonmaterial wiederholt, doch nach einigen Anläufen gelang es mir, auch dieses Stück sehr schätzen zu lernen. Chopins gesamtes Gefühl für wundervolle Themen, technische Brillanz, kompositorische Konsequenz und überbordende Fülle kreativer Einfälle sowie seine teils für diese Zeit gewagte Harmonik spiegelt sich in diesen vier Werken wider wie in kaum einem Anderen. Chopin - Balladen Idil Birets Einspielungen für Naxos sind wieder einmal fantastisch gelungen. Die sehr differenzierte Interpretation ist genau so wichtig wie das hin und wieder recht "trockene" Spiel, was der vierten Ballade und der überbordenen zweiten Ballade sehr gut tut. In der ersten Ballade allerdings hätte etwas weniger "kantiges" Spiel einen zuträglicheren Effekt und in der dritten Ballade hätte ich mir einige dynamische Ausbrüche mehr gewünscht. Einige äußerst vollgriffige Passagen klingen trotzdem etwas kraftlos, obwohl sie ff gespielt werden sollten. Chopin - Balladen Alleine schon das Foto Zimermans auf dem Cover lässt schließen, wie der polnische Pianist diese vier Stücke Chopins spielt: verträumt, sehnsuchtsvoll, tief emotional - was den Stücken aber nur bedingt gerecht wird. Trotz klarer Tempoangaben verschleppt Zimerman nämlich ständig die Tempi, die Musik soll vielleicht durch das langsame Spiel besonders emotional wirken, aber das tut dem Fluss der Kompositionen absolut nicht gut. Stattdessen werden viele Passagen zu langweilig, zögerlich und zaghaft. Zusätzlich störend sind die ständigen Atemgeräusche und das teils deutlich hörbare Mitsummen, sodass der Rezipient vielleicht die Anteilnahme des Pianisten spüren soll, aber daran habe zumindest ich kein Interesse. Höchstens zweite, wenn nicht sogar dritte Wahl. Chopin - Balladen Pollinis Aufnahmen scheinen das vollkommene Gegenteil der Interpretationen Zimermans zu seinen. So haben sämtliche Aufnahmen Feuer und Kraft. Hin und wieder wirkt das Spiel jedoch ein bisschen zu hart und in den schnellen Passagen verschwimmt die Musik teilweise durch den heftigen Pedalgebrauch, der die Musik bei diesen wahnwitzigen Tempi zusätzlich verschwimmt. Chopins Balladen sind halt kein Paganini. Hier geht's um erster Linie tatsächlich um die Musik, die Komposition und nicht das virtuose Können. Chopin Balladen Murray Peharias Aufnahmen sind sehr glatt, aber dennoch technisch brillant und lyrisch. Von den vier genannten Alben mag ich diese Interpretationen am Liebsten, da Perahia den sanglichen Charakter einer Ballade gut trifft und die jeweiligen anzustrebenden Stimmungen perfekt umsetzt. -
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Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Frédéric Chopin - Walzer Frédéric Chopin - Walzer Der Walzer ist ein deutscher Tanz und erfreute sich Anfang des 19ten Jahrhunderts an immer größerer Beliebtheit, sodass der Walzer nun auch im Ballsaal oder im Balett gehört wurde. Duch Komponisten wie Chopin wurde der Walzer auch in den Salons der feinen Gesellschaft etabliert und das wird bei jeder Note der 19 Walzer aus Chopins Feder deutlich. In den äußerst unterschiedlich gestalteten Walzern, deren Emotionsspektrum von verträumt, pompös, brillant und virtuos reicht, schwingt in jedem Takt deutlich die Eleganz der feinen Pariser Salons mit. Neben sämtlichen Walzern gibt es auf diesem Album noch weitere drei Kompositionen zu hören, die auf Tänzen basieren wie der "Contredanse", den Chopin einem Freund zum Namenstag schickte, einem Studienwerk sowie der äußerst furiosen "Tarantella", die ein bisschen an das rasende Finale der dritten Sonate erinnert. Idil Birets Spiel verleiht den Kompositionen zusätzlichen Glanz, spielt wieder einmal perfekt differenziert, ohne zu nüchtern zu klingen. Ein tolles Album für ein nettes Abendessen oder einige freie Minuten zwischendurch, denn jeder Walzer eignet sich zum einzelnen Hören. -
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Frédéric Chopin - Klaviersonaten Frédéric Chopin - Klaviersonaten Auch wenn Chopin ausschließlich für das Klavier schrieb, so enthält sein Werk nur drei Sonaten, wovon er die erste sogar als Schüler noch in Warschau schrieb, die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Dieses Werk überrascht besonders durch seine für damalige Zeit häufig eingesetzte Chromatik. Auch die kühne Harmonik des späteren Chopin ist hier schon gut auszumachen ebenso wie die technischen Brillanz gepaart mit der Eleganz der Musik und das kompositorische Können. Vom Aufbau her orientiert sich Chopin klar an den klassischen Vorbildern, wobei er ganz im romantischen Sinne schon beginnt, Sonatenhauptsatzform leicht zu lösen, indem er auf eine Reprise des ersten Themas verzichtet. Die zweite Sonate wurde um den einige Jahre zuvor geschriebenen Trauermarsch "herumkomponiert" und alleine dieser Satz mit seinem schwermütigen ersten und dem wundervoll lyrischen zweiten Thema macht diese Sonate zu einem fantastischen Stück. Das Finale überrascht durch seine Kürze sowie seine durchgängig einstimmige Stimmführung, die lediglich oktaviert wird und zum Schluss in einen Akkord mündet. Besonders diese homophone Stimmführung überrascht bei dem sonst so polyphonen Kompositionsstil und den konsequent vorangetriebenen Nebenstimmen. Die dritte Sonate war das einzige Werk, das Chopin 1844 schrieb und auch hier zieht er wieder alle Register, um die Klangpalette des Klaviers perfekt zu nutzen. Es überrascht das relativ kurz gehaltene Scherzo und verzaubert der himmlisch verträumte dritte Satz, bevor die Sonate mit einem fursiosen Finale endet und auch das Album beschließt. -
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Frédéric Chopin - Werke für Klavier und Orchester II Frédéric Chopin - Werke für Klavier und Orchester II Bevor Chopin sich nach einem kurzen erfolglosen Aufenthalt in Wien in Paris einen Namen als Pianist und Klavierlehrer machte, schrieb Chopin in Warschau, wo er bereits Aufsehen erregt hat, die beiden Klavierkonzerte. Für eine damals noch geplante Virtuosenlaufbahn war es nötig, stets einige Werke für Klavier und Orchester im Reisegepäck zu haben. Später jedoch konnte Chopin sich ganz dem Klavier widmen. Das zweite Klavierkonzert entstand noch vor dem ersten, wurde aber später uraufgeführt. Während sich im ersten Konzert Chopins Stil in den Soloteilen deutlich als ein sehr intimer Stil, der die virtuose Technik nicht zur bloßen Schaustellung nutzt, wirkt dieses Konzert harscher und kraftvoller. Die Sätze werden allerdings noch nicht durch die mäßigen und langen Orchesterritornelle zerdehnt und folgen im Aufbau und der Dramturgie den damals üblichen Virtuosenkonzerten, während das erste Konzert in sich viel ruhiger ud fließender gestaltet war. Der abwechslungsreiche und kraftvolle Eindruck werden auch durch einige neuartige Instruemnteirungseinfälle verstärkt. Insgesamt wirkt aber das erste Konzert stimmiger. Mit den Variationen über "Reich mir die Hand, mein Leben" aus Mozarts "Don Giovanni" drückt Chopin auf musikalischem Weg seine Bewunderung für Mozart aus. Eingerahmt von zwei Ecksätzen von jeweils ca. fünf Minuten durchläuft das Thema mit Unterstützung des Orchesters äußerst virtuose und technisch anspruchvolle Variationen voller üppiger Garnierungen, Arpeggien und ausschweifenden Läufen. Das interessanteste Stück auf dieser CD dürfte allerdings die Krakowiak sein. Ein zweisätziges Werk für Klavier und Orchester in dem Chopin meisterhaft alle Register des Instruments zieht. Schon die fast sphärische Einleitung ist in ihrer atmosphärischen Dichte absolut beeindruckend, bevor dann der Hauptsatz kraftvoll hereinbricht und das lebhafte Thema immer wieder neu variiert wird. Eine abwechslungsreiche und kraftvolle Komposition mit einer ungeahnten Fülle an emotionalen Facetten. Auch hier spielt Idil Biret die Chopin'schen Werke mit einer virtuosen Leichtigkeit, die verträumten Passagen werden weder kitschig noch verschleppt oder gar breiig. Das differenzierte Spiel trägt einen wesentlichen Teil zum garantierten Hörgenuss bei. Der Klang des Orchesters ist wie auf dem ersten Album immernoch recht verwaschen, allerdings verhält es sich nicht ganz so schlimm wie zuvor. Alleine wegen der letzten beiden Stücke eine Kaufempfehlung von mir!