-
Gesamte Inhalte
10.049 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Alle Inhalte von Sebastian Schwittay
-
Klingt natürlich deutlich filmmusikalischer als seine Konzertwerke, also nicht zu viel erwarten. Aber gemessen an den aktuellen Filmmusik-Standards ist es wirklich gut. Passagenweise vergleichbar mit PHANTOM THREAD, was das Niveau betrifft. Wer sich mal richtig die Synapsen durchpusten lassen will, dem empfehle ich sein "Asyla", op. 17 für Orchester, insbesondere den dritten Satz ("Ecstasio").
-
veröffentlichung Lakeshore Records: COLETTE (Thomas Adès)
Sebastian Schwittay erstellte ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
@Markus Wippel hat ihn ja schon in der Jahresabstimmung nominiert, aber leider nichts mehr dazu geschrieben - und ich denke, der Score verdient einen eigenen Thread. Eine romantische, teils impressionistisch, teils klassizistisch eingefärbte Musik, die durchaus den Konventionen des Kostümfilmdramas entspricht (Marianelli und seine Scores für die Keira-Knightley-Filme sind nicht fern), aber im Detail äußerst kunstvoll gestaltet ist, und auch manche Dissonanz nicht scheut. Sicher nicht halb so wild wie das, was Adès sonst so für den Konzertsaal schreibt, aber das Zeug, um bei den filmmusikalischen Jahresbesten mitzumischen, hat COLETTE absolut. In der zweiten Albumhälfte muss man drei, vier Tracks kürzen, ansonsten top. Anspieltipps: "Valse Du Salon" (Track 3), "Etching Montage" (Track 5), "Claudine à l'ecole print" (Track 9), "Claudine à Paris" (Track 10), "Dream of Egypt" (Track 12), "Anger by the Seine" (Track 13), "Polaire's Arrival" (Track 14). -
Sehr schön! Die Scheibe wird natürlich angeschafft.
-
Wer den Score pur, ohne zwischengeschobenes Fremdmaterial hören will - zumindest auf Spotify gibt es auch ein Original-Score-Album, nur mit den Desplat-Stücken. Das Cover finde ich hier sogar noch schöner: Ich finde die rohe Mischung aus Saxophon-Ensemble, japanischer Percussion, Flöten, Posaune und Männerchor ja ziemlich reizvoll, auch wenn die 31 Minuten - angesichts der sehr minimalen Struktur - schon das absolute Maximum darstellen, was die Musik an Spieldauer zu tragen vermag. In der Hinsicht ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, dass die Musik auf dem normalen Soundtrack-Album immer mal wieder mit japanischen Schlagern, Songs und ähnlichem aufgelockert wird.
-
Ich wollte damit gar nicht sagen, dass ich den Score insgesamt sonderlich gelungen finde. Die Ebenen fügen sich nicht besonders gut ineinander, und für sich genommen finde ich sie auch nicht besonders ausdrucksstark. Es ist halt interessant, wie disparat das Ganze wirkt. Und in den beschriebenen Tracks merkt man auch, dass da jemand mit klassischer Ausbildung und entsprechenden Kompetenzen am Werk war.
-
Die Actionmusik des Scores zerfällt ja sehr seltsam in zwei Stilbereiche: einmal das von Elektronik unterstützte, recht generische Actionscoring in Tracks wie "Marina Tower" (stilistischer Bezugspunkt wären hier m.E. die modern-martialischen Sci-Fi-Actionscores von Elfman, etwa TERMINATOR: SALVATION) - auf der anderen Seite die ziemlich klassischen, rein orchestralen Passagen wie "Bee in the Kitchen" oder "Ron's Driving", die schon großes Geschick im Umgang mit orchestralen Klangfarben zeigen und an denen Marianellis klassischer Hintergrund deutlich wird. Auch sowas wie die kurze modernistische Passage in "Meeting Bumblebee" bei 1:06, mit den rhythmisch freien Tonwiederholungen von Kontrafagotten, Posaunen und Bassklarinetten erwartet man eher in einem Score von Goldenthal oder einem düsteren Williams, aber kaum in einem modernen TRANSFORMERS-Blockbuster-Score. Ist natürlich nur kurz, und geht (sehr spannend!) sofort in einen zeitgemäßen elektronischen Puls über (1:13), aber ungewöhnlich ist es eben schon und lässt aufhorchen.
-
Schade, die Kamen-Spezialisten sind wohl schon lange nicht mehr aktiv hier...
- 209 Antworten
-
- Varèse Sarabande
- Maurice Jarre
-
(und 2 weitere)
Markiert mit:
-
Auch hier: noch andere Meinungen? Auch wenn EMPEROR insgesamt traditioneller, als Hörerlebnis vielleicht auch runder ist (man muss rein gar nichts kürzen), höre ich FREE SOLO gerade doch noch etwas lieber. Ästhetisch noch etwas unverrenkter und direkter, ohne die gewisse arthausige Prätention, die bei EMPEROR (filmbedingt) mitschwingt.
- 9 Antworten
-
- marcus trumpp
- marco beltrami
-
(und 1 weiterer)
Markiert mit:
-
Gestatten, mein Name ist..…
Sebastian Schwittay antwortete auf Thomas Nofzs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Herzlich willkommen auch von mir. Schön, dass sich tatsächlich noch neue Leute hierher verirren. -
Ich könnte mich echt selbst in den Arsch beißen, dass ich hier jahrelang Objektivität gepredigt habe. Bedeutet nun in der Folge nämlich, jeden noch so technisch versierten Blockbuster- und Franchise-Schmonz von Williams, Newton Howard und Co. nicht mehr aufs Korn nehmen zu können, ohne von den ehemals Gleichgesinnten und/oder Neugeprägten mit Eifer dran erinnert zu werden, dass es ja eigentlich "kompositorisch makellos" ist... Bestialisch! Aber alles rächt sich halt irgendwann.
-
Den gewissen kunstgewerblichen Euro-Arthaus-Touch, den schon MATILDA hatte, spürt man auch wieder in EMPEROR OF PARIS. Abgesehen davon aber eine ganz schicke Kostümfilm-Musik, teils sehr dramatisch und emotional. Viel Minimalismus à la Glass und Max Richter (Track 7, "Annette", scheint Beltramis/Trumpps Interpretation von "On the Nature of Daylight" zu sein), zuweilen recht schillernd instrumentiert, und oft auch ins Kammermusikalische tendierend ("Under Arrest"). Wie gesagt, der Arthaus-Schlock (den man bei dem Film wohl erwarten kann) sendet seine unmissverständlichen Vibes aus, das tristet es alles ein bisschen ein... aber gut.
- 9 Antworten
-
- marcus trumpp
- marco beltrami
-
(und 1 weiterer)
Markiert mit:
-
AMERICAN WOMAN von Lesley Barber
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Schau dir auch mal den Schrader-Film an, der lohnt sich sehr. -
Finde gar nicht mal, dass das sonderlich nach den 50ern oder 60ern klingt. Man hört eigentlich sofort, dass das wieder eine dieser "Hommagen" ist - viel zu glatt und perfekt, eben typisch für unsere Zeit. In den 50ern und 60ern hatten selbst diese Musical-Sachen noch deutlich mehr Kante, waren das gewisse Quäntchen schroffer instrumentiert, und damit auch authentischer. Wie gesagt, mir geht es da ähnlich wie mit Hurwitz und seinen glatten Retro-Stilismen. Hübsch, nichtig, unverfänglich.
- 27 Antworten
-
- marc shaiman
- scott wittman
-
(und 1 weiterer)
Markiert mit:
-
AMERICAN WOMAN von Lesley Barber
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ist das dann ein Remake von Paul Schraders PATTY HEARST? Oder einfach eine Neuverfilmung der Geschichte? -
Der beliebteste Kino-Soundtrack 2018 / Nominierungen
Sebastian Schwittay antwortete auf Stempels Thema in 2018
FREE SOLO, Marco Beltrami -
Höre ihn gerade endlich mal. Nach moderater Kürzung (50 Minuten sind etwas zu lang) ist das vielleicht Beltramis bester Score des Jahrgangs. Kleines Streichorchester, oft reduziert aufs Quartett oder Quintett, dazu Harfe, ein bisschen Klavier und elegant eingesetzte Elektronik und E-Gitarren. Melodisch z.T. sehr inspiriert, trotz allseits bekannter Minimalismen. Das Projekt scheint Beltrami große Freude bereitet zu haben. Anspieltipps: "Freerider" (Track 2), "The Sanni Challenge" (Track 4), "Home Shopping" (Track 13), "June 3rd, 2017" (Track 17).
-
Meine neueste DVD / Blu-ray
Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Ja - es kommt eben einer guten, scharf projizierten Analogkopie am nächsten (sofern sie auch wesensgemäß abgetastet wurde). Das ist eh immer das beste. Eine Negativabtastung muss immer nochmal ganz neu farbbestimmt werden, und dabei kann man sich - bewusst oder unbewusst - weit von der zeitspezifischen Farbästhetik entfernen. Die Positivkopie dagegen ist der fertige Film, wie ihn der Regisseur damals final farbbestimmt hat. -
Meine neueste DVD / Blu-ray
Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Das liegt aber in der Regel nicht an der höheren Auflösung (die Filme liefen damals analog im Kino, das ist eine noch knapp 3 mal höhere Auflösung als 2K), sondern am Trend der vergangenen Jahre, mit möglichst vielen Filtern das Filmkorn und überhaupt den filmischen Look aus einem HD-Bild zu entfernen. Eine 2K- oder 4K-Abtastung einer Positivkopie, an der nicht wesentlich herumgefiltert wurde, sieht folglich IMMER besser aus als eine DVD. (Die Sache ist halt die, dass zu DVD-Zeiten noch nicht so viel mit DNR- und Farbfiltern gearbeitet wurde, deswegen sehen die oft besser aus als neuere (verschandelte) Bluray-Auflagen...)