Veröffentlichung Varèse Sarabande: GANGSTER SQUAD von Steve Jablonsky

[Souchak]

Was ich eigentlich sagen wollte: Wenn mir (z.B. von Aldridge) unterstellt wird, mir würde Jablonskys GANGSTER SQUAD nicht gefallen, weil ich die RCP-Schule der Filmmusik prinzipiell ablehne, und sich niemand mehr die Mühe macht, bei mir Überzeugungsarbeit zu leisten, wird sich an meiner eher eher negativen Grundhaltung auch nix ändern. Ich hab in meiner Board-Zeit schon einige Scores (z.B. den angesprochenen COLUMBUS CIRCLE) entdeckt und bestimmte Komponisten (neu) schätzen gelernt (z:b. Jarre dank Peter), das finde ich sehr gut. Aber wenn, um das mal schwarzweiss zu malen, sich RCP-Freunde zurücklehnen und sagen "Ach, gefällt Dir ja doch nicht!", werde ich Jablonsky und Co kaum eine Chance geben.

 

Und dabei geht es für mich ja nicht nur um (musikwissenschaftliche) Argumente, sondern auch um mitgeteilte Freunde am Score, siehe

 

mir selbst gefallen die hörproben ganz gut. das orchester ist für jablonsky verhältnisse gut rauszuhören. die actionstücke haben ne gute dynamik. die ruhigen stücke kommen gefühlvoll rüber, auch ohne prägnantes thema und trotz allem modernen in der musik schimmert auch das setting sowie das jahrzehnt in der musik durch. schöner mix. werd mir die cd kaufen. mal sehen wie es komplett klingt.

[Aldridge]

Naja, du hast ein schlichtes "I´m underwhelmed" losgelassen, worauf ich ein schlichtes "What a surprise" retourniert habe. Ich habe jetzt auch keine umfassenden Ausführungen gelesen, warum du nicht beeindruckt bist.

 

Ich finde den Soundtrack - zumindest auf Basis der Soundschnipsel - recht gelungen. Jablonsky schafft es da ganz gut, seinen eigenen Stil (der sehr modern, treibend, melodisch klingt) mit einigen Genre- und Zeit-typischen Elementen zu verbinden (sei es in der Instrumentierung oder bei einigen Melodieabschnitten). Zur Erinnerung: Wir reden hier über einen Film von Ruben Fleischer. Ich erwarte keinen Film à la Scorsese oder Polanski, sondern eine frische und moderne Interpretation des Genres. Und da muss ich auch nicht den x-ten Goldsmith-Aufguss à la "Chinatown" oder "L.A. Confidential" hören.

 

Und ja, wenn jemand, der mit RCP wenig anfangen kann, von einem neuen Jablonsky-Score wenig beeindruckt ist, dann ist das für mich keine Überraschung. Erst kürzlich haben hier einige Member - mich eingeschlossen - anhand von "Your Highness" dargelegt, was ihnen an Jablonsky gefällt. Da scheint es wenig gefruchtet zu haben. Ist ja auch ok, man mag ihn oder man mag ihn nicht.

[Lars Potreck]

es fängt ja schon dabei an, das wir alle unterschiedliche schwerpunkte setzen, die für uns filmmusik bieten muss. die musikwissenschaftlichen aspekte, die z.bsp. für thomas müthing, mephisto, sami oder sebastian ganz wichtig bei einem filmmuskhöralbum sind, sind mir letztendlich total egal. ich achte einfach auf melodie, instrumentierung und aufbau einer atmosphäre. andere wiederum möchten die musik förmlich studieren. da bietet allderdings ein jabonsky score nicht viel, geb ich zu.

 

welche schwerpunkte souchak bei filmmusik hat weiß ich nicht, aber irgendwas fehlt ja anscheinend in den hörproben von Gangster Squad, sodass ihm die musik erstmal nicht zusagt. das werden meine aspekte, die er wohl interessant findet, aber nicht so aufwiegen, dass er sich einfach mal das album kauft. er hat ja schon einen eindruck von der musik bekommen, und der war anscheinend nicht gut. daran können auch schön formulierte texte nichts ändern.

 

bezüglich vorab schönreden/schlechtreden

 

passiert hier meistens ohne irgendeine grundlage und ist somit unsinn. entweder man hört das album (hörproben) oder sieht den film. nichts anderes kann die meinung beeinflussen. und dann hängt es natürlich auch noch von den schwerpunkten ab. es kann durchaus sein, dass jablonskys score zu Gangster Squad in kompositorischer hinsicht schwächer als schwach ist, deshalb sind meine aspekte die ich aufgeführt habe aber noch lange kein schönreden der musik. ich akzeptiere ohne weiteres, dass der score als musik eventuell nur 1/5 sternen bekommt, trotzdem werden die dazugehörigen argumente nichts daran ändern, dass ich mir das album kaufe, ganz einfach weil für mich ganz andere aspekte wichtig sind. wie das ganze im film wirkt muss man eh nochmal extra betrachten. da ist z.bsp streitenfelds Robin Hood meiner meinung nach ein zweischneidiges schwert. hätte ich nämlich zuerst den film gesehen, hätte ich den score vielleicht gar nicht gekauft, denn zum teil hat er den film versaut. ich hätte mir hörproben anhören müssen, um festzustellen, dass er als album recht gut funktioniert. also hätte nur der film oder die hörporben einfluss auf meine entscheidung gehabt oder es wär halt ein "blindkauf" gewesen.

[Souchak]

Zwischenruf: Wir schleppen alle Vorurteile, Erwartungen und diffuse Bauchgefühle mit uns rum. Was würden TRANSFORMERS-Fans sagen, wenn die Musik des vierten Films von Mark Isham oder Dave Grusin kommen würde? Was Hobbit-Enthusiasten, wenn der Score von Ross/Reznor sein würde?

[Aldridge]

Das wären interessante Experimente. Wieso nicht? Ich mag es ganz gerne, wenn da so ein bisschen Reibung zwischen Musik und Film besteht.

 

Deshalb war ich ja auch auf den Jablonsky zu "Gangster Squad" gespannt. Denn auf den ersten Blick ist das kein Komponist, der sowohl auf die Zeit als auch das Genre passen will.

[Gast]

Du sagst es ja selbst, dass dir ganz andere Aspekte wichtig sind. Demnach können andere Personen mit anderen Schwerpunkten sehr wohl einen Gewinn aus außerakkustischen Faktoren ziehen.

 

Aber nur zur Klärung:

Das Schönreden von dem ich spreche - ich habe da ja die (vielleicht nicht ganz deutliche) Unterscheidung zum Schönfärben vorgebracht - bezeichnet eben nicht das rosarotieren der Qualität, sondern das eigentliche Gefallen der Musik. Schönreden muss nicht zwangsläufig auf Wahrheitsverzerrung beruhen.

 

passiert hier meistens ohne irgendeine grundlage und ist somit unsinn. entweder man hört das album (hörproben) oder sieht den film. nichts anderes kann die meinung beeinflussen. 

 

Ähm doch, aber das räumst du ja in dem Satz danach auch ein. Wenn ich bisher alle Soprangesangsstücke nicht gemocht habe, kann ich mir da ja wohl ein Urteil darüber erlauben, wie hoch die Chance ist, dass ich die nächste Veröffentlichung dazu schön oder eher nicht schön finden werde. Kaum eine heuer veröffentliche Musik kommt blütenweiß daher.

 

 

 

Zwischenruf: Wir schleppen alle Vorurteile, Erwartungen und diffuse Bauchgefühle mit uns rum. Was würden TRANSFORMERS-Fans sagen, wenn die Musik des vierten Films von Mark Isham oder Dave Grusin kommen würde? Was Hobbit-Enthusiasten, wenn der Score von Ross/Reznor sein würde?

 

HOBBIT mit Ross/Reznor - das würde das Board vorab sprengen!

[Lars Potreck]

Zwischenruf: Wir schleppen alle Vorurteile, Erwartungen und diffuse Bauchgefühle mit uns rum. Was würden TRANSFORMERS-Fans sagen, wenn die Musik des vierten Films von Mark Isham oder Dave Grusin kommen würde? Was Hobbit-Enthusiasten, wenn der Score von Ross/Reznor sein würde?

im falle von transfromers könnte man schonmal von ausgehen, dass es zu 99% handwerklich bessere musik sein wird als bei jablonsky. und das würden transformers/jablonsky fans hier im forum auch zugeben. ob sie den richtigen musikstil für die filme liefern werden, darüber kann man dann munter diskutieren.

 

bezüglich voraburteile

 

diese diskussionen entstehen hier immer nur bei bestimmten komponisten. sicherlich konnte ich mir denken, wie Pirates 4 klingen wird, ebenso The Dark Knight Rises. auch kann ich mir vorstellen, wie National Treasure 3 klingen wird, wenn rabin wieder an bord ist. ich kann mir auch vorstellen, wie john debneys nächster liebesfilmscore klingen wird. alles nachvollziehbar.

 

aber wie kann man bitte von streitenfelds bisherigen werken auf Prometheus schließen? wie könnte man bei tyler bates' bisherigen werken auf The Way schließen? wie konnte man auf djawadis Clash Of The Titans schließen oder auf badelts Shanghai? eigentlich doch gar nicht. in diesen diskussion gab es nur vorurteile, noch bevor jemand die filme gesehen und den score gehört hatte. das in den meisten fällen recht behalten wurde sei mal dahingestellt. dieses schlechtreden war einfach unsinn. aber genau hier gab es die diskussionen.

[Lars Potreck]

bei varese jetzt erst ab 22.01.2013 erhältlich.

[Soundtrack Composer]

Also, ich hab den jetzt 2 mal gehört.

Es ist ein deutlich erfrischender Score den Jablonsky hier liefert, distanziert sich deutlich von dem was man sonst von ihm gewohnt ist. Der Sound passt sehr gut, gefällt mir wie Jablonsky Gitarren und Blech hier verarbeitet. Die Percussion Einsätze sind auch ziemlich gut. Die ruhigen Sachen mit dem Klavier wie z.b. "He Can't Have You" sind klassischer JNH.

Mit seinen 56 Minuten bietet Jablonsky hier einem doch recht gute Unterhaltung, er verzichtet letztenendes nicht ganz auf den RC-Sound aber in weiten schon und da blitzt etwas neues erfrischenderes auf. Fazit: Deutlich besser als erwartet.

[Lars Potreck]

das hört sich doch recht gut an. hab zwar bis jetzt nur die längeren samples auf itunes gehört, aber die gefielen mir auch schon sehr gut. jablonsky hat das orchester anders (erfrischender) eingesetzt als für ihn sonst üblich. vielleicht sollte er für längere zeit mal nen bogen um bruckheimer und bay produktionen machen. denn dann kam bis jetzt meisten was interessanteres aus.

[ronin1975]

finde der Score hat ein paar gute Ansätze, ein paar Klänge, die man so von Jablonsky nicht kennt, und für so eine Art Film ist so ein "moderner" Ansatz auch mal relativ was Neues... so richtig vom Hocker hauts mich nicht, die CD ist vielleicht auch einfach etwas zu lang. Neu erfinden tut sich Jablonsky nicht, wozu auch, dafür war er sicher nicht engagiert worden.

Irgendwie fehlt mir was, mag aber auch am Film liegen, wenn da nicht viel Aufregendes passiert... halt so "Kloppermusik" ala TF und BATTLESHIP darf man halt nicht erwarten.

 

stimmungsvoll passt wohl am ehesten...