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Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Ach herrjeh , da stehen ja auch noch einige Begriffe in den Startlöchern. Leider ging in letzter Zeit einiges drunter und drüber, sodass ich mich lieber mit "kleineren" Fischen, die schneller von der Hand gingen, beschäftigte. Zu diesen Dingen gehört besonders das "Soundtracktagebuch" in der Score-Diskussion, in denen Benutzer ihren ersten Höreindruck einer gerade erstmals gehörten CD niederschreiben können (und wozu ich nochmals herzlichst einladen möchte!), ansonsten natürlich die schon vorhin genannten. Was mich persönlich betrifft: Ich beschäftige mich relativ lange mit einer CD, bevor ich zum nächsten Album übergehe. Besonders CDs, auf die ich mich lange freue, warten bei mir lange,m erstmals in den CD-Spieler zu kommen, sodass ich: a.) Mehr CDs in einer gewissen Zeitspanne kaufe, als ich welche hören kann b.) Die CDs stets sortiere, in welcher Reihenfolge ich sie hören will (das steigert sich von "mäßig" bis "absolut super"), sodass ich mich zuerst pflichtbewusst durch geschätzte "Schnarchnasen" höre (unter denen sich oft die eine oder andere Perle findet) um dann zu den Glanzlichtern der Sammlung zu schwenken. Es kann daher gut sein, dass eine gekaufte CD erst zwei Jahre nach der Aufnahme in meine Sammlung entfoliert und gehört wird und ich daher manchmal einen zwei Jahre alten Thread ausgraben müsste (was ich ja mal im Falle von "Invasion U.S.A." getan habe). Ich schätze, dass sich das Kauf- und Hörverhalten aller Leute hier im Forum drastisch unterscheidet und kann dir daher nur meine persönliche Vorgehensweise darstellen. -
Händler - Achtung vor Marco-Polo-CDs bei Amazon
Mephisto antwortete auf Heiko Heinrichss Thema in Filmmusik Diskussion
Ich hatte das Problem ebenfalls mit "Son of Kong/The most dangerous game" von Max Steiner und habe mich tierisch geärgert, als ich die CD erhielt. Das Ding wird entweder originalverpackt bei mir verstauben oder bei Zeiten mal hier verschenkt, denn glücklicherweise hat Naxos den ja neu aufgelegt. Leider ist bei den Naxos-Neuauflagen hin und wieder das Cover hübscher, allerdings mag ich diese klobige Aufmachung auf der Rückseite nicht so gerne, weshalb ich immer lieber eine alte Marco-Polo hätte. Das Problem, was man beim Herrmann hat, ist, dass mir keine Naxos-Versionen davon bekannt sind. Da gibt es nur noch die alten Maco-Polo-CDs und die habe ich mir über den Marktplatz besorgt. Allerdings war die "Garden of Evil" auch nicht mehr originalverpackt und es fehlten Seiten aus dem Booklet, aber zurückgeben will ich sie nicht, da man ja immerhin die Musik auf einer gepressten CD hat. "Snow of Kilimanjaro/Five Fingers" bekam ich aber originalverpackt von einem anderen Händler. -
Wo fängt Geschmack an? Was ist geschmacklos?
Mephisto antwortete auf Bernd Junkers Thema in Off Topic
Nein, meiner Meinung nach ist das nichts. Wenn einmal schnell etwas eingeblendet wird, nimmt man es unterbewusst als "etwas Ekelhaftes" wahr. Wenn man dieses kurze Bild jetzt aber wirklich bewusst ohne jeden Zusammenhang ansieht (und das geschah bei dieser demonstrativen Platzierung), dann nimmt man jedes Detail wahr, während man sich im Film eher fragt "Da lag jetzt aber nicht wirklich ein Kopf, oder?" CSI Miami halte ich für absolut überflüssigen reißerischen Schrott. Vom Anblick her mag das ja alles ganz nett sein, interessante Beleuchtung, rasante Action usw. Aber dass man die fehlende Intelligenz eines Falles durch möglichst reißerische und perverse Tötungsdelikte zu ersetzen ist absolut erbärmlic. Da kann die cineastisch hochwertige Machart sonstwie auf Hochglanz poliert sein. Aber so etwas bin ich mittlerweile ja auch von Bruckheimer gewöhnt. Wenn ich rasante Action sehen will, dann sehe ich mir "Alarm für Cobra 11" an. Da wurde noch nicht einmal eine Frau erst mit einem goldenen Kerzenständer vergewaltigt, dann mit einem Drahtseil erwürgt, dass natürlich die Kehle mit durchgeschnitten wurde und die Leiche dann noch zerstückelt. Wenn ich ein bisschen Spaß haben möchte, sehe ich mir "Adelheid und ihre Mörder" an. Auch dort sieht man zwar die eine oder andere Leiche, aber die Motiv sind absolute Klassiker und die Mordmethoden realistischer als dieser ganze Dreck, der in CIS-was-auch-immer praktiziert wird. Da wird erschossen und nicht zerstückelt und erstochen und nicht bei lebendigem Leib das Herz rausgerissen. Wenn ich intelligente Kriminalfälle sehen möchte greife ich lieber auf "Quincy" oder "Mord ist ihr Hobby" zurück. In Quincy steckt in jeder Folge auch eine wichtige Botschaft oder sie informiert über erschreckende Zustände in der Gesellschaft sowie seltene Krankheiten und das ganz ohne Blut und Gewalt. Man sah noch nie bei "Quincy" die Leiche, wenn sie seziert wurde. Allerdings versuchen ja nicht nur die Amis, durch immer groteskere und brutalere Fälle und perversere Täter das Publikum zu schockieren, denn mittlerweile sind ja auch schon viele "Tatort"-Sendungen mit Vergewaltigung und Kindermord belegt. Wer dazu wirklich gute Filme sehen möchte greife doch bitte auf "M - Eine Stadt sucht ihren Mörder" oder "Es geschah am hellichten Tag" zurück. (Oder natürlich eine betreffende "Quincy"-Folge. ) -
Wo fängt Geschmack an? Was ist geschmacklos?
Mephisto antwortete auf Bernd Junkers Thema in Off Topic
Also die Passion Christi war in meinen Augen nichts weiter als bloße Effekthascherei. Mel Gibson konnte schockieren und den Blick der Öffentlichkeit auf sich lenken. Da er den Messias der Weltreligionen mit den meisten Anhängern auch noch als Vehikel für seine Folterorgie nutzt oder gar missbraucht fühlten sich viele Leute, die sich sonst nicht die Bohne für diese Art Film interessierten, plötzlich angesprochen und überall wurde über diesen Film diskutiert. Sogar in der "Aktuellen Schaubude", als damals noch Carlo von Tiedemann moderierte. Dabei ist völlig klar, dass Mel Gibson hier eine nahezu Michael-Bay-artige Ästhetisierung von Gewalt ohne Sinn und Zweck zelebriert hat. Für die Römer war Jesus nichts weiter als irgendso ein jüdischer Fanatiker und man hat ihn bestimmt nicht mit diesen extravaganten neunschwänzigen Katzen ausgepeitscht und schon gar nicht zehn Minuten. Der Mann sollte schließlich noch sein Kreuz schleppen, wie soll er das machen wenn man ihn erstmal bewusstlos geprügelt hat? Also nur um mal dieses Beispiel aufzugreifen: Die "Passion Christi" ist absoluter Müll. Mir reichen da die Kreuzigungsszenen aus "König der Könige", "Ben Hur" und besonders "Das Gewand". Wenn man eine historische Begebenheit nutzt, um sie für gewaltverherrlichende Folterorgien zu missbrauchen und zu verfälschen, nur um das Publikum durch Schockierungen anzuziehen finde ich das nicht sehenswert. Kubrick und Peckinpah zeigten auch viele brutale Momente und das in cineastisch äußerst schön anzusehender Form, aber das hatte einen Sinn, da wollten diese Leute noch etwas verdeutlichen und die Gewalt auch als abschreckend und abstoßend zeigen. Ich glaube übrigens nicht, dass das Mittelalter alleine das Zenit der Grausamkeit des Menschen war. Was zum Beispiel war mit der spanischen Inquisition oder der Hexenverfolgung im allgemeinen? Die fanden erst zur Zeit der Aufklärung statt, als sich die Menschen in dieser wilden Zeit des Umsturzes an die altbekannte Kirche klammerten, die ihr immerhin ein klares Weltbild zeigen konnte. Zur Zeit von Napoleon starben unglaublich viele Soldaten an einem Tag, beispielsweise bei Austerlitz oder Waterloo. Mit welcher Grausamkeit die Kolonialstaaten gegen die Völker vorgingen, in die sie einfielen, mit welcher Kaltblütigkeit ganze Indianerstämme von der Armee ausgerottet wurden und zu guter Letzt der Holocaust. Ich finde nicht, dass der Mensch weniger grausam ist als früher. Besonders diese diabolische Energie, die noch heute in die Erfindung grausamerer und wirkungsvollerer Waffen gesteckt wird. Der Mensch ist halt leider das von Nietzsche gespannte Seil über dem Abgrund und er wird sich niemals bessern. Die Aussage, man würde keine Kriege mehr führen deckt sich höchstens mit den bizarren Ansichten unseres Verteidigungsministers und dass der Mensch zivilisierter geworden ist kann ich so auch nicht unterschreiben. Der Mensch führt seine Kriege vielleicht zivilisierter und er kann effizienter mit wirkungsvollen Waffen aus einer zivilisierten Gesellschaft gegen Artgenossen vorgehen, aber die Kaltblütigkeit, die minderen Motive, aus denen an Völkern Morde begangen werden sind genau so asozial wie früher. Ivh glaube, ich habe meine Antwort, was wirklich geschmacklos ist, gefunden: Dass man ernsthaft behauptet, hier würde kein Krieg stattfinden und unzählige deutsche Soldaten mittlerweile im Sarg aus Afghanistan eingeflogen werden. Was in den "Bananenstaaten" passiert geht uns besonders während der Ölkrise etwas an. Was Gadaffi da macht, ist nicht hinnehmbar, aber der Westen schweigt, weil dieser Hampelmann auf einer riesigen Ölblase sitzt. Auch die Jugendsprache an sich dürfte es noch nicht allzu lange geben, wenn man bedenkt, dass die Rock'nRoll-Bewegung doch die erste richtige Jugendbewegung war und man daher auch begann, seine eigene Musik zu hören, seinen eigenen Stil zu tragen und so zu reden, wie es die Idole neuerdings taten. Natürlich gab es schon immer etwas weniger eloquente Sprachstile, aber das hatte er mit der jeweiligen Gesellschaftsschicht zu tun, in denen ein jeweiliger Umgangston herrschte. Wenn du aber mal "Der Graf von Monte Christo", "Effi Briest" oder die wundervolle "Greifenklau"-Saga liest, dann merkst du, dass die Jugendlichen und Kinder sich oftmals dergleichen Sprache bedienen wie ihre Umgebung. Dass es an sich den Jugendkult noch nicht gegeben hat, merkt man besonders an den naturalistischen Theaterstücken, in denen Leute wie Hauptmann ja auch im Dialekt schrieben, um sich möglichst genau an die wahren Vorlagen zu halten. Da spricht der Arbeiter halt ein wenig schnodderig, der Prediger sehr gebildet, der Oberst sehr markant und knapp etc. Wenn du zum Beispiel einmal "Die Ratten" liest, wird dir auffallen, dass das Töchterchen aus gutem Hause einen ebenso gewandten Sprachgebrauch hat wie der Rest der Oberschicht und dass es damals einfach keine Jugendkultur gegeben hat. Die war erst in den 50ern im Kommen und auch damals etwas so ungewöhnliches, dass Anthony Burgess z. B. so beeindruckt von dem Phänomen einer eigener Sprache für Jugendliche war, dass er für "Clockwork Orange" eine eigene Jugendsprache entwickelte, da die generationsbedingte Sprache für den damaligen Leser etwas völlig ungewohntes war. Ansonsten danke ich dir für deine Zustimmung Bernd: Columbo spricht hier von "Saw IV" und dort wird in der Tat dem Toten Jigsaw in der Obduktion das Gehirn entnommen. Was du meinst, ist die OP-Szene aus "Saw III" und es ist völlig egal, um welche Szene es sich handelt, da beide Filme neben den erwähnten Szenen auch noch viel härtere und perversere Sachen enthalten, die die Moralvorstellung eines heranwachsenden Menschen erheblich beeinträchtigen können. Wir beide wissen, dass man keinem Menschen solches Leid zufügen darf, wie Jigsaw es mit seinen Opfern macht, schon gar nicht, weil sich jemand ritzt oder magersüchtig ist. Diese Idee, Leuten ihre psychische Last doppelt aufzuerlegen und am Ende zu sagen "Selbst Schuld" ist abartig und schon weit über Geschmacklosigkeit hinaus. Kinder sollten sich einfach kein Wrestling ansehen, weil sie tatsächlich glauben, dass einem nichts Großes passiert, wenn man sich mit einem Klappstuhl den Kopf einschlägt und spielen das mit ihren Freunden nach und so etwas ist gefährlich. Es ist ebenfalls gefährlich, Kindern so ein Material zugänglich zu machen wie "Saw" oder "Hostel", weil ihnen die Erfahrung fehlt, zu differenzieren. Daher ist es auch in Ordnung, dass Columbo den Film gemeldet hat. Sollte ich einmal Kinder haben, werde ich meine Chuck-Norris- und Verhoeven-Filme auch schön wegschließen und hervorholen, wenn ich mal alleine zu Hause bin oder zu Bekannten zum DVD-Abend gehe. Wenn du deine Gründe nicht nennen willst, ist es natürlich deine Sache. Es würde einem nur besser helfen, deine Motivationen und Ansichten besser zu verstehen und im Kontext mit deinen anderen Beiträgen einordnen zu können, denn zwei Fragen bleiben mir noch, um mal wieder auf die Grundsituation zurück zu kommen: - Wie kannst du ein Bild, auf dem anscheinend die Überreste eines menschlichen Körpers auf einem Tisch liegen, als harmlos bezeichnen wobei alles täuschend echt aussieht? - Warum genau hast du dieses Bild überhaupt da reingestellt? Sonst hat nämlich keiner zu seinem beschriebenen Film ein Standbild des gerade gesehenen Streifens reingestellt? Bis jetzt kennen wir nur die Gründe, warum du es nicht reingestellt hast: Du wolltest z. B. keinen beleidigen. -
Wo fängt Geschmack an? Was ist geschmacklos?
Mephisto antwortete auf Bernd Junkers Thema in Off Topic
Definitiv! Es ist immernoch etwas Anderes, wenn ich mir freiwillig in vollem Bewusstsein ein brutales Programm ansehe oder mir so etwas "untergeschoben" wird. Die Respektlosigkeit und den Werteverfall unserer Gesellschaft fällt auch mir auf, und ich glaube, Bernd, wir sind auch noch eine Ecke auseinander, was das Alter betrifft. Ich hasse es mittlerweile, schon als gerade mal Studienanfänger mich öfters mal dazu hingerissen zu fühlen, "also früher war das aber besser..." zu sagen. Mal abgesehen davon, dass es eigentlich unnütz ist, diese (zumindest auf unserer Ebene) geklärte Diskussion hier ein drittes Mal auszugraben, ist es schon ein Unterschied, ob man sich beleidigt fühlt, weil man sich mit etwas identifiziert (Nach dem Motto: "Wer nicht für Zimmer ist, ist gegen mich.") und etwas "unschön" zu finden. Großes Lob allerdings an deinen hier angewendeten differenzierten Sprachgebrauch. Wer wann beleidigt wurde, ist sinnlos zu hinterfragen, solange Mink keine klare Stellungnahme abgibt, wie beleidigt er nun ist. Bedeutet das, dass du dir solche Filme mit der Motivation ansiehst, dass dein Erfahrungshorizont nicht erweitert, sondern ausgeleiert wird? Willst du dich damit gegen vielleicht heftige Situation im wahren Leben "abhärten" oder habe ich deine Aussage falsch verstanden. Möglich, da du dich anscheinend hauptsächlich mit neuerem und auch für heutige Zeit noch ernsthaftem Splatter beschäftigt. Auf Fulcio gehen diese völlig albernen und lächerlichen Zombi-Filme zurück mit den grün geschminkten Statisten, die sich herrliche albern holperig bewegen und den Hauptdarstellern, die meistens gute Freunde des Regiesseurs sind und daher auch völlig untalentiert. Diese Filme sind so dermaßen bescheuert, dass sie wirklich lustig sind. Würde nicht sagen, dass du etwas verpasst hast. Also dass du den Screenshot als harmlos empfindest, lässt keinen Zweifel über deine praktizierte Abhärtungs- oder besser Abstumpfungstherapie. Die Diskussion ist wirklich interessant, da es selten einen solchen Stoff gibt, der auch ernsthaft über die gesellschaftliche Auswirkung nachdenken lässt. -
Wo fängt Geschmack an? Was ist geschmacklos?
Mephisto antwortete auf Bernd Junkers Thema in Off Topic
Das Kino verlasse ich grundsätzlich nicht. Wenn ich in einen Film wie "Gladiator" gehe, muss ich davon ausgehen, dass bei diversen Kämpfen auch mal Blut spritzt, wenn ich sogar in "Saw" oder "Hostel" gehe, dann bin ich ja sogar bereit, dafür zu zahlen, Gedärme zu sehen. Ich muss zugeben, dass ich nichts gegen Gewalt in Filmen habe. Wenn in "Bad Boys" oder "The Rock" das Blut zu fünf Zentimeter aus den Schusswinden spritzt, stört mich das nicht im Geringsten. Ich kann immerhin nachvollziehen, wer wo getroffen wurde. Auch die Schlachten aus der Historie, die ja besonders in Hollywood gezeigt werden, habe ich nichts gegen blutige Wunden. Die Kinofassung zu "King Arthur" oder "Troja" fand ich zu steril, da haben mir die schonungslosen Sequenzen im jeweiligen "Director's Cut" wesentlich besser gefallen. Was ich definitiv nicht abkann ist, wenn es übertrieben wird oder das Blut animiert ist. "Pathfinder" hat mich da überhaupt nicht berührt, ebenso "300". Man hat nicht mehr den Eindruck, dass da die Gewalt als nötiges Stilmittel oder das Blut als notwendiger Bestandteil des Films eingesetzt wurde. Überhaupt stört mich, wenn viel animiert ist. Dann kann mich das einfach nicht mehr fesseln. Jedes Mal wenn ich "Ben Hur" sehe mit dieser riesigen Arena oder "Spartacus" mit diesen Massen an Statisten bin ich hin und weg. "Der Herr der Ringe" und besonders "Transformers" ließen mich da kalt. Wenn ich deutlich sehe, dass da kein liebevoller Aufwand mehr betrieben wurde sondern der einzige Kostenfaktor die Tiefkühlpizzen waren, die irgendwelche Nerds beim animieren verschlangen, zieht mich etwas weniger in den Bann. Aus diesem Grunde möchte ich halt auch, dass da auch wirklich Kirschsaft oder was auch immer verspritzt wird und nicht irgendwelche Sachen später eingefügt, da lässt mich die Gewalt vollkommen kalt. Zu Studienzwecken habe ich mir auch mal "Saw" (ab Teil 3 wird's nur noch lächerlich und konstruiert) sowie "Hostel" (was soll's, ein bisschen Blut, ein bisschen schreien...) angesehen. Diese Art von Filmen hat mich nicht ansatzweise berührt, bis auf den ersten "Saw"-Teil, der ja eine wirklich intelligente Handlung hatte, die leider auch schon ab dem ersten Teil "verbraucht" war. Ich finde es nicht geschmacklos, was da passiert, Folterfilme gab's schon lange vor "Saw" aber es bringt mir nichts und daher sehe ich es mir nicht an. Eine Ausnahme bilden da italienische Zombi-Filme aus den 70ern und 80ern, die sind wirklich köstlich. Es ist auch interessant, dass die Regiesseure wie Argento versuchen, gesellschaftskritische Botschaften in ihre Filme zu bauen, aber solche Streifen wie "Zombi III" (Dr. Holder ist einfach nur genial ), "Ein Zombi hing am Glockenseil" (schon der Titel ist das Ansehen wert) und natürlich "Hardrock-Zombis" (göttlich!) sehe ich mir gerne zur Belustigung an, weil vieles heutzutage einfach nur albern ist. Es ist natürlich ebenso fragwürdig, dass unsere Gesellschaft Sachen, die vor dreißig Jahren als absolut ekelhaft galten, heutzutage harmlos und lächerlich wirken, dem entgegen möchte ich aber Gewalt nennen, die auch heute noch ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend auslösen. Lee van Cleef sagte mal, dass Gewalt und Sex in Filmen nur eine Berechtigung hätten, wenn sie einem gewissen Zweck dienen und da fallen mir Paul Verhoeven, Sam Peckinpah und Stanley Kubrick ein, die in vielen ihrer Filme drastische Gewaltszenen als Stilmittel verwendeten. Besonders interessant ist der Fall von Verhoevens "Robocop", der tatsächlich in der gekürzten Fassung mit weniger Blut brutaler wirkt als die ungekürzte Fassung, die in ihrer Gewalt schon viel überzeichneter ist und daher auch die Satire klar erkennbar ist. "Uhrwerk Orange" ist ebenso ein Beispiel. Hier steht Gewalt ja klar im Vordergrund und ich finde, dass dieser Film auch heute noch als wirklich brutal und unangenehm zu bezeichnen ist. Einige finden diesen Film sogar noch nach mehr als zwanzig Jahren "krank". Ein weiterer äußerst fragwürdiger Teil ist der Actionfilm. Hier wird Gewalt oft als die einzig wahre Lösung präsentiert und oft als Propaganda-Vehikel benutzt. Besonders interessant sind solche Streifen wie "Invasion U.S.A." oder "Die rote Flut". Ich muss zuegeben, dass ich einige Chuck-Norris-Filme in meiner Sammlung habe und ich gebe auch zu, dass es mir gefällt, nach einer anstrengenden Woche (zum Beispiel als ich meine Abiklausuren schrieb) mal einen absolut hirnlosen Ballerfilm zu sehen. Doch die drastischen politischen Botschaften aus "Delta Force" z. B. sind so asozial, dass man diese Filme wie "RoboCop" (der aber dafür gedacht ist) nicht ernstnehmen kann. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie unzählige Sachen explodieren und Chuck als völlig übertriebene Ein-Mann-Armee aufräumt. Filme wie die ersten beiden "Rambo"-Teile sehe ich da wiederum mit einem ganz anderen Auge. Es ist interessant, dass ich selber ein absoluter Pazifist bin und es auch hasse, mit allem Möglichen "ekligen" im realen Leben konfrontiert zu werden. Ich finde es wiederlich, wenn unser Kater eine sezierte Maus vor unserer Haustür platziert, finde es ekelhaft, wenn Leute einen brutalen Autounfall möglichst detailreich schildern, all sowas stößt mich ab. Meine Grenze zwischen Film und Realität ist da ganz klar vorhanden. Ich unterscheide sogar unterbewusst, ob die Gewalt realistisch oder überzeichnet ist. Wenn in "Saw" mal wieder eine offene Wunde in Nahaufnahme gezeigt wird, lässt mich das kalt. Wenn gestern bei "Amores perros" ein Autounfall und diverse Wunden, deren Naht wieder aufgeht oder Ähnliches zu sehen sind, möchte ich meinen Blick fast abwenden. Man muss die Gewalt stets differenziert sehen und nach ihrem jeweiligen Zweck beurteilen. Ich finde es weder geschmacklos, wenn Sachen wie in "Saw" oder "Hostel" zu sehen sind, den totgefahrenen Hund finde ich völlig ekelhaft, auch, wenn das der natürliche Gang des Lebens ist, zu sterben und zu verwesen, aber bitte nicht vor meinen Augen. Ich frage mich allerdings schon, warum denn nun im "Letzten Film den ich gesehen habe"-Thread unbedingt so ein Bild reingestellt werden muss, zumal es ja auch Material aus einem nicht jugenfreiem Film ist und einige Benutzer oder uns unbekannte Mitleser noch nicht über 18 sind. Mir machte das Bild nichts aus, ich frage mich halt nur, warum du, Bernd, so überdurchschnittlich viele Splattersachen ansiehst, jedenfalls sieht das so aus, wenn man sich mal deine Einträge der neuesten DVD oder auch in oben erwähnten Thread durchliest. Ich bin persönlich der Meinung, dass diese Filme sinnlos sind und sie niemand vermissen würde, gäbe es sie nicht. Gewalt muss in der Kunst einem besonderen Zweck folgen, im wahren Leben sollte sie nicht passieren. Ich finde eher Witze über Aids oder Lepra geschmacklos, ich finde es geschmacklos, Tourettekranke zu imitieren, einige Southpark-Sachen sind geschmacklos...ich finde es eher geschmacklos, wenn moralische und ethische Grenzen überschritten werden, aber auch da wird man immer toleranter. Hitler-Witze hätte ich bis vor einiger Zeit auch noch geschmacklos gefunden, heute sind Parodien und Witze über diesen (indirekten) Massenmörder ja Gang und Gebe. Im Übrigen:...nur weil ich einige Sachen geschmacklos finde heißt das nicht, dass ich darüber nicht lachen könnte. Ich bin ein begeisterter "Titanic"-Leser und Southpark-Zuschauer und das Feld der nach meiner Definition geschmacklosen Sachen ist halt noch (bis auf Hitler-Witze) ziemlich unberührt und bietet einen Fundus an neuen Ideen. P.S.: Es ist zusätzlich interessant, dass nun einmal ein Amoklauf stattgefunden hat, der anscheinend nicht nach irgendwelchen Computerspielen oder Filmen begangen wurde. Vielleicht haben die riesigen FSK-Zeichen ja gewirkt und der Täter musste sich seine Ideen woanders herholen. Ich bin gespannt, was die Politiker nun verbieten wollen. -
22.9.2009 Spartacus - Alex North Ich verweile vorerst musikalisch ein wenig im römischen Reich. "Spartacus" ist als Film einer meiner absoluten Sandalenfavouriten und hebt sich durch viele Aspekte über den Durchschnit der damals zahlreich produzierten Antik-Epen. Zum Einen ist die Handlung des Films völlig frei von biblischen Elementen (bis natürlich auf die Kreuzigung, die war ja aber angeblich damals auch Gang und Gebe) und zum Anderen ist der Film durch Kubricks Regiearbeit überraschend modern in der Bildsprache. Lediglich "König der Könige" weist eine ähnliche Machart von den Kameraeinstellungen und anderen cineastischen Effekten auf. Vielleicht liegt diese Gemeinsamkeit auch daran, dass beide Filme schon in den 60ern produziert wurden, während das Zenit des Sandalenfilms in seiner oft biblisch inspirierten und für heutige Augen (und Ohren) "konservativen" Fotografie fest in der goldenen Ära des (Hollywood-)Kinos verankert ist und wahrscheinlich mitte der 50er Jahre erreicht war. So beeindruckt Kubricks Film auch mit für einen Römerfilm drastische Schlachten. Da wird schon mal der eine oder andere Arm abgehackt, etwas, was im nahezu schon fröhlichen Kampfgetümmel in "Ben Hur" nicht zu sehen war. Einen deutlich moderneren und drastischen Eindruck vermittelt auch Alex Norths Musik, die neben der später entstandenen "Cleopatra" seine einzige Sandalenfilmmusik war. Während Kollegen wie Newman oder auch besonders Rosza diese Filme mit an die Spätromantik angelegten Werken veredelten präsentiert North uns eine gewohnt sperrige Musik, die oft sehr kühl und harsch daherkommt, nicht zuletzt, weil sie viele Marschelemente beinhaltet. Auch das zweifellos schön geratene Liebesthema entbehrt den für die damalige Zeit bekannte Emotionalität eines Steiners oder Korngolds. Nicht, dass es völlig unemotional klingt, aber das oft von Holzbläsern und Streichern vorgetragene Thema passt stilistisch hervorragend zum Rest dieser Musik. Diese kommt häufig relativ unortodox orchestriert daher, so erklingt im Vorspann ein Marsch hauptsächlich für Blech und groß besetztes Schlagwerk. Von den Streichern kommen am Meisten die Kontrabässe zum Einsatz, die den Marsch noch weiter vorantreiben und diverse Figuren der tiefen Bläser und des Schlagwerks doppeln. Besonders die groß besetzte Schlagwerkabteilung ermöglicht es North, der Rhythmik eine genau so große Rolle zuzuweisen wie der Melodik. Manchmal überschneiden sich beide Felder, wenn er zum Beispiel die Pauken als reine Melodieinstrumente einsetzt. Besonders in den actionreichen Passagen vermag North seinen sehr großen Orchesterapperat meisterhaft zu koordinieren. Dabei ist die Stimmführung oft sehr komplex und von heftigen Dissonanten durchzogen. Es scheint, als wollte North seine Stimmen ohne Rücksicht auf Verluste und möglichst konsequent vorantreiben. Die dramaturgische Steigerung in vielen Spannungsmomenten ist beeindruckend. Besonders die achtminütige Schlacht zwischen den beiden Armeen, die Spartacus' Niederlage zur Folge hat, ist bis ins kleinste Detail durchdacht und äußerst vielschichtig auskomponiert. Niemals verliert sich die Musik in reinen Orchesterlärm oder aufgeblasenen Bombast sondern offenbahrt in lauten wie in leisen Passagen, in großer und in kleiner Besetzung eine liebe für's Detail und eine Aufmerksamkeit für jedes Instrument und jede Stimme. Natürlich darf es in einem solchen Film auch nicht an genügend Source-Musik fehlen. Da sind besonders auf römischer Seite die Fanfaren und Feste, die musikalisch römischen Geist vermitteln sollen. Doch North wäre nicht North wenn er auch hier nicht bis zu einem gewissen Maß unkonventionell vorgehen würde. So wurden die ersten Auftritte der römischen Besucher in der Gladiatorenschule und der Dialog zwischen Antonius und Crassus wird schon fast mit meditativer Musik unterlegt. Erst während des ausgelassenen Festes stoßen wir auf gewohnte römische Festklänge, wie sie uns schon unter Anderem aus "König der Könige" oder "Ben Hur" bekannt sind. Schon der Vorspann eröffnet mit einem später im Film oft wiederkehrenden Fanfarenmotiv. Doch hier bekommen wir keine schillernden Korngold-Fanfaren, keine rauen Rosza-Klänge zu hören. Auch hier präsentiert sich Norths Musik als sperriger und auch komplexer. Einzelne Fanfarenmotive überschneiden sich, legen sich übereinander, sodass teilweise harte Reibungen zu hören sind. Die rhythmischen Verschiebungen der einzelnen Blechbläser sowie das später einsetzende Schlagwerk, das marschähnliche Motive spielt, ershweren, zu dem harmonisch komplexen Gebilde wenigstens eine rhythmische Orientierung zu bekommen. Auch die Motive an sich sind bis auf das Liebesthema schwerer zugänglich als in vielen anderen Kompositionen dieser Zeit und dieses Genres. North arbeitet teilweise auch nur mit einzelnen fragmenten und Motiven und nicht mit üppigen und weit ausschweifenden Themen. Doch diese kleinen Elemente verarbeitet er sehr geschickt und so ziehen sich viele schon gleich zu Beginn vorgestellte Ideen wie Leitfäden durch die manchmal beim ersten Hördurchgang etwas unübersichtlich geratene Musik. Momente, von denen man es gar nicht erwartet hat, sie noch einmal zu hören, begegnen einem plötzlich anders instrumentiert oder variiert, aber klar erkennbar. Hat man sich aber nach den ersten zehn Minuten in Norths unorthodoxen Sandalen-Stil eingehört, so ist man ganz und gar gefesselt. Die komplexe Kompositionsweise lädt zu konzentrierten Hören ein und hin und wieder lässt North auch sein Liebesthema erklingen, auf dass sich der Hörer auf der einen Seite von den beschwerlichen von Blech und Perkussion getriebenen Märschen erholen, auf der anderen Seite schon auf die nächste überwältigende Schlachtpassage freuen kann. North selber war von seiner Arbeit ebenfalls so überzeugt, dass er mindestens drei Motive später wieder in "Cleopatra" einsetzte. Anhänger vom Rosza-typischen Römerklang werde vielleicht beim ersten Hördurchgang etwas irritiert ob des ungewohnten Klangbildes sein, aber schon bald werden sich die verschiedenen Motive im Bewusstsein verankert haben und einige Passagen besonders vom Marsch aber ich immernoch im Ohr. Leider steht es bei "Spartacus" nicht so gut wie mit anderen Musiken dieser Gattung, was eine Veröffentlichung betrifft. Während "Cleopatra", "The Robe", "The greatest Story ever told" von Varèse-Doppel-Alben bedacht wurden und Rhino "Ben Hur" und "King of Kings" als opulent ausgestattete Alben veröffentlichte, so existieren von "Spartacus" immernoch lediglich der LP-Schnitt und eine längst vergriffene Tsunami-CD, die über siebzig Minuten Musik enthält. Es ist nun wirklich überfällig, dass dieses Ausnahmewerk endlich einmal in einer angemessenen Form veröffentlicht wird.
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Kann jemand vielleicht etwas zur isolierten Musikspur sagen (Musikstücke/Laufzeit)? Beim soundtrackcollector ist da ja nichts weiter gelistet. Mich würde interessieren, ob die Musik Deckungsgleich mit dem Material der Varèse-Doppel-CD ist und ob vielleicht die Suche Demetrius' nach Jesus auch beschädigt ist.
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Zugegebenermaßen habe ich "Mr. Baseball" immer wieder verdrängt aber der soll ja wirklich mies sein. Lustigerweise kann ich mir gar nicht so richtig vorstelln, wie der wohl klingen wird. Daher bin ich jetzt wieder sehr gespannt. Vorher höre ich mir aber noch wirkliche Perlen an, bevor der nächste Goldsmith-Schwung kommt, der von seinen früheren Werken eröffnet wird.
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Eben dieses plumpe Vorgehen werfe ich Goldsmith in "Criminal Law" halt vor. Ich wollte durch den Vergleich mit Carpenter nicht behaupten, dass Carpenter sich auf dem Niveau von "Criminal Law" befindet sondern nur eine Gruppe von Hörern finden, denen "Criminal Law" vom Stil vielleicht gefallen könnte. Wenn ein Carpenter-Freund sagt: "Hey, "Criminal Law" gefällt mir von der Athomophäre, auch wenn da kompositorisch nicht viel drin und der vom Aufbau noch weit entfernt von einem Carpenter-Score ist." dann ist das für mich eine völlig berechtigte Aussage und hat nichts damit zu tun, dass man versucht, diesen plumpen Score zu rechtfertigen, weil er halt von Goldsmith ist. Die CD ist übrigens nahezu komplett. Mehr Musik ist auch fast nicht im Film. Von Carpenter und Badalamenti kenne ich nichts, glaube aber gerne, dass es im Bereich der Synth-Musik besseres als Goldsmiths Sachen gibt. Deine Erklärung, dass er seinen Stil zu sehr in das synthetische Korsett gezwungen hat, ist schlüssig Das mit den zehn Sekunden eines Tracks habe ich verstanden und mich etwas verworren ausgedrückt. Ich mag die Passage, in der die Violinen Warlocks Thema spielen, sehr gerne und äußere das auch hin und wieder. Insofern habe ich zumindest bei "Warlock" das Gleiche Erlebnis wie du bei den schwach inspirierten Goldsmith-Scores. "Mister Baseball" ist auch eine der noch versiegelten Goldsmith-CDs meiner Sammlung. Daher kann ich ihn ebenso wenig als Beispiel aufzeigen als "Extreme Prejudice".
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Also ich hoffe, du hast es so verstanden, wie ich es gemeint habe, Alex, aber das nehme ich auf Grund deines ersten Satzes an. Ich möchte nochmal betonen, dass ich "Criminal Law" kompositorisch für schlecht halte. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Musik komplett nicht funktioniert. Sie erfüllt im Film auf alle Fälle ihren Sinn, besonders im düsteren verregneten Vorspann, als dann plötzlich diese glockenhaften Effekte hereinbrechen. Da hat sich Goldsmith schon so seine dramaturgischen Gedanken gemacht. Mich haben halt diese sehr athmosphärischen Phasen, die ja bei "Criminal Law" nicht rar gesäht sind, an diverse Carpenter-Klangflächen erinnert und ich dachte mir halt, dass Leute, die gerne Carpenter hören auch einen schnelleren Zugang und zu einen anderen Blick auf diese Musik haben. Ich kenne mich da allerdings nicht so mit arpenter aus. Wenn der Vergleich für dich völlig an den Haaren herbeigezogen ist, werde ich diese Aussage selbstverständlich zurücknehmen. Um eine Selbstdarstellung geht es mir insbesondere hier im Forum nicht (im Leben außerhalb des Internets ist's da hin und wieder anders ), daher würde ich auch nicht auf Teufel komm raus mal kurz ein paar Musiken meines Lieblingskomponisten als Schrott bezeichnen, nur um nicht als absoluter Jünger dazustehen. Dieser Eindruck kann aber durchaus entstanden sein, da ich auf ckappes' beide Beiträge hin schnell die Paradehaltung eingenommen und Goldsmiths Status verteidigt und dem Vorwurf widersprochen habe, ein reiner "Fanboy" zu sein. Daher vielleicht auch ein paar schroffe Bemerkungen. Ich habe noch nicht alle Scores von Goldsmith gehört, im Schrank stehen habe ich mittlerweile fast alle, aber ich kann jetzt schon sagen, dass es CDs von Goldsmith-Scores gibt, die ich rein der Vollständigkeit meiner Sammlung halber habe. Das vom Onkel verteidigte Hauptthema zu "Link" finde ich leider nicht mehr lustig, sondern lächerlich. Das ist mir einfach einen Tick zu trashig. "Extreme Prejudice" kenne ich noch nicht. Bei "Criminal Law" vermisse ich einfach einen kleinen Ticken kompositorischen Einfallsreichtum, den man halt von Goldsmith gewohnt ist und den ich auch deshalb bei ihm erwarte. Enttäuschungen bleiben da natürlich nicht aus aber das passiert selten. "Link", "Criminal Law" und "Rent a cop" sind halt solche Kandidaten. Besonders wenn bei "Rent a cop" im Hauptthema die Streicher einsetzen und die Snare Drum extrem hallt kann ich da einfach nur den Kopf schütteln. Dass es dir und dem Onkel oder Ronin da ganz anders geht, kann ich nachvollziehen. Geschmäcker sind halt verschieden und es kann sein, dass man irgendwo zumindest 10 Sekunden so faszinierend findet, dass es einen über kompositorische Mängel in der restlichen Zeit hinweg tröstet, aber dafür sind meine Ansprüche an eine Musik, wenn der Name Goldsmith draufsteht, anscheinend einen Tick zu hoch. Ich gebe zu, dass ich elektronischen Elemente grundsätzlich kritisch gegenüber stehe. Einen ziemlichen Beitrag hat da der gute Hans Zimmer geleistet, der seine Musik mittels Elektronik zu unsäglichem Bombast aufplustert. Ich finde, dass "King Arthur" hier das beste Beispiel ist. Mag ja sein, dass es einen beim ersten Mal in den Sessel drückt vor Gewicht und Schwere dieses Klanges, aber wenn ich dann merke, dass da vielleicht höchstens fünf Violinen fideln und der Chor elektronisch so vergrummelt wurde, dass er sich wie aus dem Gulli anhört, dann verpufft dieser beeindruckende Bombast-Effekt. Genauso verhält es sich auch bei Filmen. Lieber sehe ich mir einen guten alten Chuck Norris Kracher aus den 80ern an, der zwar weniger explosiv als Transformers ist, ich aber weiß, dass da die Explosionen noch echt sind. Wenn bei "Spartacus" ein riesen Aufmarsch stattfindet, dann ich bin schon alleine wegen des Aufwandes, der da spürbar betrieben wurde und der mir auch das Gefühl von Größe vermittelt, hin und weg während mich die absolten Riesenarmeen in "300" und Konsorten ziemlich kalt lassen. Da werden halt drastisch gesagt ein paar Nerds einige Tiefkühlpizzen spendiert, dass die da ein paar Perser animieren und die dann immer weiter nach hinten kopieren, bis eine Riesenarmee entstanden ist, die zum Horizont reicht. Daher frage ich mich halt jedes Mal, wenn ich elektronische Elemente in einem Score vernehme, ob das denn wirklich nötig war. Hätte dieses tiefe Brummen nicht auch einfach von fünf Kontrabässen gespielt werden können? Hätte man diesen Schlag nicht auch mit einer echten Trommel erzielen können? etc. Bei den elektronischen Sachen aus den letzten Jahrzehnten bin ich alleine wegen der mittlerweile veraltet anmutenden Klänge vorsichtig. Wie Ronin schon schrieb war "Runaway" damals wahrscheinlich ziemlich "cool" und was Neues, aber heutzutage ist mir die Musik teilweise schon im Film negativ aufgefallen. Losgelöst vom Film finde ich den Score in einigen Passagen recht interessant und man kann schon merken, dass Goldsmith da sehr experimentierfreudig ranging. Ich ziehe da allerdings einen anderen Synthiescore des Altmeisters vor, dessen Titel hier noch nicht gefallen ist. Ich persönlich habe ihn nicht genannt, weil er für mich auch nicht zu den Negativ-Beispielen in Goldsmiths Schaffen zählt. Andere mögen das vielleicht auch anders sehen, aber ich finde "Alien Nation" für gelungen und den besten der drei rein elektronischen Scores. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso der abgelehnt wurde. Spätestens als Sobel seine Musik vorlegte hätte man Goldsmiths Musik wieder ins Boot holen müssen. Außerdem ging Goldsmith meiner Meinung nach in "Alien Nation" noch viel orchestraler vor als in "Runaway". Letzterer hat einfach für mich das Problem, dass er so fest mit der Zeit verbunden ist, in der er kreiert wurde während "Alien Nation" ungezwungener und zeitloser wirkt. Auch die rein elektronischen Anteile an "Logan's Run" finde ich sehr filigran gemacht. Wie Goldsmith selbst da noch seine Leitmotivtechnick durchhält und die aktive und passive Filmmusik (teilweise hören sich ja einige Effekte wie Kühler oder das Summen elektrischer Ladung an) verbindet, ist fantastisch. Auch die Hetztjagd auf den Läufer wurde mit einer sehr Komplexen Struktur unterlegt. Auch wenn da einige Effekte heute überholt sein mögen sind diese Stücke von solcher kompositorischer Stärke, dass sie einen auch heute noch faszinieren, während "Runaway" mich eher kalt lässt. Natürlich besteht "Criminal Law" auch nicht nur aus brummelnden Synthies. Es gibt tatsächlich noch ein Thema und ein paar Klaviereinsprengsel, die meiner Meinung nach aber auch noch deutlich unter Goldsmith-Standart liegen. Da punktet meiner Meinung nach "Warlock" mehr, der aber leider von der Umsetzung eine absolute Schlafmütze geworden ist. Härter kritisiert wird "Criminal Law" von mir persönlich nicht, weil er rein synthetisch ist, sondern weil einfach der kompositorische Tiefgang fehlt, den ich sogar noch in unterdurchschnittlichen Goldsmith-Scores finden kann. "Criminal Law" ist für mich einfach das Einfallsloseste, was Goldsmith gemacht hat. Selbst "Angie", der ja nun "Rent a cop" an Kitsch schlägt, hat da noch mehr Lichtblicke. Auch wenn Goldsmith ein echtes Klavier und ein paar echte Celli und Kontrabässe gehabt hätte, mit denen er die Akkorde und das Brummeln gemacht hätte, würde ich das wahrscheinlich für noch einfallsloser halten. Und dieses Gematsche, als Gary Oldman die Leiche findet, ist ja im Gesamtwerk von Goldsmith kaum zu toppe, oder? Natürlich wirkt es irgendwie im Film, aber auf der CD klingt's als hätte er einfach auf verzerrte Streicher eingestellt und mit den Händen auf die Klaviatur geklatscht. Ich wollte Carpenter-Freunden keinen schlechten Geschmack unterstellen, wollte Synthmusik nicht als minderwertig darstellen oder den Eindruck eines unglaublich gebildeten Musikkenners vermitteln. Es ist jedoch unbestrittene Tatsache, dass Goldsmith weit Besseres geschrieben hat als "Rent a cop", "Criminal Law", "Link", "Runaway", "Warlock", "Nicht ohne meine Tochter" etc. Dass besonders diese Werke einen nicht geringen Elektronik-Anteil haben, kann damit zusammenhängen, aber wenn man bedenkt, was Goldsmith alles mit Synthies angestellt hat, muss nicht zwangsweise bedeuten, dass seine Synthlastigen Sachen automatisch schlechter sind. Bei den oben genannten Werken handelt es sich halt um uninspirierte Routine zum Geld verdienen, bei der man sich auch mal dem Produzenten gebeugt hat. Das ist ja auch nichts Schlimmes und "Coma" entschädigt mich da auch sofort wieder. Da ich aber Filmmusik gerne komplett höre und so, wie sie im Film vorkam erfreue ich mich lieber an 70 Minuten "Capricorn One" anstatt mir 50 Minuten "Warlock" zu geben, weil ich mich im Vor- und Abspann darauf freuen kann, dass die Violinen das Hauptthema so herrlich süffisant spielen.
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19.9.2009 The Robe (Das Gewand) - Alfred Newman (Orchester) & Ken Darby (Chor) Nachdem ich mich musikalisch schon gestern ein wenig mit dem kompletten "König der Könige" in die biblischen Sphären Hollywoods eingearbeitet habe war heute der große Moment, auf den ich mich schon mehrere Monate freute, gekommen. Es war mir schon ein Rätsel, dass dieser Film bei meiner Leidenschaft für alte Monumentalfilme nahezu gänzlich an mir vorbeigegangen ist. Die Geschichte um den römischen Tribun Marcellus, der beim Würfeln das Gewand Jesu am Tage der Kreuzigung gewinnt, erst von Alpträumen und Anfällen des Wahnsinns heimgesucht wird und sich schließlich zum Christentum bekehrt zog sogar noch eine Fortsetzung um den griechischen Sklaven Demitrios, der Marcellus einst diente, nach sich. Auch wenn dieser Film auf der Erfolgswelle der Bibelepen der goldenen Kinoära reitet so unterscheidet er sich doch in einigen Punkten. Während man in "Ben Hur" oder "König der Könige" versuchte, die oft überlangen Filme mit diversen Kampfszenen und Actionmomenten zu würzen so ist "Das Gewand" zum Einen sehr dialoglastig, zum Anderen dauert der Film gerade mal gute zwei Stunden. Der Film ist insgesamt relativ nüchtern gedreht, obwohl die Grundlage sehr viel Möglichkeiten für Kitsch und Schmalz feilbietet. Durch seine verhältnismäßig kurze Laufzeit wirkt der Film straff konzipiert, Burton spielt den halb wahnsinnigen und später demütigen Tribun sehr glaubwürdig, auch die Nebenrollen wurden passend besetzt sodass der Film insgesamt heute noch sehr sehenswert ist. Aufrufe zur Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe sind ohnehin zeitlos. Alfred Newmans Musik setzt sich ebenfalls von vielen Sandalen- und Bibelfilmen ab. Mir persönlich schwebte beim Klang des römischen Imperiums Hollywoods stets der etwas raue und gewaltige Rosza-Klang vor. Keine andere Musik prägte diesen Römer-Klang so sehr wie "Ben Hur". Umso überrascht war ich, als die ersten Minuten Newmans Musik verklungen waren. "Big Al" zeigt nämlich eine ganz andere Herangehensweise an diesen Stoff auf. Bei den Auftritten des römischen Imperators verlässt er sich ganz und gar auf die Trompeten, sodass Newmans Fanfaren deutlich glanzvoller aber auch dichter und höher klingen als die breit Oktavierten und mit Quinten gespickten Rosza-Fanfaren, die hauptsächlich von Trompeten, Hörnern und Posaunen bestritten werden. Der wahlweise weiche oder schmetternde Klang der Hörner sowie der scharfe Ton der Posaunen verleihen den Fanfaren daher einen relativ rauhen Ton. Nicht so bei Newman. Allerdings weist das Liebesthema für Diane und Marcellus den gleichen "hebräischen Touch" in der Melodieführung auf wie Roszas Liebesthema aus "Ben Hur". Des Weiteren verzichtet Newman auf ausufernde Klänge, sondern konzentriert das Orchester meist auf mittlere Lagen, sodass der Klang an Dichte gewinnt. Der Effekt des engen und dicken Klangbildes wird durch den Chor sehr verstärkt, der nahezu die ganze Partitur durchzieht. Besonders wenn man das Orchester alleine die Musik zur Kreuzigung spielen hört, merkt man, wie wichtig der Chor für diese Klangfülle ist. Sämtliche Chorarrangements und Kompositionen gehen übrigens auf Ken Darby zurück und besonders wenn man die Gelegenheit nutzt, den Chor einmal losgelöst vm Orchester zu hören merkt man, wie filigran Darby hier in der Stimmführung vorging. Im Gegensatz zu vielen anderen Sandalenfilmen, in denen der Chor oft nur gegen Ende des Films verwendet wurde, kommt er hier fast in jedem zweiten Titel zum Einsatz, bleibt aber bis auf die "Palmensonntag"-Source-Musik vokalisierend. Erst zum Schluss singt der Chor klar und verständlich ein barock anmutendes "Hallelujah". Die von Edward Powell in die Partitur übertragende Komposition Newmans, die sich ausschließlich auf die Orchesterstimmen beschränkte, weist ein interessantes Gleichgewicht von Streichern und Holzbläsern auf. Während in vielen Monumentalfilmmusiken die schwelgenden Streicher in fast keiner Szene fehlen dürfen, werden oft minutenlang Teile der Komposition mit Holzbläsern und Harfe oder Holzbläsern und Schlagwerk bestritten. Bei der Perkussion kommt oft der antik anmutende Schellenkranz zum Einsatz, bei Märschen und Auftritten Caligulas greifen Newman und Powell oft auf starkes Schlagwerk mit großen und kleinen Trommeln sowie Pauken zurück. Das Blech wird sehr dezent und daher umso wirkungsvoller eingesetzt. In den dramatischen Momenten übernehmen die Hörner ausgefeilte Kontrapunkte zu leidenschaftlichen Streichern oder der gesamte Blechsatz ertönt mal als massiver, mal als würdevoller Choral. Die Source-Musiken sind abwechslungsreich und der jeweiligen Szene sehr interessant gestaltet. Da gibt es einmal die typisch römische Festmusik, ein reines Chorstück als Klagelied für den toten Justus oder das wundervoll lyrische Lied über die Auferstehung Christi, gesungen von Carole Richards und das in der Umsetzung und der Melodie wahrhaftig nach einem alten ied klingt. Insgesamt hat diese Musik meinen Horizont ziemlich erweitert, denn 50er-Jahre-Monumentalfilmmusik besteht nicht immer aus schmetternden Fanfaren, dramatischen Streicherteppichen und dem einen oder anderen Solo für Flöte und Oboe. Newman schafft zwar eine in der Stimmführung sehr reichhaltige aber stets gezügelte Komposition, deren Stärken besonders im Feingefühl und der jeweiligen Athmosphäre liegen. Die Doppel-CD des Varèse-CD-Clubs hat leider das gleiche Schicksal ereilt wie die "Predator"-Veröffentlichung: Sie ist nicht nur noch für sehr viel Geld aufzutreiben, sondern nahezu gar nicht mehr zu bekommen. Ich finde die Vermarktung hier etwas unangemessen, da ich dieses Werk für sehr wichtig und hörenswert erachte. Wenn "Cleopatra" und "The greatest Story ever told" mit liebevoll aufbereiteten Veröffentlichungen von Varèse betreut wurden, die regulär zu erhalten sind, warum ist dasselbe nicht auch mit "The Robe" geschehen? Zumal die LP-Aufnahme, die Newman später anfertigte, auch langsam aber sicher vom Markt verschwindet und nicht die klangtechnische Brillianz der Varèse-Club-CD erreichen kann. Das 2-CD-Set an sich ist eine wirklich lobenswerte Veröffentlichung mit sehr ausführlichem Begleittext und der (nahezu) kompletten Musik. Ein Stück ist leider nur noch beschädigt erhalten aber lobenswerter Weise in das Programm aufgenommen worden, sodass sich jeder selber ein Bild von diesem durchaus interessanten Stück machen kann. Und mal ehrlich: Bei Tsunami hätte man die Qualität der beschädigten drei Minuten als gewohnte Klangqualität hingenommen. Ich kann nur für alle hoffen, die noch nicht in den Genuss der CD gekommen sind, dass sich das Duo Morgan/Stromberg der Sache einmal annimmt, denn diese Musik muss erhalten bleiben und solltenicht als rares Sammlerobjekt und Ausstellungsstück herhalten. Zu der Frage der Neueinspielungen bei Tribute möchte ich noch anmerken, dass ich definitiv nichts gegen solche kurzen Stücke habe, da ich immer die Musik so hören möchte, wie sie auch für den Film vorgesehen war, aber hier treffen halt zwei altbekannte Parteien aufeinander: Höralbum/Komplettfassungen und Originalaufnahme/Neueinspielung. Ich für meinen Teil danke für eure Hinweise und werde mir die Tribute definitiv zulegen. Zu viele Herrmann-CDs sind besser als zu wenig und zur Not kann ich ja immer noch auf die "Cloud Nine"-CD zurückgreifen.
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Ich dachte, solche Aussagen wären das Nonplusultra...wie man sich doch irren kann. Solche Sachen stehen meiner Meinung halt niemandem zu, auch Goldsmith nicht. Vollste Zustimmung, was "Poltergeist" betrifft! Kann aber durchaus nachvollziehen, wenn's jemandem nicht gefällt und wenn man keine Freude an sowas findet, darf man's ruhig verkaufen. Ich lese im FSM-Forum selten mit, aber da scheinen ja wirkliche Freaks rumzulaufen. :lol2:Runaway=Meisterwerk:lol2: Ich kann es durchaus nachvollziehen, wenn Leute wie Caine sich über solch eine CD freuen oder wenn Björn sagt, dass er den jetzt nicht so schlecht fand, aber selbst von einer soliden Durchschnitsskomposition ist der noch meilenweit entfernt. "Boys from Brazil" finde ich nett, besonders die differenzierung des typischen Wiener-Walzers und des deutschen Walzers. Die Musik ist schön brachial und kompromisslos, wie auch viele andere Werke aus der Zeit. Sie gefällt mir, aber ich würde diese Musik definitiv nicht auf eine Linie mit seinen wirklichen Meilensteinen stellen. Criminal Law ist schrott, keine Frage, da gibt's keine guten Momente. Es spricht vielleicht ein paar Carpenter-Freunde an, die auf brodelnde Synthflächen stehen, das hat auch seine Berechtigung, keine Frage, aber das Ding an sich ist einfach Schrott. Leider. Ein paar interessante Sachen waren noch dabei, aber wenn man mal die Werke der 70er und frühen (!) 80er mit seinen letzten 15 Jahren vergleicht war da nichts, was einem "Legend" oder "Logan's Run" hätte das Wasser reichen können. Ich glaube, unsere Einstellung in Bezug auf Goldsmith und die Vergötterung von Komponisten oder anderen Leuten sind ziemlich kongruent. Du hast deine Aussage am Anfang halt nur so knapp geschrieben, dass man meinen könnte, das Goldsmith einfach kein Lob zustehe (vielleicht habe auch nur ich das so aufgefasst), schön, dass wir drüber gesprochen haben.
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Hmmm...wie meinst du das jetzt? Lobhudeleien wie "Größte Komponist aller Zeiten" oder "Bester Filmkomponist für immer und ewig" würde ich Goldsmith auch nicht zugestehen, das würde ich aber über keinen Komponisten sagen. Ich finde es allerdings unbestritten, dass Goldsmith unweigerlich, zumindest für seine Verdienste in den 70ern und frühen 80ern, zur A-Liga gezählt werden sollte. Alleine seine Meilensteine wie "Planet der Affen" (rein atonale Filmmusik) oder später sogar noch "Basic Instinct" (endlich mal keine Herrmann-Kopie für einen Thriller mehr) waren doch wirklich maßgebend für die Entwicklung der Filmmusik. Wenn man alleine "Logan's Run" genauer anhört, merkt man erst, wie reich diese Partitur ist und mit wie viel Sorgfalt Goldsmith nahezu jeden Takt komponiert und orchestriert hat. Also für "Logan's Run" oder "Poltergeist" hätte ich auch die eine oder andere Lobhudelei parat. "Rent a cop" gehört allerdings wirklich nicht in die Sparte, die ich für gelungen halte. Zugelegt habe ich mir die CD natürlich trotzdem, ich werde allerdings keine einzige Minute verwenden, da etwas Großartiges oder Kunstvolles raushören zu wollen, da bleibe ich dann doch bei "Coma".
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Musikhörer hat's richtig gedeutet. In den 80ern kamen von Golsmith wirklich geniale Sachen: "Poltergeist", "Rambo", ich glaube "Legend" fällt da auch noch rein und gegen ende reinste Schnarchnasen wie "Warlock", völliger kompositorischer Schrott wie "Criminal Law" und der um nahezu keinen Deut bessere "Rent a cop". Wenn man bedenkt, dass ich auch im Goldsmith-Thread als absoluter Goldsmith-Fan eingeleitet habe, jeder möge doch mindestens 3 Sachen von Goldsmith nennen, die er absolut grottig findet, würde mich mich schon als differenzierter Fanboy sehen, zumal ich mich ja öfters negativ über diverse "Ausrutscher" von Goldsmith geäußert habe. Es gibt halt Sachen in seinem Werk, die sind nur was für 80er-Nostalgiker.
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16.9.2009 Mysterious Island (Die geheimnisvolle Insel) - Bernard Herrmann Da sammelt man über die letzten Monate systematisch diverse Herrmann-Neueinspielungen und ironischerwise landet die letzte CD, eine freundliche Mitgabe eines Händlers, als erstes Herrmannalbum in meinem CD-Spieler. Dabei handelt es sich um die 42 erhaltenen Minuten der Originalaufnahmen von Herrmanns Musik, die mit informativem Booklettext und und diversen Bildern aus dem Film daherkommt. Die Musik wird in bestmöglicher Klangqualität geboten, nur leichtes Knacken hin und wieder sowie schepperndes Blech lassen das Alter dieser Aufnahmen erahnen. Mir ist weder der Film noch das Buch bekannt, allerdings kann man an Hand des Begleitheftchens die Handlung des Films und die (erhaltene) Musik zu den jeweiligen Abläufen bestens nachvollziehen. Herrmann setzt für seine Musik ein üppig besetztes Orchester ein, das er nach besten Möglichkeiten voll einsetzt. Es ist ein wahrer Genuss, wie nahezu jede Instrumentengruppe gleichberechtigt wird. Da gibt es die sphärisch-lyrischen Streicher- und Harfenklänge für die Schönheit der Insel. Da gibt es stürmische und monumentale Passagen für's Blech, die den Schrecken des Bürgerkrieges und den tosenden Sturm darstellen, dann stellt eine drollige und fugenhafte Komposition für Kontrabässe, (Kontra-)Fagotte, (Bass-)Klarinetten und Hörner die Schritte eines riesigen prähistorischen Vogels dar etc. Keine Minute der Musik scheint einem überflüssig, jeden einzelnen Titel verschlingt man gänzlich. Es fällt doch sehr auf, wie oft leider in großorchestralen Kompositionen häufig die Streicher einen dicken, das Werk durchziehenden Teppich, bilden, über den sich das Blech und gegebenfalls der Chor legen. Die Holzbläser werden in solchen Fällen gerne mal übertönt, als Füllmaterial verwendet oder für einzelne Solopassagen benutzt werden. So differenziert in der Instrumentierung einzelner Momente gingen jedenfalls die wenigsten Komponisten vor. Die Achte von Vaughan Williams würde mir da jetzt noch einfallen. Ich kann es kaum erwarten, die das Tribute-Album zuzulegen, um noch mehr von dieser Musik in noch besserem Klang hören zu können. Hier merkt man doch, wie groß Herrmann doch war, mag er menschlich gesehen doch sehr viele Defizite aufgewiesen haben. Aber haben das auch nicht viele andere große Komponisten? Eben...
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FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also es fehlte noch einiges in der LP-Version. Am Afang zum Beispiel wurde halt as Hauptthema stark erweitert, dafür aber komplett die Sequenz weggelassen, während die drei Elder-Brüder auf den Vierten warten und Curly aussteigt. Da hört man noch eine ziemlich ruhige Passage für Banjo und Mundharmonika. Die Beerdigung von Katie hatte noch einiges an Musik (ich glaube so 1:30). Ansonsten gab's noch diverse Suspense-Passagen, die häufig von Schlagzeug (inklusive Marimba) betsritten wurden und auf der LP zusammengefasst zu hören sind (hauptsächlich beim "Sheriff Ambushed"). Das Hauptthema kommt noch in einer ziemlich unveränderten Version vor, als die Vier Pferde treiben und ansonsten ist an einigen Stellen das Blech präsenter ("Hastings Ranch" beginnt im Film mit den Hörner, auf der CD mit dem Holz), obwohl ja auch für die LP genug Blech zur Verfügung stand. Zur Qualität muss man immer hoffen, dass zumindest Bernstein für sein Archiv vorgesorgt hat. Wenn die schon die Musik eines Monumentalschinkens mit Füßen treten, wen interessiert da schon einer von unzähligen Bernstein-Western? -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also ich glaube nicht, dass jemand, nur um eine falsche Fährte zu legen, unzählige Booklettexte verfasst. Wie die Box letztendlich aussehen wird, ist mir egal. Ich muss da auch nochmal lange drüber nachdenken. Nur weil's Rosza ist...hmmm... Habe jetzt nochmal die Elder-Bengel gesehen. Was für ein Spaß. Ein Western, wie er im G.F.-Unger-Heftchen steht. Natürlich weiß man sofort, wer dem Vater vor sechs Monaten in den Rücken geschossen hat, man wartet nur darauf, dass auch endlich mal Wayne und seine Gesellen dahinter kommen. Die Musik ist einsame spitze. Vielleicht kein riesiger kompositorischer Meilenstein aber sowas von spritzig und Bernstein-Western-mäßig, dass es einfach Spaß macht, zumal diese Musik nicht so "ausgelutscht" wie "Die glorreichen Sieben" ist. Bernstein war ja ein wirklich guter Orchestrator. Sollte seine Besetzung für die LP erheblich geschmälert worden sein tut das der Aufnahme jedenfalls keinen Abbruch. Die Bläser sind auch im Film nicht allzu üppig besetzt. Könnte sein, dass es ein paar Streicher mehr waren. Auf alle Fälle wurde das Schlagzeug an einigen Stellen beschnitten (Becken) sowie exotisches Instrumentarium gekürzt. Ich denke da besonders an die Marimba und das Banjo. Es waren auch mehrere Gitarren im Film zu hören, kann mich jetzt nicht erinnern, ob auf der Tsunami-CD auch Gitarren-Passagen vertreten waren. Wenn ja, wahrscheinlich nur mit einem Instrument. Das Akkordeon ist geblieben. Also, Big Mac, drücken wir die Daumen und hoffen wir auf eine Komplettveröffentlichung. Die Albumversion könnte man nochmal klangmäßig verbessert haben, da besonders die Musik zum Vorspann auf der LP/Tsunami-CD erheblich anders arrangiert und verlängert wurde. Die Qualität der Musik im Film ist äußerst mäßig, aber das will nichts heißen. "Der Wind und der Löwe" ist im Film ja auch von sehr schrottigem Klang und auf CD göttlich! -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Oh ja, höre wieder das bezaubernde Hauptthema und werde gleich mal den Film reinwerfen (habe als kleiner Junge Western geliebt). Die CD habe ich damals noch bei Saturn gehört und mir aber nicht gekauft, weil ich nicht so viel Geld dabei hatte. Ein halbes Jahr später hatten sie die nicht mehr und ich habe sie nachbestellen lassen. Muss so die 10te-15te CD in meiner Sammlung gewesen sein. Enthält die Tsunami-Version eigentlich die LP-Aufnahme? Liegt ja nahe bei dem in de Mitte platzierten Johnny Cash (Seitenwechsel) und dem von Wayne gesprochenem Text. -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also die Bernstein-Box ist ja sogar immernoch zu haben und die war auch auf 2000 Stück limitiert. Ich glaube auch, dass man da ruhig noch ein bisschen zögern kann. Solche Boxen halten sich auch wegen des Preises immer ein bisschen, siehe "North & South" oder "Gangs of New York". "Goldsmith at 20th century Fox" ist da eher die Ausnahme gewesen, die die Regel bestätigt. -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das ist halt der Grund, warum ich gerne mal die lokalen Händler unterstützte. Keinen Ärger mit dem Zoll und die Bahnfahrt, die Zollgebühren und die Zeit, die man investiert holen schon wieder einiges der gesparten Euro wieder raus. Allerdings ist der momentane Dollarkurs wirklich mehr als verlockend. -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Wie ich's auch drehe und wende: Bei mir kommt immer "The page can not be found."